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Sonntag, 28. April 2024
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Verschiedenes

 
Das Problem mit dem Plastikmüll im Meer
NABU, Politik und Wirtschaft diskutieren gemeinsam Lösungen

Das Problem Plastikmüll im Meer ist massiv. Jedes Jahr gelangen mehr als zehn Millionen Tonnen unerwünschter Hinterlassenschaften allein von Land in die Weltmeere. Doch noch immer fehlen vielerorts Lösungen. Wie diese für Deutschland, aber auch weltweit, aussehen könnten, das diskutierten am heutigen Dienstag der NABU, die Hochschule Magdeburg-Stendal und Der Grüne Punkt mit Vertretern der Bundesregierung und des Umweltbundesamts sowie der Wirtschaft. Im Fokus standen die Fragen, wie Kunststoffe in Zukunft aussehen könnten und wie verhindert werden kann, dass Plastikabfälle überhaupt ins Meer gelangen. Dabei wurden auch neue gemeinsame Ergebnisse des NABU-Projektes „Fishing for Litter“ vorgestellt.

„Es ist inzwischen jedem klar, dass wir nicht nur in Deutschland vor einer riesigen Welle an Problemen stehen. Über zehn Millionen Tonnen Kunststoffe verarbeitet allein Deutschland jährlich. Genau so viel landet weltweit Jahr für Jahr allein von Land im Meer – mit tödlichen Folgen für Vögel und Fische. Wir fordern die Bundesregierung und die Wirtschaft auf, in den nächsten zehn Jahren das Ende des Kunststoff-Zeitalters einzuläuten. Dazu brauchen wir schnellstmöglich einen Ausstiegsplan, um den Verbrauch von Kunststoffen auch in Deutschland drastisch zu verringern“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Der NABU forderte die Bundesregierung auf, schon jetzt für Branchen mit besonders hohem Kunststoffverbrauch wie die Verpackungsindustrie konkrete Reduktions- und Ausstiegspläne aus dem Kunststoff zu erarbeiten und strengere ordnungsrechtliche Vorgaben zur Verwendung zu machen. Freiwillige Vereinbarungen der Industrie sind kein adäquates Mittel angesichts der Dimension des Problems.

Landet Kunststoff im Meer, zerfällt es in immer kleinere Partikel. Eine Tüte beispielsweise in zehn bis zu 20 Jahren, eine Flasche braucht bis zu 450 Jahren. Wie dieser Zerfallsprozess abläuft und wie der Meeresmüll weiter verwertet werden kann, das erforscht der NABU gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal. Die Wissenschaftler untersuchen dabei gefischten Müll aus Nord- und Ostsee, den Fischer im Rahmen des NABU-Projekts „Fishing for Litter“ mit an Land bringen. Dazu zählen etwa verlorene Fischernetze, Folien oder Verpackungen.

„Kunststoff zerfällt im Salzwasser unterschiedlich schnell. Unter dem Mikroskop werden die Veränderungen auf der Oberfläche sichtbar. Teile fehlen, sie befinden sich irgendwo im Meer. Im schlimmsten Fall im Bauch eines Vogels oder Fisches“, so Gilian Gerke, Professorin im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit der Hochschule Magdeburg-Stendal. Gleichzeitig könne der aus dem Meer zurückgeholte Kunststoff aber auch recycelt werden. Im Sinne der Ressourcenschonung sei das erfreulich. Ziel müsse jedoch sein, dass erst gar kein Müll ins Meer gelange.

Eine entscheidende Rolle beim Kampf gegen die Müllkippe Meer kommt der Abfall- und Kreislaufwirtschaft zu. „Wir müssen endlich weltweit ein wirkungsvolles System zur Sammlung und Verwertung von Kunststoffen aufbauen, wie es in Deutschland bereits vorhanden ist. Das ist ein Schlüsselelement für gesunde Meere. Bei weitem nicht alle Länder der Erde verfügen über eine geregelte Abfallinfrastruktur. Um aber in funktionierende Sammel-, Sortier- und Verwertungssysteme zu investieren, müssen wir Kunststoffabfälle als Wertstoffe begreifen, die nicht ungeregelt in die Umwelt gelangen dürfen“, so Michael Wiener, CEO des Grünen Punkts Deutschland.

Die Diskussion in Berlin bildet einen wichtigen Meilenstein im Rahmen des NABU-Projekts „Fishing for Litter“. Hierbei sammeln inzwischen mehr als 150 Fischer an der Nord- und Ostsee Müll aus Nord- und Ostsee. Diesen können sie kostenlos im Hafen entsorgen. Mehr als 20 Tonnen Abfälle konnten so inzwischen gesammelt werden. Ziel des Projektes ist es, die Wege des Mülls in die deutschen Meere zu analysieren und die gefischten Abfälle möglichst nachhaltig wiederzuverwerten. Im Sommer stellt der NABU weitere Ergebnisse des Projekts vor.
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NABU: Augen auf beim Nistkastenkauf
Nicht jede Kiste mit Loch ist geeignet

Neue Nistkästen bis Mitte März anbringen

Der meteorologische Frühling hat begonnen und mit ihm beginnt die Brutzeit vieler Gartenvögel. Wer für die gefiederten Mitbewohner noch rechtzeitig zusätzlichen Wohnraum schaffen will, sollte neue Nistkästen möglichst bis Mitte März anbringen. Der NABU warnt jedoch vor dem Kauf ungeeigneter Nisthilfen, die derzeit in manchen Geschäften angeboten werden. Meist bleiben sie unbesetzt und rufen große Enttäuschung hervor, manchmal schaden sie aber sogar den Vögeln, denen man eigentlich helfen möchte.

Nicht alle Gartenvögel nutzen Nistkästen, sondern nur Arten, die natürlicherweise in Höhlen alter Bäume oder in Spechtlöchern brüten. Die häufigsten Nutznießer künstlicher Nisthöhlen sind daher Kohl- und Blaumeisen sowie Haus- und Feldsperlinge. Größere Kästen werden häufig von Staren angenommen. Für jede Vogelart gibt es eine ideale Größe des Einfluglochs. Bei den kleinsten Meisen sind das 28 Millimeter Durchmesser, bei den größeren Kohlmeisen 32 und beim Star 45 Millimeter. Andere Arten, wie Haus- und Gartenrotschwanz benötigen eine halboffene Vorderwand, man spricht dann von einer Halbhöhle. Für seltenere Arten wie Mauersegler, Mehlschwalben oder den Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, gibt es besondere Spezialnistkästen.

„Nach Mitte März sinken die Chancen, dass ein neu angebrachter Nistkasten in diesem Jahr genutzt wird, mit jedem Tag ein bisschen“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Aber später zurückkehrende Zugvögel wie der Trauerschnäpper freuten sich dann umso mehr über noch leere Nistkästen. Und manchmal zögen Vögel später im Frühjahr für eine zweite oder sogar dritte Brut an einen neuen Nistplatz um. „Wer ganz sicher gehen möchte, dass im eigenen Garten die Vogelschar nicht durch einen Mangel an Nistgelegenheiten begrenzt wird, sollte von jeder Sorte Nistkasten mindestens so viele anbringen, dass einer unbesetzt bleibt“, so Lachmann weiter.

Das Selberbauen von Nistkästen ist eine dankbare Aufgabe für angehende Heimwerker und macht auch mit Kindern viel Spaß. Der NABU bietet dafür detaillierte Bauanleitungen an. Aber auch im Handel gibt es viele gut geeignete Nistkästen zu kaufen. Allerdings haben die Experten des NABU in den letzten Tagen in manchen Märkten auch völlig ungeeignete Produkte entdeckt, an denen weder Kunden noch die Vögel ihre Freude haben würden. „Nicht jede Kiste mit einem Loch ist gleich ein funktionierender Nistkasten“, warnt Lachmann.

So sind manche billigen Modelle viel zu klein, um einer Schar von bis zu zehn oder mehr Jungen ausreichend Platz zu bieten. Eine Grundfläche von zwölf mal zwölf Zentimeter sollte selbst bei den kleinsten Kästen das Mindestmaß sein. Wichtig ist auch eine zur Kastengröße passende Einfluglochgröße: Kleine Kästen sollten die kleineren Löcher für kleinere Vogelarten besitzen. Das Einflugloch sollte sich im oberen Teil der Vorderwand befinden, sein Unterrand sollte mindestens 17 Zentimeter vom Boden des Kastens entfernt sein, damit Katzen und andere Räuber nicht mit der Pfote die Jungen aus dem Nest angeln können. „Stattdessen finden wir manchmal winzige Kästen im Angebot mit riesigen Löchern in der Mitte der Vorderwand, die kaum ein Vogel je nutzen wird“, stellen die NABU-Experten fest. Die häufig vor dem Loch angebrachte Sitzstange ist dagegen unnötig und für die Bewohner sogar schädlich. Denn sie erleichtert Räubern das Klettern am Kasten.

Das beste Material ist raues Naturholz. Es ist atmungsaktiv und sorgt für ein gutes Klima im Nest. Ganz abzulehnen sind Nistkästen aus Plastik, die sich in der Sonne stark aufheizen und zudem den Jungvögeln keine Chance geben, an den glatten Wänden hinaufzuklettern. Zudem muss es unbedingt die Möglichkeit geben, die Kästen nach der Brutsaison zur Reinigung zu öffnen. Fest verschlossene Kästen sind schnell voll mit Nistmaterial, toten Jungvögeln und Vogel-Parasiten und dann auf Jahre unbenutzbar.
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NABU: Autofahrer aufgepasst - Kröten und Frösche sind unterwegs
Milde Witterung gibt Startschuss für Laichwanderungen

Wärmere Temperaturen in Deutschland lösen bei Fröschen, Kröten, Molchen und Unken Frühlingsgefühle aus und locken sie aus ihren Winterquartieren. In den witterungsbegünstigten Niederungen und Flussläufen sind bereits Wanderungen zu verzeichnen. Aber auch im Flachland und auf dem Winterberg (Nordrhein-Westfalen) sind Amphibien unterwegs auf dem Weg zum Laichgewässer. Trotz teilweise frühlingshafter Temperaturen am Tag verhindern die kühlen Nächte derzeit stärkere Wanderungen weitgehend. Von Mitte bis Ende kommender Woche soll es vorübergehend deutlich milder werden, die Wanderungen werden also aufleben. Autofahrerinnen und Autofahrer bittet der NABU daher, auf Amphibienwanderstrecken maximal 30 zu fahren.

Neben dem direkten Tod infolge des Überrollens durch Autoreifen, sterben viele Tiere, obwohl sie nicht direkt überfahren werden. Bei höheren Temperaturen erzeugen Fahrzeuge einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen und die Tiere qualvoll verenden. Nimmt man mehr Rücksicht, wird auch der Einsatz der vielen Menschen im Land weniger gefährlich, die sich ehrenamtlich um Amphibienschutzzäune kümmern, Kröten und Frösche aus den Sammeleimern retten und sicher über die Straßen bringen.

„Die ehrenamtlichen Helfer sind meistens in der Dunkelheit in den Abend- und frühen Morgenstunden unterwegs. Bei ihrer Arbeit müssen Sie häufig die betroffenen Straßenabschnitte überqueren“, erläutert Sascha Schleich, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik und appelliert weiter an die Autofahrer: „Achten Sie deshalb besonders in der Dunkelheit auf Warnschilder, Tempolimits und Umleitung.“

Seit vielen Jahren haben Naturschützer dem Amphibientod an unseren Straßen den Kampf angesagt. Jahr für Jahr sind Naturschutzgruppen aktiv, stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an. Diese ehrenamtliche Arbeit ist auf zahlreiche Helferinnen und Helfer angewiesen. Der NABU bietet deshalb unter www.nabu.de/kroetenwanderung Sonderseiten zum bundesweiten Wandergeschehen an. Dort gibt es neben aktuellen Meldungen über besondere Ereignisse und seltene Arten auch eine bundesweite Datenbank, die über den Standort von Krötenzäunen und Aktionen informiert und wo Helfer gebraucht werden.
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NABU zum Agrarminister-Treffen: Gescheiterte Politik nicht schönreden
Zukunft der Landwirtschaft muss ressortübergreifend entschieden werden

Anlässlich des heutigen Ministertreffens zur Zukunft der EU-Agrarpolitik in Brüssel fordert der NABU Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt und seine EU-Kollegen auf, nicht länger eine gescheiterte und schädliche Politik zu verteidigen. Stattdessen müsse der Weg frei gemacht werden für umfassende Reformen. Außerdem sollten auch die Umweltminister auf Augenhöhe mitentscheiden können.

„Jahrzehntelang haben vor allem die Landwirtschaftsminister und der Agrarausschuss im EU-Parlament unter sich ausgemacht, wie die milliardenschweren Subventionen verteilt werden und welche Art der Lebensmittelerzeugung ökonomisch lukrativ ist. Dabei ist die Zukunft der Landwirtschaft eine Überlebensfrage für die ganze Gesellschaft und muss breit diskutiert werden“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Über die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 müsse der Umweltministerrat gleichberechtigt mitentscheiden dürfen, ebenso wie die für Verbraucherschutz, Gesundheit und Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Minister, so Tschimpke.

Die Folgen der bislang stark lobbygeleiteten Förderpolitik bekämen Landwirte und Natur jeden Tag schmerzlich zu spüren. „Die ländlichen Räume bluten aus, wenn die Bäuerinnen und Bauern gezwungen sind, immer mehr aus ihrem Boden herauszuholen. Ein naturverträglicher Anbau wird kaum belohnt. Ehemals häufige Tier- und Pflanzenarten wie Rebhuhn, Feldlerche oder Kornblume verschwinden in rasantem Tempo, Grundwasser und Klima werden belastet“, so Tschimpke.

Der NABU begrüßt, dass sich jetzt, zur neuen Reformrunde der Agrarpolitik, ein breites gesellschaftliches Bündnis formiert. Zum heutigen Ministertreffen riefen mehr als 150 zivilgesellschaftliche Organisationen aus den Bereichen Ernährung, Entwicklung, Tierschutz und Umwelt die Agrarminister gemeinsam dazu auf, die Landwirtschafts- und Ernährungspolitik der EU künftig deutlich gerechter, nachhaltiger und gesünder zu gestalten.

„Die Frage nach der Zukunft der Ernährung geht uns alle an. Wenn Landwirtschaftsminister Schmidt sein Credo von der ‚Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft‘ ernst meint, sollten auch andere Ressorts mitentscheiden dürfen, wie die Steuergelder in Milliardenhöhe verteilt werden. Das gilt insbesondere für die Umweltminister. Denn sie müssen am Ende reparieren, was die hoch-intensivierte Agrarindustrie an unseren Lebensgrundlagen ruiniert“, so Tschimpke.

Fördergelder sollten nach Ansicht des NABU künftig an die Erbringung konkreter gesellschaftlicher Leistungen gekoppelt werden, beispielsweise für den Umweltschutz. Dagegen müsse Schluss sein mit der Verteilung von Steuergeldern per Gießkannen-Prinzip.
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Sechster Internationaler Umweltkonvent in Freiburg
Resolution der Umweltpreisträger:
„Stopp der Verfolgung von Umweltaktivisten“

100 Umweltpreisträger/innen aus über 40 Nationen setzen im Rahmen des sechsten Internationalen Umweltkonvents vom 09. bis 12. März in Freiburg eine Resolution zum Stopp der Verfolgung von Umweltaktivisten auf. Der „Call to End Repression“ wendet sich an die Regierungen dieser Welt, die politische Verfolgung von Umweltaktivisten weltweit zu beenden: „Wir, die Preisträgerinnen und Preisträger der renommiertesten internationalen Umweltpreise, fordern die Regierungen auf, die Belästigung, Angriffe und Bedrohungen gegen Umweltaktivisten und -organisationen sofort zu stoppen und zu garantieren, dass sie ihre Rechte unter innerstaatlichen, internationalen und Menschenrechtsgesetzen voll ausüben können, einschließlich der wesentlichen Freiheiten des Ausdrucks, der Vereinigung und der friedlichen Versammlung.“

Im Jahr 2015 wurden weltweit 185 Umweltaktivisten getötet, wie aus dem Bericht „On Dangerous Ground“ der NGO Global Witness mit Sitz in London und Washington, D.C. hervorgeht. Das ist die höchste Zahl, seit die Nichtregierungsorganisation 2002 begann, Daten darüber zu erheben, wie viele Umweltaktivisten pro Jahr ermordet werden. Vor allem in Brasilien, auf den Phillipen, in Kolumbien, Peru, Nicaragua, in der Demokratischen Republik Kongo und in Honduras werden Umweltaktivisten unter anderem durch paramilitärische Gruppen, Armee und Polizei verfolgt. Auch einige Teilnehmer/innen des sechsten Internationalen Umweltkonvents werden aufgrund ihres Engagement in ihren Heimatländern verfolgt.

Golden Misabiko, Preisträger des „Nuclear-Free Future Award“, nutzt den Umweltkonvent, um sich mit anderen Umweltaktivisten auszutauschen und auf den illegalen Uranabbau im Kongo aufmerksam zu machen. Der international bekannte Menschenrechtsaktivist enthüllte im Jahr 2000, dass die damalige Regierung der Demokratischen Republik Kongo acht angebliche Putschisten ohne Gerichtsverfahren hinrichten ließ. Misabiko wurde daraufhin inhaftiert, gefoltert und für sieben Monate teils in Isolationshaft gehalten. Daraufhin ging er zwei Jahre nach Schweden ins Exil. Nach seiner Rückkehr in den Kongo wurde er erneut bedroht, gefoltert und verhaftet. Doch all diese Einschüchterungsversuche hielten ihn nicht davon ab, im Jahr 2009 einen Bericht über illegalen Uranabbau in fünf Minen zu veröffentlichen. Der Bericht enthüllte auch die Beteiligung von Politikern und Militärs. Misabiko wurde erneut verhaftet. Amnesty International setze seinen Fall daraufhin auf die „Urgent Action“-Liste und am 25. August 2009 kam Misabiko auf Kaution frei und konnte nach Südafrika ausreisen.

Zum ersten Mal am Umweltkonvent teilnehmen wird Tsetsegee Munkhbayar, Gründer der „United Movement of Mongolian Rivers and Lakes“ und Preisträger des „Goldman Environmental Prize“. Für sein Engagement zum Schutz der Gewässer in der Mongolai vor der Austrocknung und Verschmutzung durch Gold- und Kupferminen musste er bereits eine zweijährige Haftstrafe verbüßen.

Auch Oleg Bodrov, ehemaliger Vorsitzender der NGO Green World und Preisträger des „Nuclear Free Future Award”, wurde in seiner Heimat Russland für seine Umweltaktivitäten von der Justiz belangt. Seine NGO musste im Jahr 2015 eine Strafzahlung an das russische Justizministerium leisten, da ihm ausländische Spionagetätigkeit vorgeworfen wurde. Oleg Bodrov ist Physiker und nach seinem Studium an der Technischen Universität Leningrad testete er zunächst Atom U-Boote und war Forschungsgruppenleiter am Khlopin Radium Institut in St. Petersburg. Nach einem Besuch der verseuchten Zone in Tschernobyl 1986 kehrte er der Nuklear-Industrie den Rücken zu und engagierte sich in Umweltbewegungen. Von 2005 bis Anfang des Jahres 2017 war er der Leiter der NGO Green World, die sich für eine sichere Stilllegung der russischen Atomkraftwerke und der Endlagerung radioaktiver Abfälle einsetzt. Da Bodrov von der russischen Regierung als ausländischer Agent eingestuft wurde, kann er diese Arbeit jetzt nicht mehr ausüben. Ähnlich erging es bereits der russischen Umweltaktivistin Nadezda Kutepova im November 2015. Sie floh nach Frankreich, da sie auf Grund ihrer Tätigkeit in ihrer Umweltorganisation "The Planet of Hopes“ in mehreren Nachrichtenbeiträgen als ausländische Agentin denunziert wurde. Seitdem lebt sie im Exil in Frankreich.

Über den Internationalen Umweltkonvent Freiburg: Seit 2012 findet unter der Schirmherrschaft von Klaus Töpfer der von der European Environment Foundation organisierte Internationale Umweltkonvent, die „International Convention of Environmental Laureates“, in Freiburg statt. Über 100 Umweltpreisträgerinnen und Umweltpreisträger aus mehr als 40 Nationen nehmen jährlich an dieser weltweit einzigartigen Veranstaltung teil. Neben den internen Programmpunkten gibt es auch mehrere öffentliche Veranstaltungsangebote. Der sechste Umweltkonvent findet vom 09. bis 12. März 2017 statt.
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NABU: 1,5 Millionen Vögel sterben pro Jahr an Stromleitungen
Netzbetreiber müssen Leitungen sichern

Mindestens 1,5 Millionen Vögel kollidieren pro Jahr an Hochspannungsleitungen. Das ermittelte ein vom NABU beauftragtes Gutachten („Vogel-Kollisionsopfer an Hoch- und Höchstspannungsfreileitungen in Deutschland – eine Abschätzung“). Die Gutachter berechneten das Risiko von Vögeln gegen freistehende Hochspannungsleitung zu fliegen auf Grundlage vorliegender Daten aus Europa und auf Basis von 61.000 Kilometer Freileitungen. Insgesamt sei davon auszugehen, „dass es in Deutschland jährlich zu Kollisionsopfern an Vögeln in der Größenordnung zwischen 1,5 bis 2,8 Millionen Individuen kommt“, so das Ergebnis. Der NABU fordert eine nachträgliche Sicherung der Leitungen sowie eine sorgfältige Planung künftiger Trassen.

„Die Verluste könnten um bis zu 90 Prozent vermieden werden: Mit den richtigen Vogelschutzmarkierungen an den besonders schlecht zu sehenden Erdseilen über den Leitungen könnten vor allem die bereits bestehenden Trassen nachgerüstet werden“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Da es dazu allerdings, trotz internationaler Abkommen, keine gesetzliche Verpflichtung gibt, haben die Netzbetreiber bisher nur wenige Freileitungen vogelsicher gemacht.“

Verbesserte rechtliche Vorgaben wären für die vollständige Nachrüstung nötig. Dabei hätten Vogelschutz- und Rastgebiete mit kollisionsgefährdeten Arten oberste Priorität. Der NABU schätzt, dass dies zehn bis 15 Prozent der bestehenden Leitungen betreffen würde. „Aus Vogelschutzgründen wären Erdkabel die beste Variante. Der Gesetzgeber sollte sie bei keinem Netzausbauvorhaben pauschal ausschließen“, so Miller.

Zur Nachrüstung fordert der NABU, schwarz-weiße Plastikstäbe an die Freileitungen zu hängen. „Vor allem Großvögel wie Trappen, Kraniche und Störche sowie Schwäne und fast alle anderen Wasservögel sind von tödlichen Kollisionen an Freileitungen betroffen. Sie haben eher einen guten Rundumblick, können aber schlecht nach vorn fokussieren. Für ein unerwartetes Hindernis sind sie nicht manövrierfähig genug“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Eric Neuling. Auch die schnell fliegenden Watvögel seien gefährdet. Bewegliche und kontrastreiche Markierungen sorgen dafür, dass die Tiere das Hindernis frühzeitiger ausmachen.

Das Kollisions-Risiko erhöht sich auch für nachtaktive oder nachts ziehende Vögel. Einen großen Einfluss kann auch das Wetter haben. „Bei dichtem Nebel kam es im Dezember 2015 zum Beispiel zu einer Massenkollision von etwa 100 Kranichen im Westen Brandenburgs obwohl die Leitung markiert war“, so Neuling. Die wirkungslosen Markierungen wurden schnell durch bessere Modelle ausgetauscht.

„Im Hoch- und Höchstspannungsnetz sind Kollisionen für Vögel die fast ausschließliche Todesursache an oberirdischen Stromleitungen, während im Mittelspannungsbereich der Stromschlag auf ungesicherten Strommasten die größte Gefahr darstellt“, so Neuling. Im Zuge des für die Energiewende erforderlichen Übertragungsnetzausbaus muss der Vogelschutz bei jeder einzelnen Vorhabenplanung eine viel höhere Aufmerksamkeit erfahren. Beim Neubau von Trassen können Vögel vor allem geschützt werden, wenn zumindest Gewässer und Rastgebiete, in denen kollisionsgefährdete Arten vorkommen, großräumig gemieden werden. Vogelschutzgebiete sollten sowieso tabu sein.

Hintergrund zur Studie:
Mit dem Gutachten wurde das Büro TNL Umweltplanung in Hungen/Hessen beauftragt. Die Kollisionszahl wurde aus der Verschneidung mehrerer Quellen ermittelt: Studien zu Leitungsanflügen vor allem aus dem europäischen Raum, das artspezifische Kollisionsrisiko, umfangreiche aktuelle Rast- und Brutvogeldaten sowie Verteilung und Umfang des deutschen Übertragungsnetzes.
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NABU: Alarmierende Werte bei Abgasmessungen an Bord der AIDA Prima
Schlechte Luft auf Kreuzfahrtschiffen gefährdet die Gesundheit der Passagiere und belastet die Umwelt

Verdeckte Abgasmessungen des ARD-Verbrauchermagazins „Plusminus“ entlarven das „Vorzeigeschiff“ der Kreuzfahrtflotte von AIDA Cruises als Dreckschleuder. Die AIDA Prima ist keineswegs so sauber, wie das Unternehmen behauptet. Im Gegenteil: Aus dem Schornstein raucht es gewaltig. An Deck des Ozeanriesen wurde eine alarmierende Konzentration der als besonders gesundheitsgefährdend geltenden ultrafeinen Partikel gemessen: Bis zu 500.000 Partikel je Kubikzentimeter zeigte das Messgerät an der gut besuchten Kunsteislaufbahn an. Im Durchschnitt der halbstündigen Messung lagen die Werte dort mit 68.000 Partikeln je Kubikzentimeter rund 50mal höher als bei sauberer Seeluft zu erwarten wäre.

„Die Abgaswerte auf der AIDA Prima sind erschreckend hoch. Die Crew und die Passagiere an Bord werden Konzentration gesundheitsgefährdender Luftschadstoffe ausgesetzt, die weit über dem Niveau stark befahrender Straßen liegen. Die dokumentierten Messwerte sind zudem ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der von AIDA angekündigte Partikelfilter auch fast ein Jahr nach der Jungfernfahrt immer noch nicht in Betrieb ist. Hier werden Kunden und Öffentlichkeit bewusst mit falschen Versprechungen über die tatsächlichen Umweltauswirkungen des AIDA-Flaggschiffs getäuscht“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Dass nun bereits auf einem weiteren Kreuzfahrtschiff die hohe Abgasbelastung an Deck belegt werden kann, weise klar darauf hin, dass es sich hier nicht um Einzelfälle, sondern ein grundsätzliches Problem der Kreuzfahrtbranche handele. „Erst im Januar veröffentlichte das französische TV-Magazin „Thalassa“ erstmals Ergebnisse verdeckter Abgasmessungen auf einem Kreuzfahrtschiff während einer Mittelmeerreise. Auch der NABU hatte zuvor bereits mehrfach die extreme Abgasbelastung in Hafenstädten und an Kreuzfahrtterminals nachgewiesen und die Reeder auf die gesundheitsgefährdende Wirkung hoher Feinstaubkonzentrationen aufmerksam gemacht. Bereits im vergangenen Jahr konnte der Umweltverband zudem aufdecken, dass das vollmundig angepriesene Filtersystem der AIDA Prima nicht in Betrieb war, was das Unternehmen darauf hin auch eingestand.

„Leider lehnen die Reeder nach wie vor das Angebot ab, mit dem NABU und unabhängigen Gutachtern offizielle Messungen auf ihren Schiffen durchzuführen und die Ergebnisse zu veröffentlichen“, sagte NABU-Leiter Verkehrspolitik Dietmar Oeliger. Die Branche weiß um das Problem, weigert sich aber aus Kostengründen, auf das giftige Schweröl zu verzichten und die nötigen Filter einzusetzen.

2013 hatte AIDA angekündigt, die gesamte Flotte bis zum Ende des Jahres 2016 mit Rußpartikelfiltern und Stickoxidkatalysatoren ausrüsten zu wollen. Dieses öffentliche Statement des deutschen Branchenführers wurde von Umweltverbänden wie dem NABU als wichtiges und überfälliges Zeichen gewertet, die niedrigen Umweltstandards auf See durch freiwillige Maßnahmen anzuheben. Auch auf die Verwendung von Schweröl wollte das Unternehmen auf seinen neuen Schiffen verzichten, Doch bis heute wurde keine dieser Ankündigungen realisiert.

Derweil raten sowohl die Deutsche Lungenstiftung wie auch der Pneumologenverband Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen, sich aufgrund der Abgasbelastung nur in bestimmten Bereichen an Deck von Kreuzfahrtschiffen aufzuhalten und das Einatmen von Schiffsabgasen zu vermeiden. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Dieselabgase unlängst als ebenso krebserregend ein wie den Gefahrenstoff Asbest.
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Feldbesetzung „Rettet Dietenbach“
Am Sa. 4. März haben wir Landwirte der BI mit ca. 120 Mitmenschen eine unserer Wiesen im Dietenbach symbolisch mit Schleppern besetzt. Bei gutem Flug-Wetter haben wir alle zusammen den Spruch „Rettet Dietenbach“ gelegt und mit einer Foto-Drohne aufgenommen.

Ideell unterstützt wurde die Aktion von: Greenpeace Freiburg, BUND Freiburg und Bund Gruppe Schönberg, Nabu Gruppe Freiburg, Blhv (Bad. Lw Hauptverband) mit den Ortsgruppen Tuniberg und Freiburg St. Georgen, Landesnaturschutzverband LNV, Gartenleben, Transition Town, Klimabündnis Freiburg, Lernort Kunzenhof und die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Lv BW u. Ecotrinova.

Die Bürgerinitiative Pro Landwirtschaft und Wald in Freiburg Dietenbach & Regio (BI) setzt sich für den Erhalt von Landwirtschaft, Wiesen und Wald im Stadtteilgebiet Dietenbach ein. Über 130 ha Ackerland, Wald und Wiesen sollen dort verbaut werden. Dietenbach ist ein wertvoller Teil der Kulturlandschaft, dient vielen Menschen zur Ernährung und zur Naherholung und den Landwirten als Existenzgrundlage. Für den von der Stadt dort geplanten teuren Neubaustadtteil gibt es viele bessere ökologisch-soziale Alternativen!

Täglich werden noch immer in D über 69 ha wertvoller Boden und Natur für versiegelt, diese Flächen sind für immer für die Natur und das Klima verloren. Wenn man bedenkt, dass es 800 Jahre braucht bis Boden in für Nahrung nutzbarere Form entsteht, wird einem vielleicht bewusst wie wertvoll Böden für die Menschen und die Ernährung ist. Die ständige weitere Zersiedelung hat massive für uns Menschen heute noch gar nicht reell absehbare Auswirkungen auf Klima, Wasser und Böden und muss verhindert werden.

Flächenschutz ist Menschenschutz!
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