oekoplus - Freiburg
Montag, 29. April 2024
  --- Besuchen Sie unser neues Informationsportal wodsch.de
Uhr
  •  


Verschiedenes

50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald – LBV und NABU gratulieren
Bayerischer Wald: Lusen (c) Dr.Eberhard Pfeuffer
 
50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald – LBV und NABU gratulieren
Eine Erfolgsgeschichte Dank des Mutes der damaligen EntscheidungstrÀger

Hilpoltstein/Berlin, 06.10.2020 – Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU gratulieren zum 50-jĂ€hrigen JubilĂ€um des Nationalparks Bayerischer Wald. „Der Nationalpark Bayerischer Wald ist eine Erfolgsgeschichte – fĂŒr die Region und fĂŒr die Natur“, betont Dr. Norbert SchĂ€ffer, Vorsitzender des LBV und lobt die damaligen EntscheidungstrĂ€ger fĂŒr ihren Mut und ihre Weitsicht. „Waldnationalparke haben eine herausragende Funktion fĂŒr den Artenschutz. Gleichzeitig wird der AtmosphĂ€re durch das Wachstum der BĂ€ume Kohlenstoff entzogen und in lebenden und toten BĂ€umen, aber auch im Waldboden, lange gebunden. Nationalparke sind daher eine echte Kohlenstoffsenke und tragen zum Klimaschutz bei“, erklĂ€rt Jörg Andreas KrĂŒger, PrĂ€sident des Naturschutzbunds Deutschland.

Vor 50 Jahren, am 7. Oktober 1970, wurde der erste deutsche Nationalpark gegen den heftigen Widerstand von Teilen der Bevölkerung gegrĂŒndet. Damals wurden EinschrĂ€nkungen und Bevormundung befĂŒrchtet. Auch die Erweiterung 1997 fĂŒhrte zu hitzigen Debatten. Aber der Mut der EntscheidungstrĂ€ger einen Nationalpark gegen den Willen eines Teils der örtlichen Bevölkerung zu grĂŒnden, zahlte sich auch wirtschaftlich aus. Heute steht das ehemalige Armenhaus in Bayern finanziell besser da denn je: Touristenmagnet und attraktives Reiseziel, das die lokale Wirtschaft ankurbelt und nachhaltig stĂŒtzt. „Gerade in Zeiten wie diesen, wenn bedingt durch die Corona-Pandemie der Urlaub dahoam angesagter ist denn je, ist der Bayerische Wald ein attraktives Urlaubsziel fĂŒr viele“, erlĂ€utert der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert SchĂ€ffer. Untersuchungen zeigen, dass fast 60 Prozent der GĂ€ste gerade wegen des Nationalparks in die Region kommen. In einer reprĂ€sentativen Umfrage der Uni WĂŒrzburg sprachen sich sogar 97 Prozent der Befragten fĂŒr ein Weiterbestehen des Nationalparks aus.

„Durch die natĂŒrliche Entwicklung in einem Nationalpark können LebensrĂ€ume fĂŒr Insekten, Vögel und Pilze entstehen, die es in dieser QuantitĂ€t und QualitĂ€t so in WirtschaftswĂ€ldern nicht gibt“, erklĂ€rt NABU-PrĂ€sident Jörg-Andreas KrĂŒger. „Auf den FlĂ€chen des Nationalparks Bayerischer Wald haben wir bereits in den 1980er Jahren erlebt, wie die Natur regiert, wenn Wald großflĂ€chig abstirbt. Bereits nach wenigen Jahren sind flĂ€chig wieder junge BĂ€ume nachgewachsen und die Baumartenvielfalt ist heute grĂ¶ĂŸer als zuvor“, so KrĂŒger. „Ein Nationalpark kann somit als ReferenzflĂ€che dienen, um zu zeigen, wie ein natĂŒrlicher Wald auf den Klimawandel reagiert. Er zeigt uns, welche Baumarten mit den Herausforderungen Hitze und Trockenheit am besten zurechtkommen“, ergĂ€nzt der LBV-Vorsitzende SchĂ€ffer.

Vor diesem Hintergrund begrĂŒĂŸen LBV und NABU die Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, als ersten Schritt weitere WaldflĂ€chen dauerhaft aus der Nutzung zunehmen. „Dies kann aber nur ein Zwischenschritt fĂŒr die Ausweisung eines 3. Nationalparks in Bayern sein“, sind sich die beiden Vorsitzenden SchĂ€ffer und KrĂŒger einig.
 
 

 
NABU: ResĂŒmee der Verhandlung zur Fehmarnbeltquerung am Bundesverwaltungsgericht
Intensive Verhandlungstage / KrĂŒger: Massive Fehler bei der Planfeststellung

Berlin, 05.10.2020 – Nach fĂŒnf intensiven Verhandlungstagen am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zieht der NABU eine erste Bilanz der Verhandlung zur geplanten Fehmarnbeltquerung. Neben den gerĂŒgten Planungsfehlern und dem drohenden Umweltschaden standen auch die unĂŒbersichtlichen Verfahrensunterlagen im Mittelpunkt der Diskussion. Diese erschwerten immer wieder die fachliche und rechtliche Auseinandersetzung. Am 3. November soll das Urteil verkĂŒndet werden. Der NABU hofft auf eine Entscheidung des Senats fĂŒr die Ostsee.

Verkehrsprognosen, Tunnelsicherheit, AlternativenprĂŒfungen, Existenz- und Umweltfragen – das Programm am Bundesverwaltungsgericht war vielfĂ€ltig und komplex, die Verhandlungstage waren lang. „Der 9. Senat hat an vielen Stellen die richtigen Fragen gestellt, und wir haben deutlich gemacht, wo die VersĂ€umnisse des Planfeststellungsbeschlusses liegen“, so NABU-PrĂ€sident Jörg-Andreas KrĂŒger. „Die Biotopkartierungen entlang der geplanten Trasse sind falsch, die Auswirkungsprognose auf den Schweinswal fehlerhaft und das Projekt nicht mit den Zielen des Meeresschutzgebiets ‚Fehmarnbelt‘ vereinbar. Die niedrigen und zudem fragwĂŒrdigen Verkehrserwartungen von 5.000 bis 8.000 Fahrzeugen pro Tag können den massiven Umweltschaden nicht rechtfertigen.“

Der Artikel 22 des Staatsvertrages wĂŒrde eine Neubewertung des Projektes ermöglichen. Doch die zustĂ€ndige Planfeststellungsbehörde und die beigeladene Femern AS klammerten sich immer wieder an die Logik des Staatsvertrags, ohne BerĂŒcksichtigung von verkehrspolitischen und gesellschaftspolitischen VerĂ€nderungen in Zeiten von Klimakrise und Artensterben. Besonders intensiv wurde wie erwartet um die Riffe im Fehmarnbelt gestritten, einen streng geschĂŒtzten Lebensraumtyp der Ostsee. Der NABU kritisierte dabei scharf die Versuche der Bagatellisierung durch Femern AS. „Es wurden gleich vier Riffe auf und nahe der geplanten Trasse ĂŒbersehen“, sagt Dr. Kim Cornelius Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz. „Im unmittelbar durch die Sedimentation stark beeintrĂ€chtigen Bereich von drei Kilometern zum Tunnelgraben haben wir heute mindestens 25 Prozent mehr Riffe als angenommen. Die methodischen Fehler der Biotopkartierung sind ebenso wenig erklĂ€r- wie heilbar.“

In der kontroversen naturschutzfachlichen und -rechtlichen Diskussion zeigte sich in Leipzig nach EinschĂ€tzung des NABU einerseits, dass das Gericht tief in die Thematik eingestiegen ist, andererseits aber auch die Tendenz, eine Heilung gerĂŒgter Fehler noch vor dem Urteil mit zu fördern. „Nach unserer Wahrnehmung mĂŒssen Argumente von KlĂ€gern außergewöhnlich stark sein, um einer Klage in Großprojekten wie diesem zum Erfolg zu verhelfen. Doch insbesondere im Fall der ĂŒbersehenen Riffe, der Vertreibung streng geschĂŒtzter Schweinswale und des fehlenden Bedarfs glauben wir, genau das erreicht zu haben“, so Malte Siegert, NABU-Verkehrsexperte und Vorsitzender des NABU Hamburg.

Hintergrund und Chronik:

Vor 25 Jahren beginnt die Planung des Ostseetunnels mit ersten Machbarkeitsstudien. 2008 wird zwischen DĂ€nemark und Deutschland ein Staatsvertrag zum Bau der Fehmarnbeltquerung geschlossen. Damals noch als SchrĂ€gkabelbrĂŒcke geplant, kommt 2011 die Tunnel-Entscheidung. Das Amt fĂŒr Planfeststellung des Landes Schleswig-Holstein gibt im Januar 2019 VorhabentrĂ€ger Femern AS grĂŒnes Licht fĂŒr den Bau Europas grĂ¶ĂŸten Infrastrukturprojekts. Der NABU klagt im April 2019 gegen den Planfeststellungsbeschluss, schĂ€tzt den ökologischen Schaden durch den Tunnelbau im Meeresschutzgebiet als verheerend und unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig ein. Im September 2019 nach Taucharbeiten die BestĂ€tigung: Sie weisen mehrere Quadratkilometer große Riffstrukturen nach – genau dort, wo der Fehmarnbelt-Tunnel gebaut werden soll. In den Gutachten von Femern AS fanden sich 2013 noch Hinweise auf solche Riffe, in der eigentlichen UmweltvertrĂ€glichkeitsstudie wurde daraus Feinsubstrat – also Sand oder Schlick. Die Zerstörung kostbarer artenreicher Riffe wurde also nie geprĂŒft.
Die unwiederbringliche Vernichtung des einmaligen Ökosystems durch den Bau des Absenktunnels wiegt umso schwerer, als dass der Bedarf dafĂŒr gering ist. Der Verkehr kann mĂŒhelos ĂŒber die bestehenden Straßen- und Schienenverbindungen ĂŒber Land, BrĂŒcken und FĂ€hre abgewickelt werden. Der NABU fordert daher einen Ausstieg aus dem Projekt.
Sollte dies politisch mit unseren dÀnischen Nachbarn nicht durchsetzbar sein, muss nach EinschÀtzung des NABU zwingend die ökologisch vertrÀglichste Tunnelvariante gebaut werden: Ein bergmÀnnisch gebohrter Eisenbahntunnel.
Mehr
 

 
Nach Corona-Pause: Gebrauchtwarenbörse der ASF öffnet wieder
Um ein Infektionsrisiko zu verringern, war die Gebrauchtwarenbörse auf dem Recyclinghof St. Gabriel (Liebigstraße) von April bis Anfang Oktober geschlossen. Ab Montag, 12. Oktober, ist die Halle wieder zum Verkauf von Second-Hand-Artikeln geöffnet.

Die Warenbörse findet nun wieder jeden Montag von 14 bis 16 Uhr im Recyclinghof St. Gabriel statt. In der Warenbörse gelten fĂŒr alle SchnĂ€ppchenjĂ€ger ein Sicherheitsabstand von 1,50 Meter und die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

Weitere Infos online ...
Mehr
 

Neuer Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement gewÀhlt
Sebastian Backhaus / Foto: privat
 
Neuer Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement gewÀhlt
In der heutigen Sitzung des Gemeinderates wurde Sebastian Backhaus einstimmig zum Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement gewĂ€hlt. Der 41-jĂ€hrige gebĂŒrtige Freiburger ist selbststĂ€ndiger Kommunikationsberater und seit 2007 fĂŒr Berliner Ministerien, Kommunen und VerbĂ€nde tĂ€tig. Der Diplom-Betriebswirt fĂŒr Medien- und Kommunikationswirtschaft tritt die die Nachfolge von Simone Pflaum an und wird die Stabsstelle mit insgesamt drei Mitarbeiterinnen leiten. Die 2011 gegrĂŒndete Stabsstelle Nachhaltigkeitsmanagement ist direkt dem OberbĂŒrgermeister zugeordnet und dient dem Ziel, die stĂ€dtischen Nachhaltigkeitsziele zu verwirklichen, Erfahrungen zu bĂŒndeln und daraus neue Kompetenzen fĂŒr die vielfĂ€ltigen Herausforderungen der Zukunft zu gewinnen.

Sebastian Backhaus hat bereits verschiedene Nachhaltigkeitskampagnen unter anderem des Bundesumweltministeriums konzipiert und geleitet. Er ist im Vorstand des Ökoinstituts e.V. ehrenamtlich tĂ€tig. Sebastian Backhaus wird sich in seiner zukĂŒnftigen Funktion dem Konzept „Nachhaltiges Freiburg 2030“ widmen, Bundesmittel zur Umsetzung kommunaler Maßnahmen akquirieren und innovative digitale Projekte vorantreiben.
 
 

Karlsruhe: EFFEKTE im Oktober: Ohne Wasser ist alles nichts
Wasserverbrauch im Haushalt: Wasser ist ein kostbares Gut © a tip: tap e.V.
 
Karlsruhe: EFFEKTE im Oktober: Ohne Wasser ist alles nichts
Vierte Online-Ausgabe der Wissenschaftsreihe am 6. Oktober

"Ohne Wasser ist alles nichts" – unter diesem Motto steht der vierte Online-Vortragsabend bei der EFFEKTE-Wissenschaftsreihe 2020/21 am Dienstag, 6. Oktober. Unterhaltsam und verstĂ€ndlich zeigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Expertinnen und Experten, wie wichtig das Element Wasser fĂŒr alle Menschen auf der Erde ist. Start der VortrĂ€ge ist um 19.30 Uhr auf www.effekte-karlsruhe.de. Im Live Chat stehen die Expertinnen und Experten dem Publikum zur VerfĂŒgung. Die EFFEKTE-VortrĂ€ge, die vom WissenschaftsbĂŒro der Stadt Karlsruhe veranstaltet werden, können kostenfrei mitverfolgt werden.

In drei VortrĂ€gen wird das Thema Wasser in ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Prof. Dr.-Ing. Jan Hoinkis von der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft nimmt die Zuhörenden mit auf eine Reise zum zweitgrĂ¶ĂŸten SĂŒĂŸwassersee der Erde, dem Viktoriasee in Ostafrika. Der See als Trinkwasserlieferant befindet sich in einem besorgniserregenden Zustand. Über ein EU-Projekt soll die Fischerei nachhaltiger werden, was dem See helfen und zu seiner Renaturierung beitragen soll.

Warum der Flaschenwasserkonsum in Deutschland so hoch ist, woher unser Leitungswasser eigentlich kommt und welche GrĂŒnde dafĂŒr sprechen, Leitungswasser zu trinken, beantworten Eva Wendeberg und Maria Kondra vom Verein "A tip: tap". Der Verein setzt sich dafĂŒr ein, auf den Gebrauch von Leitungswasser umzusteigen, nachdem der Flaschenwasserkonsum in Deutschland sich seit den 1970er Jahren mehr als verzehnfacht hat.

Und schließlich berichtet Heinrich Armbruster von der Bundesanstalt fĂŒr Wasserbau ĂŒber die Archivarbeit in der Einrichtung. Dort sind mittlerweile 17.000 Fotoaufnahmen rund um die Bundeswasserstraßen digital aufbereitet worden. In seiner Gesamtschau zeigt das Bildmaterial eindrucksvoll, wie sich in der Geschichte der Wasserstraßen auch die Geschichte unseres Landes und seiner Menschen widerspiegelt.

Weitere Infos zur EFFEKTE-Reihe und Impressionen vom Wissenschaftsfestival EFFEKTE gibt es auf der Internetseite www.effekte-karlsruhe.de und dem facebook-Kanal des WissenschaftsbĂŒros.
 
 

 
NABU: EU-Subventionen mĂŒssen sich klar nach ökologischen Zielen richten
KrĂŒger begrĂŒĂŸt Selbstverpflichtung der Staaten zum Schutz der BiodiversitĂ€t / Deutschland kann mehr tun

Berlin, 28-09.2020 – In der am 28. September vorgestellten Selbstverpflichtung „Leaders Pledge for Nature“ im Vorfeld des UN BiodiversitĂ€tsgipfels versprechen die unterzeichnenden Staaten grĂ¶ĂŸere Ambitionen bei den Verhandlungen des globalen Abkommens fĂŒr die biologische Vielfalt. NABU-PrĂ€sident Jörg-Andreas KrĂŒger kommentiert:

„Mit der Selbstverpflichtung erklĂ€rt sich die Bundesregierung bereit, dringend notwendige Schritte zu gehen, um das Ruder noch herumzureißen und die biologische Vielfalt zu retten. Bei den anstehenden Entscheidungen in der EU-Agrarpolitik und dem EU-Haushalt im Oktober kann Deutschland schon jetzt unter Beweis stellen, dass es seine Bekenntnisse ernst meint: Die Subventionen und Anreize der EU-Agrarpolitik mĂŒssen sich klar an ökologischen Kriterien orientieren – ansonsten untergraben sie weiter das globale Abkommen fĂŒr die biologische Vielfalt und verhindern so das Erreichen anderer BiodiversitĂ€tsziele. Bundeskanzlerin Angela Merkel kann der Weltgemeinschaft am Mittwoch auf dem BiodiversitĂ€tsgipfel zeigen, dass Deutschland sich seiner globalen Verantwortung bewusst ist und Ă€rmeren LĂ€ndern mehr finanzielle UnterstĂŒtzung bei der Umsetzung des Abkommens anbieten. Das Budget sollte deutlich aufgestockt werden – 1,5 Milliarden Euro pro Jahr wĂ€ren ein angemessener Beitrag.“

Der am 15. September veröffentlichte „Global Biodiversity Outlook“ hatte deutlich gezeigt, dass die Weltgemeinschaft bisher an der Umsetzung des Abkommens scheitert: Keines der 20 global gesetzten BiodiversitĂ€tsziele der letzten Dekade ist vollstĂ€ndig erreicht worden. Ganz besonders schlecht steht Deutschland bei dem Ziel da, naturschĂ€digende Subventionen zu beenden.

Hintergrund Selbstverpflichtung:

Mit dem "Leaders Pledge for Nature" verpflichten sich die Staaten unter anderem dazu, sich fĂŒr nachhaltige ErnĂ€hrung und Landwirtschaft einzusetzen und biodiversitĂ€ts- und klimaschĂ€digende Subventionen zu streichen. Stattdessen sollen Anreize geschaffen werden, um die biologische Vielfalt zu schĂŒtzen. Deutschland und die EU haben die Selbstverpflichtung mit initiiert und gezeichnet.
Mehr
 

BUND-Trauer um Solarpionier Werner Mildebrath
Werner Mildebrath, Sasbach / Archiv: Axel Mayer
 
BUND-Trauer um Solarpionier Werner Mildebrath
Solarpionier, TĂŒftler, BUND-Ehrenmitglied und Aktivist am 18.9.2020 verstorben

Der Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz Deutschland trauert um sein verstorbenes Ehrenmitglied Werner Mildebrath aus Sasbach.
Der Solarpionier gehört zu den Ersten, die in Deutschland thermische Solaranlagen bauten. Der jetzt verstorbene Wyhl-Aktivist und TĂŒftler erhielt am 26.4.2008 bei der Landesdelegiertenversammlung des BUND in Bad Boll die Ehrenmitgliedschaft des BUND. Er war das erste Mitglied aus der Region am SĂŒdlichen Oberrhein, der diese Ehrung erhielt.
Werner Mildebrath war ab dem Jahr 1973 aktiv, als die Bevölkerung und die Badisch ElsĂ€ssischen BĂŒrgerinitiativen zuerst ein umweltbelastendes Bleichemiewerk im elsĂ€ssischen Marckolsheim und spĂ€ter ein AKW in Wyhl verhinderte. Er war seit 1976 Mitglied des BUND. Werner Mildebrath fĂŒhrte damals mit seiner ebenso aktiven Frau Erika, ein kleines dörfliches ElektrogeschĂ€ft in Sasbach, einem kleinen Ort in nĂ€chster Nachbarschaft zu Marckolsheim und Wyhl.

Wie viele aus der dörflichen Bevölkerung war er fest eingebunden in den örtlichen AKW Wyhl - Widerstand, als Elektriker aber hatte er einige „besondere“ Aufgaben. Bei vielen Kundgebungen und Aktionen war er zustĂ€ndig fĂŒr die „Demo-Technik“. Er organisierte die Elektrik, die damals noch „exotische“ Videotechnik und die Lautsprecheranlagen und bediente diese. Im Wyhler Wald sorgte sein Aggregat bei Veranstaltungen fĂŒr Strom. Bei vielen Aktionen, auch in spĂ€teren Jahren, war er wie selbstverstĂ€ndlich als fĂŒr diesen Bereich „zustĂ€ndiger“ Mann dabei, immer zuverlĂ€ssig und engagiert, ohne viele Worte zu machen.

Alleine diese AktivitĂ€ten waren schon Grund genug fĂŒr eine Auszeichnung.Doch in erster Linie ging es dem BUND darum, den Solarpionier Werner Mildebrath zu ehren.

Durch die Volkshochschule Wyhler Wald war er sehr frĂŒh auf die damals absolut „exotische“ thermische ErwĂ€rmung von Wasser mit Hilfe der Sonne aufmerksam geworden.

Im Jahr 1975 baute der Elektriker, TĂŒftler und Handwerker fĂŒr sein eigenes Haus eine sehr solide thermische Solaranlage die heute nicht nur immer noch existiert, sondern auch noch funktioniert. Es dĂŒrfte sich dabei um eine der ersten praxistauglichen Solaranlagen in Deutschland gehandelt haben. Diese Anlagen gehören langfristig in ein Museum.

Im Sommer 1976 veranstalteten einige Aktive der Badisch-ElsĂ€ssischen BIÂŽs und des damals frisch gegrĂŒndeten Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz (Aktion Umweltschutz) die weltweit erste große Ausstellung zu alternativen Energien in Sasbach am Kaiserstuhl. Der Widerstand gegen das im Nachbardorf Wyhl geplante AKW, das berĂŒhmte "Nai hĂ€mmer gsait" war den Aktiven des BUND und der BIÂŽs nicht genug, es galt auch, Alternativen zur Atomenergie aufzuzeigen und neben das Nein zur Atomenergie das Ja zu den alternativen Energien zu stellen. Die Solaranlagen von Werner Mildebrath waren damals ein wichtiger Teil der Sasbacher Sonnentage.

Gemessen an heutigen Ausstellungen alternativer Energien war es eine kleine, ja geradezu winzige Ausstellung. Über 12 000 BesucherInnen kamen 1976 zu diesen ersten "Sonnentagen" nach Sasbach. Es war tatsĂ€chlich eine „kleine, weltgrĂ¶ĂŸte“ Ausstellung und es ist unglaublich und faszinierend, was sich aus diesen "Sonnentagen" entwickelt hat. Gerade dieser Vergleich zeigt den unglaublichen Erfolg der damaligen Idee und der umgesetzten Vision.

FĂŒr Werner Mildebrath war dies alles der Einstieg in die kleintechnische Produktion von Solaranlagen. Er grĂŒndete eine kleine Firma und baute in der ganzen Region seine Anlagen, die alle heute noch funktionieren.

Jahre danach hatte ihn das Schicksal vieler Pioniere ereilt. Was anfangs belĂ€chelt und sogar bekĂ€mpft wurde, wurde spĂ€ter von großen Firmen aufgegriffen, die großtechnisch einfach billiger produzieren konnten. Die Firma des verstorbenen Pioniers gibt es nicht mehr.

Dennoch braucht es diese TĂŒftler, Techniker und Pioniere, um zukunftsweisende, langlebige und nachhaltige Technologien auf den Weg zu bringen und der BUND ist stolz, solche Menschen in seinen Reihen gehabt zu haben.

Auf seinem Hausdach befinden sich alte und neue Solaranlagen. Die Àltesten Solar-Anlagen Deutschlands sollten nicht in der Schrottpresse landen, sondern in einem Technikmuseum.
Wir werden Werner Mildebrath vermissen.

Dr. Brigitte Dahlbender BUND-Landesvorsitzende / Axel Mayer (Alt-) BUND GeschĂ€ftsfĂŒhrer
Mehr
 

 
NABU: Europa muss Taktgeber fĂŒr Klimaschutz in der Schifffahrt werden
Miller: Abgeordnete können in dieser Woche neue Ära der Schifffahrt einlĂ€uten

Berlin/Hamburg, 14.09.2020 – Vor der fĂŒr diese Woche angesetzten Abstimmung des europĂ€ischen Parlaments ĂŒber Klimaschutzmaßnahmen in der Seeschifffahrt appelliert der NABU eindringlich, den Sektor endlich zu mehr Klimaschutz zu verpflichten. Zuvor hatte bereits der federfĂŒhrende Umweltausschuss im Juli wegweisenden Auflagen zugestimmt, die nun als Teil der Verordnung ĂŒber die Überwachung, Berichterstattung und ÜberprĂŒfung von Schiffsemissionen (MRV) auf den Weg gebracht werden könnten. Teil des Pakets sind unter anderem die Ausweitung des europĂ€ischen Emissionshandelssystems auf die Schifffahrt, die Pflicht zur Abnahme von Landstrom wĂ€hrend der Liegezeit in HĂ€fen sowie eine Effizienzsteigerung der Schiffe um 40 Prozent bis zum Jahr 2030.

NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller: „Die Abgeordneten des EuropĂ€ischen Parlaments können in dieser Woche eine neue Ära der Schifffahrt einlĂ€uten. Bisher hat sich die Branche erfolgreich um ernsthafte Klimaschutzauflagen gedrĂŒckt. Dabei ist allen bewusst, dass die Seeschifffahrt bis zum Jahr 2050 komplett emissionsfrei unterwegs sein muss. Daher wird es Zeit, den Sektor nun mit entsprechenden gesetzlichen Vorgaben auf Kurs zu bringen.“

Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik: „Uns lĂ€uft die Zeit davon. In nur 30 Jahren muss die gesamte Schifffahrt vom heutigen Schwerölbetrieb auf erneuerbare und emissionsfreie Antriebe umstellen. Das erfordert zum einen die Entwicklung entsprechender Antriebe wie der Brennstoffzelle sowie erhebliche Effizienzsteigerungen bei Schiffsdesign und Schiffsbetrieb. Hier hinkt die Branche allen anderen VerkehrstrĂ€gern um mindestens ein Jahrzehnt hinterher. Besonders herausfordernd wird dabei die UmrĂŒstung der Bestandsflotte werden, da hier das Gros der Emissionen anfĂ€llt.“ Es sei sinnvoll, dass der Gesetzgeber einen entsprechenden Orientierungsrahmen schaffe, um gezielt Investitionen in alternative Antriebe zu lenken. Denn weder das zunehmend eingesetzte FlĂŒssiggas (LNG) noch SchwefelwĂ€scher (Scrubber) seien geeignet, um den Anforderungen an eine emissionsfreie Schifffahrt zu genĂŒgen.
 
 



Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 
47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 
70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 
93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 
116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 
139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 
162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 
185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 
208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 
231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 
254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 
277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 
300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 
323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 
346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 
369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 
392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 
415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 


Copyright 2010 - 2024 B. Jäger