oekoplus - Freiburg
Montag, 29. April 2024
  --- Besuchen Sie unser neues Informationsportal wodsch.de
Uhr
  •  


Verschiedenes

 
Ökostation Freiburg bei nationalem Kongress in Berlin ausgezeichnet
Die Ökostation Freiburg wurde in Berlin von Ministerin Wanka ausgezeichnet. Ihr Einsatz in Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sei beispielhaft.

Auf dem bundesweit ersten nationalen Agendakongress am 11./12.Juli für nachhaltige Entwicklung in Berlin wurden bundesweit 65 Kommunen, Lernorte, und Netzwerke ausgezeichnet worden – darunter auch die Ökostation Freiburg als Lernort. Das teilte die Deutsche UNESCO-Kommission mit. Die Ehrungen nahmen Bundesbildungsministerin Johanna Wanka und Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, vor. Wanka sagte: „Bildung für nachhaltige Entwicklung muss gelebt werden, sie muss im Alltag der Bürger ankommen.“ Das sei an vielen Orten schon der Fall, wie die Auszeichnungen zeigten. Die Vielfalt der 65 Projekte sei beeindruckend. Kleine wie große Städte und außerschulische Lernorte beschließen, Bildung für nachhaltige Entwicklung zum Leitbild zu machen und dauerhaft in den Institutionen zu verankern.

Aus Baden-Württemberg wurden neben der Ökostation Freiburg noch 2 Hochschulen (Uni Tübingen und Hochschule Aalen) und der kikuna e.V. aus Dornstetten sowie das „Globale Klassenzimmer“ aus Heidelberg als beispielhafte Lernorte ausgezeichnet.

Die Ökostation Freiburg wurde für die Umsetzung innovativer Modellprojekte und für ihren Beitrag zur strukturellen Verankerung der Bildung für Nachhaltige Entwicklung in die Stadtgesellschaft ausgezeichnet. Dazu zählen z.B. ein Verständnis von BNE, das die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie, Kulturelles und Soziales) einbezieht, die Umsetzung von modellhaften Projekten der BNE, eine besonders wertschätzende Lernkultur oder auch die Koordination des Freiburger BNE-Fonds im Auftrag der Stadt Freiburg, der jährlich 40.000,- Euro für Projekte ausschüttet. Ute Unteregger und Ralf Hufnagel nahmen die Auszeichnung von Bundesbildungsministerin Wanka in Berlin persönlich entgegen.

Verena Metze-Mangold betonte: „Jeder und jede kann zur Lösung globaler Herausforderungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.“ Wie, das zeigten die 65 herausragenden Bildungsinitiativen – ob Kommune, Bauernhof, Schullandheim, Umweltbildungszentrum oder Universität. „Ich wünsche mir, dass diese Beispiele viele Nachahmer finden.“ Sie leisteten einen herausragenden Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland.

Eine Fachjury hatte die rund 90 Bewerbungen beurteilt. Die Ausgezeichneten stellen sich auf der Seite www.bne-portal.de vor und erhalten das Logo des Weltaktionsprogramms für ihre Arbeit. Zudem soll es einen Austausch der Akteure geben. Dazu bieten die Freie Universität Berlin und Deutsche UNESCO Kommission Beratung an.

Die Auszeichnungen werden im Rahmen der nationalen Umsetzung des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung vergeben und sind ein Beitrag zur Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Ausgezeichnete Bildungsinitiativen werden daher offiziell als Teil des Weltaktionsprogramms deklariert und auf dieser Webseite ausführlich dargestellt.
 
 

 
Karlsruhe: Wie sieht die Ambrosie aus und wie lässt sie sich bekämpfen?
Am Samstag, 16. Juli, bei Neureut Spaziergang zu der hochallergenen Pflanze

Die Ambrosie erzeugt mit ihren Pollen bei empfindlichen Menschen schwere Allergien, Asthma, Bindehautentzündungen und Hautreizungen. Auch in Karlsruhe kommt sie vor. Im Raum Neureut bekämpft das städtische Amt Umwelt- und Arbeitsschutz (UA) die Ambrosie seit vorigem Jahr im Rahmen des Klimopass-Projekts mit drei unterschiedlichen Methoden: klassische Mahd, Ausrupfen mit der Hand und Wave-Methode, bei der die Pflanzen mit kochendem Wasser verbrüht werden. Bislang scheint die Wave-Methode am erfolgreichsten zu sein. Erste diesjährige Bekämpfungsmaßnahmen fanden bereits im Juni auf den Neureuter Versuchsflächen statt.

Nun laden Bürgermeister Klaus Stapf, eine Vegetationskundlerin und UA zu einer etwa eineinhalbstündigen Begehung der Neureuter Versuchsflächen ein. Treffpunkt ist am Samstag, 16. Juli, um 10 Uhr an der Bushaltestelle "An der Trift" bei der Linkenheimer Landstraße, Höhe Neureuter Querallee. Ziel des Spaziergangs ist es, Standorte der Ambrosie sowie die Pflanze besser kennenzulernen. Umwelt- und Arbeitsschutz möchte die Bevölkerung für diese Pflanze und ihre Problematik sensibilisieren. Wer Standorte der Ambrosie im Stadtgebiet kennt, sollte sie unter Telefon 0721/133-3101 oder per Mail an umwelt-arbeitsschutz@karlsruhe.de melden.
Mehr
 

 
Karlsruhe: "Das Ding geht ab wie eine Rakete"
Lastenrad mit Pedelecantrieb / Stadt startet wieder Testwochen

Stefan Kehr und Gerald Hammer rösten seit sieben Jahren im Schlachthofareal Kaffee und liefern ihre Ware mit einem herkömmlichen Lastenrad an ihre Karlsruher Kunden aus. Für die beiden eine ökologische Entscheidung und eine praktische, weil sie dann kein Parkplatzproblem bei ihren Kunden in der Innenstadt haben. Jetzt konnten sie beim städtischen Lastenradprojekt „Umsteiger gesucht!“ drei Wochen lang testen, ob ein Lastenrad mit Pedelecantrieb, also mit einer elektrischen Unterstützung beim „Trebbeln“, Vorteile bei der Auslieferung bringt.

„Ganz klar, mit dem Pedelec-Lastenrad können wir unsere Liefertour schneller durchführen als früher, der Zeitgewinn ist spürbar, das Ding geht ab wie eine Rakete“, weiß Gerald Hammer aus eigener Erfahrung zu berichten. Aber darin sieht er auch eine Gefahr, denn der Pedelecantrieb verführe zu schnellem Fahren. „Bei Außerortsfahrten, etwa nach Ettlingen, sind die hohen Geschwindigkeiten in Ordnung, innerorts benötigt man sie eigentlich nicht“, so Hammer. Da ihre Kunden vor allem in der Karlsruher Innenstadt sind, werden sie doch bei ihrem alten, von Muskelkraft angetriebenen Lastenrad bleiben. Stefan Kehr hat aber einen Wunsch: „Toll wäre es, wenn es einen Lieferdienst mit Lastenrädern gäbe, der uns diese Arbeit abnimmt, dann hätten wir mehr Zeit zum Rösten.“

Weitere Informationen zum Lastenradprojekt gibt es im Internet unter www.karlsruhe.de/radverkehr. Bewerben um eine dreiwöchige Testphase können sich Interessierte bis zum 15. August unter dem Stichwort „Umsteiger gesucht!“ per E-Mail an stpla@karlsruhe.de.

zum Bild oben:
TESTGEFÄHRT: Interessierte können bei einer Aktion der Stadt - wie hier die Kaffeeröster - ein Lastenrad mit Pedelecantrieb ausprobieren. / Foto: Stadt Karlsruhe
Mehr
 

 
NABU: EEG-Novelle macht deutsche Klimaschutzziele zunichte
Naturverträgliche Energiewende wird ausgebremst

Mit Blick auf die am heutigen Freitag vom Bundestag beschlossene Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) befürchtet der NABU, dass die Energiewende ausgebremst wird.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Der naturverträgliche Ausbau der erneuerbaren Energien erhält mit der EEG-Novelle einen erheblichen Dämpfer. Das neue Ausschreibungsverfahren begrenzt den Ausbau strikt. Damit gefährdet die Bundesregierung ihre eigenen Klimaschutzziele und spielt Atom- und Kohle-Befürwortern massiv in die Karten. Außerdem benachteiligt das neue Verfahren kleinere Akteure systematisch – es wird nicht dadurch gerecht, dass Ausnahmen für Bürgerenergie-Projekte gemacht werden. Für den langfristigen Erfolg der erneuerbaren Energien hätte die Bundesregierung qualitative Ziele in das EEG aufnehmen müssen. Denn nur wenn Energieanlagen sauber geplant und gebaut sind, wird die Energiewende zum Erfolgsprojekt.“
 
 

 
NABU: Batnight wird 20 Jahre alt
Ende August wieder Nachtschwärmer aus nächster Nähe erleben

"International Batnight" informiert über das Leben der Fledermäuse

Am 27. und 28. August findet zum zwanzigsten Mal die „International Batnight“ statt: In Deutschland organisiert der NABU die Aktion, die mittlerweile in über 35 Ländern weltweit stattfindet. Die Batnight bietet allen Interessierten die Möglichkeit, diese erstaunlichen Tiere einmal aus nächster Nähe kennen zu lernen. Ob bei abendlichen Exkursionen mit Detektoren die Laute der Tiere erforschen oder bei nächtlichen Wanderungen die Lebensräume der Fledermäuse besuchen: Bundesweit laden NABU-Gruppen zu Exkursionen und Veranstaltungen ein. In Deutschland sind 25 Fledermausarten heimisch – von der häufiger verbreiteten Zwergfledermaus bis zur sehr seltenen Großen Hufeisennase.

Die Hauptveranstaltung zur 20. Batnight findet in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Outdoor Zentrum Lahntal in Hessen statt. In Hessen gibt es über 500 unterirdische Quartiere, die von Fledermäusen genutzt werden. Mehr als 800 Fledermäuse überwintern beispielsweise jedes Jahr in der Grube Emma – nahe dem Outdoor Zentrum. Dort sind Bartfledermäuse, das Große Mausohr, das Braune Langohr, die Fransen- sowie die Wasserfledermaus zu Hause. In der Grube lassen sich die Tiere beim Ein- und Ausflug in ihre jeweiligen Quartiere beobachten. Dabei werden sie zu Forschungszwecken mit einer Lichtschranke erfasst.
Mehr
 

 
Mehr Naturerbegebiete in die Liste der Welterbe aufnehmen
Schneeleoparden-Lebensraum West-Tian-Shan soll UNESCO-Weltnaturerbegebiet werden

Zum Start der 40. Tagung des UNESCO-Weltnaturerbe-Komitees am kommenden Sonntag (10.7.) in Istanbul begrüßt der NABU das Engagement der Länder Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan, den West-Tian-Shan als Weltnaturerbe zu nominieren. Gleichzeitig kritisiert der Verband jedoch, dass der Anteil der Naturstätten nach wie vor sehr gering sei. „Von insgesamt 1.031 Welterbegebieten sind nur 197 Naturgebiete“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt und forderte mehr internationales Engagement bei der Nominierung von Weltnaturerbegebieten, wie es die drei mittelasiatischen Länder nun zeigten.

Das Naturgebiet im West-Tian-Shan besteht aus sieben Schutzgebieten mit einer Gesamtfläche über 500.000 Hektar und ist unter anderem Lebensraum des bedrohten Schneeleoparden. „Die Landschaften der Schutzgebiete sind sehr unterschiedlich und reichen von Schluchten über Gipfel und Gletscher bis zu Feuchtgebieten, Wiesen und Steppen. In ihrer Gesamtheit bilden sie einen einzigartigen, großen Naturkomplex“, sagte Vitalij Kovalev, Leiter des NABU-Kaukasusprogramms. Der West-Tian-Shan sei vor allem durch Überweidung, Ressourcenabbau, Infrastrukturausbau und den Klimawandel bedroht. „Eine Ernennung des West-Tian-Shan als grenzübergreifendes Weltnaturerbegebiet würde dem Gebiet einen internationalen Schutzstatus verleihen, der vor allem wandernden Tierarten wie dem Schneeleoparden eine Chance gibt“, so Kovalev weiter. Bislang gibt es in den Bergregionen Zentralasiens drei Weltnaturerbestätten: Die „goldenen Berge des Altai“, der Baikalsee und das Uws-Nuur-Becken in der Mongolei und Russland.

Auch über den Westkaukasus entscheidet das Welterbekomitee in diesen Tagen. Das rund 300.000 Hektar große Gebiet in Osteuropa und Westasien beheimatet viele bedrohte und europweit äußerst selten gewordene Tier- und Pflanzenarten, darunter Wölfe und Braunbären. Der NABU war maßgeblich an der Ausschreibung des Westkaukasus als UNESCO-Weltnaturerbegebiet beteiligt und setzt sich seit 1999 mit Schutzprojekten für die Region ein. Eine Nominierung zur Erweiterung des Naturerbegebietes hat die russische Regierung jedoch zurückgezogen. Der NABU kritisiert diese Entscheidung scharf, da diese den Bau weiterer Skikurorte direkt an der Grenze zum bisherigen Weltnaturerbegebiet ermöglicht und sich Russland nach den Naturzerstörungen für die olympischen Spiele von Sotschi als Ausgleich zu einer Erweiterung verpflichtet hat. „Die Versprechungen und Verpflichtungen zum Schutz weltweit bedeutender Naturgebiete müssen eingehalten werden. Es ist sehr bedaurlich, wenn Staaten wie Russland im letzten Moment ihre Nominierungen zurückziehen“, sagte Kovalev.

Die UNESCO hat das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt 1972 verabschiedet. Inzwischen haben es 191 Staaten unterzeichnet. Es ist das international bedeutendste Instrument, das von der Völkergemeinschaft zum Schutz des Kultur- und Naturerbes beschlossen wurde. Das Komitee tagt bis zum 20. Juli und wird über 29 Nominierungen für die Welterbeliste entscheiden.
 
 

 
Millionenfacher Vogelfang im Mittelmeerraum
Regierungsvertreter suchen bei UN-Konferenz nach Lösungen (12.-15.7., Kairo)

Millionen Zugvögel sterben jedes Jahr auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete und zurück. Sie werden illegal gejagt, in manchen Ländern ist der Fang und Verkauf von Wildvögeln ein Millionengeschäft. Vom 12. bis 15. Juli treffen sich nun erstmals im Rahmen der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS) Regierungsvertreter der Mittelmeerländer um gemeinsam in Kairo zu beraten, wie sie die illegale Verfolgung von Zugvögeln erfolgreich bekämpfen können.

„Diese Konferenz ist ein enorm wichtiger Schritt. Während einige Länder mit hohem finanziellen Aufwand Vögel und ihre Lebensräume schützen, werden die Tiere in anderen Ländern illegal verfolgt. Besonders kritisch ist dabei der Mittelmeerraum von Südeuropa über Nordafrika bis in den Nahen Osten“, so Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte. Er wird, gemeinsam mit Vertretern der Bundesregierung, die Konferenz vor Ort begleiten.

Ägypten ist einer der Schwerpunkte des illegalen Vogelfangs. Das gewaltige Ausmaß wurde im Jahr 2013 in Deutschland bekannt. Ein Filmteam des Bayerischen Rundfunks hatte auf einer Strecke von über 700 Kilometern entlang der gesamten ägyptischen Mittelmeerküste – vom Gaza-Streifen im Osten bis zur libyschen Grenze im Westen – Fangnetze entdeckt. Eine Distanz so weit wie von Hamburg nach Stuttgart.

Ägypten ist zugleich auch das Land mit der größten Zahl getöteter Zugvögel im gesamten Mittelmeerraum. Einer aktuellen Studie zufolge, die im Auftrag der NABU-Dachorganisation BirdLife International erstellt wurde, landen während des Herbstzugs von Mitte August bis Ende Oktober etwa zwölf Millionen Zugvögel in den Netzen entlang der ägyptischen Mittelmeerküste. Dies entspricht einem Handelswert von etwa 40 Millionen Euro. Die meisten der gefangenen Vögel werden auf Märkten verkauft, um als Delikatesse verspeist zu werden.

Für den gesamten Mittelmeerraum muss derzeit von mindestens 25 Millionen illegal geschossenen oder gefangenen Zugvögeln pro Jahr ausgegangen werden. Dies zeigte eine weitere Studie von BirdLife International. Die Brennpunkte sind dabei Malta, Zypern, Syrien, Libanon und Ägypten. Betroffen sind fast alle Zugvogelarten, darunter Neuntöter, Pirol, Nachtigall, Kuckuck und Ziegenmelker.

2013 hatte der NABU insgesamt 115.000 Unterschriften gegen den illegalen Vogelfang gesammelt und an die ägyptische Regierung übergeben. Der NABU unterstützt intensiv die Bemühungen seiner Partnerorganisation vor Ort und des ägyptischen Umweltministeriums im Kampf gegen den massiven Vogelfang.



Die Konferenz in Kairo/Ägypten ist das erste Treffen einer zu diesem Thema neu gegründeten Arbeitsgruppe im Rahmen der UN-Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS), nach ihrem Gründungsort auch Bonner Konvention genannt. Die CMS hatte auf der 11. Vertragsstaatenkonferenz im November 2014 in Quito/Ecuador die Einsetzung einer „Zwischenstaatlichen Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der illegalen Verfolgung von Vögeln im Mittelmeerraum“ beschlossen. Neben den Regierungen der Mittelmeerländer sind Regierungsvertreter aus den Herkunftsländern der Zugvögel und NGOs als Unterstützer und Beobachter eingeladen. Eine bereits seit 2013 bestehende internationale Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Vogelfangs in Ägypten tagt im Zusammenhang mit dieser Konferenz.
Mehr
 

 
NABU kritisiert Vorgehen beim Fehmarnbelt
Einwendungsfrist fällt in die Ferienzeit

Landesregierung Schleswig-Holstein macht sich zum Steigbügelhalter dänischer Interessen

Der NABU hat die Vorgehensweise der schleswig-holsteinischen Landesregierung beim notwendig gewordenen Planänderungsverfahren für die Fehmarnbelt-Querung scharf kritisiert. Die Frist zur Stellungnahme innerhalb des laufenden Verfahrens mitten in die Ferienzeit aller Bundesländer zu legen, in der Gutachter, Rechtsanwälte und Mitarbeiter vom NABU und anderen Organisationen Urlaub fest geplant hätten, sei ein Affront. „Das Verhalten der Landesregierung Schleswig-Holstein ist ein Angriff auf die Beteiligungsrechte von Betroffenen und Verbänden. Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die federführenden Sozialdemokraten mit wenig Rücksicht auf soziale Belange aller Beteiligten die Terminierung allein im Sinne des dänischen Vorhabenträgers vornehmen“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Nach Einschätzung des NABU sind die von Femern A/S vorgelegten Planergänzungen erneut löchrig und wurden erst durch die wohlwollende Mithilfe der schleswig-holsteinischen Verwaltung so optimiert, dass eine aktualisierte Fassung überhaupt noch rechtzeitig kurz vor Ferienbeginn ausgelegt werden kann.

Während die mehrere Tausend Seiten umfassenden Ordner vom 12. Juli bis zum 12. August 2016 eingesehen werden können, endet die Frist für Stellungnahmen am 26. August. Nötig geworden war eine Vielzahl von Ergänzungen seitens des Vorhabenträgers, da der Erörterungstermin in Kiel im November 2015 auch durch die kritische Bewertung des NABU grobe Mängel der angeblich einwandfreien Unterlagen von Femern A/S zu Tage gebracht hatte.

„Die Dänen stehen zeitlich enorm unter Druck und ausgerechnet die Landesregierung macht sich ungeniert zum Steigbügelhalter dänischer Interessen, statt die Interessen der Betroffenen zu schützen. Das ist skandalös“, so Miller. Entsprechend sei auch von einer im Kieler Verkehrsministerium angesiedelten Planfeststellungsbehörde, die gegenüber den Weisungen des Verkehrsministers gebunden ist, keine Unabhängigkeit zu erwarten.

Angesichts der extrem kurzen Fristen und immer komplexer werdenden Verfahren fordert der NABU seit Langem eine Anpassung von Planfeststellungsverfahren an die Realität. „Durch die Terminierung wird ganz offensichtlich darauf gehofft, dass weiterhin vorhandene, nicht zu beseitigende Schwachstellen des infrastrukturell überflüssigen und ökologisch hoch riskanten Projektes von uns übersehen werden. Denn die Sichtung und Bewertung von mehreren Metern Aktenordnern ist schon unter regulären Umständen eine Herausforderung. Angesichts ferienbedingter Abwesenheiten maßgeblicher Mitarbeiter und Gutachter wird es beinah unmöglich sein, in der nötigen und grundsätzlich auch möglichen Tiefe die Masse des neuen Materials mit den Originaldokumenten zu vergleichen und in adäquatem Umfang und entsprechender Qualität Stellung zu nehmen“, sagt Malte Siegert, Fehmarnbeltexperte des NABU. Allein die Übersicht der Änderungen der Planfeststellungsunterlagen habe 135 Seiten.

Angesichts des zuvor veröffentlichten Inhaltsverzeichnisses geht der NABU davon aus, dass seitens des Vorhabenträgers bei Weitem nicht alle offenen Fragen erschöpfend beantwortet werden können. Weiterhin fehlt unter anderem eine europarechtlich vorgeschriebene „Strategische Umweltprüfung“ (SUP) möglicher Alternativen, wie zum Beispiel die Anbindung von Kopenhagen über die Jütlandroute.

Seit 2005 engagiert sich der NABU aktiv gegen Europas größtes Infrastrukturprojekt. Der NABU fordert angesichts eines nachweislich komplett fehlendenden Bedarfs und zahlreicher veränderter Parameter die Vertragsstaaten Deutschland und Dänemark auf, Artikel 22 des Staatsvertrages ernst zu nehmen und das Vorhaben endlich grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen.

Die Hauptkritikpunkte des NABU sind:

Rechtlich:
· Staatsvertrag einzige Begründung für das Projekt, statt tatsächlicher Notwendigkeit (Verkehrsaufkommen, sozio-ökonomische Bedeutung)
· Staatsvertrag hebelt die Prüfung von Alternativen unrechtmäßig aus
· Keine Bewertung der räumlichen Projektabhängigkeiten von Fehmarnbelt-Tunnel, Fehmarnsundbrücke und B 207 (kumulative Effekte sowohl auf Menschen und Umwelt)
· Privatisierung einer deutschen Bundesstraße durch das Königreich Dänemark

Verkehrlich:
· 97 Prozent Verkehrsverlagerung von der Storebelt-Brücke statt zusätzlichem Verkehr im gesamten Raum / auf der Fehmarnbeltquerung
· Veraltete Prognosen unterschiedlicher Quellen mit uneinheitlichen Zahlen (DK Transport Ministerium, Bundesministerium für Verkehr)
· Keine Einbeziehung des Fährverkehrs, Vernachlässigung alternativer Routen (z. B. Rostock-Gedser, Travemünde-Trelleborg) und Verkehrsmittel (Flugzeug)

Ökologisch:
· Verlängerung der Bauzeit ohne zusätzliche Bewertung der ökologischen Auswirkungen
· Unzureichende Ermittlung negativer Folgen für Schweinswale
· Fehlende Bewertung kumulativer Wirkungen auf Zug- und Rastvögel (Nahrungshabitate)
· Zu grobes Raster zur Abschätzung der Sedimentation in der Bauphase, mangelnde Prognose negativer Langzeitwirkungen auf Laichgründe,zu kurzer Prognose-Horizont (40 statt 200 Jahre)

Bautechnisch:
· Unzureichende Untersuchung günstiger und machbarer Bohrtunnelalternativen
· Havarie: Kein adäquates Sicherheitskonzept für Flachwasserbereiche
· Fehlendes kohärentes Konzept für Gefahrgüter

Finanziell:
· Fehlende Finanzanalyse inklusive Fährverkehr
· Volatilität des „Border-Shop“-Aufkommens (1/3 des Gesamtaufkommens durch günstige Spezialtickets für dänische Kunden)
· Reduzierte EU-Förderung (600 Mio. statt 1,4 Mrd.)
· Keine Preis-Reduzierung auf Storebelt-Brücke (Vermeidung attraktiver alternativer Querungsmöglichkeiten)

Barrieren:
· Maut, Sprache, Währung
Mehr
 



Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 
47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 
70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 
93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 
116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 
139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 
162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 
185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 
208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 
231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 
254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 
277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 
300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 
323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 
346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 
369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 
392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 
415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 


Copyright 2010 - 2024 B. Jäger