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Verschiedenes

 
Renaturierte Flüsse schützen vor Hochwasser
Miller: Rein technischer Hochwasserschutz reicht nicht

Berlin, 11.1.24 – Die Folgen des Winterhochwassers in weiten Teilen Deutschlands sind dramatisch. Immer noch stehen ganze Ortschaften flächendeckend im Wasser, welches nun durch den Temperatursturz gefriert. Durch die Klimakrise werden über Tage andauernde Regenfälle im Winter in Zukunft eher häufiger auftreten. Das Land muss sich also gegen Hochwasser wappnen. Doch ein rein technischer Schutz reicht nicht aus, betont der NABU. Nur eine Renaturierung unserer Flüsse und Auen sowie die Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Landschaft kann die Folgen von Hochwasser deutlich abmildern und gleichzeitig Dürren sowie Überhitzungen vorbeugen.

„Renaturierte Auen sind ein nicht zu unterschätzender Hochwasserschutz für die Menschen an unseren Flüssen. Doch leider wird immer noch beinahe ausschließlich auf technische Vorsorge gesetzt. So fehlen heute in Deutschland natürliche Rückhalteräume für Hochwasser. Das erhöht die Pegelstände“, sagt Rocco Buchta, Leiter des NABU-Instituts für Fluss- und Auenökologie (IFA). Zudem müsse die Wasserspeicherfähigkeit der Böden deutlich verbessert und wasserspeichernde Ökosysteme, wie naturnahe Wälder und Moore, besser geschützt werden.

Wie eine erfolgreiche Renaturierung aussieht, zeigt das NABU-Projekt Untere Havelniederung. „Der einstmals stark ausgebaute Fluss wird bis spätestens 2033 renaturiert und wieder in ein Naturparadies verwandelt. Altarme und Hochflutrinnen werden wieder angeschlossen und Auenwälder angepflanzt. Deichabschnitte werden zurückgebaut und so Überflutungsflächen für den Hochwasserschutz gewonnen“, so Buchta. „Es ist das europaweit größte Projekt seiner Art.“ Seit 2022 gibt es ein weiteres NABU-Flussrenaturierungsprojekt an der Aller.

Laut Bundesumweltministerium sind 80 Prozent unserer Fließgewässer durch Schifffahrt, technischen Hochwasserschutz, Wasserkraft und Landwirtschaft so stark verändert, dass nur noch etwa 15 bis 20 Prozent der natürlichen Auen erhalten geblieben sind. In den vergangenen 40 Jahren wurden nur 1,5 Prozent der Überflutungsflächen großer Flüsse zurückgewonnen. „Es ist daher dringender denn je, den ökologischen Umbau unserer Wasserstraßen voranzutreiben. Die Kürzung der Mittel für das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, wie sie die Ampel plant, müssen darum zurückgenommen werden“, fordert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Technischer Schutz wie Flutmauern seien zwar lokal notwendig, die dauerhafte Verbesserung der natürlichen Wasserrückhaltefähigkeit könne jedoch nur durch den Anschluss alter Rückhalteräume erreicht werden.
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Bilanz 2023: Schnell und bequem mit dem Rad und zu Fuß durch Freiburg
Radweg in der Heiliggeiststraße (c) Stadt Freiburg, Foto: Patrick Seeger
 
Bilanz 2023: Schnell und bequem mit dem Rad und zu Fuß durch Freiburg
Baubürgermeister Martin Haag: „Wir machen den Fuß- und Radverkehr sicherer und komfortabler für mehr Verkehrssicherheit und den Klimaschutz“

Zehn Millionen Euro hat die Stadt Freiburg im vergangenen Jahr in den Fuß- und Radverkehr investiert. Das Geld floss zum einen in die Radvorrangrouten, die im RadNETZ plus verankert sind. Zum anderen hat das Garten- und Tiefbauamt (GuT) im gesamten Stadtgebiet Neues gebaut, Altes verbessert und Schadhaftes saniert.

„So klimaschonend wie Radfahren oder Zufußgehen ist kein anderes Verkehrsmittel. Wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, brauchen wir die Verkehrswende. Jede Investition in die Sicherheit und den Komfort von Radfahrerinnen oder Fußgängern ist eine Investition in Klimaschutz und in die Zukunft. Ein großer Dank geht an die Freiburgerinnen und Freiburger: Viele Anregungen kamen direkt aus der Bürgerschaft“, so Mobilitätsbürgermeister Martin Haag.

Der Gemeinderat hat das Programm RadNETZ plus im April beschlossen. Im Fokus stehen damit künftig neben den bereits ausgebauten Radvorrangrouten FR1 bis FR3 fünf weitere Routen: FR4 bis FR8. Zudem werden die Ortschaften besser an das Radnetz angebunden. Durch Landes- und Bundesmittel bleibt die große Anzahl der Baumaßnahmen finanzierbar, die Zuschüsse können bis zu 90 Prozent betragen.

Das größte Bauprojekt 2023 war die Sanierung und Umgestaltung von Hohenzollern-, Heiliggeist- und Friedhofstraße auf dem FR3. Die Verbindungsstrecke zwischen Stühlinger und Zähringen hat für insgesamt rund 5,6 Millionen Euro unter anderem breitere Rad- und Fußwege und einen neuen Überweg bei der Uniklinik bekommen. Die Barrierefreiheit konnte deutlich verbessert werden, insbesondere im Bereich der neuen Straßenbahnhaltestelle. Die neu sanierte Stuttgarter Straße weiter nördlich wurde zur Fahrradstraße, die Gehwege dort breiter und das Parken neu geregelt.

Eine Fahrradrampe verbindet in Zukunft die beiden Vorrangrouten FR2 entlang der Güterbahn und FR6 zwischen Zähringen und Haid. Die voraussichtlich 2,8 Millionen Euro teure Rampe führt parallel zur Guildfordallee auf die Bahnbrücke und soll im Mai 2024 fertig sein. Weiter nördlich direkt bei der Uniklinik haben Radelnde auf dem FR2 seit dem Sommer Vorfahrt über die Elsässer Straße. Es ist die inzwischen sechste Stelle, an der der Radverkehr in Freiburg Vorfahrt gegenüber Straßen hat.

Auch der im Frühjahr beschlossene FR5 ist bereits in Arbeit. Er soll unter anderem den Stühlinger und Betzenhausen über die Berliner Brücke mit Weingarten und dem Rieselfeld verbinden. Hier sorgt nun ein neuer Radweg auf einer bisherigen Autospur für mehr Sicherheit. Und auch auf der Berliner Allee Höhe Weststadion konnte eine Lücke im Radnetz geschlossen werden.

Das GuT hat zudem damit begonnen, die Ortschaften besser mit der Innenstadt zu verbinden. Seit September sorgen reflektierende Randstreifen auf dem Radweg zwischen Haslach und Tiengen für mehr Sicherheit bei schlechter Sicht und Radfahrende haben bei den meisten Querwegen Vorfahrt.

Außerdem gibt es in der Stadt immer mehr Rot auf den Straßen. Besonders im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen markiert das GuT Radfurten. Die Farbe hat gleich zwei Vorteile: Autofahrer und Autofahrerinnen erkennen schneller, wo mit Radverkehr zu rechnen ist und wer mit dem Rad unterwegs ist, sieht an unübersichtlichen Kreuzungen auf einen Blick, wo es lang geht. So sorgen insgesamt fast zwei Kilometer rot markierte Radfurten und rund 250 neue Rad-Piktogramme für mehr Sicherheit.

Auch kleinere Projekte bewirken viel. Vor allem am Tuniberg, in Landwasser, dem Industriegebiet Nord und in Zähringen hat das GuT Wurzelerhebungen beseitigt, die Menschen auf dem Beteiligungsportal www.mitmachen.freiburg.de gemeldet hatten. Auch andere Erleichterungen gehen auf Anregungen aus der Bürgerschaft oder Verkehrsverbänden zurück. Bordsteine wurden abgesenkt, Gehwege angelegt oder umgebaut und neue Zebrastreifen samt Beleuchtung und Bodenindikatoren für Sehbehinderte geschaffen - so in der Lehener Straße, der Ingeborg-Drewitz-Allee, der Karlstraße und der Schlierbergstraße. Wird in Freiburg etwas neu- oder umgebaut, dann ist Barrierefreiheit inzwischen Standard. So können beispielsweise die Bewohnerinnen und Bewohner des Rabenkopfstifts nun ungehindert mit Rollator oder Rollstuhl die Kartäuserstraße überqueren. Und auch die Kinder der Adolf-Reichwein-Schule gelangen jetzt sicherer über die Bugginger Straße, weil ihr Gehweg neue Ausbuchtungen hat. Schülerinnen und Schüler können von dort aus die Straße besser überblicken und die Autofahrenden sehen die Kinder schneller.

Die Liste der Verbesserungen ließe sich noch lange fortführen: An der Bismarckstraße gegenüber dem Hauptbahnhof haben jetzt der Radverkehr und – dank eines Zebrastreifens – auch der Fußverkehr Vorfahrt über die Rosastraße. Beim ehemaligen Telekom-Gebäude an der Unterführung unter der Sundgauallee und der Berliner Allee vermeiden neue Mittelmarkierungen Kollisionen und an der Hermann-Mitsch-Straße müssen Radelnde keinen gefährlichen Schwenk mehr machen.

Ebenfalls bewährt hat sich die neue, vor einem Jahr besetzte Stelle des Fußverkehrsbeauftragten. Sie ist ein weiterer Baustein im Zusammenspiel von Politik, Verwaltung, Verbänden und Bürgerschaft für ein zukunftsfähiges Freiburg. Hinweis an die Redaktionen:
 
 

 
VAG-Buslinie 14: Wegen Bauarbeiten werden verschiedene Haltestellen nicht angefa
Wegen Bauarbeiten kommt es ab Montag, 8. Januar, für einen Zeitraum von mehreren Wochen zu Abweichungen auf der Omnibuslinie 14.

Für voraussichtlich sechs Wochen werden Busse dieser Linie, die in der Munzinger Straße starten, ab der Breisacher Straße umgeleitet. Die Haltestellen Kreuzstraße und Hauptbahnhof werden aus dieser Richtung nicht angefahren. Lediglich ein morgendlicher Kurs fährt den Hauptbahnhof an. Fahrgäste werden über eine Durchsage in den Bussen über die geänderte Linienführung informiert.

Bis Freitag, 1. März, können die Haltestellen Rabenstraße, Vogesenstraße und Draisstraße nicht angefahren werden. Grund sind Leitungsarbeiten im Stühlinger.
 
 

“Planungsbeschleunigung” ist Dinosaurier des Jahres 2023
(c) Nabu / Helge May
 
“Planungsbeschleunigung” ist Dinosaurier des Jahres 2023
NABU-Präsident Krüger: Es ist nicht die Natur, die besserer Planung im Weg steht

Berlin, 27.12.23 – Mit dem Negativpreis “Dinosaurier des Jahres” zeichnet der NABU in diesem Jahr das per Deutschlandpakt beschlossene Maßnahmenpaket zur “Planungsbeschleunigung” aus. Die von Bundeskanzler Olaf Scholz und den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder im Eiltempo entwickelten Richtlinien drohen auch die Naturkrise zu beschleunigen, obwohl der Verlust der natürlichen Vielfalt zu den größten Bedrohungen der Menschheit zählt. Mit der Begründung des “überragenden öffentlichen Interesses” soll schneller gebaut werden – klimaschädliche Infrastruktur, Autobahnen, Gewerbe- und Wohngebiete. Der Negativpreis geht stellvertretend und per Express an den turnusgemäßen Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz und hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger begründet die Entscheidung der NABU-Jury: “Ja, es ist wichtig, Planungsverfahren zu beschleunigen. Aber was wir derzeit bei der Planungsbeschleunigung an politischer Leistung erleben, ist ein Wettlauf um die Zerstörung von Landschaften. Es ist nicht die Rücksichtnahme auf die Natur, die eine schnellere Planung verhindert. Es sind Menschen, ineffiziente Prozesse und überbordende Bürokratie bei gleichzeitigem Personalmangel. Es sind die Bundesländer, die nicht bereit sind, sich auf bundesweit einheitliche Standards zu einigen. Wer darauf setzt, Planungsprozesse zu beschleunigen, indem er nicht mehr so genau auf die Natur schaut, wird langfristig verlieren. Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, brauchen wir eine andere Grundhaltung. Eine, die gesellschaftliche Bedürfnisse, Ökonomie und Ökologie zusammenbringt. Anders sind die großen Krisen nicht zu bewältigen - und mit markigen Sprüchen, blindem Aktionismus oder vergiftetem Populismus noch weniger.”

Ministerpräsidenten und Bundeskanzler stellen sich einen Bauboom auf der grünen Wiese wie in den 70ern vor, ohne Rücksicht auf Flora und Fauna. Dabei assoziieren wohl die wenigsten Menschen mit diesem Baustil eine lebenswerte Umgebung. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses rücksichtslose und kurzsichtige Vorgehen erhebliche Schäden im Bereich des Natur- und Artenschutzes auslöst. So kann schon das Verschwinden einer Art Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen – etwas, was die Entscheidenden bei diesem Thema nicht ausreichend berücksichtigen.

Der Ruf von Wirtschaft und Politik nach schnelleren Baugenehmigungen – etwa für die dezentrale Energieversorgung und andere Infrastrukturprojekte – ist verständlich. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 steht die deutsche Politik unter großem Druck. Deutschland braucht schnell alternative Energiequellen. In Windeseile aber LNG-Anlagen an den deutschen Küsten zu bauen und Bedenken hinsichtlich der damit verbundenen Eingriffe in sensible Meeresökosysteme per EU-Notverordnung vom Tisch zu wischen, ist eine Rechnung, die langfristig nicht aufgehen wird. Die damit einhergehende Naturzerstörung kann mit der Aufnahme von Schulden verglichen werden: Irgendwann sind sie zu hoch und nicht mehr rückzahlbar. Welchen Schaden diese Vorgehensweise anrichtet, erkennt der NABU in vielen Einzelgesetzen. Der NABU fordert daher auf, die wahren Bremser politisch anzugehen, statt sich auf Scheindebatten zu versteifen.

Seit 1993 zeichnete der NABU mit dem “Dinosaurier des Jahres” zunächst Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan hatten. Seit 2020 prämiert der NABU nicht mehr Personen, sondern die Umweltsauerei des Jahres. Preisträger 2021 war das Baugebiet Conrebbersweg in Emden stellvertretend für den Flächenfraß in ganz Deutschland. Im vergangenen Jahr erhielt die “Oder” den Preis.
 
 

 
Apfel, Birne und Kirsche
Bürgerinnen und Bürger übernehmen Obstbaumpatenschaften

16 Bäume für die Streuobstwiese im Dietenbachpark sorgen für mehr ökologische Vielfalt

Mitte des Jahres haben die Freiburger Bürgerstiftung FBS und das Garten- und Tiefbauamt (GuT) die Aktion „Bürgerbäume“ gestartet. Für die erste Fläche im Dietenbachpark haben sich 16 Menschen gefunden, die eine Patenschaft übernommen und jeweils 400 Euro für einen Baum gespendet haben.

Auf der Streuobstwiese im Dietenbachpark neben der Fahrradbrücke ins Rieselfeld haben die Paten und Patinnen nun gemeinsam mit Bürgermeister Martin Haag die ersten 16 Bäume gepflanzt. „Ich möchte mich herzlich bei den Patinnen und Paten bedanken. Über die neuen Bäume freuen nicht nur wir uns, sondern vor allem auch die Insekten und Vögel hier im Park. Solche Streuobstwiesen sind ein wichtiger Beitrag für die ökologische Vielfalt in unserer Stadt“, betonte Haag. Die Wiese ist nun um neun Apfel-, zwei Birnen-, drei Kirschbäume, ein Speierling und eine Elsbeere reicher.

Die Auswahl, Pflanzung und Erstpflege der Obstbäume übernimmt das GuT. „Freiburg packt an“ kümmert sich um die Betreuung der Patinnen und Paten und bietet Obstbaumschnittkurse für die Engagierten an. Mehr Spenden, mehr Bäume: Wer auch Patin oder Pate eines Obstbaums auf öffentlicher Fläche werden möchte, findet unter www.freiburger-buergerstiftung.de mehr Infos.
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Umweltpolitischer Rückblick auf das Jahr 2023
(c) mitwelt.org
 
Umweltpolitischer Rückblick auf das Jahr 2023
Vorwort:
Der deutsche Atomausstieg am 15.4.23 war schon ein erstaunliches Phänomen. Seit wann setzen sich in a »Rich Man's World« die Vernunft gegen die Macht, die Nachhaltigkeit gegen die Zerstörung und die Kleinen gegen die Großen durch?

2023 war wieder einmal ein "schwieriges" Jahr, ein Jahr mit entsetzlichen Kriegen und Krisen, deren historische Ursachen erschreckend wenig hinterfragt werden. Für die Umweltbewegung und die sozialen Bewegungen gibt es langfristig immer ein Auf und Ab und dieses Jahr war eindeutig ein Jahr des Niedergangs und die Talsohle ist noch nicht erreicht. Bessere Jahre kündigen sich zumeist nicht vorher an, aber sie kommen.

Um manche Vorgänge, Entwicklungen und Machtstrukturen zu verstehen, lohnt sich ein Blick zurück. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzte, dass 2022 knapp 4000 Milliarden US-Dollar an Gewinnen und davon 2000 Milliarden US-Dollar krisenbedingte Übergewinne aus der weltweiten Öl- und Gasförderung ­angefallen sind. (Eine Milliarde sind tausend Millionen.) Dazu kommen noch die globalen Profite der Kohle- und Atom-Konzerne. Solche Profite sind eng verbunden mit politischer und publizistischer Macht. Die Kohle-, Öl- und Gasmultis sind verantwortlich für die Klimakatastrophe und die Gierflation. Die Konzerne mögen keine Solaranlagen und Windräder in privater Hand und auch Wärmepumpen schmälern ihre Gewinne. Sie mögen keine Steuern für Konzerne und Milliardäre und erst recht keine Übergewinnsteuern und sie wissen ihre Interessen durchzusetzen. Eine einflussreiche Lobby hat es 2023 in Deutschland geschafft, den Zorn von den Räubern auf die Umweltbewegung und die GRÜNEN umzulenken.

Im Jahr 2023 wurde der antiökologische Kulturkampf, den wir bisher nur in den USA kannten, mit Macht nach Deutschland getragen. Sehr deutlich wurde das beim Streit um den deutschen Atomausstieg oder beim perfekt aufgebauschten Konflikt um die Wärmepumpe. Etwa 1 Million Euro Gewinn pro Tag konnte die Atomlobby bisher nach eigenen Angaben pro AKW erzielen. (3 AKW x 365 Tage x 1 Million sind 1095 Millionen Euro entgangener Gewinn pro Jahr.) CDU, CSU, FDP, AfD, Springer-Presse (besonderes hasserfüllt die BILD-Zeitung), FAZ, Klimawandelleugner wie EIKE, organisierte Windenergiegegner, Wirtschaftsverbände, rechtsradikale und rechtslibertäre Internetforen ... zogen im Kampf gegen die Energiewende erfolgreich an einem Strang. Solche Kampagnen sind immer dann erfolgreich, wenn den Menschen der Eindruck vermittelt wird, ihnen könnten persönliche Nachteile entstehen oder es würde ihnen etwas weggenommen. Politisch war die Entwicklung interessant, weil immer mehr der Eindruck einer informellen Koalition zwischen der Regierungspartei FDP und den Oppositionsparteien CDU, CSU und AfD entstand. Dies alles war und ist kein Thema in der Umweltbewegung, die sich teilweise in einer selbstgeschaffenen Wahrnehmungs- und Wohlfühlblase bewegt.

Einige ausgewählte umweltpolitische Niederlagen im Jahr 2023
* Das Jahr 2023 wird nach Einschätzung von Klimaexperten der Vereinten Nationen (UN) wohl das wärmste Jahr seit der Industrialisierung werden.
* Die mangelhaften "Teil-Erfolge" der Weltklimakonferenz im umweltzerstörenden Milliardärsbiotop der Vereinigten Arabischen Emirate. Sie entsprach einer Weltkonferenz der Vegetarier in den Schlachthöfen von Chicago!
* Die Räumung des Protestcamps in Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier. Die atomar-fossilen Seilschaften haben sich und uns in Lützerath wieder ein kleines Stück zu Tode gesiegt. Und dennoch war der gewaltfreie Kampf sinnvoll und notwendig. Er ist Sand im Getriebe der Weltzerstörung. Und ein Sandkorn kann ähnlich wie der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Sturm entfachen.
* Die makaberen Erfolge konservativer und liberaler Parteien im Europaparlament gegen Natur- und Artenschutz in einer Zeit, in der wir gerade täglich bis zu 150 Arten ausrotten. Das Artensterben fällt nicht vom Himmel. Es wird von Menschen und Lobbyisten gemacht.
* Am 24. August 2023 begann die japanische Regierung mit der Einleitung von radioaktiv verseuchtem Wasser aus dem Atomunfall von Fukushima ins Meer. Es war das erste Mal seit Beginn der sogenannten friedlichen Nutzung der Kernenergie durch die Menschheit, dass kontaminiertes Wasser aus einem nuklearen Unfall künstlich ins Meer geleitet wird.
* Europa und die Welt rücken politisch nach rechts und der Marktradikalismus nimmt zu. Irrationalismus, Egoismus und Gier verstärken sich, nicht nur in der Politik

Einige ausgewählte umweltpolitische Erfolge im Jahr 2023
* Der mühsam erkämpfte deutsche Atomausstieg gegen die Macht der Mächtigen.
* Einige Erfolge erzielten Gerichte: Der Flächenfraß-Paragraf 13 b wurde durch ein vom BUND erstrittenes Urteil außer Kraft gesetzt und das oberste Verwaltungsgericht Berlin-Brandenburg forderte die Einhaltung der Sektorziele beim Klimaschutz. Gegen beide Urteile pro Umwelt geht die Bundesregierung "energisch" vor.
* Das 49-Euro-Ticket ist zwar ein Rückschritt gemessen am letztjährigen 9-Euro-Tickets. Trotz Digitalzwang ist es wenigstens ein Teil-Erfolg.
* Der aus erneuerbaren Energien gewonnene Ökostrom-Anteil an der Bruttostromerzeugung in Deutschland ist in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 auf einen Rekordwert gestiegen.
* In den weltweiten Ausbau der Solarenergie wird aktuell mehr als eine Milliarde US-Dollar pro Tag investiert.
* Das größte US-Projekt für den Bau von Mini-AKW ist krachend gescheitert. Strom aus Wind und Sonne ist billiger als gefährlicher Atomstrom.
* Seit diesem Jahr müssen alle Händler, die Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, auch Mehrweg-Verpackungen anbieten.
* Nach fast 20 Jahren einigt sich die UN am 4. März 2023 auf ein internationales Meeresschutzabkommen.

Das weltweit größte Umweltproblem, nicht nur im Jahr 2023, ist der ungebrochene Glaube an das unbegrenzte Wachstum im begrenzten System Erde. Die Umweltbewegung hat 2024 viel zu tun. Neben das kriegerische "Siegen wollen" müssen wir verstärkt das "Frieden wollen" stellen. Wir müssen neben die Kritik an der Umweltzerstörung auch verstärkt wieder die Analyse der Macht stellen. Nachhaltigkeit gibt es nicht ohne soziale Gerechtigkeit. Und wir sollten stärker als bisher unsere positiven Ziele betonen. Wir haben das Wissen und die Technik, um mit einem verringerten Input von Energie, Rohstoffen und Arbeitszeit allen Menschen dieser Erde das „gute Leben“ zu ermöglichen. Es braucht "nur" Klugheit, globale Gerechtigkeit und die Abkehr von der Wachstumsideologie.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein
(Der Autor ist seit 50 Jahren in der Umweltbewegung aktiv und war 30 Jahre lang BUND-Geschäftsführer in Freiburg)
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Neuer Urbos – neuer Fahrscheinautomat
(c) VAG Freiburg
 
Neuer Urbos – neuer Fahrscheinautomat
Kurz vor Weihnachten ist die erste von acht neuen Straßenbahnen des Typs „Urbos 100“ bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG) am 8. Dezember in den Linienverkehr gegangen. Mit an Bord ist dann der erste Fahrscheinautomat bei dem man ausschließlich bargeldlos zahlen kann. Auch in den sieben folgenden neuen Fahrzeugen, die bis Frühjahr 2024 in den Dienst gehen werden, wird sich jeweils eines der neuen Geräte der Firma krauth befinden. Daneben gibt es in jeder dieser Bahnen aber auch noch je einen herkömmlichen Automaten, an dem der Fahrschein sowohl mit Münzen und Scheinen als auch bargeldlos erworben werden kann.

Die neuen Automaten akzeptieren alle gängigen Karten (sowohl mit Magnetstreifen, als auch kontaktlos). Auch die Bezahlung über Google Pay und Apple Pay – also per Handy – ist möglich. Bei der VAG erhofft man sich eine geringere Störanfälligkeit sowie geringere Kosten für das Handling des Bargelds.

Der neue Gerätetyp ist die vierte Generation von Fahrausweisautomaten bei der VAG. Diese Ära begann am 18. Januar 1999 mit den ersten Maschinen, die ausschließlich Münzgeld akzeptierten. Im nächsten Entwicklungsschritt konnte man die Fahrkarte dann auch mit Geldscheinen und – erstmals bargeldlos – mit der Geldkarte kaufen. Auf diese Automaten folgten dann jene, die erstmals auch EC- und Kreditkarten akzeptierten und bis heute die gängigen Modelle in den Bussen und Bahnen der VAG sind. Mit den Geräten in den neuen Urbos-Wagen wird nun ein neues Kapitel aufgeschlagen.
 
 

Jahresfahrplan 2024: Viel Neues für die Tuniberg-Ortsteile
(c) VAG/Anja Thölking
 
Jahresfahrplan 2024: Viel Neues für die Tuniberg-Ortsteile
„Was in der Vergangenheit schon oft gefordert wurde, setzen wir jetzt um“, sagt VAG Vorstand Oliver Benz bei der medienöffentlichen Vorstellung des Jahresfahrplans 2024: „Die Ortsteile am Tuniberg bekommen mit der neuen Linie 32 jetzt endlich die Querspange, die sie alle im 30-Minuten-Takt miteinander verbindet.“ Sie fährt vom 10. Dezember an von Munzingen über Tiengen, Opfingen, Waltershofen und Umkirch zur Paduaallee, wo dann die Verknüpfung zur Stadtbahnlinie 1 besteht.

Auf neue Beine gestellt wird auch das Nachtbusangebot „Safer Traffic“ für die Ortsteile am Tuniberg: In den Nächten auf Samstag und auf Sonntag sowie vor ausgewählten Feiertagen starten Nachtbusse mit der Linienbezeichnung „N40“ jeweils um 2:10 Uhr, 3:40 Uhr und 5:00 Uhr am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Freiburg und fahren dann über den Zubringer Mitte bis Umkirch und von dort weiter den Linienweg der neuen Linie 32 bis Munzingen.

„Der Wunsch, dass alle Freiburger Ortsteile der Tuniberg-Gemeinden durch eine Linie miteinander verbunden sind, wurde schon seit längerem von den Ortschaftsrätinnen und Ortschaftsräte sowie Kundinnen und Kunden an uns herangetragen“, sagt Maximilian Grasser, der die Abteilung Angebotsplanung der VAG leitet und mit seinem Team in den vergangenen zwei Jahren an der neuen Linienführung getüftelt hat.

Ergänzt wird das neue Angebot am Tuniberg durch die Linien 33 und 34, die die Bewohnerinnen und Bewohner von Opfingen, Tiengen und Munzingen bis zur Haltestelle „Munzinger Straße“ bringen, wo in die Stadtbahnlinie 3 umgestiegen werden kann.
Die Buslinie 34 fährt ab dem Fahrplanwechsel bei jeder Fahrt über das Keidel-Mineral-Thermalbad, das dadurch dann alle 15 bis 30 Minuten angefahren wird.

Außerdem wird zukünftig die Linie 14 mit mehr Fahrten durch das Gewerbegebiet Haid geführt und verbindet dabei die Haltestellen ‚St. Georgen Kirche‘ und ‚St. Georgen Friedhof‘ sowie das Gewerbegebiet Haid im dichten Takt mit der Stadtbahnlinie 3 an der ‚Munzinger Straße‘
Waltershofen und Umkirch werden vom 10. Dezember an durch die Regionalbuslinie 700 (Tuniberg Express), ehemals Linie 31, an die Paduaallee angebunden.

Die bestehenden Schulbusverbindungen, zum Beispiel von St. Nikolaus zum Keppler Gymnasium, bleiben erhalten.

Das Schnellbusangebot mit der Linie 37 zwischen Munzingen / Tiengen und dem Hauptbahnhof, das vor einem Jahr eingeführt wurde, wird sehr gut angenommen und der Pilotversuch bleibt auch 2024 bestehen.

Verbesserungen auch in den Bereichen Kappel und IG Nord

Zwei substanzielle Verbesserungen, die auf Anregungen aus dem Fahrgastbeirat hin umgesetzt werden, gibt es für den Ortsteil Kappel: Hier wird das Bedienungsgebiet des bestehenden On-Demand Taxi-Service (AST) um den Bereich Kappel-Neuhäuser erweitert. Zudem können die Ruftaxen im Bereich der Kappler Straße jetzt auch in jenen Zeiten abgerufen werden, in denen die Buslinie 17A nicht verkehrt.

Im Bereich des IG Nord werden ab dem Fahrplanwechsel mehr Fahrten als bisher durch die Robert-Bunsen-Straße geführt.

Zukunft des Nachtverkehrs in Städten und Gemeinden des Umlandes

Der mit Großraumtaxen betriebene Nachtverkehr für Städte und Gemeinden des Umlandes, die nicht Teil der Stadt Freiburg sind, bleibt auch nach dem Fahrplanwechsel zunächst bestehen. Allerdings gib es derzeit in verschiedenen Gebietskörperschaften die Diskussion, ob dieses Angebot auch weiterhin bei der VAG bestellt werden soll. Hintergrund sind deutliche Fahrpreiserhöhungen beim Taxigewerbe bei zugleich sinkenden Nutzendenzahlen seit der Corona-Pandemie.

Elektrifizierung des Busangebotes schreitet voran.

Auch die Umstellung der Busflotte auf Elektroantrieb bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG) geht im kommenden Jahr weiter voran.

„Mit dem Fahrplanwechsel und den sechs weiteren E-Standard-Bussen werden dann zu den bisher bereits fünf teilweise mit vollelektrisch betriebenen Fahrzeugen bestückten Linien sieben weitere hinzu kommen, auf denen punktuell auch E-Busse eingesetzt werden“, sagt VAG Vorstand Stephan Bartosch. E-Busse werden dann auf den Linien 11, 14, 17, 18, 19, 21, 23, 24, 25, 27, 33 und 34 zu sehen sein.

Die Busflotte der Freiburger Verkehrs AG verfügt derzeit über 23 elektrisch angetriebene Busse. Voraussichtlich von Herbst 2024 bis Februar 2025 werden 22 weitere Fahrzeuge nach und nach auf den Hof kommen. „Dann wird unsere Busflotte zu rund zwei Dritteln elektrisch unterwegs sein“, erläutert Bartosch den angestrebten Zeitplan. Parallel dazu müssten die für dann 45 E-Busse notwendigen technischen und räumlichen Notwendigkeiten im Betriebshof sowie an den Haltestellen entlang der Strecken aufgebaut werden. „Unter anderem müssen wir bis dahin für die Unterbringung der Fahrzeuge und die Ladeinrichtungen einen zweiten Bus-Port im VAG Zentrum aufgebaut haben.“

Seit Frühjahr 2020 sind bei der VAG mittlerweile E-Busse im Einsatz. In dieser Zeit wurden sowohl im Fahrbetrieb wie auch in der Werkstatt einige Erfahrungen damit gesammelt. In der Summe laufen die Fahrzeuge nahezu störungsfrei.
Ziel der VAG ist es, die gesamte Busflotte möglichst bis 2030 komplett auf Elektroantrieb umzustellen. Weitere Informationen finden Sie hier: https://blog.vag-freiburg.de/neue-e-busse-bei-der-vag/
 
 



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