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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

 
NABU: Autofahrer aufgepasst - Kröten und Frösche sind unterwegs
Milde Witterung gibt Startschuss für Laichwanderungen

Wärmere Temperaturen in Deutschland lösen bei Fröschen, Kröten, Molchen und Unken Frühlingsgefühle aus und locken sie aus ihren Winterquartieren. In den witterungsbegünstigten Niederungen und Flussläufen sind bereits Wanderungen zu verzeichnen. Aber auch im Flachland und auf dem Winterberg (Nordrhein-Westfalen) sind Amphibien unterwegs auf dem Weg zum Laichgewässer. Trotz teilweise frühlingshafter Temperaturen am Tag verhindern die kühlen Nächte derzeit stärkere Wanderungen weitgehend. Von Mitte bis Ende kommender Woche soll es vorübergehend deutlich milder werden, die Wanderungen werden also aufleben. Autofahrerinnen und Autofahrer bittet der NABU daher, auf Amphibienwanderstrecken maximal 30 zu fahren.

Neben dem direkten Tod infolge des Überrollens durch Autoreifen, sterben viele Tiere, obwohl sie nicht direkt überfahren werden. Bei höheren Temperaturen erzeugen Fahrzeuge einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen und die Tiere qualvoll verenden. Nimmt man mehr Rücksicht, wird auch der Einsatz der vielen Menschen im Land weniger gefährlich, die sich ehrenamtlich um Amphibienschutzzäune kümmern, Kröten und Frösche aus den Sammeleimern retten und sicher über die Straßen bringen.

„Die ehrenamtlichen Helfer sind meistens in der Dunkelheit in den Abend- und frühen Morgenstunden unterwegs. Bei ihrer Arbeit müssen Sie häufig die betroffenen Straßenabschnitte überqueren“, erläutert Sascha Schleich, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik und appelliert weiter an die Autofahrer: „Achten Sie deshalb besonders in der Dunkelheit auf Warnschilder, Tempolimits und Umleitung.“

Seit vielen Jahren haben Naturschützer dem Amphibientod an unseren Straßen den Kampf angesagt. Jahr für Jahr sind Naturschutzgruppen aktiv, stellen Fangzäune auf, tragen Kröten über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an. Diese ehrenamtliche Arbeit ist auf zahlreiche Helferinnen und Helfer angewiesen. Der NABU bietet deshalb unter www.nabu.de/kroetenwanderung Sonderseiten zum bundesweiten Wandergeschehen an. Dort gibt es neben aktuellen Meldungen über besondere Ereignisse und seltene Arten auch eine bundesweite Datenbank, die über den Standort von Krötenzäunen und Aktionen informiert und wo Helfer gebraucht werden.
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NABU zum Agrarminister-Treffen: Gescheiterte Politik nicht schönreden
Zukunft der Landwirtschaft muss ressortübergreifend entschieden werden

Anlässlich des heutigen Ministertreffens zur Zukunft der EU-Agrarpolitik in Brüssel fordert der NABU Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt und seine EU-Kollegen auf, nicht länger eine gescheiterte und schädliche Politik zu verteidigen. Stattdessen müsse der Weg frei gemacht werden für umfassende Reformen. Außerdem sollten auch die Umweltminister auf Augenhöhe mitentscheiden können.

„Jahrzehntelang haben vor allem die Landwirtschaftsminister und der Agrarausschuss im EU-Parlament unter sich ausgemacht, wie die milliardenschweren Subventionen verteilt werden und welche Art der Lebensmittelerzeugung ökonomisch lukrativ ist. Dabei ist die Zukunft der Landwirtschaft eine Überlebensfrage für die ganze Gesellschaft und muss breit diskutiert werden“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Über die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 müsse der Umweltministerrat gleichberechtigt mitentscheiden dürfen, ebenso wie die für Verbraucherschutz, Gesundheit und Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Minister, so Tschimpke.

Die Folgen der bislang stark lobbygeleiteten Förderpolitik bekämen Landwirte und Natur jeden Tag schmerzlich zu spüren. „Die ländlichen Räume bluten aus, wenn die Bäuerinnen und Bauern gezwungen sind, immer mehr aus ihrem Boden herauszuholen. Ein naturverträglicher Anbau wird kaum belohnt. Ehemals häufige Tier- und Pflanzenarten wie Rebhuhn, Feldlerche oder Kornblume verschwinden in rasantem Tempo, Grundwasser und Klima werden belastet“, so Tschimpke.

Der NABU begrüßt, dass sich jetzt, zur neuen Reformrunde der Agrarpolitik, ein breites gesellschaftliches Bündnis formiert. Zum heutigen Ministertreffen riefen mehr als 150 zivilgesellschaftliche Organisationen aus den Bereichen Ernährung, Entwicklung, Tierschutz und Umwelt die Agrarminister gemeinsam dazu auf, die Landwirtschafts- und Ernährungspolitik der EU künftig deutlich gerechter, nachhaltiger und gesünder zu gestalten.

„Die Frage nach der Zukunft der Ernährung geht uns alle an. Wenn Landwirtschaftsminister Schmidt sein Credo von der ‚Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft‘ ernst meint, sollten auch andere Ressorts mitentscheiden dürfen, wie die Steuergelder in Milliardenhöhe verteilt werden. Das gilt insbesondere für die Umweltminister. Denn sie müssen am Ende reparieren, was die hoch-intensivierte Agrarindustrie an unseren Lebensgrundlagen ruiniert“, so Tschimpke.

Fördergelder sollten nach Ansicht des NABU künftig an die Erbringung konkreter gesellschaftlicher Leistungen gekoppelt werden, beispielsweise für den Umweltschutz. Dagegen müsse Schluss sein mit der Verteilung von Steuergeldern per Gießkannen-Prinzip.
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Sechster Internationaler Umweltkonvent in Freiburg
Resolution der Umweltpreisträger:
„Stopp der Verfolgung von Umweltaktivisten“

100 Umweltpreisträger/innen aus über 40 Nationen setzen im Rahmen des sechsten Internationalen Umweltkonvents vom 09. bis 12. März in Freiburg eine Resolution zum Stopp der Verfolgung von Umweltaktivisten auf. Der „Call to End Repression“ wendet sich an die Regierungen dieser Welt, die politische Verfolgung von Umweltaktivisten weltweit zu beenden: „Wir, die Preisträgerinnen und Preisträger der renommiertesten internationalen Umweltpreise, fordern die Regierungen auf, die Belästigung, Angriffe und Bedrohungen gegen Umweltaktivisten und -organisationen sofort zu stoppen und zu garantieren, dass sie ihre Rechte unter innerstaatlichen, internationalen und Menschenrechtsgesetzen voll ausüben können, einschließlich der wesentlichen Freiheiten des Ausdrucks, der Vereinigung und der friedlichen Versammlung.“

Im Jahr 2015 wurden weltweit 185 Umweltaktivisten getötet, wie aus dem Bericht „On Dangerous Ground“ der NGO Global Witness mit Sitz in London und Washington, D.C. hervorgeht. Das ist die höchste Zahl, seit die Nichtregierungsorganisation 2002 begann, Daten darüber zu erheben, wie viele Umweltaktivisten pro Jahr ermordet werden. Vor allem in Brasilien, auf den Phillipen, in Kolumbien, Peru, Nicaragua, in der Demokratischen Republik Kongo und in Honduras werden Umweltaktivisten unter anderem durch paramilitärische Gruppen, Armee und Polizei verfolgt. Auch einige Teilnehmer/innen des sechsten Internationalen Umweltkonvents werden aufgrund ihres Engagement in ihren Heimatländern verfolgt.

Golden Misabiko, Preisträger des „Nuclear-Free Future Award“, nutzt den Umweltkonvent, um sich mit anderen Umweltaktivisten auszutauschen und auf den illegalen Uranabbau im Kongo aufmerksam zu machen. Der international bekannte Menschenrechtsaktivist enthüllte im Jahr 2000, dass die damalige Regierung der Demokratischen Republik Kongo acht angebliche Putschisten ohne Gerichtsverfahren hinrichten ließ. Misabiko wurde daraufhin inhaftiert, gefoltert und für sieben Monate teils in Isolationshaft gehalten. Daraufhin ging er zwei Jahre nach Schweden ins Exil. Nach seiner Rückkehr in den Kongo wurde er erneut bedroht, gefoltert und verhaftet. Doch all diese Einschüchterungsversuche hielten ihn nicht davon ab, im Jahr 2009 einen Bericht über illegalen Uranabbau in fünf Minen zu veröffentlichen. Der Bericht enthüllte auch die Beteiligung von Politikern und Militärs. Misabiko wurde erneut verhaftet. Amnesty International setze seinen Fall daraufhin auf die „Urgent Action“-Liste und am 25. August 2009 kam Misabiko auf Kaution frei und konnte nach Südafrika ausreisen.

Zum ersten Mal am Umweltkonvent teilnehmen wird Tsetsegee Munkhbayar, Gründer der „United Movement of Mongolian Rivers and Lakes“ und Preisträger des „Goldman Environmental Prize“. Für sein Engagement zum Schutz der Gewässer in der Mongolai vor der Austrocknung und Verschmutzung durch Gold- und Kupferminen musste er bereits eine zweijährige Haftstrafe verbüßen.

Auch Oleg Bodrov, ehemaliger Vorsitzender der NGO Green World und Preisträger des „Nuclear Free Future Award”, wurde in seiner Heimat Russland für seine Umweltaktivitäten von der Justiz belangt. Seine NGO musste im Jahr 2015 eine Strafzahlung an das russische Justizministerium leisten, da ihm ausländische Spionagetätigkeit vorgeworfen wurde. Oleg Bodrov ist Physiker und nach seinem Studium an der Technischen Universität Leningrad testete er zunächst Atom U-Boote und war Forschungsgruppenleiter am Khlopin Radium Institut in St. Petersburg. Nach einem Besuch der verseuchten Zone in Tschernobyl 1986 kehrte er der Nuklear-Industrie den Rücken zu und engagierte sich in Umweltbewegungen. Von 2005 bis Anfang des Jahres 2017 war er der Leiter der NGO Green World, die sich für eine sichere Stilllegung der russischen Atomkraftwerke und der Endlagerung radioaktiver Abfälle einsetzt. Da Bodrov von der russischen Regierung als ausländischer Agent eingestuft wurde, kann er diese Arbeit jetzt nicht mehr ausüben. Ähnlich erging es bereits der russischen Umweltaktivistin Nadezda Kutepova im November 2015. Sie floh nach Frankreich, da sie auf Grund ihrer Tätigkeit in ihrer Umweltorganisation "The Planet of Hopes“ in mehreren Nachrichtenbeiträgen als ausländische Agentin denunziert wurde. Seitdem lebt sie im Exil in Frankreich.

Über den Internationalen Umweltkonvent Freiburg: Seit 2012 findet unter der Schirmherrschaft von Klaus Töpfer der von der European Environment Foundation organisierte Internationale Umweltkonvent, die „International Convention of Environmental Laureates“, in Freiburg statt. Über 100 Umweltpreisträgerinnen und Umweltpreisträger aus mehr als 40 Nationen nehmen jährlich an dieser weltweit einzigartigen Veranstaltung teil. Neben den internen Programmpunkten gibt es auch mehrere öffentliche Veranstaltungsangebote. Der sechste Umweltkonvent findet vom 09. bis 12. März 2017 statt.
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NABU: 1,5 Millionen Vögel sterben pro Jahr an Stromleitungen
Netzbetreiber müssen Leitungen sichern

Mindestens 1,5 Millionen Vögel kollidieren pro Jahr an Hochspannungsleitungen. Das ermittelte ein vom NABU beauftragtes Gutachten („Vogel-Kollisionsopfer an Hoch- und Höchstspannungsfreileitungen in Deutschland – eine Abschätzung“). Die Gutachter berechneten das Risiko von Vögeln gegen freistehende Hochspannungsleitung zu fliegen auf Grundlage vorliegender Daten aus Europa und auf Basis von 61.000 Kilometer Freileitungen. Insgesamt sei davon auszugehen, „dass es in Deutschland jährlich zu Kollisionsopfern an Vögeln in der Größenordnung zwischen 1,5 bis 2,8 Millionen Individuen kommt“, so das Ergebnis. Der NABU fordert eine nachträgliche Sicherung der Leitungen sowie eine sorgfältige Planung künftiger Trassen.

„Die Verluste könnten um bis zu 90 Prozent vermieden werden: Mit den richtigen Vogelschutzmarkierungen an den besonders schlecht zu sehenden Erdseilen über den Leitungen könnten vor allem die bereits bestehenden Trassen nachgerüstet werden“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Da es dazu allerdings, trotz internationaler Abkommen, keine gesetzliche Verpflichtung gibt, haben die Netzbetreiber bisher nur wenige Freileitungen vogelsicher gemacht.“

Verbesserte rechtliche Vorgaben wären für die vollständige Nachrüstung nötig. Dabei hätten Vogelschutz- und Rastgebiete mit kollisionsgefährdeten Arten oberste Priorität. Der NABU schätzt, dass dies zehn bis 15 Prozent der bestehenden Leitungen betreffen würde. „Aus Vogelschutzgründen wären Erdkabel die beste Variante. Der Gesetzgeber sollte sie bei keinem Netzausbauvorhaben pauschal ausschließen“, so Miller.

Zur Nachrüstung fordert der NABU, schwarz-weiße Plastikstäbe an die Freileitungen zu hängen. „Vor allem Großvögel wie Trappen, Kraniche und Störche sowie Schwäne und fast alle anderen Wasservögel sind von tödlichen Kollisionen an Freileitungen betroffen. Sie haben eher einen guten Rundumblick, können aber schlecht nach vorn fokussieren. Für ein unerwartetes Hindernis sind sie nicht manövrierfähig genug“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Eric Neuling. Auch die schnell fliegenden Watvögel seien gefährdet. Bewegliche und kontrastreiche Markierungen sorgen dafür, dass die Tiere das Hindernis frühzeitiger ausmachen.

Das Kollisions-Risiko erhöht sich auch für nachtaktive oder nachts ziehende Vögel. Einen großen Einfluss kann auch das Wetter haben. „Bei dichtem Nebel kam es im Dezember 2015 zum Beispiel zu einer Massenkollision von etwa 100 Kranichen im Westen Brandenburgs obwohl die Leitung markiert war“, so Neuling. Die wirkungslosen Markierungen wurden schnell durch bessere Modelle ausgetauscht.

„Im Hoch- und Höchstspannungsnetz sind Kollisionen für Vögel die fast ausschließliche Todesursache an oberirdischen Stromleitungen, während im Mittelspannungsbereich der Stromschlag auf ungesicherten Strommasten die größte Gefahr darstellt“, so Neuling. Im Zuge des für die Energiewende erforderlichen Übertragungsnetzausbaus muss der Vogelschutz bei jeder einzelnen Vorhabenplanung eine viel höhere Aufmerksamkeit erfahren. Beim Neubau von Trassen können Vögel vor allem geschützt werden, wenn zumindest Gewässer und Rastgebiete, in denen kollisionsgefährdete Arten vorkommen, großräumig gemieden werden. Vogelschutzgebiete sollten sowieso tabu sein.

Hintergrund zur Studie:
Mit dem Gutachten wurde das Büro TNL Umweltplanung in Hungen/Hessen beauftragt. Die Kollisionszahl wurde aus der Verschneidung mehrerer Quellen ermittelt: Studien zu Leitungsanflügen vor allem aus dem europäischen Raum, das artspezifische Kollisionsrisiko, umfangreiche aktuelle Rast- und Brutvogeldaten sowie Verteilung und Umfang des deutschen Übertragungsnetzes.
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NABU: Alarmierende Werte bei Abgasmessungen an Bord der AIDA Prima
Schlechte Luft auf Kreuzfahrtschiffen gefährdet die Gesundheit der Passagiere und belastet die Umwelt

Verdeckte Abgasmessungen des ARD-Verbrauchermagazins „Plusminus“ entlarven das „Vorzeigeschiff“ der Kreuzfahrtflotte von AIDA Cruises als Dreckschleuder. Die AIDA Prima ist keineswegs so sauber, wie das Unternehmen behauptet. Im Gegenteil: Aus dem Schornstein raucht es gewaltig. An Deck des Ozeanriesen wurde eine alarmierende Konzentration der als besonders gesundheitsgefährdend geltenden ultrafeinen Partikel gemessen: Bis zu 500.000 Partikel je Kubikzentimeter zeigte das Messgerät an der gut besuchten Kunsteislaufbahn an. Im Durchschnitt der halbstündigen Messung lagen die Werte dort mit 68.000 Partikeln je Kubikzentimeter rund 50mal höher als bei sauberer Seeluft zu erwarten wäre.

„Die Abgaswerte auf der AIDA Prima sind erschreckend hoch. Die Crew und die Passagiere an Bord werden Konzentration gesundheitsgefährdender Luftschadstoffe ausgesetzt, die weit über dem Niveau stark befahrender Straßen liegen. Die dokumentierten Messwerte sind zudem ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der von AIDA angekündigte Partikelfilter auch fast ein Jahr nach der Jungfernfahrt immer noch nicht in Betrieb ist. Hier werden Kunden und Öffentlichkeit bewusst mit falschen Versprechungen über die tatsächlichen Umweltauswirkungen des AIDA-Flaggschiffs getäuscht“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Dass nun bereits auf einem weiteren Kreuzfahrtschiff die hohe Abgasbelastung an Deck belegt werden kann, weise klar darauf hin, dass es sich hier nicht um Einzelfälle, sondern ein grundsätzliches Problem der Kreuzfahrtbranche handele. „Erst im Januar veröffentlichte das französische TV-Magazin „Thalassa“ erstmals Ergebnisse verdeckter Abgasmessungen auf einem Kreuzfahrtschiff während einer Mittelmeerreise. Auch der NABU hatte zuvor bereits mehrfach die extreme Abgasbelastung in Hafenstädten und an Kreuzfahrtterminals nachgewiesen und die Reeder auf die gesundheitsgefährdende Wirkung hoher Feinstaubkonzentrationen aufmerksam gemacht. Bereits im vergangenen Jahr konnte der Umweltverband zudem aufdecken, dass das vollmundig angepriesene Filtersystem der AIDA Prima nicht in Betrieb war, was das Unternehmen darauf hin auch eingestand.

„Leider lehnen die Reeder nach wie vor das Angebot ab, mit dem NABU und unabhängigen Gutachtern offizielle Messungen auf ihren Schiffen durchzuführen und die Ergebnisse zu veröffentlichen“, sagte NABU-Leiter Verkehrspolitik Dietmar Oeliger. Die Branche weiß um das Problem, weigert sich aber aus Kostengründen, auf das giftige Schweröl zu verzichten und die nötigen Filter einzusetzen.

2013 hatte AIDA angekündigt, die gesamte Flotte bis zum Ende des Jahres 2016 mit Rußpartikelfiltern und Stickoxidkatalysatoren ausrüsten zu wollen. Dieses öffentliche Statement des deutschen Branchenführers wurde von Umweltverbänden wie dem NABU als wichtiges und überfälliges Zeichen gewertet, die niedrigen Umweltstandards auf See durch freiwillige Maßnahmen anzuheben. Auch auf die Verwendung von Schweröl wollte das Unternehmen auf seinen neuen Schiffen verzichten, Doch bis heute wurde keine dieser Ankündigungen realisiert.

Derweil raten sowohl die Deutsche Lungenstiftung wie auch der Pneumologenverband Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen, sich aufgrund der Abgasbelastung nur in bestimmten Bereichen an Deck von Kreuzfahrtschiffen aufzuhalten und das Einatmen von Schiffsabgasen zu vermeiden. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Dieselabgase unlängst als ebenso krebserregend ein wie den Gefahrenstoff Asbest.
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Feldbesetzung „Rettet Dietenbach“
Am Sa. 4. März haben wir Landwirte der BI mit ca. 120 Mitmenschen eine unserer Wiesen im Dietenbach symbolisch mit Schleppern besetzt. Bei gutem Flug-Wetter haben wir alle zusammen den Spruch „Rettet Dietenbach“ gelegt und mit einer Foto-Drohne aufgenommen.

Ideell unterstützt wurde die Aktion von: Greenpeace Freiburg, BUND Freiburg und Bund Gruppe Schönberg, Nabu Gruppe Freiburg, Blhv (Bad. Lw Hauptverband) mit den Ortsgruppen Tuniberg und Freiburg St. Georgen, Landesnaturschutzverband LNV, Gartenleben, Transition Town, Klimabündnis Freiburg, Lernort Kunzenhof und die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Lv BW u. Ecotrinova.

Die Bürgerinitiative Pro Landwirtschaft und Wald in Freiburg Dietenbach & Regio (BI) setzt sich für den Erhalt von Landwirtschaft, Wiesen und Wald im Stadtteilgebiet Dietenbach ein. Über 130 ha Ackerland, Wald und Wiesen sollen dort verbaut werden. Dietenbach ist ein wertvoller Teil der Kulturlandschaft, dient vielen Menschen zur Ernährung und zur Naherholung und den Landwirten als Existenzgrundlage. Für den von der Stadt dort geplanten teuren Neubaustadtteil gibt es viele bessere ökologisch-soziale Alternativen!

Täglich werden noch immer in D über 69 ha wertvoller Boden und Natur für versiegelt, diese Flächen sind für immer für die Natur und das Klima verloren. Wenn man bedenkt, dass es 800 Jahre braucht bis Boden in für Nahrung nutzbarere Form entsteht, wird einem vielleicht bewusst wie wertvoll Böden für die Menschen und die Ernährung ist. Die ständige weitere Zersiedelung hat massive für uns Menschen heute noch gar nicht reell absehbare Auswirkungen auf Klima, Wasser und Böden und muss verhindert werden.

Flächenschutz ist Menschenschutz!
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ÖKO-TEST-Magazin März 2017
Aus dem Inhalt
Test: grüne Smoothies
Grüne Smoothies gelten als besonders gesund. Um zu überprüfen, ob das stimmt, hat ÖKO-TEST 20 Produkte ins Labor geschickt. Das Ergebnis ist durchmischt: Einige Produkte enthalten zu wenig Gemüse und kaum Vitamine, gleichzeitig aber zu viel Zucker. Doch immerhin sechs Produkte sind empfehlenswert.

Test: Getreidebreie
Zwei Esslöffel Getreideflocken oder -grieß aus der Packung, etwas Milch dazu und ein bisschen Obst: Fertig ist die Babybeikost. Leider ist sie jedoch nicht immer schadstofffrei: In mehr als der Hälfte der Breie hat das Labor Mineralölbestandteile nachgewiesen. Diese können sich im Körper anreichern und haben in Tierversuchen zu Organschäden geführt. Getreidebreie mit Reisanteil bzw. reine Reisbreie sind zudem besonders stark mit anorganischem Arsen belastet. Einem Produkt wurde unnötigerweise Zucker zugesetzt.

Test: Kleidergrößen
Ist denn auf Kleidergrößen Verlass? ÖKO-TEST ließ im Testlabor insgesamt 60 Oberteile vermessen, um zu überprüfen, wie unterschiedlich die Größen von Hemden und Blusen tatsächlich ausfallen. Wie zu erwarten, ergaben sich große Messunterschiede, teilweise sogar von bis zu 20 Zentimetern.

Test: Trockenshampoos
Trockenshampoos sind laut Internetforen und Blogs derzeit im Trend. Mit ihnen soll das Haar ruck, zuck sauber und fettfrei sein, versprechen die Anbieter. Das geht, wie der Test zeigt, mit einem bunten Mix an Inhaltsstoffen einher. Manche Produkte haben es deshalb auch in sich: Vier enthalten beispielsweise künstliche Moschusdüfte, die sich im menschlichen Fettgewebe anreichern können. Und in drei Produkten ist der fortpflanzungsschädigende Duft Lilial enthalten.

Test: MilbenspraysZum verschieben anwählen und ziehen​
Anbieter von Milbensprays versprechen, dass ihre Produkte schnelle und bequeme Hilfe im Kampf gegen Milben, den Verursacher von Hausstauballergien, leisten. ÖKO-TEST wollte wissen, ob sie ihre vollmundigen Behauptungen auch wissenschaftlich beweisen können. Es zeigte sich, dass keiner die Wirksamkeit seiner Produkte belegen kann. Zudem enthalten die Sprays Inhaltsstoffe, die für Allergiker bedenklich werden können. Darunter sind teilweise sogar nervengiftige Substanzen.

Test: Korkböden
Wie schlägt sich Korkfertigparkett als Fußbodenbelag? Der Test zeigt: Sieben Korkfertigparkette sind eine echte Alternative zu Bodenbelägen wie Teppich, Laminat und Co. Sie erweisen sich im Praxistest als robust und unanfällig gegen äußere Einflüsse wie Kaffee, Reinigungsmittel und Wasser. Bei fünf Marken weichen die Maße von den laut Norm maximal erlaubten Toleranzen ab. Das kann Schwierigkeiten bereiten, wenn man die Fußböden verlegt. In puncto Belastung mit Schadstoffen erwiesen sich nur zwei Produkte als vorbildlich. In zehn wies das Labor aber umstrittene halogenorganische Verbindungen nach. Von diesen gelten einige als allergieauslösend, manche erzeugen Krebs.

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Dieses Mal im Heft: Extra Allergien

Impfung gegen Allergien: Hoffen auf den Piks
Lange war es nur Zukunftsmusik, aber nun scheint die Impfung zumindest gegen einige Allergien in greifbare Nähe zu rücken. Die bisherigen Studien sind meist vielversprechend. Im Prinzip handelt es sich bei der Impfung um eine „Highspeedversion“ der bislang üblichen Immuntherapie.

Hausstaubmilbensanierung: Waschen und wischen
Nicht nur Pollen verursachen allergischen Schnupfen und Asthma. Auch Hausstaubmilben lösen bei vielen Menschen solche Beschwerden aus. Gegen die Belastung lässt sich aber einiges tun.

Apps für Heuschnupfengeplagte: Pollenalarm übers Handy
Allergiker können sich per Handy-Apps über aktuelle Pollenbelastungen informieren. Unter den vielen Angeboten gibt es Quellen mit belastbaren Fakten – aber auch vage Prognosen inklusive Werbeformaten.

Spezifische Immuntherapie: Das Übel an der Wurzel packen
Längst nicht jeder Pollenallergiker sucht ärztliche Hilfe. Dabei bietet sie neben lindernden Medikamenten Zugang zur wirksamsten Behandlungsform überhaupt: der Spezifischen Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt.

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Und außerdem:

Vorsorgestrategien: Besser vorsorgen
Wie richtig Geld anlegen, damit es bis ins hohe Alter reicht? Diese Frage stellen sich immer mehr Bundesbürger, seit es für gängige Geldanlagen und viele staatlich geförderte Vorsorgeprodukte kaum noch vernünftige Zinsen gibt. ÖKO-TEST zeigt, wie Sie optimal gegensteuern.

Entwicklungshilfe: Auswege gesucht
Nach der Flüchtlingskrise 2015 wollen EU und Bundesregierung verstärkt die Ursachen für Flucht bekämpfen. Entwicklungspolitik kann dazu einen Beitrag leisten. Wirklich Abhilfe gelingt aber nur, wenn die Welt deutlich gerechter wird.

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Die zwei Seiten der Mistel
Heilpflanze breitet sich massiv aus, mit fatalen Folgen für Obstbäume - befallene Äste jetzt zurückschneiden

Im Winter sieht man sie von Weitem: Misteln. Den kugelig wachsenden Pflanzen werden Heilkräfte nachgesagt – und das nicht erst seit Asterix und Obelix. Die Laubholz-Mistel (Viscum album) ist deutschlandweit stark auf dem Vormarsch, für Obstbäume wird sie zunehmend zur Gefahr. Der NABU schlägt daher Alarm – vor allem mit Blick auf Streuobstwiesen.

„Für einige Gegenden sind Misteln inzwischen zum echten Problem geworden. Die Pflanzen leben als Halbschmarotzer und entziehen dem Wirt mit ihren Saugwurzeln Wasser und Nährstoffe. Besonders gefährlich wird es für Bäume, die nicht rechtzeitig und regelmäßig gepflegt werden“, so Markus Rösler, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Streuobst.

Der NABU rät daher, jetzt, im Spätwinter und zeitigen Frühjahr, befallene Obstbäume zu beschneiden. Äste mit Mistelbefall sollten mindestens 30 bis 50 Zentimeter ins gesunde Holz zurück abgesägt werden. Damit kann die Ausbreitung der Pflanze in der Regel gestoppt werden, wenn der Baum noch nicht zu stark angegriffen ist. Andere Bekämpfungsmethoden, wie etwa das Abschneiden der Misteln oder ihr Abdecken mit schwarzer Folie, haben sich nicht als erfolgreich erwiesen. Besonders häufig betroffen sind Apfelbäume sowie Ebereschen, auch als Vogelbeere bekannt. Keine Gefahr besteht hingegen für Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Zwetschgen.

Für die Verbreitung der Misteln hat sich die Natur einen besonderen Trick einfallen lassen: Ihre weißen Früchte sind extrem klebrig. „Viele Vögel naschen gern an den Beeren. Ein Teil der Früchte bleibt dabei an ihren Schnäbeln haften. Wetzen die Vögel den Schnabel an einem Zweig oder hinterlassen dort ihren Kot, kleben die Mistelsamen an der Rinde des künftigen Wirtsbaumes fest. So kann sich die Mistel über mehrere Kilometer verbreiten“, erklärt Rösler. Untersuchungen in Berlin und Brandenburg hätten gezeigt, dass mindestens 27 Vogelarten die Mistelbeeren auf dem Speiseplan haben, darunter die vergleichsweise seltene Misteldrossel und der Seidenschwanz, ein Wintergast aus Skandinavien und Russland, aber auch häufige Arten wie Sing- und Wacholderdrossel.

Misteln wachsen vergleichsweise langsam. Erst im zweiten Jahr bildet sich der erste verzweigte Spross mit ledrigen Laubblättern. Bis die Pflanze ihre typische kugelige Form erreicht, vergehen viele weitere Jahre. Misteln können dabei bis zu 70 Jahre alt werden. Vor allem von Böden, die stark mit Stickstoff versorgt sind, profitieren die Misteln enorm.

Die Laubholz-Mistel breitet sich nahezu flächendeckend in Deutschland aus. Auffällig stark vermehrt sie sich in süd- und mitteldeutschen Regionen, beispielsweise im Saarland, der Pfalz, Franken aber auch den östlichen Bundesländern. Der Befall in den Streuobst-Beständen ist hier so massiv, dass NABU-Fachleute von einer Gefährdung der Streuobstbestände ausgehen. Im nördlichen Niedersachsen, Schleswig-Holstein sowie an der Ostseeküste ist die Mistel zwar auch auf dem Vormarsch, hier gilt sie aber noch nicht als Gefahr für Hochstamm-Obstbäume.

Als Ursachen für die Ausbreitung der Mistel sehen die NABU-Experten vor allem die unregelmäßige Pflege von Streuobstbeständen. Daneben begünstigen wohl auch klimatische Veränderungen, wie lange Trockenphasen und der daraus resultierende Stress für die Obstbäume, den Vormarsch. Gleichzeitig rückt die Mistel auch in höhere Lagen vor, inzwischen befällt sie Bäume in Lagen über 1.000 Meter. „In vielen Gegenden hält sich zudem das hartnäckige Gerücht, Misteln stünden unter besonderem Schutz – das ist falsch. Sie dürfen geschnitten werden und sollten es auch“, so Rösler.

Nach Ansicht des NABU sind längst noch nicht alle Fragen zur Ausbreitung sowie Methoden zur Bekämpfung der Mistel geklärt. Daher fordern die Streuobst-Experten von den Obst-Forschungseinrichtungen in Bund und Ländern, die Ausbreitung der Mistel systematisch zu untersuchen, biologische Bekämpfungsmethoden zu erproben und Kommunen sowie Verbände über den jeweils aktuellen Stand in Sachen Forschung und Bekämpfung zu informieren.
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