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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

 
NABU: Spatz bleibt häufigster Gartenvogel
Rekordbeteiligung bei der 13. "Stunde der Gartenvögel"

Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über eine neue Rekordbeteiligung bei der 13. Stunde der Gartenvögel, die am zweiten Mai-Wochenende vom 12. bis 14. Mai stattfand. 60.000 Teilnehmer haben aus fast 40.000 Gärten Beobachtungen gemeldet. Der Haussperling bleibt mit 4,8 erfassten Individuen pro Meldung häufigster Gartenvogel, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise. Nach der Premierensaison 2005 gab es in diesem Jahr die größte Beteiligung an der „Stunde der Gartenvögel“.

„Der NABU freut sich nicht nur über den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dieser Mitmachaktion. Die Daten zeigen auch, dass die wiederholte Teilnahme an der ‚Stunde der Gartenvögel‘ zu besserer Kenntnis der Vogelwelt führt. Das lässt auch darauf hoffen, dass sich immer mehr Menschen für eine besonders vogel- und naturfreundliche Gartengestaltung entschließen“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Mit durchschnittlich 35,22 Vögeln pro Garten wurden in diesem Jahr 4,1 Prozent weniger Vögel gezählt als im vergangenen Mai, allerdings immer noch etwas mehr als im langjährigen Mittel von 35 Vogelindividuen pro Garten. Dieses Ergebnis bewegt sich innerhalb der normalen Schwankungen der bisherigen Zählergebnisse und ist eine willkommene Entwarnung nach dem bei der vergangenen Stunde der Wintervögel festgestellten auffälligen Fehlen von Vögeln am Futterhäuschen. Die Winterzahlen lagen damals satte 16 Prozent unter dem Vorjahr bzw. 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

Die erhoffte eindeutige Erklärung für das Fehlen der Wintervögel konnte die Mai-Zählung nicht liefern. „Waren die Winterzahlen unserer Meisenarten noch um 30 bis 60 Prozent niedriger als im Vorjahr, sind es nun zur Brutzeit lediglich zehn bis 20 Prozent. Dies passt sowohl zur Theorie, dass ein Großteil des Fehlens durch geringen Winterzuzug aus dem Norden und Osten verursacht wurde, als auch dazu, dass ein schlechter Bruterfolg 2016 die Ursache war“, so Miller. Insgesamt zeige das Ergebnis, dass von den Zahlen eines Jahres nicht sofort auf langjährige Bestandszu- oder -abnahmen geschlossen werden könne. Mauersegler und Mehlschwalbe, die über Jahre stark abgenommen hatten, trotzten den allgemein in diesem Jahr etwas niedrigeren Zahlen und wurden um 29 Prozent (Mauersegler) bzw. 18 Prozent (Mehlschwalbe) häufiger gesehen als im Vorjahr. Leider reicht dieses Hoffnungszeichen noch nicht, um den langjährig abnehmenden Trend umzukehren. Sie erreichen immer noch nur 70 Prozent der Zahlen von 2006. „Der Verlust von Nistplätzen an Gebäuden und ein starker Rückgang ihrer Fluginsektennahrung macht ihnen zu schaffen“, so Miller. Gerade beim Mauersegler sei zu beobachten, dass die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr besonders im Norden deutlich höher seien, während sie im Süden des Landes im Bereich des Vorjahres lägen. Hier zeigt sich der Einfluss der Witterung auf die Zählergebnisse eines einzelnen Jahres. Im Norden war 2016 vermutlich schlechteres Flugwetter für diesen spezialisierten Luftakrobaten.

„Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die im Rahmen der ‚Stunde der Gartenvögel‘ ermittelten Bestandsdaten vor allem durch die jährliche Wiederholung wertvoll werden. Nur langjährige Datenreihen können über wetterbedingte Ausschläge einzelner Jahre hinaus zuverlässige Bestandstrends anzeigen“, so Miller weiter. Die kontinuierlichen Abnahmen bei Amsel, Grünfink und Hausrotschwanz setzen sich fort. Die ursprünglichen Waldvogelarten Ringeltaube und Buntspecht werden häufiger in Gärten gezählt, während die bisher beobachtete starke Bevölkerungszunahme beim Feldsperling zum Stillstand gekommen ist.

Während sich bei den Vögeln unserer Dörfer und Städte über die Jahre Zu- und Abnahmen unter den Vögeln die Waage halten, gibt es auf den Wiesen und Feldern fast nur Verlierer. In den vergangenen 25 Jahren brechen dort die Bestände typischer Vogelarten der Agrarlandschaft, wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn regelrecht zusammen.

Die nächste „Stunde der Wintervögel“ findet vom 5. bis 7. Januar 2018 statt.
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NABU: Gaspipeline Nord Stream 2 bedroht Ostsee
Projekt gefährdet Klimaziele und zerstört Schutzgebiete

Am 31. Mai hat er NABU eine umfangreiche Stellungnahme zum geplanten Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 abgegeben. Die Pipeline soll auf mehr als 1200 Kilometer Länge durch die gesamte Ostsee gebaut werden, um russisches Erdgas nach Deutschland zu transportieren. Der NABU ist sicher: Das Vorhaben gefährdet Klimaziele, es steht in krassem Widerspruch zu geltendem Energie- und Umweltrecht und zerstört Schutzgebiete in der Ostsee.

„Der Bau einer zusätzlichen Pipeline ist völliger Irrsinn. Wir brauchen weniger und nicht mehr fossile Energie, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Statt Investitionen in fossile Infrastruktur zu versenken, muss in Energiesparen, Energieeffizienz und naturverträgliche erneuerbare Energien investiert werden“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, der auch dem Argument der Brückentechnologie nichts abgewinnen kann: „Erdgas ist eine Brückentechnologie, aber diese Brücke führt ins Nichts. Auch wenn beim Verbrennen weniger direkte Treibhausgase ausgestoßen werden als bei Öl oder Kohle – schon geringste Mengen Erdgas, die bei der Förderung, Transport oder Nutzung entweichen, machen diesen Vorteil zu Nichte, denn Erdgas selbst ist sehr viel klimaschädlicher als CO2.“

Die Pipeline ist für die Gasversorgung Deutschlands nicht erforderlich, so dass ihr Bau überhaupt nicht gerechtfertigt ist. Damit widerspricht der Bau dem Bundesnaturschutzgesetz, das klar festlegt: „Erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sind vom Verursacher vorrangig zu vermeiden“ (Paragraph 13). Trotzdem schafft die Nord Stream 2 AG heute bereits Fakten und setzt Entscheidungsträger damit unter Druck. Obwohl eine Genehmigung des Vorhabens noch nicht absehbar ist, rollen die Pipelinerohre schon Richtung Ostsee.

„Für das sensible Ökosystem Ostsee wäre das Vorhaben eine Katastrophe. Die Ostsee ist durch Fischerei, Sand- und Kiesabbau, Schiffahrt und massive Nährstoffeinträge bereits extrem belastet. Für das Projekt Nord Stream wird der Meeresboden aufgebaggert und dadurch weitere Nährstoffmassen freigesetzt. Allein im Greifswalder Bodden sind es 15 Tonnen Phosphor. Beim Bau werden Seetaucher und Meeresenten gestört und durch den Lärm die extrem bedrohten Schweinswale vertrieben – und das alles im Schutzgebiet“, so NABU-Meeresschutzexpertin Anne Böhnke-Henrichs. In den deutschen Meeresgewässern verläuft die Trasse vollständig durch NATURA 2000-Gebiete, die für den Schutz von z.B. Seevögeln, Riffen oder Seegraswiesen eingerichtet wurden. Der geplante Bau der Gaspipeline würde die Zielvorgaben gleich mehrerer EU-Umweltrichtlinien, nämlich der Wasserrahmenrichtlinie, Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), Fauna-Flora-Habitat Richtlinie (FFH-RL) und Vogelschutzrichtlinie (VRL) konterkarieren und bestehende Schutzgebiete entwerten. Dabei läuft gegen Deutschland bereits ein Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission. Grund: Eine unzureichende Umsetzung des Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000.
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NABU: Schwalben suchen ein Zuhause
Jetzt die Sommerboten unterstützen / Hausbesitzer können sich als "Schwalbenfreundliches Haus" auszeichnen lassen

Schwalben gelten als typische Sommerboten: Kehren sie im April und Mai aus ihren afrikanischen Winterquartieren nach Deutschland zurück, lässt der Sommer nicht mehr lange auf sich warten. Doch die gern gesehenen Gäste werden hierzulande immer weniger. Grund dafür ist ein Mangel an ihrer Nahrungsgrundlage, den Fluginsekten. Außerdem fehlen zunehmend geeignete Nistplätze an Häusern. Daher ruft der NABU mit seiner Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ jetzt dazu auf, Rauch- und Mehlschwalben zu unterstützen und ihnen an den eigenen vier Wänden eine Unterkunft zu bieten.

Erstmals hat der NABU dazu eine bundesweite Beratungsstelle eingerichtet. Projektkoordinatorin Julia Ehritt unterstützt Interessierte zu allen Fragen rund um die hierzulande vorkommenden Mehl- und Rauchschwalben: Sie gibt unter anderem Tipps zum Bau und zur Anbringung von künstlichen Nestern und zur Förderung einer schwalbenfreundlichen Umgebung.

Zudem können sich Menschen, die Rauch- oder Mehlschwalben bereits jetzt Unterschlupf bieten, vom NABU für ihr Engagement auszeichnen lassen. Als „Schwalbenfreundliches Haus“ können sich alle Hausbesitzer bewerben, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler dulden und fördern, ganz gleich, ob es sich bei ihrem Gebäude um ein Wohnhaus, Pension, Geschäft, Pferde- oder Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt. Neben einer Urkunde erhalten die Schwalbenfreunde eine spezielle Plakette, die sie an ihrer Hauswand anbringen können. Mit dieser Aktion möchte der NABU das Engagement der zahlreichen Menschen in Deutschland würdigen, die sich für die geselligen Tiere einsetzen. Bislang nehmen schon mehr als 10.000 Menschen an der Aktion teil.

Um Rauch- und Mehlschwalben aktiv zu unterstützen, können Haus- und Gartenbesitzer vor allem zwei Dinge unternehmen: Zum einen sollten sie Dachvorsprünge oder andere Einflugmöglichkeiten für die Schwalben freihalten und diese nicht verbauen. Damit sich Schwalben auch tatsächlich niederlassen, können Hausbesitzer zudem Pfützen anlegen und diese über den Sommer feucht halten. Denn für ihren Nestbau sind Schwalben auf Lehm angewiesen, den sie aus den Pfützen sammeln. Aus dem feuchten Baumaterial formen sie ihre typischen halbrunden Kugelnester, die vor allem von den schwarz-weißen Mehlschwalben bewohnt werden. Schwalben sind außerdem typische Koloniebrüter, meist brüten gleich mehrere Paare dicht nebeneinander.

Zum anderen können Hausbesitzer künstliche Nester für Schwalben an ihren Gebäuden anbringen. Vor allem in Städten verschwinden natürliche Schwalbennester zusehends, etwa durch unbedachte Sanierungsmaßnahmen. Häufig werden die Nester auch illegal abgeschlagen – und das, obwohl Schwalben streng geschützt sind und das Zerstören ihrer Brutstätten unter Strafe steht. Ein solches künstliches, im Handel erhältliches Schwalbennest besteht meist aus einer Sägemehl-Gips-Mischung und sollte am besten zusammen mit einem unterliegenden Brett montiert werden, sodass Gehwege und Hauseingänge nicht vom Kot der Schwalben getroffen werden.

Hausbesitzer sollten zudem ein wenig Geduld mitbringen: Oft werden solch künstliche Unterkünfte erst nach ein, zwei Jahren von den Schwalben entdeckt und dann auch bewohnt. Grundsätzlich siedeln sich die Flugakrobaten an Orten an, in deren Nähe sie fliegende Insekten finden. Dies gilt vor allem für Grünflächen in Städten, aber auch für Gewässer sowie artenreiche Wiesen und Felder.
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Neue Analyse zeigt
Fast jede zweite Vogelart Europas muss besonders geschützt werden

Tschimpke: Deutschland muss mehr für Rotmilan und Austernfischer tun

Anlässlich des ersten europäischen „Natura 2000“-Tags hat die NABU-Dachorganisation BirdLife International eine Liste aller europäischen Vogelarten veröffentlicht, die als schutzbedürftig gelten. Demnach befinden sich 44 Prozent aller Vögel in Europa in einem schlechten Erhaltungszustand.

Gleichzeitig benennt die Liste für alle Länder Europas jene Arten, für die sie besondere Verantwortung tragen. Deutschland muss sich demzufolge stärker für den Schutz des weltweit gefährdeten Rotmilans einsetzen, mehr als die Hälfte aller Rotmilane lebt hierzulande. Sehr hohe Verantwortung kommt Deutschland auch beim Schutz der global bedrohten Wiesenvogelarten Austernfischer (neun Prozent des europäischen Bestandes), Kiebitz (vier Prozent) und Uferschnepfe (drei Prozent) zu.

„Unsere Vögel sind gute Indikatoren, um zu erkennen, was in der Entwicklung unserer Natur schief läuft. Um viele Arten müssen wir uns inzwischen große Sorgen machen, auch die Gesamtzahl der Vögel nimmt europaweit ab“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Die neue Liste der schutzbedürftigen Arten sei daher als klarer Auftrag an die Politik zu verstehen. „Wir brauchen eine deutlich bessere Planung und Auswahl von Standorten für Windkraftanlagen, um den Rotmilan zu schützen. Und wir brauchen ein grundlegendes Umsteuern in der EU-Agrarpolitik, damit Wiesenvögel wie der Kiebitz eine Chance zum Überleben haben und ihre Lebensräume, vor allem Feuchtwiesen, erhalten bleiben“, so Tschimpke.

Die Liste von BirdLife dient der Ergänzung der Roten Liste der Brutvögel Europas. In ihr sind 13 Prozent der europaweit vorkommenden Vogelarten als vom Aussterben bedroht aufgeführt. Ergänzt hat BirdLife nun auch alle weiteren stark abnehmenden, nur noch in kleinen Restbeständen vorkommenden oder von Natur aus extrem seltenen Vogelarten. Damit müssen fortan 44 Prozent aller 541 Vogelarten Europas als besonders schutzbedürftig gelten.

Neben dem Rotmilan und Wiesenvögeln kommt Deutschland auch für hierzulande überwinternde Arten eine sehr hohe Verantwortung zu. „Unsere Küstengewässer an Nord- und Ostsee sind europaweit die wichtigsten Überwinterungsgebiete gefährdeter Seevögel, wie Ohrentaucher, Eisente, Samtente und Eiderente“, so Tschimpke. Auch das Wattenmeer sei für Watvögel wie Austernfischer, Große Brachvögel und Knutts überlebenswichtig.

„Mit Blick auf Nord- und Ostsee ist es erschreckend und unverständlich, dass Deutschland es bislang offensichtlich nicht schafft, seine Meeresschutzgebiete angemessen zu schützen. Aktuell stehen wieder empfindliche Aufweichungen bei den deutschen Meeresschutzgebieten im Bundestag zur Debatte“, so Tschimpke. So könnten künftig die Ministerien für Landwirtschaft, Wirtschaft, Verkehr und Forschung ein Vetorecht bei der Umsetzung von Schutzgebieten erhalten. Der NABU-Präsident appellierte an die Bundestagsabgeordneten, sich gegen diese möglichen Änderungen im Bundesnaturschutz auszusprechen.

Die aktuell vorgelegte Liste ist die dritte Bewertung dieser Art. Waren 1994 noch 38 Prozent aller Vogelarten als schutzbedürftig eingestuft worden, standen 2004 bereits 43 Prozent auf der Liste, nun fast 44. Dies ist auch ein deutliches Zeichen dafür, dass die EU ihr eigenes Ziel, die Zahl ungefährdeter Vogelarten bis 2020 im Vergleich zu 2004 um die Hälfte zu erhöhen, deutlich verfehlen wird.

Der europäische "Natura 2000"-Tag findet am 21. Mai erstmals offiziell statt, es ist zugleich der 25. Jahrestag der Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Richtlinie der EU. Mit ihr will die EU wildlebende Arten, ihre Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser Lebensräume sichern. Teil dieses EU-weiten Schutzgebietsnetzes sind auch die europäischen Vogelschutzgebiete.

„Die Auswertung zeigt einmal mehr, dass die EU-Naturschutzrichtlinien und die Vogelschutzrichtlinie für einen effektiven Schutz seltener Vogelarten sorgen. Beispielsweise Seeadler, Wanderfalken oder Schwarzstörche haben in den vergangenen Jahrzehnten stark vom Schutz durch die EU profitiert. Doch die Richtlinien haben keinen ausreichenden Einfluss auf Vogelarten außerhalb von Schutzgebieten, wie etwa in der Agrarlandschaft. Hier greifen andere Mechanismen, etwa die derzeitige Agrarpolitik, und wirken zum Teil massiv gegen den Schutz von Vogelarten“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.
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NABU zum Internationalen Tag des Ostseeschweinswals (21.5.)
Nur noch 450 Tiere leben in der zentralen Ostsee – selbst in den für sie eingerichteten Schutzgebieten sind sie nicht sicher

Anlässlich des Internationalen Tags des Ostseeschweinswals (21. Mai) fordert der NABU, dass Deutschland seine einzige Walart deutlich besser schützt. Nur noch 450 Tiere leben in der zentralen Ostsee, östlich der Halbinsel Darß. Dazu NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller:

„Es ist frappierend: Zum Schutz des Schweinswals hat Deutschland extra Schutzgebiete in der Ostsee eingerichtet – doch selbst hier sind die Tiere nicht sicher. Die Meeresschutzgebiete existieren nur auf dem Papier. Denn auch dort, wo sich die Tiere eigentlich zurückziehen sollten, stehen Stellnetze, in denen die Wale ertrinken. Tausende lärmende Schiffe fahren durch die geschützten Zonen, Rohstoffe werden ab- und Pipelines neu gebaut. So werden die Wale systematisch aus den für sie gedachten Gebieten vertrieben und finden keinen ungestörten Ort, um sich zu vermehren.“

Zudem drohe jetzt ausgerechnet durch das neue Bundesnaturschutzgesetz weitere Gefahr für die letzten Schweinswale.

„Die Bundesregierung plant, den Ministerien für Landwirtschaft, Wirtschaft, Verkehr und Forschung ein Vetorecht bei der Umsetzung von Schutzgebieten einzuräumen. Das wäre der Sargnagel für einen effektiven Meeresschutz. Tür und Tor wären geöffnet für die ungebremste Ausbeutung unserer Meere“, so Miller weiter.

Am 1. Juni steht die entscheidende Abstimmung über das neue Bundesnaturschutzgesetz im Bundestag an. Schon die kommende Woche wird zeigen, ob die geplante Einvernehmensregelung noch zu stoppen ist. Die Entscheidung liegt bei der Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD. Mit seiner Aktion „SOS fürs Meer“ will der NABU auf die Tragweite der geplanten Regelung aufmerksam machen und appelliert an die Bundestagsabgeordneten und Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich für die Ostseeschweinswale und andere bedrohte Arten und Lebensräume einzusetzen.
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Ettersberg bleibt Naturparadies
NABU-Stiftung sichert 289 Hektar Naturschutzland bei Weimar

Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe hat am heutigen Mittwoch die letzten 54 Hektar Naturschutzland im neuen NABU-Naturparadies „Südhang Ettersberg“ bei Weimar erworben. Blumenreiche Trockenrasen, alte Streuobstwiesen und Wälder machen das Naturschutzgebiet zu einem artenreichen Naturschatz. Damit das auch in Zukunft so bleibt, kauft die NABU-Stiftung seit 2015 Schritt für Schritt die von der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen zum Verkauf stehenden Naturschutzflächen. Der Kauf des insgesamt 289 Hektar großen Geländes am Ettersberg stieß bundesweit auf große Resonanz und konnte dank der großen Spendenbereitschaft vieler Naturfreunde ein Jahr früher als geplant abgeschlossen werden.

Der Ettersberg hat eine wechselvolle Geschichte, heute ist er ein wertvolles Naturparadies vor den Toren Weimars. Während der NS-Zeit wurde im Nordwesten das Konzentrationslager Buchenwald errichtet. Große Teile des Geländes am Südhang wurden jahrzehntelang als militärisches Übungsgelände genutzt und blieben so von einer intensiven land- und forstwirtschaftlichen Nutzung verschont. Heute bietet das Naturschutzgebiet über 500 Pflanzenarten und rund 90 Vogelarten einen Lebensraum. Besonders viele in der intensiven Agrarlandschaft bedrohte Arten wie Sperbergrasmücke, Heidelerche oder Wendehals lassen sich hier noch beobachten. Auch seltene Orchideen, Schmetterlinge und Fledermäuse zeugen vom hohen naturschutzfachlichen Wert des Gebietes.

„Die immense Artenvielfalt am Ettersberg bleibt nur erhalten, wenn die Wiesen weiterhin beweidet werden. Als neuer Eigentümer können wir auch für die Zukunft sicherstellen, dass die Nutzung regelmäßig und naturschonend fortgesetzt wird“, sagt Christian Unselt, Vorsitzender der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Deshalb arbeitet die Stiftung mit dem ortsansässigen Schäfer zusammen, der seit über 20 Jahren die großflächigen Trockenrasen mit Schafen und Ziegen beweidet. Einen Überblick zur Artenzusammensetzung auf den neuen Flächen bekam die NABU-Stiftung auch dank einer Feldforschungsaktion, die im Sommer 2016 mit 50 Artenkundlern am Ettersberg stattfand. Die erstellten Artenlisten lieferten wertvolle Hinweise zur künftigen Wiesenpflege am Südhang. Die übernommenen Waldflächen entwickelt die NABU-Stiftung künftig ohne weiteren Holzeinschlag zu einem „Urwald von morgen“. Vor Ort begleiten Ehrenamtliche des NABU Weimar die Entwicklung des neuen NABU-Naturparadieses und informieren die Öffentlichkeit mit Führungen über die wertvolle Tier- und Pflanzenwelt.
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Bundesweiter Fahrradklima-Test des ADFC
Freiburg gewinnt den dritten Platz

Wie fahrradfreundlich ist ihre Stadt? Diese Frage hat der
Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) im vergangenen
Herbst in ganz Deutschland gestellt. Rund 120.000
Radfahrerinnen und Radfahrer haben daraufhin ihre
Heimatstädte bewertet, in Freiburg waren es 587. Für 539
Städte wurde so ein bundesweites Ranking der FahrradFreundlichkeit
in drei Größengruppen ermittelt: über 200.000,
100.000 bis 200.000 sowie unter 100.000 Einwohnern.

Freiburg hat in seiner Größenklasse (über 200.000
Einwohner) in der Gesamtwertung den dritten Platz errungen,
hinter Spitzenreiter Münster und dem zweitplatzierten
Karlsruhe. Die Reihenfolge ist damit gleich wie beim letzten
Test 2014. Freiburg ist somit zum dritten Mal in Folge unter
den drei bundesweiten Spitzenreitern. Cornelia Lutz,
stellvertretende Leiterin des Garten- und Tiefbauamtes (GuT),
nahm den Preis heute in Berlin entgegen. Dabei betonte sie:
„Dieses Ergebnis bestätigt den hohen Stellenwert, den das
Radfahren seit vielen Jahren in Freiburg hat. Schon jetzt
werden 34 Prozent der Wege innerhalb der Stadt mit dem
Rad zurückgelegt. Mit dem Radkonzept 2020 erhöht die Stadt
die Förderung des Radverkehrs nochmals. Dazu baut die
Stadt derzeit mit Förderung des Landes Baden-Württemberg
drei Rad-Vorrang-Routen aus, auf denen Radfahrer bequem
und zügig durch die ganze Stadt und langfristig auch in die
Region fahren können.

Besonders gut abgeschnitten hat Freiburg
(Durchschnittsbewertung 3,28) in den Kategorien Alle fahren
Rad (1,82), Erreichbarkeit des Stadtzentrums (2,11), Zügiges,
und direktes Radfahren (2,02) und „Infrastruktur
Radverkehrsnetz“ (2,56). Relativ gut im Vergleich zu anderen
Städten bewertet wurden auch die Werbung für das
Radfahren (2,6) sowie Reinigung und Winterdienst auf den
Radwegen (3,0 bzw. 3,2).

Nachholbedarf gibt es dagegen nach Meinung der
Umfrageteilnehmer noch beim Umgang mit „Falschparkern
auf Radwegen“ (4,13), bei der Führung an Baustellen (3,83),
bei Ampelschaltungen für Radfahrer (4,1) und
Fahrraddiebstahl (5,1). Negativ zu Buche schlug die
Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln (5,12) und
das Fehlen eines öffentlichen Radverleihsystems (3,9).

Auch Baubürgermeister Martin Haag freut sich über die gute
Platzierung: „Dieser dritte Platz bestätigt unsere Arbeit, aber
wir wollen uns noch weiter verbessern. und beim nächsten
Test des ADFC weiter oben sein. Diese Auszeichnung durch
den ADFC-Bundesverband auf Basis der Bewertung der
Radfahrenden vor Ort ist für uns also Freude und Ansporn
zugleich. Bei allen Planungen und Baumaßnahmen in
Freiburg wird der Radverkehr berücksichtigt und seine
Bedingungen verbessert. Auch ein Fahrradverleihsystem ist in
der Planung und könnte in den nächsten Jahren aufgebaut
werden. Wie auch beim kürzlich veröffentlichten
Städteranking von Greenpeace zur Nachhaltigen Mobilität, bei
dem Freiburg als Paradebeispiel außerhalb der Wertung
aufgeführt wurde, freuen wir uns auch beim ADFC Test über
die hervorragende Bewertung unserer Verkehrspolitik.“

Der Fahrradklima-Test des ADFC wird vom
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
gefördert. Die Umfrage wurde sowohl online als auch mit
Postkarten durchgeführt, die in Gaststätten und
Fahrradgeschäften auslagen. Einzusehen ist das
Städteranking samt aller Detailergebnisse auf
www.fahrradklima-test.de .
 
 

 
NABU: Keine nachhaltige Entwicklung ohne gesunde Böden
Wissenslücke über die Artenvielfalt in intensiv genutzten Böden schließen

Die „Global Soil Week“, die weltweite Bodenwoche, die vom 22. bis 24. Mai in Berlin stattfindet, stellt die überstrapazierte Ressource Boden in den Mittelpunkt. Dabei richtet sich das Augenmerk der Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft darauf, wie das Thema Boden und Landnutzung in die erfolgreiche Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) integriert werden kann.

Der Boden ist nicht nur unsere Lebensgrundlage, sondern auch Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere. Der Verlust der Artenvielfalt wird bisher jedoch nur oberhalb des Bodens gemessen. So nahm die Zahl der Vögel in landwirtschaftlich genutzten Gebieten zwischen 1980 und 2010 in der EU um 57 Prozent ab. Vögel ernähren sich von Larven und Regenwürmern, die im Boden leben. Doch ihr Lebensraum wird immer weniger. „Es liegen bisher kaum Informationen vor, wie sich die Artenvielfalt in landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzten Böden entwickelt. Nur die wenigsten Bodenorganismen sind überhaupt bekannt und erforscht“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Vor diesem Hintergrund und dem alarmierenden Artenrückgang sieht der NABU erheblichen Nachholbedarf bei der Erforschung unserer Böden in intensivierten Landschaften. „Wir müssen diese Wissenslücke schließen, wenn wir den Verlust der biologischen Vielfalt stoppen wollen. Denn nur über die biologische Vielfalt kann die Bodenfruchtbarkeit erhalten und geschädigte Böden wieder regeneriert werden“, so Tschimpke. Daher engagieren sich der NABU und seine Partnerorganisation BirdLife International im Netzwerk „People4Soil“ für eine einheitliche Gesetzgebung zum Bodenschutz in der EU.

„Wir brauchen nicht mehr Land, sondern fruchtbare Böden für den steigenden Bedarf an Lebensmitteln und Rohstoffen für eine nachhaltige Bioökonomie“, so Martina Kolarek, Referentin für Bioökonomie im NABU. „Deshalb müssen wir uns sehr gut überlegen, wie wir im Rahmen der Produktion fruchtbare Böden erhalten können und welche Produkte für eine Kreislaufwirtschaft überhaupt geeignet sind. Denn nur durch den Erhalt der biologischen Vielfalt und insbesondere der Artenvielfalt in den Böden sind wir in der Lage, Armut zu bekämpfen und Wohlstand dauerhaft zu sichern.“ Doch bisher gibt es keine gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Böden und ihrer Vielfalt weltweit. Und die Bemühungen um ein europaweites Bodenschutzgesetz scheiterten nicht zuletzt am Widerstand Deutschlands.

Unter dem Motto „Armut bekämpfen und Wohlstand sichern in einer sich verändernden Welt“ werden bei der Konferenz in Workshops und Labs Vorschläge erarbeitet, wie der zunehmenden Konkurrenz um Land und Boden gesellschaftlich begegnet werden kann. Der NABU beteiligt sich als Gastgeber im World Café zum Thema „Nachhaltige Produktion und Naturschutz“ an der Veranstaltung und weist in seinem Beitrag auf folgende Punkte hin: die Bedeutung der Bodenbiodiversität für eine nachhaltige Entwicklung und sein Ziel, fruchtbare Böden für den Naturschutz und eine nachhaltige Landbewirtschaftung zu erhalten.
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