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Montag, 29. April 2024
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Verschiedenes

 
NABU-Kreuzfahrtranking 2015
Immer noch zu wenig Schiffe mit Abgastechnik am Markt

Branche am Scheideweg - AIDA behauptet Spitzenplatz - Marktgrößen Royal Caribbean und MSC hinken beim Umweltschutz deutlich hinterher

Die Kreuzfahrtschiffe der führenden Anbieter werden sauberer, allerdings gibt es immer noch zu wenig Schiffe mit umweltfreundlicher Abgastechnik. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Kreuzfahrt-Ranking des NABU, das am heutigen Donnerstag in Hamburg vorgestellt wurde. Untersucht wurden die neu geplanten Schiffe bis 2020. Die Wertung beruht auf Analysen jüngster Entwicklungen auf dem europäischen Markt mit Blick auf die Umweltverträglichkeit einzelner Schiffe. Maßgeblich dafür war neben der verwendeten Treibstoffart auch die geplante Abgastechnik sowie andere schadstoffreduzierende Maßnahmen. Bei der Vorstellung des Rankings begrüßten Vertreter vom NABU Bundesverband und dem NABU Hamburg einerseits die Bereitschaft einiger Anbieter wie AIDA und Costa Cruises, das gravierende Abgasproblem ihrer Schiffe endlich in den Griff bekommen zu wollen. Sollten die Schiffe wie angekündigt in den nächsten Jahren auf den Markt kommen, hätten sie weltweiten Vorbildcharakter für die Seeschifffahrt. Scharf kritisierten die Umweltschützer hingegen die fortdauernde Verweigerungshaltung wesentlicher Marktgrößen wie Royal Caribbean und MSC.

NABU Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Branche befindet sich am Scheideweg, spätestens jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen.Wer heute noch die Investitionen in Abgastechnik und höherwertigen Kraftstoff scheut, handelt absolut fahrlässig. Es kann nicht sein, dass weite Teile der Industrie ein gutes Geschäft auf Kosten von Umwelt, Klima und menschlicher Gesundheit machen und sich wegducken, wenn es um die Übernahme von Verantwortung geht.“ Gerade erst vor wenigen Wochen habe eine Studie des Helmholtz-Insituts nochmals die massiven Gesundheitsschäden belegt, die von Schiffsabgasen für die menschliche Gesundheit ausgehen. Die Anbieter an der Spitze des Rankings bewiesen hingegen, dass technische Lösungen bereitstünden, um die Schadstoffbelastung der Schiffe deutlich zu reduzieren. Ziel müsse nun sein, diese Technologien flächendeckend bei allen neuen Schiffen einzusetzen.

Ein Blick auf das Ranking zeigt, dass sich AIDA an der Spitze behaupten konnte. Bereits im letzten Jahr waren die Schiffe „Prima“ und „Mia“ die beiden Neubauten mit der besten Abgastechnik. Nun aber hat AIDA vor Kurzem angekündigt, dass zwei noch namenlose Neuzugänge erstmals komplett auf Schweröl verzichten und stattdessen mit umweltfreundlicherem Flüssiggas (LNG) betrieben werden sollen, das nahezu ohne die Entstehung schädlicher Luftschadstoffe wie Feinstaub, Ruß und Schwefeloxiden verbrannt werden kann. Allein die vom italienischen Mutterkonzern Costa in Auftrag gegebenen, baugleichen Schiffe können hier mithalten und teilen sich dementsprechend die Führungsposition mit AIDA.
Abgesehen davon halten alle anderen Anbieter aber nach wie vor am Betrieb mit giftigem Schweröl fest und investieren allenfalls dann in Abgastechnik, wenn gesetzliche Bestimmungen sie dazu zwingen. So investierten fast alle Reeder in Abgaswäscher, so genannte Scrubber, um auch nach Inkrafttreten verschärfter Schwefelgrenzwerte in Nord- und Ostsee weiterhin mit Schweröl fahren zu können. Mit selbstlosem Einsatz für den Umwelt- und Gesundheitsschutz, wie es entsprechende Pressemeldungen gerne verlautbaren lassen, hat diese Maßnahme hingegen nichts zu tun. Aus Sicht des NABU muss die Schifffahrt insgesamt weg vom Schweröl, das nicht nur zum massiven Ausstoß von Luftschadstoffen führt, sondern im Falle von Havarien auch Umweltkatastrophen gewaltigen Ausmaßes verursachen kann.

Insbesondere die Schlusslichter wie MSC Cruises, Royal Caribbean, Viking Ocean oder Norwegian Cruises sehen trotz massiver Umweltauswirkungen offenbar keinerlei Veranlassung, ihre Neubauten mit Systemen zur Abgasreinigung auszurüsten oder auf schwefelarmen Kraftstoff umzusteigen. Dabei führt das derzeitige Branchenwachstum und die damit verknüpfte Zunahme von Schiffsanläufen auch in Hafenstädten wie Hamburg zu massiven Abgasproblemen.

Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik des NABU Hamburg: „Um die zunehmende Abgasbelastung durch Kreuzfahrtschiffe gerade in der Nähe von Wohngebieten einigermaßen in den Griff zu bekommen, hat die Stadt Hamburg entschieden, das Terminal Altona für mehrere Millionen Euro mit einen Landstromanschluss auszustatten sowie die landseitige Infrastruktur der LNG-Barge am Terminal Hafencity zu finanzieren. Abgesehen von der Frage, ob solche Investitionen aus Steuermitteln bestritten werden sollten, müssen nun die Reeder den dort bereitgestellten Strom im Hafen auch abnehmen, damit die Schiffsmotoren wenigstens für die Liegezeit im Hafen abgeschaltet werden können. Landstrom ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn dieser aus erneuerbaren Energien bereitgestellt wird. Trotzdem müssen Schiffe mit Stickoxid-Katalysatoren und Partikelfiltern zur Reduzierung von Dieselruß und Feinstaub ausgerüstet werden, wie das auch für Autos und Lkw seit Jahren Standard ist. Denn wenn der Stecker von der Landstromanlage gezogen wird, stößt jedes Schiff weiter gesundheitsschädliche Emissionen im Hafen und auf der Elbe aus.“
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Eingeschleppte Raupe gefährdet Weltnaturerbegebiet Westkaukasus
Invasion des Buchsbaumzünslers bedroht einzigartige Tier- und Pflanzenwelt

Nach den olympischen Winterspielen in Sotschi sieht sich das UNESCO-Weltnaturerbegebiet Kaukasus mit einer neuen Bedrohung konfrontiert: NABU-Mitarbeiter stellten in den Wäldern einen dramatischen Befall durch den Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) fest. "Die Schmetterlingsraupen sind Neophyten und entlauben die Buchsbäume innerhalb kürzester Zeit. Im gesamten Kaukasus drohen ganze Naturkomplexe mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna zu verschwinden", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. Der NABU vermutet, dass das Auftreten des Schmetterlings auf die Vorbereitungen zu den olympischen Winterspielen in Sotschi zurückzuführen ist und fordert nun die Schaffung von Reservaten für den Erhalt von Buchsbaumwäldern im Kaukasus.

NABU-Mitarbeiter, die das Ausmaß des Befalls während des Waldmonitorings feststellten, nehmen an, dass zur Begrünung der Anlagen befallene Pflanzen aus Italien eingeführt wurden. Seit 2013 sei insbesondere der Südhang des Welterbegebietes an der Schwarzmeerküste, seit wenigen Monaten jedoch auch zunehmend der Nordhang massiv von den Raupen befallen. "Die Wälder auf dem Südhang des Großen Kaukasus wurden bereits auf über 100 Kilometer stark beschädigt, auf den Buchsbäumen ist mitunter kein einziges Blatt mehr verblieben", sagte Vitalij Kovalev, Leiter des NABU-Kaukasusprogramms. "Mittlerweile ist die herausragende Artenvielfalt des Gebietes gefährdet, da sich der starke Befall im Weltnaturerbegebiet auch auf Naturwälder und eiszeitlichen Relikte ausbreitet", so Kovalev weiter. Die russischen Behörden und Fachleute sind von der beispiellos schnellen Verbreitung überrascht und benötigen daher dringend internationale Unterstützung bei der Bekämpfung des eingeschleppten Schädlings.

Das Welterbegebiet Westkaukasus ist ein Naturraum mit einer Fläche von etwa 300.000 Hektar und in seiner Ursprünglichkeit und Einzigartigkeit von unschätzbarem Wert. Es ist der einzige, weitestgehend unbeeinflusst gebliebene Hochgebirgskomplex dieser Größe in Europa und Westasien. Der NABU setzt sich seit Anfang der 1990er Jahre für Mensch und Natur im Nordwestkaukasus ein. Den Erhalt des global bedeutsamen Naturerbes im Westkaukasus sieht der Verband als eine große Herausforderung und internationale Verpflichtung.

Hintergrund zum Buchsbaumzünsler:
Der aus dem östlichen Asien stammende Kleinschmetterling wurde Anfang des 21. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeschleppt und hat sich seitdem in rund 20 europäischen Staaten ausgebreitet. In Deutschland wurde er erstmals im Jahre 2006 nachgewiesen und wurde zu einer regelrechten Plage in zahlreichen Gärten.
 
 

 
Shop den Wald!
… heißt das Motto eines neuen Supermarktes in Deutschland.

Exklusiv von der Ideen-Expo Hannover ins WaldHaus nach Freiburg

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) hat das breite Angebot an
Geschäften in Deutschland mit einem Wald-Supermarkt ergänzt. Der WaldSupermarkt
macht nach der Ideen-Expo in Hannover nun Station im WaldHaus
Freiburg. Dort kann in den Sommerferien mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr
kostenlos der Einkaufskorb gefüllt werden.

Wer den Shop im WaldHaus besucht, hat die Aufgabe unter zig Produkten diejenigen
in den Einkaufskorb zu legen, die aus dem Wald kommen. Beim anschließenden
Scannen der Ware an der Kasse erfahren die „Kunden“, ob sie richtig gelegen
haben. In einem Quiz können sie dann ihr Wissen zu den Produkten erweitern und
Zusatzpunkte gewinnen. Wer weiß schon, was Kaugummi, Fußbälle und
Wimperntusche mit dem Wald zu tun haben? Oder aus welchen Regionen der Erde
die Rohstoffe für diese Produkte stammen? Wie in einem richtigen Supermarkt
erhalten die Kunden am Ende einen Kassenbon mit ihrer Punktzahl. Hier heißt das
Spiel nicht „Wer wird Millionär?“, sondern „Wer wird Wald-Meister?“.

„Die Besucherinnen und Besucher sind absolut überrascht, wie viele Produkte des
täglichen Konsums aus dem Wald oder von Waldprodukten stammen. Gleichzeitig
wird deutlich, wie wichtig es ist, die Wälder weltweit zu erhalten und zu schützen“,
erläutert Markus Müller, Leiter des Waldhauses. Alle sind herzlich eingeladen, den
Waldshop auszuprobieren.

Die interaktive Ausstellungseinheit „Shop den Wald!“ wurde vom Bundesministerium
für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
 
 

 
Faltblatt „Hunde im Naturschutzgebiet“
Um rücksichtsvolles Verhalten in Naturschutzgebieten wirbt das
Umweltschutzamt seit ein paar Wochen mit einem neuen
Informationsfaltblatt bei Hundebesitzerinnen und -besitzern. Das
Faltblatt „Hunde im Naturschutzgebiet“ informiert über Regeln, die
aus Sicht des Natur- und Artenschutzes von Hundebesitzenden
beim Ausführen ihrer Vierbeiner in Naturschutzgebieten zu
beachten sind und erklärt die Gründe dafür.

Naturschutzgebiete sind in der Kategorie der Schutzgebiete die
bedeutendste und strengste in Deutschland. Der Schutz von Tierund
Pflanzenarten samt ihrer Lebensräume hat hier absoluten
Vorrang. In den Verordnungen zu den Freiburger
Naturschutzgebieten ist zum Schutz der wildlebenden Tiere und
Pflanzen geregelt, dass Hundehaltende ihre Vierbeiner anleinen
müssen. Vor allem in der Brut- und Aufzuchtszeit sind
freilaufende und stöbernde Hunde eine Gefahr für viele
Vogelarten. Durch die stöbernden Hunde werden bodenbrütende
Vögel aufgeschreckt. Sie lassen das Nest zurück und ihre Jungen
werden zur leichten Beute für Nesträuber. Auch im Winter zehren
die permanenten Störungen durch freilaufende Hunde enorm an
den überlebensnotwendigen Fettreserven vieler Wildtiere. Aber
nicht nur für Wildtiere sind freilaufende Hunde ein Problem. Ihre
Hinterlassenschaften düngen und verunreinigen Wiesen und
Weiden, was bestimmte seltene Pflanzenarten zurückdrängt und
zu Problemen bei der Verwertung der Heuernte führen kann.

Das Informationsfaltblatt will bei den Hundebesitzenden für eine
umsichtige naturverträgliche Nutzung der Freiburger
Naturschutzgebiete werben. Er liegt beim Bürgeramt, bei den
Servicestellen für Hundesteuer, bei den Ortsverwaltungen und
beim Umweltschutzamt aus. Zusätzlich werden die
Naturschutzwarte, die sich ehrenamtlich an der Betreuung der
Naturschutzgebiete beteiligen, das Faltblatt zur Aufklärung von
Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern vor Ort nutzen.

Wo die insgesamt sieben Naturschutzgebiete in Freiburg liegen,
ist der Karten auf dem Faltblatt zu entnehmen.
 
 

 
NABU: Fehmarnbelt-Querung rückt in weite Ferne
Verzögerung ist weiterer Sargnagel für Mammutvorhaben

Mit der am heutigen Donnerstag angekündigten, neuerlichen Verzögerung bei der Fehmarnbelt-Querung steigt aus NABU-Sicht die Wahrscheinlichkeit, dass das Vorhaben niemals realisiert werden wird. Die erneute Verzögerung hatte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer nach einem Treffen mit dem dänischen Minister Hans Christian Schmidt signalisiert.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Das ist eine gute Nachricht für den ökologisch sensiblen Fehmarnbelt. Die neuerliche Verzögerung ist ein weiterer Sargnagel für das infrastrukturell überflüssige und ökologisch höchst riskante Vorhaben. Je schneller das Projekt jetzt endgültig begraben wird, desto besser für die Natur und Umwelt und die Menschen in der betroffenen Region Ostholstein.“

Im Jahr der Unterzeichnung des Staatsvertrages 2008 zwischen Deutschland und dem Königreich Dänemark sei die Eröffnung der Fehmarnbelt-Querung für 2015 prognostiziert worden, die Kosten hätten allein für die damals noch geplante Brückenkonstruktion bei 4,2 Milliarden Euro gelegen. Laut letzter Kostenschätzung kostet das Vorhaben bei stagnierenden Verkehrsprognosen 7,4 Milliarden Euro und kommt nunmehr aller Wahrscheinlichkeit eine ganze Dekade später.
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NABU veröffentlicht Jahresbericht 2014
560.000 Mitglieder und Förderer

Biologische Vielfalt in der Dauerkrise - Schlechter Zustand der Agrarlandschaft - EU-Naturschutz stärken

Der NABU ist auch 2014 weiter gewachsen. Mit 560.000 Mitgliedern und Förderern (Vorjahr: 540.000) bleibt der NABU der mitgliederstärkste deutsche Umweltverband. Der NABU erzielte gegenüber dem Vorjahr über acht Prozent mehr an Einnahmen und konnte 34,9 Millionen Euro für den Natur- und Umweltschutz ausgeben.

„Der Natur- und Umweltschutz liegt vielen Menschen am Herzen, das zeigt die ausdauernde und wachsende Unterstützung unserer Mitglieder und Förderer und das große ehrenamtliche Engagement im NABU“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin. Die wichtige Basis des NABU bleibt die ehrenamtliche Naturschutzarbeit vor Ort: in über 2.000 Gruppen setzen sich 37.000 NABU-Mitglieder ehrenamtlich für Natur- und Artenschutz ein.

„Trotz der Begeisterung vieler Menschen für die Umwelt, befindet sich die biologische Vielfalt in der Dauerkrise“, so Tschimpke. Die Bundesregierung selber habe sich Anfang dieses Jahres ein schlechtes Zeugnis mit der Vorstellung des aktuellen Indikatorenberichtes zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt ausgestellt. Zwischen Ist-Zustand und Ziel klafften breite Lücken. Inzwischen sei jede dritte in Deutschland untersuchte Art gefährdet, so das Ergebnis des Artenschutzberichtes des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Auch innerhalb der gesamten Europäischen Union gelten 77 Prozent der Ökosysteme als geschädigt.

Sorgen machten Naturschützern vor allem die Arten der Agrarlandschaft, wo Bestandsgrößen mehrerer Vogelarten wie Kiebitz oder Feldlerche bei nur knapp über 50 Prozent der für 2015 angestrebten Werte lägen. „Die EU-Agrarpolitik trägt immer noch maßgeblich zum Artenverlust bei. Wir brauchen ein Umsteuern zu mehr Naturschutz in der Landwirtschaft. Ferner hapert es bei der Umsetzung, Durchsetzung und Finanzierung. Dies gilt für Natura 2000, dem inzwischen größten Schutzgebietsnetz der Welt, aber auch außerhalb von Schutzgebieten“, so Tschimpke. Hier seien vor allem die Landesregierungen in der Pflicht.

Der NABU begrüßte, dass sich die Bundesregierung in einem Schreiben Anfang Juli an EU-Umweltkommissar Vella für eine Beibehaltung der EU-Naturschutzrichtlinien ausgesprochen hat. In seinem Engagement für die beiden Richtlinien und Natura 2000 sieht sich der NABU auch in der überwältigenden Resonanz auf eine EU-Bürgerbefragung bestärkt. Mehr als eine halbe Million Menschen und mindestens 94 Prozent aller Teilnehmer äußerten darin ihr Unverständnis über die von EU-Kommissionspräsident Juncker angekündigten Änderungen der Naturschutzrichtlinien. „Wir brauchen keine Neuverhandlung, die in einer massiven Schwächung des Arten- und Naturschutzrechts enden könnte, sondern endlich die konsequente Umsetzung des EU-Naturschutzrechts“, so Tschimpke.

Die internationale Arbeit des NABU war im vergangenen Jahr insgesamt erfolgreich: So konnte das erste große, von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) geförderte Projekt im indonesischen Harapan-Regenwald mit der Wiederherstellung von 100.000 Hektar Tieflandregenwald abgeschlossen werden.

Ein weiteres Kernthema des NABU ist die naturverträgliche Energiewende. Zwar hat die Bundesregierung auf Initiative des NABU das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende auf den Weg gebracht mit dem Ziel, zur Versachlichung der Debatten und zur Vermeidung von Konflikten vor Ort beizutragen. Aufgrund zahlreicher bürokratischer Hürden und Unklarheiten zur Trägerschaft kommt das Projekt allerdings weiterhin nur schleppend voran.

Insgesamt blieb die Energie- und Klimapolitik der Großen Koalition hinter den Erwartungen zurück – auch mit Blick auf das globale Klimaschutzabkommen, das im Dezember in Paris verhandelt werden soll. „Der Schlüsselfaktor für eine naturverträgliche Energiewende, die Energieeffizienz, wurde bislang sträflich vernachlässigt“, so Tschimpke. Das „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ und der „Nationale Aktionsplan Energieeffizienz“, seien zwei wesentliche Maßnahmenpläne, um die selbstgesteckten Klimaschutzziele bis zum Jahr 2020 noch zu erreichen. Die Programme krankten noch immer an ihrer „Hätte-Könnte-Sollte“- Formulierung. Negative Beispiele seien die steuerliche Förderung von Gebäudesanierungsmaßnahmen, die aufgrund von länderspezifischen Partikularinteressen vom Tisch sei, sowie der kürzlich von Bundeswirtschaftsminister Gabriel geforderte und anschließend gekippte Klimaschutzbeitrag. Dieser hätte die notwendige CO2-Minderung im Stromsektor erbracht, und das zu einem Bruchteil der Kosten der zäh ausgehandelten Kapazitätsreserve durch Braunkohlekraftwerke, die sich wahrscheinlich nicht mal mit EU-Beihilferecht vereinbaren lässt. Der NABU spricht sich weiterhin für ein klares Verbot der Fracking-Technologie in Deutschland aus.

Neben dem Moorschutz bleiben die Fortschreibung des Nationalen Naturerbes und die Renaturierung der Unteren Havel Schwerpunkte der Verbandsarbeit. Im Jahr 2005 hatte der NABU an der Unteren Havelniederung das größte europäische Projekt zur Renaturierung eines Flusses gestartet. Nach mehreren Jahren der Vorbereitung und Planung konnte jetzt mit den praktischen Arbeiten begonnen werden. In den kommenden Jahren soll der Fluss auf 90 Kilometern Länge seine einstige Vielfalt zurückerobern. Der NABU werde sich auch weiter verstärkt für den Schutz und die Schaffung naturnaher Gewässer und Auen engagieren, damit diese wieder ihre Funktionen für den Natur- und Hochwasserschutz erfüllen könnten. So müsse das auf Initiative des NABU vereinbarte Bundesprogramm Blaues Band noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden, so Tschimpke. Im Fokus ständen die 7300 Kilometer Bundeswasserstraßen, wo aus Naturschutzsicht ein besonderer Handlungsbedarf bestehe.

Im Mittelpunkt der Öffentlichkeitsarbeit des gesamten Verbandes steht die im Frühjahr gestartete NABU-Imagekampagne. Unter dem Motto „Wir sind, was wir tun. Die Naturschutzmacher.“, will der NABU Menschen für die Natur und den Naturschutz begeistern.
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NABU-Storchenbilanz: Im Westen gut, im Osten trüb
Späte Rückkehr und Trockenheit sorgen für wenig Nachwuchs im storchenreichsten Bundesland

In diesen Tagen macht sich der diesjährige Storchennachwuchs auf seine erste lange Reise in die südlichen Winterquartiere. Die Elterntiere gönnen sich noch ein paar Tage Ruhe, bevor auch sie folgen. Die Storchenschützer des NABU ziehen eine erste Bilanz: „Wie schon in den Vorjahren entwickeln sich die Storchenbestände im Osten und Westen der Bundesrepublik sehr unterschiedlich“, so Christoph Kaatz von der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchenschutz. Während man in den westlichen Bundesländern Zunahmen verzeichnete, gäbe es in den Hauptverbreitungsgebieten des Weißstorches östlich der Elbe leichte Bestandsrückgänge.

Dabei begann die Brutsaison bundesweit vielversprechend: Wie gewohnt kamen die Tiere, die in Spanien überwinterten, schon sehr zeitig in ihre Brutgebiete zurück. Auch die ersten Ostzieher waren bereits Anfang April wieder in ihren ostdeutschen Brutgebieten angekommen. Danach jedoch wurden die noch ziehenden Weißstörche durch ungünstige Witterung auf ihrer Reise behindert. So kamen letztendlich doch viele erst spät in ihre Nester zurück. „Zu spät, um noch mit einer erfolgreichen Brut zu starten“, so Kaatz.

„In Brandenburg zog ein Storchenpaar im Schnitt weniger als zwei Jungtiere groß“, meldete Landesbetreuer Bernd Ludwig. Dies reiche in Deutschlands storchenreichstem Bundesland in diesem Jahr nicht zum Bestandserhalt aus. Hinzu komme, dass durch die enorme Ausweitung des großflächigen Mais-, Raps- und Sonnenblumenanbaus in Brandenburg der Lebensraum der Weißstörche ohnehin immer kleiner wird. In Westdeutschland hingegen war die Witterung für die Störche gut und ein sogenanntes „Mäusejahr“ sorgte für viel Futter, so dass hier überdurchschnittlich viele Jungstörche in den Nestern groß wurden.

Im vergangenen Jahr brüteten allein in Brandenburg 1.400 Paare, in Deutschland insgesamt über 6.100 Weißstorchpaare. „So viele werden es in diesem Jahr allerdings nicht“, sagte Kaatz. Die endgültigen Zahlen liegen zum Jahresende vor.

Auch die ersten besenderten NABU-Störche haben ihre Reise in den Süden angetreten: Mit Hilfe der Satelliten-Telemetrie kann der Storchenzug von Adele, Gustav, Michael, Ronja und Junior in einer interaktiven Karte verfolgt werden. Außerdem analysiert und kommentiert NABU-Storchenexperte Kai-Michael Thomsen die Daten im neuen NABU-Blog „Störche auf Reisen“.
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NABU: Projekt Fehmarnbeltquerung endgültig beenden
Steuerzahler entlasten und ökologisches Desaster für Ostsee vermeiden

Der NABU hat seine Kritik am Projekt der Festen Fehmarnbeltquerung (FFBQ) am heutigen Freitag erneuert. Hintergrund sind aktuelle Berichte, dass Dänemark wegen Verzögerungen auf deutscher Seite mit einem endgültigen Ja zum Fehmarnbelttunnel zögert.

Dazu erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Der Zeitpunkt ist gekommen, das Projekt ohne große Schäden für den Steuerzahler endgültig zu beenden und damit ein ökologisches Desaster für die gesamte Ostsee zu vermeiden. Angesichts der ungeklärten Fragen der EU-Fördermittel, ausufernder Kosten und völliger Unklarheit, wie die deutsche Hinterlandanbindung realisiert werden soll, wäre es kaum verwunderlich, dass zuletzt auch der Rückhalt für die FFBQ auch in Dänemark schwindet.“
 
 



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