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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

 
Bildungspaten gesucht: Geflüchteten Kindern beim Lernen helfen
Für Kinder, die aus anderen Ländern nach Deutschland
geflüchtet sind, haben die Freiburger Schulen spezielle
Vorbereitungsklassen eingerichtet. Vor allem beim
Spracherwerb, dem Schlüssel zur Integration und weiteren
Bildung, ist aber oft zusätzliche Unterstützung gefragt. Hier
setzt das Projekt Schulische Bildungspaten an, das
engagierte Menschen mit Schülerinnen und Schüler der
Vorbereitungsklassen zusammenbringt. Das Projekt läuft seit
Juni 2016. Die Federführung liegt bei der Stabsstelle
Freiburger Bildungsmanagement im Amt für Schule und
Bildung. Mittlerweile sind 30 ehrenamtliche Bildungspaten an
acht Freiburger Schulen im Einsatz. Aktuell werden weitere
Patinnen und Paten gesucht.

Der Aufruf richtet sich an alle interessierten Bürgerinnen und
Bürger. Besonders angesprochen sind Menschen mit einem
pädagogischen Hintergrund oder einer entsprechenden
Ausbildung, zum Beispiel pensionierte Lehrkräfte oder
Studierende der Pädagogik. Die Bildungspatenschaft ist ein
Ehrenamt, es erfolgt keine Bezahlung. Die Begleitung sollte
idealerweise ein Schuljahr dauern, mindestens jedoch ein
halbes. Die Patinnen und Paten treffen sich ein bis zwei Mal
pro Woche mit einem Kind, einem Jugendlichen oder einer
Kleingruppe von zwei bis drei Schülerinnen und Schülern, um
sie beim Lernen zu unterstützen. Die Treffen finden in der
Regel in der Schule statt – je nach Bedarf direkt im Unterricht,
in der Hausaufgabenbetreuung oder als gezielte Nachhilfe in
einzelnen Fächern. Auch der morgendliche Weg zur Schule
kann gemeinsam erprobt werden. Die zuständigen Lehrkräfte
legen den Förderbedarf, den Lernstoff und einen Zeitplan fest
und besprechen die Planung mit den Beteiligten. Außerdem
gibt es an jeder beteiligten Schule eine Kontaktperson für die
Bildungspaten.

Vorbereitungsklassen gibt es an allen allgemeinbildenden
Schulen in Freiburg, also in Grund- und Werkrealschulen,
Realschulen und Gymnasien. Wo welcher Bildungspate
eingesetzt wird, entscheidet sich nach einem persönlichen
Gespräch und mit Hilfe einer Informations- und Kontaktbörse.
Ein Qualifizierungskonzept bietet den Patinnen und Paten die
Möglichkeit, fachliche Workshops zu besuchen und sich
regelmäßig auszutauschen. Ebenso werden sie auf regionale
Unterstützungsangebote hingewiesen.

Ziel ist es, die Integration der Kinder und Jugendlichen zu
verbessern. Dazu helfen die Bildungspaten ihren Schützlingen
das Sprechen, Lesen und Schreiben der deutschen Sprache
zu lernen. Ebenso vermitteln sie die kulturellen
Gegebenheiten und Wertvorstellungen in der neuen Heimat.
Im Mittelpunkt stehen dabei die individuellen Bedürfnisse der
einzelnen Schülerinnen und Schüler. Die Patinnen und Paten
sollen Ratgeber auf Augenhöhe sein. Das bedeutet, die
Ressourcen der Kinder zu erkennen, zu fördern und eine
vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.
 
 

 
NABU zum neuen Verpackungsgesetz: Umwelt und Verbraucher verlieren
Ohne Mehrwegquote und striktere Herstellerpflichten bleibt das Gesetz hinter seinen Möglichkeiten zurück

Bei der morgigen Abstimmung zum Verpackungsgesetz entscheiden die Abgeordneten des Bundestags über die Zukunft von Mehrweg für Getränkeverpackungen in Deutschland. Ebenso zur Debatte steht die Frage, wie viele Wertstoffe in Zukunft recycelt und zu neuen Produkten und Verpackungen verarbeitet werden sollen und wie die Sammlung und Entsorgung von Verpackungsabfällen besser kontrolliert werden kann. Aus Sicht des NABU bleibt das Gesetz mit unverbindlichen Quoten und geringen Anreizen für ein ökologisches Design von Verpackungen weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Nur ein wirkliches Wertstoffgesetz kann das erfüllen. Dies muss ein Schwerpunktthema für die nächste Legislaturperiode sein.

„Umwelt und Verbraucher verlieren. Das Verpackungsgesetz ist zu lasch, um beim Ressourcenschutz einen echten Schritt voranzukommen. Im vorliegenden Gesetzesentwurf fehlen nach wie vor eine verbindliche Mehrwegquote, ein strenges ökologisches Bonus-Malus-System für Verpackungshersteller sowie Mindestsammelmengen und dynamische Recyclingquoten“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Bundesumweltministerin Hendricks wollte sich nach jahrelangem Streit zwischen privaten und kommunalen Entsorgern über die Sammelverantwortung der Abfälle mit voller Kraft den Umweltzielen im Gesetz widmen. „Seit dem ersten Entwurf des Gesetzes wurden Mindestsammelmengen gestrichen und Recyclingvorgaben kontinuierlich nach unten korrigiert. Das ist nicht volle Kraft, das ist Laufen auf Sparflamme,“ so Miller weiter. Ein wenig Hoffnung mache der aktuelle Änderungsantrag von SPD und CDU, der eine Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent vorsieht. „Wir begrüßen dieses wichtige Signal an die Getränkewirtschaft. Wirkung kann die Quote aber nur entfalten, wenn sie verbindlich ist und durch flankierende Maßnahmen wie eine Getränkeverpackungssteuer und klare Einweg-Mehrweg-Kennzeichnungen auf den Flaschen gestützt wird“, so Miller weiter.

Der NABU ist enttäuscht über fehlende Regeln und Anreize für Hersteller von Verpackungen. Recyclingquoten alleine funktionieren nicht. Genauso wichtig ist es, dass Produzenten Verpackungen recyclingfreundlicher gestalten und recycelte Wertstoffe wieder einsetzen. „Der Gesetzesplan, dass die Dualen Systeme zu diesem Zweck ihre Entgelte ökologischer gestalten, wäre grundsätzlich sinnvoll. Weil es aber keine konkreten Vorgaben dafür gibt, weil bei Nichthandeln keine Sanktionen folgen und weil die Systeme nicht öffentlich über die Ziele zum Erreichen ihrer Maßnahmen berichten müssen, wird ein Umdenken in der Verpackungsbranche ausbleiben. Ein erster Schritt hätte sein können, Hersteller für den Einsatz von Sekundärrohstoffen zu belohnen. Doch so bleibt das Gesetz weit hinter seinen Möglichkeiten zurück“, kritisiert Sascha Roth, NABU-Abfallexperte die Pläne der Regierungskoalition.

Wieder ist eine Bundesregierung an der Einführung einer bundeseinheitlichen Wertstofftonne gescheitert. Für die Bürger bedeutet das die Fortsetzung eines komplizierten Trennsystems, in dem eine Verpackung aus Kunststoff im Gelben Sack und die Küchenschüssel aus dem gleichen Material im Restmüll landen soll und dann verbrannt wird. So werden auch in Zukunft jährlich rund 450.000 Tonnen Wertstoffe aus so genannten stoffgleichen Nichtverpackungen für ein umweltfreundliches Recycling verloren gehen.

Abhilfe können nur die Kommunen schaffen, indem sie die Wertstofftonne freiwillig einführen. Der NABU appelliert an die Städte und Gemeinden, auf lokaler Ebene voranzugehen und sich für die verbraucherfreundliche gemeinsame Sammlung aller wertstoffhaltigen Abfälle in einer Tonne zu entscheiden. „Denn nur im Ausbau des Wertstofftonnensystems liegt die Zukunft. Das erlöst die Bundespolitik aber nicht von ihrer umweltpolitischen Pflicht, in der nächsten Legislaturperiode mit Hochdruck an einem ambitionierten Wertstoffgesetz zu arbeiten, das das Verpackungsgesetz ablösen muss,“ so Sascha Roth.

Der NABU lehnt darüber hinaus Pläne der Bundesregierung ab, die Kontrolle zur Lizenzierung von Verpackungen auf eine zentrale Stelle zu übertragen, die vom Handel und der Industrie geleitet wird. Solch eine Funktion müsse unter staatlicher Kontrolle bleiben und nicht der Wirtschaft überlassen werden – schon allein, um eine transparente unabhängige sowie ordnungsgemäße Lizenzierung und Entsorgung von Verpackungen zu gewährleisten.
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Umweltministerium fördert vier Smart-Grids-Projekte mit über 1,2 Millionen Euro
Ministerialdirektor Helmfried Meinel: „In unserem Energiesystem der Zukunft müssen viel mehr Informationen ausgetauscht und Daten verarbeitet werden, und das alles mit viel höherer Geschwindigkeit als früher.“

Der Amtschef des Umweltministeriums, Ministerialdirektor Helmfried Meinel, hat heute (04.04.) in Stuttgart vier Förderbescheide für innovative Projekte aus dem Bereich Smart-Grids überreicht. „Die Energiewende stellt die bisherige Netzlogik auf den Kopf“, sagte Meinel. So werde die Energieversorgung zwar umweltfreundlicher, ein zunehmend schwankendes Angebot aus erneuerbaren Energiequellen und die vielen dezentralen Stromerzeugerinnen und -erzeuger stellten das System aber vor große Herausforderungen. „Um die Versorgungssicherheit auf höchstem Niveau zu gewährleisten, müssen in Zukunft viel mehr Informationen ausgetauscht und viel mehr Daten verarbeitet werden, und das alles mit viel höherer Geschwindigkeit als früher“, betonte Meinel. Mit verschiedenen Förderprogrammen unterstütze die Landesregierung daher die betroffenen Akteure dabei, die hierzu notwendige Technik erforschen, entwickeln und testen zu können.

Zusammen knapp 230.000 Euro aus dem Förderprogramm „Demonstrationsvorhaben Smart Grids und Speicher“ erhalten die Partner des Projektes „DOSE – Dezentrales Open Source Energiemanagement in Liegenschaften“. In einem Musterquartier in Heidelberg soll hierbei demonstriert werden, wie verschiedene Steuerboxen miteinander vernetzt und optimiert und so den Kunden spezielle Energiedienstleistungen bereitgestellt werden können.

Aus dem Förderprogramm „Smart Grids Forschung – digital vernetzt“ fördert das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft nun drei Vorhaben: Das federführend von der Universität Stuttgart erarbeitete Projekt „VIPEEER – Versorgungsqualität und -sicherheit in der industriellen Produktion bei Einspeisung aus Erneuerbaren Energien“ erhält einen Zuschuss von fast 290.000 Euro. Das Projekt untersucht und modelliert komplexe technische Zusammenhänge moderner Netzkomponenten und misst detailliert Spannungsqualitätsmerkmale.

Für ihr Projekt „IT-Grid-Design – IT-basierte Netzausbauplanung im Verteilnetz für ein erneuerbares dezentrales Energiesystem“ erhalten die Duale Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg, das Frauenhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE Freiburg und das International Solar Energy Research Center Konstanz zusammen knapp 300.000 Euro. Ziel des Projektes ist es, das bestehende Verteilnetz optimal zu nutzen und somit die Kosten des Netzausbaus zu reduzieren.

Fast 420.000 Euro erhält schließlich das Projekt „Heat4Smart-Grid BW – Intelligente dezentrale erneuerbare Wärme für Smart Grids in Baden-Württemberg – Lastflexibilisierung zur Verteilnetzentlastung mit Wärmepumpen“ der Universität Stuttgart und der Hochschule Reutlingen. Zentrales Ziel des Projektes ist es zu untersuchen, ob sich ein größerer Anteil erneuerbarer Wärme in Baden-Württemberg mithilfe von Wärmepumpen realisieren lässt und wie eine netzdienliche Steuerung dieser PV- und Wärmepumpensysteme das Verteilnetz entlasten kann.
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Umweltverbände starten Online-Aktion zur EU-Agrarpolitik
Zukunft der europäischen Landwirtschaft entscheidet sich jetzt - NABU zeigt dramatischen „Ausverkauf“ der Landschaft

Die Verbände BUND, DNR, NABU und WWF setzen bei der Diskussion um die künftige EU-Agrarpolitik auf eine echte Bürgerbeteiligung. Mit Hilfe eines praktischen Online-Tools sollen alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, sich direkt an die EU-Kommission zu wenden, um einer Forderung nach einer verantwortungsbewussten Landwirtschaft Nachdruck zu verleihen.

Die Verbände fordern von EU-Agrarkommissar Phil Hogan einen drastischen Kurswechsel bei den milliardenschweren Agrarsubventionen, die immerhin 38 Prozent des EU-Haushalts ausmachen. Sie kritisieren, dass der Großteil der landwirtschaftlichen Fördergelder in pauschale, flächenbezogene Agrarsubventionen fließt. Dies zwinge die Landwirte zu immer intensiveren Produktionsmethoden, die erhebliche Schäden an Natur und Umwelt verursachen. Eine neue Landwirtschaftspolitik ab 2020 müsse fair zu Landwirten und Verbrauchern, ökologisch nachhaltig und global verantwortungsvoll ausgerichtet sein. Die Verbände fordern daher eine gezielte Förderung von Leistungen der Agrarbetriebe zum Beispiel im Naturschutz. Eine verbesserte Tierhaltung müsse unterstützt und aktiv vorangetrieben werden sowie der Einsatz von weniger Pestiziden und Düngemitteln. Wer die Forderungen der Umweltverbände unterstützt, kann sich ab heute daher in einem vereinfachten Verfahren auf der Internetseite www.NABU.de/abstimmen an Brüssel wenden. Im Februar hatte die EU-Kommission die öffentliche Befragung zur Zukunft der Agrarpolitik nach 2020 gestartet. Diese Befragung läuft noch bis zum 2. Mai.

Mit aufrüttelnden Motiven zeigt der NABU, wie dramatisch der „Ausverkauf“ der Landschaft, der Artenvielfalt und unserer Ernährungsgrundlagen ist. So ist der Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft mitverantwortlich für das massive Insektensterben. Rückstände von Pestiziden landen über die Lebensmittel auch auf unseren Tellern. Ein Apfel wird im konventionellen Obstanbau beispielsweise durchschnittlich 32 Mal vor der Ernte mit Pestiziden bespritzt. Besonders dramatisch ist der Mangel an Nahrung und Lebensraum in der Agrarlandschaft auch für das Rebhuhn. Seine Bestände sind in den letzten 25 Jahren um 94 Prozent zurückgegangen, heute ist der ehemals typische Agrarvogel nahezu ausgerottet.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Die Situation in der Agrarlandschaft ist alarmierend. Wir brauchen endlich eine neue, faire und umweltfreundliche EU-Agrarpolitik. Ziel muss es sein, den Pestizideinsatz einzudämmen und die Artenvielfalt auf Äckern zu fördern. Das schützt nicht nur die Insekten, Rebhuhn, Feldhamster und Co., sondern käme auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern zugute, die eine giftfreie und lebenswerte Umwelt wünschen. Leider bremst Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bislang alle Reformansätze für die dringend notwendige Agrarreform aus. Genau wie der Deutsche Bauernverband beharrt er alleine auf dem Status Quo der bedingungslosen Pauschalzahlungen nach dem Prinzip Gießkanne. „Davon profitieren vor allem die großen, intensiv wirtschaftenden Betriebe – und schaden der Natur und dem Steuerzahler. Wir als NABU sagen: Geben auch Sie Ihr JA für eine bessere Landwirtschaft für Mensch und Natur!“
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Karlsruhe: Biologische Vielfalt geht zurück
Stadt will Biodiversität bewahren / Zahlreiche Maßnahmen

Die Biologische Vielfalt, also die Vielfalt von Lebensräumen, Arten und genetischen Varianten, ist weltweit bedroht. Letztlich ist sie die Grundlage auch für unser Leben. Die Vereinten Nationen haben deshalb das laufende Jahrzehnt zur Dekade der Biologischen Vielfalt ausgerufen. Aktuell machen die Naturschutzverbände mit einer Resolution auf das heimische Insektensterben und den Vogelschwund aufmerksam. So wurden bei den periodischen Singvogelzählungen auffällige Rückgänge verzeichnet. Ebenso ist bezeichnend, dass nach aktuellen Beobachtungen die Insektenvielfalt in städtischen Räumen größer ist als auf der Feldflur.

Erhebliche Anstrengungen

Bürgermeister Klaus Stapf: "Die Stadt Karlsruhe ist sich mit den Naturschutzverbänden darin einig, dass die Biodiversität ein unschätzbares Gut ist, weshalb sie auch erhebliche Anstrengungen unternimmt, um sie zu bewahren." Was vor Jahrzehnten beispielsweise mit der Ausweisung von Schutzgebieten oder mit naturnahen Umgestaltungen an Gewässern begann, ist heute ein breites Aufgabenfeld, das in viele städtische Handlungsfelder hineinwirkt. Mit der Initiative Grüne Stadt wird auch nach außen deutlich, dass die Stadt die Thematik ernst nimmt.

Rasen- und Wiesenflächen

Von den 567 Hektar Rasen- und Wiesenflächen werden derzeit 124 Blumenwiesen ein- bis zweimal jährlich gemäht. Ergänzend dazu wird an ausgewählten Standorten gebietsheimisches Saatgut von Wiesenkräutern eingebracht, um die standorttypische Entwicklung zu einer artenreichen Pflanzengesellschaft zu beschleunigen. Weitere 306 Hektar erhalten aus Kostengründen eine dreimalige Mulchmahd. Allerdings werden regelmäßig Inseln ausgespart, um an wechselnden Standorten blühende Wiesenkräuter zu erhalten. Ein Pestizideinsatz findet auf städtischen Grünflächen grundsätzlich nicht statt. Auch bei der Verpachtung städtischer Grünflächen an Private wird der Einsatz von Pestiziden vertraglich generell ausgeschlossen.

Forstwirtschaft

In der Forstwirtschaft setzt die Stadt das Alt- und Totholzkonzept des Landes auch auf ihren eigenen Waldflächen um. So werden Lebensräume für die große Zahl totholzbewohnender Arten erhalten. Der Einsatz von Glyphosat im Staats- oder Stadtwald in Form der sogenannten Stockbehandlung gegen den invasiven Neophyt Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) wurde bereits vor drei Jahren aufgrund der FSC-Zertifizierung beendet. Andere synthetische Pestizide werden im Wald nicht angewendet.

Landwirtschaftliche Flächen

Auch auf ihren selbst bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen geht die Stadt schonend mit der Natur um. Die Wiesen werden in der Regel extensiv gepflegt, das heißt zweimalige Mahd mit Abräumen des Mähgutes. Bei Ansaaten wird grundsätzlich heimisches Saatgut verwendet und es werden entsprechende Möglichkeiten der Bewirtschaftung genutzt, wie beispielsweise der Mähgutübertrag. Für den Umgang mit Brachflächen hat die Stadt ein Konzept entwickelt, ein Streuobstwiesenkonzept ist in Arbeit.

Landwirtschaftliche Flächen, die von der Stadt selbst bewirtschaftet werden, sind bio-zertifiziert. Es werden dort keine chemischen Erzeugnisse ausgebracht. Hier werden aber auch die Grenzen der städtischen Einflussnahme deutlich. Pestizide, die nach der Gesetzeslage zugelassen sind, kann die Stadt auf ihren verpachteten Äckern nicht verbieten. Es kann lediglich die ordnungsgemäße Anwendung überwacht werden. Auch indirekt fördert die Stadt die Biodiversität. Gegenwärtig werden in Schulen und anderen städtischen Einrichtungen forciert „Bio“-zertifizierte Speisen angeboten. Neben dem Ziel der besseren Gesundheitsvorsorge soll damit auch die biologische Landwirtschaft gefördert werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Die Stadt betreibt auch gezielt Öffentlichkeitsarbeit, um die Privateigentümer anzusprechen: mit Hinterhof- und Blumenschmuckwettbewerben oder der Auszeichnung von Grünbereichen in Industrie- und Gewerbegebieten. Der ökologische Aspekt, etwa die Anlage von Naturgrün im Privatgarten, soll künftig noch mehr Gewicht erhalten.

Grüne Stadt

Die Initiative „Meine Grüne Stadt Karlsruhe“ bietet hierfür eine geeignete Plattform. Zum einen kann über städtische Zielkonzepte (Alt- und Totholzkonzept, Streuobstkonzept, Ausweisung von Schutzgebieten und geschützten Objekten, gegebenenfalls Artenschutzkonzept und anderes) steuernd Einfluss im Hinblick auf eine positive Entwicklung genommen werden, zum anderen können mit Bürgerbeteiligungsprojekten neue Wege gefunden werden, um verbreitet die Biodiversität zu fördern.
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Karlsruhe: Verwunschene und vitale Oasen

Offene Pforte lockt den April über mit ganz unterschiedlichen Einblicken

Der April lässt sich nicht nur wettertechnisch gut an, sondern hält auch interessante Einblicke über die Offene Pforte Karlsruhe bereit. Am Palmsonntag, 9. April, ist ein Garten in Grünwinkel besuchbar. Von 14 bis 18 Uhr offenbart die Besitzerin die durch einen schmalen Weg von der Eichelbergstraße zu erreichende, zirka 350 Quadratmeter große Oase unter Hausnummer 60. In dem Hausgarten, der einen verwunschenen und lebendigen Eindruck macht, sind viele interessante Pflanzen in sonnigen und schattigen Bereichen zu entdecken. Rankpflanzen, ein Rhododendron aus Irland, eine große Korkenzieherhaselnuss, manch Wohlfühlplatz für Mensch und Tier und vieles mehr.

In der Innenstadt-West, Jahnstraße 8, steht am Samstag, 22. April, von 14 bis 18 Uhr ein leicht verwilderter naturnaher Vor- und Hausgarten offen, der sich über etwa 400 Quadratmeter erstreckt. Dominierend ist die große alte Eiche aus der Zeit der Stadtgründung. Die Mauern sind begrünt, die Straßenseite des Hauses schmückt eine Glyzinie. Vorgarten und Garten zeigen Frühjahrsblüher, einige Stauden und Ziergehölze wie Strauchpäonie, Forsythie, Scheinquitte und Rosen.

Einen imposanten Blick hinter die Kulissen gewährt das federführend beteiligte Gartenbauamt am Dienstag, 25. April, mit Führungen durch die Stadtgärtnerei in Rüppurr, Gebrüder-Grimm-Straße 9, um 9, 11 und 14 Uhr. Dort wird angezogen und gepflegt, was später auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet grünt und blüht. Auf 6500 Quadratmetern Anzuchtfläche werden rund 230000 Pflanzen für die Wechselflorflächen kultiviert, Kübelpflanzen überwintert und vermehrt, außerdem 1500 Jungbäume aufgeschult. Die Führungen - Info unter Telefon 133-6780 oder -6783 - finden in der heißen Phase der Auslieferung statt, wenn die Pflanzen die Gewächshäuser verlassen.

Erneut ein innerstädtischer Garten, Herrenstraße 56, beschließt diesen Monat - am 30., zwischen 14 und 18 Uhr. Zwei große Grau-Birken prägen diesen Hof, der von begrünten hohen Mauern umgeben ist und eine besondere Atmosphäre bietet. Nach Eröffnung einer homöopathischen Praxis wurde ein Heilkräutergarten angelegt. Beim Hinterhofwettbewerb 2006 gab es einen Preis für den Hof.

Gemeinsam mit freiwillig engagierten Bürgerinnen und Bürgern gewährt das städtische Gartenbauamt über die offene Pforte allen Interessierten Einblicke in private Freiräume - Garten oder Hof.
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NABU: Töne für einzigartiges Musikstück gesucht
DJ Dominik Eulberg komponiert mit Geräuschen der Nacht eine musikalische Reise

Seit Jahrtausenden bezaubert die Nacht den Menschen – mit all ihren Facetten, vom geheimnisvollen Halbdunkel bis hin zur mystischen Dunkelheit. Nachts sehen Menschen bekanntlich weniger. Die Ohren übernehmen es dann, die Geschehnisse im Dunkeln zu entschlüsseln. Doch wie klingt die Nacht? Der NABU macht sich auf die Suche und jeder kann seine persönlichen Nachtgeräusche über www.NABU.de/nachtkonzert einsenden. Aus den Geräuschen entstehen soll ein einzigartiges NachtnaTour-Konzert, das von Dominik Eulberg komponiert wird.

Dominik Eulberg ist seit über zehn Jahren ein renommierter DJ und Produzent in der internationalen Techno-Szene. Auf einzigartige Weise verknüpft der begeisterte Naturfreund und -schützer sein persönliches und pädagogisches Anliegen mit seiner Arbeit als Künstler.

Zu gewinnen gibt es Backstage-Festivaltickets, Konzertgutscheine, Luxus-Insektenhotels und die Teilnahme an einer NABU-Fledermaus-Exkursion mit Dominik Eulberg.

2017 steht bei NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), ganz im Zeichen des Waldkauzes, dem aktuellen "Vogel des Jahres". Der Waldkauz steht als nächtlicher Jäger für alle Tiere der Nacht. Mit der Aktionsreihe „NABU- bzw. LBV-NachtnaTour“ bieten die beiden Verbände Exkursionen, Vorträge und Veranstaltungen zu den Besonderheiten der nächtlichen Tier- und Pflanzenwelt an. Am 20. Mai 2017 wird eine bundesweite NABU-NachtnaTour durchgeführt. Von der Dämmerung bis zum frühen Morgen stehen in der Nacht zum Sonntag Waldkauz, Fledermäuse und Co. im Mittelpunkt.
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„LivingLand“
Unternehmen und Verbände fordern eine andere Agrarpolitik

Tschimpke: EU- Agrarkommissar Phil Hogan muss ambitionierte Reformvorschläge vorlegen

Europaweit rufen immer mehr Verbände, Unternehmen und Institutionen EU-Agrarkommissar Hogan dazu auf, einen mutigen Vorschlag für eine andere Landwirtschaftspolitik vorzulegen. Zur Halbzeit der laufenden Bürgerbefragung des Kommissars zur EU-Agrarpolitik veröffentlichte das Verbändebündnis „LivingLand“ die Logos der bereits teilnehmenden Organisationen. Unter den bisher fast 200 Unterstützern finden sich neben Umweltverbänden aus ganz Europa auch Unternehmen wie Alnatura, der Kosmos Verlag und Veolia Deutschland. Aber auch eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen sowie Organisationen aus den Bereichen Ernährung, Kosmetik, Wissenschaft, Medien und Tourismus engagieren sich. Sie fordern gemeinsam eine „zukunftsfähige Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik in Europa. Diese muss gesund und fair für alle sein, mit kurz- und langfristigem Nutzen für alle Menschen, einschließlich der Landwirte, und für die Natur.“

„Agrarpolitik geht alle an. Nicht nur für Verbraucher, Steuerzahler, Bauern und den Lebensmittelhandel steht viel auf dem Spiel, wenn die Landwirtschaftsförderung nach 2020 verhandelt wird. Auch unser europäisches Naturerbe und das Klima sind betroffen. Das Thema ist zu wichtig, um es alleine Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt und anderen Agrarpolitikern zu überlassen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Die Unternehmen und Organisationen fordern eine Politik die „fair, ökologisch nachhaltig, gesund und global verantwortungsvoll“ sein muss. Die derzeitige Agrarpolitik zwinge immer mehr Betriebe in eine immer intensivere Produktion, auf Kosten der Allgemeinheit und künftiger Generationen. Zudem hänge die wirtschaftliche Zukunft vieler Unternehmen von sauberem Wasser, unbelasteten Böden und attraktiven, vielfältigen Erholungslandschaften ab. So wird es beispielsweise für Wasserwerke immer teurer, das durch Überdüngung eingetragene Nitrat aus dem Grundwasser zu entfernen.

Olaf Tschimpke kritisiert das völlig fehlgeleitete Fördersystem: „Es kann nicht sein, dass die Allgemeinheit hier doppelt zur Kasse gebeten wird: Erst für die pauschalen Subventionen und dann für die Reparatur der dadurch verursachten Umweltschäden. Wir brauchen eine Agrarpolitik, die von vornherein diejenigen fördert, die sorgsam mit Wasser, Boden und Artenvielfalt umgehen und aktiv etwas für die Gesellschaft leisten.“

Der NABU-Präsident ruft alle an einer Reform interessierten Verbände und Unternehmen dazu auf, sich spätestens bis Ende April der „LivingLand“-Initiative anzuschließen. Damit könne Einfluss genommen werden auf die Vorschläge des EU-Agrarkommissars, die für November 2017 erwartet werden.
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