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NABU: Ackerhummel auf Platz eins beim Insektensommer im August
Zählen, was zählt - Bienen und Schmetterlinge unter den Top Ten  

Berlin – Die Ackerhummel führt aktuell die Liste der am häufigsten gemeldeten Insekten bei der NABU-Aktion „Insektensommer“ im August an, gefolgt vom Kleinen Kohlweißling, Honigbiene, Gemeiner Wespe und Erdhummel. Unter den Top Ten der am häufigsten gemeldeten Insekten im Hochsommer sind fünf Bienenarten und vier Schmetterlinge, darunter mit dem Taubenschwänzchen ein Wanderfalter aus dem Mittelmeerraum, der immer häufiger bei uns anzutreffen ist. Mit dem „Insektensommer“ will der NABU auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam machen. Diese Tiergruppe ist stark gefährdet und am wenigsten erforscht. Jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt und Häufigkeit der Insekten zu sammeln. In Deutschland gibt es etwa 33.000 Insektenarten. Über die meisten liegen noch keine Daten vor.

„Der häufigste Beobachtungsort bleibt der Garten, gefolgt von Balkon und Park. Vor allem die aktuell fliegenden Insekten wie Schmetterlinge, Hummeln, Bienen, Wespen und Fliegen – die als ausgewachsene Tiere im Hochsommer unterwegs sind – werden besonders wahrgenommen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Offensichtlich beobachten die Menschen gerne, was in der unmittelbaren Umgebung krabbelt und flattert. Erfreulich sei das große Interesse an der NABU-App „Insektenwelt“, die über 100.000 Mal heruntergeladen wurde. Sie ist kostenfrei unter www.NABU.de/apps erhältlich und bietet ausführliche Insektenporträts der 122 bekanntesten Arten, die in Deutschland vorkommen. Wer über die App meldet, hat es besonders leicht: Sie erkennt diese Tiere automatisch. Einfach das Insekt mit dem Smartphone fotografieren, identifizieren und melden.

Warum die Ackerhummel aktuell Platz eins belegt, kann ähnliche Gründe haben, wie bereits bei der Juni-Zählung, wo die Steinhummel – eine typische Art für den Frühsommer – vorne lag. „Große Blütenbesucher werden eher wahrgenommen. Sie fliegen Blüten gezielt und beständig an. Die Ackerhummel ist sehr anpassungsfähig. Sie besiedelt Wiesen, Straßen-, Weg- und Feldränder sowie Gärten und Parks in urbanen Gebieten“, so NABU-Insektenexpertin Daniela Franzisi. Hummeln seien insgesamt bedeutend für die Bestäubung von Tomaten, Paprika, Auberginen, Gurken und Obst.

Diesen Sommer seien viele Taubenschwänzchen unterwegs. Der Schmetterling aus dem Mittelmeerraum, der einem Kolibri gleich von Blüte zu Blüte schwirrt, belegt derzeit Rang acht. „Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die immer wieder - und immer öfter - zu uns kommen. Beinahe jährlich wandern neben Zugvögeln auch Schmetterlinge aus Südeuropa bei uns ein. Sind wie aktuell die klimatischen Bedingungen in unseren Breiten denen südlich der Alpen sehr ähnlich, können wir sie auch bei uns beobachten“, so Franzisi. Taubenschwänzchen lieben kelchige Balkonblumen wie Geranien, Fuchsien oder Petunien. Aber auch Sommerflieder oder Phlox in Gärten sowie Schmetterlingsblütler wie Rotklee und Luzerne auf Äckern und Wiesen locken die mit langen Saugrüsseln ausgestatteten sirrenden Tiere an.

Für Juni und August sind bislang 7.000 Meldungen beim NABU eingegangen. Beobachtungen können noch bis zum 19. August online oder per App nachgemeldet werden. Die Daten der Zählaktion „Insektensommer“ werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst.
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NABU erfreut sich breiter Unterstützung
Mehr Mitglieder und Förderer - Tschimpke: Hoch intensivierte Landwirtschaft gefährdet Insekten / Klimakrise erfordert Umbau der Ökosysteme

Berlin – Der NABU freut sich über breite Unterstützung in der Bevölkerung. Die Zahl der Mitglieder und Förderer vergrößerte sich um 40.000 auf mehr als 660.000 Menschen. Damit bleibt der NABU Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 1,9 Millionen auf 22 Millionen Euro (Vorjahr: 20,1 Millionen). Bei Spenden verzeichnete der NABU einen Zuwachs um rund eine Million Euro auf insgesamt 6,4 Millionen. Die Gesamterträge blieben 2017 mit rund 44,5 Millionen Euro stabil. Bundesweit setzen sich in 2.000 Orts- und Kreisgruppen insgesamt 40.000 NABU-Mitglieder aktiv für die Natur ein.

„Dieser große Zuspruch stärkt uns den Rücken und spornt uns an, unsere Projekte zum Schutz von Ökosystemen mit aller Kraft voranzutreiben. Ich bedanke mich herzlich bei unseren Unterstützerinnen und Unterstützern. Stolz auf unseren Verband macht mich das unermüdliche ehrenamtliche Engagement unserer vielen tausend NABU-Aktiven im Land – sie sind unsere Naturschutzmacherinnen und Naturschutzmacher“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der Vorstellung des NABU-Jahresberichts 2017 in Berlin.

Um die Erdüberhitzung zu stoppen und auf die Folgen der Klimakrise zu reagieren fordert der NABU eine zügige Neuausrichtung in der Agrar-, Klima- und Naturschutzpolitik. „Dieser Sommer lässt ahnen, wie sich das Klima verändert. Auch wenn die Komplexität des Klimasystems keine punktgenaue Vorhersagen zulässt, eines ist sicher: Die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen wird zunehmen. Sommer wie dieser werden in Zukunft wahrscheinlicher und damit Dürren, Hochwasser und Starkregen“, so Tschimpke.

Vor diesem Hintergrund ist der NABU gegenüber der Forderung des Deutschen Bauernverbandes nach Nothilfen für Ernteausfälle skeptisch. „Es ist falsch, immer nur die Symptome einer fehlgeleiteten Landwirtschaft zu lindern, wenn es möglich ist, die Ursache zu bekämpfen“, so der NABU-Präsident. Die Intensiv-Landwirtschaft mit ausgeräumten Böden und hochspezialisierten Pflanzen sei zu anfällig und belaste die Umwelt massiv. „Hilfszahlungen an Landwirte müssen an Bedingungen geknüpft werden, die einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen bringen. Landwirte müssten sich beispielswese verpflichten, vielfältigere Fruchtarten anzubauen, mehr Naturschutzflächen in der Agrarlandschaft zu schaffen, die Tierbestände deutlich zu reduzieren, den Anteil von 20 Prozent Bio-Anbau schnell zu erreichen und klimaschädliche Emissionen aus der Landwirtschaft, wie Lachgas, zu verringern“, so Tschimpke. Die künftige Gemeinsame Agrarpolitik muss mindestens 15 Milliarden Euro von ihrem rund 60 Milliarden Euro schweren Budget so umschichten, dass attraktive Anreize geschaffen werden, im Einklang mit der Natur zu produzieren.

Ein Umbau der Agrarpolitik sei auch notwendig, um das Insektensterben zu stoppen. „Der Insektenrückgang ist kein kleines Problem, das die Politik mit ein paar netten und punktuellen Aktionen lösen kann. Insekten haben eine enorme Bedeutung für Ökosysteme, ob als Bestäuber oder als Teil der Nahrungskette für andere Tiere“, so der NABU-Präsident. Der NABU begrüßt, dass die Bundesregierung ein Programm zum Insektenschutz angekündigt hat. Neben einem Pestizid-Reduktionsprogramm und mehr Vielfalt im Anbau von Nutzpflanzen müssten auch Programme zum Monitoring von Insekten langfristig etabliert und vor allem ausreichend und sicher finanziert werden. Bereits bekannte Studien in Deutschland zeigen einen Rückgang der Biomasse von Fluginsekten um 75 Prozent. Dass der Insektenschwund nicht nur ein lokales Phänomen ist, verdeutlichen auch aktuelle Untersuchungen aus den Niederlanden. Dort wurde in Schutzgebieten während der letzten drei Jahrzehnte ein Biomasse-Rückgang von Insekten um rund 61 Prozent festgestellt.

Der Ausstieg aus der Kohle hilft nicht nur dem Klima, sondern auch der Natur. Aktuelle Ausnahmegenehmigungen für Kraftwerke, Flüsse über den erlaubten Grenzwert hinaus zu überhitzen, würden überflüssig. Darüber hinaus müssen Flüsse wieder naturnah gestaltet werden. Deren guter ökologischer Zustand könne dazu beitragen, Folgen von Dürre oder Starkregen abzupuffern. Eine insgesamt verbesserte Lebensraumqualität sichere die Bestände von Fischen und anderen Wasserorganismen. Auch wirken sich natürlichere Gewässer positiv auf den Landschaftswasserhaushalt aus. Der NABU appelliert an die Bundesregierung, das Auenprogramm im Rahmen des Bundesprogramms „Blaues Band“ ab 2019 zügig umsetzen. Die Gelder müssen im Bundeshaushalt langfristig zur Verfügung stehen. Naturschutzmaßnahmen kommen nicht nur tierischen Flussbewohnern zugute, die künftig bessere Brutbedingungen und Rückzugsräume finden, sondern es profitieren auch die Menschen, die an Küsten und Flüssen leben. Auch ein naturnaher Waldumbau ist als Anpassungsstrategie bedeutend. Statt aber die nordamerikanische Douglasie oder die ebenfalls nicht heimische Küsten-Tanne anzubauen, müssen mehr Laubwälder entstehen, die die Feuchtigkeit besser halten als Fichten-Monokulturen und Tieren bessere Lebensräume bieten. Auch die Wiedervernässung von Mooren helfe der Natur.

Kaum ein Ökosystem macht die Abhängigkeit von Klima- und Naturschutz deutlicher als die Ozeane. „Wenn wir ihre Eigenschaft als Klimapuffer und die marine Biodiversität erhalten wollen, müssen wir handeln. Ein Drittel der Weltmeere müssen als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Mindestens die Hälfte dieser Gebiete muss nutzungsfrei sein, auch bei uns vor der Haustür“, so Tschimpke.
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Kurzkommentar zu den herabgefallen Fassadenteilen der Universitätsbibliothek
In der Bau- und Planungsphase der Freiburger Universitätsbibliothek hat der BUND die extrem kurze "Lebensdauer" der alten Bibliothek, die nach nur 33 Jahren abgerissen werden musste, stark kritisiert.

Unsere damaligen Forderung und Kritikpunkte an den Bau der neuen Bibliothek in der "Green City" waren:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland steht für Nachhaltigkeit, das heißt:
Nachfolgende Generationen sollen nicht mit den Langzeitwirkungen des heutigen kurzlebigen Bauens belastet werden. "Schneller bauen - schneller abreißen" ist ein Irrweg. Aspekte der Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und der Folgekosten haben bei vielen öffentlichen Bauten der letzten Jahrzehnte (und insbesondere auch bei der alten UB) keine große Rolle gespielt und weil es keine Debatte dazu gab und gibt, ist dies auch heute teilweise noch so. Die neue UB sollte nach Ansicht des BUND funktional, schön, energiesparend, ressourcenschonend und dauerhaft-langlebig gebaut werden. Über das “Schön” der neuen UB soll und darf dann gerne öffentlich gestritten werden, über das “Funktional, Langlebig, Energiesparend und Dauerhaft” nicht. Die vielen nach der Fertigstellung der UB aufgetretenen Probleme bestätigen unsere Kritik aus der Bau- und Planungsphase.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer

Nachtrag:
Falsche Einschätzung in der BUND-PE zur Eröffnung der UB:
"Die Antwort auf die Frage, ob die neue Freiburger UB nachhaltig, zukunftsfähig und vor allem langlebig geplant und gebaut wurde, wird Ihnen der BUND gerne beantworten. Wir bitten Sie aber nicht vor dem Jahr 2065 nachzufragen."
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NABU: Altkleider und Möbel können ab jetzt Elektroschrott sein
Miller: Immer mehr Alltagsgegenstände werden elektronisiert - das erschwert das Recycling

Berlin – Ab dem 15. August müssen Verbraucher alle Abfälle, die Leuchten, Batterien, Elektromotoren oder andere elektrische Bauteile enthalten, an Wertstoffhöfe, große Elektrohändler oder die großen Onlinehändler zurückgeben. Neben Klassikern wie Handys, Kühlschränken und TV-Geräten fallen also künftig auch „smarte“ Kleidungsstücke, wie Blink-Turnschuhe oder beleuchtete Schränke unter die Regelung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG).

Der NABU begrüßt, dass so Schadstoffemissionen reduziert werden und wichtige Rohstoffe nicht mehr für das Recycling verloren gehen, kritisiert aber die fortschreitende, meist überflüssige und umweltschädliche Elektronisierung von Alltagsgegenständen. „Nicht genug damit, dass verstärkt durch Werbung und Dumpingpreisangebote immer mehr Smartphones, Fitnessarmbänder und beleuchtete Duschen mit immer geringerer Lebensdauer verkauft werden. Nach wie vor nimmt die Mehrzahl der deutschen Einzelhändler ausgediente Elektrogeräte nicht kostenfrei und kundenfreundlich zurück“, kritisiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Neben Warenhäusern, Elektronikfachhändlern und dem Lebensmitteleinzelhandel müssten auch die Bekleidungs- und Möbelbranche ihre Waren zurücknehmen, betont Miller.

Durch die neue Regelung werden noch weniger funktionstüchtige Altgeräte weiter benutzbar sein als bisher. Denn die neuen Kategorien von Groß- und Kleingeräten können zu einer starken Zerstörung der Altgeräte durch Erfassung und den Transport führen. „Wenn eine Waschmaschine auf ein sensibles großes IT-Gerät fällt, ist es kaputt, das Recycling wird behindert und es gibt keine Chance auf Reparatur. Das wird bei der neuen Sammelgruppe für Großgeräte jetzt häufiger vorkommen. Wir brauchen bei einer Novellierung des ElektroG daher eine eigene Wiederverwendungsquote und eindeutige Regelungen zur Vorbereitung zur Wiederverwendung“, so Verena Bax, NABU-Ressourcenexpertin.

„Für die Umwelt und den Ressourcenschutz ist es besser, Abfälle zu vermeiden oder sie zur Wiederverwendung vorzubereiten“, so Bax weiter. Die durch das ElektroG vorgegebenen Sammlungs-, Verwertungs- und Recyclingquoten sollen E-Schrott verringern. Die neue Regelung gefährdet diese Quoten. Die höheren Sammelquoten von 65 Prozent ab 2019 werden aufgrund der bestehenden Hürden für die Rücknahme voraussichtlich verfehlt. Schon in den letzten Jahren wurden die Vorgaben für die Sammelquoten nicht erreicht. Mit dem neuen E-Schrott kommen zudem neue Materialzusammensetzungen in die Rücknahmesysteme, die die Verwertung und das Recycling erschweren. Für Schuhe mit LED-Lampen existieren beispielsweise bislang keine Recyclingwege. Zusätzliche Neuerungen im ElektroG müssen eingeführt werden, die qualitativ hochwertiges Recycling fördern, so Bax.
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Statusbericht kommunaler Klimaschutz in Baden-Württemberg
Minister Franz Untersteller: „Wer den Klimawandel immer noch in Frage stellt, ignoriert die offensichtlichen Fakten. Die aktuelle Hitzeperiode ist mehr als ein deutliches Warnsignal.“

„Klimaschutz muss auf der politischen Agenda weiter nach oben rutschen“, forderte Umweltminister Franz Untersteller heute (09.08.) anlässlich der Veröffentlichung des Statusberichts kommunaler Klimaschutz in Baden-Württemberg. Der Bericht stellt die vielfältigen Klimaschutzaktivitäten der Kommunen im Land transparent und nachvollziehbar dar. Der Bericht erscheint in diesem Jahr erstmals. Die rund 200 Seiten umfassende Publikation hat die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH im Auftrag des Ministeriums erstellt.

Untersteller betonte, Klimaschutz sei heute wichtiger denn je. „Wir müssen unsere Anstrengungen bei der Realisierung einer erfolgreichen Klimaschutzpolitik auf allen Ebenen verstärken. Ich hoffe, dass das dieser Tage auch unserer Bundesregierung klargeworden ist und sie sich endlich ihrer Verantwortung für Mensch und Umwelt stellt.“

Auch der kommunalen Ebene komme beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle zu, ergänzte der Umweltminister. „Städte, Gemeinden und Landkreise haben für ihre Einwohnerinnen und Einwohner Vorbildfunktion in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz. Außerdem können sie die Rahmenbedingungen für den Ausstoß von Treibhausgasen auf ihrer Gemarkung maßgeblich mitgestalten.“ Der Bericht mache deutlich, in welchen Bereichen bereits erfolgreich Klimaschutzaktivitäten umgesetzt worden seien und an welchen Stellen noch Nachholbedarf bestehe.

„Unser Statusbericht zum kommunalen Klimaschutz richtet sich in erster Linie an die Kommunen selbst“, erläuterte Untersteller. „Er soll aber auch Vertreterinnen und Vertretern in Politik und Verbänden, regionalen Energieagenturen, Gemeinderäten sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern ein breites Spektrum an Informationen rund um Klimaschutzaktivitäten im Land geben, bestehende Potenziale identifizieren und Anregungen für weitere Aktivitäten liefern.“

Der Bericht startet mit einem Überblick über die CO2-Emissionen und den Ausbau erneuerbarer Energien im Land. Im Kapitel „Strukturen und konzeptionelle Ansätze“ wird unter anderem beleuchtet, welche Kommunen Klimaschutzkonzepte erarbeitet oder ein Klimaschutzmanagement eingeführt haben. Der Bericht gibt außerdem Aufschluss darüber, wie die verschiedenen Förderprogramme des Bundes und des Landes zum Klimaschutz von den Städten, Gemeinden und Landkreisen angenommen werden.

Der Statusbericht „Kommunaler Klimaschutz in Baden-Württemberg“ und eine 28-seitige Kurzfassung des Berichts stehen auf der Internetseite des Umweltministeriums unter www.um.baden-wuerttemberg.de kostenfrei zum Download zur Verfügung. Dort finden Sie auch zahlreiche weitere Informationen zum Kommunalen Klimaschutz.
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Vogelsterben: Gewinner & Verlierer
- Immer mehr und immer weniger Vögel!?

Aktuell gibt es in den deutschen Medien zwei sich scheinbar heftig widersprechende Beiträge zur Vogelwelt. Einerseits ist der Rückgang vieler Vogelarten, ausgelöst insbesondere durch das große Insektensterben ein wichtiges Thema, anderseits wird aber auch von Bestandszunahmen bei einzelnen Arten wie Wanderfalken, Störchen, Bienenfressern und Gänsen berichtet. Also immer mehr und gleichzeitig immer weniger Vögel? Wie kann das gehen?

In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands gelten drei Viertel der Vögel in offenen, nicht bewaldeten Landschaften, als gefährdet, einschließlich Vorwarnliste sind es sogar 87 Prozent und die Individuenzahlen gehen bei fast allen diesen Arten weiter abwärts.

Dennoch gibt es auch in Teilbereichen und kleinen Nischen eine erfreuliche Bestandszunahme:

- Vögel wie Habicht und Wanderfalke, "Fisch"reiher, Kormoran, Kolkrabe und Uhu wurden als so genannte „Fraßfeinde“ früher häufig abgeschossen oder vergiftet. Hier hat durch öffentlichen Druck ein Umdenken eingesetzt, das zur Bestandserholung beigetragen hat.
- Der Klimawandel wird das globale Artensterben beschleunigen und doch gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel, wie der Bienenfresser zeigt. In Deutschland galt der wärmeliebende Vogel Ende der 1980er Jahre als ausgestorben, seit 1990 wandert er jedoch wieder ein. Er hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Bereich um den Kaiserstuhl in Deutschland angesiedelt und schon 2015 lebte die Hälfte der ca. 1000 in Deutschland brütenden Paare im südlichen Sachsen-Anhalt bei Merseburg.
- Die verschiedenen Gänsearten waren im zweiten Weltkrieg und in den Hungerjahren danach ein intensiv bejagtes Nahrungsmittel. Jetzt hat ihre Zahl wieder stark zugenommen.
- Um die Jahrhundertwende drohte der Wiedehopf am Kaiserstuhl auszusterben. Dass die südbadische Population heute einen beachtlichen Anteil des deutschen Bestandes ausmacht, ist aktiven Naturschützern und einem Artenschutzprogramm des Landes Baden-Württemberg zu verdanken. Am liebsten brütet der Wiedehopf in natürlichen Baumhöhlen. Doch in der zunehmend ausgeräumten Agrarlandschaft wurden immer mehr alte Obstbäume gefällt. 1996 zählte man lediglich sechs Paare im Kaiserstuhl. Der Vogel drohte aus der Region zu verschwinden. Umweltschützer haben ein flächendeckendes Netz von 140 Wiedehopf-Nistkästen aufgebaut und das Ergebnis ist mehr als erfreulich. Mehr als 100 Wiedehopf-Paare gab es 2018 im Gebiet des Schutzprogramms.
- Der lang zurückliegende Kampf der Umweltbewegung gegen das Ultragift DDT hat sich für Vogel und Mensch gelohnt. Insbesondere vogel- und fischfressende Greifvögel, wie Wanderfalke, Seeadler oder Sperber waren massiv bedroht. Katastrophale Bestandseinbrüche und ein DDT-bedingter erheblicher Rückgang der Eischalendicke nach 1950 wurden in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre verzeichnet. In Europa starb der Wanderfalke in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und der DDR bis Ende der 1970er-Jahre aus. Das Verbot von DDT und die damit verbundene Bestandszunahme dieser Greifvögel ist ein großer Erfolg der Umweltbewegung. Der heutige Kampf gegen Neonicotinoide und andere Agrargifte ist für Insekten, Vögel und Umwelt ähnlich wichtig wie die frühen Konflikte um DDT.
- Auch der aktive Schutz des „Vorzeigevogels“ Weißstorch hat zu einer starken Zunahme der Population der Störche geführt. Beim Weiß-, vor allem aber beim Schwarzstorch war auch die Entschärfung von Stromleitungen und Masten im Zug- und Überwintergungsgebiet, z.B. Spanien, ein wichtiger Grund für die Erholung der Vorkommen. In Österreich und der Schweiz sind die Weißstorchbestände heute größer als zur Zeit der ersten Zählung 1934. Die Situation hat sich deutlich gebessert, da an vielen Orten Anstrengungen unternommen wurden, dem wildlebenden Storch wieder bessere Lebensbedingungen zu schaffen.

Wir freuen uns über die Bestandszunahme der wenigen „Gewinner“, sehen aber mit zunehmender Sorge den massiven Rückgang bei den Vögeln der Agrarlandschaft in Feld und Wiese: Frühere „Allerweltsarten“ wie Rebhuhn und Feldlerche zählen heute schon zu den Raritäten. Die Gewinner fallen auf, vor allem, wenn sie groß wie der Storch, oder so bunt wie Bienenfresser und Wiedehopf sind. Die Verlierer verabschieden sich still und leise wie die Bekassine.

Doch das erfolgreiche Engagement für Storch und Wiedehopf und der Kampf gegen DDT zeigen, dass es sich lohnt gemeinsam Anstrengungen zu unternehmen, damit auch zukünftige Generationen eine bunte Artenvielfalt erleben können.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer
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Bitte keine Fake-News vom Landwirtschaftsamt auf der Landesgartenschau
Brief an den Landrat des Landkreises Ortenau

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Herrn Landrat Frank Scherer
Landratsamt
Badstraße 20
77652 Offenburg
2.8.18


Bitte keine Fake-News vom Landwirtschaftsamt auf der Landesgartenschau

Sehr geehrter Herr Landrat Scherer,

Peter Steiert, ein BUND-Aktiver aus Herbolzheim, hat uns im Sommer 2018 zwei Bilder von der Landesgartenschau in Lahr geschickt. Sie zeigen Schilder vor einem Maisfeld, auf denen behauptet wird, Mais böte bedrohten Arten einen geschützten Lebensraum.

Auf den Schildern stehen als Beispiele für Tiere im „Lebensraum Mais“ u.a. das Rebhuhn, der Fasan, der Storch und der Mäusebussard. Nach unsererem Wissen kann sich in extremen Ausnahmefällen auch einmal ein Triel ins Maisfeld verirren, ansonsten leben im Mais aber hauptsächlich der Maiswurzelbohrer, der Maiszünsler und das Wildschwein.

Wir dachten, dass diese extrem einseitigen Schilder von einer Mais-Werbeagentur stammen. Doch Ortenauer Medien berichteten, dass das Landwirtschaftsamt Ortenau „Ausstellungsmacher“ und damit verantwortlich für die Plakate sei. Herr Schulze verteidigte in dem Artikel als Leiter des Landwirtschaftsamtes die Ausstellung damit, dass Mais eine wichtige Hauptkultur im Ortenaukreis und im Rheingraben sei.

Die extrem einseitigen Mais-Werbeschilder lenken nach BUND-Ansicht gezielt von den vielfältigen Problemen ab, die der Maisanbau mit sich bringt.

Der zunehmende Maisanbau gerade auch am Oberrhein und der mit der Monokultur verbundene Gift- und Düngemitteleinsatz führt zu massiven Problemen für Natur und Umwelt. Vogelarten wie Feldlerche, Wachtel, Grauammer und selbst die noch häufige Goldammer können auf den Maisflächen kaum Nahrung finden. Durch die Bekämpfung der Unkräuter im Mais und am Rand der Äcker geht auch die Deckung für Nester verloren. Bodenbrüter wie Kiebitze oder Schafstelzen kommen mit den meterhohen dichtstehenden Maisäckern nicht zurecht und sterben ab einer gewissen Dichte an Maisflächen bei gleichzeitiger Abwesenheit von Bracheflächen einfach aus. Maisäcker erobern Standorte, die traditionell als Wiesen genutzt wurden, aktuell besonders häufig in der Vorbergzone. Weil er sehr spät aufläuft, benötigt Mais Unterstützung gegen Beikräuter, die bereits früher heranwachsen. Die bekommt er (außer im Bio-Anbau, wo mechanisch gearbeitet wird) durch Boden-Herbizide. Das hauptsächlich im Maisanbau eingesetzte und seit über 20 Jahren verbotene Atrazin ist immer noch im Grundwasser nachweisbar und auch modernere Herbizide werden häufig im Grund- und Trinkwasser nachgewiesen.

Mais produziert in kurzer Zeit sehr viel Biomasse und braucht dafür sehr viel Stickstoff. Obwohl Mais viel Stickstoff aufnehmen kann, geht bei der Düngung im Kies der Rheinebene viel verloren bzw. wird ausgespült. Die Nitrat-Berichte des Landwirtschaftsministeriums zeigen, dass Mais zu den Kulturen mit den höchsten Nitratgehalten im Boden/Grundwasser gehört.

Enge Fruchtfolgen mit häufigem Maisanbau, insbesondere der jahrelange Anbau von Mais nach Mais, fördert Schadinsekten wie Maiszünsler und in jüngster Zeit auch den eingeführten Maiswurzelbohrer. Die Folge ist der Einsatz von Insektiziden (als Spritz- oder Beizmittel) mit teilweise katastrophalen Folgen für die Begleitfauna und Insekten.

Umweltfreundlich angebauter Mais hat auch nach BUND-Ansicht in der Landwirtschaft des Ortenaukreises einen wichtigen Platz. Wir kritisieren die Auswüchse und die zunehmende Vermaisung sowie den Versuch, die Probleme beim Maisanbau mit grünwaschenden Plakaten auf der Landesgartenschau schönzufärben.
Gerade weil Mais eine wichtige Hauptkultur im Ortenaukreis und im Rheingraben ist, sollte eine zur Objektivität verpflichtete Behörde die Möglichkeiten die Vorteile des Maisanbaus für die Erzeuger und Nachteile für die Artenvielfalt und das Grundwasser klug und differenziert darstellen.

Wir bitten Sie, Herr Landrat, deshalb, die bisherigen Schilder durch Informationen ersetzen zu lassen, die Pro und Contra objektiv darstellen.

Mit freundlichen Grüßen

Axel Mayer, BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein
Petra Rumpel, BUND Kreisverband Ortenau
 
 

 
Karlsruhe: Tierisch was los am Affenplätzle im Oberwald
Attraktive Sitzgruppe mit Tierfiguren beim Waldspielplatz / Motorsägenwettbewerb

Der Waldspielplatz im Oberwald in der Nähe des Tierparks ist um eine Sitzgruppe erweitert worden. Ein aus einem Holzstamm herausgearbeiteter Wal und ein ebenso aus Holz gearbeiteter Adler zieren die Sitzbänke an den Längsseiten des hölzernen Tisches. Ganz in der Nähe wacht ein lebensgroßer Gorilla, ob weitere Tiere das Affenplätzle besuchen wollen. Die Sitzgruppe hat der städtische Forstwirt Michael Maurer entworfen und mit Unterstützung von Forstwirt-Kollegen und Auszubildenden gebaut.

Motorsägenwettbewerb

Das Forstamt veranstaltet in Verbindung mit dem Familientag im Tierpark Oberwald vom 14. bis 16. September in der Nähe des Affenplätzles außerdem einen Motorsägen-Wettbewerb, bei dem sechs Motorsägenkünstler weitere Holz-Figuren kreieren. Eine der Aufgaben wird die Gestaltung eines Luchses sein, der dann später das neue Luchsgehege im Zoo am Lauterberg verschönern soll.

zum Bild oben:
Eine attraktive Sitzgruppe mit Tierfiguren ist beim Waldspielplatz am Affenplätzle im Oberwald entstanden / Foto: Forstamt Stadt Karlsruhe
 
 



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