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Tarnung für den Kohlepfennig –
... wird die Chance für die Energiewende verpasst?

Bundesrat und Bundestag stehen vor der Novellierung des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes. Aus Freiburg kommt deutliche Kritik am Entwurf der Bundesregierung, da er den dezentralen Ansprüchen größerer Städte schadet. Gemeinsame Pressemitteilung von Klimabündnis Freiburg, ECOtrinova e.V. und fesa e.V. vom 2. Februar 2012:

Der Entwurf der Bundesregierung für die Novelle des Gesetzes für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) muss dringend fit gemacht werden für mehr Effizienz. Die Bundesländer müssen sich aktiv für eine Verbesserung der Situation kleiner KWK-Anlagen einsetzen, damit die Energiewende auch in größeren Städten möglich wird.

Die anstehende Novelle des KWK-Gesetzes bietet große Chancen, Klimaschutz, Energiewende und Atomausstieg mit einem wirksamen Marktanreiz für kleine Kraftwärmekopplungs-Anlagen (KWK) voranzubringen. Sollte der jetzige Gesetzesentwurf der Bundesregierung vom 14.12.2011 jedoch ohne entscheidende Verbesserungen in Bundesrat und Bundestag durchgewunken werden, wird die einmalige Chance verpasst. Darauf weisen das Klimabündnis Freiburg, ECOtrinova und fesa e.V. hin. Sie fordern den schnellen Ausbau der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung.

Jörg Lange, Sprecher des Klimabündnis Freiburg, weist darauf hin, dass nicht jede KWKAnlage im Sinne des Klimaschutzes sinnvoll ist. Per Gesetz werden auch große Kohlekraftwerke gefördert, wenn ihre Abwärme in Form von Fernwärme nutzbar gemacht wird. Diese Wärme wird aber mit der zwei- bis dreifachen Menge an klimaschädlichen Emissionen erkauft wie die Wärme, die aus kleinen erdgasbetriebenen KWK-Anlagen zum Beispiel Wohnblöcke versorgt.

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den KWK-Anteil an der Stromerzeugung bis 2020 auf 25 Prozent zu verdoppeln. Eine Erfolgsanalyse seit der letzten Gesetzesänderung im Jahr 2009 hat aufgezeigt, dass der Deckel der KWK-Förderung von maximal 750 Millionen Euro pro Jahr jedoch nicht einmal annähernd ausgeschöpft wurde. Daran wird sich auch mit dem jetzigen Novellierungsentwurf nichts ändern, weshalb die Ziele der Bundesregierung in weite Ferne rücken.


Auf dem dezentralen Auge blind

Die wenigen beschlossenen Änderungen nutzen vor allem den Betreibern von Großkraftwerken und ignorieren damit das große Potenzial dezentraler Energieerzeugung:

- Für KWK-Anlagen, die ab 2013 der Emissionshandelspflicht unterliegen, werden die Zuschläge erhöht. Zur Steigerung des KWK-Anteils würden damit vor allem die bereits im Bau oder in der Planung befindlichen, großen, neuen Kohlekraftwerke beitragen, wie Lünen, Karlsruhe RDK 8, Mannheim GKM Block 9, Hamburg Moorburg A, Hamburg Moorburg B, Datteln 4. Denn auch diese Kohlekraftwerke würden über das KWK-Gesetz für ihren KWK-Strom eine Förderung von 1,5 Cent/Kilowattstunde (kWh), ab 2013 zukünftig 1,8 Cent/kWh erhalten! Eine Art „getarnter Kohlepfennig“, so die Freiburger Kritiker der Gesetzesneufassung. Gasbetriebene KWK-Anlagen trügen dagegen einen vielfach höheren Beitrag zur CO2-Vermeidung und zur Energiewende bei.

- Darüber hinaus werden Maßnahmen zur KWK-Nachrüstung von Kondensationskraftwerken förderfähig. Dies sind herkömmliche Kraftwerke, die ihre Abwärme bisher nicht nutzen. Eine Umrüstung macht die Abwärme nutzbar, z.B. für ein Fernwärmenetz. Das verbessert die Gesamt-Energieeffizienz des Kraftwerkes, kann aber die wichtige Stromerzeugung mindern.

- Wärmenetze erhalten 30 statt 20 Prozent Zuschuss und Wärmespeicher erstmalig bis zu 30 Prozent der Investitionskosten.


Marktanreiz per Einspeiseregelung dringend erforderlich für kleine KWK

Insbesondere das riesige ökologische und ökonomische Potential kleiner KWK-Anlagen (Anlagengrößen zwischen 10 und 2000 Kilowatt elektrischer Leistung (kWel)) hat die Bundesregierung entweder noch nicht erkannt oder sie will es nicht, um die großen Versorger zu schützen.

Eine Anreizregulierung vergleichbar dem erfolgreichen Erneuerbaren Energiengesetz (EEG) mit leistungsabhängiger Einspeisevergütung könnte hier in wenigen Jahren zur Marktdurchdringung führen. Denn durch die bisher geringen Stückzahlen sind die Anschaffungskosten der „Kleinen“ für eine schnelle Marktdurchdringung noch zu hoch. Kleine KWK-Anlagen, auch Blockheizkraftwerke oder BHKWs genannt, bestehen im Wesentlichen aus einem umgebauten Auto-, LKW- oder Schiffsmotor mit einer großen „Lichtmaschine“, dem stromerzeugenden Generator. Insbesondere die Kleinsten sind aber vergleichsweise teuer. Ein Mini-BHKW mit 20 kWel kostet etwa 40.000 Euro. Ein Kleinwagen mit vergleichbarer Motorleistung kostet dem gegenüber nur ca. 10.000 Euro. Der Grund ist, dass Mini-BHKWs bisher nur in kleiner Stückzahl gebaut werden, sozusagen in vorindustrieller Manufaktur. So wurden im Jahr 2010 in Deutschland lediglich 1371 kleine KWK-Anlagen neu gebaut. Demgegenüber stehen in Deutschland 600.000 Heizungserneuerungen pro Jahr an.


Kleiner Aufwand - nachhaltige Wirkung

Um z.B. den Strom aus Kohle bis 2020 mit Strom aus dezentralen Blockheizkraftwerken weitgehend zu verdrängen, würden weniger als fünf Prozent der jährlichen Motorenproduktion (5,5 Mio. PKW 2010) in Deutschland ausreichen - und das ohne den Gasverbrauch wesentlich zu steigern.

Mittelfristig kann das fossile Erdgas zudem durch Wasserstoff oder Methan ersetzt werden, produziert aus überschüssigem Strom aus Wind- und Solaranlagen, gespeichert in den bereits reichlich vorhandenen Gasspeichern. Hunderttausende und mehr BHKWs werden so Kernelemente für eine sichere Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien und damit für die Energiewende.


Wirtschaft ist weitsichtiger

Im Gegensatz zur Bundesregierung haben einige Wirtschaftsunternehmen die Chancen dieses Konzeptes bereits erkannt. Greenpeace Energy und die Windkraftfirma Juwi erarbeiten Konzepte für Versuchsanlagen zur Gewinnung von „Windgas“. Die Lichtblick AG bietet bereits heute zusammen mit VW das Strom und Wärme produzierende „Zuhause-Kraftwerk“ an und selbst RWE macht inzwischen Werbung mit kleinen KWKAnlagen.

Das Gesetz braucht keine Zustimmung durch den Bundesrat. Die Bundesländer sind jedoch zur Stellungnahme aufgerufen. Die 1. Anhörung des Bundesrates ist für den 10.02.2012 geplant.

Für weitere Informationen: www.klimabuendnis-freiburg.de


Klimabündnis Freiburg

Das Klimabündnis Freiburg ist ein Zusammenschluss engagierter Bürgerinnen und Bürger, unterstützt von zahlreichen lokalen und regionalen Initiativen und Fachbüros.

Wir setzen uns ein für:
- 100% Erneuerbare Energien
- eine massive Steigerung der Energieeffizienz
- Ausbau der Ressourceneffizienz
- Reduktion der CO2-Emissionen

info@klimabuendnis-freiburg.de
www.klimabuendnis-freiburg.de


ECOtrinova e.V.

ECOtrinova e.V. ist als gemeinnütziger kooperativer Verein für Umwelt- und Verbraucherschutz, Energiewende und Klimaschutz eine Arbeitsgemeinschaft von in Freiburg i.Br. und der trinationalen Region ansässigen Umweltinstituten, Vereinen, Fach-Büros und BürgerInnen.

Vorsitz: Dr. Georg Löser

ecotrinova@web.de
www.ecotrinova.de

Der fesa e.V.

Der fesa e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1993 erfolgreich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und für die Energiewende in der Region Freiburg engagiert. Mit seiner Arbeit sensibilisiert er die Menschen für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, schlägt mit innovativen Projekten neue Wege ein und schafft über sein Netzwerk wichtige Kontakte zu Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Verbänden.

Über die Zeitschrift "SolarRegion", Veranstaltungen und Newsletter informiert er aktuell über Themen aus den Bereichen Wind-, Solar- und Bioenergie, Geothermie sowie Energieeffizienz.
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Winterspaziergang durch die Streuobstlandschaft in Wettersbach
Die Streuobstgebiete um Karlsruhe bieten dem Spaziergänger das ganze Jahr über einen abwechslungsreichen Anblick - von der Obstbaumblüte im Frühjahr bis zu den Früchten und dem bunten Blattwerk im Herbst. Selbst im Winter lohnt sich ein Sparziergang dorthin und man kann mit eindrucksvollen Bildern heimkehren. Mit die ausgedehntesten Streuobstbestände in Karlsruhe finden sich in Wettersbach, die sich mit denen von Reichenbach vereinen.
 
Autor: Umwelt- und Arbeitsschutz Karlsruhe

 
Obst und Gemüse: Die Farbe macht's
Eine Forschergruppe um Professor Daan Kromhout (Professor für Public Health Research) untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Obst und Gemüse und dem Risiko, innerhalb der darauf folgenden zehn Jahre einen Schlaganfall zu erleiden. Bereits in der Vergangenheit wurde diese Fragestellung mehrfach untersucht und ein Zusammenhang festgestellt.
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Internationaler Artenschutz
NABU International: Seltenste Meeresdelfinart der Welt braucht konsequenten Schutz

Einer der 100 letzten Maui-Delfine vor Neuseelands Küste im Fischernetz getötet

Neuseeland – Gestern wurde bekannt, dass ein weiterer der weltweit letzten 100 Maui-Delfine in einem Fischernetz ums Leben gekommen ist. Die NABU International Naturschutzstiftung mahnt die neuseeländische Regierung anlässlich dieses Zwischenfalls erneut, die Schutzmaßnahmen gegen Fischereibeifang zu erhöhen, um das Aussterben der seltenen Meeresdelfine zu verhindern. Wie ihre engen Verwandten, die Hector-Delfine, gibt es Maui-Delfine nur in Neuseeland. Seit der Einführung der Kiemen- und Schleppnetzfischerei in den Siebzigerjahren wurde ihre Population um mehr als 90 Prozent dezimiert.

„Mit weniger als 25 erwachsenen Weibchen stehen Maui-Delfine am Rande der Ausrottung“, warnt NABU-Artenschutzexpertin Barbara Maas. „Die Tiere verkraften nur einen einzigen Todesfall in fünf bis sieben Jahren, sonst sterben sie aus. In den letzten sechs Monaten gab es jedoch bereits zwei Todesfälle. Der einzige Weg, ihr Aussterben zu verhindern, ist ein absolutes Fangverbot in dem Lebensraum der Delfine“, so Maas.

Der jüngste Tod des Maui-Delfins ereignete sich in der Küstenregion von Taranaki an der Westküste von Neuseelands Nordinsel. Dieser Küstenabschnitt ist bisher ungeschützt, da sich die neuseeländische Regierung trotz wiederholter Mahnungen von Wissenschaftlern und Naturschützern immer wieder dem Druck der einflussreichen Fischereilobby beugt, die behauptet, es gäbe genug Schutzbemühungen und der Todesfall hätte sich ohnehin außerhalb des üblichen Maui-Delfin-Lebensraumes ereignet. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass das Vorkommen der Tiere in diesem Gebiet bereits 2005 bekannt war. Dieser Küstenabschnitt ist zudem besonders wichtig, da er eine genetische Brücke zwischen den letzten lebenden Maui-Delfinen und den zahlreicheren, aber ebenfalls bedrohten Hector-Delfin-Populationen der Südinsel darstellt.

Obwohl viele Neuseeländer eine Affinität zum Ozean und zu Meerestieren haben, wie auch der landesweite Schock über das anhaltende Artensterben nach der Rena-Ölkatastrophe zeigt, werden Maui-Delfine bisher einfach übersehen. „Abgesehen von der Tatsache, dass Maui-Delfine schneller umgebracht werden als sie sich fortpflanzen können, wird die verzweifelte Situation der Tiere einfach totgeschwiegen. Nur wenn es uns gelingt, die Maui-Delfine in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und wir damit genügend Druck auf die neuseeländische Regierung aufbauen können, hat die Art eine Chance zu überleben“, sagt Thomas Tennhart, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung.
 
 

 
40 Jahre Widerstand gegen die Atomenergie
Das Jahr 2011 brachte nun endlich den langerkämpften Wendepunkt in der deutschen Atompolitik! 25 Jahre nach der Atomreaktorkatastrophe in Tschernobyl gedachten die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und Gemeinden (ACK) in einem beeindruckenden Ökumenischen Gedenkgottesdienst am Ostermontag im Freiburger Münster den vielen Opfern von Tschernobyl und Fukushima.

Einen sehr langen Atem von über 40 Jahren benötigten die Evangelische Kirchengemeinde von Weisweil und die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen bis sich nun ein wirklicher Ausstieg aus der lebensbedrohenden Atomenergie manifestiert!

Am 08. Februar 1972 fand die erste öffentliche Informationsveranstaltung am nördlichen Kaiserstuhl zu den Gefahren der Atomenergie im Evangelischen Gemeindehaus von Weisweil statt! Der renommierte Atomphysiker Prof. Dr. Hans Klumb trug damals sehr fundiert die Risiken der so genannten "friedlichen Nutzung" der Atomenergie vor.

An diesen Beginn des Widerstands gegen das Atomkraftwerk Wyhl werden die Evangelische Kirchengemeinde Weisweil und die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen am Mittwoch, den 08. Februar 2012 mit einem Dankgottesdienst und der Enthüllung eines Gedenksteins* erinnern:

Programmverlauf am 8. Februar

Eröffnung der Gedenkveranstaltung "Widerstand der Schöpfung zuliebe" durch die Weisweiler Gemeindepfarrerin Theodora Pitzke. Beitrag von Pfarrer i.R. Günter Richter, Freiburg über "Erfahrungen in der Kirchengemeinde und in der Badischen Landeskirche in einem konkreten Fall der Umweltproblematik".

Anschließend Grußworte der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen sowie des Fördervereins Zukunftsenergien SolarRegio Kaiserstuhl und Eröffnung einer Ausstellung von Dokumenten zu 40 Jahren erfolgreicher Widerstand gegen die Atomenergie.

Enthüllung des Erinnerungsmals* "8. Februar 1972/2012 Widerstand der Schöpfung zu liebe, 1.Mose 2,15" durch die Evangelische Kirchengemeinde und Bürgermeister Oliver Grumber.

Dank- und Mahngottesdienst in der Evangelischen Kirche mit Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, Karlsruhe unter Mitwirkung des Herbolzheimer Posaunenchors und mit Zeitzeugenberichten.

Anschließend Möglichkeit zum Beisammensein und Gedankenaustausch in der Weisweiler Kirche.

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*Den Gedenkstein mit der Inschrift "Widerstand der Schöpfung zuliebe, 1. Mose 2,15" schuf Bildhauer Frank Lennig, Vogtsburg aus einem schön gemaserten aber sehr harten Kaiserstühler Porphyrstein. Diesen schwer zu bearbeitenden Porphyrstein beschreibt Frank Lennig sehr zutreffend:

"Widerborstig wie die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen"
 
Autor: Erhard Schulz

 
Kein Durchblick bei „Ökostrom“
Verbrauchererwartungen werden nicht erfüllt – vzbv fordert ein einheitliches Label in Anlehnung an das Biosiegel für Lebensmittel
Eine repräsentative Umfrage von forsa im Auftrag des vzbv belegt: Verbraucher verlieren in der Labelflut des Ökostrommarktes mit unterschiedlichen Philosophien und intransparenten Kriterien den Durchblick. Soll Ökostrom weiterhin eine Erfolgsstory bleiben, ist es höchste Zeit für ein verlässliches Ökostromlabel.
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Offener Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann
... bzgl. drohender Baumfällungen im Mittleren Schlossgarten


Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

in diesen Tagen erwarten wir die Stellungnahme des Eisenbahnbundesamts in Bezug auf die geplanten Baumrodungen im mittleren Schlossgarten für Stuttgart 21.

Aufgrund fehlender anders lautender Signale Ihrerseits in der vergangenen Zeit stehen die Zeichen für die Gegner des Großprojekts Stuttgart 21 auf Alarm, müssen wir doch davon ausgehen, dass die Fällung der Bäume im Schlossgarten, darunter vieler prachtvoller mehrhundertjähriger Riesen unmittelbar bevorsteht.

Es sieht so aus, als könne nichts mehr diesen barbarischen Akt aufhalten.

Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle mit einem eindringlichen Appell an Sie, den Menschen, den Christen, den GRÜNEN Winfried Kretschmann wenden.

Eine auch Ihnen bekannte Mitstreiterin, die mir in den letzten anderthalb Protestjahren eine gute Freundin geworden ist, hat mir einmal geschrieben: „Ich habs ja nicht so mit der Sünde – aber die Bäume im Schlossgarten zu fällen, das ist eine!“

Recht hat sie! Unser Schlossgarten mit seinem vielfältigen Baumbestand mitten in der City, um den uns andere Städte beneiden, dieser Schlossgarten ist etwas vom besten, was Stuttgart zu bieten hat! Es will einem nicht in den Kopf, dass es möglich sein soll, die Instrumente unserer Demokratie zur Durchsetzung einer solch bodenlosen Dummheit wie der Zerstörung dieser für das Stadtklima unbedingt notwendigen Oase zu missbrauchen. Anders gefragt: Muss man wirklich zulassen, dass einem kollektiven Organismus, zu dem man selber gehört, die Lunge herausgeschnitten wird, nur weil eine Mehrheit sich dafür ausgesprochen hat, in Zukunft ohne Lunge leben zu wollen?

Da Sie vor Ihrer Wahl zum Ministerpräsidenten auf unserer Seite gegen das Projekt gestritten haben, müsste Ihnen bewusst sein, dass die Baumfällungen den neuralgischen Punkt der Bewegung treffen, an dem diese am empfindlichsten reagiert. Die Fällungen werden bei den Mitstreitern gegen S21 eine Narbe hinterlassen, die sie diesen mit Billigung Ihrer Regierung begangenen Frevel weder verzeihen noch vergessen lassen werden. Der Makel der Schlossgartenrodung wird für alle Zeit nicht nur an Ihrer grünen Partei, sondern insbesondere an Ihrer Person und Ihrem Namen kleben bleiben wie Pech, sehr zum Wohlgefallen der Projektinitiatoren, die diese unrühmliche Rolle an Sie weiterreichen konnten mit dem für sie angenehmen Nebeneffekt, die Bewegung der Obenbleiber und die GRÜNE Landesregierung zu spalten und gegeneinander auszuspielen. Doch nicht nur Projektgegner und der grüne Teil Ihrer Regierung werden in Zukunft auseinanderdividiert sein, sondern auch quer durch die Partei der GRÜNEN wird sich ein Riss ziehen. Das alles wird in der Folge dazu führen, dass Ihre Partei bei einer Wahl in Baden-Württemberg in Zukunft nie wieder einen Fuß auf den Boden bekommen wird.

Ich appelliere deshalb an Sie und an die Adresse der GRÜNEN Mitglieder in der Landesregierung: Machen Sie sich nicht mit den Baumfällungen zu Handlangern der Betreiber- und Befürworterseite, die Sie nichts lieber als in der Rolle der Exekutoren jenes miesesten aller Jobs im Vorfeld ihres Bauvorhabens sehen wollen. Machen Sie sich nicht die Finger schmutzig mit diesen Fällungen, die alles konterkarieren, was Ihre Partei sich je auf die Fahnen geschrieben hat. Wer A sagt, muss nicht B sagen, wenn er erkannt hat, dass B falsch ist (Dies sagt Bertold Brecht, nicht Hannah Arendt). Und wer zugleich mit dem Ausgang des Volksentscheids sein Gewissen und seinen gesunden Menschenverstand wie ein unmodisch gewordenes Kleidungsstück in die Mottenkiste legt, kann irgend etwas in Sachen Demokratie nicht richtig verstanden haben.

Sie wissen, wie wir alle, dass die drohenden Fällungen im Schlossgarten kein Schicksal sind. Kein Wunder ist nötig, um sie zu verhindern. Es würde genügen, wenn Sie die Argumentationsspielräume ausschöpfen würden, die Sie mit der Ausformulierung Ihres eigenen grünroten Koalitionsvertrags festgeschrieben haben.

Ein Letztes: Sie täuschen sich, falls Sie darauf bauen, dass der Protest der Obenbleiber aufhören und Sie als Regierungskoalition Ruhe bekommen werden, wenn im Schlossgarten das Opfer der Baumfällungen vollbracht sein wird. Bewegungen wie die unsere finden nur aus einem einzigen Grund ein vorzeitiges Ende: dann nämlich, wenn offensichtlich ist und man zugeben muss, dass man sich in der Sachlage getäuscht hat. Das aber ist bei uns nun gerade nicht der Fall. Uns macht jeder Tag sicherer, dass wir uns nicht täuschen. Jeder Tag bringt in Bezug auf Stuttgart 21 neue pikante, prekäre und hochpeinliche Details ans Licht, die die vielen klugen Köpfe in unserer Mitte schon lange vorhergesagt haben. Glauben Sie also nicht, die Schaffung unumkehrbarer Tatsachen werde unseren Widerstand schon zum Erlöschen bringen. Das Gegenteil wird der Fall sein. Sie werden uns nicht los, es sei denn, das Projekt stirbt, und es wird sterben. Geben Sie bis dahin nicht weiter die Marionetten im Theaterstück der Bahn, sondern steigen Sie endlich aus jener perfiden Inszenierung aus, an dessen Ende im Herzen von Stuttgart nicht nur denkmalgeschützte funktionsfähige Bausubstanz, sondern vor allem intakte Natur unwiederbringlich zerstört sein wird.

Stuttgart, 25. Januar 2012
Guntrun Müller-Enßlin
 
 

 
Deutsch-französisches Forum
Am 13./14. Februar 2012 in Fischbach, Rheinland-Pfalz

„Eine Natur, zwei Sprachen, ein Netzwerk“ heißt ein 3-jähriges Projekt, das 28 deutsche und französische Partner im August 2010 starteten. Das Ziel ist dabei, grenzüberschreitende Umweltbildung am Oberrhein zu verankern. Zur Halbzeit des Projekts laden die Akteure am 13./14. Februar zu einem großen öffentlichen Forum nach Fischbach, Rheinland-Pfalz ein.

Die Lebensqualität am Oberrhein nachhaltig zu gestalten, ist nur gemeinsam möglich. Das Projekt will dazu beitragen, Umweltbewusstsein, Sprachkompetenz und interkulturelles Handeln möglichst schon im Grundschulalter zu vermitteln. Das mit 635 000 Euro dotierte Projekt wird zu 50% aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Programm Interreg IV A) und zu 50% von deutschen und französischen Partnern finanziert. Es wird von dem französischen Dachverband Ariena getragen, der es gemeinsam mit der Ökologiestation Lahr und der ANU koordiniert.

Der deutsch-französische Fachaustausch ist ein zentraler Bestandteil. Am 13./14. Februar 2012 veranstalten die Akteure dazu ein grenzüberschreitendes Forum „Umweltbildung und Spracherwerb“. Die Tagung, die im Biosphärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen in Fischbach stattfindet, richtet sich an Pädagogen und die interessierte Öffentlichkeit. Neben einem Austausch auf breiter Ebene, einer Podiumsdiskussion und einem Markt der Möglichkeiten sind zehn Workshops geplant. Referenten aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz, beispielsweise vom pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz, vom Euro-Institut in Kehl oder von Ludolangue haben ihr Kommen zugesagt. Das Anmeldeformular und weitere Informationen findet man auf der Website des Projekts www.1natur2sprachen1netzwerk.eu. Anmeldeschluss ist der 6.Februar.

Umweltpädagogen links und rechts des Rheins kooperieren

Die Tagung ist nur einer von mehreren Projektbausteinen: Ein Verzeichnis mit 26 außerschulischen Lernorten am Oberrhein wurde erstellt, das Lehrern einen Überblick über bilinguale Angebote auf beiden Seiten des Rheins gibt. Weiterhin erschien im Dezember eine zweisprachige Zeitschrift mit Hintergrundinformationen über Umweltbildung in Baden-Württemberg, Rheinland- Pfalz und im Elsass. Derzeit entstehen eine Internetseite sowie eine zweisprachige Materialsammlung mit Unterrichtseinheiten, Spielen und Projektideen für grenzüberschreitende Schülerbegegnungen.

Um die kulturellen Unterschiede besser zu verstehen, Sprachbarrieren zu überwinden und produktiver zusammenzuarbeiten, wurden bisher zwei pädagogische Tage organisiert. Zur Zeit findet eine elftägige Fortbildung zum grenzüberschreitenden Umweltpädagogen statt, an der 24 Deutsche und Franzosen teilnehmen. In der zweiten Projekthälfte werden binationale Schulklassenbegegnungen der Schwerpunkt sein. Geplant sind Umweltprojekte mit insgesamt 26 Klassen. Die Schüler werden dabei von einem deutsch-französischen Team betreut. Vier Testklassen machten bereits den Anfang.

Heide Bergmann

Information/Anmeldung zum Forum:

„Umweltbildung und Spracherwerb“
Grenzüberschreitendes Forum am 13. und 14. Februar 2012
Ort: Biosphärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen in Fischbach bei Dahn
Anmeldung: NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede Tel: 06393 – 993406 info@wappenschmiede.de oder
www.1natur2sprachen1netzwerk.eu/forum

Informationen zum Projekt:

www.1natur2sprachen1netzwerk.eu/forum
Ariena, Corinna Buisson
Corinna.buisson@ariena.org
Ulla Pütz
info@oekologiestation-lahr.de
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