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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

 
EU-Abgeordnete stimmen für Pestizid-Verbot
Endlich Schluss mit Glyphosat & Co. auf ökologischen Vorrangflächen

Der NABU begrüßt den heutigen Beschluss des Europäischen Parlaments für ein Verbot von Pestiziden auf ökologischen Vorrangflächen ab Januar 2018. EU-Agrarkommissar Phil Hogan hatte einen entsprechenden Vorschlag für ein Pestizidverbot auf diesen Flächen gemacht, um dem Artenverlust in der Landwirtschaft entgegenzuwirken. Die Abgeordneten stimmten knapp gegen den Beschluss des EU-Agrarausschusses und die Resolution des deutschen EP-Abgeordneten Albert Deß (CSU) und des Briten John Stuart Agnew (UKIP). Beide hatten sich zuvor im Agrarausschuss gegen den Vorschlag der EU-Kommission und somit gegen das Pestizidverbot auf ökologischen Vorrangflächen stark gemacht.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Glyphosat und Co. haben auf diesen Flächen nichts zu suchen. Das ist ein längst überfälliger erster Schritt in die richtige Richtung. Die EU-Parlamentarier haben ein wichtiges Signal gesetzt. Bis zu einer grundlegenden Reform der EU-Agrarpolitik und einer wirklichen Trendwende, um die erschreckenden Verluste der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft aufzuhalten, ist es trotzdem noch ein weiter Weg. Wir brauchen mehr Vielfalt in der Agrarlandschaft mit blütenreichen Wiesen und Säumen, Brachflächen, Sträuchern und Hecken, wo Insekten und Feldvögel Lebensräume finden.“

Damit Landwirte die Direktzahlungen aus der ersten Säule der EU-Agrarpolitik (GAP) erhalten, müssen sie sicherstellen, dass fünf Prozent ihrer Fläche als ökologische Vorrangflächen genutzt werden. Diese Flächen konnten jedoch, wie alle wissenschaftlichen Untersuchungen belegen, bis heute keinen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt in Agrarlandschaften leisten – nicht zuletzt aufgrund des bislang erlaubten Einsatzes von Pestiziden. Bisher fließen jährlich gut zwölf Milliarden Euro an Direktzahlungen unter anderem für die ökologischen Vorrangflächen an die Landwirte in der EU. Insgesamt beträgt das EU-Agrarbudget 60 Milliarden Euro pro Jahr.

Das Abstimmungsergebnis zeigt, dass die Wünsche der Bürger nach einer umfassenden Reform der EU-Agrarpolitik erste kleine Früchte tragen. Innerhalb von nur einer Woche waren über 9.000 Menschen dem Aufruf des NABU gefolgt und hatten Protest-E-Mails an einflussreiche EU-Abgeordnete verschickt.
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Karlsruhe: Wisent im Tierpark Oberwald geboren
Xarbara bekommt ihr erstes Jungtier / Nachwuchs auch bei den Gämsen

Noch ist es ziemlich klein und bringt noch keine zehn Kilogramm auf die Waage. Das frisch geborene Jungtier bei den Wisenten im Tierpark Oberwald trinkt aber schon fleißig Milch bei Mutter Xarbara. "Es wird sehr schnell zunehmen und an Größe gewinnen", berichtet Revierleiter Robert Ruder.

Für Xarbara ist es das erste Junge. "Sie stellt sich aber gut an und verteidigt ihr Kleines, was ein gutes Zeichen ist", betont Ruder. Xarbara wurde 2011 selbst im Tierpark Oberwald, der Dependance des Zoologischen Stadtgartens Karlsruhe, geboren. Vater ist der Bulle Pfarrer, er kam 2012 im Tierpark Pforzheim auf die Welt. Das Geschlecht des neugeborenen Tiers konnte bislang noch nicht bestimmt werden. Aktuell stehen Mutter und Kind abgetrennt vom Rest der Gruppe. "Wir wollen die beiden Tiere aber relativ bald wieder zu den anderen lassen", erläutert Ruder. Dann ist das Jungtier auch für die Besucher sichtbar. Aktuell ist das leider nicht der Fall, da wegen Bauarbeiten der Weg bei den Wisenten gesperrt und das Gehege nur von vorne einsehbar ist, wo der Rest der Gruppe steht.

Wisente sind die größten Wildtiere Europas. Voll ausgewachsene Bullen können ein Gewicht von knapp einer Tonne, erwachsene Kühe von mehr als 600 Kilogramm erreichen. Das Wisent war in freier Wildbahn ausgestorben und wurde mit Tieren aus Zoobeständen wieder angesiedelt. Der Zoo Karlsruhe beteiligt sich mit dem Tierpark Oberwald am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm.

Bei einem Besuch im Oberwald sind derzeit aber auch noch weitere Jungtiere zu sehen. Drei kleine Gämsen sind in den vergangenen Tagen und Wochen auf die Welt gekommen. Die Jungtiere sind sehr aktiv, schon flink am Klettern auf den Felsen im Gehege und meistens auch gut dabei zu beobachten.
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Karlsruhe: Wie sich Knielingen gegen die Rheinregulierung wehrte
Vortrag zu Johann Gottfried Tulla im Stadtmuseum

"Johann Gottfried Tulla und der Beginn der Rheinregulierung vor 200 Jahren" ist ein Vortrag überschrieben, den Nicole Zerrat am Donnerstag, 22. Juni, um 18 Uhr bei freiem Eintritt im Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais hält. Dabei lenkt sie auch den Blick auf Knielingen, wo die erste Begradigungsmaßnahme vor den Toren Karlsruhes umgesetzt werden sollte. Die Einwohner Knielingens aber wehrten sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln. Denn ihnen drohte fruchtbares Land verloren zu gehen.

Der Rheinabschnitt zwischen Neuburg und Linkenheim sollte als erster Bereich nach Plänen des Karlsruher Wasserbauingenieurs Johann Gottfried Tulla umgebaut werden. Die Gefährdung des linksrheinisch gelegenen Ortes Wörth hatte die französische Regierung 1812 bewogen, der Begradigung in diesem Teilabschnitt zuzustimmen. Als die Pfalz nach den napoleonischen Kriegen Bayern zugesprochen wurde, nahm Tulla die Verhandlungen mit dem neuen Grenzanlieger auf. Nachdem im April 1817 eine Einigung erreicht werden konnte, sollten die Baumaßnahmen umgehend in die Tat umgesetzt werden. Galt Tullas Überzeugungsarbeit bis dato den Vertretern auf Regierungsebene, kam nun unerwarteter Widerstand aus den Reihen der Bevölkerung...

Der Vortrag, bei dem Nicole Zerrat den Bogen spannt von der Ausbildung Tullas zum Wasserbauingenieur über die Entwicklung der politischen Landschaft am Oberrhein bis hin zur späten Würdigung des Tulla'schen Lebenswerkes in Denkmälern, ist eine Veranstaltung im Rahmen der Doppelausstellung "Karlsruher Heimaten" im Stadtmuseum und im Pfinzgaumuseum.
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Ja zum geplanten kleinen Neubaustadtteil Zähringen-Nord/Längeloh
ECOtrinova e.V. und Plan B e.V. stellen aber einige Anforderungen

Mit dem von Stadt und Gemeinderat beabsichtigten kleinen Neubaustadtteil Zähringen-Nord/Längeloh auf rund 26 Hektar beiderseits der Gundelfinger Straße zwischen Güterbahn und Schnellstraße sind die beiden in Freiburg ansässigen gemeinnützigen Umweltschutzvereine ECOtrinova und Plan B grundsätzlich einverstande. Sie haben jedoch eine Reihe von Vorschlägen und Anforderungen für die Umsetzung. ECOtrinova hatte dem Stadtplanungsamt per detailliertem Schreiben von Anfang März 2017 solches „Gelb-Grünes Licht“ bereits entsprechend mitgeteilt, wobei das Amt dies in seiner Antwort erfreut zur Kenntnis nahm. Das Gebiet ist einer der 5 Vorab-Wohngebietsvorschläge für den Perspektivplan und großenteils bereits erschlossen. Es sollte nach Einschätzung der Vereine zusammen mit den Freiburger Möglichkeiten für Dachausbauten und Aufstockungen als einer von mehreren größeren Bausteinen dienen anstelle des auf der „grünen Wiese“ geplanten großen Neubaustadtteils Dietenbach.

Die Idee, dabei insbesondere auch die flächenhaften Großparkplätze zwischen Straßenbahn und Isfahanallee mit Wohnungen zu überbauen, hatte ECOtrinova-Vorsitzender Dr. Georg Löser im Oktober 2015 u.a. mit Foto vom bebaubaren Großparkplatz in die Bürgerdiskussion um den kommenden Perspektivplan online eingebracht.

Beim Ortstermin des Samstags-Forum Regio Freiburg am 5. November 2016 im nördlichen Zähringen, an dem auch Vorstände und aktive Mitglieder der Vereine Plan B e.V. und NABU Freiburg e.V. insbesondere aus Zähringen mitwirkten, wurden mehrere Anforderungen und Vorschläge für das Gebiet erörtert.

Hauptziel der Vereine ist, dort bezahlbaren ökologisch optimierten Wohnraum mit 1.500 bis 2.000 Wohnungen in verdichteter Bauweise, d.h. auch in die Höhe, zu erreichen, und zwar ohne freistehende Einfamilienhäuser oder Reihenhäuser, aber mit geeigneten Freiflächen. Die Wohnungsgrößen sollen flexibel umnutzbar und flächeneffizient sein für verschiedenen Bedarf samt "Wohnen und Arbeiten“ : Für die Wohnfläche pro Kopf seien je nach Belegung Zielgrößen von 20 bis 35 qm anzustreben bei ausreichend Kellerraum.

Positiv und günstig für die künftigen Wohnkosten ist: Das Gebiet ist in der Hauptachse und auch teilweise sonst i.w. schon erschlossen durch die Gundelfinger Straße samt Straßenbahn, Radweg sowie Ver- und Entsorgungsleitungen. Es sind kaum landwirtschaftliche Flächen betroffen. Zunächst sollten die Großparkplätze genutzt werden, dies mit geeigneter Beibehaltung eines Einkaufszentrums. Die Vereine schlagen über die jetzigen Planungen der Stadt hinaus vor, das meist reichlich flach bebaute kleine Gewerbegebiet zu Beginn der Gundelfinger Str. flächenmäßig besser zu nutzen mit höherer Bebauung teils auch für Wohnen und dort Parkplätze flächensparend neu zu ordnen.

Plan B weist insbesondere darauf hin, den Wald nördlich des Einkaufszentrums als Grünbrücke zu erhalten bei Mitnutzung als Freiraum, desgleichen das entstandene kleine Wäldchen an der Güterbahn, das ebenfalls als "Grünstützpunkt" vor allem für Fauna Richtung Ost und West dient. Zu erhalten sei auch die jetzige Freifläche südlich des derzeitigen Möbelmarktes. Eine Nordverschiebung des Kleingartengeländes Richtung Gundelfingen wird abgelehnt.

Ein neuer Radschnellweg direkt westlich der Güterbahn brächte zu viel Flächenverlust und würde das Wäldchen an der Güterbahn großenteils zerstören. Der Bedarf an Radwegen Richtung Gundelfingen ist an der Gundelfinger Str. plus östlich der Güterbahn sowie mit der Nutzung der Wildtalstr. und des Höhenwegs reichlich gedeckt. Von einer Straße samt Güterbahnbrücke für Kraftfahrzeuge zur Erschließung des von ECOtrinova, Plan B und anderen abgelehnten Baugebiets "Auf der Höhe" auf Wiesen in Zähringen wird u.a. wegen Flächen- und Grünbrückenverlust dringend abgeraten.

Für die Mobilität schlagen die Vereine vorrangig einen Fußgänger-, Radfahrer- und ÖPNV-Stadtteil vor mit sehr stark verringertem PKW-Bestand vor à la Vauban, aber mit Autoteilen (Carsharing).

Als selbstverständlich setzen die Vereine Plus-Energie-Bebauung mit sehr niedrigen Betriebskosten voraus samt Einsatz von Blockheizkraftwerken und von reichlich und blendfreier Photovoltaik mit Ziel hoher Energie-Autonomie, desgleichen sehr guten Schallschutz zur Schnellstraße und Güterbahn.
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Mieterstromförderung nutzen!
Mieter und Vermieter gemeinsam für die Energiewende

FREIBURG
Am Mittwoch, den 28. Juni, 19.30, lädt die Solar-Bürger-Genossenschaft gemeinsam mit dem Mietshäuser Syndikat zu einer Informationsveranstaltung über Mieterstrom und das Mieterstromgesetz in den Konferenzraum des Stadtteilzentrums Vauban, Alfred-Döblin-Platz 1.
Der Eintritt ist kostenfrei und der Zugang ist barrierefrei.

Durch den Bau von Photovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern und die Nutzung des Solarstroms vor Ort können Mieter und Vermieter die Energiewende aktiv voranbringen. Damit dieses Potential besser genutzt wird, verabschiedet der Bundestag ein Mieterstromgesetz noch vor der Sommerpause.
Bisher nutzen vor allem Eigenheimbesitzer den Strom aus Photovoltaik-Anlagen vom Hausdach. Das soll jetzt auch für Mieter möglich werden. Wenn ein Vermieter eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert, kann er den so erzeugten Strom an die Mieter im selben Haus liefern. Das ist zwar auch heute möglich, rechnet sich aber in vielen Fällen nicht.
Durch einen Mieterstromzuschlag wird sich dies zukünftig ändern.
Als Mieterstrom wird Strom bezeichnet, der in einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines Wohngebäudes erzeugt und an Letztverbraucher (insbesondere Mieter) in diesem Wohngebäude geliefert wird. Die Höhe des Mieterstromzuschlags hängt von der Größe der Solaranlage und dem Photovoltaik-Zubau insgesamt ab.
Wohngebäude erfahren so eine Aufwertung und Mieter profitieren, indem sie sich durch den Bezug des Solarstroms vom Dach an der Energiewende beteiligen können - und der Ausbau der Stromerzeugung aus Solarenergie zieht wieder an.
Auf der Veranstaltung berichtet die Rechtsanwältin Jenny Kortländer, LL.M. (QUT, Brisbane), Mitglied der Kanzlei Rechtsanwälte Günther aus Hamburg, wie die gesetzliche Lösung im Einzelnen aussieht, wer sie nutzen kann und was es zu beachten gilt. Ergänzend wird das gerade in Bau befindliche Wohnprojekt schwereLos in Gutleutmatten vorgestellt, für das Mieterstrom aus Photovoltaik realisiert werden soll. Dabei handelt es sich um ein Wohngebäude mit 19 Mietparteien aus dem Zusammenhang des Mietshäuser Syndikats. Die Solar-Bürger-Genossenschaft wird hierbei Investitionskosten, Planung, Installation der Photovoltaikanlage sowie deren technische und kaufmännische Betriebsführung übernehmen.


Bei Rückfragen schreiben Sie oder rufen Sie uns an. Kaj Mertens-Stickel und Dr. Burghard Flieger stehen unter info@solargeno.de bzw. 0761/89629224 oder 0761/709023 gerne für Ihre Fragen zur Verfügung.

Die Mietshäuser Syndikat GmbH initiiert, berät und beteiligt sich an Projekten für selbstorganisiertes Wohnen und solidarisches Wirtschaften.
Die Solar-Bürger-Genossenschaft ist eine unabhängige, von Bürgerinnen und Bürgern gegründete Energiegenossenschaft mit Sitz in Freiburg. Interessierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind bei der Solar-Bürger-Genossenschaft stets willkommen.
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NABU: EU-Parlamentarier müssen für Pestizid-Verbot stimmen
Kein Glyphosat & Co. auf Ökologischen Vorrangflächen

Der NABU appelliert an die EU-Parlamentarier, sich für ein Pestizid-Verbot auf Ökologischen Vorrangflächen auszusprechen. Die entscheidende Abstimmung im Europäischen Parlament ist am morgigen Mittwoch in Straßburg. EU-Agrarkommissar Phil Hogan hatte einen entsprechenden Vorschlag gemacht, um dem Artenverlust in der Landwirtschaft entgegenzuwirken. Blockiert wird der Vorschlag vom EU-Agrarausschuss. Dessen Mitglieder hatten sich Ende Mai mit der Mehrheit gegen ein solches Pestizid-Verbot ausgesprochen. Der deutsche Abgeordnete Albert Deß und der Brite John Stuart Agnew hatten die entsprechende Resolution initiiert. Der NABU hatte diese Entscheidung gemeinsam mit anderen Umweltverbänden scharf kritisiert.

„Nun kommt es auf die Mitglieder des Europäischen Parlaments an, den Schutz der biologischen Vielfalt in der Gemeinsamen Agrarpolitik ein wenig zu verbessern und gegen die Resolution des Agrarausschusses zu stimmen. Ein Pestizid-Verbot auf den speziell für Natur- und Umweltschutz vorgesehenen Flächen ist absolut notwendig und ein wichtiges Signal, um den weiteren alarmierenden Verlust der Biodiversität aufzuhalten“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der Erhalt der biologischen Vielfalt insbesondere auf diesen Flächen ist auch im Interesse der Landwirtschaft, denn für eine langfristige Ertragsfähigkeit ist ein funktionierendes Agrarökosystem eine wichtige Grundlage. Tausende Bürgerinnen und Bürger haben sich der Forderung des NABU angeschlossen und E-Mails an einflussreiche deutsche EU-Abgeordnete geschickt und diese aufgefordert, für ein Pestizid-Verbot zu stimmen. Bisher fließen jährlich gut zwölf Milliarden Euro an Direktzahlungen u.a. für diese Ökologischen Vorrangflächen an die Landwirte in der EU. Insgesamt beträgt das EU-Agrarbudget 60 Milliarden Euro pro Jahr.

Das wesentliche Ziel von Ökologischen Vorrangflächen ist, die Artenvielfalt und damit Biodiversität in den Agrarlandschaften zu erhalten und zu fördern. Der bislang erlaubte Einsatz von Pestiziden auf den Flächen widerspricht diesem Ziel. Vor diesem Hintergrund begrüßte der NABU den Vorschlag von EU-Agrarkommissar Phil Hogan im delegierten Rechtsakt vom 15. Februar 2017, ein Anwendungsverbot für Pestizide auf den meisten Vorrangflächen EU-weit einzuführen. „Aus Umweltsicht ist dies ein dringend notwendiger und überfälliger Schritt des EU-Agrarkommissars, der sich bisher nicht verdächtig gemacht hat, einen überambitionierten Umweltschutz zu betreiben“, so Miller weiter. Insofern sei der Kommissionsvorschlag eine überfällige Korrektur des Greenings der Gemeinsamen Agrarpolitik, denn so könne dem amtlich immer wieder bestätigten Biodiversitätsverlust entgegengewirkt werden. Zuletzt hatte auch die Bundesregierung in einer kleinen Anfrage bestätigt, dass der Pestizideinsatz eine Mitschuld am Artenschwund trägt. So sind dramatische Einbrüche bei typischen Vögeln der offenen Felder und Wiesen zu beobachten. Zwischen 1990 und 2013 verschwanden in Deutschland 35 Prozent aller Feldlerchen, 80 Prozent aller Kiebitze und 94 Prozent aller Rebhühner. Bienen und andere für die Bestäubung wichtige Insekten haben um bis zu 80 Prozent abgenommen.

„Auswertungen der EU-Kommission zeigen, dass das Greening bisher nicht funktioniert und zu fast keinen Verbesserungen für die Biodiversität geführt hat. Ein Verbot von Pestiziden auf Ökologischen Vorrangflächen wäre ein erster kleiner Schritt, hier nachzusteuern“, so NABU-Agrarexpertin Angelika Lischka.
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Naturwälder fördern Klima- und Naturschutz
Klima-Bündnis und NABU starten Projekt SpeicherWald

Ein intakter Wald schützt das Klima ganz von alleine – mit dem gemeinsamen Projekt „SpeicherWald“ unterstreichen dies das Städtenetzwerk Klima-Bündnis und die Naturschutzorganisation NABU. Wälder, die ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden, sind bedeutende Kohlenstoffsenken und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz – vor unserer Haustür und weltweit. Aus ihnen können auch die „Urwälder von morgen“ entstehen. Sie sind die „Hotspots“ der Biodiversität und für die Artenvielfalt unentbehrlich.

Der Wald ist auch Holzlieferant und damit Wirtschaftsfaktor und hat darüber hinaus für die Menschen vor Ort einen hohen Freizeitwert. Diese unterschiedlichen Interessen so zusammenzubringen, dass Umwelt und lokale Bevölkerung davon profitieren, das wollen Klima-Bündnis und NABU aufzeigen. In fünf deutschen Beispielregionen soll der Dialog in den kommenden zwei Jahren zwischen Bürgern, Waldbesitzern, Schulen und politischen Entscheidungsträgern dazu führen, dem „Speicher“ Wald eine Chance zu geben und Modelle für mehr Wald- und Klimaschutz in Städten und Gemeinden zu entwickeln.

„Naturnahe Wälder zeichnen sich in Deutschland durch einen hohen Laubbaumanteil aus, gerade die alten Waldentwicklungsphasen prägen durch große Holzmengen und Totholz ihr Erscheinungsbild. Naturwälder können deshalb sehr viel Kohlenstoff speichern und passen sich gut an sich ändernde Umweltbedingungen an. Außerdem sind sie ein bedeutender Lebensraum für viele Tiere, darunter zahlreiche Käfer- und Pilzarten“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Auftaktveranstaltung des Projektes in Göttingen. Nur zwei Prozent der Waldfläche Deutschlands seien derzeit dauerhaft aus der Nutzung genommen. Mit Blick auf die Erderwärmung und die Zunahme von Extremwetterereignissen lohne es sich, eher heute als morgen, naturnahe Wälder auch in den Städten und Gemeinden zu fördern.

Für das im Rahmen des Klimaschutzabkommens von Paris vereinbarte Ziel, den Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, spielt der Wald eine wichtige Rolle. Denn einerseits speichert Holz viel Kohlenstoff und andererseits entziehen die Bäume durch ihr Wachstum der Atmosphäre weiteres CO2.

„Wir wollen mit dem Projekt SpeicherWald wieder Begeisterung für Naturwälder wecken und auch die lokalen und globalen Zusammenhänge zwischen Klimawandel, unserem Konsum und dem Lebensraum Wald vermitteln. Von einem intakten, vielfältigen und lebendigen Wald profitieren alle. Er liefert gratis Leistungen wie gesunde Luft, Böden und Wasser“, so Holger Matthäus, Vorsitzender des Klima-Bündnis e. V. und Senator für Bau und Umwelt der Hansestadt Rostock.
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Karlsruhe: "Waldbaden" stärkt Körper und Geist
Studien belegen gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes

Wer sich in den Karlsruher Wäldern bewegt, tut etwas für seine Gesundheit. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen weisen nach, dass sich Spaziergänge im Wald positiv auf Herz, Immunsystem und Psyche auswirken. "Unser heimischer Wald ist Medizin für den Menschen, nicht einmal verschreibungspflichtig, und er hat den ganzen Tag geöffnet ", meint Ulrich Kienzler, der Leiter des städtischen Forstamtes.

Die japanische Regierung erkannte bereits 1982 die gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes und prägte den Begriff des Shinrin-Yoku, was so viel bedeutet wie "Waldbaden". Es ist dort mittlerweile ein anerkannter Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Der Aufenthalt im Wald wirkt wie eine Art Aromatherapie, die auch das Immunystem stärkt. "Der Wald verspricht Ruhe und Erholung und hilft uns, Alltags-Belastungen wie Stress, Ängste und Aggressionen besser zu bewältigen. Dabei ist es nicht einmal notwendig, sich körperlich besonders anzustrengen", sagt der Waldexperte weiter. Schon ein gemütlicher Waldspaziergang ohne Smartphone und Kopfhörer reiche aus. Und man könne zudem viele interessante Dinge wie eindrucksvolle Baumgestalten entdecken oder die vielen Geräusche des Waldes bewusst wahrnehmen. Damit die Wald-Medizin keine schädlichen Nebenwirkungen bekommt, raten die Forstleute dazu, nach dem Aufenthalt im Wald den Körper nach Zecken abzusuchen.

Das städtische Forstamt unterhält auf den 4.620 Hektar Wald im Stadtgebiet etwa 250 Kilometer Waldwirtschaftswege und Spazierwege sowie zahlreiche Waldparkplätze und eröffnet so Waldbesucherinnen und -besuchern sowie Sporttreibenden einen einfachen, bequemen und darüber hinaus kostenfreien Zugang zu einem wertvollen Erholungsraum. Sitzbänke und andere Erholungseinrichtungen wie etwa Waldspielräume bieten weitere Nutzungsmöglichkeiten in der Freizeit. Gerade jetzt im Sommer kann man also nicht nur im Schwimmbad, sondern auch im Wald baden gehen. Und das bei angenehmeren Temperaturen als in der Stadt und ungestört von der Holznutzung, die erst wieder im Spätherbst beginnt.

Das Forstamt und die Waldpädagogik bieten viele Veranstaltungen rund um das Thema Wald an. Das Jahresprogramm mit den Veranstaltungshinweisen kann man auf der Homepage der Waldpädagogik Karlsruhe herunterladen.
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