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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

Eine gute Lösung für alle
Visualisierung: Querschnitt Kartäuser/Wallstraße – nachher (c) Link3D, Merzh.
 
Eine gute Lösung für alle
Deutlich mehr Platz für Rad- und Fußverkehr und kaum Einschränkungen für den Autoverkehr

Planungen für den Umbau des östlichen Innenstadtrings

An kaum einer anderen Stelle hat das frühere Ziel einer autogerechten Stadt so sichtbare Spuren hinterlassen wie am Schlossbergring. Mit hohem Aufwand entstand dort Ende der 1960er Jahre eine vierspurige Autoschneise – ohne an den Rad- und Fußverkehr zu denken. Das soll sich jetzt ändern. Die Strecke zwischen Schwabentorbrücke und Europaplatz wird in Zukunft komfortabler und sicherer für alle, die zu Fuß oder mit dem Radunterwegs sind.

Bürgermeister Martin Haag betont: „Ich freue mich, dass wir hier eine Lösung gefunden haben, die allen Anforderungen gerecht wird: In Zukunft gibt es deutlich mehr Platz und mehr Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr. Doch auch wer mit dem Auto unterwegs ist, kommt flüssig um die Innenstadt herum und erreicht die Parkhäuser. Ich bedanke mich bei dem Fuß- und Radentscheid für den Impuls, dass wir uns diese Stelle genauer anschauen müssen. Das war ein wertvoller Beitrag für den Freiburger Verkehr der Zukunft.“

Den Anfang hat die Stadtverwaltung bereits vor zwei Jahren gemacht: Nicht zuletzt aufgrund der Forderungen aus dem Bürgerbegehren zum Fuß- und Radentscheid hat das Garten- und Tiefbauamt – zunächst provisorisch – eine Fahrspur des östlichen Schlossbergrings für den Radverkehr umgewidmet. Der vorherige, sehr schmale Radweg entlang der Stützmauer zum Schlossberg ist seitdem ein Fußweg. Diese Lösung brachte deutlich mehr Komfort und Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr, auch der Autoverkehr lief von Beginn an flüssig. Die befürchteten Rückstaus bis auf die B31 blieben bis auf wenige Ausnahmen aus. Das hat inzwischen auch ein externes Gutachten bestätigt. Daher bleibt an dieser Stelle auch in Zukunft alles so wie es sich in den vergangenen Jahren bewährt hat.

Um herauszufinden, wie flüssiger und sicherer Verkehr für alle Verkehrsteilnehmenden auch auf der restlichen Strecke gelingt, hat das Garten- und Tiefbauamt eine detaillierte Untersuchung mit genauer Simulation der Verkehrsabläufe beim Karlsruher Büro Inovaplan in Auftrag gegeben. Als Planungsziele hat die Stadtverwaltung Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr sowie die Verkehrssicherheit, die Berücksichtigung der Standards für den geplanten Radschnellweg sowie die allgemeinverträgliche Abwicklung aller vorhandenen Verkehrsströme vorgegeben. Seit vergangenem Dezember liegt das Gutachten aus Karlsruhe vor.

Gegenstand der Untersuchung waren mehrere Planungsideen. Überzeugt hat letztendlich nur eine Variante. Diese ist nach Einschätzung der Karlsruher Fachleute und auch des städtischen Garten- und Tiefbauamts am besten geeignet, die Situation für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, deutlich zu verbessern und gleichzeitig auch den zukünftigen Autoverkehr so zu berücksichtigen, dass keine schwerwiegenden Auswirkungen auf die Stadtbahn, den B31-Tunnel oder das angrenzende Verkehrsnetz zu erwarten sind. Dies war den verantwortlichen Verkehrsplanenden neben der Verkehrssicherheit wichtig: Neben einer Verbesserung für den Fuß- und Radverkehr will man auch zukünftig einen reibungslosen ÖPNV-Betrieb sowie die Kfz-Erschließung der Innenstadt weiter sicherstellen.

Kernstück dieser favorisierten Variante ist die Verringerung der zwei getrennten Autospuren auf eine einzelne, sogenannte „überbreite“ Fahrspur, die von zwei Autos parallel genutzt werden kann. Diese Lösung findet sich bereits heute an vielen Stellen in Freiburg (z.B. auf dem nördlichen Innenstadtring zwischen Fahnenberg- und Europaplatz) und hat sich bewährt. Auf Höhe der Einmündung von Kartäuser- und Wallstraße (beim Café Atlantik) werden die Stadtbahngleise zudem in eine von Autos mitnutzbare Fahrspur umgewandelt. Damit gelingt es mit dieser Variante fast durchgängig, die gewünschten Breiten für die Radspuren zu ermöglichen, ohne dass es zu einer starken Behinderung des Autoverkehrs mit langen Rückstaus kommt.

Abschnitt Süd

Die größten Veränderungen gibt es zwischen Schwabentorplatz und Schwabentorbrücke. Am Schwabentorring ist Platz besonders rar, weil hier zusätzlich auch die Stadtbahn unterwegs ist – bislang auf einem separaten Gleiskörper. Damit jedoch für den Autoverkehr nach der Umgestaltung zwei Spuren bleiben und in Zukunft auch Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, sicher vorankommen, soll an dieser Stelle ein „dynamischer Gleiskörper“ entstehen. Das heißt: Kraftfahrzeuge und Straßenbahnen teilen sich dann eine Fahrspur. So stehen dem Kfz-Verkehr ähnlich wie heute zwei Fahrstreifen zur Verfügung. Durch diese Regelung wird auch dieser Unfallbrennpunkt zwischen Stadtbahn und in die Wallstraße linksabbiegendem Autoverkehr beseitigt. Um die Gleise umzuwidmen, wird ein Rechtsverfahren nötig werden, das in den nächsten Monaten vorbereitet werden soll. Ein weiterer großer Unterschied zum Status quo sind die breiten Fuß- und Radwege – beide zusammen über fünfeinhalb Meter breit statt heute jeweils knapp 1,50 Meter. Im Übergang zum Schlossbergring wird dann aus zwei eins – etwa so wie heute schon. Auch auf der Schwabentorbrücke stehen den Fahrrädern künftig fast drei Meter breite Spuren zur Verfügung; hier fällt eine Autospur ersatzlos weg, ebenso wie eine Abbiegespur aus der Schillerstraße Richtung Innenstadt. Von Osten kommend bleibt es bei den beiden Abbiegespuren in den Schwabentorring, sodass hier kein aufwendiger Umbau erforderlich ist und Rückstaus in den Tunnel vermieden werden können.

Am Greiffeneggring war die Situation für den Radverkehr in der Vergangenheit gefährlich. Deswegen hat das Garten- und Tiefbauamt schon vor einigen Jahren eine Kfz-Spur in eine breite Radfahrspur umgewandelt. Diese Lösung hat sich bewährt und wird beibehalten.

Abschnitt Mitte

Auf der Ostseite des Schlossbergrings bleibt es im Wesentlichen bei der heutigen Verkehrsführung mit jeweils einem Fahrstreifen für den Pkw- und Radverkehr sowie einem separaten Fußweg. Auch die Zufahrt zur Schlossberggarage bleibt erhalten. Auf der Westseite, also zur Altstadt hin, wird der Kfz-Verkehr künftig auf einer überbreiten Fahrspur geführt. Vorteil auch hier: Mehr Platz für alle, die zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren und kaum Einschränkungen für den Autoverkehr. Dieser wird in der Regel auch nach dem Umbau fast so fließen wie heute schon.

Abschnitt Nord

Im Leopoldring zwischen Europa- und Karlsplatz wird die bewährte Verkehrsführung aus dem Abschnitt westlich der des Europlatzes fortgesetzt: Auch hier gibt es in beiden Fahrtrichtungen einen überbreiten Fahrstreifen, der in der Regel das Nebeneinander von zwei Pkws erlaubt – Lkws brauchen aber die ganze Breite des Fahrstreifens. Dies klappt gut, weil der Anteil an breiteren Fahrzeugen hier nicht so groß ist. Gleichzeitig schafft diese Lösung genügend Platz für einen Radstreifen, der fast durchgängig deutlich breiter als zwei Meter ist. Östlich des Karlsplatzes ist die Situation seit dem Umbau dort vor einigen Jahren bereits recht radfahrerfreundlich – die Erasmusstraße bietet als ausgewiesene Fahrradstraße eine gute Radverkehrsbindung. In diesem Abschnitt können daher die heute vorhandenen zwei getrennten Kfz-Fahrspuren Richtung Osten bis zur Einmündung der Hermannstraße erhalten bleiben. In Fahrtrichtung Westen werden jedoch zwei Fahrspuren zu einem überbreiten Fahrstreifen, um mehr Platz für den Radverkehr zu schaffen. Der Radfahrstreifen wird hier drei Meter breit.

Die Umgestaltungen lassen sich in mehreren, voneinander unabhängigen Bauabschnitten realisieren. Noch gibt es aber keine konkrete Ausführungsplanung und damit weder einen Zeit- noch einen Kostenplan. Nicht zuletzt um die verschiedenen Planungsideen vergleichen zu können, enthält das Gutachten dennoch eine grobe Kostenprognose, die auf Erfahrungswerten vergleichbarer Projekte, vereinfachten Kostenannahmen über die umzubauenden Flächen einschließlich einer Risikopauschale basiert. Das mit Abstand beste Kosten-Nutzen-Verhältnis verspricht die Variante, die auch verkehrlich am meisten überzeugt: Sie soll daher in den kommenden Jahren und abhängig von der Haushaltslage Schritt für Schritt Realität werden.

Infos zu allen drei untersuchten Varianten und den jeweiligen Vor- und Nachteilen sowie Grafiken und ein Video gibt es online unter www.freiburg.de/schlossbergring. Auch das vollständige Gutachten
steht dort zum Download bereit.
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Mundenhof meldet erneut Rekord
Mehr als eine halbe Millionen Besucherinnen und Besucher im Jahr

Bei der Jahresbilanz 2023 wird deutlich, dass sich das neue Straußen- und Erdmännchengehege bewährt hat
Vom Umbruch auf der Pinto-Koppel, den Konsequenzen aus der Vogelgrippe und den positiven wie negativen Folgen des Klimawandels

Und sie steigen und steigen – die Besucherzahlen des Mundenhofs. Erstmals haben 2023 über eine halbe Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene das Tiergehege besucht. Der Mundenhof hat anhand der verkauften Parkplatztickets hochgerechnet, dass es um die 520.000 Menschen gewesen sein müssen. Seit 2007 hat sich damit die Zahl verdoppelt, damals waren es knapp 245.000 Menschen, die sich aufmachten, um Kamele und Lamas, Esel und Erdmännchen, Affen und Strauße zu entdecken.

Gerade am Wochenende kann es da schon mal etwas enger werden. Fast 50 Prozent der Besucherinnen und Besucher kommen am Samstag, Sonn- oder Feiertag zum Mundenhof. Die anderen gut 50 Prozent verteilen sich auf die restlichen Wochentage. Bei den Parkgebühren wird hier zukünftig von April bis August kein Unterschied mehr gemacht. Dann kostet das Parken an allen Tagen 10 Euro. In den übrigen Monaten kostet das Ticket unter der Woche wie bisher 5 und am Wochenende sowie Feiertagen 10 Euro. Die Jahresparkkarte kostet seit Januar 60 statt 50 Euro. Wer die Freiburger FamilienCard hat, zahlt wie gehabt 30 Euro. Der Eintritt ins Tiergehege bleibt aber auch weiterhin kostenlos. Zum Konzept des städtischen Mundenhofs gehört, dass er allen Menschen den Zugang zu den Tieren und dem Gelände ermöglichen will. Ein Besuch soll nicht am Geldbeutel scheitern.

Bürgermeisterin Christine Buchheit ist sich sicher, dass der neue Besucherrekord auch am neuen Gehege für die Erdmännchen liegt, das sie sich mit den Straußen und Rosenkäfern teilen. „Wir ruhen uns nicht auf unserem Erfolg aus. Das Mundenhofteam macht sich ständig Gedanken darüber, wie das Tiergehege für die Menschen, aber vor allem auch für die Tiere noch attraktiver werden kann. Das ist beim neuen Straußen- und Erdmännchenstall wieder wunderbar gelungen.“

Auch aus Sicht der Tierpflegerinnen und Tierpfleger hat sich das neue Gehege bereits bewährt. Sowohl bei den Straußen als auch bei den Erdmännchen und im integrierten Rosenkäferterrarium gab es Nachwuchs. Neun Straußenküken und vier Erdmännchen zählen zur großen Nachkommenschaft im Tierpark. Insgesamt gab es über hundert Geburten, etwa die Hälfte davon bei den Schafen und Ziegen. Zwei Mal im Jahr bekommen diese mittlerweile Nachwuchs. Zum einen weil sich die Haltungsbedingungen immer weiter verbessern, zum anderen weil es aufgrund des Klimawandels immer wärmer wird.

Doch die höheren Temperaturen haben für die Tiere nicht nur positive Auswirkungen. So werden beispielsweise bei der Heuernte oft nicht mehr die erwartenden Erträge erzielt. 2023 waren es immerhin zwei gute Ernten. Die milden Winter haben erneut zu einem recht hohen Parasitenbefall geführt, gerade Tiere mit dichtem langem Fell haben darunter gelitten.

Und auch die Vogelgrippe machte den Verantwortlichen im vergangenen Jahr zu schaffen. Zwar hatte sich keines der Tiere angesteckt, aber trotzdem gab es zahlreiche Einschränkungen in der Haltung. Das meiste Geflügel musste über längere Zeit im Stall bleiben. Die großen Laufvögel durften zwar dank einer Ausnahmeregelung weiterhin auf die Koppeln, allerdings nur unter strengen hygienischen Auflagen. Besonders erfreulich ist, dass es trotzdem nicht nur bei den Straußen Nachwuchs gab, sondern auch bei den Nandus, Pfauen und Mönchsittichen.

Aber auch Todesfälle gehören zu einem Tierpark dazu. So mussten das Tiergehegeteam und die Besucherinnen und Besucher unter anderem von den beiden Straußen Themba und Kito Abschied nehmen. Die Nachricht, dass Watussikuh Luzies gestorben ist, war allerdings noch aus einem anderen Grund bewegend. Watussikühe werden nur noch in wenigen Tierparks gehalten. Eine neue Kuh zu finden ist bisher nicht gelungen. Dieses Problem gibt es bei anderen Rinderrassen nicht. Der Mundenhof hat im vergangenen Jahr sowohl zwei neue Yaks als auch zwei Schottische Hochlandrinder gekauft. Ebenfalls neu hinzugekommen sind zwei Lamastuten. Und bei den Pintos wohnt seit einigen Monaten Anupi, eine Dülmener Pferdestute. Diese deutsche Wildpferdrasse soll die Pintos langfristig ersetzen.

Spannend bleibt es nach wie vor bei den Javaneraffen. Noch verteidigt Nijamuk seine Anführerrolle, doch die Auseinandersetzungen mit jungen Thronanwärtern werden immer heftiger. Zu hören ist das am lauten Geschrei, das immer wieder aufkommt. Zu sehen ist es an wilden Verfolgungsjagden und manchmal leider auch an den Verletzungen der Widersacher.

Entspannter geht es bei den Schottischen Hochlandrindern zu. Mundenhofmitarbeitende haben für sie zeitweise die Wiesen um das ZMF-Gelände mit einem mobilen Zaun begrenzt. So hatten die Tiere mehr Platz und gutes Futter, der Mundenhof hat Geld eingespart, weil die Wiese nicht gemäht werden musste und die Besucherinnen und Besucher konnten auch außerhalb des eigentlichen Geländes Tiere beobachten. Ein Win-Win-Win-Konzept, das jetzt auch auf andere Tiere ausgeweitet werden soll.

Auch die naturpädagogische Bildungs- und Freizeiteinrichtung KonTiKi (Kontakt-Tier-Kind) zieht unter der neuen Leitung von Stefanie Rohrer nach wie vor viele Menschen auf den Mundenhof. Dazu beigetragen haben sicher auch der neugestaltete Flyer und die überarbeitete Homepage. Gut besucht waren sowohl die sieben Nachmittagsgruppen, die drei Mal die Woche parallel stattfinden, als auch die wöchentliche Jugendgruppe. Zudem nahmen 82 Schulklassen, 20 mehr als im Vorjahr, an den Angeboten teil. Einige der über 1200 Schülerinnen und Schüler kamen dabei in den Genuss des neuen Projekts „ich-du-wir mit Tier“, das an vier Vormittagen die Klassengemeinschaft durch erlebnispädagogische Übungen, tiergestützte Inhalte und Wahrnehmungsaufgaben stärkt. Der SC Freiburg unterstützt das Projekt mit dem Stiftungsprogramm „fairways“.

Die KonTiKi-Tiere sind im engen Kontakt mit den Kindern. Damit dieses Konzept reibungslos funktioniert, braucht es manchmal geeignete Hilfsmittel. So haben Schafe und Ziegen im vergangenen Jahr Halfter bekommen, mit denen sie sich deutlich leichter führen lassen. Und auch bei den Hühnern hat sich einiges getan. Nicht nur der Stall wurde verschönert. Da absehbar ist, dass es immer häufiger Vogelgrippeausbrüche mit Stallpflicht in der Region geben wird, wird die Hühnerschar in Zukunft kleiner gehalten.

Die Menschenschar dagegen war auch bei den Festen und Veranstaltungen auf dem Mundenhof alles andere als klein. Vor allem das Krippenspiel, das erstmals nach vier Jahren wieder stattfand, war ein Publikumsmagnet. Und auch das Kürbisfest und der Ostertag waren gut besucht. Beim Sommerfest dagegen war es schlichtweg zu heiß, als dass sich die Menschen auf der Pinto-Koppel gedrängt hätten.

Auch dieses Jahr wird es die bekannten Publikumsmagnete wieder geben. Neu im Programm ist ein Frühlingsfest am Sonntag, 24. März, und eine bereits ausgebuchte „Gummistiefelwoche“ für Kinder und Jugendliche mit Werkeln und Tierkontakt in der ersten Osterferienwoche. Je eine Führung im Schauaquarium und zu den Störchen auf dem Mundenhof runden die Neuerungen des Jahresprogramms ab.

Einiges verändert sich auch im historischen Zentrum des Hofs. Der Betriebshof wird weiter ausgebaut, damit der Mundenhof auch für kommende Besucherrekorde gewappnet ist. Die Werkstatt zieht in ein saniertes Stallgebäude. In der so frei gewordenen Alten Schmiede entsteht in den nächsten Jahren die Zukunftsschmiede mit noch mehr pädagogischen Angeboten. Im angrenzenden Zukunftsgarten sind die ersten Umgestaltungen schon sichtbar. Damit alle neuen Räume auch Heizung und Wasser haben, werden zahlreiche Leitungen verlegt. Gleichzeit bekommt das frisch sanierte Dach der KonTiKi-Scheune eine Photovoltaik-Anlage.
 
 

Umweltschützer Jean-Jacques Rettig gestorben:
Jean-Jacques Rettig bei einer der unzähligen Fessenheim-Aktionen (c) Axel Mayer
 
Umweltschützer Jean-Jacques Rettig gestorben:
Freund, Europäer, Atomkraftgegner, Humanist & Umwelt-Aktivist

Mon ami, l'Alsacien Jean-Jacques Rettig

Am Montag, 19.2.2024 ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der elsässischen Umweltbewegung, Jean-Jacques Rettig aus Freconrupt, gestorben. Aus Wunsch der Familie wird er im kleinen Familienkreis beerdigt. Eine größere Trauerfeier ist für den Sommer geplant.

Mein Freund, der Elsässer Jean-Jacques Rettig, Jahrgang 1937, war gemeinsam mit Solange und Michel Fernex eine der großen Persönlichkeiten der elsässischen Umwelt- und Antiatomkraftbewegung. Der frühere Realschullehrer war schon 1974 bei der Bauplatzbesetzung gegen das Chemiewerk im elsässischen Marckolsheim dabei und auch beim Protest gegen das AKW in Wyhl stand er an vorderster Stelle. Am 17. Juli 1970, nachdem der erste Artikel in der "Derniere Nouvelle d'Alsace" über das AKW Fessenheim erschien, hat er mit drei Familien eine Bürgerinitiative gegründet. 1971 waren es schon 1500 Menschen, darunter 150 Deutsche. Vier Jahre später waren 15 000 dabei. Jean-Jacques war seit über 50 Jahren aktiv und er war "nicht nur" AKW-Gegner und Umweltschützer. Er war auch ein großer, engagierter Europäer und Humanist. Seit den frühen ökologischen Konflikten am Oberrhein hat er sich für das grenzenlose Europa der Menschen engagiert.

Ich erinnere mich an unsere wichtigste, gemeinsame, nirgends journalistisch verwertete Presseerklärung aus dem Jahr 2007. Gemeinsam hatten wir die sehr konkreten Pläne des damaligen französischen Präsidenten Sarkozy kritisiert, französische AKW an Präsident Gaddafi in Libyen zu exportieren. Eine Katastrophe für die Menschheit ist jedes neue Land, das mithilfe der sogenannten friedlichen Nutzung der Atomenergie zum Atomwaffenstaat wird. Es wäre schrecklich, wenn heute im Bürgerkriegsland Libyen französische AKW stünden und die Bürgerkriegsparteien Zugang zu Atomkraftwaffen und schmutzigen Bomben hätten.

Als Jean-Jacques Rettig 1974 die Bauplatzbesetzung gegen ein extrem umweltverschmutzendes Bleiwerk nach Marckolsheim mit organisierte, war in Frankreich und Deutschland noch die Zeit der „guten, alten, offenen“ und vor allem sichtbaren Umweltzerstörung und Umweltvergiftung. Flüsse waren stinkende Kloaken, Kinder in der Umgebung von Verbrennungsanlagen litten an Pseudokrupp, in der Umgebung von Bleichemiewerken starben die Kühe an Bleivergiftung. Der Schweizer Atommüll wurde damals noch im Meer versenkt. Es war die unkritisch-technikbesoffene Nachkriegszeit, in der, trotz des Konzernwissens um die Gefahren, noch hemmungslos Asbest verbaut wurde.

Heute, 50 Jahre nach diesen ersten Konflikten, sind Luft und Wasser sauberer geworden. In unseren Bächen kann wieder gebadet werden. Das Atomkraftwerk in Fessenheim wurde endlich abgeschaltet. Strom aus Wind und Sonne ist um ein Vielfaches kostengünstiger als Strom aus neuen Atomkraftwerken.
Diese Erfolge für Mensch, Natur und Umwelt sind nicht vom Himmel gefallen. Wir haben sie Menschen wie Jean-Jacques Rettig zu verdanken.

In diesen Tagen der Trauer demonstrieren junge und alte Menschen mit Fridays for Future für eine nachhaltige, bessere Welt. Sie tragen sein Werk und Engagement weiter.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein, (Alt-)BUND Geschäftsführer, TRAS Vorstand
(kennt Jean Jacques seit der Bauplatzbesetzung 1974 in Marckolsheim)
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RegioForum - Küche und Region direkt und digital vernetzt
(c) Foto: Veranstalter
 
RegioForum - Küche und Region direkt und digital vernetzt
Das “RegioForum - Küche und Region direkt und digital vernetzt” zeigt die Vielfalt der Region und unterstreicht die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Gastronomie

Rund 100 Landwirtinnen und Landwirte, Verarbeitungsbetriebe, Lieferanten, Küchen- und Kantinenprofis sowie zahlreiche regionale Initiativen kamen am 29. Februar 2024 zum RegioForum in der Messe Freiburg zusammen. Aufhänger der Veranstaltung war die bis dato einjährige Zusammenarbeit der Bio-Musterregion Freiburg und des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands mit der Online-Plattform nearbuy, die die regionalen Produzenten und Küchen der Region dabei unterstützt, Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen.
Finanziell ermöglicht wurde die zunächst einjährige Testphase von der Stadt Freiburg. „Wir sind uns mit der Landwirtschaft der Region einig, dass die regionalen Versorgungsstrukturen gestärkt werden müssen. Daher unterstützen wir als Stadt gerne dieses Pilotvorhaben, da es auf einfache und überzeugende Weise die Vernetzung vor Ort stärkt.“, so Christine Buchheit (Bürgermeisterin).

“Für uns ist es eine tolle Bestätigung, dass so viele Betriebe das Angebot annehmen. In unserer Arbeit begegnet uns immer wieder der Wunsch, mehr Bio- und regionale Produkte in der Gastronomie einzusetzen, doch die Beschaffung stellt viele Küchen vor Herausforderungen. Mit der digitalen Plattform stellen wir ihnen ein Hilfsmittel zur Verfügung und möchten so auch den Erzeugern, Verarbeitern und Lieferanten die Vermarktung ihrer Waren erleichtern. Die Plattform erleichtert das Kennenlernen sowie die Kontaktaufnahme und bringt damit Angebot und Nachfrage zusammen. So konnten bereits neue Geschäftsbeziehungen geknüpft werden.“, resümiert Andrea Kühner, Regionalmanagerin Bio-Musterregion Freiburg. Wichtig seien aber auch immer wieder das persönliche Kennenlernen und Zusammenkommen. Um dies zu unterstützen, organisieren die Projektträger Veranstaltungen wie das RegioForum. Martina Braun, Abgeordnete des Landtags Baden-Württemberg, betonte, dass die Initiative dabei helfe die Landesziele für mehr regionales Bio, auch in den Landeseigenen Kantinen, zu erreichen.

Bei der Veranstaltung kamen auch Praktikerinnen und Praktiker von Betrieben aus der Region zu Wort und diskutierten darüber, worauf es bei der regionalen Zusammenarbeit ankommt, woran es teils noch hakt und wie den Herausforderungen begegnet werden kann. Ein Verarbeitungsbetrieb sucht beispielsweise seit langem Bio-Senfsaaten aus der Region. In der Diskussion stellte sich heraus, dass ein Bio-Betrieb am Kaiserstuhl diese anbaut und bisher noch nicht von dem Bedarf wusste. So wurde ein weiterer Schritt für eine mögliche Zusammenarbeit getan.

Im Anschluss an die Diskussion standen Kulinarik und persönlicher Austausch im Vordergrund. Bei einer Waren-Börse konnten die Besucherinnen und Besucher unterschiedliche Produkte aus der Region kennenlernen und verkosten. Die Küchenprofis bekamen neue Anregungen und Kontakte für die regionale Beschaffung.

Aufbauend auf dem Erfolg der bisherigen Zusammenarbeit und dem großen Interesse soll die persönliche und digitale Unterstützung der regionalen Betriebe fortgeführt werden. “Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Verbindung aus Vernetzungsveranstaltungen in Kombination mit der digitalen Plattform einen Beitrag leisten kann, um unserem Ziel mehr regionale Produkte in Küchen und Kantinen näherzukommen. Trotzdem gibt es noch viel zu tun, insbesondere die Logistik und Bündelung stellt die Betriebe vor große Herausforderungen. Unsere Zusammenarbeit geht daher weiter”, so Tasmin Taskale, BLHV. “Wir freuen uns, dass in kurzer Zeit so viele vielfältige Anbieter und Abnehmer regionaler Produkte aus Freiburg und Umgebung nearbuy für die persönliche Zusammenarbeit nutzen, und unterstützen sie weiterhin, damit das digitale “Schaufenster” fortlaufend gefüllt wird und sich die Initiative auch auf benachbarte Regionen ausweitet”, so Susanne Geßner, Ansprechperson für interessierte Betriebe und Kommunen von nearbuy.

Weitere interessierte Betriebe können sich unter www.freiburg.nearbuy-food.de über die Initiative und Beteiligungsmöglichkeiten informieren.

zum Bild oben:
Caterer Thomas Zahner (Feinkost Zahner, links) informiert sich bei Diana Rein (Pilzhof Rein) über Bio-Edelpilze aus Breisach
(c) Foto: Veranstalter
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RadNETZplus bindet in Zukunft die Ortschaften besser an die Innenstadt
(c) Stadt Freiburg
 
RadNETZplus bindet in Zukunft die Ortschaften besser an die Innenstadt
Garten- und Tiefbauamt reinigt Radweg nach Opfingen, verbreitert Engstellen und markiert die Ränder

Die Freiburger Ortschaften sollen besser an die Innenstadt angeschlossen werden – das hat der Gemeinderat mit der Verabschiedung des RadNETZ plus im April 2023 beschlossen. Im Blick hat das Garten- und Tiefbauamt (GuT) momentan den Radweg nach Opfingen. Zwar sollen auch weiterer Radvorrangrouten im inneren Stadtgebiet ausgebaut werden, aber die längeren Strecken in die Außengebiete werden durch die zunehmende Zahl von Pedelecs und E-Bikes als Alternative zum Auto immer wichtiger.

Das GuT hat den Radweg nach Opfingen bereits an zwei problematischen Engstellen verbreitert. An einer unübersichtlichen Kurve östlich der Autobahnbrücke wurde ein kleines Stück Böschung zurückgenommen und Pflanzen, die in den Radweg gewachsen waren, entfernt. Dadurch konnte das GuT den Radweg auf eine Breite von 2,50 Meter plus 1,30 Meter Grünstreifen als Abtrennung zur Fahrbahn ausbauen. Mitarbeitende haben zudem auf der ganzen Länge des Radwegs zwischen Opfingen und Rieselfeld den Bewuchs zurückgeschnitten und Wurzelhebungen beseitigt.

In Kürze reinigt das GuT den Radweg gründlich und befreit ihn von festgesetztem Laub, Erde und anderen Verunreinigungen, damit Radfahrerinnen und Radfahrer ihn wieder in voller Breite nutzen können. Danach prüft das Amt, an welchen Stellen der Weg noch verbreitert oder anders verbessert werden kann. Angrenzende schützenwerte Waldflächen, Biotope und Böschungen werden dabei berücksichtigt.

Als letzten Schritt versieht das GuT den Radweg, wie bereits im vergangenen Jahr den Weg nach Tiengen, mit einer reflektierenden Randmarkierung, damit Radfahrende gerade bei Dunkelheit und schlechtem Wetter sicherer unterwegs sind.

zum Bild oben:
Radweg an der Engstelle östlich der Autobahnbrücke nach dem Ausbau: 2,50 Meter breit, 1,30 Meter Grünstreifen zur Fahrbahn
(c) Stadt Freiburg
 
 

Windkraftanlagen im Breisgau lieferten 2023 Rekordergebnis
(c) Foto: Erhard Schulz
 
Windkraftanlagen im Breisgau lieferten 2023 Rekordergebnis
Die 19 Windkraftanlagen im Breisgau produzierten im Jahr 2023 mit 78 Millionen kWh genügend elektrischen Strom für 26000 Haushalte d.h. für etwa 100000 Einwohner und waren darüber hinaus tüchtige Steuerzahler an die Bundesrepublik Deutschland sowie mit der Gewerbesteuer auch wichtige Finanzleister der Kommunen.
Die 6 Freiburger Windkraftanlagen produzierten 10% mehr umweltfreundlichen Strom als in der Prognose vorgesehen und die 4 Anlagen in St. Peter erzielten eine Steigerung von 22% auf 18,2 Mio. kWh. Die 5 Anlagen in Freiamt/Kreis Emmendingen produzierten über 22 Mio kWh. Allein die im Jahr 2014 von 108 Bürgern errichtete 186 m hohe Anlage auf dem Tännlebühl (Gemarkungsgrenze von Freiamt/Gutach) erzeugte mit 7 Mio. kWh 21% mehr als prognostiziert.
Die in den Jahren 2020/2021 gebauten 3 Anlagen in Biederbach und die 21 Jahre alte Windkraftanlage in Yach (Elzach) verzeichneten erfreuliche Steigerungen um über 16%.

Mit den im Jahr 2024 geplanten leistungsfähigen Repowering- und Neuanlagen wird eine Verdopplung der umweltverträglichen Windstromerzeugung im Breisgau angestrebt.
Mit diesen Bürgerwindenergieanlagen wird die regionale Stromversorgung gesichert und die Einnahmen bleiben bei den Kommunen sowie den Bürgern.

zum Bild oben:
Windkraftanlage Tännlebühl auf der Gemarkungsgrenze von Freiamt und Gutach stehend zahlt die Gewerbesteuer hälftig an Gutach und Freiamt sowie die jährliche Pachtgebühr an zwei Landwirten aus beiden Gemeinden.
(c) Foto: Erhard Schulz
 
 

 
Renaturierte Flüsse schützen vor Hochwasser
Miller: Rein technischer Hochwasserschutz reicht nicht

Berlin, 11.1.24 – Die Folgen des Winterhochwassers in weiten Teilen Deutschlands sind dramatisch. Immer noch stehen ganze Ortschaften flächendeckend im Wasser, welches nun durch den Temperatursturz gefriert. Durch die Klimakrise werden über Tage andauernde Regenfälle im Winter in Zukunft eher häufiger auftreten. Das Land muss sich also gegen Hochwasser wappnen. Doch ein rein technischer Schutz reicht nicht aus, betont der NABU. Nur eine Renaturierung unserer Flüsse und Auen sowie die Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Landschaft kann die Folgen von Hochwasser deutlich abmildern und gleichzeitig Dürren sowie Überhitzungen vorbeugen.

„Renaturierte Auen sind ein nicht zu unterschätzender Hochwasserschutz für die Menschen an unseren Flüssen. Doch leider wird immer noch beinahe ausschließlich auf technische Vorsorge gesetzt. So fehlen heute in Deutschland natürliche Rückhalteräume für Hochwasser. Das erhöht die Pegelstände“, sagt Rocco Buchta, Leiter des NABU-Instituts für Fluss- und Auenökologie (IFA). Zudem müsse die Wasserspeicherfähigkeit der Böden deutlich verbessert und wasserspeichernde Ökosysteme, wie naturnahe Wälder und Moore, besser geschützt werden.

Wie eine erfolgreiche Renaturierung aussieht, zeigt das NABU-Projekt Untere Havelniederung. „Der einstmals stark ausgebaute Fluss wird bis spätestens 2033 renaturiert und wieder in ein Naturparadies verwandelt. Altarme und Hochflutrinnen werden wieder angeschlossen und Auenwälder angepflanzt. Deichabschnitte werden zurückgebaut und so Überflutungsflächen für den Hochwasserschutz gewonnen“, so Buchta. „Es ist das europaweit größte Projekt seiner Art.“ Seit 2022 gibt es ein weiteres NABU-Flussrenaturierungsprojekt an der Aller.

Laut Bundesumweltministerium sind 80 Prozent unserer Fließgewässer durch Schifffahrt, technischen Hochwasserschutz, Wasserkraft und Landwirtschaft so stark verändert, dass nur noch etwa 15 bis 20 Prozent der natürlichen Auen erhalten geblieben sind. In den vergangenen 40 Jahren wurden nur 1,5 Prozent der Überflutungsflächen großer Flüsse zurückgewonnen. „Es ist daher dringender denn je, den ökologischen Umbau unserer Wasserstraßen voranzutreiben. Die Kürzung der Mittel für das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, wie sie die Ampel plant, müssen darum zurückgenommen werden“, fordert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Technischer Schutz wie Flutmauern seien zwar lokal notwendig, die dauerhafte Verbesserung der natürlichen Wasserrückhaltefähigkeit könne jedoch nur durch den Anschluss alter Rückhalteräume erreicht werden.
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Bilanz 2023: Schnell und bequem mit dem Rad und zu Fuß durch Freiburg
Radweg in der Heiliggeiststraße (c) Stadt Freiburg, Foto: Patrick Seeger
 
Bilanz 2023: Schnell und bequem mit dem Rad und zu Fuß durch Freiburg
Baubürgermeister Martin Haag: „Wir machen den Fuß- und Radverkehr sicherer und komfortabler für mehr Verkehrssicherheit und den Klimaschutz“

Zehn Millionen Euro hat die Stadt Freiburg im vergangenen Jahr in den Fuß- und Radverkehr investiert. Das Geld floss zum einen in die Radvorrangrouten, die im RadNETZ plus verankert sind. Zum anderen hat das Garten- und Tiefbauamt (GuT) im gesamten Stadtgebiet Neues gebaut, Altes verbessert und Schadhaftes saniert.

„So klimaschonend wie Radfahren oder Zufußgehen ist kein anderes Verkehrsmittel. Wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen, brauchen wir die Verkehrswende. Jede Investition in die Sicherheit und den Komfort von Radfahrerinnen oder Fußgängern ist eine Investition in Klimaschutz und in die Zukunft. Ein großer Dank geht an die Freiburgerinnen und Freiburger: Viele Anregungen kamen direkt aus der Bürgerschaft“, so Mobilitätsbürgermeister Martin Haag.

Der Gemeinderat hat das Programm RadNETZ plus im April beschlossen. Im Fokus stehen damit künftig neben den bereits ausgebauten Radvorrangrouten FR1 bis FR3 fünf weitere Routen: FR4 bis FR8. Zudem werden die Ortschaften besser an das Radnetz angebunden. Durch Landes- und Bundesmittel bleibt die große Anzahl der Baumaßnahmen finanzierbar, die Zuschüsse können bis zu 90 Prozent betragen.

Das größte Bauprojekt 2023 war die Sanierung und Umgestaltung von Hohenzollern-, Heiliggeist- und Friedhofstraße auf dem FR3. Die Verbindungsstrecke zwischen Stühlinger und Zähringen hat für insgesamt rund 5,6 Millionen Euro unter anderem breitere Rad- und Fußwege und einen neuen Überweg bei der Uniklinik bekommen. Die Barrierefreiheit konnte deutlich verbessert werden, insbesondere im Bereich der neuen Straßenbahnhaltestelle. Die neu sanierte Stuttgarter Straße weiter nördlich wurde zur Fahrradstraße, die Gehwege dort breiter und das Parken neu geregelt.

Eine Fahrradrampe verbindet in Zukunft die beiden Vorrangrouten FR2 entlang der Güterbahn und FR6 zwischen Zähringen und Haid. Die voraussichtlich 2,8 Millionen Euro teure Rampe führt parallel zur Guildfordallee auf die Bahnbrücke und soll im Mai 2024 fertig sein. Weiter nördlich direkt bei der Uniklinik haben Radelnde auf dem FR2 seit dem Sommer Vorfahrt über die Elsässer Straße. Es ist die inzwischen sechste Stelle, an der der Radverkehr in Freiburg Vorfahrt gegenüber Straßen hat.

Auch der im Frühjahr beschlossene FR5 ist bereits in Arbeit. Er soll unter anderem den Stühlinger und Betzenhausen über die Berliner Brücke mit Weingarten und dem Rieselfeld verbinden. Hier sorgt nun ein neuer Radweg auf einer bisherigen Autospur für mehr Sicherheit. Und auch auf der Berliner Allee Höhe Weststadion konnte eine Lücke im Radnetz geschlossen werden.

Das GuT hat zudem damit begonnen, die Ortschaften besser mit der Innenstadt zu verbinden. Seit September sorgen reflektierende Randstreifen auf dem Radweg zwischen Haslach und Tiengen für mehr Sicherheit bei schlechter Sicht und Radfahrende haben bei den meisten Querwegen Vorfahrt.

Außerdem gibt es in der Stadt immer mehr Rot auf den Straßen. Besonders im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen markiert das GuT Radfurten. Die Farbe hat gleich zwei Vorteile: Autofahrer und Autofahrerinnen erkennen schneller, wo mit Radverkehr zu rechnen ist und wer mit dem Rad unterwegs ist, sieht an unübersichtlichen Kreuzungen auf einen Blick, wo es lang geht. So sorgen insgesamt fast zwei Kilometer rot markierte Radfurten und rund 250 neue Rad-Piktogramme für mehr Sicherheit.

Auch kleinere Projekte bewirken viel. Vor allem am Tuniberg, in Landwasser, dem Industriegebiet Nord und in Zähringen hat das GuT Wurzelerhebungen beseitigt, die Menschen auf dem Beteiligungsportal www.mitmachen.freiburg.de gemeldet hatten. Auch andere Erleichterungen gehen auf Anregungen aus der Bürgerschaft oder Verkehrsverbänden zurück. Bordsteine wurden abgesenkt, Gehwege angelegt oder umgebaut und neue Zebrastreifen samt Beleuchtung und Bodenindikatoren für Sehbehinderte geschaffen - so in der Lehener Straße, der Ingeborg-Drewitz-Allee, der Karlstraße und der Schlierbergstraße. Wird in Freiburg etwas neu- oder umgebaut, dann ist Barrierefreiheit inzwischen Standard. So können beispielsweise die Bewohnerinnen und Bewohner des Rabenkopfstifts nun ungehindert mit Rollator oder Rollstuhl die Kartäuserstraße überqueren. Und auch die Kinder der Adolf-Reichwein-Schule gelangen jetzt sicherer über die Bugginger Straße, weil ihr Gehweg neue Ausbuchtungen hat. Schülerinnen und Schüler können von dort aus die Straße besser überblicken und die Autofahrenden sehen die Kinder schneller.

Die Liste der Verbesserungen ließe sich noch lange fortführen: An der Bismarckstraße gegenüber dem Hauptbahnhof haben jetzt der Radverkehr und – dank eines Zebrastreifens – auch der Fußverkehr Vorfahrt über die Rosastraße. Beim ehemaligen Telekom-Gebäude an der Unterführung unter der Sundgauallee und der Berliner Allee vermeiden neue Mittelmarkierungen Kollisionen und an der Hermann-Mitsch-Straße müssen Radelnde keinen gefährlichen Schwenk mehr machen.

Ebenfalls bewährt hat sich die neue, vor einem Jahr besetzte Stelle des Fußverkehrsbeauftragten. Sie ist ein weiterer Baustein im Zusammenspiel von Politik, Verwaltung, Verbänden und Bürgerschaft für ein zukunftsfähiges Freiburg. Hinweis an die Redaktionen:
 
 



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