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Verschiedenes

 
ÖKO-TEST-Magazin Juli 2017

Aus dem Inhalt

Test: Schokolade
ÖKO-TEST fand für die Schwesterredaktion in Peking heraus, dass Aldi-Schokolade in China mit Mineralöl belastet ist. Gilt das auch für Deutschland? Und wie sieht es bei den Produkten der anderen Discounter, Supermärkte und Bio-Läden aus? Leider enthalten alle 40 Schokoladen die gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe MOSH, jede vierte zudem die unter Krebsverdacht stehenden MOAH. Eine einzige Schokolade ist nur minimal mit Mineralöl verunreinigt.

Test: Erfrischungsgetränke
Der Markt lockt mit neuen Trendgetränken wie Gurkenlimos, Fassbrausen mit Mangogeschmack oder Estragon-Ingwermischungen. Fast alle haben eins gemeinsam: Sie sind zu süß. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass Erwachsene im Idealfall maximal 25 Gramm Zucker täglich zu sich nehmen sollen. Diesen Wert knacken drei Limonaden bereits mit einer Dose bzw. 330-ml-Flasche. Stolze zehn bzw. elf Würfelzucker stecken darin. Weitere Kritikpunkte bei den Erfrischungsgetränken sind teilweise Aromen, Farbstoffe, Süßstoffe oder völlig unnötige Vitamin- und Mineralstoffzusätze.

Test: Babyfone
Babyfone produzieren zu viel Elektrosmog. Viele senden Funkwellen, die Hirnströme verändern können. ÖKO-TEST hat bei 14 Produkten nicht nur Felder und Strahlung überprüfen lassen, sondern auch Akustik, Ausstattung und Sicherheit. Zehn Babyfone sind „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Nur ein „sehr gutes“ ist empfehlenswert.

Übersicht: Apps für Schulkinder
Spiele und Bücher auf Smartphone und Tablet faszinieren bereits Grundschüler. Das Angebot ist riesig. Für Eltern bedeutet das aber, dass sie kindgerechte Apps bewusst auswählen sollten. ÖKO-TEST stellt Apps zum Spielen, Lesen und Lernen vor, die pädagogisch sinnvoll sind und keine Gewaltinhalte haben.

Test: Freizeitlatschen
ÖKO-TEST wollte wissen, was man seinen Füßen antut, wenn man barfuß in die luftigen Sommertreter schlüpft, und hat Zehentreter, Kunststoffclogs und Badeschuhe zur gründlichen Schadstoffanalyse in die Labore geschickt. Dort fand man eine Vielfalt an Schadstoffen. Immerhin zweimal konnte ÖKO-TEST die Bestnote „sehr gut“ vergeben ̶ ausgerechnet an die beiden günstigsten Modelle im Test.

Test: organische Rasendünger
Organische Rasendünger gelten als „Bio“-Produkte der Branche. Der Test zeigt aber, dass viele schadstoffbelastet sind. Insgesamt 17 Pestizide wurden in acht der untersuchten Düngern nachgewiesen – darunter krebsverdächtiges Glyphosat und mehrere stark gewässergefährdende Substanzen. In einem Dünger wies das Labor Salmonellen nach. Diese Bakterien können schwere Magen-Darm-Erkrankungen auslösen, wenn sie beispielsweise beim Ausstreuen des Düngers an die Hände und darüber in den menschlichen Körper gelangen. Weiterer Kritikpunkt ist: Die Nährstoffangaben auf den Verpackungen stimmen häufig nicht. Immerhin ist ein Dünger „sehr gut“.

Test: Kühlboxen
ÖKO-TEST hat bei acht thermoelektrischen und sechs passiven Kühlboxen Leistung, Verarbeitung und Inhaltsstoffe prüfen lassen. Das Testergebnis ist überwiegend Mittelmaß. Die Kritikpunkte: Teilweise liegt die erbrachte Kühlleistung gut ein bis mehrere Grad unter der versprochenen Leistung. Die Hälfte der passiven Boxen erwies sich im Test auf Regendurchlässigkeit als undicht. Und die elektrischen Modelle fielen teilweise durch ihre lauten Geräusche auf.

Test: Legal Techs
Legal Techs sind IT-Start-ups, die Rechtsfragen mit standardisierten technischen Lösungen beantworten und ihre Dienste online im Internet oder via App anbieten. Sie versprechen, Rechte und Forderungen von Verbrauchern unkompliziert und ohne Kostenrisiko für den Kunden durchzusetzen. Honorar verlangen sie meist nur im Erfolgsfall. Die ÖKO-TEST-Analyse zeigt, dass Legal Techs zwar bequem, doch nicht ohne Risiko sind.

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Dieses Mal im Heft: Sommer

Ideen fürs Grillbüfett: Viel mehr als nur Kartoffelsalat
Sommerzeit ist Grillzeit. Durch die Straßen weht der würzige Duft glühender Holzkohle, es sei denn Elektro- oder Gasgrill sind im Einsatz. Mal bräunen nur einfache Würstchen auf dem Rost, mal geht es ausgefallener zu. Und was passt als Beilage dazu? ÖKO-TEST hat einige Vorschläge.

Schwimmen lernen: Geht baden!
Viele Kinder in Deutschland können nicht sicher schwimmen. Eltern sollten ihren Nachwuchs früh ans Wasser gewöhnen – und sich später nicht allein auf den Schulunterricht verlassen.

Baden im Fluss: Mit Vorsicht zu genießen
Übervolle Freibäder und gechlorte Becken schrecken manchen Schwimmer ab. Nicht nur Seen, auch Flüsse sind beliebte Alternativen. Badende sollten die Gefahren jedoch nicht unterschätzen.

Eis selber machen: Gut gerührt ist halb gewonnen
Ob im Hörnchen, am Stiel oder aus der Großpackung: Ein leckeres Eis gehört einfach zu einem warmen Sommertag dazu. Wer genau wissen will, was drin ist, macht es am besten selbst. Das geht auch ohne Eismaschine.

Moderne Laubenpieper: Lieblingsfarbe Grün
Ein Schrebergarten galt lange als Synonym für Spießigkeit. Doch dieses Klischee hat ausgedient. Immer mehr Großstädter zieht es aus der Hektik des Alltags auf die eigene Scholle im Grünen, und junge Familien genießen ihr ökologisch angebautes Obst und Gemüse.

Gepflegte Füße: Da stehen wir drauf
Im Winter wird ihnen nicht allzu viel Beachtung geschenkt. Verborgen in dicken Strümpfen und festem Schuhwerk fristen sie ein unbeachtetes Dasein. Doch jetzt? Da sollen sie schön und möglichst makellos sein, unsere Füße. Denn in Sandalen, Flip-Flops und anderen leichten Sommerschuhen ist viel von ihnen zu sehen.

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Und außerdem:

Gen-Schere: Die CRISPR/Cas-Revolution
Die Rede ist von einer neuen Ära in der Gentechnologie. Forscher schwärmen von einer molekularen Wunderwaffe, die das Erbgut so punktgenau und präzise umschreiben kann wie ein Computerprogramm. Müssen die Grenzen zwischen Gentechnik und konventioneller Züchtung neu gezogen werden?
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Heffa Schücking ist die Stromrebellin 2017
Preisverleihung in Schönau


Heffa Schücking, die Geschäftsführerin der Umweltorganisation urgewald, ist die
Schönauer Stromrebellin 2017. Sie erhielt diese Auszeichnung für ihren
unermüdlichen Einsatz beim Klima- und Umweltschutz und ihr konsequentes
Eintreten für Ökologie und Menschenrechte. Übergeben wurde der Preis im Rahmen
des Schönauer Stromseminars.

Drei Jahrzehnte Einsatz für die Umwelt
Heffa Schücking ist seit über 30 Jahren unermüdlich im Einsatz für den Erhalt
unseres Planeten. Den Anfang machte sie 1988 mit dem Rainbow Memorandum,
das die Zusammenhänge zwischen unserem Konsum und der Abholzung der
Regenwälder aufdeckte. 1992 gründete sie den Verein urgewald, der zum Beispiel
1997 ein Dammprojekt in einem der letzten ökologisch intakten Himalayatäler
verhindern konnte und dem es gelang, deutsche Banken und den Energiekonzern
RWE davon abzuhalten, das bulgarische Atomkraftwerk Belene zu finanzieren.

Durch professionelle Recherchen und zielgenaue Kampagnen gegen
Kohlefinanzierung hat es Heffa Schücking und ihr Team im Jahr 2015 geschafft, das
norwegische Parlament von einem weitgehenden Kohleausstieg des
milliardenschweren Pensionsfonds in dem Land zu überzeugen. Kurz darauf
verkündete auch der Versicherungskonzern Allianz – nach einer urgewaldKampagne
– einen Ausschluss großer Kohlefirmen von Aktien- und
Anleihegeschäften.

Mit der derzeit laufenden Kampagne CoalExit.org enthüllt urgewald, welche
Unternehmen und Finanziers aktuell an der Planung und Entwicklung von mehr als
1.600 neuen Kohlekraftwerken bzw. -kraftwerksblöcken in 62 Ländern beteiligt sind.
Durch die Realisierung dieser Projekte würde die Kapazität von Kohlekraftwerken
um mehr als 840.000 Megawatt (MW) oder rund 42,8 % zunehmen. Ein Erreichen
der Klimaziele von Paris wäre damit unmöglich.

Argumente statt «Fake News»
«Heffa Schücking hat in dieser Zeit erheblichen Einfluss auf die Umweltpolitik
genommen. Für eine solche Arbeit braucht man nicht nur Faktenwissen und
Überzeugungskraft, Eloquenz und Entschlossenheit – dazu braucht man echten
Mut, Wagemut», betont EWS-Vorstand Sebastian Sladek. «Denn wir leben in einer
Zeit, in der Interessengruppen und Lobbys bemüht sind, ihre eigenen Versionen der
Wahrheit zu verbreiten. Dagegen geht Heffa Schücking an, dagegen macht sie mit
aller Macht mobil. Dabei ist ihr und ihrem Team kein Gegner zu groß. Sie kann stolz
darauf sein, ganze Investmentbereiche einfach wegargumentieren zu können, nur
bewaffnet mit einem Computer und Excel-Tabellen, die später ganze Vorstände zum
Umdenken bringen – nein – zwingen!»

 
 

 
Garten- und Tiefbauamt richtet weitere CarsharingStationen ein
Stellplatzkonzept weiterhin auf Erfolgskurs

Sieben Stationen werden erweitert und acht neue Stationen kommen hinzu

Ab Juli gibt es weitere Carsharing-Stellplätze. Freiburg bietet
als erste deutsche Stadt seit 2016 ein flächendeckendes CarSharing-Angebot
auf reservierten Parkplätzen im Straßenraum
an.

Dieses Angebot wird zum Sommer weiter ausgebaut: Da die
Nachfrage der Bürgerinnen und Bürger nach Carsharing
weiterhin wächst, werden die beiden Anbieter Stadtmobil
Südbaden und Grüne Flotte ihren Fahrzeugbestand weiter
erhöhen.

Das Garten- und Tiefbauamt (GuT) richtet neue Stationen ein
und erweitert vorhandene. Erweitert wird an sieben Stationen:
Hermannstraße in der Innenstadt, Karlstraße in Neuburg, die
Oberau, Prinz-Eugen-Straße und Konradstraße in der Wiehre,
Louise-Otto-Peters-Straße im Vauban und der Tennenbacher
Platz in Brühl-Beurbarung.

Acht Stationen werden neu eingerichtet: In der Berggasse in
Zähringen, in der Alemannenstraße in Littenweiler, in der
Johanniterstraße in Herdern, im Maximilian Kolbe-Weg in
Günterstal, die Elsässer Straße im Mooswald, in der
Brühlstraße in Brühl-Beurbarung, in der Sudermannstraße in
Betzenhausen und in der Vinzenz-Zahn-Straße in St.
Georgen.

Insgesamt werden 27 neue Stellplätze eingerichtet, das
Angebot wächst also von 190 auf 217 Fahrzeuge und von 68
Stationen auf 76 Stationen.

Carsharing leistet einen wichtigen Beitrag zur
Umweltentlastung, da es das private Auto entbehrlich machen
kann. Zudem werden Parkraumbedarf und die Anzahl der
Autofahrten reduziert. Somit trägt ein Auto zu teilen auch zur
Verringerung von CO2-Emissionen bei.

Carsharing hat aber auch eine soziale Komponente, da es die
Möglichkeit bietet, die hohen Fixkosten eines eigenen Autos
einzusparen – aber trotzdem bei Bedarf ein Fahrzeug zur
Verfügung zu haben. Carsharing kann also einen Beitrag zur
Kostensenkung des Wohnens in der Stadt leisten.

Zum Ende des Jahres werden weitere Stationen eingerichtet.
Damit setzt das GuT das Carsharing-Stellplatzkonzept weiter
konsequent um.
 
 

 
Singen für Kamele, Bogenschießen, Ringkampf:
Der Mundenhof feiert am Samstag, 8. Juli, von 14 bis 17 Uhr ein mongolisches Naadam-Fest mit Oberton-Workshop

Eriin Gurwan Naadam (эрийн гурван наадам), zu deutsch „die drei
männlichen Spiele“, lautet der vollständige Name des mongolischen
Nationalfestes Naadam. Gemeint sind Ringkampf, Bogenschießen
und Pferderennen. Doch in der Steppe geht es pragmatisch zu. Stets
nehmen auch Frauen am Bogenschießen und Pferderennen teil,
häufig tragen sie sich in die Siegerlisten ein. Nur der Ringkampf ist
Männern vorbehalten; er wird oben ohne ausgetragen, seit eine Frau
sich unerkannt unter die Teilnehmer mischte und alle Männer
bodigte.

Traditionell wird das Naadam-Fest in Ulaanbaatar und mongolischen
Provinzstädtchen vom 11. bis 13. Juli gefeiert. Seit neun Jahren ist
es auch auf dem Mundenhof zuhause. In diesem Jahr findet es am
Samstag, 8. Juli, von 14 bis 17 Uhr auf dem KonTiKi-Gelände des
Mundenhofs statt. Dazu laden das Mongolei-Zentrum und der
Kulturbotschafter der Mongolei, Bernhard Wulff, herzlich ein.

Dank der Aktivitäten des ersten europäischen Mongolei-Zentrums in
Freiburg ist das Interesse an mongolischer Nomadenkultur im
Dreiländereck groß. Die traditionelle Jurte auf dem Mundenhof ist
auch in diesem Jahr wieder Zentrum der Veranstaltungen, und der
berühmte Obertonsänger Epi begeistert mit seiner Gesangskunst
nicht nur die Gäste sondern auch die Kamele auf dem Mundenhof.

Zum Programm gehören diesmal:
Oberton-Workshop mit dem Obertonsänger Epi, traditionelle
Ritualgesänge für Kamele, Bogenschießen (auch für Gäste),
Ringkampf (auch für Gäste), Märchen und Gesänge der Steppe,
sowie ein Vortrag von Bernhard Wulff über Dschingis Khan.

Der Eintritt ist frei.
Kontakt: Tel. 0176/64702806, mazi.102000@gmail.com.

Die nächsten Veranstaltungen in der Mundenhof-Jurte
Bernhard Wulff hält in den kommenden Wochen drei weitere
Vorträge in der Jurte des Mongolei Zentrums auf dem Mundenhof.
Am Samstag, 22. Juli, 17 Uhr, geht es um Schamanen,
am Samstag, 5. August, um 17 Uhr um Dschingis Khan und
am Samstag, 19. August, um 17 Uhr um die Mongolei.
Wulff ist Gründer und künstlerischer Leiter des internationalen
Musikfestivals „Roaring Hooves“ in der Wüste Gobi; daneben hat er
mehrtägige Festivals in Odessa (Ukraine), in Kirgisien,
Aserbaidschan und Vietnam gegründet. Für seine Verdienste um die
mongolische Kultur erhielt er 2010 die Ehrendoktorwürde der
Universität Ulaanbataar und wurde von der mongolischen Regierung
zum Kulturbotschafter der Mongolei ernannt.

Übrigens: Freiburg und die mongolische Hauptstadt Ulaanbaatar
liegen beide auf dem 48. Breitengrad und teilen sich den
Nachthimmel. Tagsüber gibt es zwischen beiden Städten aber einige
Unterschiede, zum Beispiel beim Klima: Ulaanbaatar erlebt mit 2550
Stunden pro Jahr anderthalb mal so viel Sonne wie Freiburg,
Deutschlands sonnigste Stadt (1740 Stunden per annum).
 
 

 
NABU rät Freizeitgärtnern zum Verzicht auf Glyphosat & Co.
Pestizide im Garten gefährden die biologische Vielfalt

In Deutschland werden jährlich über 7.000 Tonnen Pestizide in Haus- und Kleingärten verwendet. Ganz vorne mit dabei: Glyphosat, das Totalherbizid, das seit Jahren Negativschlagzeilen macht durch seine enormen Risiken für Mensch und Natur. Über 70 Tonnen dieses Wirkstoffs werden hierzulande pro Jahr durch Privatanwender ausgebracht. In 44 Produkten ist das Gift für nicht-berufliche Anwender zugelassen.

Der NABU hatte 2015 in einer Online-Aktion an Baumärkte und Gartencenter appelliert, Glyphosat auszulisten. Fast alle großen Märkte haben reagiert und bieten das Herbizid nicht mehr an. „Das gestiegene Umweltbewusstsein der Verbraucher und der Protest des NABU zur Auslistung glyphosathaltiger Produkte aus dem stationären Handel zeigen erste Früchte. Mittlerweile verkauft ein Großteil der Baumärkte kein Glyphosat mehr“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Leider hinke der Online-Handel dieser Entwicklung hinterher. Nach NABU-Recherchen ist es nach wie vor möglich, über Online-Shops eine Vielzahl glyphosathaltiger Produkte zu bestellen. Stichproben haben ergeben, dass trotz Vorschriften, die Abgabebedingungen nicht besonders streng sind. Keiner der getesteten Online-Anbieter wird den Vorschriften tatsächlich in vollem Umfang gerecht. „Es ist offensichtlich, dass der Online-Handel den gesetzlichen Vorgaben zur Informationspflicht über Anwendung, Entsorgung und Alternativen zum Pestizideinsatz sowie zur Ermöglichung von Rückfragen nur lückenhaft nachkommt“, so Miller weiter.

Vor diesem Hintergrund appelliert der NABU erneut an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, den Privatgebrauch von Glyphosat zu verbieten. Andere EU-Mitgliedstaaten wie Frankreich oder Belgien haben hier bereits weitaus restriktivere Regelungen getroffen und wollen die Anwendung für den Privatgebrauch komplett verbieten.

Dabei ist Glyphosat nur einer unter vielen bedenklichen Wirkstoffen, die in Gärten Anwendung finden. In Deutschland sind weitere 51 Pestizid-Produkte für den Privatgebrauch zugelassen, die erhebliche ökologische Risiken bergen. Sie enthalten die Wirkstoffe Abamectin und Methiocarb (gegen Insekten wie Blattläuse), Deltamethrin, Dimethoat und Thiacloprid (gegen Insekten) oder Metiram (gegen Pilzbefall). Je nach Wirkstoff dürfen sie nicht in Gewässer gelangen, sind giftig für Fische oder Algen und können Bienen und viele weitere Nutzorganismen schädigen.

Die negativen ökologischen Folgen werden durch das oftmals geringe Fachwissen von Freizeitgärtnern beim Umgang mit Pestiziden teilweise noch verstärkt. „Unerlaubte Anwendungen, wie die Ausbringung von Pestiziden auf befestigten Flächen oder blühenden Pflanzen, sind an der Tagesordnung“, so NABU-Pestizidexperte Till-David Schade. Dabei seien sich wohl die wenigsten Nutzer darüber im Klaren, dass Fehlanwendungen zu einer Bußgeldstrafe von bis zu 50.000 Euro führen können. Auch die falsche Entsorgung von Resten und Behältnissen stelle ein ernstzunehmendes Problem dar: „Nur ein Bruchteil der Anwender bringt die Produkte zu Sondermüllannahmestellen“, so Schade.

Der NABU appelliert an Freizeitgärtner konsequent auf Glyphosat & Co. zu verzichten. „Auch zu Spritzmitteln, die biologische Inhaltsstoffe enthalten, sollte nur in Ausnahmefällen gegriffen werden. Auch sie haben erhebliche Wirkungen auf sogenannte Nichtzielorganismen“, so Schade weiter. In Deutschland gibt es etwa 20 Millionen Haus- und Kleingärten, die zusammen eine Fläche von rund 46.000 Hektar einnehmen. Damit sind Gärten und die dort vorkommenden Tiere und Pflanzen ein wichtiger Baustein zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Alternativen zum Pestizideinsatz sind zahlreich. Sei es durch den Griff zur Hacke oder die Anpflanzung von Bodendeckern wie der Großen Braunelle oder dem Gewöhnlichen Leberblümchen. Ebenso die Auswahl standortangepasster, heimischer Pflanzen kann die Notwendigkeit von Pestiziden erheblich einschränken. Sie sind pflegearm und viel robuster als empfindliche Exoten.

In einer Online-Meldeaktion ruft der NABU-Hobbygärtner dazu auf, Unternehmen zu nennen, wo Produkte mit Glyphosat und anderen Giften noch erhältlich sind. Die Eingabe entsprechender Meldungen ist unter www.nabu.de/glyphosat-melden möglich.
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Für weniger Gift und mehr Vielfalt auf Äckern
Zahl des Monats: Ab 2018 sind acht Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche pestizidfrei

Ab dem 1. Januar 2018 bleiben EU-weit rund acht Millionen Hektar Ackerfläche pestizidfrei. In Deutschland sind das 1,3 Millionen Hektar. Dafür sorgt das Pestizidverbot auf sogenannten Ökologischen Vorrangflächen, dem das Europäische Parlament Anfang Juni zugestimmt hat.

Damit Landwirte die Direktzahlungen aus der ersten Säule der EU-Agrarpolitik (GAP) erhalten, müssen sie sicherstellen, dass fünf Prozent ihrer Fläche als Ökologische Vorrangflächen genutzt werden, um Artenvielfalt zu fördern. Bislang waren dort auch Pestizide erlaubt.

Diese Entscheidung im EU-Parlament zeigt, dass die Wünsche der Bürger nach einer umfassenden Reform der EU-Agrarpolitik erste kleine Früchte tragen. Innerhalb von nur einer Woche waren über 9.000 Menschen dem Aufruf des NABU gefolgt und hatten Protest-E-Mails an einflussreiche EU-Abgeordnete verschickt. Das Pestizidverbot ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Insgesamt ist aber eine grundlegende Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik notwendig, um das Artensterben in der Agrarlandschaft zu stoppen.
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ÖKO-TEST Erfrischungsgetränke
Ein Glas Zucker

Als Durstlöscher sind trendige Erfrischungsgetränke wie Gurkenlimos, Fassbrausen mit Mangogeschmack und Estragon-Ingwer-Mischungen nicht geeignet, denn sie enthalten oft viel zu viel Zucker. Eine aktuelle Untersuchung des ÖKO-TEST-Magazins zeigt, dass bis zu elf Würfelzucker in einer 330-ml-Flasche stecken. Dazu kommen teilweise Aromen, Farbstoffe, Süßstoffe und unnötige Vitamin- und Mineralstoffzusätze.

ÖKO-TEST hat für die Juli-Ausgabe insgesamt 22 Limonaden, Schorlen und Fassbrausen im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Fast alle haben eins gemeinsam: Sie sind zu süß. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass Erwachsene im Idealfall maximal 25 Gramm Zucker täglich zu sich nehmen sollen. Diesen Wert knacken drei Limonaden bereits mit einer Dose bzw. 330-ml-Flasche. Stolze zehn bzw. elf Würfelzucker stecken darin.

Auch einige Saftschorlen, denen kein Zucker zugesetzt wurde, sind zu süß. Eine Marke etwa enthält fast sechs Gramm Fruchtzucker pro 100 ml. Das liegt am Mischverhältnis: je mehr Saft, desto mehr Zucker. Fruchtzucker steht unter dem Verdacht, mitverantwortlich für Herzinfarkte und Krankheiten wie Diabetes Typ II und Fettleber zu sein.

ÖKO-TEST wertete bei den Getränken außerdem Aromen und Süßstoffe ab, die den Geschmack künstlich aufpeppen. Auch zugesetzte Vitamine, Mineralstoffe und Farbstoffe haben in den Drinks nichts zu suchen. Denn diese sollen vortäuschen, dass der Verbraucher einen gesundheitlichen Vorteil von ihnen zu erwarten hat – was nicht der Fall ist.

Das ÖKO-TEST-Magazin Juli 2017 gibt es seit dem 29. Juni 2017 im Zeitschriftenhandel.
 
 

 
Karlsruhe: Erstmals Recycling-Beton im Einsatz
Bau der Hauptfeuerwehrwache als städtisches Pilotprojekt

Etwa 75 Prozent des Mülls in Baden-Württemberg sind Bauabfälle. Jährlich 30 Millionen Tonnen dieser Reststoffe belasten die Umwelt, weil sie nur teilweise verwertet werden. Für Abbruch aus Stahlbeton und Mauerziegel bedeutet dies bisher oft eine dauerhafte Deponierung. Sortenrein erfasster Abbruch kann aber auch wieder als Zuschlag in einem hochwertigen Beton eingesetzt werden kann. Während dies in der Schweiz schon seit rund zehn Jahren verbreitete Praxis ist, haben Einsätze in Deutschland noch Pilotcharakter. In Karlsruhe wird nun beim Bau der neuen Hauptfeuerwache erstmals durch die Stadt Karlsruhe ressourcenschonender Ortbeton (RC-Beton) eingesetzt.

„In Baden-Württemberg haben wir noch kein flächendeckendes Angebot für ressourcenschonenden Beton“, bedauert Anne Sick, die Leiterin des Amtes für Hochbau und Gebäudewirtschaft. Wegen des geringen Angebots und mangelnder Bekanntheit scheuten sich bislang Planungsbüros und Bauherren noch vor dem Einsatz und wegen der geringen Nachfrage sei es für die Baustoffindustrie derzeit nicht attraktiv, Angebote technisch aufzubauen. Mit dem Einsatz auf der ersten städtischen Baustelle soll nun ein Beitrag zu einer gesteigerten Nachfrage geleistet werden.

„Über 3.600 Kubikmeter RC-Beton fließen in die große Bodenplatte der neuen Hauptfeuerwache“, erklärt der Bauleiter Andreas Mädche vom Architekturbüro H III S harder stumpfl schramm. Für das Projekt müsse der Baustoff leider noch außerhalb des Stadt- und Landkreises bezogen werden. Dadurch komme der Preisvorteil des Materials noch nicht zum Tragen, die Mehrkosten für die gesamte Bodenplatte lägen bei zwei Prozent. Durch günstige Ausschreibungsergebnisse liege der Rohbau aber immer noch unterhalb des berechneten Rahmens. Der Ortbeton für die neue Hauptfeuerwache enthalte etwa 5 Prozent Volumenanteil an wiederverwendetem Betonabbruch. Trotzdem entspreche er immer noch zu 100 Prozent den technischen Anforderungen für diesen Einsatz.

Um für die Zukunft das Angebot für RC-Beton zu verbessern, steht die Stadtverwaltung in ersten Kontakten mit Karlsruher Anbietern von Recyclingmaterial und Transportbeton. „In Zukunft soll der in der Stadt anfallende Abbruch direkt auf ganz kurzem Wege wieder in vollwertigem Beton zum Einsatz kommen", wünscht sich Anne Sick für die städtischen Baustellen. Nur so könnten lokale Wirtschafts- und Stoffkreisläufe geschlossen und weitere Eingriffe in die Natur reduziert werden.

zum Bild oben:
Stellten die Weichen für den ressourcenschonenden Beton (von links nach rechts): Bauleiter Udo Kleiß, Oberpolier Tobias Fritz (beide Lang Bau), Bauleiter Andreas Mädche (Architekturbüros H III S), Projektleiterin der Stadt Susanne Reiß, Amtsleiterin Anne Sick, Joachim Diener und Birgit Holzapfel (Ingenieurgruppe Bauen), Geschäftsführer Thorsten Jung (Lang Bau). / Foto: Stadt Karlsruhe
 
 



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