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Verschiedenes

 
NABU und NLWKN: Wiesenvögel auf dem absteigenden Ast
Alarmierender Bestandsrückgang erfordert konsequente Schutzmaßnahmen

Berlin/Hannover – Die Bekassine, Vogel des Jahres 2013, ist bundesweit vom Aussterben bedroht. Wie alle Wiesenvogelarten verzeichnet sie seit Jahren alarmierende Bestandsverluste, da ihr Lebensraum, das Grünland und die Moore, dramatisch zurückgeht.

Über die Gefährdung von Wiesenvögeln und mögliche Schutzmaßnahmen berieten am Wochenende mehr als einhundert Experten aus Naturschutzverbänden sowie des behördlichen und wissenschaftlichen Naturschutzes in Niedersachsen. „Nur wenn Naturschutz und Landwirtschaftspolitik in Deutschland besser Hand in Hand gehen, können wir die Bekassine und andere Wiesenvögel retten. Hierzu müssen wir Landes- und EU-Mittel noch gezielter einsetzen“, forderte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz beim Artenschutzsymposium des NABU und der Staatlichen Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Einen der Hauptgründe für die Bestandsrückgänge der Wiesenvögel sehen die Naturschützer in der jahrzehntelangen Entwässerung von Mooren für den Torfabbau und ihre Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen. Auch der explosionsartig angestiegene Maisanbau für die Biomasse-Produktion habe zu einem massiven Rückgang der Wiesenbrüter geführt. Feuchtgrünland wurde auf ehemaligen Moorstandorten großflächig in Acker umgewandelt und damit als Lebensraum zerstört. Auf den verbliebenen Grünlandflächen ist die Bewirtschaftung deutlich intensiver als früher, vor allem die starke Entwässerung und Düngung führen dazu, dass sich die Flächen für Wiesenvögel nicht mehr zum Brüten und Rasten eignen. Auch für den Klimaschutz ist die massive Bewirtschaftung von Moorböden schädlich, da hierdurch große Mengen CO2 freigesetzt werden.

Für die Bekassine hat vor allem das Land Niedersachsen große Bedeutung. Im Land der Moore und Feuchtwiesen brüten insgesamt 28 Prozent des deutschen Bestandes. Die Staatliche Vogelschutzwarte in Niedersachsen ermittelte den landesweiten Bestand zuletzt auf 1.900 Reviere. Dennoch verliert die Bekassine hier im deutschlandweiten Vergleich besonders viel Lebensraum: 16.700 Quadratkilometer, die die Bekassine 1980 noch besiedelte, sind heute verwaist. „Der Bestand der Bekassine in Niedersachsen ist seit 1976 um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. Diesen Abwärtstrend müssen wir stoppen, denn wir haben eine besondere Verantwortung für diese Art“, sagte Dr. Markus Nipkow, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte.

Während des Symposiums wurden daher auch Maßnahmen diskutiert, die die neue Landesregierung ergreifen könnte, um die Bekassine wirkungsvoller zu schützen. So könnten Agrarumweltmaßnahmen künftig noch gezielter für Maßnahmen in Schwerpunktgebieten des Wiesenvogelschutzes eingesetzt werden. Auch fehle es an zusätzlichen Mitteln und an Möglichkeiten, diese flexibel und erfolgsabhängig einzusetzen. Hiervon würden Landwirtschaft und Naturschutz gleichermaßen profitieren, so die Experten.

Dass erfolgreiche Schutzmaßnahmen möglich sind, zeigen Naturschutzprojekte am Dümmer und in der Diepholzer Moorniederung. Hier haben Naturschützer durch eine enge Zusammenarbeit mit Landwirten Flächen im Grünland und im Moor renaturiert und so wertvolle Brut- und Rastflächen für Wiesenvögel geschaffen. „Erfolgreiche Schutzprojekte wie in Niedersachsen zeigen es: Wenn Naturschutz und Landwirtschaft abgestimmt handeln, gibt es eine Chance, dass die Bekassine und andere Wiesenvogelarten bei uns überleben“, so NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.
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Ein Fall für Frühlingsdetektive
Startschuss für den bundesweiten Kinderwettbewerb „Erlebter Frühling“ der Naturschutzjugend

Berlin - Sie ahmen auf ihren Flügeln die Augen eines Raubtieres nach, verteidigen sich mit Brennhaaren gegen Feinde, betören ihre Weibchen mit einem dumpfen Knurren oder rufen Störenfrieden ein empörtes „Ätsch“ entgegen. Die Naturschutzjugend (NAJU) lädt alle Forscher und Forscherinnen bis zwölf Jahren ein, am bundesweiten Wettbewerb „Erlebter Frühling“ teilzunehmen und die vier Frühlingsboten das Tagpfauenauge, die Brennnessel, den Grasfrosch und die Bekassine - NABU-Vogel des Jahres 2013 - zu suchen und zu erforschen. Der offizielle Startschuss des Wettbewerbs fiel am 20. März, dem astronomischen Frühlingsanfang.

„Der Erlebte Frühling ist nix für Stubenhocker“, weiß Guido Hammesfahr, bekannt als Schauspieler aus der ZDF-Kinderserie „Löwenzahn“ und Schirmherr des Wettbewerbs. Denn die Kinder sollen mit Freunden, ihrer Schulklasse, ihrer Kindergartengruppe oder allein auf Entdeckungsreise in die Natur gehen und eine oder alle vier Tier- und Pflanzenarten näher unter die Lupe nehmen.
Ihre Beobachtungen, Erlebnisse und Erkenntnisse können als Zeichnungen, Forschertagebücher, gebastelte oder multimediale Wettbewerbsbeiträge bis zum 24. Mai 2013 bei der NAJU eingereicht werden.

Die eifrigsten Forscherinnen und Forscher werden von einer fachkundigen Jury mit tollen Preisen für ihr Engagement belohnt. Aber auch alle anderen Teilnehmenden erhalten einen kleinen Preis.

Für LehrerInnen, ErzieherInnen und Gruppenleitungen bietet die NAJU pädagogische Begleitmaterialien zum Wettbewerb an. Diese umfassen ein Aktionsheft mit vielfältigen Forschertipps für jeden der vier Frühlingsboten, Forscherkarten, mit denen die Kinder die Frühlingsboten eigenständig entdecken können, Steckbrief- und Postkarten zu den Frühlingsboten sowie ein Poster mit Aufkleber.

Der Kinderwettbewerb „Erlebter Frühling“
Der „Erlebte Frühling“ ist das Markenzeichen der NAJU und zugleich Deutschlands ältester Kinderwettbewerb im Umweltbereich. Seit 1984 nehmen jedes Jahr Tausende kleiner Naturforscher mit phantasievollen Beiträgen an dem Wettbewerb teil und lernen so Pflanzen und Tiere vor ihrer eigenen Haustür kennen.

Die Naturschutzjugend (NAJU) im NABU
Die NAJU ist die Jugendorganisation des NABU. Mit über 75.000 Mitgliedern ist die NAJU deutschlandweit der größte Kinder- und Jugendverband im Natur- und Umweltschutz. Sie ist der führende Verband in der außerschulischen Umweltbildung sowie im praktischen Naturschutz. Weitere Informationen unter www.NAJU.de.
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Der Kaiserstuhl macht mobil - Genussradeln mit dem E-Bike
Auftakt in die dritte E-Bike Saison im Naturgarten Kaiserstuhl am 5. April in Endingen

Alle interessierten Kaiserstühler, Tuniberger und Gäste, sind herzlich eingeladen, zum offiziellen Start in die E-Bike-Saison im Naturgarten Kaiserstuhl am Freitag, den 5. April 2013 um 15.00 Uhr auf dem Endinger Marktplatz. Gemeinsam mit Ihnen und unserem Partner, der Region Europa-Park, wollen wir das Startsignal für die dritte E-Bike Saison in unserer Region geben. Erleben Sie diese neue Dimension des Genussradelns am besten selbst, bei Testfahrten mit den pedelecs von Swiss Flyer, die Ihnen von fachkundigem Personal vorgestellt werden. Eine geführte Radtour durch Endingen gibt Ihnen den besten Eindruck, wie faszinierend der Fahrspaß mit E-bikes sein kann. Informieren Sie sich außerdem an Infoständen zu den Themen Fahrrad, Genuss und der Region im Allgemeinen. Bei einem Gewinnspiel gibt es bis 17 Uhr Preise rund um das E-Bike zu gewinnen.

Seit drei Jahren gibt es im Naturgarten Kaiserstuhl gemeinsam mit der Region Europa-Park ein flächendeckendes E-Bike-Netz mit zahlreichen Verleih-und Akkuwechselstationen. Über das Angebot von „movelo“ wird von April bis Oktober das touristische Konzept mit den Elektrofahrrädern betreut, die Infrastruktur gestellt und die Fahrräder gewartet. In der Radkarte „kaiserlich radfahren“, die bei den Touristinformationen im Kaiserstuhl erhältlich ist, sind alle Partner-Verleih- und Akkuwechselstationen aufgelistet.

Vier attraktive Rad-Routen sind nicht nur für E-Bike-Fahrer ausgearbeitet und ausgeschildert, um die schönsten Plätze des Kaiserstuhls kennen zu lernen. Die Karte ist auch digital über www.ebike-kaiserstuhl.de verfügbar. In touristischen Pauschalen findet das E-Bike immer mehr seinen Platz, eingebettet in ein umfangreiches Leistungspaket zum Themen Radfahren und Genießen. Das E-Bike findet immer mehr Freunde, viele bisherige Nicht-Radfahrer finden so bequem Lust am Entdecken und Genießen ihrer Umgebung.

Nicht nur zu Ostern ist ein Gutschein für eine E-Bike-Miete ein schöner Geschenk-Tipp für Genussradler. Eine Verleihstation findet sich auch in Ihrer Nähe, einfach mal ausprobieren und künftig „mit Rückenwind“ die Welt erobern.
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NABU zum Tag des Wassers am 22. März: Neue Akzente in der Flusspolitik notwendig
Tschimpke: Bundesprogramm „Blaues Band” für lebendige Flüsse

Berlin – Zum Tag des Wassers am 22. März fordert der NABU mehr Einsatz für die Wiederherstellung lebendiger Flüsse in Deutschland. „Der von der Wasserrahmenrichtlinie geforderte gute Zustand für alle Flüsse in Deutschland bis 2015 ist in weiter Ferne. Umso wichtiger sind nun vehemente Anstrengungen der Politik, um diese Zielsetzungen nicht vollends aus den Augen zu verlieren“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Dem Bund als Eigentümer aller als Bundeswasserstraßen eingestuften Flüsse kommt nach Ansicht des NABU bei dieser Aufgabe eine besondere Vorbildrolle zu. So müssten im Zuge der laufenden Wasserstraßenreform alle Bundeswasserstraßen auf ihre volkwirtschaftliche Effizienz und ihre Umweltverträglichkeit getestet werden. So sei zu prüfen, ob alle ineffizienten Bundeswasserstraßen bis 2015 aus der Nutzung genommen werden können. „Die Renaturierung dieser Flüsse könnte dann über ein neu zu schaffendes Bundesprogramm ‚Blaues Band‘ erfolgen, das in der Zuständigkeit der Bundeswasserstraßenverwaltung in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden und Umweltverbänden umgesetzt wird“, erläuterte Tschimpke die Vorstellungen des NABU für eine zukunftsorientierte Flusspolitik.

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums hatten bis 2009 nur rund zehn Prozent der Gewässer in Deutschland einen guten ökologischen Zustand erreicht. In jenem Jahr wurden auch die Bewirtschaftungspläne veröffentlicht, in denen Konzepte und Maßnahmen für die Ziele bis 2015 festgeschrieben sind. „Selbst wenn diese Pläne umfassend umgesetzt werden, erreicht bis dahin trotzdem nicht einmal jedes fünfte Gewässer den geforderten guten Zustand“, bilanziert NABU-Naturschutzexperte Till Hopf. Hauptprobleme seien immer noch der diffuse Eintrag von Nährstoffen, z.B. aus der Landwirtschaft, sowie die Veränderung der Gewässerstruktur durch Begradigung, Uferbefestigungen und Wehre. Hier gebe es bundesweiten Handlungsbedarf.

Wie eine Flussrenaturierung praktisch funktionieren kann zeigt der NABU in Europas größtem Renaturierungsprojekt „Untere Havel“. Auf einer Strecke von 90 Kilometern schließt der NABU mit Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz Altarme an, baut Uferbefestigungen zurück, aktiviert Flutrinnen und begründet neuen Ufer- und Auenwald. Zudem sollen Deichabschnitte zurückgebaut und dem Fluss wieder mehr Raum gegeben werden, was sich auch positiv auf den Hochwasserschutz auswirkt.
 
 

 
Jessica Alba unterstützt Earth Hour
Hollywoodstar macht mit bei großer Klimaschutzaktion des WWF

Berlin/Los Angeles - Hollywoodstar Jessica Alba („Dark Angel“, „Sin City“) setzt sich für den Klima- und Umweltschutz ein und wird Botschafterin der WWF Earth Hour, die dieses Jahr am 23. März stattfindet. Zusammen mit der Umweltorganisation ruft die Schauspielerin zur Teilnahme an dem weltweiten Event auf, bei dem jedes Jahr Millionen Menschen für eine Stunde das Licht ausschalten, um so ein Zeichen für den Schutz des Planeten zu setzen. Jeder habe die Möglichkeit, etwas für den Umweltschutz zu tun, auch über die Stunde der Earth Hour hinaus – zum Beispiel durch den Kauf ökologisch nachhaltiger Produkte: „Die kleinen, alltäglichen Entscheidungen machen den großen Unterschied und haben Einfluss auf die Zukunft unserer Kinder und unseres Planeten“, sagte die 31-jährige Schauspielerin.

Die WWF Earth Hour findet dieses Jahr am 23. März von 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr statt. Einmal im Jahr schalten Millionen Privatpersonen und Tausende Städte rund um den Globus für eine Stunde das Licht aus, um dem Umwelt- und Klimaschutz ihre Stimme zu geben. Was 2007 in Sydney begann, weitete sich schnell zu einem globalen Ereignis aus. Ein Jahr später nahmen bereits geschätzte 50 bis 100 Millionen Menschen in 35 Ländern an der symbolischen Aktion teil. Zur letzten Earth Hour in 2012 verdunkelten über 6.950 Städte in 152 Ländern ihre wichtigsten Gebäude, darunter zum Beispiel die Chinesische Mauer oder der Eiffelturm in Paris. In Deutschland haben rund zehn Tage vor dem Event bereits 121 Städte ihre Teilnahme zugesagt.
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Stellnetzfischerei: Ausstieg in Sicht
Vorbild Schleswig-Holstein: Umweltverbände fordern konsequenten Schutz von Walen und Seevögeln.

Berlin/Kiel - Die Umweltorganisationen BUND, NABU und WWF fordern in einer gemeinsamen Stellungnahme den mittelfristigen Ausstieg aus der Stellnetzfischerei in deutschen Meeresschutzgebieten. Zugleich loben sie die geplanten Ansätze und Sofortmaßnahmen des Ministers für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein. So soll nach Änderung der Küstenfischereiverordnung noch in diesem Jahr die schädliche Fischereimethode in Schutzgebieten begrenzt werden, damit Beifang von Seevögeln und Schweinswalen vermieden wird und diese nicht weiter in den Netzen ertrinken. Außerdem sieht der Plan vor, alternative Fangmethoden zu fördern und zu erproben. Auch ein begleitendes Monitoring der Beifänge soll durchgeführt werden. Ziel einer solchen „Paketlösung“ müsse es sein, so die Umweltorganisationen, die handwerkliche Küstenfischerei zu erhalten und zugleich mit dem Meeres- und Walschutz in Einklang zu bringen. Zu diesem Zweck sei es notwendig, in den Flachwasserzonen von Vogelschutzgebieten die Stellnetzfischerei zumindest saisonal zu begrenzen und in den Konzentrationsgebieten der Schweinswale im Sommer einzustellen, aber auch umweltverträgliche Alternativen aktiv zu fördern.

Mittelfristig fordern BUND, NABU und WWF einen kompletten Ausstieg aus der Stellnetzfischerei und den Verzicht auf wirtschaftliche Nutzung auf mindestens der Hälfte der Fläche deutscher Meeresschutzgebiete. Um die Bestände des Schweinswals und tauchender Seevögel dauerhaft zu schützen und den Meeresboden nicht zu schädigen, sei auch außerhalb der Schutzgebiete eine Umstellung der Fischerei auf naturverträgliche Fangtechniken erforderlich, so BUND, NABU und WWF . Die Initiative des für Umwelt und Fischerei zuständigen Ministers Dr. Robert Habeck im schleswig-holsteinischen Küstenmeer sei nicht nur ein viel versprechender Versuch, zwischen den Interessen einen Konsens zu finden, sondern zudem richtungsweisend für Maßnahmen in den Schutzgebieten in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone. Für diese Meeresgebiete wurden, so die Kritik der Verbände, längst Fachvorschläge erarbeitet. Diese seien jedoch von den für Umwelt bzw. Fischerei zuständigen Bundesministerien auf Eis gelegt wurden.

Bei der Stellnetzfischerei werden nahezu unsichtbare Netzwände ins Meer gestellt, in denen sich auch nach Nahrung suchende Schweinswale und tauchende Seevögel wie Eiderenten und Seetaucher verfangen. Jedes Jahr ertrinken so tausende von Tieren, was zu immer weiter abnehmenden Populationen beiträgt. Deutschland hat sich international verpflichtet, den Beifang von Schweinswalen und Seevögeln zu verringern, und hat nach EU-Richtlinien den so genannten „günstigen Erhaltungszustand“ dieser Schutzgüter in den Meeresschutzgebieten zu erhalten bzw. wieder herzustellen.
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NABU: Walfleisch zum Buffet auf der MS „Color Fantasy“
Geschützte Tiere gehören nicht auf den Teller

Berlin/Kiel – Nach Informationen des NABU hat die norwegische Reederei „Color Line“ auf Fährschiffen der Route von Oslo nach Kiel ihren Gästen wiederholt Walfleisch zum Verzehr angeboten. Wie mehrere Reisende dem NABU berichteten, fand sich geräucherter Wal u.a. am 27. Februar wie auch am 10. März 2013 auf der MS „Color Fantasy“ im Abendbuffet. Dem NABU liegen Fotografien vor, die das aktuelle Angebot belegen. In Internetforen wird zudem darüber berichtet, dass jahrweise im Delikatessen-Shop der Fähren auch eingeschweißtes Walfleisch zu erhalten war.

Derzeit ermitteln u.a. das Zollfahndungsamt Rostock Kiel sowie das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume LLUR in Flintbek wegen möglichen Verstoßes gegen verschiedene artenschutzrechtliche Bestimmungen der EU.

Auf Nachfrage der Zeugen teilte die Reederei „Color Line“ mit, dass „es an Bord der Color Line Schiffe kein Walfleisch gibt“. Das Colorline-Servicecenter erklärte in einer Mail vom 8. März 2013: „Zum Buffet gibt es kein Walfleisch. Ab und zu gibt es einige exotische Köstlichkeiten beim Buffet, diese gehören jedoch nicht zum Standardprogramm und werden auch nicht regelmäßig serviert.“ Color Line Deutschland hat mittlerweile jedoch den Vorfall bestätigt und sich klar gegen den Fang von Walen und den Verzehr von Walfleisch ausgesprochen. Die deutsche Dependance der Reederei hat angekündigt, Einfluss auf die norwegische Zentrale nehmen zu wollen.

Vermutlich handelt es sich um Fleisch von Zwergwalen. Norwegen verweigert seit 1993 die Unterzeichnung der Walfangmoratoriums der Internationalen Walfangkommission IWC und macht seitdem wieder Jagd auf Wale. Die selbst gesetzte nationale Quote von etwa 1000 Zwergwalen wurde in den vergangenen Jahren dabei nicht ausgeschöpft, da es keinen ausreichenden nationalen Absatzmarkt gibt, der internationale Handel mit Walprodukten aber über das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) und die Europäische Artenschutzverordnung streng verboten ist. Jetzt scheint die „Color Line“ Norwegen einen neuen Markt generieren zu wollen und bewegt sich damit in einer rechtlichen Grauzone, da ein Schiff mit norwegischer Flagge als nationales Hoheitsgebiet gilt. Im Jahr 2010 war auf der Tagung der IWC in Agadir erneut der Versuch gescheitert, kommerzielle Fangquoten für den Walfang festzulegen, wie sie von Japan, Island und Norwegen gefordert werden. Die IWC erlaubt lediglich indigenen Bevölkerungsgruppen die Tötung von Walen und dann ausschließlich für den eigenen Verbrauch. Ein Angebot auf Schiffen der „Color Line“ und der Verkauf von Walfleisch stehen dazu im krassen Widerspruch. Neben Norwegen, halten sich auch Island und Japan nicht an das Walfangmoratorium der IWC.

Der NABU fordert die norwegische Reederei auf, Walfleisch sofort aus dem Angebot zu entfernen. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Dass die norwegische Reederei ihren Gästen derartiges zumutet, ist skandalös. Die Reederei versucht damit bewusst europäische und internationale Handelsbeschränkungen und Artenschutzverordnungen zu umgehen. Der NABU wird darauf mit einer Öffentlichkeitskampagne reagieren und rechtliche Schritte prüfen, sollte es kein öffentliches Bekenntnis geben, kein Walfleisch mehr im Linienverkehr mit europäischen Häfen anzubieten. Das Fleisch Jahrhunderte verfolgter und noch immer stark bedrohter Tiere gehört nicht auf den Teller“.
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Jäger helfen Höhlenbewohnern im Naturgarten Kaiserstuhl
Naturschutzbeitrag im Rahmen von PLENUM-Projekten - Neue Nistkästen bieten Lebensraum für Vögel und Fledermäuse

Jäger im Kaiserstuhl haben in ihren Jagdrevieren insgesamt 35 Kästen für Brutvögel, Fledermäuse und Haselmäuse aufgehängt. Die Kästen hat die Regionalgesellschaft Naturgarten Kaiserstuhl GmbH zur Verfügung gestellt. "Hiermit leistet die Regionalgesellschaft einen konkreten Naturschutzbeitrag, der im Rahmen unserer PLENUM-Projekte gefordert ist", schildert Heinz Trogus, Geschäftsführer der Naturgarten Kaiserstuhl GmbH. Auf der Suche nach geeigneten Partnern für die Betreuung der Nisthilfen sei man schließlich bei der Jägerschaft gelandet, so Trogus. "Wir haben uns gerne bereit erklärt, die Nistkästen aufzuhängen, regelmäßig zu kontrollieren und jährlich einmal zu reinigen", schildert Dr. Matthias Grüb als Leiter des Hegerings Kaiserstuhl. Er und seine Jagdkollegen Peter Bercher und Ralf Stritt (Revier Breisach-Nord), Axel Saffran (Revier Wasenweiler), Hubertus Bühler (Revier Bickensohl), Josef Engist (Revier Achkarren) und Walter Baumer (Revier Oberbergen) unterstützen somit die heimische Vielfalt an Vögeln und Fledermäusen.

Matthias Hollerbach von der Geschäftsstelle PLENUM hat an der Auswahl der geeigneten Kästen mitgewirkt, die Betreuungsvereinbarung vorbereitet und die Jägerschaft über die potentiellen Bewohner der unterschiedlichen Kästen informiert. Mit den unterschiedlichen Kastentypen und Einflugöffnungen sollen bestimmte Vogelarten gefördert werden, Höhlenbrüter wie Meisen, Feldsperlinge und Gartenrotschwänze, Halbhöhlenbrüter wie Fliegenschnäpper und Rotkehlchen, aber auch größere Arten wie Hohltauben, Steinkäuze und Turmfalken. In anderen Spezialkästen sollen kleinere Fledermausarten beziehungsweise ebenfalls seltene Haselmäuse neue Quartiermöglichkeiten finden. "Somit leistet auch die Jägerschaft einen konkreten Beitrag zur naturschutzorientierten Regionalentwicklung im Naturgarten Kaiserstuhl und prägt das Image der Region mit", betont PLENUM-Manager Hollerbach.

zum Bild oben: Jäger übernehmen die Betreuung von Nistkästen der Naturgarten Kaiserstuhl GmbH (Foto: PLENUM)
 
 



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