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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

 
FĂĽr Handelsfluss und Flussnatur
WWF: Szenario einer Hafenkooperation zeigt Alternative zur Vertiefung von Elbe und Weser

Hamburg/Berlin – Eine Kooperation der Häfen Hamburg und Bremerhaven mit dem JadeWeserPort würde den Hafenstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb stärken und eine erneute Vertiefung von Elbe und Weser für den Containerverkehr überflüssig machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie im Auftrag des WWF, die ein entsprechendes Szenario für die Zusammenarbeit der norddeutschen Containerhäfen entwickelt hat. „Eine ernsthafte Kooperation der norddeutschen Seehäfen ist eine ökologisch und wirtschaftlich tragfähige Alternative zur Vertiefung von Elbe und Weser“, sagt Beatrice Claus, Naturschutzreferentin des WWF. „Wenn die norddeutschen Häfen nicht länger um dieselben Containerschiffe konkurrieren, wird der Hafenstandort Deutschland gestärkt, die Natur an den Flüssen geschützt und der Steuerzahler entlastet.“ 750 Millionen Euro würden laut Studie bei einem Verzicht auf Vertiefungen von Elbe und Weser frei und könnten zur Sicherung des Hafenstandorts Deutschland u.a. in den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals investiert werden. Der WWF fordert, den Subventionswettlauf zu beenden und durch eine Zusammenarbeit der norddeutschen Seehäfen zu ersetzen.

JadeWeserPort erste Anlaufstelle im Asienverkehr – statt Rotterdam und Antwerpen

Die Studie sieht vor, den JadeWeserPort, konsequent als zentralen deutschen Transshipmenthafen zu profilieren, also als Umschlagplatz von großen auf kleinere Frachtschiffe. Umfangreiche Kosten- und Zeitanalysen zeigen: Die Reihenfolge, in der Containerschiffe aus Asien europäische Häfen anlaufen, könnte sich verändern – zugunsten der deutschen Seehäfen. Statt wie bislang entweder Rotterdam oder Antwerpen zuerst anzulaufen, wäre es wirtschaftlich attraktiv, den JadeWeserPort zum ersten Löschhafen zu machen. Dieser einzige deutsche Tiefwasserhafen kann zudem Schiffe mit 18 Meter Tiefgang abfertigen. Von der Neupositionierung des JWP als Transshipmenthafen würden mittelfristig alle deutschen Containerhäfen profitieren. Teilentladen, und somit leichter, können auch die weltgrößten Containerschiffe mit weniger Tiefgang Elbe und Weser befahren. Für Europa bestimmte Importcontainer erreichen ihren Empfänger bei einer solchen Weiterfahrt schneller über Hamburg und Bremerhaven als über Rotterdam oder Antwerpen. Ein Feedershuttle zwischen Rotterdam und Hamburg wäre zudem teurer als die Weiterfahrt der teilentladenen Containerriesen nach Hamburg.

Hamburg und Bremerhaven bleiben international bedeutende Containerhäfen

Prognosen stellen einen deutlichen Zuwachs des Containerumschlags für die nächsten zwölf Jahre in Aussicht. Obwohl Hamburg und Bremerhaven in dem Szenario das Transshipmentsegment an den JadeWeserPort abgeben würden, erwartet die Studie für beide Häfen eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Ohne Transshipmentgüter würden knappe Hafenflächen frei, so dass Hamburg und Bremerhaven sich verstärkt auf den Umschlag von Containern konzentrieren können, mit denen eine größer Wertschöpfung verbunden ist, etwa über Distributionsdienstleistungen. „Auch ohne Flussvertiefung blieben Hamburg und Bremerhaven im Kooperationsfall international bedeutende Seehäfen“, so Claus. Durch die Zusammenarbeit mit dem JadeWeserPort können Hamburg und Bremerhaven den zukünftigen Tiefgangsrestriktionen für die weltgrößten Containerschiffe begegnen. Eine Anpassung der Fahrwassertiefen in der Elbe an die stetig fortschreitende Schiffsgrößenentwicklung ist schon heute nicht mehr möglich.

„Die Natur würde von einer Kooperation ebenfalls profitieren, denn den Flüssen bliebe ein weiterer Eingriff mit unkalkulierbaren Folgen für das Ökosystem erspart“, so WWF-Expertin Claus. „Auch der Konflikt mit europäischem Naturschutzrecht würde aufgelöst.“ Die Flussmündungen der Elbe und Weser – gleichzeitig die Hafenzufahrten von Hamburg und Bremerhaven – sind auf Grund ihrer hohen ökologischen Bedeutung als europäische Naturschutzgebiete geschützt aber bereits jetzt in einem schlechten ökologischen Zustand.

Zum Hintergrund:

Durch eine Klage der Umweltverbände BUND und NABU, mit Unterstützung des WWF, wurde die geplante Elbvertiefung gestoppt. Nach Einschätzung der Verbände verstoßen die geplanten Vertiefungen von Weser und Elbe gegen die europäische Flora-Fauna-Habitat-, europäische Vogelschutz- und europäische Wasserrahmenrichtlinie und schädigen die Wattenmeernationalparke in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Gegen die Vertiefung der Weser klagt der BUND. Das Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Leipzig, das auch die Klage gegen die Elbvertiefung behandelt, wird am 15.Mai eröffnet.

Bereits 2000 hatten die Länder Hamburg, Bremen und Niedersachen einen Kooperationsvertrag unterschrieben und das Ende der Hafenkonkurrenz verkündet. Sie wollten einen deutschen Tiefwasserhafen - den JadeWeserPort – gemeinsam bauen und betreiben. 2002 stieg Hamburg nach Regierungswechsel wieder aus und beantragte die Elbvertiefung. Der Bau des JWP kostete 650 Millionen Euro. Er ging im Herbst 2012 in Betrieb, seit Monaten herrscht dort Kurzarbeit.
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Ende der Ăśberfischung erst in ĂĽber 100 Jahren?
WWF-Studie analysiert EU-Pläne zum Aufbau der Fischbestände

Wie lange dauert es, bis sich Europas Fischbestände und Meere von der Überfischung erholen? Länger als ein Jahrhundert – zumindest wenn es nach den aktuellen Plänen der Fischereiminister geht, die derzeit über eine Reform der Fischereipolitik verhandeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Analyse der Reformpläne durch den WWF. „Kein Gesetz kann die Überfischung auf einen Schlag beenden, aber in den Plänen der Minister wird die Erholung der Fischbestände zum bloßen Nebeneffekt. So braucht man mehr als 100 Jahre um die Bestände zu sanieren. Dabei sind gesunde Bestände das Fundament für eine zukunftsfähige Fischerei“, kritisiert Stella Nemecky, Fischereiexpertin des WWF. Sie fordert daher, den schnellstmöglichen Wiederaufbau der Fischbestände mit zeitlicher Zielvorgabe im neuen Gesetz zu verankern.

Zwei von drei Fischbeständen in europäischen Gewässern gelten als überfischt. Um eine Reform der europäischen Fischereipolitik, die diese Misere beenden könnte und für die nächsten zehn Jahre gelten soll, wird derzeit in Brüssel hart gerungen. Die Verhandlungen zwischen EU-Parlament und Fischereiministern scheinen so festgefahren, dass auch ein Scheitern der Reform nicht ausgeschlossen werden kann. Gestritten wird über Kernelemente des Gesetzespakets wie z.B. Ausnahmeregelungen für das neue Rückwurfverbot, das die Verschwendung von Beifang beenden soll, oder die verbindliche Verknüpfung von Subventionszahlungen an die Einhaltung von Fischereigesetzen. Uneinigkeit herrscht auch über das zentrale Nachhaltigkeitsziel der Reform. Dabei geht es um die Frage, bis wann die Fischbestände durch eine reduzierte Fischerei wieder auf eine gesunde Größe angewachsen dürfen, damit man sie nachhaltig bewirtschaften kann.

Der Parlamentsvorschlag verfolgt das politische Ziel, zunächst die Bestände bis 2020 wieder auf eine gesunde Größe aufzubauen und die Fischerei dementsprechend zu drosseln. Anschließend sollen die Bestände mit nachhaltigem Fischereidruck bewirtschaftet werden. Bestandsgröße und Fangmengen würden so nach dem Prinzip des „höchstmöglichen Dauerertrags“ (MSY) ausgerichtet. Laut WWF Analyse könnten sich bei Umsetzung des Parlamentsvorschlags innerhalb der nächsten 10 Jahre drei Viertel der überfischten Bestände erholt haben.

Die Fischereiminister dagegen wollen zwar den Fischereidruck schrittweise reduzieren, schreiben dies aber erst ab 2020 verbindlich vor. „Die Anpassung der Fangmengen bis 2020 zu verschleppen, wäre eine bewusste Entscheidung der Politik die Überfischung fortzuführen“, so WWF Expertin Nemecky weiter „Mit den Plänen der Fischereiminister verlieren wir wertvolle Zeit, um stabile Fischbestände und eine wirtschaftlich tragfähige Fischerei in Europa wieder herzustellen.“ Derzeit landet die Europäische Fischerei nur etwa 60 Prozent der Menge an, die gesunde EU-Bestände liefern könnten.

Den Grund für die stockenden Reformverhandlungen sieht der WWF in sozio-ökonomischen Bedenken einzelner Mitgliedsländer. „Vor allem klassischen Fischereinationen wie Frankreich und Spanien ist offenbar am Erhalt des Status Quo gelegen. Damit wird aber der dringend nötige Kurswechsel für eine nachhaltige und zukunftsfähige Fischerei systematisch ausgebremst“, sagt WWF Expertin Nemecky. „Die Reform hängt jetzt am seidenen Faden. Sollte sie scheitern, wird auch der Kampf gegen die Überfischung um Jahrzehnte zurückgeworfen. Das ist für sowohl für das empfindliche Ökosystem der Meere wie für den Fischereisektor bedrohlich.“

Der WWF fordert deshalb Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner auf, eine Führungsrolle in den aktuellen Verhandlungen beim Fischereiministertreffen am 13.und 14. Mai zu übernehmen und sich für ein schnellstmögliches Ende der Überfischung und ein Gelingen der Reform einzusetzen.
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Zoo Leipzig: Artenschutz: Mit Emotionen das Bewusstsein schärfen
Zooexperten und Freilandforscher arbeiten zusammen

Unmittelbar vor dem Filmstart des Disneynature-Films Schimpansen in Deutschland haben Prof. Christophe Boesch, Direktor der Abteilung für Primatologie am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und Präsident der Wild Chimpanzee Foundation, sowie Dr. Jörg Junhold, Zoodirektor und Präsident des Weltverbandes der Zoos und Aquarien (WAZA), heute auf den akuten Bedrohungsstatus der Menschenaffen aufmerksam gemacht und erklärt, dass Zooexperten und Freilandforscher gleichermaßen gefordert sind, um das Überleben der Arten zu sichern.

„Wir wissen heute, dass die Einrichtung von Nationalparks mit Parkwächtern, Ökotourismus und Forschungsprojekte in den betroffenen Ländern den Schutz der Tiere enorm erhöhen. Um darüber hinaus Aufmerksamkeit und Bewusstsein für diese bedeutsame Arbeit zu generieren, müssen wir auch neue Wege gehen. Einen Naturfilm wie ihn Disney jetzt gedreht hat und in die Kinos bringt, transportiert Emotionen und Wissen“, sagt Prof. Boesch, der seit über 30 Jahren die Schimpansen des Taï-Nationalparks in der Elfenbeinküste erforscht, die für den Film begleitet wurden. Gleichzeitig ist er der Gründer der Wild Chimpanzee Foundation (WCF), in der der Zoo Leipzig seit 2001 Mitglied ist und den Schutz der Schimpansen im Freiland unterstützt.

Zoodirektor Dr. Junhold unterstrich zudem, dass der Zoo Leipzig mit Pongoland eine Menschenaffenanlage habe, die die artgerechte Haltung, erfolgreiches Zuchtengage-ment und wissenschaftliche Forschungsarbeit in einer einzigartigen Symbiose vereint. In seiner Funktion als WAZA-Präsident betonte er: „Zoos spielen im Artenschutz eine ebenso wichtige Rolle wie Freilandprojekte. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Management nachhaltiger Populationen für den Erhalt der Arten. Ein zweiter zielt darauf ab, dass unsere Tiere Botschafter für ihre Artgenossen in freier Wildbahn sind. Nur wer die Faszination der Menschenaffen erlebt, wird bereit sein, sie zu schützen. Wenn uns das durch unsere Arbeit in Zoos und durch beeindruckende Filme wie Schimpansen, den ich für den besten Schimpansenfilm aller Zeiten halte, gelingt, ist ein wichtiger Schritt geschafft.“ Der Weltverband WAZA ist zudem neues Mitglied in der Great Ape Survival Partnership (GRASP) und wird dort künftig durch Dr. Junhold vertreten.
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NABU begrüßt Vorschlag der Europäischen Kommission für „grüne Infrastruktur“
Tschimpke: Schritt in die richtige Richtung

Berlin/Brüssel – Der NABU und sein Dachverband BirdLife International haben die am heutigen Montag von der Europäischen Kommission vorgelegten Vorschläge zur Verbesserung einer „grünen Infrastruktur“ begrüßt. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Bislang stellen die Schutzgebiete des Netzes Natura 2000 nur kleine Inseln in der ansonsten intensiv genutzten Landschaft dar. Diese wichtigen Gebiete zum Erhalt der Artenvielfalt müssen besser miteinander vernetzt werden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der neue Entwurf der Kommission sieht vor, in vielen Politikbereichen der EU wie der Agrar-, Verkehrs- und Raumplanung Elemente der grünen Infrastruktur zu verankern.

Im Rahmen der EU-Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt haben sich die Mitgliedstaaten der EU verpflichtet, den weiteren Verlust an biologischer Vielfalt, also seltene Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensräume, bis zum Jahr 2020 zu stoppen und geschädigte Ökosysteme – so weit möglich – wieder herzustellen. Ein wichtiger Baustein ist die Verbindung von Schutzgebieten durch sogenannte „grüne Infrastruktur“. Dazu können naturnahe Gewässer und ihre Auen ebenso gehören wie Hecken und blütenreiche Ackerraine, aber auch technische Bauwerke wie Wildbrücken. „Grüne Infrastruktur ist auch ein wichtiger Baustein zur Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel. Von ihr können Menschen, Lebensräume und bedrohte Arten profitieren“, betonte Tschimpke.

In Deutschland schreibt das Bundesnaturschutzgesetz seit 2002 die Schaffung eines Biotopverbundes auf mindestens zehn Prozent der Landesfläche vor. In den Niederlanden wurden umfangreiche Programme zur „Entschneidung“ (ontsnippering) aufgelegt. Doch die meisten Mitgliedstaaten konzentrieren sich bisher lediglich auf den Schutz und die Pflege bestehender Natura-2000-Gebiete. Im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) wird zudem aktuell über die Ausweisung von ökologischen Vorrangflächen auf den landwirtschaftlichen Betrieben verhandelt. Während Ökologen aber bereits seit Jahren mindestens zehn Prozent Vorrangflächen pro Hof für erforderlich halten, hatte die Kommission nur sieben Prozent vorgeschlagen, das Europäische Parlament und die Agrarminister sogar zunächst nur fünf Prozent ab 2015.

„Es liegt jetzt am Europäischen Parlament und an den Mitgliedstaaten, ob die Vorschläge der Kommission in eine verbindliche EU-Strategie mit konkreten Maßnahmen zum besseren Schutz von Mensch und Umwelt umgesetzt und dazu aus den Subventionstöpfen der EU auch ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden“, so Tschimpke.
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Ab 2015 entfällt der „Schienenbonus“ mit höheren Lärmemissionen
Freiburgs OB Dieter Salomon begrĂĽĂźt Beschluss des Bundesrats:
„Streichung des ‚Schienenbonus’ eröffnet die
Chance, den Ausbau der Rheintalbahn zu einem ökologischen
Musterprojekt werden zu lassen!“

Ab Anfang 2015 wird der so genannte Schienenbonus beim Bau
neuer Bahnstrecken endgültig der Vergangenheit angehören. Die
seit den 1970er Jahren bestehende Ausnahmeregelung in der
Bundesimmissionsschutzverordnung gestand bisher fĂĽr Bahnstrecken
um 5 Dezibel höhere Lärmemissionen zu als bei vergleichbaren
StraĂźen. Inzwischen hat nach dem Bundestag auch
der Bundesrat der Streichung des Schienenbonus zugestimmt.
Zuvor hatten die Länder gegenüber dem ursprünglichen Bundestagsbeschluss
kĂĽrzere Ăśbergangsfristen beschlossen, weshalb
die Gesetzesänderung Ende April den Vermittlungsausschuss
passiert hat.

Freiburgs OberbĂĽrgermeister Dieter Salomon wertet die Streichung
des Schienenbonus als eine groĂźe Chance fĂĽr den viergleisigen
Ausbau der Rheintalbahn. „Die betroffenen Städte und
Gemeinden haben von Anfang an mit den BĂĽrgerinitiativen verlangt,
dass der Schienenbonus in der Ausbauplanung nicht gelten
darf. Jetzt kann der Bau des 3. und 4. Gleises zu einem ökologischen
Modellprojekt werden mit bestmöglichem Schutz für
Mensch und Umwelt!“

Im März 2013 hatten im Projektbeirat zur Rheintalbahn das Bundesverkehrsministerium
und die Deutsche Bahn AG zugestimmt,
gegenüber der ursprünglichen Planung die Lärmschutzmaßnah2
men nachhaltig zu verbessern. Allein für die so genannte „Güterumfahrung
Freiburg“ summieren sich die Mehrkosten für zusätzliche
Lärmschutzwände und –galerien und weitere Verbesserungen
zum Schutz der Anwohner auf geschätzt insgesamt 84
Millionen Euro. Damit sollen für die zwei zusätzlichen Gleise parallel
zur Autobahn A 5 deutlich höhere Standards beim Lärmschutz
erreicht werden. Weil damit die ursprĂĽnglichen Bahn-
Planungen obsolet sind und neue Planfeststellungsverfahren erforderlich
sein werden, ist die Ausbaustrecke am Oberrhein ab
2015 bereits ohne den Schienenbonus, also mit schärferen
Grenzwerten (5 Dezibel weniger als mit Schienenbonus) fĂĽr
Lärmemissionen zu planen.

Dieter Salomon: „Der wirksamste Lärmschutz ist die Vermeidung
von Lärm!“ Deshalb komme es nicht nur auf längere und höhere
Lärmschutzwände und Galerien an, wie sie jetzt für das 3. und 4.
Gleises zugesagt wurden, sondern auf nachhaltige technische
Verbesserungen vor allem an Güterwaggons. So genannte „Flüsterbremsen“,
moderne Fahrgestelle und Räder aus Verbundstoffen
könnten die Rollgeräusche von Güterwaggons gegenüber
herkömmlichen Fahrzeugen auf die Hälfte reduzieren. Salomon
und BaubĂĽrgermeister Prof. Martin Haag sprechen sich dafĂĽr
aus, mittels gestaffelter Preise die Einführung von lärmgedämmten
Fahrzeugen im BahngĂĽterverkehr zu beschleunigen. Martin
Haag: „Die Region unterstützt nachdrücklich den Ausbau der
Rheintalbahn als eines der wichtigsten europäischen Infrastrukturprojekte.
Jetzt ist die Bahn gefordert nicht nur die Strecke optimal
zu bauen, sondern auch ihre ZĂĽge nachzurĂĽsten und wirksam
etwas für besseren Lärmschutz zu tun.“

Der Ausbau der Rheintalbahn mit zwei weiteren Gleisen betrifft
den Stadtkreis Freiburg in zwei Abschnitten. Nördlich von Freiburg
sollen die beiden neuen Gleise abseits der vorhandenen
Strecke östlich parallel zur Autobahn geführt werden und südlich
der Stadtgrenze bei Mengen wieder an die vorhandene Strecke
herangeführt werden. Der Freiburger Abschnitt soll als „Güterumfahrung“
vor allem dem durchgehenden GĂĽterverkehr vorbehalten,
womit die heutigen durch die Stadt und ĂĽber den Hauptbahnhof
fĂĽhrenden Gleise weitgehend von GĂĽterzĂĽgen freigehalten
werden können. Die neue Linie betrifft mit Lärmemissionen
vor allem die Stadtteile Hochdorf, Lehen, Landwasser, Tiengen
und Munzingen; darüber hinaus gehen Waldflächen im Mooswald
verloren.

Die Neubaustrecke ist auch fĂĽr das Konzept der Breisgau-SBahn
2020 von Bedeutung, wenn die S-Bahn-Verbindungen auf
der heutigen Rheintalbahnstrecke verstärkt werden. Da sie aber
jetzt bereits durch den Fern- und GĂĽterverkehr die Grenzen ihrer
Kapazität erreicht hat, sind zusätzliche S-Bahnen auf der Rheintalstrecke
zwischen Freiburg und MĂĽllheim oder in Richtung Nor3
den erst dann möglich, wenn eine Entlastung durch zusätzliche
Gleise geschaffen ist.
 
 

 
WWF-Report belegt dramatischen Waldverlust am Mekong
Wirtschaft, Wilderei und Abholzung bedrohen Artenvielfalt und Lebensräume

Berlin - Die Länder entlang des Mekong von Myanmar bis zum Delta in Vietnam, leiden unter massiver Waldvernichtung. Mehr als ein Drittel der noch existierenden Wälder in Südostasien drohen in den nächsten 20 Jahren abgeholzt werden. Das ist das Ergebnis des aktuellen Mekong-Report 2013 des WWF. Die Zerstörung hat dramatische Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen.

Die WWF-Studie zeigt, dass heute noch knapp eine Million Quadratkilometer Wald in Südostasien erhalten sind. Das entspricht etwa der Hälfte der Gesamtfläche der Länder am Mekong. In den letzten 40 Jahren wurde fast ein Drittel der Wälder vernichtet. Kambodscha, Laos und Myanmar verloren fast ein Viertel ihrer Waldflächen. In Thailand und Vietnam wurde mit 43 Prozent fast die Hälfte der Wälder abgeholzt. Die größeren zusammenhängenden Waldgebiete in diesen Ländern gingen zwischen 1973 und 2009 von 70 auf 20 Prozent zurück. Der WWF befürchtet, dass die Wälder bis 2030 auf 14 Prozent ihrer ursprünglichen Fläche schrumpfen werden.

„Die Länder des Mekong stehen am Scheideweg. Wenn sie jetzt nicht handeln, sind die Folgen Zerstörung der Artenvielfalt und Gefährdung der Lebensgrundlage von über 60 Millionen Menschen, die in den Mekong-Ländern leben“, warnt WWF-Expertin Kathrin Hebel. Der WWF empfiehlt den Regierungen den Stopp der Abholzung und einen grünen Wirtschaftskurs. „Nachhaltiges Wachstum kann es nur mit gesunden und produktiven Ökosystemen geben“, so Hebel. „Dabei müssen die Staaten über ihre Landesgrenzen hinweg zusammenarbeiten“.

Eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt in Südostasien ist der geplante Xayaburi-Staudamm in Laos. Dieses Megaprojekt wurde jüngst vom WWF im Report „Die sieben Sünden des Staudammbaus“ zu einem der verheerendsten Kraftwerksprojekte der Welt erklärt. Der Xayaburi-Damm bedroht die Lebenswelt des Mekong bis zum Mündungsdelta in Vietnam und gefährdet damit den Lebensunterhalt von Millionen Menschen, die vom Fischfang abhängig sind.

Durch den Bau des Staudammes werden 13 einzigartige, miteinander verbundene Flusssysteme auseinander gerissen und ihrer zentralen ökologischen Funktion beraubt. Arten wie der Tiger, der Asiatische Elefant und der Irawadi-Delfin geraten unter massiven Druck. Das Überleben dieser Arten hängt mehr denn je von gut überwachten, intakten Schutzgebieten ab. Derzeit existieren jedoch viele dieser Schutzgebiete nur auf dem Papier. Sogar in ausgewiesenen Nationalparks und Wildreservaten kommt es immer noch zu Wilderei und illegalem Holzeinschlag. Andere Schutzzonen wurden einfach von den Regierungen verkleinert, um landwirtschaftliche oder Bergbaukonzessionen zu vergeben, die Geld in die Kassen der Staaten spülen sollen.

Die WWF-Studie zeigt aber auch auf, dass die Mekong Region noch eine Chance hat. Denn die Staaten in Südostasien verfügen über einen reichen Schatz an natürlichen Ressourcen. Der Wert dieser Ökosysteme gehört zu den höchsten der Welt. Der WWF fordert daher ein Umdenken und eine nachhaltige Investition in den Erhalt und die Intaktheit von Ökosystemen auf nationaler Ebene der Mekong-Länder, aber auch über die Landesgrenzen hinweg.
 
 

 
Buchtipp: Christina Mann & Friedhelm Strickler "Aus dem Reich d. wilden Kräuter"
Heilkunde und Rezepte, Mythologie und Zauber, Standort im Garten

Kräuterwissen – zauberhaft und alltagspraktisch präsentiert. Heilkraft und Gaumenschmaus, Brauchtum und Gartenzier – seit Jahrhunderten begleiten uns die heimischen Wildkräuter. Neugierig öffnen gerade heute viele Menschen das Tor zum Kräutergarten der Natur und seiner grünen Apotheke. Mit ihrem Buch »Aus dem Reich der wilden Kräuter«, erschienen im pala-verlag, präsentieren Kräuterfachfrau Christina Mann und Gärtnermeister Friedhelm Strickler einen ebenso fachlich fundierten wie amüsanten Ratgeber, um den Kräutern zu begegnen.

Lesend wandert der Interessierte durch ein heimisches Wildkräuterparadies. Bärlauch und Knoblauchsrauke, Königskerze und Löwenzahn, Nelkenwurz und Wilde Karde stehen am Wegesrand. In mehr als 70 ausführlichen Kräuterporträts spannt die Autorin anschließend den Bogen über Botanisches, Inhaltsstoffe, zahlreiche Rezepte für Küche und Wohlbefinden, Gesundheit und Heilkunde bis hin zu mythologischen und historischen Facetten der Pflanzen. Für Gartenliebhaber und alle, die nicht selbst sammeln können, nennt Gärtnermeister Friedhelm Strickler für jede Pflanze den geeigneten Standort im Garten und gute Partner im Beet.

Ein Überblick über Heilmittel der Phytomedizin, ihre Anwendung sowie Informationen zum Haltbarmachen der gesammelten Kräuterschätze runden das Buch ab. Das offene Tor ins grüne Reich der Natur heißt alle Besucher herzlich willkommen.

pala-verlag 2013, 240 Seiten, EUR 16,00
ISBN: 978-3-89566-316-1
 
 

 
Schalenwildjagd: 25 Tonnen Blei pro Jahr belasten die Umwelt
Bleihaltige Jagdmunition verbieten

Berlin – Nach Berechnungen des NABU wird die Umwelt in Deutschland jedes Jahr mit rund 25 Tonnen hochgiftigem Blei allein durch die Jagd auf Rot-, Dam-, und Sikahirsche sowie Rehe, Wildschweine, Gämsen und Mufflons belastet.

Blei ist immer noch die Haupttodesursache bei Seeadlern. Die Innereien von mit Bleimunition erlegten Tieren werden in der Regel in der Natur liegengelassen und dann zum Beispiel von Seeadlern gefressen. Blei im Wildfleisch beeinträchtigt auch die menschliche Gesundheit. Es schädigt beispielsweise das Nervensystem und die Nieren und wird als krebserregend eingestuft. Ebenso ist es wissenschaftlich erwiesen, dass ein Zusammenhang zwischen der Intelligenz von Kindern und deren Bleikonzentration im Blut besteht.

Der NABU fordert ein komplettes Verbot bleihaltiger Munition. Daher ist der Beschluss der Agrarministerkonferenz vom April zu begrüßen, in dem sich elf Bundesländer für ein bundesweites Verbot bleihaltiger Munition aussprechen.
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