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Verschiedenes

 
NABU zu 100 Tage GroKo: Durchwachsene Öko-Bilanz
Tschimpke: Kabinett Merkel verliert Nachhaltigkeitsziele aus dem Blick - Finanzierung für "Aktionsprogramm Insektenschutz" sicherstellen

Berlin – Mit Blick auf die ersten 100 Tage der Großen Koalition zieht der NABU eine durchwachsene Öko-Bilanz. Brennende Themen wie Insektensterben, Klimaschutz, Diesel-Skandal und Plastikflut seien zwar in der öffentlichen Debatte, bei der Lösung dieser Probleme sei das Kabinett Merkel kaum vorangekommen. Deutschland drohen nicht nur Strafen der EU, wenn deren Umweltrecht weiter systematisch gebrochen wird, sei es bei der Belastung des Grundwassers, der Luft in Städten oder dem Erhalt geschützter Arten. Die klaffende Finanzierungslücke von einer Milliarde Euro jährlich im deutschen Naturschutz wird eingeräumt, aber nicht gestopft. Auf globaler Bühne droht ein Glaubwürdigkeitsverlust, denn von den weltweiten Nachhaltigkeitszielen (SDGs) ist Deutschland noch weit entfernt. Bis 2020 verlangen diese eine Trendwende für die Artenvielfalt, bis 2030 eine wirklich nachhaltige Landwirtschaft.

„Konzepte gegen den Artenschwund, eine andere Agrarpolitik und für mehr Klimaschutz liegen auf dem Tisch, jetzt muss die Politik liefern“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. In der EU-Agrarpolitik muss die Bundesregierung in den nächsten Monaten zweckgebundene Fördermittel für den Schutz der biologischen Vielfalt einfordern, sowie starke Standards für gesunde Böden und sauberes Grundwasser. Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner lasse trotz eindeutiger Aussagen im Koalitionsvertrag weiter alle Welt im Unklaren darüber, wie sie auf EU-Ebene verhandeln will. Beim Agrarrat am vergangenen Montag habe sie vor allem betont, was sie alles nicht wolle. Wie die Umweltbilanz der Agrarpolitik konkret verbessert werden soll, zum Beispiel durch rechtsverbindliche Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen der Landwirte, ließ sie offen. Tschimpke: „Die Bundesregierung hat jüngst selbst eingeräumt, dass jährlich eine Milliarde Euro fehlen um die Verpflichtungen Deutschlands unter den EU-Naturschutzrichtlinien zu erfüllen. Klar ist auch, dass diese Geld zum allergrößten Teil aus der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU kommen muss – doch die zuständige Ministerin unternimmt keinerlei Anstrengungen in diese Richtung, wie ihre 100-Tage-Bilanz verrät.“

Das von der Bundesregierung vorgelegte Eckpunktepapier zum „Aktionsprogramm Insektenschutz“ ist ein Schritt in die richtige Richtung, „Die Systemrelevanz der Insekten für unsere Volkswirtschaft ist erkannt. Es gibt viele gute Ansätze und Handlungsideen. Aber noch ist leider nicht erkennbar, dass eigenes Geld in die Hand genommen werden soll. Das Programm kann nur erfolgreich sein, wenn die Finanzierung sichergestellt ist. Zur Rettung der Banken hat die Bundesregierung Milliarden in die Hand genommen. Mit Ankündigungen wird die Rettung der Insekten nicht erfolgen“, so Tschimpke.

Im Klimaschutz habe sich die Bundesregierung innerhalb der ersten 100 Tage als handlungsunfähig präsentiert. Statt Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um die Lücke zum Erreichen der Klimaziele 2020 zu schließen, überträgt sie diese Arbeit der Kohlekommission. Auf europäischer Ebene sabotiert die Bundesregierung die klimapolitisch notwendige Steigerung der Effizienz- und Erneuerbaren-Energien-Ziele. Ein Gesamtkonzept für die Wärmewende ist ebenfalls nicht in Sicht – nicht mal die nötigen Finanzierungen der Einzelmaßnahmen, wie steuerliche Anreize zur energetischen Modernisierung, sind eingeplant. „Vom früheren Umweltminister ist nichts mehr übrig. Als Energie- und Wirtschaftsminister bremst Peter Altmaier die Energiewende aus, blockiert den CO2-Preis und in Brüssel ehrgeizigere Klimaziele“, so Tschimpke. Wichtiger wäre es, in Deutschland die dreckigsten Kohlekraftwerke schnell abzuschalten.

Völlig unzureichend bewertet der NABU die bisherige Bilanz der Verkehrspolitik. Fast drei Jahre nach Beginn des Dieselskandals werden die Luftschadstoffgrenzwerte immer noch viel zu oft überschritten, das Vertrauen in die Dieseltechnologie ist ins Bodenlose gefallen und zu einer Nachrüstung mit wirksamer Abgastechnologie hat sich die Bundesregierung immer noch nicht durchringen können. „Die Strategie der Bundesregierung, der Autoindustrie nicht zu sehr auf die Finger zu schauen und mit Software-Updates die Luft sauber zu kriegen ist krachend gescheitert“, so Tschimpke. Ob es der Bundesregierung mit einer Senkung der Kohlendioxidemissionen im Verkehrsbereich ernst ist, wird sich am heutigen Mittwoch zeigen, wenn die zuständigen Minister über die CO2-Grenzwertverordnung für Pkw der EU-Kommission verhandeln.

Positiv wertet der NABU, dass Kanzlerin Merkel sich offen für eine Kunststoffsteuer zeigt. Der NABU sieht in einer Materialsteuer
einen wichtigen Baustein, um die Meere besser vor der zunehmenden Plastikvermüllung zu schützen. Auch mit Blick auf den von China verhängten Importstopp von Plastikabfall appelliert der NABU an die Große Koalition, darin eine Chance für eine neue Ressourcenpolitik zu sehen. 31 Kilo Plastikmüll pro EU-Bürger pro Jahr sind zu viel. „Auch Deutschland hat sich viel zu lange auf niedrigen Recyclingquoten ausgeruht und auf Verbrennung gesetzt. Die Vermeidung von Einweg-Plastik muss endlich Priorität haben. Eine Materialsteuer, die bei den Plastikproduzenten ansetzt, könnte erheblich zur Kunststoffvermeidung und zu besserem Recycling beitragen“, so Tschimpke.

Beim Umgang mit dem europaweit streng geschützten Wolf fordert der NABU die Bundesregierung auf, die 2015 eingesetzte Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) als beratendes Expertengremium und wesentliches Element für ein hochwertiges, länderübergreifendes Wolfs-Monitoring auch über den Herbst 2018 hinaus zu sichern. Die Bundesregierung hat in den ersten 100 Tage wichtige Zeit verstreichen lassen und bisher keinerlei Signale gesendet, aktiv zu werden.
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Nachwuchs im Zoo Karlsruhe
Jungtiere bei Kropfgazellen und Zwergflamingos

Immer im Winter bekommen die Weibchen der Kropfgazellen-Gruppe im Zoologischen Stadtgarten Besuch von einem Bock. Dass das als Zuchtbock aus der im Tierpark Oberwald lebenden Gruppe ausgewählte Tier erfolgreich „anbändeln“ konnte, zeigt sich nun im Gehege der Persischen Kropfgazellen am Lauterberg – der erste Nachwuchs ist seit einigen Tagen da. Die Jungtiere sind Ablieger, das heißt sie liegen versteckt und kommen nur zum Säugen bei der Mutter aus der Deckung. Der Zoo ist bekannt für seine heraus­ra­gen­den Erfolge bei der Haltung und Zucht dieser stark bedrohten Art.

Auch bei den im Dickhäuterhaus lebenden Zwergflamingos gibt es - im dritten Jahr hintereinander - Zuchterfolge. Das Jungtier ist schon eigenständig in der hinteren Anlage unterwegs, Zoobesucher können es mit etwas Glück sehen.
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NABU und REWE gründen Insektenschutzfonds
Maßnahmen fördern Biodiversität in der Landwirtschaft

Köln/Berlin – Die Zahlen sind alarmierend: In den vergangenen Jahrzehnten ist die Masse der Fluginsekten in Schutzgebieten um bis zu 75 Prozent zurückgegangen. Jede dritte Insektenart ist nach der bundesweiten Roten Liste gefährdet bis ausgestorben. Aus diesem Grund haben sich der NABU und sein langjähriger strategischer Partner REWE zur Gründung eines Insektenschutzfonds entschlossen. Mit einer Startsumme von 300.000 Euro legt REWE das Fundament, um bundesweit umfassende Maßnahmen zum Schutz von Insekten umzusetzen. Durch den Fonds soll ein Beitrag gegen den dramatischen Insektenrückgang geleistet werden.

Der Mangel an vielfältigen Strukturen und der massive Einsatz von Pestiziden in unseren Agrarlandschaften sind die Hauptursachen für den Insektenrückgang. Intensiv bewirtschaftete Monokulturen bieten widrige Lebensbedingungen, in denen notwendige Nahrungs- und Nistmöglichkeiten großflächig fehlen. Deshalb werden mit Hilfe des Insektenschutzfonds noch in diesem Jahr rund 6,5 Hektar Ackerflächen und Wiesen durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe angekauft und somit gesichert. Zusätzlich sollen auf insgesamt 16 Hektar artenreiche Blühflächen auf Ackerrandstreifen, bunt blühende Wiesen und Weiden angelegt sowie Hecken gepflanzt werden. Zeitgleich wird ein Insektenmonitoring gestartet, um herauszufinden, wie sich die Insektenbestände auf den neuen Flächen entwickeln. Ein weiteres Ziel des Insektenschutzfonds ist es, die breite Öffentlichkeit über die wichtige Funktion von Insekten zu informieren.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Insekten sind unersetzbar. Sie bestäuben Wild- und Kulturpflanzen und sind so für eine intakte Natur und die Erzeugung vieler Lebensmittel unerlässlich. Sie sind Nahrungsgrundlage unzähliger Tierarten und dienen dem biologischen Pflanzenschutz in der Landwirtschaft. Diese faszinierenden Tiere zu schützen, sollte uns allen ein großes Anliegen sein – sowohl politischen Entscheidungsträgern und Landwirten wie auch Unternehmen und Zivilgesellschaft. Mit REWE haben wir einen wichtigen Partner an unserer Seite, um dem Ziel zur Schaffung flächendeckender insektenfreundlicher Lebensräume ein Stück näher zu kommen.“

„Leider ist in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt, welche große Bedeutung die biologische Vielfalt für die Menschen hat und wie stark wir in der Landwirtschaft sowie der Produktion von Nahrungsmitteln von den Insekten abhängig sind. Seit Jahren setzen wir uns deshalb vorrangig in der Landwirtschaft für einen besseren Schutz der biologischen Vielfalt ein. Der Insektenschutzfonds bietet die Gelegenheit, uns noch stärker für den Erhalt der Insekten zu engagieren und unserer Verantwortung weiter gerecht zu werden. Dabei stellt die langjährige Partnerschaft mit dem NABU sicher, dass die Aktivitäten auf einem hohen naturschutzfachlichen Niveau umgesetzt werden“, sagt Dr. Daniela Büchel, die als Bereichsvorstand bei REWE für Nachhaltigkeit und Personal zuständig ist.

REWE hilft als Teil der REWE Group und in Kooperation mit der Naturschutzorganisation seit langem, die biologische Vielfalt zu sichern und so Lebensraum für Wildbienen zu schaffen. Zusammen mit der Bodensee-Stiftung und BirdLife Österreich haben die REWE Group und der NABU bereits 2010 ein Gemeinschaftsprojekt initiiert, an dem mittlerweile mehr als 300 Betriebe in ganz Deutschland teilnehmen. Im Rahmen des PRO PLANET-Apfelprojekts wurden bis dato 5.500 Hecken, Bäume und Sträucher gepflanzt und über 300 Hektar Blühflächen angelegt. Mehr als 2.000 Nisthilfen bieten Insekten einen Lebensraum, darüber hinaus wurden 6.000 Vogelhäuser und Fledermausquartiere aufgehängt, 400 Totholzhaufen angelegt und über 1.000 Sitzstangen für Greifvögel aufgestellt.

Zusätzlich hat REWE in den vergangenen Jahren bundesweit NABU-Gruppen mit 400.000 Euro dabei unterstützt, Streuobstwiesen zu sichern und so wichtigen Lebensraum für die Insekten zu schaffen. Zu den Maßnahmen gehörten beispielsweise die Pflanzung alter Obstsorten, fachgerechte Pflegemaßnahmen an Bäumen, die Anschaffung von Geräten für eine naturschutzgerechte Mahd, der Kauf heimischer und blühender Wildgehölze zur Erhöhung des Trachtangebotes sowie der Bau von Insektenhotels.

Der Insektenschutzfonds soll neben REWE auch weiteren Unternehmen und Privatpersonen die Möglichkeit bieten, sich bei der Planung und Durchführung praktischer Maßnahmen und Projekte zum Schutz von Insekten finanziell zu beteiligen. Grundsatz für alle Maßnahmen und Projekte des Insektenschutzfonds ist ihre nachhaltige, also dauerhafte und erfolgreiche Wirkung.

Ãœber NABU:
Der NABU engagiert sich seit 1899 für Mensch und Natur. Mit 660.000 Mitgliedern und Förderern ist er der mitgliederstärkste Umweltverband in Deutschland. Neben dem Vogel- und Artenschutz engagiert sich der NABU für den globalen Klimaschutz, setzt sich für eine nachhaltige europäische Agrarpolitik ein, kümmert sich um saubere Meere und vieles mehr. Die besondere Stärke des NABU liegt in der fachlichen Kompetenz und der praktischen Naturschutzarbeit seiner aktiven Mitglieder, die in über 2.000 Ortsgruppen organisiert sind. Zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen tritt der NABU für die praktische Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft ein, die sich durch die Vermeidung und Wiederverwertung von Abfällen auszeichnet.

Ãœber REWE:
Mit einem Umsatz von 21,2 Milliarden Euro (2017), mehr als 120.000 Mitarbeitern und über 3.300 REWE-Märkten gehört die REWE Markt GmbH zu den führenden Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Die REWE-Märkte werden als Filialen oder durch selbstständige REWE-Kaufleute betrieben.
Die genossenschaftliche REWE Group ist einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa. Im Jahr 2017 erzielte das Unternehmen einen Gesamtaußenumsatz von rund 58 Milliarden Euro. Die 1927 gegründete REWE Group ist mit ihren 345.000 Beschäftigten und 15.300 Märkten in 21 europäischen Ländern präsent. In Deutschland erwirtschafteten im Jahr 2017 rund 255.000 Mitarbeiter in rund 11.000 Märkten einen Umsatz von 42 Milliarden Euro.
 
 

 
Freiburger Stadtverwaltung entwickelt Grünflächen für biologische Vielfalt
Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge am neuen Rathaus im Stühlinger

Regionale Saatgutmischung soll Lebensraum für viele Insektenarten schaffen

Im Laufe des Sommers wird es um das neue Rathaus summen und brummen. Denn Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge werden bald in einer blumenbunten Wiese um das neue Gebäude im Stühlinger fliegen und flattern. Möglich macht dies eine regionale Saatgutmischung, die eine artenreiche Blumenwiese entstehen lässt und künftig für zahlreiche Insektenarten aber auch Vogelarten, Lebensraum und Nahrung bieten soll.

Anlass für die Aussaat dieser Saatgutmischung ist das drastische Insektensterben. Die im letzten Jahr veröffentlichte Langzeitstudie des Entomologischen Vereins Krefeld stellte einen Rückgang von flugfähigen Insekten seit 1990 um über 76 Prozent fest. Das Insektensterben wirkt sich negativ auch für andere Tierarten, wie beispielsweise den Bestand der Vögel, und damit den Erhalt der Biodiversität insgesamt aus. Insekten sind aber auch für den Menschen enorm wichtig. Sie tragen unter anderem zur Bodenfruchtbarkeit bei, bestäuben Kultur- und Wildpflanzen, fressen Schädlinge und sind auch Nahrung für zahlreiche andere Tiere.

Das Thema Verlust der biologischen Vielfalt ist nicht neu. So war die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren nicht untätig und setzte viele Aktionen und Initiativen zum Erhalt der Biodiversität um. Dennoch betrifft das Insektensterben auch das Freiburger Stadtgebiet. Deswegen hat das federführende Umweltschutzamt aktuell eine Vorlage in die gemeinderätlichen Gremien eingebracht, die für die Stadt neue Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt festlegt und weitere Maßnahmen gegen den Rückgang von Insekten- und Vogelarten vorschlägt. Unter diesen Aktionen finden sich unter anderem neue arten- und blütenreiche Grünflächen rund um städtische Gebäude, um den Insekten auch in der Stadt einen Lebensraum auch in der Stadt zu bieten.

„Wir wollen aber jetzt schon, wo möglich und sinnvoll, Maßnahmen gegen das Insektensterben umsetzen, deshalb begrüße ich die gemeinsame Initiative „Blühendes Rathaus im Stühlinger“ von unserem Umweltschutzamt und dem Gebäudemanagement sehr“, erläutert Umweltbürgermeistern Gerda Stuchlik die Aussaat der regionalen Saatgutmischung.

Im Zuge der Grünflächenentwicklung am Rathaus im Stühlinger wird die Stadtverwaltung eine ursprünglich als Rasenfläche gewidmete rund 700 Quadratmeter große Grünfläche zwischen neuem Rathaus und altem Technischen Rathaus als ersten Schritt eine regionale oberrheinische Saatgutmischung aussäen. Die Saatgutmischung enthält viele Kräuter- und Blumenarten wie Margerite, Malve oder Wiesenflockenblume.

Bereits in der letzten Woche haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umweltschutzamts in Eigeninitiative den Boden vorbereitet und das Saatgut per Hand ausgebracht. „Um in diesem Jahr noch erfolgreich eine blumenbunte Wiese zu bekommen, mussten wir witterungsbedingt schnell handeln“ macht Harald Schaich, Leiter der Naturschutzabteilung im Umweltschutzamt, deutlich und lobt die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement (GMF).

„Das Rathaus im Stühlinger wird durch eine bunte, blühende Wiese auch optisch aufgewertet“, freut sich Andrea Katzer-Hug, Leiterin des GMF, über die insektenfreundliche Grünfläche vor der Rathaustür. Zudem werde die Pflege der Grünfläche einfacher, so Katzer-Hug, statt einer mehrmaligen Mahd zum Erhalt einer artenarmen Rasenfläche müsse die Blumenwiese künftig nur noch ein bis zweimal pro Jahr gemäht werden.

Die neue artenreiche Blumenwiese soll aber nur der erste Schritt sein. So soll im Herbst auch die noch etwa zwei bis drei Jahre brach liegende Fläche für den zweiten Bauabschnitt des neuen Rathauses im Stühlinger teilweise eingesät werden. Auch auf solchen zeitlich begrenzten Brachflächen kann das Nahrungsangebot für Insekten in der Stadt verbessert werden. Das gelte im Übrigen auch für private Flächen und Hausgärten, wie Harald Schaich betont. Hier könne ebenfalls mit regionalem Saatgut und wenig Aufwand ein Mehrwert für die Insekten geschaffen werden. Das Umweltschutzamt berät dazu gerne.
 
 

 
Bitcoin: Energieverbrauch, Umweltzerstörung und Gier
Der Bitcoin ist eine digitale Mode-Währung, die Einzelnen satte Profite, aktuell aber auch massive Verluste gebracht hat. Bitcoins "entstehen" durch Mining. Dieses Mining ist ein Vorgang bei dem große Computer ein kompliziertes mathematisch kryptographisches Rätsel lösen müssen, das hohen Einsatz von Rechenleistung und somit extrem viel Strom braucht. Die notwendige Technik in Verbindung mit maximaler Gier führen dazu, dass der Energieverbrauch explodiert. Die Bitcoin-Blase hat erstaunliche Parallelen zur Tulpenzwiebel-Hysterie im Jahr 1636, allerdings mit negativeren Folgen für die Umwelt.

Der Blockchain-Experten Alex de Vries sagte am 6 Mai 2018: "Innerhalb von nur sechs Monaten hat sich der Energieverbrauch durch Bitcoin-Berechnungen verdoppelt. Hält der Trend an, könnte die Kryptowährung Ende nächsten Jahres so viel Energie verschlingen wie derzeit alle Solaranlagen weltweit erzeugen. In SPIEGEL ONLINE am 22.05.2018 sagte er: "Der Energiebedarf des Bitcoin-Systems ist atemberaubend. Zurzeit verbraucht es etwa 67 Terawattstunden pro Jahr. Das ist mehr Strom, als die ganze Schweizer Volkswirtschaft benötigt: 0,3 Prozent des weltweiten Konsums. Und es wird immer extremer. Bis zum Jahresende könnte der Anteil auf ein halbes Prozent wachsen. Das wäre der Verbrauch von Österreich."

Es ist erstaunlich, wie wenig Debatte und Kritik der Umweltbewegung es zu diesem neuen Themenbereich und den damit verbundenen Problemen gibt. Häufig wird in Sachen Klimaschutz immer noch in winzigen, vorgegebenen Nischen agiert. Was Neonics und Glyphosat in Biotopen sind, sind Bitcoins im Umwelt- und Energiebereich.

Die Blockchain-Technologie kann in Teilbereichen zukünftig durchaus nützlich sein. Dort wo sie den Menschen tatsächlich nützt, sollte sie umweltfreundlich und energiesparend weiter entwickelt werden.

Wie immer wenn Umwelt zerstört wird und mit Umweltzerstörung verbundene Profite gefährdet sind, wird eilig versucht den Bitcoins ein grünes Image zu geben und Greenwash zu betreiben. So steht in Foren der Bitcoin-Lobby: "Bitcoin bedroht die Energiewende nicht, es finanziert dezentrale effiziente und günstig erzeugte Energie". Doch unser Stromverbrauch und der Energiehunger von Digitalwährungen wie Bitcoins ist immer noch gekoppelt an Atommüllproduktion, Klimawandel und Umweltzerstörung. Und nur um die Profitsucht zu bedienen müssen wir auch keine Windräder und Solaranlagen bauen. Um Bitcoins ein "grünes Image" zu geben, nutzen die Lobbyisten einen guten Trick. Sie bieten Nichtregierungsorganisationen und Umweltverbänden die Möglichkeit Bitcoin-Spenden zu erhalten und richten liebend gerne die entsprechenden Spendenseiten ein. Das Motto: "Spenden Sie für eine bessere Welt. Ein Bitcoin kann hunderten von Kindern helfen!" klingt erst mal gut. Die gemeinnützigen Organisationen hoffen auf Spenden und geben so dem Btitcoin ungewollt ein grünes Image. Doch erste NGO´s wie der BUND-Berlin haben den Zusammenhang erkannt und akzeptieren jetzt keine Bitcoin-Spenden mehr. Die Debatte hat endlich begonnen.

Die Modewährung Bitcoin passt gut in eine Zeit, in der sich libertär-neoliberale Gier mit Technikbesoffenheit mischt. Wenn die Bitcoin-Technologie weiter so viel Energie frisst, schafft sie sich selbst ab oder wir müssen sie abschaffen.
Auch für die neuen Krypto-Währungen gilt der alte Satz von Mahatma Gandhi: "Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier."

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, Vizepräsident Atomschutzverband TRAS
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ÖKO-TEST-Magazin Juni 2018
Die Juni-Ausgabe des ÖKO-TEST-Magazins gibt es im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 4,50 Euro.

Aus dem Inhalt

Test: Discounter gegen Marke, 35 Produkte im Vergleich
Lohnt es sich, für Markenprodukte wie Iglo oder Barilla mehr Geld auszugeben? Oder ist das Billigprodukt am Ende genauso gut? Der Vergleich von Discount- und Herstellermarken offenbart nur geringe Unterschiede – im Guten wie im Schlechten. Mehr dazu hier.

Test: Handspülmittel
ÖKO-TEST wollte nicht nur wissen, wie gut diese Produkte reinigen können, sondern auch, ob sie Schadstoffe enthalten. Das Resümee: Nur ein Produkt im Test kann ÖKO-TEST mit „gut“ empfehlen. Mehr dazu hier.

Test: Kindersandalen
Gift im Schuh: ÖKO-TEST fand in einem Produkt Dibutylzinn. Darüber hinaus sind einige Sandalen etwa mit krebsverdächtigen Farbstoffbestandteilen oder Chrom, das die Umwelt schädigen und Chromallergikern Probleme machen kann, belastet. Das Labor analysierte aber auch Konservierer, die allergische Hautreaktionen hervorrufen können. Immerhin zwei Sandalen kann ÖKO-TEST empfehlen. Mehr dazu hier.

Test: Sonnenschutzmittel
Gute Nachrichten: Es gibt viele Produkte, die empfehlenswert sind. Und diese müssen nicht einmal teuer sein. Vor allem Naturkosmetik überzeugt. Denn diese setzt keine chemischen, hormonell wirksamen UV-Filter ein, die nicht nur die Gesundheit belasten, sondern auch die Umwelt. Mehr dazu hier.

Test: Einweggeschirr aus nachwachsenden Rohstoffen
Deutschland versinkt im Plastikmüll, da greifen manche für ihre Grillpartys schon mal zu plastikfreiem Einweggeschirr. Doch wie gut sind diese Produkte aus Palmblättern, Zuckerrohr und Polymilchsäure? Durchwachsen: In einigen stecken Schadstoffe, zwei sind mit Schimmelpilzen befallen. Ein getesteter Einwegteller ist sogar mit dem hierzulande verbotenen Pestizid DDT belastet. Immerhin 12 Produkte bekommen das Testurteil „gut“. Mehr dazu hier.

Test: Mittel gegen Fußpilz
Mit der Mehrzahl der Cremes und Salben kann man dem Pilz getrost zu Leibe rücken. Diese setzen auf Wirkstoffe, die laut aktuellen Forschungsstand als effektiv gelten. Bei einigen Mitteln kritisiert ÖKO-TEST aber Schadstoffe wie Mineralölkohlenwasserstoffe oder Substanzen, die Allergien auslösen können. Mehr dazu hier.

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Dieses Mal im Heft: Extra Discounter

Ökologie und Nachhaltigkeit
Discounter haben das Thema Nachhaltigkeit entdeckt. Aldi, Lidl und Co. holen Bio-Artikel ins Sortiment, schließen sich Initiativen an und reduzieren die Emissionen ihrer Filialen. Ist das echtes Engagement oder nur vordergründiger Schein?

Angebote
Handyverträge und Fotoservice, Reisen, Blumen und E-Books: Discounter haben inzwischen einiges im Portfolio, was über die reine Grundversorgung hinausgeht. Die Angebote sind oft günstig. Doch man sollte sie umsichtig vergleichen.

Die Mentalität des Schnäppchenjägers
Warum kaufen reiche Leute beim Discounter? Oder öko-bewusste Konsumenten, die sich auskennen mit regionalen Lebensmitteln und alternativen Vertriebsstrukturen? Bloß weil es schön billig ist? Ein Experte gibt Antworten.

Blick über die Grenzen
Oft heißt es, nirgendwo seien die Lebensmittel so preiswert wie in Deutschland. Doch stimmt das wirklich? Und warum bekommt bei uns kein ausländischer Discounter den Fuß in die Tür, während Lidl und Aldi in vielen anderen Ländern erfolgreich eine Filiale nach der nächsten eröffnen?

Blick hinter die Kulissen
Discounter sind beliebt. Ihre Namen kennt jeder. Doch nur wenige wissen, wem die Billiganbieter gehören, wer an ihnen verdient, wer für ihr Geschäftsgebaren verantwortlich ist.

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Und außerdem:

Ãœbersicht: Reiseversicherungen von Reiseportalen
Wie gut sind die Reiseversicherungen, die auf Reiseportalen angeboten werden? Das Resümee: Die Angebote sind in der Regel teuer. Zudem sind die Leistungen mager, fast immer haben sie eine hohe Selbstbeteiligung.

Bürostühle
Immer nur sitzen macht auf Dauer krank. Es schadet nicht nur dem Rücken, sondern dem ganzen Organismus. Nicht jeder Stuhl passt zu jedem. Das richtige Modell zu finden, ist ein individueller Prozess.

Die neue Wohnungsnot
In deutschen Großstädten steigen die Kosten für Miete, Haus- und Grundstückskauf. Das spürt nicht nur der Geringverdiener, sondern auch die Mittelschicht. Wohnungsprobleme sind die neue soziale Frage.
 
 

 
NABU zum Umgang mit dem Wolf: Tatsachen statt Spekulationen
Praktikabler Herdenschutz anstelle von Scheindebatten

Berlin/Bremen – Der NABU appelliert zum Treffen der Umweltminister an Bund und Länder, das Thema Herdenschutz endlich in den Fokus zu rücken, um eine möglichst konfliktarme Koexistenz von Mensch, Weidetier und Wolf zu ermöglichen.

„Wolf und Weidehaltung schließen sich nicht aus. Herdenschutz ist das A und O für das Zusammenleben mit Wölfen. Deshalb müssen Weidetierhalter, die in Herdenschutz investieren, grundlegend finanziell unterstützt und beraten werden. Das Wildtier Wolf kennt keine Landesgrenze. Wir erwarten, dass die Länder über ihre Grenzen hinaus zusammenarbeiten, um gemeinsame Standards im Herdenschutz zu entwickeln. Daneben ist die aktive Mitarbeit der landwirtschaftlichen Verbände notwendig, um den Herdenschutz auch praxisnah umsetzen zu können“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller anlässlich der Umweltministerkonferenz in Bremen.

Weidetierhaltung ist aus Sicht des NABU unersetzbar für den Erhalt des Dauergrünlands und der biologischen Vielfalt. Dass heute aber immer weniger Kühe auf Weiden zu sehen sind, ist nicht dem Wolf, sondern der verfehlten Agrarpolitik geschuldet. Der Wolf ist in vielen Fällen, besonders für die Schäferei, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die grundlegend prekäre Situation der Weidehaltung darf durch den Wolf nicht vertuscht werden. Der NABU arbeitet beim Thema Wolf bereits aktiv mit Weidetierhaltern zusammen und sucht gemeinsam nach praktikablen Lösungen. Hier ist insbesondere das Bundeslandwirtschaftsministerium gefordert, neben bestehenden und bewährten Herdenschutzpraktiken auch die Erforschung neuer intelligenter Herdenschutzkonzepte zu fördern.

„Das Artenschutzrecht lässt es bereits heute zu, Wölfe, die von Experten als verhaltensauffällig eingestuft werden, zu entnehmen. Ständige Forderungen nach einer Bejagung von Wölfen schießen jedoch konsequent am Ziel vorbei und lenken von den eigentlichen Herausforderungen im Herdenschutz ab. Denn es ist unerheblich, ob sich ein oder zehn Wölfe in einem Gebiet befinden: solange Weidetiere ungeschützt bleiben, sind und bleiben sie leichte Beute“, so NABU-Leiterin Artenschutz Claudia Grünewald.

Wer als Gesprächspartner ernst genommen werden wolle, sollte bei den Fakten bleiben und dürfe nicht länger wissenschaftliche Erkenntnisse oder juristische Tatsachen im Sinne der eigenen Interessen verdrehen und instrumentalisieren. Die Bejagung der Wölfe in Finnland und Schweden sei EU-rechtswidrig. Gegenwärtig seien deshalb vom EuGH Verfahren gegen Schweden und Finnland anhängig bzw. eingeleitet worden Die Bundesrepublik Deutschland wäre schlecht beraten, diesen Beispielen blind zu folgen. Zumal damit den beteiligten Interessengruppen am wenigsten geholfen sei. „Bund und Länder dürfen bisherige Versäumnisse im Herdenschutz nicht länger ignorieren und müssen sich endlich für die Belange der Weidetierhalter einsetzen“, so Grünewald.
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Dem Wegwerftrend Grenzen setzen
Statement von Klaus Müller, Vorstand des vzbv, zur Reduzierung von Einwegplastik

Die EU-Kommission hat am Montag, 28. Mai 2018, ihre Pläne zur Begrenzung von Einwegplastik vorgestellt. Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), fordert die Bundesregierung auf, ein ambitioniertes Vorgehen zu unterstützen:

„Statt Müll teuer beseitigen zu müssen, ist es besser, den Müll gar nicht erst zu produzieren. Die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher wünscht sich weniger und umweltfreundlichere Verpackungen. Deshalb ist es richtig, über Verbote bestimmter Einwegplastik-Produkte zu sprechen, wenn es gute und preiswerte Alternativen gibt. Sie müssen aber in eine Strategie eingebunden sein, die einen Systemwandel zur Kreislaufwirtschaft ermöglicht.

Die Bundesregierung muss die Initiative gegen Einwegplastik unterstützen. Denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, lassen sich die Müllberge verkleinern. Und auch auf nationaler Ebene kann die Politik dem Wegwerftrend Grenzen setzen: durch verpflichtende Mehrwegquoten, eine verbraucherfreundliche Ausweitung des Pfandsystems und Mehrwegpflicht bei Großveranstaltungen.“
 
 



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