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Montag, 29. April 2024
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Verschiedenes

 
Vogelgrippe: NABU bemängelt Ursachenforschung zur Virenverbreitung
Der NABU warnt davor, sich bei der Bekämpfung der Vogelgrippe ausschließlich auf Wildvögel zu konzentrieren. "Die Ursachenforschung zur Ausbreitung der Geflügelpest darf nicht in eine Sackgasse geraten", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Während unbestritten sei, dass bei einem akuten Auftreten der Vogelgrippe unter Wildvögeln die Gefahr bestünde, dass Hausgeflügelhaltungen durch Wildvögel infiziert werden könnten, hieße das noch lange nicht, dass andere Infektionswege nicht möglich seien. "Gerade bei geschlossenen Massentierhaltungen ist ein Vireneintrag über den weltweiten Geflügelhandel und seine Stoffströme wahrscheinlicher als eine Infizierung durch Kontakt mit erkrankten Wildvögeln", so Miller.

Mit Sorge verfolgt der NABU daher die Berichterstattung über die Ursachenforschung bei der betroffenen Großmastanlage in Grumby in Schleswig-Holstein. "Dort werden anscheinend ausschließlich mögliche Kontakte zu Wildvögeln untersucht. Dringend zu untersuchen wäre aber auch, welche Handelsbeziehungen der Betrieb in der letzten Zeit hatte, wann und von wo zuletzt Eier und Geflügel zugekauft wurden, woher Futtermittel stammen, wie Abfallstoffe entsorgt wurden, wo Schlachtungen durchgeführt werden oder mit welchen Orten oder Betrieben Mitarbeiter oder Besucher zuletzt in Kontakt standen", sagte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Ohne eine mindestens gleichwertige Untersuchung der beiden denkbaren Vireneintragswege ließen sich kaum plausible Schlussfolgerungen ziehen.

Zudem sollten laut NABU alle Anstrengungen unternommen werden, die Quelle des aktuellen mitteleuropäischen Ausbruchsgeschehens ausfindig zu machen. Die zuletzt allgemein verbreitete Ansicht, dass das Virus über sibirische Zugvögel nach Deutschland gekommen ist, halten die Experten für wenig plausibel. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen verschwinden hochpathogene Vogelgrippe-Viren sehr schnell wieder aus Wildvogelpopulationen. Zwischen den Ausbrüchen von 2014 und heute konnten in ganz Europa keine dieser Viren bei Wildvögeln festgestellt werden. Wildvögel werden daher wahrscheinlich immer wieder neu aus der Geflügelwirtschaft angesteckt, wo sich das Virus nachweislich in Asien, aber auch in Ägypten, beständig hält.
Das gleichzeitige Auftreten zahlreicher erkrankter Reiherenten an drei Orten in Mitteleuropa lässt Ornithologen eher vermuten, dass es eine akute Ansteckungsquelle in Osteuropa gab, von der die Enten während der kurzen Inkubationszeit der Krankheit auf dem Weiterzug nach Westen die hiesigen Rastgebiete erreichten.

"Aufgrund der besonderen Betroffenheit der Reiherente, wäre z.B. ein mit Geflügelkot gedüngtes Fischteichgebiet - beliebte Rastgebiete dieser Art - denkbar, auch wenn diese Praxis zumeist verboten ist. Wäre das Virus dagegen bei sibirischen Zugvögeln weit verbreitet, hätte man höchstwahrscheinlich bereits über einen längeren Zeitraum an vielen verschiedenen Orten infizierte Wildvögel unterschiedlicher Arten finden müssen. Der Vogelzug aus dem Osten beginnt nicht erst im November", so Lachmann.

Sowohl zum Schutz der Geflügelwirtschaft als auch für das Wohl der Wildvögel fordert der NABU die zuständigen Behörden daher auf, sich bei der Ursachenforschung für die Verbreitung der Vogelgrippe nicht auf die Verbreitung durch Wildvögel zu beschränken. Für eine effiziente Seuchenbekämpfung müssten alle Optionen vorbehaltlos geprüft werden.
 
 

 
Freiburg: Preisverleihung beim Greenmotions Filmfestival 2016
Der Film „Beyond the red lines - Systemwandel statt Klimawandel“ des Freiburger Medienkollektivs wurde am Sonntag Abend in der Abschlussveranstaltung des Greenmotions Filmfestivals mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Beyond the red lines ist die Geschichte einer wachsenden Bewegung, die zivilen Ungehorsam leistet und die Transformation hin zu einer klimagerechten Gesellschaft selber in die Hand nimmt. Das Publikum sah den Film am Freitag Abend in einem ausverkauften Kinosaal und hatte im Anschluss die Gelegenheit mit den beiden Filmemachern Luciano Ibarra und Sylvain Darou direkt ins Gespräch zu kommen. Der Preis im Wert von 1.000 EUR wurde von Naturstrom gesponsort und übergeben. Wer den Film noch nicht gesehen hat, hat an den folgenden drei Terminen in Freiburg die Gelegenheit, den nun preisgekrönten Film „Beyond the red lines - Systemwandel statt Klimawandel“ zu erleben: Mo, 14.11. 20:00 Uhr KuCa, PH Littenweiler; Mo, 21.11. 20:30 Uhr, Vaubar; Do, 24.11. 19:30 Uhr, Café Pausenraum.

Der Spot „Geschichte eines Löffels“ von Greenpeace International wurde von einer professionellen Jury als Gewinner des Kurzfilmwettbewerbs ausgelobt. Jurymitglieder waren Nina Bärmann, Sigrid Faltin und Bernward Janzing. David Kellermann von a better Truth und store ABT, der professionelles Kameraequipment verleiht und verkauft, übergab den Sachpreis virtuell an den Gewinner Tom Lowe, der über ein Dankesvideo auf der Leinwand präsent war.

Der Sonderpreis zum Thema Fluchtgrund Klimawandel von der Ökostation ging an den Film „How to let go of the world and love all the things climate can’t change“ von Josh Fox aus den USA. Der Film wurde am Samstag Abend in einer Spätvorstellung im Kommunalen Kino gezeigt. Der Kinosaal war komplett ausgebucht, sodass der Film in einen weiteren Vorführraum übertragen wurde. Im Anschluss an den Film gab es ein Skype-Gespräch mit der Produzentin Deia Schlosberg, die über die aktuellen Entwicklungen in Amerika berichtete.

Das 3. Internationale Greenmotions Filmfestival, das vom 11. bis 13. November 2016 im Kommunalen Kino stattfand, war ein voller Erfolg. Der Veranstalter Greenmotions e.V. verkündete eine Steigerung der Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr und konnte 1.100 Besucher*innen im Rahmen aller Veranstaltungen verzeichnen. Für die nächste Ausgabe im November 2017 sucht der gemeinnützige Verein wieder Partner und Sponsoren und freut sich über neue Fördermitglieder und weitere Engagierte im Organisationsteam.

zum Bild oben:
Mitglieder im Orgateam: Gizem Erdogmus, Michael Lee Buchsbaum, Lodovica Di Deodato, Peter Rinker, Julie Elbert, Lorenzo Gumier, Daniela Schaffart / Foto: Veranstalter
 
 

 
Klimaschutzkonferenz Marrakesch – Freiburg: CO2 am Schauinsland
Aus aktuellem Anlass veröffentlicht der BUND Südlicher Oberrhein seine aktualisierte CO2 -Grafik mit den neusten Messwerten von der Messstelle Schauinsland des Umweltbundesamtes. Am Schauinsland wurde 2015 erstmals eine CO2-Jahresmittelkonzentration von über 400 ppm gemessen, das ist ein neuer Rekordwert.

Das aktuelle, peinliche politische Gezerre in Berlin um die Einigung auf einen nationalen Klimaschutzplan für das Jahr 2050 zeigt, dass die Berliner Politik die Dimension des Problems nicht erfasst hat und es zeigt vor allem die ungeheure Macht der alten Energie- und Wirtschaftslobby in unserem Land.

Doch auch in der „Ökoregion“ Oberrhein werden die Weichen noch nicht in die richtige Richtung gestellt. Wir erleben sogar Rückschritt. Da wird immer noch an vielen Stellen die Energieerzeugung aus alternativen Energiequellen behindert und mit dem geplanten sechsspurigen Autobahnausbau werden unhinterfragt klimafeindliche Strukturen geschaffen. Selbst 13 Hektar des hitzedämpfenden Freiburger Mooswaldes könnten dem Wuchern der „Green“ City Freiburg geopfert werden. Die leider sehr erfolgreiche Lobby-Kampagne der alten Atom- und Kohlekonzerne und ihrer Tarnorganisationen (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) gegen die Energiewende, hat auch in Südbaden und in der Freiburger Solarbranche eine verheerende Wirkung gezeigt und zum energiepolitischen Rückschritt geführt.
Der jetzt schon heiße Rheingraben wird eine der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Regionen Deutschlands werden.
Global sind die Durchschnittstemperaturen seit Beginn des Industriezeitalters um circa ein Grad gestiegen, am Oberrhein sogar schon um zwei Grad!

Wissenschaftler wie Eberhard Pawlow, Klimaexperte der Universität Basel, gehen davon aus, dass in den nächsten 80 Jahren die Jahresdurchschnittstemperatur im Oberrheingraben im Vergleich zu heute noch mal um 3,5 bis 4, in den Städten sogar um bis zu 5 Grad Celsius steigen wird, mit vielen negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.

Das globale Zwei-Grad-Ziel, der verzweifelte Versuch der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen, ist am Oberrhein schon erreicht.
Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass aus zukünftigen globalen zwei Grad mehr,vier Grad zusätzlich am Oberrhein werden, mit absehbaren Folgen für Mensch und Natur.

Der Druck der Umweltbewegung in Sachen Klimaschutz und Energiewende darf nicht nachlassen.
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Autor: Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer

 
Verein Greenmotions e.V. erhält Förderpreis von ECOtrinova e.V.
Drittes internationales Greenmotions Filmfestival 11.-13. Nov. 2016 in Freiburg i.Br.


Für das dritte internationale Greenmotions Filmfestival, das vom 11.bis 13. November 2016 in Freiburg im Breisgau stattfindet, erhielt der in Freiburg ansässige gemeinnützige Verein Greenmotions e.V. den Förderpreis 2016 von ECOtrinova e.V. aus Mitteln der ECO-Stiftung für Energie-Klima-Umwelt. Dr. Georg Löser, Vorsitzender von ECOtrinova und Gründer der ECO-Stiftung überreichten den Preis, der mit 1.000 Euro dotiert ist, an das Team von Greenmotions für dessen hervorragenden Einsatz für das Filmfestival.

Der gemeinnützige ehrenamtlich geleitete Greenmotions e.V., Veranstalter des Filmfestivals, das von Studierenden der Universität Freiburg i.Br. gegründet wurde, will mit seinen Festivalpartnern und Förderern das Publikum und die breite Öffentlichkeit mit konstruktiven und lösungsorientierten Filmen zum nachhaltigen Denken und Handeln motivieren. Greenmotions greift die Tradition des früheren internationalen Freiburger Filmfestivals Ökomedia seit 2014 wieder auf.

Im Kommunalen Kino im Alten Wiehrebahnhof in Freiburg i.Br. werden zu Umwelt und Nachhaltigkeit, darunter zu Klimawandel, Umwelt, Energiewende, Wasser, Ernährung und zukunftsfähigen Aktivitäten, 14 ausgewählte neue Dokumentarfilme aus aller Welt vorgeführt. Am Sonntag 13.11. startet der dritte Festivaltag mit einer Matinee um 11:00 Uhr zunächst im Freiburger Waldhaus, Wonnhaldestr. 6, mit dem Film “Power to Change - die Energierebellion“. Er wird um 13:30 Uhr im Kommunalen Kino fortgesetzt und dort abends mit einem internationalen Kurzfilmwettbewerb als weiterem Höhepunkt beendet.

Das Programm des Festivals ist online bei www.greenmotions-filmfestival.de.


Personen auf dem Foto:
1. v. li. Greenmotions-Vorsitzende Daniela Schaffart, 2.v.li. ECOtrinova-Vorsitzender Dr. Georg Löser
3. v. li. Greenmotions stellv. Vorsitzende Julie Elbert, 4. v. li. Greenmotions Schatzmeister Peter Rinker
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„Jugend für die Umwelt“
Online-Wettbewerb für Schülerund Jugendprojekte


Die Online-Plattform „EnviroNetwork.eu“ bietet einen
Wettbewerb für Schüler- und Jugendprojekte in den
Bereichen Umwelt- und Naturschutz. Hauptgewinn ist die
kostenlose Teilnahme am viertägigen Internationalen
Umweltkonvent in Freiburg vom 9. bis 12. März 2017.

Bis 25. November 2016 können Jugendliche zwischen 16 und 28
Jahren am Wettbewerb teilnehmen. Dazu stellen sie ihr
Umweltschutz-Projekt auf der von der FWTM in Kooperation mit
der Europäischen Umweltstiftung initiierten Online-Plattform
„EnviroNetwork.eu“ ein. In einem anschließendem Voting auf der
zugehörigen Facebookseite werden die Gewinner gekürt.
Gewonnen hat das Projekt mit den meisten „likes“.

Ein attraktiver Gewinn wartet auf die Sieger:
ï‚· Kostenlose Teilnahme am Internationalen Umweltkonvent,
der „International Convention of Environmenral
Laureates“, in Freiburg vom 9. bis 12. März 2017. Am
Umweltkonvent nehmen Preisträger der weltweit
bedeutendsten Umweltpreise teil. Die Preisträger reisen
aus mehr als 40 Ländern nach Freiburg an.
 Große Präsentation des eigenen Projekts am „Young
Talents Day“ des Internationalen Umweltkonvents. Der
„Young Talents Day“ bietet jungen Menschen die
einmalige Gelegenheit, die internationalen Preisträger
persönlich zu treffen und mit ihnen zu diskutieren.
ï‚· Teilnahme am Umweltunterricht des UWC Robert Bosch
Colleges Freiburg, dem einzigen UWC College in
Deutschland.



Auf einen Blick:

Internationaler Umweltkonvent und Young Talents Day
Seit 2012 findet unter der Schirmherrschaft von Professor Klaus
Töpfer der Internationale Umweltkonvent, die „International
Convention of Environmental Laureates“, in Freiburg statt. Über
100 Umweltpreisträgerinnen und Umweltpreisträger aus mehr
als 40 Nationen nehmen jährlich an dieser weltweit einzigartigen
Veranstaltung teil. Neben dem Young Talent Days und internen
Programmpunkten und gibt es auch mehrere öffentliche
Veranstaltungsangebote.
Der Young Talents Day wird in Kooperation mit der Universität
Freiburg, dem Regierungspräsidium Freiburg und dem UWC
Robert Bosch College Freiburg durchgeführt. Die jungen
Teilnehmer erhalten eine qualifizierte Vorbereitung. Am Young
Talents Day wenden sie das erworbene Wissen in Diskussionen
mit den Preisträgern aktiv an, lernen, globale Klima- und
Umweltherausforderungen in ihren alltäglichen Kontext
einzuordnen und werden durch die Vorbildrolle der Preisträger
zu eigenem Umweltschutz-Engagement nachhaltig motiviert.

EnviroNetwork.eu
Das von der Deutschen Bundestiftung Umwelt DBU geförderte
Projekt ermöglicht neben Umweltpreisträgern auch
Unternehmen, NGOs, Umweltaktivisten, Schülern, Studierenden
sowie Medien und Presse das digitale Netzwerken. Interessierte
können sich auf der Seite informieren oder selbst Profile und
Projekte erstellen. www.environetwork.eu

Europäische Umweltstiftung:
Die im Jahr 2011 gegründete Europäische Umweltstiftung hat
das Ziel, den Dialog zwischen allen Disziplinen der Umweltpolitik
auf einer globalen Ebene zu fördern. Der Fokus liegt hierbei auf
Preisträgern renommierter internationaler Umweltpreise, deren
Vernetzung und Unterstützung die Stiftung mit verschiedenen
Projekten vorantreibt. Hauptprojekte sind der jährlich im Frühjahr
stattfindende Internationalen Umweltkonvent und die neue
Online-Plattform „EnviroNetwork.eu“.
Das Kuratorium der Stiftung bilden 17 namhafte Persönlichkeiten
aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz: Manuel CollaresPereira,
Amalio de Marichalar, Monika Griefahn, Rainer
Griesshammer, Peter W. Heller, Sigrid Jannsen, Gerhard Knies,
Jeremy Leggett, Antonio Luque, Giovanna Melandri, Marcello
Palazzi, Dieter Salomon, Virginia Sonntag-O’Brien, Simon Trace,
Maritta R. von Bieberstein Koch-Weser, Paul Walker und Ernst
Ulrich von Weizsäcker. Den Kuratoriumsvorsitz hat Prof. Dr.
Eicke R. Weber, Leiter des Fraunhofer Instituts für Solare
Energiesysteme, inne. Gründer und Vorstände der Stiftung sind
Dr. Bernd Dallmann und Dipl.-Ing. Rolf Hiller.
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NABU bei der Weltklimakonferenz in Marrakesch
Deutschland reist ohne Klimaplan an – Paris-Beschlüsse müssen nun umgesetzt werden

Der NABU wird die Verhandlungen zur Weltklimakonferenz in Marokko (7.-18. November) vor Ort begleiten. Wichtigstes Ziel der Konferenz wird sein, die Beschlüsse des Pariser Klimaabkommens in konkrete Umsetzungspläne zu überführen. Mit Spannung blicken die Umweltschützer auch auf die Frage, wie sich Deutschland in Marokko präsentieren wird.

Denn eigentlich böte diese Woche Grund zum Feiern: Am heutigen Freitag, den 4. November, tritt das Pariser Klimaabkommen offiziell in Kraft. Nur elf Monate nach Ende der Verhandlungen in Paris haben mehr als 55 Staaten, die für mehr als 55 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind, das Abkommen ratifiziert. Unter ihnen auch Deutschland, ein historischer Tag für den weltweiten Klimaschutz.

„Doch die Bundesregierung wird leider mit leeren Händen nach Marokko reisen. Es ist blamabel für den ehemaligen Klimaprimus Deutschland, dass der nationale Klimaschutzplan an der Blockade einzelner Minister vorerst gescheitert ist“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Dabei hatte die Bundesregierung es zuvor im Eiltempo geschafft, die Ratifizierung durch den Bundestag zu winken. „Umso erschreckender, dass die Verkehrs- und Landwirtschaftsminister noch immer glauben, Klimaschutz sei keine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Tschimpke.

In Marokko soll nun die konkrete Umsetzung des Klimaabkommens in die Wege geleitet werden. Dazu sollen langfristige Pläne für alle Länder festgelegt werden, die Vergleichbarkeit der jeweiligen Klimaschutzbeiträge geregelt und Finanzierungsfragen verhandelt werden. Der NABU wird die Verhandlungen, gemeinsam mit seinem Dachverband BirdLife International, in Marokko begleiten.
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NABU: EU-Kommission verklagt Deutschland wegen unzureichendem Gewässerschutz
Deutschland muss endlich aktiv werden

Diese Woche wurde bekannt, dass die EU-Kommission Deutschland wegen der unzureichenden Umsetzung der sogenannten Nitratrichtlinie vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. Die Nitratrichtlinie soll unter anderem das Ausbringen von stickstoffhaltigen Düngemitteln auf landwirtschaftlichen Flächen begrenzen und wird in Deutschland vor allem durch die Düngeverordnung umgesetzt.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Die EU-Kommission macht nun endlich Nägel mit Köpfen und entlarvt die Verschleppungstaktik des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Obwohl sich die deutsche Landwirtschaftspolitik gerne als Vorreiter darstellt, ist ihre Umweltbilanz eindeutig negativ. Die EU-Agrarpolitik muss dringend nachhaltiger werden und umweltschädliche Subventionen beenden, wie der NABU und andere Umwelt- und Naturschutzverbände seit Jahren fordern.“
Bereits 2011 wies die Kommission Deutschland an, die Düngevorschriften aufgrund schlechter Gewässerqualität umfassend zu überarbeiten. Da die Nitratkonzentration im Grundwasser insgesamt jedoch zunahm, wurde 2013 ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. „Seitdem zögert die Bundesregierung, allen voran das Bundeslandwirtschaftsministerium, die Novelle der Düngeverordnung hinaus. Ob der kürzlich von der großen Koalition ausgehandelte Kompromiss ausreichen wird, um die Richtlinie endlich zu erfüllen, ist stark zu bezweifeln. Erneut fehlt darin beispielsweise eine verbindliche Hoftorbilanz für alle landwirtschaftlichen Betriebe“, so Tschimpke.
Aktuell laufen gegen Deutschland zwölf Vertragsverletzungsverfahren wegen nicht ordnungsgemäßer Umsetzung von Richtlinien im Umwelt- und Naturschutzbereich. Vier weitere Verfahren beziehen sich auf nicht fristgerechte Umsetzungen von Richtlinien.
 
 

 
NABU legt neues Modell für EU-Agrarförderung vor
So können Landwirte und Umwelt gleichermaßen profitieren - statt "Gießkannenförderung" neue Prämien für nachhaltiges Wirtschaften

Der NABU fordert aufgrund der anhaltend schlechten Umweltbilanz der EU-Landwirtschaftspolitik drastische Änderungen bei der künftigen Agrarförderung. Dazu stellte der Umweltverband am heutigen Montag eine beim Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) Mannheim in Auftrag gegebene Studie vor. Diese berechnet erstmals anhand eines konkreten Modells, wie die Agrarsubventionen in Zukunft so verteilt werden können, dass Landwirte und Umwelt gleichermaßen profitieren. Kern der Studie ist ein Modell, das die derzeitige ineffiziente „Gießkannenförderung“ durch Prämien für nachhaltiges Wirtschaften und Naturschutzleistungen ersetzt.

„Die Agrarpolitik der EU versagt, trotz wiederholter Reformversuche, seit Jahren auf ganzer Linie“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung der Studie in Berlin. „Bislang werden die öffentlichen Gelder überwiegend ineffizient und im Ergebnis umweltschädlich verteilt. Dem Steuerzahler fällt diese Agrarpolitik sogar doppelt zur Last, denn die Schäden an Boden, Wasser und Natur müssen kostspielig behoben werden.“

Angesichts der enormen Steuermittel, die Jahr für Jahr in den Agrarsektor fließen, und der negativen Folgen für Mensch und Natur, sei eine grundlegende Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik überfällig. Insgesamt gehen derzeit 40 Prozent des EU-Haushalts in die Landwirtschaft, das sind 112 Euro pro EU-Bürger und Jahr. Die EU-Förderung besteht zum größten Teil aus pauschalen Flächenprämien ohne konkrete Gegenleistung – in Deutschland sind das pro Hektar rund 300 Euro. „Nur durch mächtigen Lobby-Einfluss auf die Politik ist es zu erklären, dass heute immer noch 60 Milliarden Euro pro Jahr mit sehr geringem Nutzen für die Allgemeinheit verteilt werden. Diese Agrarpolitik hält weder das Höfesterben auf, noch wird sie dem Klima- und Naturschutz gerecht“, so Tschimpke.

Das neue von den Agrarökologen und -ökonomen entwickelte Modell würde Natur und Landwirten künftig gleichermaßen nutzen: Bei gleich bleibender Fördersumme könnten drei Viertel der deutschen Agrarfläche besonders naturverträglich bewirtschaftet werden. Gleichzeitig würden auch die Einkommen der teilnehmenden Betriebe steigen.

Dazu sieht das Modell folgende Änderungen vor: Statt, wie bisher, bedingungslos und pauschal Direktzahlungen an die Landwirtschaftsbetriebe auszugeben, sollte dieses „Gießkannenprinzip“ durch eine neue Prämie ersetzt werden, die an konkrete Nachhaltigkeitskriterien geknüpft ist. Zusammen mit gezielten Zahlungen für bestimmte Umweltleistungen und -maßnahmen würde dies zu einem ökonomisch attraktiven Anreiz für die Landwirte führen, der weit über den Ausgleich von Einkommensverlusten hinausgeht.

Anhand konkreter Berechnungen zeigt die Studie, dass Betriebe, die in Zukunft mindestens zehn Prozent ihres Ackerlands oder 20 Prozent ihres Grünlands als ökologisch hochwertige Flächen bewirtschaften, finanziell mindestens genauso gut oder besser gestellt sein werden als bisher. Das Plus beträgt meist fünf bis zehn Prozent im Gesamtbetriebsergebnis, zum Teil auch darüber, wobei Ertragseinbußen durch die geringere Produktion bereits berücksichtigt sind. Dadurch entstehen wichtige Perspektiven gerade für Betriebe auf weniger ertragreichen Standorten.

„Es ist wichtig, dass weiterhin EU-Gelder bei Bauern und Waldbesitzern ankommen. Diese Gelder müssen aber denjenigen unter ihnen zu Gute kommen, die wirklich Mehrwert für die Gesellschaft erbringen, und zwar über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus“, so Dr. Rainer Oppermann, Autor der Studie. „Unsere Berechnungen zeigen, dass dies möglich und für viele Landwirte rentabel ist.“

Betriebe, die nur die Mindeststandards der Umweltgesetze einhalten wollen, könnten dies künftig auch tun – erhalten dann aber kein Geld mehr vom Steuerzahler. Durch diese Umstellung kann die Agrarförderung gegenüber der bisherigen Praxis wesentlich umwelt- und naturfreundlicher und gegenüber Landwirten wie Steuerzahlern weitaus fairer gestaltet werden.
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