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Verschiedenes

 
Hohe Zustimmung in der Bevölkerung zur Rückkehr der Wölfe
Vorurteile abbauen und gemeinsame Anstrengungen zum Schutz verstärken

Eine große Mehrheit der Bundesbürger (80 Prozent) findet es erfreulich, dass der Wolf wieder Bestandteil von Natur und Landschaft in Deutschland ist. Jeder Zweite (54 Prozent) verbindet mit dem Wolf positive Gefühle, während bei nur zwölf Prozent negative Empfindungen zum Tragen kommen. Dies sind Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage in Deutschland, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des NABU durchgeführt hat.

Bei der Zustimmung zum Wolf gibt es keinen Unterschied zwischen Bewohnern im städtischen Umfeld und Bewohnern im ländlichen Raum. „Diese Ergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung in Deutschland grundsätzlich positiv zur Rückkehr des Wolfes eingestellt ist“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller anlässlich der internationalen Wolfskonferenz des NABU in Wolfsburg. „Damit ist eine Grundlage gelegt, dass der Wolf 150 Jahre nach seiner Ausrottung durch den Menschen heute eine Zukunft in Deutschland hat. Außerdem machen die Ergebnisse deutlich, dass sich unser Naturverständnis geändert hat“, sagte Miller. Zudem zeigten die Befragungsergebnisse nicht nur, dass die Bevölkerung allgemein relativ gut über das Thema informiert sei, sondern auch, dass Risiken und Gefahren realistisch eingeschätzt werden.

80 Prozent der Befragten sind der Umfrage zufolge der Meinung, dass Wölfe ebenso in unsere Landschaften gehören wie Rehe oder Füchse. 78 Prozent sind der Überzeugung, dass Wölfe auch in Deutschland leben sollten, selbst wenn es teilweise zu Problemen kommt. Lediglich für elf Prozent der Befragten stellt die Rückkehr des Wolfes eine Bedrohung dar, 85 Prozent hingegen sehen dies nicht.

Dennoch ist es aus Sicht des NABU weiterhin erforderlich, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. 70 Prozent der Bevölkerung sind zwar der Auffassung, dass die Medien in ihrer Berichterstattung zur Übertreibung neigen würden, allerdings gaben auch 30 Prozent der Befragten an, Angst zu haben, in einem Gebiet mit Wolfsvorkommen in den Wald zu gehen.

Miller: „Diese Ängste und Sorgen nehmen wir ernst. Der Wolf ist kein Kuscheltier, das verniedlicht werden darf.“ Im Umgang mit dem Wolf müsse aber das Maß der Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. „Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland hat es kein aggressives Verhalten gegenüber Menschen gegeben“, so Miller. Die Bevölkerung müsse allerdings wieder erlernen, was es bedeute, große Beutegreifer in der Landschaft zu haben.

Insbesondere die Nutztierhalter sind von der Präsenz des Wolfes betroffen. Hier gilt es nach Ansicht des NABU, gemeinsam Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel Herdenschutzzäune oder -hunde zu erproben und die Nutztierhalter dabei auch zu unterstützen. Der NABU spricht sich bei Verlust von Tieren zudem für freiwillige Kompensationszahlungen durch die Bundesländer an die betroffenen Tierhalter aus. „Die Regelungen auf Schadensausgleich müssen so unbürokratisch wie möglich sein“, forderte Miller. „Langwierige bürokratische Prozesse mindern die Akzeptanz des Wolfes bei Betroffenen.“ Allerdings erwarte der NABU, dass die Nutztierhalter in Wolfsgebieten ihrer Verantwortung als Tierhalter gerecht werden. „Wer seine Weidetiere in Wolfsgebieten so nachlässig hält, dass sie leicht Opfer des Wolfs werden, ‚erzieht‘ die Wölfe zu Nutztierfressern“, sagte Miller.

Der NABU kritisierte zudem den reaktiven und wenig vorausschauenden Umgang einiger Bundesländer mit dem Thema. Seit der Rückkehr des Wolfes seien Jahre Zeit gewesen, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Viele Bundesländer – auch Niedersachsen – zeigten sich eher überrascht und würden erst langsam die notwendigen Strukturen schaffen.

Eine Absage erteilte der NABU der Forderung einiger Landnutzerverbände, im Rahmen des derzeit laufenden „Fitness Checks“ der EU-Naturschutzgesetzgebung, den Wolf in einen niedrigeren Schutzstatus einzustufen. „Die Bedingungen für den sogenannten ‚guten Erhaltungszustand‘ sind noch längst nicht erfüllt“, so Dr. Eick von Ruschkowski, NABU-Fachbereichsleiter Naturschutz und Umweltpolitik. „Die bestehenden Regelungen reichen vollkommen aus, um im konkreten Einzelfall auch den gezielten Abschuss eines Wolfs als notwendige Maßnahme anzuordnen“, sagte von Ruschkowski. Bislang seien die dazu erforderlichen Kriterien und Strukturen aber in den wenigsten Bundesländern vorhanden, um notfalls schnell reagieren zu können. „Damit aber zu begründen, dass die Bejagung des Wolfes vereinfacht werden muss, ist hanebüchen“, so von Ruschkowski.

Vom 24. bis 26. September treffen sich 400 Wissenschaftler, Naturschützer, Politiker und Praktiker aus Europa und Nordamerika in Wolfsburg zu einer Wolfskonferenz, die der NABU gemeinsam mit seinem Partner Volkswagen veranstaltet. Ziel ist es, die gesellschaftlichen Herausforderungen an die Rückkehr des Wolfes in allen Facetten mit Akteuren aus dem Naturschutz, Nutztierhaltern, Jägern und weiteren Landnutzern zu diskutieren und Lösungen für Konflikte zu erarbeiten. „Wir hoffen, mit der Konferenz den gegenseitigen Dialog über den Wolf weiter voranzubringen“, so von Ruschkowski. Alle Vorträge und Diskussionen werden live im Internet unter www.NABU.de/wolfskonferenz übertragen.

Die Befragung wurde im Auftrag des NABU von forsa Politik- und Sozialforschung GmbH durchgeführt. Hierzu wurden im Zeitraum vom 21. bis zum 28. August 2015 mittels des bevölkerungsrepräsentativen Befragungspanels forsa.omninet 2.012 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse weisen eine Fehlertoleranz von ± 2,5 Prozent auf.
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AKW-Katastrophenschutz im Landkreis Emmendingen
In der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (am Montag, 28. September 2015, ab 15:00 Uhr im Sitzungssaal des Haus am Festplatzes, Schwarzwaldstraße 4, EG) steht auf Antrag der GRÜNEN Kreitagsfraktion der leider immer noch wichtige Tagesordnungspunkt "Notfallplanung für das KKW Fessenheim" auf der Tagesordnung.



"Sehr geehrter Herr Landrat Hurth,

seit über vier Jahrzehnten ist das französische AKW Fessenheim eine der größten Bedrohungen für die Menschen im Landkreis Emmendingen.

Der französische Staatspräsident Hollande hatte im Wahlkampf versprochen, das altersschwache französische AKW Fessenheim im Jahr 2016 abzuschalten. Doch der in Frankreich immer mitregierende Atomkonzern EDF spielt seine undemokratische Macht aus und versucht eine Abschaltung des ältesten AKW Frankreichs, das ungesichert in einer Erdbebenzone liegt, zu verhindern.
Seit Jahrzehnten habe ich in meinen Funktionen als Kreisrat und als BUND-Geschäftsführer den offiziellen, deutschen Katastrophenschutz für das AKW in Fessenheim als unrealistischen Kataströphchenschutz kritisiert und darauf hingewiesen, dass der beste Katastrophenschutz die Abschaltung des AKW ist.

Ausgelöst durch den Fukushima-Unfall wurde jetzt der Katastrophenschutz vorsichtig weiter entwickelt.
2014 hat die Strahlenschutzkommission erweiterte Sicherheitszonen um Atomkraftwerke empfohlen und neue Zeitvorgaben für die Evakuierung der Menschen in diesen Gebieten gemacht. Die sogenannte Außenzone umfasst jetzt 100 statt bislang 25 Kilometer rund um die Anlage. Die Mittelzone wurde von 10 auf 20 Kilometer ausgeweitet. Das ist zumindest ein minimaler Fortschritt. Aus dem Kataströphchenschutz wird langsam Katastrophenschutz.

Doch was bedeutet diese Weiterentwicklung für die Menschen im Landkreis Emmendingen, die in der Hauptwindrichtung des alten französischen AKW wohnen? Und was bedeutet das für das Landratsamt und für uns Kreisräte, die wir auch Verantwortung für die Menschen im Kreis tragen?
Welche Regelungen gelten in der 100 Kilometer Außenzone, in der unser Landkreis liegt? Und was bedeutete es, dass auch die Evakuierung „ganz Freiburgs“ angedacht ist, obwohl Freiburg nur zum Teil in der (viel zu kleinen) Mittelzone liegt, die auch evakuiert werden soll.

Unabhängig von den jetzigen theoretischen Empfehlungen der Strahlenschutzkommission haben die konkreten Auswirkungen der Atomunfälle in Tschernobyl und Fukushima gezeigt, dass auch außerhalb der 20 Kilometer-Zone Evakuierungsmaßnahmen in Teilgebieten dringend notwendig sein können. Wäre der Landkreis darauf vorbereitet?

Wir bitten Sie in einer der nächsten Kreistagssitzungen dieses wichtige Sicherheitsthema anzusprechen und den Kreistag über den aktuellen Stand der Überlegungen und Planungen für den Schutz der Bevölkerung zu informieren.


Mit freundlichen Grüßen

für die Fraktion
Axel Mayer"
 
Autor: Axel Mayer, B90/Grüne

 
ÖKO-TEST: Kartoffeln
Durstige Knollen aus der Wüste

Israel und Ägypten liefern im großen Stil Kartoffeln für den deutschen Markt. Für den Anbau in der Wüste zapfen die Erzeuger eine knappe Ressource an: Wasser. Dabei könnten deutsche Bauern die Knolle viel wassersparender kultivieren. Darauf macht das ÖKO-TEST Magazin in der aktuellen Oktoberausgabe aufmerksam. Zudem kritisiert das Verbrauchermagazin, dass in vielen Kartoffeln zu viel chemische und natürliche Giftstoffe stecken.

Knapp 407 Liter kostbares Wasser benötigen die ägyptischen Landwirte im Schnitt, um ein Kilogramm Kartoffeln zu erzeugen. Für die Bewässerung im Wüstensand wird Grundwasser verbraucht oder das Nilwasser abgeleitet. Dabei ist die Ressource Wasser dort sehr knapp. In Deutschland könnten die Knollen fast ohne künstliche Bewässerung angebaut werden. Doch die Bauern bleiben auf ihren Kartoffeln sitzen. Denn wenn im frühen Sommer die neuen Wüstenkartoffeln in den Handel kommen, gibt es noch keine heimischen Frühkartoffeln. Und die Knollen, die im Herbst geerntet wurden, sind nach einigen Monaten der Lagerung nicht mehr so schön anzusehen.

Wenig schön sind auch so manche Inhaltsstoffe. ÖKO-TEST hat in zehn Geschäften jeweils drei unterschiedliche Chargen eingekauft und ins Labor geschickt. Dabei fanden sich in fast allen Proben Rückstände von mehreren Pestiziden, teilweise auch Phosphonsäure, die über den Dünger oder Pflanzenschutzmittel in die Knolle gelangt. Dazu kommen noch natürliche Giftstoffe. In den untersuchten Kartoffeln aus acht Läden lagen die Pflanzengiftstoffe Solanin und Chaconin in einer oder mehreren Chargen über dem von der WHO als gesichert nicht toxisch wirkenden Wert von 100 Milligramm pro Kilogramm.

Das ÖKO-TEST-Magazin Oktober 2015 gibt es seit dem 25. September 2015 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 4,50 Euro.
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ÖKO-TEST SPEZIAL - Umwelt & Energie
Hightech statt Heizen: Passivhaus und Sonnenhaus sind zwei unterschiedliche Konzepte, den Energieverbrauch für die Gebäudeheizung zu senken. Daran¬ entscheidet sich, ob die Energiewende gelingt. Denn Wärme hat mit einem Anteil von fast 50 Prozent am gesamten Energieverbrauch ein größeres Spar- und Klimapotenzial als Strom. Daher ist es fatal, dass sich Bund und Länder immer noch um effiziente Förderprogramme für die energetische Sanierung von Gebäuden zanken und jedes Jahr statt der nötigen 2,5 Prozent nur knapp ein Prozent der Gebäude saniert werden. Genauso fatal ist, dass viele Hausbesitzer zweifeln, ob die Sanierung lohnt. Dabei amortisieren sich die Investitionen so schnell, dass es eigentlich gar keine Förderprogramme bräuchte. Es ist also an der Zeit, dass wir zum Motor der Energiewende werden und den Politikern den Weg weisen. Wie, das erfahren Sie in dem neuen ÖKO-TEST Spezial – Umwelt & Energie.

Aus dem Inhalt

• Energiewende: Der alte Schwung ist hin. Mit dem Atomausstieg und dem Ausbau erneuerbarer Energien ist Deutschland zwar gut in die Energiewende gestartet. Inzwischen bremsen aber fragwürdige politische Entscheidungen und zahlreiche Einzelinteressen sie aus. Sind die Ziele in Gefahr?

• Energieeffiziente Hauskonzepte: Gebäude sollen immer weniger Energie verbrauchen und ihre Umweltbelastung reduzieren. Erreichen wollen Architekten und Baufamilien das mit ganz unterschiedlichen Konzepten. ÖKO-TEST stellt die drei wichtigsten Modelle vor: Passivhaus, Sonnenhaus und das Aktivplus-Haus.

• TEST Öko-Stromtarife: Öko-Strom boomt. Aber sehr gute Tarife sind immer noch die Ausnahme. Doch selbst hinter ihnen stecken oft Anbieter, die gleichzeitig Atom- und Kohlestrom auf den Markt bringen. Wie grün sind die Angebote wirklich? ÖKO-TEST hat die Hintergründe genau untersucht.

• Photovoltaikanlagen: Akzeptable Renditen wird es mit Photovoltaikanlagen an sonnenreichen Standorten weiter geben. Doch in schlechten Lagen oder bei Qualitätsmängeln sind auch Verluste möglich. Umso mehr kommt es auf gute Standards bei Technik und Montage an.

• Königsweg Dämmen: Ohne die Dämmung der Gebäudehülle ist die persönliche Energiewende nicht komplett. Auch der Einsatz effizienter und erneuerbarer Heiztechnik macht auf Dauer nur in einem gedämmten Haus Sinn. Entscheidend ist ein genauer Fahrplan für die Maßnahmen – und das richtige Material am richtigen Ort.

• Heizungsanlagen: Solange die Heizung funktioniert und die Heizkörper warm werden, sehen viele
Hausbesitzer, aber auch Mieter keinen Anlass, sich um sie zu kümmern. Ein Fehler, denn regelmäßige Wartung spart viel Geld und Energie. Zudem schonen schon kleine Maßnahmen die Anlage und die Umwelt.

• Wärmekostenvergleich: Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was Bess’res findet. Das gilt auch für die Suche nach einem neuen Heizsystem. Denn unsere Rechnungen zeigen, dass Sonne, Holz oder Umweltwärme statt Öl und Gas nicht nur für die Umwelt die bessere Wahl sind, sie lohnen sich auch nach wirtschaftlichen Maßstäben.
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Heizungserneuerung mit Mini-BHKW - Bürgerinfo
Zur Heizungserneuerung mit Strom erzeugenden Heizungen (Mini-BHKW) bietet der Freiburger gemeinnützige Verein ECOtrinova e.V. mit dem Agenda21-Büro Freiburg für Bürgerinnen und Bürger aus Freiburg und Umland kostenlose halbstündige Informationsgespräche und Infomaterial an. Die nächsten Termine sind Mittwoch 23. September und Dienstag 29. Sept. jeweils ab 17.00 Uhr im Agenda-21-Büro Freiburg im Treffpunkt Freiburg, Schwabentorring 2. Um Anmeldung wird gebeten an ecotrinova@web.de oder T. 0761-2168730.

ECOtrinova rät, fällige Heizungserneuerungen vorzuziehen und schon jetzt ab Spätsommer vorzubereiten. Strom erzeugende Heizungen (Mini-BHKW) sind laut Unterschungen u.a. i.A. der Stadt Freiburg besonders wirksam für die Energieeinsparung und den Klimaschutz bei Gebäuden. Für sie gibt es vielfältige und attraktive öffentliche Förderungen. Über 30 Jahre alte Heizungsanlagen müssen gesetzlich i.d.R. erneuert werden.
Mini-BHKW stehen dazu seit kurzem auch für die Heizungserneuerung in kleinen Gebäuden auf dem Markt in vielen Varianten zur Verfügung.
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Karlsruhe: Ãœber unmenschliche Textilproduktion
Forum im Jubez-Café am Mittwoch, 7. Oktober

Todschick: Edle Labels, billige Mode – Unmenschlich produziert“ ist das Thema des Forums im Jubez-Café am Mittwoch, 7. Oktober, um 19 Uhr. Referentin Gisela Burckhardt, die Vorstandsvorsitzende von Femnet, setzt sich seit 15 Jahren für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie weltweit ein. In ihrem gleichnamigen Buch erklärt sie unter anderem, dass teure Markenkleidung nicht mit fair hergestellter Mode gleichzusetzen ist und berichtet aktuell über Missstände in asiatischen Textilfabriken. Beim anschließenden Gespräch, auch mit Ingeborg Pujiula, Weltladen, geht es um Möglichkeiten der Einflussnahme.
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EU gibt grünes Licht für Löwenjagd
NABU International und Pro Wildlife fordern Einfuhrverbot von Trophäen und verweisen auf stark dezimierte Bestände

Die NABU International Naturschutzstiftung und Pro Wildlife kritisieren die Entscheidung der EU vom 15. September, die Einfuhr von Löwentrophäen aus Tansania trotz massiver Bestandsrückgänge zu genehmigen und fordern ein umgehendes Importverbot.

Afrikas Löwen verschwinden: Laut der Roten Liste bedrohter Tierarten der Weltnaturschutzunion ist der Bestand des „Königs der Tiere“ seit 1993 um 42 Prozent eingebrochen. Das Verbreitungsgebiet der Löwen schrumpfte auf weniger als 20 Prozent. Auch Löwen in Tansania sind massiv betroffen. In mindestens zwölf, vielleicht sogar 16 afrikanischen Ländern sind Löwen bereits ausgestorben. Als Hauptursache gelten Lebensraumverlust und Konflikte mit Viehbesitzern. Wissenschaftler machen auch die Großwildjagd mitverantwortlich für den Niedergang der Löwenbestände.

„Trotz des gravierenden Rückgangs von Tansanias Löwenpopulation erteilt die EU grünes Licht für die Einfuhr von Jagdtrophäen der schrumpfenden Bestände und treibt damit die Ausrottung der Löwen voran“, sagte Daniela Freyer von Pro Wildlife. Thomas Tennhardt, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung, ergänzt: „In Tansania herrschen Korruption, Intransparenz und Missmanagement. Die EU-Entscheidung ist inkonsequent, unverantwortlich und steht im klaren Widerspruch zu den EU-Vorschriften für Nachhaltigkeit.“ NABU International und Pro Wildlife fordern, diese umgehend zu revidieren.

Die illegale Jagd auf den Löwen Cecil in Simbabwe im Sommer dieses Jahres löste internationale Empörung aus. Jedoch werden jedes Jahr von der Öffentlichkeit unbemerkt Hunderte Löwen von Jägern legal getötet. Tansania ist eine der letzten Hochburgen für Löwen – gleichzeitig ist das Land ein Hauptreiseziel für Löwenjäger. Studien zeigen, welche negativen Auswirkungen die Großwildjagd dort in den letzten 30 Jahren hatte. Und obwohl die Tiere bedroht sind, können Jäger die Trophäen auch in die EU importieren, sofern die EU-Behörden dies genehmigen. Neben der USA ist die EU Hauptabsatzmarkt für Löwentrophäen.

Auch der amerikanische Löwenforscher Professor Craig Packer, mit dem NABU Internatioal in Tansania an einem Löwenschutzprojekt zusammenarbeitet, betonte in einem Brief an die EU-Behörden die starke Abnahme der tansanischen Löwenpopulationen und fordert deshalb ebenfalls ein umgehendes Einfuhrverbot tansanischer Jagdtrophäen.


Hintergrund:
· Löwen sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt. Eine Einfuhr in die EU ist nur mit Genehmigung der zuständigen Behörde des Einfuhrstaates möglich. Diese muss laut EU-Artenschutzverordnung unter Berücksichtigung von Entscheidungen der „Wissenschaftlichen Prüfgruppe“ (Scientific Review Group - SRG), der alle EU-Staaten angehören, bescheinigen, dass die Einfuhr den Erhaltungsstatus der Art oder das Verbreitungsgebiet der Population nicht beeinträchtigt.
· Jäger haben es insbesondere auf erwachsene männliche Tiere im besten Fortpflanzungsalter abgesehen. Sie schießen die für den Erhalt der Population wichtigsten Tiere und betreiben eine unnatürliche Selektion, die fatale Folgewirkungen für den Bestand hat: Wenn der Anführer eines Rudels getötet wird, übernimmt ein neues Männchen das Rudel und tötet den Nachwuchs seines Vorgängers, um seine eigenen Fortpflanzungschancen zu erhöhen.
· Jagdbefürworter rechtfertigen die Jagd als wichtigen Devisenbringer, der einen Beitrag zum Schutz bedrohter Arten leiste. Verschiedene Studien widerlegen dies allerdings. In Tansania kritisieren Verbände zudem seit Jahren, dass die Landbevölkerung kaum an den Jagderlösen beteiligt wird und dass gerade in Jagd und Naturschutz massive Korruption herrscht.
· Im Mai 2015 wurde bekannt, dass Tansanias Elefantenbestände in fünf Jahren um 60 Prozent zurückgegangen waren. Tansanias Regierung hatte die Bestandszählungen zuvor monatelang zurückgehalten.
· Bedrohte Rote Liste bedrohter Arten der IUCN zum Afrikanischen Löwen: http://www.iucnredlist.org/details/full/15951/0
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Manipulation von Abgastests bei VW
NABU fordert VW lückenlose Aufklärung

EU-Kommission muss nun Verfahren in Europa wasserdicht machen

Im Zusammenhang mit den Manipulationen um Abgastests von Dieselfahrzeugen in den USA fordert der NABU von seinem Kooperationspartner Volkswagen eine lückenlose und schnelle Aufklärung. „Das Bestreben von Volkswagen, bis 2018 zum umweltfreundlichsten Autokonzern der Welt zu werden, ist stark beschädigt. Nur durch vollumfängliche Aufklärung und personelle sowie strukturelle Konsequenzen kann wieder Vertrauen hergestellt werden“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Der NABU kritisiert seit langem, dass die Abgaswerte vieler Fahrzeuge nur auf dem Prüfstand eingehalten und in der Praxis deutlich überschritten werden und fordert eine Anpassung der Verfahren sowie Messungen an ganz normalen Autos auf der Straße.

Miller: „Es ist naheliegend, dass neben VW auch andere Hersteller manipulieren und zwar auch in Europa. Die EU-Kommission und die Bundesregierung müssen dem nun schleunigst nachgehen und die Abgastests anpassen und diese um Messungen im realen Fahrbetrieb erweitern.“

Auch bei den Verbrauchsgrenzwerten tricksen die Hersteller nach Auffassung des NABU bis tief in den dunkelgrauen Bereich. Bundesregierung und EU-Kommission seien dem bisher nicht mit der notwendigen Konsequenz nachgegangen.

Miller: „Es wird allerhöchste Zeit, dass die Tricksereien zu Lasten von Umwelt- und Gesundheitsschutz ein Ende nehmen. Der Abgasskandal in den USA muss ein Weckruf für die deutsche Autoindustrie und die zuständigen Behörden sein.“
 
 



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