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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

 
Karlsruhe: Tipps gegen Plagegeister
Regenwetter begünstigt die Entwicklung von Hausschnaken

Laue Sommerabende. Endlich! Noch es gibt auch ungebetene Gäste: Hausschnaken. Sie sind die Nutznießer des nassen Wetters der zurückliegenden Tage. Und vermiesen im Stadtgebiet den Aufenthalt auf Balkon und Terrasse, stören im engeren Wohnbereich - etwa im Schlafzimmer - empfindlich die Nachtruhe der Menschen.

Während es durch gut organisierte Bekämpfungsmaßnahmen in den Überschwemmungsgebieten des Rheins weitgehend gelingt, die Plage durch Überschwemmungsmücken wie der Rheinschnake (Aedes vexans) zu verhindern, ist die Stadt bei der Bekämpfung der Hausschnake (Culex pipiens) auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Denn die Brutstätten dieser Schnakenart befinden sich im Gegensatz zu denen der Überschwemmungsmücken meist in unmittelbarer Wohnungsnähe – in Regenfässern, Gullys und anderen Wasserbehältern. Dort legen die Hausschnakenweibchen nach erfolgter Blutmahlzeit ihre Eischiffchen auf der Wasseroberfläche ab, rund 200 bis 400 Eier pro Gelege. Nach dem Schlüpfen aus den Eiern entwickelt sich die Brut über vier Larvenstadien und ein Puppenstadium bis zum Schlüpfen der lästigen Fluginsekten.

Regenfässer regelmäßig leeren

Um das Vorkommen der Hausschnaken zu verhindern, sollten alle unnötigen Wasserbehälter beseitigt werden. Regenfässer und andere Wasserbehälter deckt man ab, damit die Stechmückenweibchen keinen Zugang zur Wasseroberfläche haben. Hilfreich ist auch, Regenfässer, aber auch Vogeltränken, regelmäßig restlos zu entleeren, damit die Brut trocken fällt. Dies empfiehlt sich mindestens alle zehn Tage. Neuangelegte Gartenteiche sollten regelmäßig auf Larvenbesatz überprüft werden. Gartenteiche werden nach und nach von den natürlichen Fressfeinden der Stechmückenlarven besiedelt und sind daher üblicherweise keine Massenbrutstätten der Hausschnaken.

Wo Zudecken oder Entleeren nicht möglich ist, kann die Bekämpfung mit umweltverträglichen, biologischen Präparaten erfolgen. Ein entsprechendes Präparat in Tablettenform gibt es in den Bürgerbüros, bei den Ortsverwaltungen, an der Rathauspforte sowie im Gartenbauamt. Wer Fragen hat, kann sich an das Gartenbauamt unter der Telefonnummer 0721/133 6724 wenden. Die Liste der Abgabestellen findet sich im Internet
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Nach katastrophalem Massensterben:
Saiga-Bestände in Zentralasien erholen sich

NABU: Gute Nachrichten für stark bedrohte Antilopenart

Nach dem dramatischen Massensterben der stark bedrohten Saiga-Antilopen im vergangen Jahr, atmen Artenschützer wieder auf: Die Populationen in Kasachstan entwickeln sich positiv, so das Ergebnis der diesjährigen Saiga-Zählung aus der Luft, das das Ministerium für Landwirtschaft der Republik Kasachstan nun veröffentlicht hat. „Das Massensterben war ein riesiger Verlust und eine große Bedrohung für die Art. Dass die Saiga-Bestände wieder wachsen und es in diesem Frühjahr kein erneutes Sterben gab, sind gute Nachrichten“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt.

Insgesamt beträgt die Anzahl der Saiga in Kasachstan 108.300 Tiere, davon 70.200 Tiere in der kasachisch-russischen Ural-Population, 1.900 in der Ustjurt-Population an der Grenze zu Usbekistan und 36.200 Tiere in der Bekpakdala-Region in Zentralkasachstan. Dort grasten im Frühling 2015 noch 242.500 Saigas. Kurz danach starben davon mehr als 200.000 Tiere während der Kalbungszeit innerhalb weniger Wochen. Damit schrumpfte die größte Population Kasachstans mit einem Schlag um 90 Prozent. Für die globalen Bestände bedeutete dieser Verlust einen Rückgang um 60 Prozent. Der Zustand der von Wilderei ohnehin stark bedrohten Saiga-Antilopen hatte sich damit weiter verschärft.

Die Ursachen für das Massensterben werden noch immer intensiv untersucht, es gibt aber erste Ergebnisse: Laut Diagnose sind die Tiere durch eine hämorrhagische Septikämie oder auch Pasteurellose gestorben, die von dem Bakterium Pasteurella multocida hervorgerufen wurde. Diese fatale Krankheit kommt in domestizierten Büffeln und Rindern sowie in wildlebenden Wiederkäuern vor. Unklar ist bisher aber, wie diese Krankheit einen nahezu vollständigen Verlust der betroffenen Herden verursachen konnte. Die Rolle möglicher zusätzlicher Faktoren wie Klima, Boden und Vegetation wird daher weiter intensiv untersucht.

Unklar ist auch, warum Pasteurella, ein Bakterium, das normalerweise harmlos in Saigas lebt, zu einer tödlichen Gefahr für die Tiere werden konnte. Da das Gebiet des Massensterbens über eine großes Fläche verteilt war und die Tiere fast synchron zusammenbrachen, schließen Experten Vergiftungen, etwa durch Raketentreibstoff oder andere Toxine, aus. Dies bestätigen auch aktuelle Laboruntersuchungen.

Saiga-Antilopen kommen fast nur noch in Russland, Kasachstan und der Mongolei vor und gelten als stark gefährdet. Ihre größte Bedrohung ist die Wilderei, die im letzten Jahr wieder zugenommen hat, wie aktuelle Zahlen der Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK) belegen. Saiga werden für ihr Fleisch, vor allem aber auch ihrer Hörner wegen gejagt, die ein begehrtes Mittel in der Traditionellen Asiatischen Medizin sind.

Der NABU engagiert sich seit Jahren in den Saiga-Gebieten, um die Wilderei zurückzudrängen, und eruiert derzeit die Möglichkeiten für ein stärkeres Engagement für die stark gefährdete Ustjurt-Population. Der Verband ist außerdem offizieller Partner des UN-Abkommens zum Schutz der Saiga-Antilope, welches die Saiga-Verbreitungsländer im Rahmen der UN-Konvention zum Schutz der Wandernden Wildlebenden Tierarten (CMS) unterzeichnet haben.
 
 

 
NABU: EU-Kommission muss sich endlich zu Naturschutzrichtlinien bekennen
Entscheidung von Juncker ist überfällig - Bundesregierung sendet richtiges Signal Richtung Brüssel

Der NABU begrüßt, dass sich die Bundesregierung erneut deutlich für den Erhalt der EU-Naturschutzrichtlinien ausgesprochen hat und auf EU-Ebene dabei vorangeht. In Vertretung von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks brachte die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter am Montag bei einem Treffen der EU-Umweltminister in Luxemburg, die Enttäuschung der Bundesregierung darüber zum Ausdruck, dass die EU-Kommission ihre überfällige Entscheidung zur Zukunft der EU-Naturschutzrichtlinien noch nicht getroffen und die Ergebnisse des „Fitness-Checks“ immer noch nicht veröffentlicht hat. Schwarzelühr-Sutter betonte, dass es für die Bundesregierung wichtig sei, dass das Paket nicht aufgemacht werde, die Naturschutzrichtlinien sich bewährt hätten und der Schwerpunkt auf der besseren Umsetzung liegen solle. Die Kommission hat im Rahmen eines „Fitness Checks“ die EU-Naturschutzrichtlinien überprüft. Die Ergebnisse sollten Anfang Juni veröffentlicht werden.

Sowohl in der offiziellen Debatte im EU-Umweltrat, als auch vor dem Ratsgebäude wurde der Ärger der Minister über das Vorgehen Jean-Claude Junckers deutlich. Mehrere ließen sich gemeinsam mit Vertretern des NABU und seiner europäischen Partnerverbände vor einem Plakat fotografieren, das vom Kommissionspräsidenten die sofortige Sicherung der EU-Naturschutzrichtlinien verlangt, darunter neben Schwarzelühr-Sutter auch die französische Umweltministerin, Ségolène Royale, ihre Luxemburger Kollegin Carole Dieschbourg sowie die Umweltminister Estlands und Griechenlands. Die Erwiderung von EU-Umweltkommissar Karmenu Vella in Luxemburg war enttäuschend. Vella betonte, dass die Kommission mehr Zeit für den Abschluss des „Fitness-Checks“ der Naturschutzrichtlinien benötige und verwies auf eine mögliche Entscheidung im Herbst.

„Die EU-Kommission riskiert mit dieser Hinhalte-Taktik die Glaubwürdigkeit der EU. Seit Januar liegt das Expertenvotum zu den Richtlinien vor. Präsident Juncker sollte endlich akzeptieren, dass die von seiner Behörde selbst durchgeführte Überprüfung zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen ist: nämlich, dass die EU-Naturschutzgesetze wirken", sagte NABU-Präsident Tschimpke. Die Ergebnisse waren vergangene Woche durch einen Leak bekannt geworden, und sowohl die EU-Umweltminister als auch das Europäische Parlament haben sich bereits für die Beibehaltung der Richtlinien ausgesprochen. Vor diesem Hintergrund
appelliert der NABU an die Bundesregierung, nun auf höchster Ebene auf die Spitze der EU-Kommission einzuwirken, bevor diese die Glaubwürdigkeit der EU bei Millionen von Umweltschützern in Europa ruiniere.

„Die unsägliche Debatte um den Rechtsrahmen lähmt den Naturschutz. Der Verlust der Artenvielfalt geht weiter, und statt uns um den Einsatz unserer verfügbaren Naturschutzinstrumente kümmern zu können, müssen wir uns mit einem unbekannten, wohl von Lobbyisten gesteuerten, einflussreichen Naturschutzgegner in der Kommission auseinander setzen“, sagte NABU-Leiter für EU-Naturschutzpolitik Konstantin Kreiser, der für den NABU in Luxemburg vor Ort war. In jüngsten Äußerungen von Umweltkommissar Vella und Vizepräsident Timmermans klinge an, dass sie nicht selbst für die Verzögerung der Entscheidung verantwortlich seien, was auf das direkte Umfeld von Präsident Juncker hinweise.

Erst vergangene Woche hatte sich auch der britische Premierminister David Cameron für den Erhalt der Naturschutzrichtlinien ausgesprochen, da er auf die vielen Millionen Stimmen der Natur- und Vogelschützer beim Referendum am 23. Juni hofft.

Zum Hintergrund:
Die EU überprüft derzeit ihre beiden wichtigsten Naturschutzrichtlinien, die Vogelschutz- und die Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie. Dieser Prozess ist Teil des so genannten REFIT-Programms zur „Entbürokratisierung“ der EU. Seit 2014 läuft dieser aufwändige Überprüfungsprozess für die beiden Naturschutzrichtlinien. Während dieser Überprüfung sprachen sich in der bislang größten EU-Bürgerbefragung mehr als eine halbe Million Bürger für die Beibehaltung der Naturschutzgesetze aus. Ebenso gab es Stellungnahmen vom EU-Parlament, den nationalen Umweltministern sowie dem Ausschuss der Regionen. Auch sie plädierten eindeutig für die Beibehaltung, aber bessere Umsetzung der Richtlinien. Noch heute ist auf der Internetseite der EU-Kommission zu lesen, dass eine Veröffentlichung der Ergebnisse für „Frühling“ beziehungsweise das „zweite Quartal 2016″ vorgesehen ist.
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NABU zu Vattenfalls Braunkohle-Verkauf
Schrecken ohne Ende für die Lausitz

Braunkohle ist Auslaufmodell - verbindlicher Plan zum gesicherten Kohleausstieg notwendig

Mit Blick auf die Pläne der schwedischen Regierung, die deutsche Braunkohle-Sparte des staatseigenen Vattenfall-Konzerns an die tschechische EPH-Gruppe zu verkaufen, warnt NABU-Präsident Olaf Tschimpke vor dramatischen Fehlentwicklungen in der Energiepolitik. „Braunkohle ist ein Auslaufmodell. Deshalb müssen die dreckigsten und ältesten Braunkohlekraftwerke ihre klima- und gesundheitsschädlichen Emissionen schnell drosseln und die Tagebauschäden abgemildert werden. Deutschland und Schweden müssen diesen schmutzigen Deal verhindern.“

Am konkreten Beispiel Vattenfall werde deutlich, dass die Klima- und Energiepolitik an Glaubwürdigkeit verliere, wenn schmutzige Kraftwerke der großen Energiekonzerne an ausländische Investoren verhökert würden. Statt des Verkaufs, muss Vattenfall das Kohlegeschäft beenden und so zur Energiewende in Deutschland beitragen. Der potentielle Käufer EPH gehört zu den rückständigen Unternehmen, die auf eine Renaissance der Kohle setzen und nur sehr geringe Mittel für die Sanierung der enormen Umweltschäden durch den Kohletagebau zurückstellen.

„Wir müssen davon ausgehen, dass die undurchsichtigen Unternehmensstrukturen dazu führen können, dass die EPH-Gruppe keine Verantwortung für die Region und ihre Menschen übernimmt und sich zurückzieht, sobald das letzte Geld abgezogen wurde“, so Tschimpke weiter. Die schädlichen Emissionen der Braunkohle-Kraftwerke haben nicht nur gravierende Folgen für das Klima, auch die Tagebaue sorgen für Langzeit-Probleme, insbesondere für unsere Flüsse und die Trinkwassererzeugung. Denn mit dem Wasser, das die Tagebaugebiete verlässt, gelangen Schwefelsäuremoleküle und Eisenhydroxid in die Flüsse und verteilen sich zum Beispiel aus der Lausitz bis nach Berlin. Durch die Eisen-Schlammauflage ist auf vielen Flussabschnitten kein Sauerstoffaustausch zwischen Wasseroberfläche und Boden mehr möglich: der Fluss kann nicht mehr atmen. Das erklärt der NABU anschaulich in einem Kurzvideo unter www.nabu.de/kohle-stopp.

Aus NABU-Sicht müsse sichergestellt werden, dass die Betreiber der Tagebaue ihrer Verantwortung für Klima, Mensch und Natur gerecht werden. „Deshalb muss die Bundesregierung einen umwelt- und sozial verträglichen Kohleausstiegsplan verbindlich im nationalen Klimaschutzplan 2050 verankern, den die Große Koalition noch vor der Sommerpause vorstellen will“, so NABU-Energieexpertin Tina Mieritz.
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NABU: Wertstoffgesetz verkommt zum Verpackungsgesetz
Bundesregierung nimmt selbst gesteckte Umweltziele nicht ernst

Die Mülltrennung in Deutschland bleibt kompliziert, wenn es nach den Plänen des Bundesumweltministeriums geht. Dem NABU liegt der neue, noch nicht öffentliche Referentenentwurf zum Wertstoffgesetz vor. Demnach wird es auch künftig keine bundesweite Wertstofftonne geben, in der alle wertstoffhaltigen Abfälle gesammelt werden. Stattdessen würde das alte und undurchsichtige System beibehalten: In der Gelben Tonne landet weiterhin nur Verpackungsmüll und die so genannten „stoffgleichen Nichtverpackungen“, wie Putzeimer oder Zahnbürsten, im Restmüll, der in der Regel verbrannt wird.

„Bleibt die Bundesregierung bei ihren Plänen, müsste sie ehrlicherweise von einem Verpackungsgesetz statt von einem Wertstoffgesetz sprechen. Denn viel mehr bleibt beim genauen Hinschauen nicht übrig. Die Bundesregierung nimmt ganz offensichtlich ihr im Koalitionsvertrag selbst gestecktes Umweltziel nicht ernst. Hier hat sie explizit die haushaltsnahe gemeinsame Sammlung von Verpackungen und Nicht-Verpackungen vorgesehen“, kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Der neue Entwurf ist das unbefriedigende Ergebnis eines monatelangen Streits zwischen Privatwirtschaft und Kommunen darüber, wer die wertstoffhaltigen Haushaltsabfälle in Zukunft sammeln darf. „Dieses Tauziehen und Geschacher muss endlich ein Ende haben, im Sinne von Verbrauchern und Umwelt. Auch die Bundesländer müssen endlich aufhören, Organisations- und Finanzierungsfragen vor den Umweltschutz zu stellen. Denn die Lösung liegt auf der Hand: Eine bundesweite Wertstofftonne muss kommen. Bund und Länder müssen in den kommenden Tagen an einer zukunftsweisenden Lösung arbeiten: mit gemeinsamer Wertstofferfassung, klaren Vorgaben zur Abfallvermeidung und recyclingfreundlichen Verpackungen sowie hohen Recyclingquoten“, forderte Miller.

Weil der aktuelle Entwurf vorsieht, dass Nichtverpackungen aus Metall oder Kunststoff weiter im Restmüll landen und damit verbrannt werden, gehen in Deutschland 570.000 Tonnen Wertstoffe verloren. „Obwohl hierzulande die Mengen an Verpackungsmüll steigen, spielt das Thema Abfallvermeidung im Gesetzentwurf keine Rolle. Dabei bräuchten wir ganz dringend den nächsten Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Dazu müssen Nichtverpackungen aus Kunststoff und Metall Teil des Gesetzes sein und es muss Mindestsammelmengen und Mehrwegquoten geben“, so Sascha Roth, NABU-Abfallexperte.


Die Bewertung des neuen Entwurfs für das Wertstoffgesetz aus NABU-Sicht in Kürze:

570.000 Tonnen Wertstoffe kommen nicht ins Recycling, weil „stoffgleiche Nichtverpackungen“ aus dem Gesetz gestrichen sind
das Thema Abfallvermeidung spielt im Gesetzentwurf keine Rolle, obwohl in Deutschland die Menge an Verpackungsmüll steigt
weil ursprünglich geplante Mindestsammelmengen für Verpackungsabfälle gestrichen werden, gibt es keine Anreize für bessere Sammelstrukturen bei der Gelben Tonne oder den eher ineffizienten Wertstoffhöfen
die Bundesregierung will das ökologische Design von Verpackungen, ihre Recyclingfreundlichkeit und den Einsatz von Rezyklaten weder fördern noch ordnungsrechtlich fordern
die Recyclingquote für Kunststoffe wurde von 72% auf 63% reduziert (im Vergleich zum vorherigen Gesetzentwurf). Damit verringern sich auch die Anreize für mehr Investitionen in Sortier- und Recyclinganlagen. Denn der derzeitige Stand der Technik erlaubt eine höhere Quote.
im Vergleich zur geltenden Verpackungsverordnung findet sich im Gesetzentwurf keine Mehrwegquote für Getränkeverpackungen, womit der Einweg-Plastikflut in den Supermärkten weiter Tür und Tor geöffnet wird.
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Europa & Brexit, Mensch, Umwelt & Frieden
Ein Debattenbeitrag aus der trinationalen Umweltbewegung im Dreyeckland

Ein Europa, das nur von Wirtschafts- und Wachstumsinteressen bestimmt wird, ein Europa, das kein Europa der Menschen und Regionen wird, kann langfristig keinen Bestand haben. Es ist in Gefahr, in wenigen Jahrzehnten, bei den nächsten größeren Krisen, zu zerfallen, so wie wir das jetzt in Jugoslawien und der Sowjetunion erleben...

Ein Textfragment, ein Auszug aus einer europapolitische Erklärung der Umweltbewegung, passend zu den aktuellen europäischen Krisen und zur Volksabstimmung in England über den Austritt aus der EU, zum möglichen Brexit. Nur der Satzteil "so wie wir das jetzt in Jugoslawien und der Sowjetunion erleben" zeigt, dass der Text aus einer Erklärung vom Juli 1991 stammt, also "tagesaktuell" und dennoch 25 Jahre alt ist.

Eine Vielzahl von Umweltgruppen, Bürgerinitiativen und Umweltverbänden aus Südbaden, dem Elsass und der Nordschweiz (die Schweiz war und ist für immer auch ein Teil von Europa!) hatte die Erklärung damals diskutiert und verabschiedet. Manche der unterzeichnenden Gruppen und BI´s gibt es nicht mehr, der Text ist erschreckend aktuell.

Unzufrieden mit Europa
Viele unserer damaligen Befürchtungen und Sorgen haben sich bewahrheitet. Die letzten 25 Jahre Europa standen tatsächlich eher für das Europa der Konzerne und des einen Prozent der Menschheit, das über 99 % des Vermögens verfügt. Gerade die Arbeit der Europäischen Kommission war geprägt von Wirtschaftslobbyisten und einer der auffälligsten (nicht nur Atom-) Lobbyisten, Herr Günther Oettinger kam ausgerechnet aus Deutschland. Für das Wirken dieser Lobbyisten (nicht nur) im Umweltbereich stehen Begriffe wie Dieselskandal, Glyphosat, Neonicotinoide, alte und neue Atom-Subventionen und die Umwelt- und Demokratiebedrohung durch das Freihandelsabkommen TTIP.

In Teilbereichen ( z.Bsp. die FFH Naturschutz-Richtlinie der EU, Umweltschutz in der Charta der EU-Grundrechte, die euopaweite Pflicht zum Ausbau der erneuerbaren Energien und die Effizienzvorgaben für Neubauten...) gab es auch Fortschritte, die das Europäische Parlament fast immer der Kommission abtrotzen musste. Auch die innereuropäische Freizügigkeit war ein historischer Fortschritt, der durch neue Mauern und Grenzen, auch in den Köpfen gefährdet ist.

Dennoch setzt das manchmal schrecklich bürokratische EU-Europa auf "unbegrenztes Wachstum begrenzter Systeme". Dieser zerstörerische, ressourcenfressende Mythos stößt überall an seine Grenzen und viele heutige Krisen haben ihre Ursache in der Tatsache, dass dieser Traum nicht realisierbar ist.
Mit was wir 1991 nicht gerechnet hatten, war die Zunahme von Gewalt, Dummheit, Intoleranz, Abschottung, die Zunahme der kleinen und großen Nationalismen und mit der aktuell zunehmenden inneren und äußeren Gefährdung des Friedens.

Mehr Europa - Anderes Europa
Die alte Erklärung und auch dieser Text zeigen, dass die Umweltbewegung in Südbaden, dem Elsass und der Nordschweiz immer proeuropäisch war und ist. Wir standen und stehen für das Europa der Menschen, des Friedens, der Umwelt und für eine nachhaltige und sozial gerechtere Zukunft. Wir wollen ein Europa der Freiheit, in dem die Mitgliedsstaaten den Mut haben, einem Edward Snowden Asyl zu gewähren. Mehr globale Gerechtigkeit und Großkonzerne, die tatsächlich Steuern zahlen, sind auch Schlüssel zur Lösung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern der Flüchtenden. Die Bewahrung des Friedens, der europäische Atomausstieg, die Bekämpfung des Klimawandels, eine echte nachhaltige Energiewende und die Verringerung des Gifteintrages in der Landwirtschaft und ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit sind vor uns liegende Aufgaben. Dies alles sind europäische Themen, die in der aktuellen Brexit-Debatte leider nur eine untergeordnete Rolle spielen.
In diesem Sinne wollen wir nicht weniger Europa, dafür allerdings immer noch und mit Nachdruck ein anderes Europa.

Der politische Druck der Umweltbewegung und der sozialen Bewegungen für ein besseres, für ein anderes Europa darf nicht nachlassen. Wir wollen Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Solidarität und Freude an der schönen Vielfalt... wie im Wiesenblumenstrauß.

16.6.2016 / Erste Unterzeichnerinnen und Unterzeichner:

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, Vizepräsident des trinationalen Atomschutzverbandes TRAS
Daniel Reininger, Président d'Alsace Nature
Kaspar Schuler, Geschäftsleiter Allianz Atomausstieg, Schweiz
Nik Geiler, Sprecher des Arbeitskreis Wasser im BBU / Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
Jean-Jaques Rettig, CSFR / Comité de Sauvegarde de Fessenheim et de la Plaine du Rhin
Jürgen Grässlin, Träger des Aachener Friedenspreises
Jean-Paul Lacote, Alt-Präsident und Vorstandsmitglied von Alsace Nature
Ellen Koppitsch, Vorstandsmitglied BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein
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ÖKO-TEST RATGEBER - Kosmetik
Schönheit kommt von innen: Die Kosmetikindustrie erfindet stets neue Trends und Produkte – nach den BB- die CC-Cremes oder schwarze Kosmetik und Shampoos gegen Haarausfall. ÖKO-TEST schickt die Artikel nicht nur ins Labor, sondern fragt die Hersteller auch nach Belegen für all die wundersamen Aussagen, mit denen sie ihre neuen Produkte anpreisen: „Doping für die Haare“, „Deoschutz 48 Stunden“, „mildert sichtbar Falten“. Dann kommt meistens nichts. Und wenn doch, sind die „Studien“ unbrauchbar. In diesem ÖKO-TEST Ratgeber – Kosmetik finden Sie neben vielen Tests daher auch Rat und Beratung zu den für die Schönheit wirklich wichtigen Dingen: Gelassenheit, Lebensstil und innere Einstellung.

Tests (Auswahl):

• Medizinische Hautcremes mit Hydrocortison: Wenn die Haut Alarm schlägt, versprechen Kortisoncremes aus der Apotheke Linderung. Der Wirkstoff hat sich bei allergischen Hautentzündungen bewährt, ist aber auch selbst nicht ohne Risiko. In sieben der elf getesteten Cremes stecken zudem bedenkliche Hilfsstoffe.

• Selbstbräuner: Verbraucher erhoffen sich von Selbstbräunern einen gesunden Sommerteint. Ganz bestimmt jedoch erwarten sie keinen krebsverdächtigen Stoff. Doch viele der getesteten Cremes setzen Formaldehyd frei. Wer nicht auf die Bräune aus der Tube verzichten will, sollte die Creme deshalb kühl lagern.

• Anti-Aging-Pflegelinien: „Die Zeit bleibt stehen.“ Mit großen Worten wie diesen werden Anti-Aging-Kosmetika angepriesen – auch in der Naturkosmetikbranche. ÖKO-TEST hat sich elf „grüne“ Produktlinien angeschaut. Die Inhaltsstoffe überzeugen, die Wirkversprechen nicht.

• Zahncremes für weiße Zähne: Ein Lächeln wie ein Hollywoodstar – das wünschen sich viele. Mit den Belegen für den weißenden Effekt von Zahncremes für weiße Zähne sieht es jedoch dürftig aus. Zudem verhageln problematische Inhaltsstoffe in knapp der Hälfte der Produkte das Testergebnis.

• Shampoos gegen Haarausfall: Nur teure Haarwäsche oder steckt was dahinter? Shampoos gegen Haarausfall suggerieren Abhilfe bei drohender Glatze. ÖKO-TEST wollte Nachweise sehen, doch die Hersteller schickten entweder keine vollständigen wissenschaftlichen Studien oder solche, die nicht überzeugten.

• Alternative Haarfarben: Chemiekeule – nein, danke! Das gilt für viele inzwischen auch in puncto Haarfarben. Doch in manch vermeintlich guter Alternative stecken stark allergisierende oder sogar verbotene Stoffe. Immerhin: Einige echte Pflanzenhaarfarben schneiden in unserem großen Test glänzend ab.

• Faszienrollen: Verspannungen lösen, Schmerzen lindern, die Leistung der Muskeln erhöhen – die Hersteller von Faszienrollen versprechen viel. Doch den Nutzen der Schaumstoffwalzen belegen allenfalls gute Erfahrungen, denn die Datenlage ist bescheiden.


Und außerdem:

• Haarausfall: Dass uns jeden Tag etwa hundert Haare ausfallen, ist normal. Doch wenn sich der Schopf ungewöhnlich schnell lichtet, sollte ein Spezialist die Ursache abklären. Das Geld für angebliche Wundermittelchen können sich Betroffene jedenfalls sparen.

• Naturparfüms: Teure Parfüms stehen für Glamour, Romantik oder Abenteuer. In den meisten Fällen sind es jedoch preiswerte Gebilde aus dem synthetischen Duftbaukasten. Wer Wert auf ein natürliches Parfüm legt, sollte sich beim Kauf nicht benebeln lassen, sondern auf Zutaten und Herkunft achten.

• Die richtige Zahnpflege: Ob beim Flirten oder beim Bewerbungsgespräch – Lächeln gehört dazu. Schöne Zähne tragen viel zu einem positiven Anblick und einem guten ersten Eindruck bei. Obwohl wir das eigentlich wissen, schenken wir der Zahnpflege oft viel zu wenig Aufmerksamkeit und Zeit.
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NABU: Weniger Mehlschwalben und Mauersegler
45.000 Teilnehmer bei Mitmachaktion "Stunde der Gartenvögel" / Haussperling bleibt Spitzenreiter vor Amsel und Kohlmeise

Die beiden Flugkünstler Mehlschwalbe und Mauersegler sind die Verlierer der „Stunde der Gartenvögel“. Mit Platz elf bei der Mehlschwalbe und Platz zwölf beim Mauersegler setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Seit Beginn der Laien-Vogelzählung ist in den vergangenen zehn Jahren ein Rückgang um 41 Prozent bei der Mehlschwalbe, beim Mauersegler sogar um 45 Prozent, zu beobachten. Spitzenreiter bleiben Haussperling, Amsel und Kohlmeise mit den Plätzen eins bis drei. Ein Comeback feiert der Star, der in den Gärten häufiger zu beobachten war. Insgesamt beteiligten sich 45.000 Menschen an der Citizen-Science-Aktion von NABU, NAJU und ihrem Partner in Bayern, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV). Insgesamt wurden 1,1 Millionen Vögel beobachtet, der Schnitt lag bei bundesweit 36,8 Vögeln pro Garten.

„Mauersegler und Mehlschwalbe sind typische Siedlungsvögel und brüten fast ausschließlich in Städten und Dörfern, so dass die Ergebnisse für den gesamten Bestand in Deutschland sprechen“, sagte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Ein Grund ist der Verlust von Brutplätzen an gedankenlos renovierten Häusern, zum Teil sogar mutwillige und illegale Zerstörung von Nestern. Zum anderen aber spielt sicher auch der Rückgang ihrer Fluginsektennahrung eine wichtige Rolle“, so Lachmann weiter. Wissenschaftler beobachten einen alarmierenden Rückgang von Fluginsekten in den vergangenen 15 Jahren, so sei die Abnahme beider Arten nur eine logische Konsequenz. „Sie ernähren sich vom sogenannten Luftplankton, also von durch den Wind aus einem großen Einzugsgebiet in hohe Luftschichten verfrachteten und dort gleichmäßig verteilten Insekten“, so Lachmann. Für die gleiche Menge an Futter müssten sie nun viel weiter fliegen. Sie können nicht wie andere insektenfressende Vögel gezielt Stellen aufsuchen, an denen noch genügend Insekten leben und leiden vermutlich daher besonders am allgemeinen Insektenschwund.

Insekten werden weniger durch die intensive und flächendeckende Verwendung von Insektengiften in der Landwirtschaft, teilweise kommt Gift auch immer noch in Gärten und öffentlichem Grün zum Einsatz. Insbesondere eine neue Generation von Insektengiften, sogenannte Neonikotinoide, stehen im Verdacht, den massiven Rückgang in den vergangenen 15 Jahren beschleunigt zu haben, da deren zunehmende Verwendung mit dem zeitgleich beobachteten Zusammenbruch der Insektenbestände zusammenfällt. Vor diesem Hintergrund fordert der NABU eine echte ökologische Agrarreform und weniger Gift in der Landschaft sowie einen Verzicht auf Gift im Garten. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ engagiert er sich für Nistmöglichkeiten.

Positiv ist das „Comeback“ des Stars, der Rang vier belegt. In diesem Jahr erreichte er mit 2,64 Vögeln pro Garten wieder Bestwerte, nachdem die vergangen Jahre leicht rückläufig waren. Möglicherweise hat der besonders milde Winter diesem Kurzstreckenzieher geholfen. Er überwintert bereits im Westen Deutschlands, in den Benelux-Ländern, Frankreich und in Großbritannien. Der Stieglitz, Vogel des Jahres 2016, konnte in jedem achten Garten beobachtet werden und belegt Rang 25 und damit die beste Platzierung seit Beginn der Vogelzählung. Diese größere Bekanntheit durch seine Kür zum Vogel des Jahres kann der bunte und beliebte Stieglitz gut gebrauchen, da er in den vergangenen 25 Jahren erhebliche Bestandseinbußen hinnehmen musste. Ein Grund ist der Rückgang von Wildblumenwiesen, von deren Samen er sich ernährt.

In diesem Jahr wurde ein Rekord gebrochen: Mit 11,56 verschiedenen gemeldeten Arten pro Garten konnte der bisherige Spitzenwert bei der „Stunde der Gartenvögel“ erreicht werden. „Diese Entwicklung seit Start der Aktion zeigt, dass die Menschen die Vögel in ihrem Garten immer besser kennen und auch seltenere Arten bestimmen können. Darüber freuen wir uns sehr, weil es ein wichtiges Ziel der Aktion ist, Bewusstsein für die Natur vor der Haustür schaffen. Nur wer die Natur in seiner Umgebung kennt, kann sie auch schützen“, so Lachmann.
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