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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

 
ÖKO-TEST Äpfel
Obst auf Weltreise

Äpfel liegen das ganze Jahr über im Regal der Supermärkte. Viele stammen aus Chile oder Neuseeland, aber auch deutsche Äpfel gibt es pausenlos. ÖKO-TEST wollte wissen, wie es um ihre Klimabilanz und ihre Belastung mit Spritzgiften steht. Das Resümee: Die meisten Marken überzeugten, doch es gibt auch Äpfel, die mit besonders bedenklichen Spritzgiften belastet sind. Und die Klimabilanz deutscher Produkte ist nicht immer perfekt.

ÖKO-TEST hat für die aktuelle September-Ausgabe 27 Packungen Äpfel in Supermärkten, Discountern und Bio-Märkten eingekauft. Das Verbrauchermagazin wollte wissen, wie weit die Äpfel gereist sind, wie lange sie im Kühlhaus lagen und wie es um ihre Belastung mit Spritzgiften steht. Dazu fahndeten Experten im Labor nach mehr als 500 Pestiziden. Und ÖKO-TEST fragte die Hersteller nach Herkunft und Lagerzeit.

Es zeigte sich, dass die Belastung mit Pestiziden im Vergleich zu anderem Obst wie Erdbeeren eher gering ist. Die meisten Äpfel im Test sind empfehlenswert. Neun Äpfel wiesen überhaupt keine Rückstände auf, darunter alle Bio-Äpfel. Doch nicht alle hatten so eine weiße Weste. In einem Produkt analysierte das Labor beispielsweise fünf verschiedene Pestizide. Einige der in den Äpfeln analysierten Spritzgifte sind zudem besonders bedenklich, etwa weil sie wahrscheinlich krebserregend sind, vermutlich dem Kind im Mutterleib schaden oder stark bienengiftig sind.

Thema Klimabilanz: Nicht besonders ökologisch sind Äpfel aus Neuseeland, die mit mehr als 20.000 Kilometern die weiteste Reise hinter sich haben. Doch nicht nur die Äpfel mit langen Transportwegen belasten das Klima. Heimische Äpfel, die über Monate im Kühllager aufbewahrt werden, verbrauchen ebenfalls jede Menge Energie. Drei Äpfel im Test lagerten etwa ganze neun Monate im Kühllager.

Welche Äpfel Sie getrost essen können, lesen Sie unter www.oekotest.de und im aktuellen ÖKO-TEST Magazin. Das ÖKO-TEST Magazin September 2018 gibt es seit dem 30. August 2018 im Zeitschriftenhandel.
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NABU: Usutu-Virus tötet mehr Amseln als je zuvor
Raum Nürnberg, Bremen und Hamburg erstmals vom Virus betroffen

Berlin – Das Vogelsterben durch das tropische Usutu-Virus setzt sich auch in diesem Jahr fort und erfasst weitere Regionen in Deutschland. Besonders Amseln sind betroffen. NABU und Tropenmediziner bitten die Bevölkerung, kranke oder verendete Tiere unter www.nabu.de/usutu-melden zu melden und möglichst zur Untersuchung einzusenden. „Wir haben in diesem Jahr bereits 1.500 Meldungen von Usutu-Verdachtsfälle erhalten, knapp zwei Drittel davon alleine im August“, so NABU-Vogelschutz-Experte Lars Lachmann.

Seit dem erstmaligen Auftreten dieses Vogelsterbens im Jahr 2011 breitet sich das besonders im Spätsommer von Stechmücken auf Vögel übertragene Usutu-Virus zunehmend über Deutschland aus. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung über Nordrhein-Westfalen nach Norden und in Richtung Bayern sowie ein separater Ausbruch im Raum Leipzig und Berlin festgestellt werden. In diesem Jahr sind offensichtlich vor allem die Regionen um Nürnberg sowie zwischen Bremen und Hamburg erstmals betroffen.

„Die 2018 bisher gemeldeten Fälle übertreffen die Zahlen aus den Vorjahren deutlich, was für ein besonders starkes Auftreten und für einen Verbreitungssprung des Virus spricht“, so Lachmann. Ornithologen und Tropenmediziner konnten seit 2011 feststellen, dass immer dann besonders viele Vögel verenden, wenn das Virus erstmals in einer Region auftritt, wie derzeit um Nürnberg, Bremen und Hamburg. In den Folgejahren sinken die Todeszahlen dann auf ein niedrigeres Niveau. Lachmann: „Der warme Sommer dieses Jahres dürfte die Ausbreitung des ursprünglich tropischen Virus begünstigt haben.“

Um die tatsächliche Ausbreitung des Virus dokumentieren zu können, ist es wichtig, möglichst viele Verdachtsfälle im Labor bestätigen zu können. Entsprechende Untersuchungen nehmen das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) sowie manche veterinärmedizinischen Untersuchungsämter vor. Beim BNI sind in diesem Jahr bereits 174 möglicherweise am Usutu-Virus verendete Vögel eingesandt worden. Sie werden derzeit untersucht. Erste Labornachweise des Virus sind erfolgt.

Durch das Virus verursachte Todesfälle von Vögeln treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Infizierte Vögel wirken offensichtlich krank, apathisch, flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben. Lachmann: „Leider kann man Usutu-Infektionen weder verhindern noch behandeln. Es bleibt lediglich die einmalige Chance zu nutzen, die Auswirkungen einer für Deutschland neuen Vogelkrankheit auf wildlebende Vogelarten zu dokumentieren und deren Folgen abzuschätzen. Ziel ist es, neuartige Gefährdungsursachen für Vogelarten mit anderen Bedrohungen wie Klimawandel und Lebensraumverlust vergleichen und beurteilen zu können.“ Tote Vögel sollen nur mit Schutzhandschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte gegriffen werden. Für Menschen besteht nach derzeitigem Kenntnisstand keine gesundheitliche Gefahr durch bei Stechmücken-Stichen übertragene Usutu-Viren.
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Fleißige Bienchen
Im internationalen Vergleich verzehren die Deutschen Honig in besonders großen Mengen. Um etwa 500 Gramm Honig produzieren zu können, müssen Bienen einen Liter Nektar sammeln, für den sie rund 40.000 Mal ausfliegen. Zudem hängen allein in Deutschland etwa 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen- und Obstbau von der Bestäubung durch Honigbienen ab. Einige Imker versuchen durch gezielte Zucht, die eh schon fleißigen Bienen noch leistungsfähiger zu machen - was die Tiere zum Beispiel weniger resistent gegen Krankheiten machen kann. Sie können den Bienen helfen, indem Sie Honig von lokalen biozertifizierten Imkern kaufen.
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NABU-Kreuzfahrt-Ranking 2018
AIDA punktet mit alternativem Antrieb - Mehrheit der Anbieter ist weiter schmutzig unterwegs

Miller: Einfahrverbot für die dreckigsten Schiffe notwendig

Hamburg/Berlin – Nur ein Kreuzfahrtschiff verzichtet auf den Antrieb mit giftigem Schweröl und setzt stattdessen auf einen schadstoffärmeren Kraftstoff: Die AIDA Nova wird als erstes Kreuzfahrtschiff der Welt mit Flüssiggas (LNG) betrieben. Daher landet der Neubau im NABU-Kreuzfahrt-Ranking 2018 auf Platz eins. Alle anderen der 76 untersuchten Schiffe, darunter auch acht von neun Schiffen, die in diesem Jahr auf den Markt kommen, halten am dreckigsten aller Kraftstoffe, Schweröl, fest. Besonders die Branchenriesen MSC Cruises, Celebrity Cruises und Royal Caribbean haben aktuell im Bereich Umweltschutz kaum etwas zu bieten.

Einzig die deutschen Anbieter Hapag-Lloyd Cruises und TUI Cruises können bei der Luftreinhaltung einigermaßen mithalten, indem sie auf ihren jüngsten Flottenzugängen Stickoxid-Katalysatoren einsetzen oder für die Versorgung mit Landstrom während des Hafenbetriebs gerüstet sind. Einen Partikelfilter zur Senkung der besonders gesundheitsschädlichen Rußpartikel sucht man jedoch auch bei diesen Schiffen vergeblich.

„Es ist ein Skandal, dass im Jahr 2018 immer noch Schiffe auf den Markt kommen, die auf Schweröl als Treibstoff ausgelegt sind und keine wirkungsvolle Abgastechnik einsetzen. In allen großen Hafenstädten Europas leiden die Menschen massiv unter der zu hohen Luftschadstoffbelastung durch die boomende Kreuzfahrtindustrie“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Doch die Reeder entziehen sich größtenteils weiter ihrer Verantwortung. „Mehr Hafenstädte und besonders schützenswerte Regionen müssen endlich Einfahrverbote für schmutzige Kreuzfahrtschiffe verhängen, wie dies in norwegischen Fjorden bereits der Fall ist“, so Miller. Nur so sei die Gefahr für die Gesundheit der Anwohner und für sensible Ökosysteme kurzfristig einigermaßen in den Griff zu kriegen.

Der öffentliche Druck, unterstützt durch die NABU-Kampagne für saubere Kreuzfahrtschiffe, trägt dennoch erste Früchte. Zum ersten Mal wird 2018 mit der AIDA Nova ein Kreuzfahrtschiff mit LNG in See stechen. Die Nutzung dieses Kraftstoffs reduziert die Abgasbelastung erheblich und ist daher eine echte Verbesserung der Luftqualität besonders für betroffene Anwohner in Hafenstädten und in Küstennähe. Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik NABU-Bundesverband: „Es ist lobenswert, dass AIDA hier voran geht und bei neuen Schiffen auf emissionsmindernde Technologie setzt. Jetzt sind auch die Wettbewerber gefragt, deutlich mehr in diesem Bereich zu investieren. Gleichwohl sind alle Unternehmen weiterhin gefordert, auch Lösungen zur umfassenden Abgasreinigung für die wesentlich größere Bestandsflotte voranzutreiben.“

Zudem sei LNG keineswegs der Heilsbringer für die Schifffahrt, da es sich weiterhin um einen fossilen Kraftstoff handele. Hier werde leider zu oft mit geschönten Zahlen operiert. „Eine jüngst veröffentlichte Studie unseres Dachverbandes Transport & Environment zeigt erneut, dass LNG keinen nennenswerten Vorteil gegenüber Diesel bringt wenn es um den Klimaschutz geht“, so Oeliger. Deshalb sei die Branche aufgerufen, mit Nachdruck Antriebssysteme und Kraftstoffe zu entwickeln und flächendeckend einzusetzen, die nicht nur den Luftschadstoff-, sondern auch CO2-Ausstoß deutlich reduziere. Ohne einen massiven technologischen Wandel in der Schifffahrt seien die Pariser Klimaziele sonst nicht einzuhalten.

Für die Häfen fordert der NABU ein Einfahrverbot für dreckige Schiffe ab 2020. „Die Reeder hatten ausreichend Zeit sich zu entscheiden, ob sie wirkungsvolle Abgastechnik an Bord installieren, saubereren Kraftstoff verbrennen oder sich extern mit Landstrom versorgen lassen. Es mangelt nicht an Möglichkeiten, sondern am Willen der politischen Entscheider, der Kreuzfahrtbranche etwas abzufordern“, sagt Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik NABU Hamburg. Die enormen gesundheitlichen Gefahren von Schiffsemissionen seien nicht länger tragbar.
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Bioökonomie – kapital am gedeihen
iz3w - Zeitschrift zwischen Nord und Süd | Ausgabe 368
September/Oktober 2018)

Gibt es ein Leben nach der Erdölgesellschaft? Ja, sagen die AkteurInnen der Bioökonomie. Bioökonomie – das ist die Idee, fossile und andere umweltschädliche Stoffe durch biogene zu ersetzen. Also durch solche, die wachsen und nachwachsen.

Bioökonomischen Entwicklungen setzen schon jetzt weltweit Veränderungen in Gang. Dies birgt auch Gefahren: Die private Aneignung von Wissen, das intensivierte Ausquetschen von Ökosystemen, der Verlust biologischer Vielfalt und die Marginalisierung sozialökologisch gerechter Modelle gehören zu den möglichen Folgen. Globale Verteilungsgerechtigkeit droht auf der Strecke zu bleiben.

Im Themenschwerpunkt unserer aktuellen Ausgabe werfen wir daher einen kritischen Blick auf neue Entwicklungen in der Bioökonomie: Werden biobasierte Produkte den globalen Konsum um eine hübsche grüne Produktpalette erweitern, während sonst alles so erdölgeschmiert läuft wie bisher? Welche Rolle spielen Deutschland und die EU als Wegbereiter der Bioökonomie? Und welche sozialen und ökologischen Auswirkungen hat sie auf Länder des globalen Südens?
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NABU verfolgt Vogelzug über die ISS
Besenderte Turteltauben sind Teil des ICARUS-Projekts zur globalen Beobachtung von Tierwanderungen aus dem All

Berlin/ISS – An der Internationalen Raumstation (ISS) wird heute die Antenne für die Satellitentelemetrie-Empfänger der 2002 gegründeten ICARUS-Initiative (International Cooperation for Animal Research Using Space) installiert. Damit wird es weltweit erstmals möglich sein, globale Wanderbewegungen auch kleinerer Tiere mit einem Satellitensystem in hoher Auflösung zu erfassen. Auch vom NABU besenderte Turteltauben liefern demnächst Daten über die ISS.

Der NABU besendert seit 2016 gemeinsam mit seinem maltesischen Partnerverband BirdLife Malta und in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen Turteltauben. „Die Art ist die einzige ziehende und international gefährdete Taubenart Mitteleuropas. Turteltauben werden im gesamten Mittelmeerraum auf dem Zug zu Hunderttausenden legal und illegal abgeschossen, obwohl sie bereits durch den Lebensraumverlust in ihren europäischen Brutgebieten sehr selten geworden sind“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Sechs Vögel wurden dafür in deutschen Brutgebieten in Hessen und Brandenburg besendert. Die ICARUS-Sender wurden am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell entwickelt. „Wir erhoffen uns Klarheit darüber, welchen Zugweg die heimischen Vögel wählen, damit wir unsere Schutzbemühungen an den Rastplätzen gezielt ausrichten und wissenschaftlich abgesicherte Vogelschutzforderungen an die EU-Kommission stellen können“, so Miller weiter.

„Von fünf in 2016 und 2017 auf Malta besenderten Turteltauben haben wir enorm wichtige Informationen erhalten, etwa wo Turteltauben die Sahara überqueren und welche Lebensräume sie in der Sahelzone als Überwinterungsquartiere nutzen, ebenso zur Dauer und Entfernung der einzelnen Flugetappen“, so Petra Quillfeldt, die mit ihrer Arbeitsgruppe an der Justus-Liebig-Universität in Gießen am Forschungsprojekt beteiligt ist. „Die sechs nun besenderten Vögel werden uns Hinweise dazu liefern, ob in Deutschland brütende Turteltauben unterschiedliche Zugrouten wählen, aber auch, wie groß ihre Aktionsräume im Brutgebiet sind.“

Milliarden Zugvögel, Fledermäuse, Fische, Schmetterlinge und Meeressäuger legen große Wanderungen zwischen den Kontinenten zurück. Mit dem ICARUS-Projekts können nicht nur die Zugbewegungen der Tiere erfasst werden, sondern auch die Verbreitung von durch Tieren übertragene Krankheiten sowie Auswirkungen des Klimawandels. Außerdem könnten die Daten genutzt werden, um Naturkatastrophen vorherzusagen, indem Tiere beobachtet werden, die auf solche Ereignisse sensibel reagieren.
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NABU: Ackerhummel auf Platz eins beim Insektensommer im August
Zählen, was zählt - Bienen und Schmetterlinge unter den Top Ten  

Berlin – Die Ackerhummel führt aktuell die Liste der am häufigsten gemeldeten Insekten bei der NABU-Aktion „Insektensommer“ im August an, gefolgt vom Kleinen Kohlweißling, Honigbiene, Gemeiner Wespe und Erdhummel. Unter den Top Ten der am häufigsten gemeldeten Insekten im Hochsommer sind fünf Bienenarten und vier Schmetterlinge, darunter mit dem Taubenschwänzchen ein Wanderfalter aus dem Mittelmeerraum, der immer häufiger bei uns anzutreffen ist. Mit dem „Insektensommer“ will der NABU auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam machen. Diese Tiergruppe ist stark gefährdet und am wenigsten erforscht. Jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt und Häufigkeit der Insekten zu sammeln. In Deutschland gibt es etwa 33.000 Insektenarten. Über die meisten liegen noch keine Daten vor.

„Der häufigste Beobachtungsort bleibt der Garten, gefolgt von Balkon und Park. Vor allem die aktuell fliegenden Insekten wie Schmetterlinge, Hummeln, Bienen, Wespen und Fliegen – die als ausgewachsene Tiere im Hochsommer unterwegs sind – werden besonders wahrgenommen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Offensichtlich beobachten die Menschen gerne, was in der unmittelbaren Umgebung krabbelt und flattert. Erfreulich sei das große Interesse an der NABU-App „Insektenwelt“, die über 100.000 Mal heruntergeladen wurde. Sie ist kostenfrei unter www.NABU.de/apps erhältlich und bietet ausführliche Insektenporträts der 122 bekanntesten Arten, die in Deutschland vorkommen. Wer über die App meldet, hat es besonders leicht: Sie erkennt diese Tiere automatisch. Einfach das Insekt mit dem Smartphone fotografieren, identifizieren und melden.

Warum die Ackerhummel aktuell Platz eins belegt, kann ähnliche Gründe haben, wie bereits bei der Juni-Zählung, wo die Steinhummel – eine typische Art für den Frühsommer – vorne lag. „Große Blütenbesucher werden eher wahrgenommen. Sie fliegen Blüten gezielt und beständig an. Die Ackerhummel ist sehr anpassungsfähig. Sie besiedelt Wiesen, Straßen-, Weg- und Feldränder sowie Gärten und Parks in urbanen Gebieten“, so NABU-Insektenexpertin Daniela Franzisi. Hummeln seien insgesamt bedeutend für die Bestäubung von Tomaten, Paprika, Auberginen, Gurken und Obst.

Diesen Sommer seien viele Taubenschwänzchen unterwegs. Der Schmetterling aus dem Mittelmeerraum, der einem Kolibri gleich von Blüte zu Blüte schwirrt, belegt derzeit Rang acht. „Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die immer wieder - und immer öfter - zu uns kommen. Beinahe jährlich wandern neben Zugvögeln auch Schmetterlinge aus Südeuropa bei uns ein. Sind wie aktuell die klimatischen Bedingungen in unseren Breiten denen südlich der Alpen sehr ähnlich, können wir sie auch bei uns beobachten“, so Franzisi. Taubenschwänzchen lieben kelchige Balkonblumen wie Geranien, Fuchsien oder Petunien. Aber auch Sommerflieder oder Phlox in Gärten sowie Schmetterlingsblütler wie Rotklee und Luzerne auf Äckern und Wiesen locken die mit langen Saugrüsseln ausgestatteten sirrenden Tiere an.

Für Juni und August sind bislang 7.000 Meldungen beim NABU eingegangen. Beobachtungen können noch bis zum 19. August online oder per App nachgemeldet werden. Die Daten der Zählaktion „Insektensommer“ werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst.
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NABU erfreut sich breiter Unterstützung
Mehr Mitglieder und Förderer - Tschimpke: Hoch intensivierte Landwirtschaft gefährdet Insekten / Klimakrise erfordert Umbau der Ökosysteme

Berlin – Der NABU freut sich über breite Unterstützung in der Bevölkerung. Die Zahl der Mitglieder und Förderer vergrößerte sich um 40.000 auf mehr als 660.000 Menschen. Damit bleibt der NABU Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband. Die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 1,9 Millionen auf 22 Millionen Euro (Vorjahr: 20,1 Millionen). Bei Spenden verzeichnete der NABU einen Zuwachs um rund eine Million Euro auf insgesamt 6,4 Millionen. Die Gesamterträge blieben 2017 mit rund 44,5 Millionen Euro stabil. Bundesweit setzen sich in 2.000 Orts- und Kreisgruppen insgesamt 40.000 NABU-Mitglieder aktiv für die Natur ein.

„Dieser große Zuspruch stärkt uns den Rücken und spornt uns an, unsere Projekte zum Schutz von Ökosystemen mit aller Kraft voranzutreiben. Ich bedanke mich herzlich bei unseren Unterstützerinnen und Unterstützern. Stolz auf unseren Verband macht mich das unermüdliche ehrenamtliche Engagement unserer vielen tausend NABU-Aktiven im Land – sie sind unsere Naturschutzmacherinnen und Naturschutzmacher“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich der Vorstellung des NABU-Jahresberichts 2017 in Berlin.

Um die Erdüberhitzung zu stoppen und auf die Folgen der Klimakrise zu reagieren fordert der NABU eine zügige Neuausrichtung in der Agrar-, Klima- und Naturschutzpolitik. „Dieser Sommer lässt ahnen, wie sich das Klima verändert. Auch wenn die Komplexität des Klimasystems keine punktgenaue Vorhersagen zulässt, eines ist sicher: Die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen wird zunehmen. Sommer wie dieser werden in Zukunft wahrscheinlicher und damit Dürren, Hochwasser und Starkregen“, so Tschimpke.

Vor diesem Hintergrund ist der NABU gegenüber der Forderung des Deutschen Bauernverbandes nach Nothilfen für Ernteausfälle skeptisch. „Es ist falsch, immer nur die Symptome einer fehlgeleiteten Landwirtschaft zu lindern, wenn es möglich ist, die Ursache zu bekämpfen“, so der NABU-Präsident. Die Intensiv-Landwirtschaft mit ausgeräumten Böden und hochspezialisierten Pflanzen sei zu anfällig und belaste die Umwelt massiv. „Hilfszahlungen an Landwirte müssen an Bedingungen geknüpft werden, die einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen bringen. Landwirte müssten sich beispielswese verpflichten, vielfältigere Fruchtarten anzubauen, mehr Naturschutzflächen in der Agrarlandschaft zu schaffen, die Tierbestände deutlich zu reduzieren, den Anteil von 20 Prozent Bio-Anbau schnell zu erreichen und klimaschädliche Emissionen aus der Landwirtschaft, wie Lachgas, zu verringern“, so Tschimpke. Die künftige Gemeinsame Agrarpolitik muss mindestens 15 Milliarden Euro von ihrem rund 60 Milliarden Euro schweren Budget so umschichten, dass attraktive Anreize geschaffen werden, im Einklang mit der Natur zu produzieren.

Ein Umbau der Agrarpolitik sei auch notwendig, um das Insektensterben zu stoppen. „Der Insektenrückgang ist kein kleines Problem, das die Politik mit ein paar netten und punktuellen Aktionen lösen kann. Insekten haben eine enorme Bedeutung für Ökosysteme, ob als Bestäuber oder als Teil der Nahrungskette für andere Tiere“, so der NABU-Präsident. Der NABU begrüßt, dass die Bundesregierung ein Programm zum Insektenschutz angekündigt hat. Neben einem Pestizid-Reduktionsprogramm und mehr Vielfalt im Anbau von Nutzpflanzen müssten auch Programme zum Monitoring von Insekten langfristig etabliert und vor allem ausreichend und sicher finanziert werden. Bereits bekannte Studien in Deutschland zeigen einen Rückgang der Biomasse von Fluginsekten um 75 Prozent. Dass der Insektenschwund nicht nur ein lokales Phänomen ist, verdeutlichen auch aktuelle Untersuchungen aus den Niederlanden. Dort wurde in Schutzgebieten während der letzten drei Jahrzehnte ein Biomasse-Rückgang von Insekten um rund 61 Prozent festgestellt.

Der Ausstieg aus der Kohle hilft nicht nur dem Klima, sondern auch der Natur. Aktuelle Ausnahmegenehmigungen für Kraftwerke, Flüsse über den erlaubten Grenzwert hinaus zu überhitzen, würden überflüssig. Darüber hinaus müssen Flüsse wieder naturnah gestaltet werden. Deren guter ökologischer Zustand könne dazu beitragen, Folgen von Dürre oder Starkregen abzupuffern. Eine insgesamt verbesserte Lebensraumqualität sichere die Bestände von Fischen und anderen Wasserorganismen. Auch wirken sich natürlichere Gewässer positiv auf den Landschaftswasserhaushalt aus. Der NABU appelliert an die Bundesregierung, das Auenprogramm im Rahmen des Bundesprogramms „Blaues Band“ ab 2019 zügig umsetzen. Die Gelder müssen im Bundeshaushalt langfristig zur Verfügung stehen. Naturschutzmaßnahmen kommen nicht nur tierischen Flussbewohnern zugute, die künftig bessere Brutbedingungen und Rückzugsräume finden, sondern es profitieren auch die Menschen, die an Küsten und Flüssen leben. Auch ein naturnaher Waldumbau ist als Anpassungsstrategie bedeutend. Statt aber die nordamerikanische Douglasie oder die ebenfalls nicht heimische Küsten-Tanne anzubauen, müssen mehr Laubwälder entstehen, die die Feuchtigkeit besser halten als Fichten-Monokulturen und Tieren bessere Lebensräume bieten. Auch die Wiedervernässung von Mooren helfe der Natur.

Kaum ein Ökosystem macht die Abhängigkeit von Klima- und Naturschutz deutlicher als die Ozeane. „Wenn wir ihre Eigenschaft als Klimapuffer und die marine Biodiversität erhalten wollen, müssen wir handeln. Ein Drittel der Weltmeere müssen als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Mindestens die Hälfte dieser Gebiete muss nutzungsfrei sein, auch bei uns vor der Haustür“, so Tschimpke.
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