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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

Freiburg: Sechs weitere Fahrrad-Reparaturstationen
Fahrrad-Reparaturstation am Betzenhauser Torplatz / Foto: VAG
 
Freiburg: Sechs weitere Fahrrad-Reparaturstationen
Die vier ersten vor etwa 15 Monaten durch die Freiburger Verkehrs AG (VAG) aufgestellten öffentlichen Reparaturstationen für Fahrräder haben sich bewährt, werden gut angenommen und haben mittlerweile Zuwachs bekommen. Sechs weitere der schlanken roten Säulen sind jetzt neben den Frelo-Stationen Haslach Bad, Sandfangweg, Tullastraße / Zähringerstraße, Killianstraße, beim Betzenhauser Torplatz und beim Studierendendorf Vauban zu finden.

Die Stationen sind mit allem ausgestattet, was man für eine schnelle Reparatur brauchen kann. Mit dabei ist natürlich auch eine Luftpumpe mit Adapter für jede Ventilart und einem Druckmesser der verlässlich anzeigt, wie weit der Reifen bereits aufgepumpt ist.
Die Erfahrung mit bisherigen Anlagen beim Wiehrebahnhof, an der Laßbergstraße, beim Holzmarkt sowie vor dem VAG Zentrum in der Besançonallee haben gezeigt, dass die Stationen und deren Ausstattung ebenso zweckmäßig wie robust sind. Einzig die Dichtungen der Luftpumpen-Adapter für die verschiedenen Ventilarten müssen hin und wieder erneuert werden.

Die VAG investierte je Station etwa 1.000 Euro in einen kleinen aber sinnvollen Baustein der Freiburger Verkehrswende.

Was die Stationen so alles bieten:

● QR CODE mit Reparaturanleitungen
● Kreuzschlitzschraubendreher PH2
● Schraubenzieher 5,5 x 1,0 mm
● Einmaulschlüssel verstellbar 0-30 mm
● Skateboard-Tools |9/16|1/2|3/8|
● Doppelmaulschlüssel 8×10 mm
● Doppelmaulschlüssel 13×15 mm
● TORXschlüssel Set |9|10|15|20|25|27|30|40|
● Inbusschlüssel Set |2|2,5|3|4|5|6|8|
● Reifenheber (Kunststoff mit Stahlkern)
● Pumpe mit Druck 10 BAR (Glycerin-Manometer „Antifog“) mit Adapter für alle Ventile
 
 

 
Die Rad-Vorrang-Route FR2 wächst weiter
Im Güterbahnhof-Areal kommen jetzt Radfahrstreifen für eine radfreundliche Anbindung

In der Neunlindenstraße wurden Radschutzstreifen markiert und ein Radweg gebaut – Verbindung zur Waldkircher Straße

Mehr als ein Kilometer neue Wege für den Radverkehr

Bislang endete der 2019 auf der Rad-Vorrang-Route FR2 fertiggestellte Radweg entlang der Hartmannstraße auf Höhe des Güterbahnhof-Areals. Für die Anbindung Richtung Waldkircher Straße wurden jetzt in der Neunlindenstraße Radschutzstreifen markiert und ein Radweg gebaut. Außerdem wird die Rad-Vorrang-Route FR2 nach Norden durch das Güterbahnhof-Gelände verlängert.

Bereits vor einigen Wochen hat das Garten- und Tiefbauamt (GuT) auf beiden Seiten der Neunlindenstraße Radschutzstreifen markiert. In der Kurve der Neunlindenstraße zur Hartmannstraße wurde auf der Nordseite ein Stück Radweg gebaut, um den Anschluss an den Radweg Hartmannstraße herzustellen. Durch den Bau des Radweges war es möglich, die alten und großen Bäume in diesem engeren Bereich zu erhalten. In den übrigen, breiteren Bereichen wurden zuvor auf der Südseite der Straße zwischen den Bäumen die Bordsteine abgesenkt und so ein Parkstreifen geschaffen. So konnten Parkplätze, die bislang auf der Fahrbahn lagen, zwischen die Bäume gelegt werden. Wegen der Bäume verringert sich die Anzahl der Parkplätze um rund 15 Stück. Auf der Fahrbahn wurde so Platz geschaffen für 1,6 Meter breite Radschutzstreifen, die deutlich über der Mindestbreite von 1,25 Meter liegen. Zudem wurden Sicherheitstrennstreifen angelegt, die einen Schutzraum zu parkenden Autos schaffen

Radschutzstreifen sind - im Gegensatz zum Radfahrstreifen - mit einer unterbrochenen schmalen Linie markiert. Sie wurden in Freiburg bislang unter anderem im Rennweg, der Zähringer Straße, der Sundgauallee und der Basler Landstraße angebracht und haben sich dort wie auch bundesweit sehr gut bewährt. Die Fahrbahn zwischen den Schutzstreifen bietet ausreichend Platz für die Begegnung von zwei Autos. Auf Radschutzstreifen, wie auch auf Radwegen und Radfahrstreifen, gilt absolutes Halteverbot.

Durch die neuen Schutzstreifen hat das GuT eine radfreundliche Verbindung hergestellt zwischen dem Radweg entlang der Hartmannstraße (FR2) und der geplanten Rad-Vorrang-Route FR3 in der Waldkircher Straße. Diese wird in den nächsten Jahren zusammen mit der Stadtbahn Waldkircher Straße gebaut.

Und die Rad-Vorrang-Route FR 2 wächst weiter. Richtung Norden wird die Fortsetzung in den nächsten Tagen durch das Güterbahnhof-Gelände angelegt. Dazu werden in der Paul-Ehrlich-Straße und großen Teilen der Ingeborg-Krummer-Schroth-Straße beidseitig Radfahrstreifen markiert – sobald es die Witterung zulässt. Diese werden 2,10 Meter breit sein und damit breiter als das Standardmaß von 1,85 Meter. Auch hier wird zusätzlich noch ein Sicherheitstrennstreifen angelegt. Die Radfahrstreifen werden als Teil der Erschließung des Güterbahnhof-Areals von dessen Eigentümerin, der Firma Aurelis, angelegt, die Straße dann an die Stadt Freiburg übertragen. Die Radstreifen schaffen die Verbindung vom Radweg entlang der Hartmannstraße bis zur Berta-Ottenstein-Straße im Norden des Güterbahnhof-Geländes. Von da können Radfahrende über einen Radweg bis zur Tullastraße gelangen. Auf dem Gelände des Güterbahnhofs werden mehrere Tausend dort wohnende und arbeitende Menschen besser an das Radverkehrsnetznetz angebunden.

Das Freiburger Radverkehrsnetz (bislang 470 Kilometer lang) wächst durch diese beiden Maßnahmen in der Neunlindenstraße und im Güterbahnhof-Gelände um mehr als einen Kilometer Länge.
 
 

 
Freiburg: Stadt für Einsatz zum Erhalt der biologischen Vielfalt ausgezeichnet
Land würdigt Engagement für Artenvielfalt entlang von Straßen Die Stadt Freiburg ist für ihr Engagement zum Erhalt der biologischen Vielfalt ausgezeichnet worden. Das Verkehrsministerium des Landes würdigt Freiburgs Einsatz für mehr Artenvielfalt entlang von Straßen.

Seit 2018 stellt das Verkehrsministerium mit dem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt Geld zur Förderung der Artenvielfalt auf dem Straßenbegleitgrün zur Verfügung, außerdem wird der Bau von Amphibienschutzanlagen gefördert.

Denn Grasflächen an Straßen werden üblicherweise gemäht und der Grasschnitt bleibt auf den Flächen liegen. Im Gegensatz dazu fördert das Verkehrsministerium das zweimalige Mähen mit Entfernung des Schnittgutes. Das Verfahren nennt sich Aushagerung, so entstehen artenreiche, nährstoffarme Flächen. Ziel der Aushagerung ist über mehrere Jahre Nährstoffe von den Flächen zu entfernen, um langfristig einen lichteren Bewuchs zu erhalten und damit Blütenpflanzen zu fördern. Ergänzend werden heimische Blühmischungen gesät, was die Entwicklung beschleunigt. Von der größeren Vielfalt an Blütenpflanzen profitieren dann Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

Seit Beginn des Sonderprogramms haben sich 24 Stadt- und Landkreise daran beteiligt. Freiburg hat mit insgesamt 9,5 Hektar an verschiedenen Bundes-, Landes-, und Kreisstraßen die zweitgrößte Aushagerungsfläche vorzuweisen. 2018 wurden zum ersten Mal Flächen gemeldet und 2020 weitere Flächen ergänzt. Außerdem werden in Freiburg Amphibienschutzanlagen gefördert. Neben Freiburg wurden der Rhein-Neckar-Kreis, der Ostalbkreis und der Rems-Murr-Kreis ausgezeichnet.

„Nur mit engagierten Stadt- und Landkreisen, Städten und Gemeinden können wir die Artenvielfalt entlang der Straßen in unserem Land erhalten und stärken. Ich hoffe, dass möglichst viele Kreise, Städte und Gemeinden diesem Beispiel folgen. Die biologische Diversität in unserem Land kann nur mit kompetentem Engagement vor Ort geschützt werden“, so Verkehrsminister Winfried Hermann. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage musste die Würdigung am Donnerstag online stattfinden, sonst hätten Vertreterinnen und Vertreter des Garten- und Tiefbauamtes sowie des Umweltschutzamtes die Ehrung persönlich entgegengenommen.

Als Dank erhielten die prämierten Stadt- und Landkreise Hartholz-Skulpturen des Schweizer Künstlers Marcel E. Plüss. Die sogenannte „Wildbienenkunst“ sieht nicht nur schön aus, sondern bietet mit den gebohrten Hohlräumen auch Wildbienen ein Zuhause.
 
 

 
Neue Broschüre „Umwelt- und Klimaschutz in Freiburg“
Aktuell gibt es für den Freiburger Umwelt- und Klimaschutz gleich drei bedeutende Jubiläen zu feiern: 30 Jahre Umweltdezernat, 35 Jahre Umweltschutzamt und 40 Jahre Umweltausschuss des Gemeinderates. Neben kleineren, coronakonformen Feierlichkeiten und öffentlichen Fachexkursionen wurde dieser Tage eine neue Broschüre veröffentlicht, die Geschichte und Sachstand zusammenfasst: „Umwelt- und Klimaschutz in Freiburg“. Auf mehr als 100 Seiten werden Aktivitäten, Ziele, Programme und Projekte aus den verschiedenen Handlungsfeldern aufgezeigt.

Die reich bebilderte Broschüre widmet sich unter anderem den Themen Klimaschutz, Wasser, Boden, Luftreinhaltung, Abfall und Naturschutz. Es geht aber auch um die Akteure der Umweltbildung sowie um eine kurze Darstellung der zahlreichen Initiativen und Organisationen die in Freiburg engagiert mithelfen, Umwelt und Klima zu schützen.

Bestellt werden kann die Broschüre unter:
umweltamt@stadt.freiburg.de oder unter 0761 / 201-6101.
 
 

 
Freiburg: Kranke Bäume werden im Winter gefällt
Ersatzpflanzungen für Straßenbäume

Die Bäume der Stadt werden fortlaufend untersucht und kontrolliert. In den vergangenen Monaten wurden dabei kranke Bäume festgestellt, die, zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger, im Winter gefällt werden müssen. Es handelt sich dabei Hauptsächlich um einzelne Park- oder Straßenbäume. Für die die gefällten Straßenbäume wird in der Regel Ersatz gepflanzt.

So müssen etwa in der Johaniterstraße vier Blutpflaumen und in der Eichelbuckstraße eine Stileiche wegen Pilzbefall gefällt werden. Auch auf dem Schlossberg und im Hauptfriedhof werden einige Bäume gefällt, hier wegen Trockenschäden. Bei den Bäumen, die in Parkanlagen entfernt werden, handelt es sich in der Hauptsache um Pflegemaßnahmen, um zu dicht wachsende Gehölzbestände auszulichten und dadurch das Wachstum der Bäume zu verbessern (Bestandspflege).

Das Garten- und Tiefbauamt wird betroffenen Einrichtungen sowie den Bürger- und Lokalvereinen eine detaillierte Liste der zu fällenden Bäume zur Verfügung stellen.
 
 

Weiterbildung
Ökostation Freiburg (c) Ökostation
 
Weiterbildung "Einsteinhochzwei Qualifizierung 2020/21"
am 09.11.2020 von 14:30 bis 17:30
in der Ökostation Freiburg

Start der 4-teilige Qualifizierungsreihe Freiburger Forschungsräume.
Das zentrale Anliegen der Freiburger Forschungsräume ist es das Lernen und Lehren im Bereich der MINT-Fächer in KITAs, Schulen und außerschulischen Lernorten in Freiburg zu verbessern. Dabei steht eine dialogische und forschende Grundhaltung aller Beteiligten Akteure im Vordergrund („Auf die Haltung kommt es an!“). Die Erforschung der eigenen Praxis durch die Teilnehmenden steht im Zentrum.
Die Qualifizierung richtet sich an Pädagog*innen aus Kitas, öffentlichen Schulen, aus der Schulkindbetreuung und aus außerschulischen Bildungseinrichtungen.

Leitung: Svenja Fugmann und Team der Freiburger Forschungsräume
Die Ausschreibung mit allen Terminen steht in der Anmeldung unter https://www.oekostation.de/docs/2020.11.09_Einladung_Tel_Einstein_hoch_zwei.pdf
In Kooperation mit der Stadt Freiburg, Amt für Schule und Bildung (ASB), Amt für Kinder, Jugend und Familie (AKI), Amt für städtische Kindertageseinrichtungen (ASK).
Veranstaltungsort: vorraussichtlich Bürgerhaus Seepark
Anmeldung unbedingt erforderlich!
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50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald – LBV und NABU gratulieren
Bayerischer Wald: Lusen (c) Dr.Eberhard Pfeuffer
 
50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald – LBV und NABU gratulieren
Eine Erfolgsgeschichte Dank des Mutes der damaligen Entscheidungsträger

Hilpoltstein/Berlin, 06.10.2020 – Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU gratulieren zum 50-jährigen Jubiläum des Nationalparks Bayerischer Wald. „Der Nationalpark Bayerischer Wald ist eine Erfolgsgeschichte – für die Region und für die Natur“, betont Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV und lobt die damaligen Entscheidungsträger für ihren Mut und ihre Weitsicht. „Waldnationalparke haben eine herausragende Funktion für den Artenschutz. Gleichzeitig wird der Atmosphäre durch das Wachstum der Bäume Kohlenstoff entzogen und in lebenden und toten Bäumen, aber auch im Waldboden, lange gebunden. Nationalparke sind daher eine echte Kohlenstoffsenke und tragen zum Klimaschutz bei“, erklärt Jörg Andreas Krüger, Präsident des Naturschutzbunds Deutschland.

Vor 50 Jahren, am 7. Oktober 1970, wurde der erste deutsche Nationalpark gegen den heftigen Widerstand von Teilen der Bevölkerung gegründet. Damals wurden Einschränkungen und Bevormundung befürchtet. Auch die Erweiterung 1997 führte zu hitzigen Debatten. Aber der Mut der Entscheidungsträger einen Nationalpark gegen den Willen eines Teils der örtlichen Bevölkerung zu gründen, zahlte sich auch wirtschaftlich aus. Heute steht das ehemalige Armenhaus in Bayern finanziell besser da denn je: Touristenmagnet und attraktives Reiseziel, das die lokale Wirtschaft ankurbelt und nachhaltig stützt. „Gerade in Zeiten wie diesen, wenn bedingt durch die Corona-Pandemie der Urlaub dahoam angesagter ist denn je, ist der Bayerische Wald ein attraktives Urlaubsziel für viele“, erläutert der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Untersuchungen zeigen, dass fast 60 Prozent der Gäste gerade wegen des Nationalparks in die Region kommen. In einer repräsentativen Umfrage der Uni Würzburg sprachen sich sogar 97 Prozent der Befragten für ein Weiterbestehen des Nationalparks aus.

„Durch die natürliche Entwicklung in einem Nationalpark können Lebensräume für Insekten, Vögel und Pilze entstehen, die es in dieser Quantität und Qualität so in Wirtschaftswäldern nicht gibt“, erklärt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Auf den Flächen des Nationalparks Bayerischer Wald haben wir bereits in den 1980er Jahren erlebt, wie die Natur regiert, wenn Wald großflächig abstirbt. Bereits nach wenigen Jahren sind flächig wieder junge Bäume nachgewachsen und die Baumartenvielfalt ist heute größer als zuvor“, so Krüger. „Ein Nationalpark kann somit als Referenzfläche dienen, um zu zeigen, wie ein natürlicher Wald auf den Klimawandel reagiert. Er zeigt uns, welche Baumarten mit den Herausforderungen Hitze und Trockenheit am besten zurechtkommen“, ergänzt der LBV-Vorsitzende Schäffer.

Vor diesem Hintergrund begrüßen LBV und NABU die Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung, als ersten Schritt weitere Waldflächen dauerhaft aus der Nutzung zunehmen. „Dies kann aber nur ein Zwischenschritt für die Ausweisung eines 3. Nationalparks in Bayern sein“, sind sich die beiden Vorsitzenden Schäffer und Krüger einig.
 
 

 
NABU: Resümee der Verhandlung zur Fehmarnbeltquerung am Bundesverwaltungsgericht
Intensive Verhandlungstage / Krüger: Massive Fehler bei der Planfeststellung

Berlin, 05.10.2020 – Nach fünf intensiven Verhandlungstagen am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zieht der NABU eine erste Bilanz der Verhandlung zur geplanten Fehmarnbeltquerung. Neben den gerügten Planungsfehlern und dem drohenden Umweltschaden standen auch die unübersichtlichen Verfahrensunterlagen im Mittelpunkt der Diskussion. Diese erschwerten immer wieder die fachliche und rechtliche Auseinandersetzung. Am 3. November soll das Urteil verkündet werden. Der NABU hofft auf eine Entscheidung des Senats für die Ostsee.

Verkehrsprognosen, Tunnelsicherheit, Alternativenprüfungen, Existenz- und Umweltfragen – das Programm am Bundesverwaltungsgericht war vielfältig und komplex, die Verhandlungstage waren lang. „Der 9. Senat hat an vielen Stellen die richtigen Fragen gestellt, und wir haben deutlich gemacht, wo die Versäumnisse des Planfeststellungsbeschlusses liegen“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Die Biotopkartierungen entlang der geplanten Trasse sind falsch, die Auswirkungsprognose auf den Schweinswal fehlerhaft und das Projekt nicht mit den Zielen des Meeresschutzgebiets ‚Fehmarnbelt‘ vereinbar. Die niedrigen und zudem fragwürdigen Verkehrserwartungen von 5.000 bis 8.000 Fahrzeugen pro Tag können den massiven Umweltschaden nicht rechtfertigen.“

Der Artikel 22 des Staatsvertrages würde eine Neubewertung des Projektes ermöglichen. Doch die zuständige Planfeststellungsbehörde und die beigeladene Femern AS klammerten sich immer wieder an die Logik des Staatsvertrags, ohne Berücksichtigung von verkehrspolitischen und gesellschaftspolitischen Veränderungen in Zeiten von Klimakrise und Artensterben. Besonders intensiv wurde wie erwartet um die Riffe im Fehmarnbelt gestritten, einen streng geschützten Lebensraumtyp der Ostsee. Der NABU kritisierte dabei scharf die Versuche der Bagatellisierung durch Femern AS. „Es wurden gleich vier Riffe auf und nahe der geplanten Trasse übersehen“, sagt Dr. Kim Cornelius Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz. „Im unmittelbar durch die Sedimentation stark beeinträchtigen Bereich von drei Kilometern zum Tunnelgraben haben wir heute mindestens 25 Prozent mehr Riffe als angenommen. Die methodischen Fehler der Biotopkartierung sind ebenso wenig erklär- wie heilbar.“

In der kontroversen naturschutzfachlichen und -rechtlichen Diskussion zeigte sich in Leipzig nach Einschätzung des NABU einerseits, dass das Gericht tief in die Thematik eingestiegen ist, andererseits aber auch die Tendenz, eine Heilung gerügter Fehler noch vor dem Urteil mit zu fördern. „Nach unserer Wahrnehmung müssen Argumente von Klägern außergewöhnlich stark sein, um einer Klage in Großprojekten wie diesem zum Erfolg zu verhelfen. Doch insbesondere im Fall der übersehenen Riffe, der Vertreibung streng geschützter Schweinswale und des fehlenden Bedarfs glauben wir, genau das erreicht zu haben“, so Malte Siegert, NABU-Verkehrsexperte und Vorsitzender des NABU Hamburg.

Hintergrund und Chronik:

Vor 25 Jahren beginnt die Planung des Ostseetunnels mit ersten Machbarkeitsstudien. 2008 wird zwischen Dänemark und Deutschland ein Staatsvertrag zum Bau der Fehmarnbeltquerung geschlossen. Damals noch als Schrägkabelbrücke geplant, kommt 2011 die Tunnel-Entscheidung. Das Amt für Planfeststellung des Landes Schleswig-Holstein gibt im Januar 2019 Vorhabenträger Femern AS grünes Licht für den Bau Europas größten Infrastrukturprojekts. Der NABU klagt im April 2019 gegen den Planfeststellungsbeschluss, schätzt den ökologischen Schaden durch den Tunnelbau im Meeresschutzgebiet als verheerend und unverhältnismäßig ein. Im September 2019 nach Taucharbeiten die Bestätigung: Sie weisen mehrere Quadratkilometer große Riffstrukturen nach – genau dort, wo der Fehmarnbelt-Tunnel gebaut werden soll. In den Gutachten von Femern AS fanden sich 2013 noch Hinweise auf solche Riffe, in der eigentlichen Umweltverträglichkeitsstudie wurde daraus Feinsubstrat – also Sand oder Schlick. Die Zerstörung kostbarer artenreicher Riffe wurde also nie geprüft.
Die unwiederbringliche Vernichtung des einmaligen Ökosystems durch den Bau des Absenktunnels wiegt umso schwerer, als dass der Bedarf dafür gering ist. Der Verkehr kann mühelos über die bestehenden Straßen- und Schienenverbindungen über Land, Brücken und Fähre abgewickelt werden. Der NABU fordert daher einen Ausstieg aus dem Projekt.
Sollte dies politisch mit unseren dänischen Nachbarn nicht durchsetzbar sein, muss nach Einschätzung des NABU zwingend die ökologisch verträglichste Tunnelvariante gebaut werden: Ein bergmännisch gebohrter Eisenbahntunnel.
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