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Dienstag, 19. März 2024
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Verschiedenes

 
Karlsruhe: Karlsruher Zoo hält erstmals Pfeilgiftfrösche
Ende März ziehen die ersten vier Vogelarten hinter den Kulissen des Exotenhauses ein

Wasser marsch! Langsam steigt am Donnerstagvormittag (12. März) der Wasserspiegel im Karibik-Becken. Bis zum Mittag ist das erste Großaquarium im Exotenhaus geflutet, am Nachmittag folgt das Schwarzwasser-Becken. Insgesamt sechs Aquarien mit einem Fassungsvermögen zwischen 5.000 und 9.000 Litern Wasser - darunter ein Ostafrika-Becken oder auch ein Südostasien-Becken - sind mit jeweils rund 200 Kilogramm Sand, Mangrovenwurzeln oder auch Felsen ausgestattet und sollen nach und nach mit Wasser befüllt. Das Exotenhaus öffnet im Juni.

Erste Station für die Baumsteiger ist die Quarantänestation

Im Wirtschaftshof des Zoos sind derweil in der Quarantänestation die ersten vier Tierarten für Terrarien der Amphibienstation angekommen - drei Rotkopf-Plattschildkröten und drei Arten von Pfeilgiftfröschen. „Der Karlsruher Zoo hat noch nie Pfeilgiftfrösche gehalten, jede Ankunft eines neuen Tieres ist da faszinierend“, freut sich Dr. Clemens Becker, kommissarischer Zooleiter. Anfang Februar sind aus dem Zoo Halle mit den fünf Marańon-Baumsteigern, die mit ihren hellen Punkten auf schokoladenbrauner Haut auch Schokoladenbaumsteiger heißen, die ersten Pfeilgiftfrösche eingetroffen. Wie auch die vor wenigen Tagen eingetroffenen drei Para Baumsteiger und die fünf Exemplare des gelbgebänderten Pfeilgiftfroschs sind die Winzlinge in der Natur ziemlich giftig.

„Unsere Tiere sind aber harmlos“, erläuterte Michaela Gaum, die Leiterin des Exotenhauses. Ihr Hautgift produzieren die einen bis fünf Zentimeter großen Pfeilgiftfrösche in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas aus ihrer Nahrung, aus einem Ameisen- und Termitenstoff. Die hiesigen Futtertiere - Heimchen, Fruchtfliegen oder Springschwänze - bieten diesen Ausgangsstoff nicht. Die Becken sind mit Warm- und UV-Licht bestrahlt, Wasserwölkchen sorgen für die notwendige Luftfeuchtigkeit. Die Ausstattung ist eher karg. „Auf einer Quarantänestation sind viel Strukturen, etwa Moos und andere Gehegeausstattungen, eher kontraproduktiv“, erläuterte Gaum. Später, im Exotenhaus, wird ihr Heim üppiger „möbliert“ sein.

Australienlandschaft mit Lungenfisch und Wasserwarane

Mit dem Vivarium des Naturkundemuseums Karlsruhe hat der Zoo die Tierliste abgestimmt, denn beide Einrichtungen sollen jeweils unterschiedliche Arten zeigen. Im großen Karibik-Becken werden bis zu einem Meter lange Knochenhechte und Kahlhechte schwimmen. Nebenan im Schwarzwasserbecken werden unter anderem die aus dem Zoo Leipzig kommenden Diskusfische eingesetzt. Im Ostafrika-Becken sind etwa Kongosalmler zu sehen, im Malawisee-Becken werden die Malawiseebarsche einziehen, die bislang im Elefantenhaus lebten, zudem gelbe Maulbrüter. Ihr Aquarium bietet mit einer Felsmauer im Wasser viele Rückzugsmöglichkeiten, damit sich die revierbildenden Barsche untereinander abgrenzen können.

Bei der Australienlandschaft müssen noch letzte Arbeiten an der Grundstruktur des Geheges erledigt werden. In diesem Terrarium werden Wasserwarane und Wasseragame gezeigt, zudem Schlangenarten, Schildkröten, Regenbogenfische. Und Lungenfische, freut sich Michaela Gaum über diese selten gezeigten Tiere.

Sonnenralle und Dajaldrossel übernehmen den Erstbezug

Beim Gehege der Riesenschildkröten soll noch eine leicht wellige Landschaft entstehen. Einziehen werden hier zwei 15 und 18 Jahre alte Tiere, die beschlagnahmt wurden. Die 70 bis 80 Zentimeter großen Tiere leben derzeit im Zoo Zürich. „Manchmal muss man jahrelang auf Tiere warten“, wissen Becker und Gaum um die Schwierigkeit, bestimmte Tiere zu bekommen. Die Erstbewohner des Exotenhauses sind daher nicht selten noch junge Tiere. „Unsere Tiere wachsen ins Exotenhaus hinein. Wie wir auch - von Tag zu Tag ein Stückchen mehr“, lacht Gaum. Die Seychellen-Riesenschildkröten werden sich das Gehege mit den Strahlenschildkröten teilen. Im Außenbereich haben auch griechische Landschildkröten ein Heim. Ihr Gehege bekommt ein Häuschen, das auch Überwinterungsquartier sein wird.

Die ersten Tiere, die direkt ins Exotenhaus, allerdings hinter den Kulissen, einziehen, sind vier Vogelarten aus dem Zoo Leipzig. Sonnenralle, Dajaldrossel, Rotschopfturako und eine Gruppe Madagaskarweber werden Ende März erwartet.
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Ölunfall in Neuseelands Küstengewässer bedroht seltene Maui-Delfine
Ölkonzern OMV verursacht dritte Havarie in sensiblen Meeresgewässern

Ein von der österreichischen Mineralölfirma OMV verursachter Ölunfall vor der Küste Neuseelands bedroht die weltweit letzten Maui-Delfine. Der Unfall ereignete sich am 20. Februar etwa 70 Kilometer vor der Westküste von Neuseelands Nordinsel. Der Förderschlauch eines von OMV betriebenen schwimmenden Öllagers begann bei der Ölförderung zu lecken. Dabei wurden nach Aussagen von OMV etwa 300 Liter Rohöl freigesetzt, die sich innerhalb von drei Tagen auf eine Größe von zehn Kilometern ausbreiteten. In nur 30 Kilometern Entfernung leben die seltensten Meeresdelfine der Welt, die Maui-Delfine, von denen es nur noch 50 Tiere gibt. Das Gebiet vor Neuseelands Küste ist ihre letzte Bastion. Zudem gefährdet das Öl vom Aussterben bedrohte Blauwale sowie seltene endemische Albatrosse und Sturmvögel.

„Es ist bereits der dritte von OMV verursachte Ölunfall in diesem Gebiet in nur fünf Jahren. Die Vorfälle zeigen die Gefahren auf, die von der Ölsuche und Ölförderung ausgehen“, sagte Thomas Tennhardt, Vorsitzender der NABU International Naturschutzstiftung. Würde es zu einem größeren Ölunfall kommen, könnte sich das Rohöl innerhalb weniger Tage bis zum Lebensraum der Maui-Delfine ausbreiten. „Wir fordern daher, die Ölförderung in sensiblen Meeresgewässern konsequent zu verbieten“, so Tennhardt. Der Ölkonzern OMV, der auch Tankstellen in Deutschland betreibt, erhielt vor kurzem die Genehmigung für sieben weitere Bohrlöcher in dem Gebiet.

„Die Genehmigungen für die Ölbohrungen wurden erteilt, ohne dass es zuvor zuverlässige wissenschaftliche Untersuchungen zu den Auswirkungen auf die maritime Umwelt gegeben hat“, kritisierte Barbara Maas, Leiterin Internationaler Artenschutz der NABU International Naturschutzstiftung. „Es ist ein Armutszeugnis der neuseeländischen Regierung, dass sie die Bohrungen gegen den Rat von Wissenschaftlern und den Willen der Bevölkerung erlaubt und aus Profitgier die Vernichtung der in Neuseeland endemischen Maui-Delfine riskiert“, so Maas.

Ölverschmutzungen schädigen Meeressäuger massiv. Die Tiere verschlucken das Öl, nehmen es über die Haut und die Augen auf und atmen die giftigen Gase ein. Dies führt zu einer ganzen Reihe von Gesundheitsproblemen wie Lungenerkrankungen und Gewichtsverlust bis hin zum Tod.

Akute Todesfälle durch Ölverschmutzung sind nicht die einzige Bedrohung für die Maui-Delfine. Auf der Suche nach verborgenen Öl- oder Gasfeldern werden seismische Untersuchungen durchgeführt. Dazu geben Schallkanonen wochen- oder monatelang rund um die Uhr im Sekundentakt starke Schallwellen ab, die mit einer Lautstärke von bis zu 256 Dezibel Richtung Meeresboden geschickt werden, um deren Echo auszuwerten. Der ohrenbetäubende Lärm verletzt besonders die geräuschempfindlichen Wale und Delfine und vertreibt sie mitunter aus für sie lebenswichtigen Lebensräumen. „Selbst in der Zeit der Paarung und Jungenaufzucht führen die internationalen Konzerne derartige Untersuchungen in den einzigartigen Gewässern Neuseelands durch“, kritisierte Maas.

NABU International hat Kontakt mit OMV aufgenommen und den Konzern vor den gefährlichen Folgen ihrer Handlungen gewarnt. Die Stiftung fordert ein Verbot von seismischen Untersuchungen und Ölgewinnung im Lebensraum der Maui-Delfine sowie in angrenzenden Gebieten, um das Aussterben der extrem seltenen Tiere zu verhindern. Zudem ruft NABU International zu einer Petition auf, um Naturschützer aus aller Welt für den Schutz der Delfine zu mobilisieren. Der Verband unterstützt außerdem Umweltschützer vor Ort.
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NABU: Gelungenes Comeback - Dem Wolf eine Chance geben
Kompetenzzentrum Wolf einrichten

Der Wolf ist zurück in Deutschland. Vor 15 Jahren kamen in Sachsen die ersten Wolfswelpen zur Welt, deren Eltern aus Osteuropa eingewandert waren. Aktuell gibt es bundesweit 35 Wolfsfamilien (31 Rudel und vier Paare) in den Ländern Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Über 150 Jahre nach seiner Ausrottung hat der Wolf in Deutschland selbstständig wieder eine Heimat gefunden.

„Wir sprechen beim Wolf über eine gelungene Rückkehr aus eigenem Antrieb. Er ist wieder da und es werden mehr Tiere. Ein Beleg dafür, was Schutzmaßnahmen wie das Jagdverbot und eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz erreichen können. Im Jahr 15 der Rückkehr des Wolfes geht es nun darum, das Zusammenleben von Mensch und Wolf so zu gestalten, dass eine Nachbarschaft auf Dauer möglich wird. Der NABU nimmt die berechtigten Sorgen der Menschen in den Wolfsgebieten seit Langem sehr ernst, indem er sachlich informiert und mit allen Betroffenen Gespräche führt. Für Panikmache und Hysterie gibt es aber keinen Anlass, denn die auftretenden Konflikte sind lösbar. Wir müssen dem Wolf eine Chance geben und gleichzeitig den Umgang mit Wildtieren wieder lernen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Wolf genießt in Deutschland seit der Wiedervereinigung und in Europa seit 1992 den höchsten Schutzstatus.

Der NABU spricht sich für die Einrichtung eines bundesweiten Kompetenzzentrums Wolf aus. „Wir brauchen eine Koordinierungsstelle, in der Erfahrungen und Daten, die bundesweit im Wolfsmanagement gemacht oder erhoben werden, gebündelt, analysiert und zentral zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören die Bereiche Monitoring, Öffentlichkeitsarbeit, Herdenschutz und Grundlagen- sowie Ursachenforschung für nicht natürliche Todesfälle bei Wölfen“, so Tschimpke weiter. Solch eine Stelle ermögliche den Überblick über die aktuelle Situation sowie den Erfahrungsaustausch zwischen Bundesländern über den Umgang mit dem Wildtier. Vorreiter eines vorbildlichen Wolfsmanagements sei derzeit Sachsen.

Illegale Wolfstötungen stellen nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen für Wölfe dar. Solche Straftaten müssen von spezialisierten Kriminalisten verfolgt werden. Nach dem Vorbild Sachsens und Brandenburgs oder verschiedener europäischer Länder sollte in jedem Bundesland eine Stabsstelle für Artenschutzkriminalität existieren. Auch müssten Schutzmaßnahmen für Nutztiere gefördert werden, damit Konflikte zwischen Wölfen und Nutztierhaltern auf ein Minimum reduziert werden. Unter diesen Voraussetzungen und einhergehend mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit, wie sie durch den NABU bundesweit betrieben wird, stehen die Chancen für ein konflitkarmes Miteinander von Mensch und Wolf im Jahr 2030 günstig.

Zu den Berichten über Wolfssichtungen in der Nähe von Wohngebieten erläutert NABU-Wolfsexperte Markus Bathen: „Wölfe brauchen keine Wildnis und leben mit uns in der Kulturlandschaft. Daher ist eine Wolfs-Sichtung in der Nähe von Siedlungen an sich nichts Ungewöhnliches. Insbesondere Jungtiere sind häufig neugieriger und unbedarfter als die erwachsenen Wölfe. Hierbei gilt: Von gesunden Wölfen geht in der Regel keine Gefahr aus. Jedoch kann es durch äußere Einflüsse vorkommen, dass sich das Verhalten eines Wolfes so verändert, dass es notwendig wird, seine Scheu zu reaktivieren.“ Schon seit 2007 liegt ein Leitfaden des Bundesamtes für Naturschutz für den Umgang mit auffälligen Wölfen vor. Bathen: „Entscheidend ist, im Einzelfall die angemessene Maßnahme auszuwählen.“

Mit Blick auf seine vor zehn Jahren gestartete Kampagne „Willkommen Wolf!“ zog der NABU eine positive Bilanz seiner Arbeit: Inzwischen ist ein Netzwerk von über 500 NABU-Wolfsbotschaftern etabliert, die lokal über das Wildtier Wolf informieren. Mehr als 85.000 Wolfsfans erreicht der NABU über soziale Netzwerke, über 2.000 Wolfspaten fördern die Wolfsprojekte des NABU. Die Forschung zu frei lebenden Wölfen hat in den vergangenen 30 Jahren viele neue Erkenntnisse zu Tage gebracht, die der NABU nun weitergibt. So weiß man heute beispielsweise, dass es in europäischen frei lebenden Wolfsrudeln keine Alpha- und Omega-Tiere gibt. Dieses Phänomen tritt nur in Tiergehegen auf, in denen die Wölfe auch nach Erreichen der Geschlechtsreife im Rudel bleiben müssen, statt abzuwandern.

Thomas Steg, Generalbevollmächtigter und Leiter Außen- und Regierungsbeziehungen Volkswagen: „Als Wolfsburger haben wir natürlich ein Herz für Wölfe, aber auch genug Verstand, unser Engagement für den Artenschutz nicht mit purer Wolfsromantik zu verwechseln. Die Rückkehr der Wölfe in unser dicht besiedeltes Land erfordert ein umfassendes Wolfsmanagement, das die berechtigten Schutz- und Sicherheitsbedürfnisse aller – vor allem auch der Nutztierhalter – berücksichtigt.“

Die Volkswagen AG unterstützt das NABU-Projekt „Willkommen Wolf!“ seit 2005. Vom 24. bis 26. September wird in Wolfsburg eine Wolfstagung mit internationalen Experten stattfinden. Die Volkswagen AG ist auch Partner des NABU-Journalisten-Preises „Klartext für Wölfe“. Prämiert werden journalistische Arbeiten, die von Mai 2015 bis April 2016 veröffentlicht werden.

Ab sofort gibt es jeden Mittwoch unter www.NABU.de interessante Fakten und Geschichten rund um den Wolf, am 30. April ruft der NABU mit vielen regionalen Info-Aktionen zum „Tag des Wolfes“ auf.
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NABU-Zahl des Monats: 70.000 Kraniche überwintern in Äthiopien
Expeditionen zu Überwinterungsplätzen offenbaren: Zerstörung der Natur in Teilen des Landes dramatischer als erwartet

Experten erfassten im Januar dieses Jahres mehr als 70.000 überwinternde Kraniche in Äthiopien. Bereits 2007 startete ein Projekt von Kranichschutz Deutschland, der Bundesarbeitsgruppe (BAG) Afrika des NABU und der äthiopischen Naturschutzorganisation Ethiopian Wildlife and Natural History Society (EWNHS), um die europäischen Kraniche in dem ostafrikanischen Land zu kartieren und ihre Gefährdungen darzustellen.

Während der ersten vier Expeditionen in den Jahren 2007 bis 2013 konnten viele bis dahin nicht bekannte Überwinterungsplätze von Kranichen ausfindig gemacht werden. Dabei stellte sich heraus, dass die Zerstörung der Natur beispielsweise im Bereich des Großen Grabenbruchs (Rift Valley) dramatischer ist als erwartet.

Im Vergleich zu 2013 zeigte sich insbesondere die Intensivierung der Landwirtschaft als ein großes Problem, da in diesem Zusammenhang großflächig Grasländer und Feuchtwiesen verloren gingen. Experten machen dafür auch die Produktion von Blumen in Foliengewächshäusern verantwortlich, welche weiter zugenommen hat. Die Blumen - hauptsächlich Rosen - werden später in Deutschland und anderen Industrieländern vor allem in Supermärkten verkauft. Das gravierende daran ist, dass der Wasserverbrauch für die Produktion die Feuchtgebiete, Seen und Stauseen augenscheinlich schrumpfen lässt. Günter Nowald, Leiter des Kranich-Informationszentrums rät daher, Blumen nur aus heimischer Produktion zu erwerben. Entsprechend haben Störreize zugenommen und es fehlt an Brutplätze und Nahrungsflächen für die Jungenaufzucht.

Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Universität Jimma fanden bereits Gespräche zum Feuchtgebiets- und Kranichschutz statt, unter anderem mit Taye Tolemariam Ejeta, dem Vizepräsidenten der Hochschule. Die Ergebnisse sollen den Entscheidungsträgern der Regionsverwaltung dargestellt werden, um die bedrohten Feuchtgebiete zu sichern.

Am wichtigsten Überwinterungsgebiet für Kraniche in Äthiopien, dem Tanasee, engagiert sich der NABU bereits seit 2012 im Rahmen eines BMZ geförderten Projektes für den Aufbau eines UNESCO-Biosphärenreservats. Gemeinsam mit den lokalen Behörden arbeitet der NABU daran, die einzigartige Natur der Region langfristig zu erhalten.
 
 

 
Experten fordern verstärkte Bekämpfung von Greifvogelverfolgung
Tagung zum Habicht - Vogel des Jahres 2015

Die illegale Verfolgung von Greifvögeln war zentrales Thema der bundesweiten Fachtagung zum Habicht. Mehr als 100 Experten trafen sich dazu am vergangenen Samstag in Recklinghausen. Diese forderten die Bundesregierung auf, den Verkauf und Besitz von Habichtfangkörben zu untersagen, deren Einsatz bereits verboten ist. Zudem wurde auf die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit von Behörden und Naturschützern mit Landnutzerverbänden hingewiesen. „Jäger sowie Tauben- und Geflügelzüchter müssen die eigenen Reihen für das Problem der illegalen Greifvogelverfolgung sensibilisieren und bei der Prävention und Aufklärung entsprechender Straftaten aktiv werden“, sagte Peter Herkenrath, Leiter der Vogelschutzwarte Nordrhein-Westfalen im Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). „Dabei bieten wir gerne Unterstützung an.“

Seit den 1970er Jahren stehen in Deutschland alle Greifvogelarten unter Schutz. Dennoch werden Greifvögel weiterhin illegal verfolgt. Vergiftung, Fang, Abschuss und die Zerstörung von Nestern verhindern die Bestandserholung und die Wiederbesiedlung verwaister Brutgebiete. In den vergangenen zehn Jahren sind fast 1300 tote Greifvögel dokumentiert worden; die Dunkelziffer unentdeckter Taten sei jedoch wesentlich höher. Neben dem Habicht sind auch Rotmilane, Seeadler und sogar seltene Schreiadler betroffen. Brennpunkte der Verfolgung sind vor allem die Länder Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Als gutes Beispiel im Umgang mit der illegalen Verfolgung von Greifvögeln wurde das Bundesland Nordrhein-Westfalen gelobt: „Mit der Einrichtung einer Stabsstelle Umweltkriminalität im Umweltministerium ist es gelungen, die Verfolgung von Greifvögeln umfassend zu dokumentieren. Durch den engen Kontakt mit Polizei und Justiz konnte eine verbesserte Erkennung und Ahndung der Verstöße erreicht werden“, erklärte Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte. „Entsprechende Institutionen sollten dringend auch in anderen Bundesländern eingerichtet werden.“

„Nur durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Umweltbehörden, Naturschutzorganisationen und Strafverfolgungsbehörden kann Umweltkriminalität in allen ihren Erscheinungsformen effektiv bekämpft werden“, erläuterte Jürgen Hintzmann, Leiter der Stabsstelle Umweltkriminalität im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV) in Nordrhein-Westfalen.

Illegale Greifvogelverfolgung ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Daher rufen die Teilnehmer der Tagung dazu auf, Verdachtsfälle zu melden. NABU, LBV und das Komitee gegen den Vogelmord haben gemeinsam ein Aktionstelefon geschaltet. Es ist unter 030-284 984-1555 zu erreichen (werktags von 9-18 Uhr und an Feiertagen sowie Wochenenden von 15-18 Uhr). Zurückliegende Fälle können über ein Online-Meldeformular unter www.nabu.de erfasst werden.
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NABU fordert mehr Engagement beim Fledermausschutz
Deutschland hat besondere Verantwortung

Mit Blick auf den Internationalen Tages des Artenschutzes (3. März) verweist der NABU auf die in Deutschland besonders gefährdeten Fledermäuse. Vier der 24 heimischen Fledermausarten sind bereits vom Aussterben bedroht: Die Große und Kleine Hufeisennase sowie die Wimpern- und Mopsfledermaus. Drei weitere Arten gelten als stark gefährdet, fünf als gefährdet.

„Ursache für die starken Bestandseinbrüche der meisten Fledermausarten in den vergangenen Jahrzehnten ist vor allem die intensive Landwirtschaft. Neben dem Verlust der Vielfalt bäuerlicher Kulturlandschaften sind die Auswirkungen auf das Angebot an Beutetieren wie Nachtfaltern, Fluginsekten oder Käfern erheblich, ebenso wie der Einsatz von Pestiziden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Viele Fledermaus-Quartiere werden vom Menschen unbewusst zerstört. Besonders höhlenreiches Altholz wird noch immer aus dem Wald entfernt. Dachböden werden renoviert und mit Holzschutzmitteln behandelt, Hohlräume ausgeschäumt und Fugen versiegelt, wichtige Quartiere gehen so verloren. „Am Schutz der Tiere kann sich jeder beteiligen. Künstliche Quartiere wie Fledermauskästen, Einbausteine ins Mauerwerk, Vermeidung von Pestiziden oder ein fledermausfreundlicher Garten zur Förderung nachtaktiver Insektenarten, vieles ist möglich und bedarf nur eines geringen Aufwands“, so NABU-Fledermausexperte Sebastian Kolberg.

Auch Windkraftanlagen stellen eine Gefahr für die heimischen und im besonderen Maße auch für migrierende Fledermäuse aus dem europäischen Umland dar, wenn sie nicht auf Standorten geplant werden, die aus Naturschutzsicht als konfliktarm eingestuft werden. Einer aktuellen Studie des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung zufolge sterben jährlich 250.000 Tiere an den Folgen von Kollisionen mit den Rotorblättern oder dem so genannten Barotrauma, welches durch große Luftdruckänderungen an den Rotorblättern erzeugt wird und bei dem die inneren Organe der Tiere zerreißen können.

„Deutschland trägt hier eine ganz besondere Verantwortung nicht nur für die heimischen, sondern alle europäischen Fledermausarten. Als Transitland für wandernde Fledermäuse muss der Artenschutz im Vordergrund stehen“, so NABU-Präsident Tschimpke. „Als Vertragsstaat des EUROBATS-Abkommens hat sich die Bundesrepublik dazu verpflichtet, den Fledermausschutz bei der Planung von Windenergieanlagen zu berücksichtigen.“

Studien belegen, dass insbesondere der Naturraum sowie Witterungsverhältnisse wie Temperatur, Niederschlag und Windgeschwindigkeit die Aktivität von Fledermäusen im Umfeld von Windenergieanlagen bestimmen. Wälder und waldreiche Standorte zählen zu den sensiblen und daher konfliktreichen Gebieten. Hier finden sich Jagdhabitate, Tages- und Winterquartiere vieler Fledermausarten. Von Windkraft besonders gefährdete Arten wie die Rauhautfledermaus, der Große wie auch der Kleine Abendsegler oder die Zwergfledermaus nutzen Wälder, besonders mit hohem Altholzanteil, als Tages- und Winterquartiere. Daher sollten Waldstandorte möglichst nicht für die Windenergienutzung herangezogen werden.

Terminhinweis: 12. Fachtagung der NABU-Bundesarbeitsgruppe (BAG) Fledermausschutz vom 20. bis 22.März in Erfurt, u.a. mit Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund und NABU-Präsident Olaf Tschimpke. In der Landeshauptstadt Thüringens werden rund 400 Tagungsgäste aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet, die sich zu aktuellen Themen des Fledermausschutzes und der Fledermausforschung austauschen.



Hintergrund

Wichtigstes rechtliches Instrument zum Schutz der Fledermäuse ist die europäische Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie, auf deren Grundlage ein europaweites Schutzgebietsnetz entsteht. Besonders schützenswerten Arten wird dadurch ein Lebensraum gesichert. Die Vernetzung von- und der notwendige genetische Austausch zwischen Populationen in stark besiedelten und durch Infrastrukturen zerschnittenen Ländern wie Deutschland werden somit erst ermöglicht. Aktuell überprüft die EU-Kommission im Rahmen eines „Fitness Checks“ die Wirksamkeit der europäischen Naturschutzrichtlinien. Viele Beispiele zeigen, dass die Richtlinien der Schlüssel zum erfolgreichen Erhalt der biologischen Vielfalt sind, wenn sie konsequent umgesetzt werden. Der NABU fordert daher eine Naturschutzoffensive, damit die Richtlinien ihre Wirkung endlich voll entfalten können.
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Freiburg soll für kommende starke Hochwasser gerüstet sein
Gemeinde Horben und Stadt Freiburg einigen sich auf Hochwasserrückhaltebecken in Horben

Freiburg soll für kommende starke Hochwasser gerüstet sein.
Von den neuen Planungen zum Hochwasserschutz profitieren
nicht nur Günterstal, sondern auch die Stadtteile Wiehre,
Haslach und Weingarten. Bei der Vorstellung des geplanten,
deutlich optimierten Hochwasserschutzes bedankte sich
Baubürgermeister Martin Haag ausdrücklich bei Markus
Riesterer, Bürgermeister von Horben, da die Planungen und
baldige Umsetzung ohne das Entgegenkommen der
Nachbargemeinde Horben nicht möglich wären.

Ein statistisch alle hundert Jahre auftretendes
Hochwasserereignis soll die Stadt Freiburg schadlos
passieren können. Die Ingenieure nennen dies den
Bemessungsfall HQ 100 + Klima, was H für Hochwasser und Q
für die Abflussmenge, 100 für ein 100 Jahre auftretendes
Hochwasserereignis unter Berücksichtigung des
Klimawandels bedeutet.

Damit Freiburg für dieses hundertjährige Hochwasserereignis
gerüstet ist, wurden schon vor über einem Jahrzehnt
Konzepte entwickelt. Neben der Rückhaltung wurde auch die
Durchleitung durch die Bebauung und die direkte Ãœberleitung
in die Dreisam geprüft und verworfen. 2013 begann dann die
konkrete Planung für ein Hochwasserrückhaltebecken (HRB)
mit 230.000 Kubikmeter Rückhaltevolumen südlich von
Günterstal. Der Standort wurde in einer öffentlichen
Infoveranstaltung in Günterstal von vielen Bürgerinnen und
Bürgern, darunter auch Horbener Bürger und Gemeinderäte,kritisch hinterfragt.
Hauptkritikpunkt war die Beeinträchtigung
des Landschaftsbildes durch den erforderlichen 14 Meter

Daraufhin sagte die Stadtverwaltung zu, wasserwirtschaftliche
Alternativen, auch auf Gemarkung Horben, zu prüfen und
deren Umweltverträglichkeit zu untersuchen.

Am Ende dieser sehr aufwändigen Berechnungen und
Untersuchungen erwiesen sich zwei Lösungen als nahezu
gleichwertig: der Bau eines HRB auf der Breitmatte mit
230.000 Kubikmeter Retentionsvolumen oder der Bau eines
HRB in Horben in Kombination mit einem auf 40.000
Kubikmeter vergrößerten HRB auf der Breitmatte (HRB
Breitmatte hat heute 17.500 Kubikmeter).

Schon der Ausbau des HRB Breitmatte auf rund 230.000
Kubikmeter wäre äußerst problematisch und sehr schwer
umsetzbar, letztlich unmöglich ist aber die dabei notwendige
Durchleitung des Hochwassers durch Günterstal. Bei dem
angestrebten Schutzgrad von HQ 100+Klima ohne ein HRB
südlich der Ortschaft müsste der Bohrerbach beispielsweise
im Bereich des Torplatzes auf rund das dreifache seiner
heutigen Leistungsfähigkeit (30 Kubikmeter pro Sekunde)
ausgebaut werden. Das geht mit den dort befindlichen
Brücken nicht.

Nach Gesprächen zwischen Baubürgermeister Martin Haag
und Bürgermeister Markus Riesterer aus Horben, unter
Einbeziehung des Landratsamtes Breisgau-
Hochschwarzwald, verfolgt die Stadt Freiburg die Lösung mit
dem Standort in Horben und einer Vergrößerung des HRB
Breitmatte auf 40.000 Kubikmeter weiter. Mit den betroffenen
Eigentümern in Horben wurden erste Gespräche geführt.
hohen Damm und die notwendige Straßenverlegung.

 
 

 
NABU: Energieunion darf nicht zur Gasunion verkommen
Versorgungssicherheit durch Energieeffizienz und Erneuerbare sicherstellen

Nach dem Treffen der EU-Energieminister beraten heute die EU-Umweltminister über den Vorschlag der Kommission für eine Energieunion. Der NABU kritisiert, dass darin weiter an einer fossil-basierten Energiepolitik festgehalten wird. „Die Energieunion darf nicht zur Gasunion verkommen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Die Energieunion ist mehr als der Einkauf und die Sicherstellung von Energielieferungen nach Europa.“ Zentrale Bausteine der europäischen Energiesicherheit müssten Energieeffizienz und der naturverträgliche Ausbau der erneuerbaren Energien sein, so Tschimpke weiter.

Der NABU begrüßte zwar, dass die EU-Kommission Energieeffizienz erstmals erwähnt. Gleichzeitig kritisierte er jedoch, dass die Energieeffizienz mit der Subventionierung von Atomkraft und Importen von Gas durch Fracking gleichgesetzt wird. „Auf dem kommenden EU-Gipfel am 19. und 20. März muss sich Bundeskanzlerin Merkel daher für eine Priorisierung von Effizienz und Erneuerbaren einsetzen“, forderte NABU-Energieexperte Sebastian Scholz und mahnte weitere Verbesserungen an. So setze der Entwurf der EU-Kommission zu wenig auf die ökonomischen, ökologischen und sozialen Chancen des Klimaschutzes, so Scholz.

Im Wirtschaftssektor setzt die Energieunion weiter auf den Emissionshandel, der trotz kommender Reform keine kurzfristigen Emissionsminderungen erwarten lässt. Der geforderte Beitrag der Landwirtschaft zu Klimaschutz und Energieeinsparungen findet sich in der Strategie überhaupt nicht wieder. Für den Verkehrssektor sind konkrete Maßnahmen erst ab 2016 geplant. Darunter aus klimapolitischer Sicht zweifelhafte Schritte wie ein EU-weites Mautsystem.

Aus NABU-Sicht wurde die Chance vertan, mit den Herausforderungen Klimawandel, Ressourcenverbrauch und Energiearmut im Sinne des Klimaschutzes umzugehen. „Scheinbar geht es nur darum, dass die EU-Staaten zusammenhalten, um sich gegen den Rest der Welt beim Kampf um die verbleibenden fossilen Energieträger durchzusetzen“, so Energieexperte Sebastian Scholz. „Wer immer sich auf globaler Ebene durchsetzt, gewinnt das, was die Gegenspieler verlieren – es bleibt ein Nullsummenspiel für den Klimaschutz.“
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