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Verschiedenes

 
10 Jahre Stromsparcheck
Genau 2.626 Stromsparchecks in einkommensschwachen Haushalten durchgeführt - Rund 800 alte, ineffiziente Kühlschränke ausgetauscht

Projekt verbindet soziale und ökologische Aspekte – Vermittlung von Langzeitarbeitslosen

Der Stromsparcheck feiert jetzt sein 10jähriges Bestehen. Er startete als einer der ersten Pilotstandorte des inzwischen bundesweit erfolgreichen Klimaschutzschutzprojektes für einkommensschwache Freiburger Haushalte. Der Caritasverband Freiburg-Stadt, die gemeinnützige Freiburger Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft f.q.b. organisieren dieses Projekt gemeinsam, die Stadt Freiburg begleitet das Projekt seit Beginn fachlich und finanziell.

Genau 2626 Stromsparchecks wurden in den letzten 10 Jahren durchgeführt - eine eindrucksvolle Bilanz. Seit Projektbeginn vermittelt das Jobcenter Freiburg langzeitarbeitslose Menschen, die im Stromsparcheck zu Stromsparhelferinnen und -helfern qualifiziert werden. Diese geschulten ALG-II-Empfängerinnen und -Empfänger gehen dann in die Haushalte und helfen anhand eines Stromsparchecks die Ausgaben für Strom und Wasser zu reduzieren. Durch diese Qualifizierung soll ihnen einen Wiedereinstieg in das Berufsleben erleichtert werden. Die Stadt Freiburg unterstützt den Stromsparcheck mit 52.000 Euro pro Jahr.

„Bei diesem Projekt profitieren viele: Einkommensschwache Haushalte, in dem sie bares Geld sparen, das Klima mit deutlichen CO2-Einsparungen und die Stadt Freiburg, da wir unserem ambitionierten Klimaschutzziel eines klimaneutralen
Freiburgs bis 2050 ein weiteres Stück näher kommen“, so Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik anlässlich des 10jährigen Jubiläums des Stromsparchecks.

Und Christiane Blümle, Geschäftsführerin der f.q.b.: „Die erfolgreiche Entwicklung des Stromsparchecks in den letzten 10 Jahren ist auch das Ergebnis der ausgezeichneten Kooperation mit der Stadt Freiburg, der Badenova und der Energieagentur Regio Freiburg. Das Bundesministerium für Umweltschutz, Natur und Reaktorsicherheit, das Jobcenter Freiburg und die Stadt Freiburg finanzieren das Projekt gemeinsam maßgeblich und unterstützen es auch ideell.“ Insgesamt waren bisher 97 Menschen in diesem Projekt tätig, davon 89 Männer und 8 Frauen. Der Altersdurchschnitt lag bei rund 45 Jahren. Das Projekt bietet den Teilnehmenden relativ gute Vermittlungschancen in den Arbeitsmarkt, da es in einem zukunftsträchtigen Segment arbeitet und Möglichkeiten zur Beschäftigung sowohl im Energiebereich, in anderen Servicebereichen als auch in angrenzenden Handwerksbereiche, wie beispielsweise Heizung und Sanitär, bietet.

Zu den Zahlen: In den letzten 10 Jahren hat der Stromsparcheck über 3.500 Haushalte erreicht und genau 2.626 Stromsparchecks (Stand: 30. September 2018) in den Haushalten durchgeführt. Es wurden 16.726 Energiesparlampen, 1.526 Steckerleisten, 3.440 Wassersparperlatoren und 1.982 Duschköpfe eingebaut. Das prognostizierte jährliche Einsparpotenzial für Strom liegt momentan bei rund 210.000 Euro beziehungsweise rund 80 Euro pro Haushalt und Jahr. Die eingesparte Menge CO2 beträgt durch bisher eingebaute Energiesparartikel rund 693.000 Kilogramm jährlich, ein äußerst erfreulicher Beitrag zum Umweltschutz. Auch beim Wasserverbrauch gab es Einsparungen. Bei den bisher beratenen Haushalten geht die f.q.b. von einer Einsparung in den nächsten sieben Jahren von rund 477.000 Euro aus. Diese Zahlen zeigen eindrücklich, wie in den eigenen vier Wänden Energie gespart werden kann.

Zusätzlich finanziert die Stadt Freiburg seit 2012 den Austausch alter, ineffizienter Kühlschränke in einkommensschwachen Haushalten gegen Geräte mit einer Energieeffizienzklasse A+++ mit jährlich 50.000 Euro. Voraussetzung dafür ist ein Stromspar-Check. Rund 800 Geräte wurden seitdem ausgetauscht, etwa 95 Euro lassen sich zusätzlich pro Haushalt jährlich an Stromkosten einsparen: Die neuen stromsparenden Kühlgeräte leisten dadurch ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Von den Einsparungen profitiert indirekt auch die Stadt, denn sie trägt entsprechend der gesetzlichen Grundlagen die Unterkunftskosten für die Bezieherinnen und Bezieher von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe.

Die Energieagentur Regio Freiburg, Mitinitiator des Stromsparchecks, begleitet in fachlichen Fragen und bei der Ausbildung der Stromsparhelferinnen und Stromsparhelfer. Damit verbindet das Projekt soziale und ökologische Aspekte. Die Badenova hat das Projekt als Starthilfe in der Startphase über ihren Innovationsfonds gefördert.
 
 

 
Bachpaten kontrollieren die Nistkästen an Freiburgs Gewässern
Jährlich über 350 Nistkästen werden gereinigt - Interessierte können gerne mithelfen

Was haben Vögel und Nistkästen mit dem Lebensraum Gewässer zu tun? Gewässer haben üblicherweise auch angrenzende Ufer mit ihren Gehölzen. Aus diesem Grund haben die Freiburger Bachpaten über die Jahre etwa 350 Nistkästen an Bäumen nahe am Wasser angebracht. Sie kontrollieren und reinigen diese Kästen einmal im Jahr, da diese Vogelarten jedes Jahr ein neues Nest bauen.

Die Nisthilfen am Wasser werden hauptsächlich von Meisen und Sperlingen, aber auch von Rotschwänzen, Zaunkönigen und Kleibern bezogen. Diese Vögel finden kaum noch Bruthöhlen in alten Bäumen mit natürlichen Höhlen. Aber nicht nur für Vögel gibt es künstliche Höhlen, auch für Fledermäuse stehen Wohnungen bereit. Diese werden in der warmen Jahreszeit von den nachtaktiven Tieren tagsüber als Schlafplatz genutzt.

An den beim Nestbau verwendeten Materialien können die Bachpaten Rückschlüsse auf die Bewohner ziehen. Besteht das Nest hauptsächlich aus Moos, waren hier Meisen zu Gast. Sperlinge verwenden fast nur trockene Halme, bauen aber auch Zivilisationsmüll wie Plastik mit ein. Man kann sich fragen, ob diese Vogelart nicht auch deshalb den Spitznamen „Dreckspatz“ erhalten hat. Das erstaunlichste Nest ist eigentlich gar kein zusammenhängendes Gebilde: Der Kleiber füllt seinen Nistkasten schlicht bis obenhin mit feinen Rindenstücken auf.

Bei den Kontrollgängen der Bachpaten zeigt sich die Wohnungsnot der Vögel ganz deutlich, fast in jedem Nistkasten ist ein Nest zu finden. Die Kästen werden bis Mitte Februar gereinigt, da dann bereits die ersten Vögel wieder mit dem Nestbau beginnen.

Neben Vögeln oder Fledermäusen nutzen auch andere Tiere die aufgehängten Bruthöhlen. Oft befinden sich Wespen- oder Hornissennester darin. Diese Nester sind im Winter jedoch verwaist und können ebenfalls problemlos entfernt werden. Die größte Freude macht den Freiburger Bachpaten jedoch, wenn Mäuse mit von der Partie sind. Vor allem die Gelbhalsmaus baut gerne ihr Winternest auf leere Vogelnester und bringt zusätzlich trockene Blätter und Futter ein.

An fast allen naturnahen Bächen, die ein begleitendes Grün besitzen und in denen eine vielfältige Tierwelt vorhanden ist, sind die Bachpaten Freiburg im Einsatz. Es sind 64 Gruppen mit über 1.300 Menschen vom Kinder- bis zum Rentenalter, die tatkräftig und ehrenamtlich die Stadt in deren Auftrag zur Gewässerpflege unterstützen.

Gerne können sich interessierte Bürgerinnen und Bürgern bei Ann Zirker vom Garten- und Tiefbauamt unter der Telefonnummer: 201-4656 oder per E-Mail: ann.zirker@stadt.freiburg.de melden, wenn sie die Bachpaten Freiburg unterstützen möchten.
 
 

 
Am Black Friday von “Kauf nix” zu “Schraub’ mal”
Petition zum “Recht auf Reparatur” schon bei 100.000 Unterschriften

Verden, 22. November 2018. Parallel zu den globalen Kaufräuschen des Black Friday und des Cyber Monday findet am 24. November der Kauf-Nix-Tag (Buy-nothing-Day) statt, eine kanadische Erfindung. Von “Kauf nix” zum “Schraub’ mal” ist die Devise der Petition “Recht auf Reparatur”, die auf der Petitionsplattform WeAct von Campact schon über 100.000 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden hat. Gerade bei technischen Geräten geht der Trend zur Kürze: spontan angeschafft, kurz benutzt und schnell weggeworfen.

Drei engagierte Frauen aus Berlin und Göttingen haben den Appell an Umweltministerin Svenja Schulze und Wirtschaftsminister Peter Altmaier gestartet, die sich in der EU für ein Recht auf Reparatur einsetzen sollen. “Die Herstellung neuer Produkte verbraucht immer mehr Ressourcen und Energie. Es ist ein Wahnsinn, dass wir nicht viel sorgsamer mit den Produkten umgehen, die wir bereits haben“, sagt Katrin Meyer von der Initiative “Schraube locker”, die die Petition gestartet hat.

Beim Recht auf Reparatur steckt die Tücke im Detail. Es gibt zwar europaweit immer mehr Initiativen und Gruppen, die sich zum gemeinsamen Austauschen von Kleinteilen und Zum-Laufen-Bringen treffen. Doch immer öfter sind Gehäuse fest verklebt, die Knopfzelle lässt sich nicht ersetzen, den Hebel gibt es nicht als Ersatzteil, er muss mühsam aus Fimo nachgebaut werden. Sollbruchstellen sind von vorneherein eingeplant.

Schon 2014 wünschten sich 77 Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger in einer Umfrage, ihre Produkte reparieren zu können statt neue kaufen zu müssen. Bisher gibt keine EU-weiten gesetzlichen Regeln. Das Recht auf Reparatur sichert den Zugang zu Ersatzteilen, Reparaturinformationen sowie zu Diagnose-Werkzeugen für alle Reparateure. “So können nicht nur Vertragswerkstätten, sondern auch freie Initiativen Geräte reparieren. Dadurch, dass ein Wahlrecht auf Reparatur während Gewährleistung und Garantie gefordert wird, werden zudem die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern geschützt“, ergänzt Joyce-Anne Syhre, ebenfalls von “Schraube locker”.

In der EU-Ökodesign-Richtlinie könnten die EU-Mitgliedsstaaten einen leichteren Zugang zu Ersatzteilen und Informationen vorschreiben. Die Bundesregierung stimmt dazu Anfang Dezember in Brüssel ab - vertreten durch das SPD-geführte Umweltministerium von Svenja Schulze. Wie, das ist bisher nicht bekannt. Doch wenn aus Deutschland das Votum für ein starkes Recht auf Reparatur kommt, wäre das ein erster Schritt aus der Wegwerfgesellschaft.
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Tiefsee-Fanggrenzen 2019/2020
EU umschifft eigenen Nachhaltigkeitsstandard

Die Fischereiminister der EU, darunter Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, haben über die Fanggrenzen für wirtschaftlich bedeutende Bestände von Tiefseefischarten für 2019 und 2020 entschieden - darunter die für Deutschland relevanten Arten Schwarzer Degenfisch, Rundnasengrenadier und Gabeldorsch. "Herzstück der Gemeinsamen Fischereipolitik ist das rechtlich verbriefte Ziel nachhaltiger Nutzungsgrade für alle fischereilich genutzten Populationen bis 2020. Dieser sogar global geltende Nachhaltigkeitsstandard wurde nun umschifft, indem zahlreiche Fanggrenzen einfach aufgehoben wurden", so Nina Wolff, Fischerei-Expertin von Slow Food Deutschland.

Die Tiefsee zählt zu den empfindlichsten Bereichen der Meere. Sie birgt eine Fülle von Lebewesen und Lebensräumen. Vieles davon ist uns Menschen noch unbekannt. Trotzdem fischen industrielle Fischereiflotten, auch aus EU-Ländern, in diesen Gefilden, weil sie in einigen Küstengewässern Europas nicht mehr ausreichend Fang und Gewinne erzielen. Viele Tiefseefische jedoch reproduzieren sich langsamer als andere Fischarten. Sie sind entsprechend anfällig für Überfischung. Einige dieser Arten sind bereits stark dezimiert, darunter der Granatbarsch sowie mehrere Haiarten. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat im Vorfeld der gestrigen Entscheidung empfohlen, bei vielen der Tiefseebestände die Fänge erheblich zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden.

Diesen wissenschaftlichen Empfehlungen ist die EU mit ihrer getroffenen Entscheidung nicht ausreichend nachgekommen. "Die EU hätte gestern für 19 Tiefsee-Bestände Fanggrenzen festlegen sollen. Stattdessen wurden sechs Bestände der Quote entzogen. Der Ministerrat ist kritiklos diesem unverantwortlichen Vorschlag der EU-Kommission gefolgt. Die wissenschaftlichen Kenntnisse über die besonders schutzbedürftigen Tiefseepopulationen sind nach wie vor gering. Eine Bewirtschaftung dieser Bestände im Einklang mit dem Vorsorgeprinzip hätte deshalb besonders strenge Fanggrenzen bis hin zu Fangverboten erfordert", so Wolff und erklärt entschieden weiter: "Die EU und auch das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind sich der großen Bedeutung der Tiefseefische für die marinen Ökosysteme durchaus bewusst. Dennoch wurden erneut wichtige Erhaltungsmaßnahmen einer schlanken Quotenverwaltung geopfert. Das ist, als höbe man Geschwindigkeitsbegrenzungen auf weniger befahrenen Straßen auf, um die Verkehrspolitik zu entschlacken".

In ihrer Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) hat die EU rechtsverbindlich beschlossen, bis 2020 alle EU-Fischbestände auf einem ökologisch vertretbaren Niveau zu bewirtschaften. Mit der jüngst getroffenen Entscheidung hat sie sich davon erneut einen Schritt entfernt und das wirtschaftliche Interesse einiger weniger Mitgliedstaaten über wissenschaftliche Expertise und geltendes Recht gestellt. "Ich bin sprachlos darüber, dass der Ministerrat nicht stärker agiert hat, um die für uns überlebenswichtigen marinen Ökosysteme zu erhalten. Da die EU weiterhin nicht die Grundlagen für einen verantwortungsvollen Fischverzehr schafft, kann ich nur an die Verbraucherinnen und Verbraucher appellieren, sensible und kluge Entscheidungen zu treffen. Wenn eine der biologischen Empfindlichkeit entsprechende vorsichtige Bewirtschaftung nicht gewährleistet ist, gibt es nur eine Konsequenz. Die Tiefsee gehört nicht auf den Teller, und wir sollten auch auf Reisen einen kulinarischen Bogen um Tiefseefischarten schlagen und stattdessen zu regionalem Fisch greifen, dessen ökologisch unbedenklicher Herkunft wir uns vergewissert haben", sagt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland.
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Kohlekraftwerke abschalten und am Klimaziel 2020 festhalten
Berlin/Verden, 16. November 2018. Die Bundesregierung soll in den nächsten zwei Jahren ausreichend Kohlekraftwerke abschalten, um das Klimaziel für 2020 noch zu erreichen. Das fordern einer von Campact beauftragten Emnid-Umfrage zufolge 74 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland.

Die Kohle-Kommission der Bundesregierung berät heute, wie viele Kohlekraftwerke kurzfristig abgeschaltet werden sollen. Dazu sagt Gerald Neubauer von Campact: “Die Menschen in Deutschland stehen zum Klimaziel für 2020. Die Kohle-Kommission muss jetzt einen mutigen Abschaltplan vorlegen. Dann können wir das Ziel noch schaffen.” Um das das Klimaziel sicher zu erreichen, muss bis 2020 die Hälfte der Kohlekraftwerke abgeschaltet werden (20 Gigawatt). Das haben mehr als 50 Umweltverbände, kirchliche Institutionen und Entwicklungsorganisationen mit dem Sofortprogramm Klimaschutz 2018-2020 gefordert.

Für eine große Mehrheit der Befragten ist die Hitze und Dürre im vergangenen Sommer ein wichtiger Grund für mehr Ehrgeiz zum Schutz des Klimas. 84 Prozent finden, dass die Bundesregierung nach dem Hitzesommer mehr für den Klimaschutz tun solle. “Der Klimawandel trifft auch Deutschland, das hat uns dieser Hitzesommer eindrucksvoll gezeigt. Wenn die Kohle-Kommission das Klimaziel jetzt aufgibt, stellt sie sich gegen drei Viertel der Bevölkerung”, sagt Gerald Neubauer weiter.

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Kohlendioxid-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren (gegenüber 1990). Doch seit 2009 sind die Emissionen nicht mehr gesunken. Die Bundesregierung hat das Klimaziel daher bereits aufgegeben. Sie will nur noch die Lücke zur Zielerreichung möglichst klein halten. Die Kohle-Kommission mit dem offiziellen Titel “Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung” soll Vorschläge für die Bundesregierung zum Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohlenutzung machen.

Campact ruft zur Demonstration "Kohle stoppen – Klimaschutz jetzt!" am 1. Dezember in Köln und Berlin auf. Getragen von einem breiten Bündnis Umwelt- und zivilgesellschaftlicher Organisationen werden um 12 Uhr viele Tausend Menschen in Köln von der Deutzer Werft zum Dom und in Berlin vom Kanzleramt zur Friedrichstraße ziehen.
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NABU: Verschwendung von Rohstoffen muss aufhören!
Miller: Deutschland bei VerpackungsmĂĽll EU-weit an der Spitze

Berlin – Anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung vom 17. bis 25. November 2018 ruft der NABU neben Verbrauchern auch die Bundesregierung auf, sich vehement gegen die Verschwendung von Rohstoffen zu positionieren. Um den Ressourcenkonsum zu senken, muss das Programm zum Schutz der natürlichen Ressourcen (ProgRess III) ambitionierte Ziele in Bau- und Kreislaufwirtschaft, Siedlungsentwicklung sowie Konsum aufstellen. Dazu muss es außer Förder- und Informationsinstrumenten auch ökonomische Anreize beinhalten, wie eine Getränkeverpackungssteuer oder eine Energiesteuerpflicht für Abfallverbrennungsanlagen. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen und damit zum Klimaschutz.

„Extremer Konsum, immer mehr Verpackungen, kurzlebige Elektronikprodukte und die Wegwerfmentalität haben unseren Rohstoffhunger in den vergangenen zehn Jahren befeuert“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Allein in Deutschland fallen jedes Jahr über 18 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle an – 2010 waren es noch 16 Millionen Tonnen. Damit stehen wir EU-weit an der Spitze.“

Vor diesem Hintergrund spricht sich der NABU für weniger Steuern auf ressourcenschonende Produkte aus, um den Rohstoffverbrauch zu senken und den Fokus auf Abfallvermeidung zu legen. Damit werde die Abhängigkeit der Wirtschaft von Rohstoffimporten minimiert, Schäden am Ökosystem gering gehalten und das Klima geschützt.

Das größte Potenzial zur Schonung von Ressourcen liegt in der Bau- und Stadtentwicklung. „Es ist gesetzlich bereits jetzt möglich, eine Primärbaustoffsteuer für Baufirmen einzuführen, damit recycelter Kies und Sand günstiger werden. Außerdem sollten statt Neubau mehr alte Häuser saniert und Geschossbauwohnungen gefördert werden. So finden wir den Weg in eine Gesellschaft, die weniger Ressourcen verbraucht und schaffen grüne Arbeitsplätze“, so NABU-Ressourcenexpertin Verena Bax, „Für einen gesellschaftlichen Wandel ist es außerdem sinnvoll, gemeinschaftliche und ressourcenschonende Konsumformen, wie Sharing, Tauschen und Reparatur zu stärken.“
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RegioBündnis gegen Neubaustadtteil Dietenbach wächst
Arbeitskreis Freiburg-Kaiserstuhl des Landesnaturschutzverbands Baden-WĂĽrttemberg (LNV) e.V. beigetreten.

Das RegioBündnis pro Landwirtschaft, Natur und ökosoziales Wohnen sieht sich mit dem kürzlichen Beitritt des Arbeitskreises Freiburg-Kaiserstuhl des Landesnaturschutzverbands Baden-Württemberg (LNV) e.V. weiter gestärkt und umfasst nun 16 Vereinigungen. Im Arbeitskreis sind elf in Freiburg aktive Naturschutzverbände zusammengeschlossen. Sie befassen sich intensiv mit der ökologischen Situation im Breisgau und geben zu Genehmigungsverfahren in der Region Stellungnahmen ab.

Ziel des Bündnisses ist, das Bauen auf der "grünen Wiese" in Freiburg und Region zu unterbinden. Für bezahlbares Wohnen müssen vorhandener Wohnraum besser ausgenutzt und die Innenentwicklungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Zudem setzt sich das Bündnis für die Erhaltung der Natur und der Landwirtschaft ein. Insbesondere wendet es sich gegen den geplanten Riesen-Neubaustadtteil in der Dietenbach-Niederung in Freiburg.

Bei den 4 gewählten Sprechern des RegioBündnis hat Ralf Schmidt (NABU Freiburg e.V. und Plan B e.V.) die Nachfolge von Alexander Milles (NABU Freiburg e.V.) angetreten. Die Sprecher danken Herrn Milles für die vielfältige Unterstützung seit dessen Gründung.
 
 

 
NABU: Bundesregierung tut zu wenig gegen das Artensterben
Tennhardt: Biodiversitätskonferenz muss neue Artenschutzpolitik auf den Weg bringen

Berlin/Sharm-el-Sheich – Zum Auftakt der UN-Konferenz gegen das Artensterben im ägyptischen Sharm-el-Sheich (bis 29.11.) kritisiert der NABU die Bundesregierung für ihr Vorgehen bei der EU-Agrarpolitik. „Deutschland wird sich auf der globalen Bühne erneut als Vorreiter des Naturschutzes rühmen und auf seine Finanzhilfen für Naturschutzprojekte in aller Welt verweisen. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bundesregierung in den EU-Agrarverhandlungen drauf und dran ist, das Insektensterben weiter zu beschleunigen. Europa trägt mit seiner Landwirtschaftspolitik eine wesentliche Mitschuld am weltweiten Verlust der Biodiversität“, sagt NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. „Der dringend notwendige Aufbruch für die Rettung der Artenvielfalt kann nur gelingen, wenn in Sharm-el-Sheich eine neue Biodiversitätspolitik auf den Weg gebracht wird, und die Regierungen zuhause auch entsprechend handeln. Es gibt keinen zweiten Planeten Erde.“

Der NABU zielt mit seiner Kritik auf die Agrarpolitik der EU. Die EU-Kommission will das gegenwärtige zerstörerische Modell von Futtermittelimporten und Fleischexporten beibehalten, das zu Lasten von Regenwäldern wie auch heimischen Grünlands geht. Doch bisher ist von der zuständigen Ministerin Julia Klöckner kein Widerspruch zu hören. Tennhardt: „Durch das Wegducken in den Agrarverhandlungen macht sich die Ministerin mitverantwortlich für das dramatische Ausbluten der Natur in den ländlichen Räumen.“
Bereits bis 2020 wollte die Weltgemeinschaft das Artensterben nicht nur stoppen, sondern eine Erholung vieler Bestände an Tieren und Pflanzen einleiten. Doch die meisten der im Jahr 2010 auf der 10.Vertragsstaatenkonferenz im japanischen Nagoya gesteckten Teilziele werden aller Voraussicht nach verfehlt.

„Der Naturschutz kommt dann voran, wenn es einen politischen Willen gibt. Das ist leider bisher nur dort der Fall, wo es möglichst niemandem weh tut und wenig kostet“, so Konstantin Kreiser, NABU-Experte für Globale Naturschutzpolitik. „In Europa haben wir mit Natura 2000 ein erstklassiges Netz an Schutzgebieten und liegen bei der Flächenabdeckung auf Kurs. Jedoch existieren viele Gebiete nur auf dem Papier, es fehlt an Geld und Schutz.“ Gegen Deutschland laufen derzeit mehrere Verfahren der EU-Kommission dazu. Laut Angaben der Bundesregierung fehlen für Natura 2000 und andere Maßnahmen fast 900 Millionen Euro im Jahr. „Es wäre ein leichtes, diese aus dem fast 60 Milliarden schweren EU-Agrarbudget zu nehmen.“ Mit dieser Finanzierung könnten Landwirte für die Anlage von Brut- und Nahrungsplätzen für Vögel und Insekten honoriert werden.

Hintergrund: Vor Beginn der UN-Biodiversitätskonferenz kommen am 14. November im ägyptischen Sharm-El-Scheich hochrangige Regierungsvertreter aus nahezu allen Staaten der Welt zusammen, darunter 80 Umweltminister. Unter dem Motto „Investieren in die Biodiversität – für die Menschheit und den Planeten“ beraten sie zwei Tage lang über Wege den Schutz der Artenvielfalt in die Bereiche Energie, Bergbau, Infrastruktur, Industrie und Gesundheit zu integrieren. Bei der letzten Vertragsstaatenkonferenz vor zwei Jahren in Mexiko ging es vorrangig um die Sektoren Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. In Ägypten wird zudem eine Abschlusserklärung der Regierungen erwartet, die Wege für ein neues globales Abkommen im Kampf gegen das Artensterben aufzeigen soll. Dieses soll im Jahr 2020, auf der nächste UN-Biodiversitätskonferenz in Peking verabschiedet werden.
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