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Verschiedenes

 
Keine Chance der Kastanienminiermotte „Motten stoppen - Laub sammeln“
Große Herbstaktion von „Freiburg packt an“

Hilfe von Bürgerinnen und Bürgern für wirksame Schädlingsbekämpfung
notwendig

Herbstliche Stimmung bereits in manchen Straßen Freiburgs:
Gelblich-braunes Laub fällt schon in so großen Mengen, dass
man sich schon im goldenen Oktober wähnt. Aber Grund dafür
ist, dass die Kastanien von einem Schädling befallen sind,
der sogenannten Kastanienminiermotte. Und die setzt den
Kastanien heftig zu. Der nur fünf Millimeter große Schmetterling
befällt die Bäume und zerstört großflächig deren Blätter.
Die einzige Methode, den Schädling effektiv zu bekämpfen ist
das Aufsammeln und Entsorgen des gefallenen Laubs, um
die Weiterentwicklung der Motte einzudämmen. Dabei ist die
Stadt auf die Mithilfe aller angewiesen und gibt heute den
Startschuss für eine Reihe von Aktionen im Rahmen von
„Freiburg packt an“.

Gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern rund um die
Mozartstraße hat Martin Leser, stellvertretender Leiter des
Garten- und Tiefbauamtes heute eine Laubsammelaktion
durchgeführt. Martin Leser: „Es gibt in Freiburg kaum noch
eine Kastanie, die nicht von der Motten befallen ist. Wir appellieren
deshalb an alle, die Kastanien vor der Tür, im Garten
oder in nächster Nähe haben, regelmäßig bis in den Herbst
hinein das Laub zu sammeln und in unseren speziellen Laubsäcken
zu entsorgen.“

Hintergrund zur Kastanienminiermotte

Die Kastanienminiermotte ist erst seit 1986 überhaupt bekannt
und wurde nach Deutschland eingeschleppt. Nach wie
vor unbekannt ist ihr eigentliches Herkunftsgebiet. In Freiburg
wird ein deutlicher und zunehmender Befall seit Ende der
90er Jahre beobachtet. Ab Ende April schlüpfen aus den
Puppen im Kastanienlaub die Schmetterlinge, die ihre Eier im
unteren Kronenbereich ablegen. Drei bis vier Generationen
sind in einem Jahr möglich, wobei jede Generation ihre Eier
weiter oben in der Krone, auf noch unbefallenen Blättern ablegt.
Die letzte Generation überwintert als Puppe im abgefallenen
Laub am Boden.

Die Kastanienminiermotte befällt fast ausschließlich die weiß
blühende Rosskastanie. Andere Kastanienarten (rot oder gelb
blühend) werden nur schwach oder gar nicht befallen. In Freiburg
stehen insbesondere an Straßen überwiegend weiß blühende
Kastanien (zirka 1.800 Bäume), so dass es kaum mehr
Kastanienbäume gibt, die nicht von der Miniermotte befallen
sind. Die winzigen Raupen fressen das nahrhafte Pflanzengewebe
auf und zerstören so großflächig das Gewebe. Wenn
die Zerstörungen zu groß werden, trennt sich der Baum von
den befallenen Blättern, die dann oft noch die Puppen in sich
tragen. Dies führt dazu, dass die Kastanien bei starkem Befall
oft schon im August ihre Blätter abwerfen. Wenn nach zwei
bis vier Generationen der Laubabwurf zu stark geworden ist,
hilft sich der Baum durch einen neuen Austrieb, oft verbunden
mit einer "Notblüte" im Spätsommer. Die Zeit bis zum herbstlichen
Laubfall ist dann zu kurz, um die Energie- und Nährstoffreserven
wieder aufzufüllen, so dass die betroffenen
Bäume geschwächt in die Winterruhe gehen. Zum Glück führt
die Kastanienminiermotte noch nicht zum Absterben der
Bäume. Bei fortdauernder Schwächung ist dies aber nicht
auszuschließen.

Wie erkenne ich den Befall?

Der Miniermottenbefall ist dadurch zu erkennen, dass die
Blätter zunächst im unteren Kronenbereich gelbliche bis
bräunliche Flecken aufweisen. Diese Verfärbungen sind auch
aus einer gewissen Entfernung schon im Frühsommer zu erkennen:
Im Spätsommer sind die Blätter oft so stark befallen,
dass die Flecken zu Flächen zusammenwachsen und sich
das ganze Blatt braun verfärbt. Der Befall wandert dann immer
weiter in den oberen Kronenbereich hinein.

Die Bekämpfung

Die Bekämpfung der Kastanienminiermotte ist schwierig. Es
gibt wirksame Insektizide, deren Einsatz sich im bebauten
Gebiet aber verbietet. Natürliche Feinde gibt es kaum, zumindest
sind diese nicht in der Lage, die immense Anzahl an
Motten zu dezimieren. Die Stadt Freiburg hat verschiedene
Versuche, zum Teil in Zusammenarbeit mit der Universität
Freiburg, zur Bekämpfung des Schädlings durchgeführt, mit
geringem Erfolg (Pheromonfallen, Leimstreifen am Baumstamm).
Auch das Kompostieren des Laubs tötet die Miniermottenlarven
nicht zuverlässig ab, da auf den häuslichen
Komposthaufen in den Gärten nicht die erforderliche Temperatur
erreicht wird, um die Larven abzutöten.

Insbesondere in Berlin macht man sich die Tatsache zu Nutze,
dass die letzte Miniermottengeneration im Laub überwintert.
Dort wird seit einigen Jahren in breit angelegten Aktionen
das Kastanienlaub eingesammelt und vernichtet. Untersuchungsergebnisse
des Pflanzenschutzamts Berlin bestätigen
den Erfolg der Laubsammlungen und einer professionellen
Entsorgung: Wo im letzten Jahr gründlich Kastanienlaub gesammelt
wurde, sind im Frühjahr teilweise bis zu 80 Prozent
weniger Motten geschlüpft. Im Durchschnitt sind etwa zwei
Drittel weniger Motten in den Bäumen der geräumten Flächen
aufgetreten. Der Befall tritt deutlich später ein. Die Blätter
werden so anfangs deutlich weniger geschädigt und bleiben
länger grün. Auch der Laubfall verzögert sich im Vergleich zu
Bäumen, unter denen das Laub nicht entfernt wurde.

Deshalb gilt derzeit das möglichst vollständige Einsammeln
und professionelle Entsorgen des Kastanienlaubs als die einzig
wirksame und praktikable Methode, um den Miniermottenbefall
einzudämmen. Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung
Freiburg sowie das Garten- und Tiefbauamt sammeln natürlich
innerhalb ihrer Zuständigkeit das Herbstlaub ein. Dabei
kann aber längst nicht das gesamte Kastanienlaub erfasst
werden. Deshalb bittet das Garten- und Tiefbauamt um die
Mithilfe der Bürger/-innen. Diese sind vor Ort und können das
Laub kontinuierlich einsammeln.

Aktion „Motten stoppen - Laub sammeln“:

Die Stadt Freiburg, Garten- und Tiefbauamt, stellt kostenlos
leuchtend gelbe Laubsammelsäcke zum Einsammeln und
Entsorgen des Laubs zur Verfügung. Diese Säcke dürfen nur
mit Kastanienlaub befüllt werden. Anders befüllte Säcke werden
nicht entsorgt, da das befallene Laub in der Verbrennungsanlage
aufwändig entsorgt werden muss. Die Abfallwirtschaft
und Stadtreinigung Freiburg GmbH weist darauf
hin, dass das Kastanienlaub nicht in die Bio- oder Restmülltonne
geworfen werden darf.

Die Laubsammelsäcke sind an folgenden Stellen zu erhalten:

- Bürgerservice im Innenstadtrathaus
- Hauptpforte im Technischen Rathaus
- Rathäuser der Ortsverwaltungen
- Ökostation Freiburg im Seepark
- Gärtnerunterkunft im Stadtgarten bei der Karlsbrücke
- Recyclinghöfe der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg

Die befüllten Säcke sollten von den Bürger/-innen deutlich
sichtbar an den Straßenrand bzw. den Platz gestellt, wo auch
die Abfallbehälter stehen. Der Standort sollte dem Gartenund
Tiefbauamt telefonisch mitgeteilt werden, um die Einsammlung
besser steuern zu können (Tel. 0761 / 201-4711,
Frau Kurze). Die gefüllten Laubsäcke werden vom Gartenund
Tiefbauamt abgeholt und von der Abfallwirtschaft und
Stadtreinigung Freiburg GmbH ordnungsgemäß entsorgt.

Die nächste Aktion findet bereits kommenden Samstag statt:
Am Samstag, 5. September, wird um 14 Uhr im Eschholzpark
Laub gesammelt. Treffpunkt ist die Gartenschlauch-
Skulptur.

Weitere Aktionen im Herbst im Rahmen von „Freiburg packt
an“ werden in der Presse gesondert angekündigt. Aktuelle
Infos auch unter www.freiburg.de/freiburgpacktan. Zusätzlich
werden an den Ausgabestellen der Laubsammelsäcke Flyer
mit Informationen über die Aktion ausgelegt.
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Bald 137 Naturdenkmale auf Stadtgebiet
Bergahorn beim Alten Wiehrebahnhof soll unter Schutz
gestellt werden

Bürgermeisterin Stuchlik: „Es sind besonders
eindrucksvolle Exemplare, die den Denkmalstatus
erhalten. Sie setzen Zeichen für die Bedeutung der Natur
in der Stadt.“

Zehn weitere Naturdenkmale will das städtische
Umweltschutzamt ausweisen – acht mit Einzelbäumen und
zwei als Baumgruppen. Damit erhöht sich die Zahl der
Naturdenkmale auf Freiburger Stadtgebiet von 127, was etwa
200 Bäumen entspricht, auf 137, ein Zuwachs von 16
Bäumen. Unter den Kandidaten befindet sich auch ein
Bergahorn an der Urachstraße, den Bürgermeisterin Gerda
Stuchlik heute stellvertretend für alle Naturdenkmale der
Presse vorstellte. „Es sind besonders eindrucksvolle
Exemplare, die den Denkmalstatus erhalten,
Baumpersönlichkeiten, die ihre Umgebung prägen. Schon
deshalb gebührt ihnen zusätzlicher Schutz. Außerdem setzen
sie unübersehbare Zeichen für die Bedeutung der Natur,
haben damit auch eine wichtige pädagogische Funktion“, so
die Bürgermeisterin.

Knapp die Hälfte der geplanten Naturdenkmale stehen auf
städtischem Grund und Boden, die restlichen auf
Privatgrundstücken. Das Umweltschutzamt hat die
Eigentümer informiert. Erste positive Rückmeldungen liegen
vor.

Zu den Kandidaten zählen ein Ginkgo mit auffällig markantem
Stamm in der Bernhardstraße, drei alte Eichen am
Gewerbekanal in der Kartäuserstraße auf Höhe des
Hirzbergparks, eine fünfstämmige Erle am Hölderlebach in
der Wiehre und eine besonders schön gewachsene
Atlaszeder am Lorettoberg. Als naturdenkmalwürdig schätzen
die Fachleute auch einen Bergahorn ein, der die Atmosphäre
um den Alten Wiehrebahnhof an der Urachstraße bereichert.

Der Bergahorn, vom Kuratorium „Baum des Jahres“,
Fachbeirat der Stiftung für Bäume, zum Baum des Jahres
2009 gewählt, ist jedem Kind wegen seiner Früchte bekannt,
die als „Nasenzwicker“ aufgesetzt oder als Propeller durch die
Luft geworfen werden. Fünflappige, wie Hände wirkende
Blätter unterscheiden ihn vom Spitzahorn mit seinem spitz
gezahnten Blattwerk. Der Baum, der bis zu 600 Jahre alt
werden kann, bevorzugt Bergregionen und kommt vor allem
in den Alpen vor. Er fühlt sich aber auch im Mittelgebirge
sowie in Tieflagen wohl. Wuchsform und Größe
beeindrucken. Dichte Belaubung dient als Lärmschutz und
Schadstofffilter und liefert gleichzeitig Sauerstoff für das
lokale Klima. Tierökologisch wertvoll ist die Baumart, weil sie
vielen Insekten wie Bienen, Ameisen und Schmetterlingen
durch den hohen Zuckergehalt im Pflanzensaft Nahrung
bietet. Zudem ernähren sich 20 Vogelarten von den Früchten.
Die alte Rinde bietet vielen Kleintieren Schutz, vereinzelt
sogar Fledermäusen. Entscheidend für seine Wahl zum Baum
des Jahres war seine Anpassungsfähigkeit an
unterschiedliche klimatische Verhältnisse und seine
Unempfindlichkeit gegen Stress. Daher eignet er sich im
Hinblick auf den Klimawandel besonders für den Waldumbau
zu ökologisch stabilen Mischwäldern sowie als Straßen- und
Parkbaum.

Sein erstes Naturdenkmal erhielt Freiburg auf Weisung des
Landeskulturamts im Jahr 1950: einen Tulpenbaum in der
Goethestraße, der allerdings im Jahr 2000 gefällt werden
musste. Das höchste unter den aktuellen Naturdenkmalen ist
die mindestens 38 Meter messende Platane an der Kartaus.
Zu den exotischsten Beispielen zählt ein Maulbeerbaum an
der Eichbergstraße. Die ältesten sind die Linden am
Kapellenweg. Sie stammen von 1645, aus Zeiten des
Dreißigjährigen Kriegs. Mit sieben Metern Stammumfang ist
der Mammutbaum an der Starkenstraße das massivste
Denkmal, und das urwüchsigste steht auf dem Kybfelden –
ein rund 220 Jahre alter Bergahorn.

Zuletzt 2006 wurde eine Baumgruppe als Naturdenkmal
ausgewiesen – der Eichenbestand an der Herdermer
Eichhalde, von dem sich der Straßenname herleitet.
Grundlage dafür ist das Naturschutzgesetz, das bestimmte
Voraussetzungen nennt. Dazu zählen eine besonders
ausgeprägte Wuchsform, außergewöhnliche Größe, hohes
Alter, Seltenheit einer Baumart, ökologischer Wert,
stadtviertelprägende Qualität oder kulturgeschichtliche
Bedeutung. Vorschläge für Naturdenkmale kommen meist
aus der Bürgerschaft, von Bürger- oder Naturschutzvereinen.
Das Umweltschutzamt prüft jeden einzelnen Fall gemeinsam
mit den Naturschutzbeauftragten und den Baumfachleuten
des Garten- und Tiefbauamts.

In einem förmlichen Unterschutzstellungsverfahren erlässt
das Umweltschutzamt für die neuen Naturdenkmale eine
Sammelverordnung, worin der Schutzzweck genannt und
verbotene und zulässige Handlungen geregelt sind. Nach
Inkrafttreten der Verordnung werden die Denkmale mit einem
dreieckigen grünen Metallschild mit der Aufschrift
„Naturdenkmal“ versehen. Ziel der Unterschutzstellung ist ein
möglichst langfristiger Erhalt des jeweiligen Baums. Dafür
wird er jährlich zweimal kontrolliert. Gegebenenfalls entfernen
Fachleute Totholz oder schneiden Äste zurück, vor allem um
die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Falls nötig, wird der
Baum saniert. Dafür können Fördermittel aus dem
Landschaftspflegeprogramm des Landes beantragt werden.
Rund 12.000 bis 16.000 Euro wendet die Stadt Freiburg im
Schnitt jährlich für diese Arbeiten auf.
 
 

 
„Freiburg packt an“ und rupft Ambrosia
Am Samstag, 29. August, veranstaltet das Garten- und Tiefbauamt
im Rahmen von „Freiburg packt an“ ab 9:30 Uhr eine
Ambrosia-Rupf-Aktion bei der Neuen Messe. Dort steht Ambrosia
kurz vor der Blütenentwicklung. Höchste Zeit also, die
gefährliche Pflanze auszureißen und zu vernichten. Interessierte
treffen sich am Samstag um 9.30 Uhr an der östlichen
Zufahrt zum Messegelände bei der Schranke (schräg gegenüber
Kaiserstuhlbrücke und LKW-Verlade-Station). Empfohlene
Ausrüstung: geschlossene Schuhe. Jede Teilnehmerin/
jeder Teilnehmer erhält Informationsmaterial und Handschuhe.
Die Aktion findet bei jedem Wetter statt. Anmeldung
ist nicht erforderlich. Die Aktion dauert zirka eineinhalb Stunden.
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WWF fordert „Big Deal“ im Kampf gegen weltweite Wasserkrise
Wassermangel und Dürre sind Wachstumsrisiko. / Österreich und Belgien wollen UN-Konvention ratifizieren.

Anlässlich des Abschluss der Weltwasserwoche in Stockholm fordert die Umweltschutzorganisation WWF einen „Big Deal“ im Kampf gegen die weltweite Wasserkrise. Regierungen, Landwirtschaft und Unternehmen müssten Strategien entwickeln, um die Versorgung mit sauberem Trinkwasser dauerhaft sicherzustellen, fordert Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland, im Interview auf der Weltwasserwoche in Stockholm. Ein Hoffnungsschimmer sei, dass mit Österreich ein weiterer Staat die Ratifizierung der UN-Konvention zum grenzüberschreitenden Wassermanagement in die Wege geleitet habe und Belgien auf der Weltwasserwoche großes Interesse daran zeigte. WWF-Experte Geiger sieht in der Wasserkrise nicht nur eine ökologische und humanitäre Gefahr, sondern auch ein ökonomisches Wachstumsrisiko.

Wasser als Grundlage des Lebens ist essentiell, doch warum ist es auch für die Weltwirtschaft von großer Bedeutung?

Geiger: Wenn der fossile Rohstoff Öl - derzeit noch – als Schmiermittel der Weltwirtschaft angesehen wird, dann muss Wasser als die universelle und unverzichtbare Grundlage ökonomischen Erfolgs betrachtet werden. Ohne Zugang zu Wasser kann der Agrar- und Lebensmittelsektor nicht arbeiten. Ohne Wasser würde die Stahlproduktion scheitern und in Folge dessen die Automobilindustrie zusammenbrechen, auch Chips für die Computerindustrie könnten nicht produziert werden. Im Gegensatz zu den fossilen Rohstoffen, für die zunehmend Ersatzmöglichkeiten gefunden werden, gibt es zu Wasser keine Alternative.

Also ist Wasser ein Wirtschaftsgut?

Geiger: Wasser ist vieles - auch ein Wirtschaftsgut. Aber mehr als bei allen anderen Ressourcen spielen beim „blauen Gold“ humanitäre und ökologische Gesichtspunkte eine entscheidende Rolle. Es geht um gerechte Verteilung der knappen Ressourcen, den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen. Zugleich müssen die entsprechenden Ökosysteme wie Flüsse, See oder Feuchtgebiete geschützt werden, vor nicht nachhaltigen oder vielmals sogar illegalen Wasserentnahmen, Verschmutzung und den Folgen des Klimawandels.

Wie kann eine weitere Verschärfung der Wasserkrise abgewendet werden?

Geiger: Was es jetzt braucht ist ein weltweiter „Big Deal“, einen wirklichen großen Wurf, in der Wasserpolitik. Industrie und Landwirtschaft sind hierbei genauso gefordert, wie die internationale Staatengemeinschaft. Als erster Schritt muss endlich die UN-Konvention für ein nachhaltiges, verantwortungsvolles und vor allem grenzüberschreitendes Management von Wasservorkommen ratifiziert werden. Besonders erfreulich ist es daher, dass Österreich kürzlich die Ratifizierung in die Wege leitete und vergangene Woche Belgien die Absicht geäußert hat, dem Abkommen beizutreten.

Wo sehen Sie die deutsche Bundesregierung in der Pflicht?

Geiger: Deutschland sollte sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass Agrar-Subventionen nur noch bei einer nachweisbaren, nachhaltigen und effizienten Wassernutzung gewährt werden, speziell in der Bewässerungslandwirtschaft. Im internationalen Bereich muss sich eine Industrienation wie Deutschland über die Entwicklungszusammenarbeit dafür engagieren, dass in ärmeren Staaten, die meist besonders hart von einer Wasserkrise betroffen sind, Technologien zur effizienten Wassernutzung eingesetzt werden.

Wie wird Deutschland als wasserreiches Land von einer Wasserkrise betroffen sein?

Geiger: In einer globalisierten Welt, ist keine Volkswirtschaft mehr unabhängig. Auch nicht in der Wasser-Frage. Nach der neuen WWF-Studie zum Wasser-Fußabdruck Deutschlands wird rund die Hälfte des deutschen Wasserbedarfs über ausländische Produkte importiert. Damit führt die Bundesrepublik jedes Jahr 79,5 Mrd. m³ Wasser ein. Wir sind also direkt abhängig von den Wasserressourcen anderer Länder. Wenn dort, beispielsweise wie derzeit in Indien, Wassermangel herrscht, hat das auf unsere Versorgung mit landwirtschaftlichen Gütern wie Kaffee, Baumwolle oder auch Fleisch Auswirkungen. Ausserdem verschärft Wassermangel die Armut und schürt Konflikte - von denen wir wiederum indirekt betroffen sind.

Wird der Zugang zu Trinkwasser also eines Tages zum Luxus werden?

Geiger: Wir dürfen nicht den Fehler machen unseren westlichen Standard zur weltweiten Realität zu verklären. Für die weit über ein Milliarde Menschen, die derzeit noch keinen sicheren, dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, ist Wasser bereits heute ein Luxusgut. Das muss nicht sein, die Lösungen für Alle Zugang zu schaffen gibt es bereits heute. Es ist eine Frage der Planung, Prioritätensetzung, der Verteilung und der Investitionen und nicht der Verfügbarkeit.

Nach welchen Kriterien muss sich eine gerechte und zugleich ökologisch nachhaltige Wasserpolitik richten?

Geiger: Grundsatz muss immer sein, wie viel Wasser, in welcher Region und zu welchem Zeitpunkt der Natur entnommen werden kann. Weltweit müssen Flüsse, Seen und Feuchtgebiete unter Schutz gestellt und renaturiert werden. Nur ökologisch gesunde Süßwasserspeicher können auch in Zukunft, vor allem mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserressourcen, unsere Versorgung sichern.
 
 

 
Wenn Wasser auf Reisen geht
Pipelines, Talsperren und Flussregulierungen: WWF kritisiert soziale und ökologische Folgen / Wassertransfer-Projekte wirtschaftlich fragwürdig

Frankfurt/Stockholm - Barcelona bekommt per Schiffsladung Wasser aus Südfrankreich. In Südafrika trocknet eine ganze Region aus, um weit entfernte Industriegebiete mit dem kostbaren Nass zu versorgen. Und in China wird Wasser über 1400 km von Süden nach Norden geleitet, um ein Defizit von 52 km³ pro Jahr auszugleichen.- Wassertransferprojekte gelten als „Allheilmittel“ zur Deckung eines steigenden Bedarfs, für eine Förderung des Wirtschaftswachstums oder zur Armutsbekämpfung. Doch nach einer aktuellen WWF-Analyse, die im Rahmen der Weltwasserwoche in Stockholm vorgestellt wurde, sind die teuren Mega-Projekte oftmals wirtschaftlich fragwürdig und meist mit enormen sozialen und ökologischen Auswirkungen verbunden.

„Wassertransfer-Projekte sind nicht die Lösung des Problems von Wasserknappkeit und steigender Nachfrage, sondern lediglich eine technokratische Antwort darauf. Sie können angesichts ihrer enormen Auswirkungen immer nur die letzte Option sein, wenn alle anderen Alternativen versagen“, sagt Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland. Zunächst einmal müsse der Wasserbedarf in der zu versorgenden Region verringert werden, etwa durch die Optimierung von Bewässerungssystemen oder intelligente Wasserwiederverwendung. Auch Entsalzungsanlagen können eine kostengünstige und umweltverträgliche Alternative darstellen.

Der WWF hat für seine Analyse weltweit sieben geplante oder bereits umgesetzte Vorhaben untersucht. So soll für geschätzte 2,9 bis 4,4 Milliarden Euro ein Mega-Projekt mit drei großen Talsperren in Griechenland realisiert werden, verbunden mit dem Verlust wertvoller Ökosysteme und der Zerstörung historischer Kulturgüter. Die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen beruht dabei allein auf dem wasserintensiven und von der EU hoch subventionierten Baumwollanbau in der 170 km entfernten Thessaly-Region. Spanien plant hingegen am Fluss Tagus, dem bereits seit Ende der 1970er Jahre Wasser entnommen wird, ein neues Großprojekt. Vornehmlich mit EU-Geldern soll dort für über 270 Millionen Euro ein neues Transfersystem entstehen, um die Region Castilla-La Mancha mit Wasser zu versorgen. Und das, obwohl die Auswirkungen am Tagus bereits heute enorm sind: Beständig sinkende Pegelstände setzen Ufervegetation und Wasserqualität zu; zahlreiche, seltene Fischarten sind in ihrem Bestand bedroht. Hinzu kommt, dass der bereits existierende Transfer nicht einmal annähernd die Erwartungen erfüllt hat.

Hintergrund: Wassertransfer-Projekte sind kein Phänomen der Moderne und bereits aus dem Altertum bekannt. Doch allein in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden mehr als 350 große Wassertransfer-Projekte, durch die jährlich rund 400 Mrd. m³ Wasser umgeleitet wird. Bis 2020 soll sich diese Zahl verdoppeln
 
 

 
Schönen Gruß vom Pfauenauge
Gefährdung von Tierarten – und was man dagegen tun kann

Artenvielfalt, Artenschutz, Zerstörung von Lebensraum,
Ausrottung – fast täglich findet man diese Begriffe in den
Medien. Doch was ist so schlimm am Verlust einer Art, wozu
Rücksicht nehmen?

Zum Beispiel das Tagpfauenauge – es ist einer der
bekanntesten einheimischen Falter und der Schmetterling des
Jahres 2009. Mit seiner charakteristischen Zeichnung, großen
blauen Augen auf rot gemusterten Flügeln, schreckt er seine
Feinde ab und bietet den Menschen einen attraktiven Anblick,
der für viele zum Sommer gehört wie Biergarten und
Badesee. Doch seine Zukunft und die vieler
mitteleuropäischer Schmetterlingsarten ist gefährdet.

Um die Situation zu begreifen, muss man weiter ausholen.
Bei der Entstehung der Arten hat sich zwischen
Schmetterlingen und Pflanzen ein kompliziertes
Zusammenspiel entwickelt. Es ist in seinen Ausmaßen auf
den ersten Blick kaum erkennbar, auf den zweiten aber umso
faszinierender.

Beginnen wir bei den Brennnesseln. Wer ist nicht schon beim
Wandern oder bei der Gartenarbeit mit ihnen in Kontakt
gekommen und hat ihren Nutzen spontan in Frage gestellt?
Doch das Tagpfauenauge und viele andere einheimische
Schmetterlingsarten wie Admiral oder Kleiner Fuchs nutzen
die Brennnessel als Kinderstube. Sie ist für sie
überlebensnotwendig. Die Raupen ernähren sich
ausschließlich von ihren Blättern. Und spätestens seit der
Raupe Nimmersatt weiß jede/r: ohne Raupen keine Puppen,
ohne Puppen keine Schmetterlinge.

Das Tagpfauenauge ernährt sich vom Nektar einheimischer
Blütenpflanzen. Genügen ihm im Frühjahr der gelbe Huflattich
und die weiße Schlehe, so bevorzugt es im Sommer rote bis
blau-violette Blüten wie Ackerkratzdistel, Wiesen-
Flockenblume und Tauben-Skabiose, die auf normalen
Blumenwiesen vorkommen. Das Problem: „Normale“
Blumenwiesen sind kaum noch zu finden. Während die
Tagfalter von der Farbenpracht der Blüten angezogen
werden, locken Pflanzen wie die Nachtkerzen Nachtfalter mit
ihrem starken Geruch an.

Die Tauben-Skabiose bevorzugt einen nährstoffarmen,
mageren Boden. Die Pflanzengesellschaften, die dort
wachsen, werden auch Trocken- und Halbtrockenrasen
genannt. Viele Wiesen dienen aber landwirtschaftlichen
Zwecken. Sie werden mehrmals im Jahr gemäht, die Mahd
dient als Futtermittel. Damit sie einen möglichst hohen Ertrag
bringen, werden die Wiesen gedüngt. Das im Einklang mit
dem Artenschutz zu tun, ermöglichen landwirtschaftliche
Förderprogramme, die den Landwirten Einnahmeausfälle
ersetzen.

Wer hat in letzter Zeit einen Admiral gesehen oder einen
Kleinen Fuchs oder einen Schwalbenschwanz? Verschwinden
die Blumenwiesen, verschwinden nach und nach auch die
einheimischen Schmetterlingsarten. Das Umweltschutzamt
weist darauf hin, dass sich über die Hälfte von ihnen auf der
Roten Liste der bedrohten Arten finden.

Doch wie geht es weiter mit dem Beispiel? Schmetterlinge
befruchten mit ihren langen Saugrüsseln Pflanzen. Aufgrund
der Blütenform kommen dafür manchmal keine anderen
Insekten in Frage. Beim Fressen streifen die Falter
automatisch Pollen von den Staubblättern der Blüte, tragen
sie auf die nächste weiter und bestäuben sie. Auf diese Weise
sorgen Schmetterlinge für die Vermehrung, Verbreitung und
den Erhalt der Pflanzen.

Neben ihrer Rolle als Bestäuber dienen die Schmetterlinge
aber auch als Vogelnahrung, und zwar in jedem ihrer
Entwicklungsstadien. Egal ob Raupe, Puppe oder fertiger
Schmetterling – ein hungriger Schnabel findet sich immer.
Und auch Fledermäuse sind einem flatternden Imbiss nicht
abgeneigt. Gegen sie haben Falter kaum eine Chance: Sie
werden mit Schallwellen geortet und direkt aus der Luft
geschnappt.

Vögel und Fledermäuse ernähren sich aber nicht
ausschließlich von Faltern, sondern auch von anderen
Insekten und Gliederfüßlern und begrenzen damit deren Zahl.
Das bedeutet: Plagen, zum Beispiel durch Stechmücken,
werden in Grenzen gehalten beziehungsweise könnten noch
viel schlimmer sein. Damit tragen Schmetterlinge auch
mittelbar zum Gleichgewicht von Schädlingen und Nützlingen
bei.

Ein weiteres Beispiel: Einige Schlupfwespen bieten ihren
Larven ein besonderes Schlaraffenland: Sie legen ihre Eier
direkt in eine lebende, aber durch Gift gelähmte Raupe.
Schlüpft die Larve, befindet sie sich direkt in ihrer
Nahrungsquelle, und die Schlemmerei kann beginnen. Die
Schlupfwespen verwenden nicht nur die Raupen von Faltern,
sondern auch die Larven anderer Insekten, weshalb man sie
in der Landwirtschaft als ökologische Schädlingsbekämpfer
einsetzt.

Eine Besonderheit des Tagpfauenauges ist es, dass die
erwachsenen Tiere häufig auf Dachböden oder in
Kellerräumen überwintern. Wer also in seinem Haus auf
scheinbar leblose Falter trifft, sollte sie nicht entfernen. Denn
sie beenden im Frühjahr ihre Winterruhe und beginnen eine
neue Generation von Faltern.

Wie kann man dazu beitragen, dass es auch künftig
Tagpfauenaugen gibt? Das Umweltschutzamt rät,
Brennnesseln im Garten einfach einmal stehen zu lassen
oder in einem Abschnitt des Rasens Wiesenblumen zu säen.
Weitere Tipps zum ökologischen Leben und Naturschutz im
eigenen Garten finden sich auf den Internetseiten des
Naturschutzbunds Deutschland (www.nabu.de) oder des
BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(www.bund.net). Dort erfährt man zum Beispiel, was man für
Singvögel oder Fledermäuse tun kann.
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Wasserentnahme aus Freiburgs Gewässern verboten
Grund: anhaltende Trockenheit

Grundsätzlich kann man Wasser aus öffentlichen oberirdischen
Gewässern in geringen Mengen entnehmen, um beispielsweise
die Pflanzen in Gärten zu gießen. Bei niedrigen Pegelständen ist
die Entnahme von Wasser jedoch verboten, um die natürlichen
Lebensvorgänge in und an den Gewässern nicht zu gefährden.
Darauf weist das städtische Umweltschutzamt hin.

Ausschlaggebend dafür ist der Pegel der Dreisam in Ebnet.
Sobald dort ein Stand von 28 Zentimetern unterschritten wird,
führen auch die anderen Gewässer in Freiburg wenig Wasser.
Dann ist die Entnahme von Wasser verboten. Wer jetzt Gärten
und Grünflächen gießen will, muss daher die öffentliche
Wasserversorgung oder Zisternen und Regenwasserfässer
nutzen.

Wie bereits im letzten Jahr kann ein extrem niedriger Pegelstand
bereits im Frühjahr auftreten. Das Verbot der Wasserentnahme
bei einem Pegelstand der Dreisam in Ebnet unter
28 Zentimetern gilt daher das ganze Jahr.

Wie hoch der aktuelle Pegelstand der Dreisam gerade ist,
kann jederzeit telefonisch unter der Nummer: 65049 erfragt
werden.
 
 

 
Warnung vorm Baden im Dietenbachsee
Das städtische Umweltschutzamt meldet gerade, dass es vom
staatlichen Gesundheitsamt Hinweise erhalten hat, dass Badende
im Dietenbachsee vermehrt Hautausschläge bekommen haben.
Vermutlich ist dies auf Zerkarien zurückzuführen, das sind kleine
Parasiten, die eigentlich Enten befallen und die an allen
Baggerseen vorkommen. Gehäuft ist dies aber im Moment am
Dietenbachsee aufgetreten. Das Umweltschutzamt rät Menschen
mit empfindlicher Haut, nicht im Dietenbachsee zu baden.
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