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Donnerstag, 21. November 2024
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Verschiedenes

 
NABU begrüßt EuGH-Urteil, dass Finkenjagd auf Malta illegal ist
Miller: Ein klares Signal an alle EU-Länder, dass die Vogelschutzrichtlinie nicht willkürlich aufgeweicht werden darf

Berlin/Brüssel – Der NABU begrüßt das vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) ergangene Urteil, dass die Ausnahmeregelung Maltas, die den Fang von Finken erlaubt, gegen die europäische Vogelschutzrichtlinie verstößt und damit illegal ist.

Dazu NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Das Urteil ist ein wichtiger Schritt für die konsequente Umsetzung des Vogelschutzes in Europa. Damit wird ein langjähriger Streit beendet und ein klares Signal an alle anderen EU-Länder gesendet, dass die Vogelschutztrichtlinie nicht willkürlich durch einzelne nationale Regierungen aufgeweicht werden kann. Malta versucht seit Jahren, die EU-Vogelschutzrichtlinie durch großzügige Ausnahmeregelungen zu umgehen. Jetzt hat das Gericht klargestellt: Die strengen Auflagen für Ausnahmen vom geltenden Jagdverbot werden nicht erfüllt. Die Finkenjagd auf Malta mit Netzen und Fallen ist damit illegal.“

NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann: „Die Regierung von Malta steht nun in der Pflicht, das EuGH-Urteil schnell umzusetzen. Eine weitere Finkenjagdsaison darf es nicht mehr geben. Die EU-Kommission muss neben der Regelung zum Finkenfang auch zwei weitere dubiose maltesische Ausnahmegenehmigungen vor den europäischen Gerichtshof bringen: den Netzfang von Singdrosseln und Goldregenpfeifern und den Frühjahrsabschuss von Wachteln. Diese Ausnahmegenehmigungen öffnen der illegalen Jagd auf Malta Tür und Tor und machen eine Kontrolle der Schutzbestimmungen fast unmöglich. Zudem gibt es immer wieder zahlreiche Fälle, bei denen während der üblichen Jagdsaison im Herbst geschützte Arten illegal geschossen werden. Es gibt also noch viel zu tun.“

Hintergrund:
Der NABU unterstützt seit vielen Jahren seinen Partner BirdLife Malta bei seinem Kampf gegen das Töten und Fangen von Zugvögeln in Malta. Dazu gehört neben der Zusammenarbeit mit den Behörden zur Bekämpfung von Wilderei auch die politische Arbeit gegen dubiose Ausnahmeregelungen, die eigentlich verbotene Jagdpraktiken legalisieren. Seit 2014 hatte BirdLife Malta neben anderen Umweltorganisationen systematisch Beweise und Argumente gesammelt, die belegen, dass die maltesische Finkenfang-Genehmigung keineswegs den strengen Ausnahmebedingungen der EU-Vogelschutzrichtlinie entspricht.
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Umweltverbände begrüßen europäisches Urteil zur Nitratverschmutzung
Bundesregierung riskiert Strafzahlungen in Millionenhöhe durch Zugeständnisse an die Agrarlobby

Luxemburg/Berlin – Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender Umsetzung der Nitrat-Richtlinie haben die Umweltverbände Deutsche Umwelthilfe (DUH), Grüne Liga, NABU und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) eine weitergehende Verschärfung des Düngerechts angemahnt.

„Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zeigt, dass das bisherige Düngerecht unzureichend ist, um die Nitratbelastungen auf ein vertretbares Maß zu begrenzen. Nun bekommt die Bundesregierung die Quittung dafür. Schlimmstenfalls muss die Bevölkerung die Kosten für diese Versäumnisse doppelt tragen: mit steigenden Wasserkosten für die Trinkwasseraufbereitung sowie Strafzahlungen an die EU“, sagt DNR-Generalsekretär Florian Schöne.

Leif Miller, Bundesgeschäftsführer NABU ergänzt: „Deutschlands Nitrat-Debakel ist symptomatisch für das Versagen der Agrarpolitik. Jahrzehntelang hat die Bundesregierung dafür gesorgt, dass sich Umweltschutz für Landwirte nicht lohnt. Die Folge ist eine immer intensivere Produktion, mitsamt hoher Nitratwerte. Mit Blick auf unsere Felder brauchen wir dringend eine naturverträglichere Landwirtschaft – doch bislang sperrt sich Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner gegen den Systemwechsel, den ihre Beiräte angemahnt haben, auch bei den beginnenden Verhandlungen zur künftigen EU-Agrarpolitik. Ignoriert die Bundesregierung weiter den Natur-Kollaps, werden neue peinliche Quittungen aus Luxemburg folgen.“

„Die zu erwartenden Strafzahlungen sind Peanuts im Vergleich dazu, was das Regelungs- und Vollzugsdefizit im Düngerecht die Gesellschaft seit Jahrzehnten kostet und noch kosten wird durch: nitratverseuchtes Grundwasser, aufwendige Wasseraufbereitung, Aufgabe von Brunnen, eutrophierte Flüsse, Seen und Küstengewässer“, kommentiert Michael Bender, Leiter der GRÜNE LIGA Bundeskontaktstelle Wasser. „Wir brauchen eine Wende: hin zu einer gewässerverträglichen Landwirtschaft, die ihre eigenen natürlichen Produktionsgrundlagen erhält.“

Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer der DUH: „Auch das neue Düngerecht enthält dermaßen viele Ausnahmen und Schlupflöcher, dass die europarechtlichen Vorgaben zum Trink- und Grundwasserschutz nicht eingehalten werden. Deutschland hält seit über 25 Jahren die EU-Grundwasserwerte nicht ein. In der Konsequenz drohen nun berechtigte Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Die Zeche zahlen damit wieder einmal nicht die Verursacher aus der industrialisierten Landwirtschaft, sondern die Steuerzahler.“

Die Verbände fordern die Bundesregierung auf, die Nitratbelastung konsequent zu reduzieren. Besonders für die Regionen mit einer hohen Viehdichte müssten nun zügig schärfere Vorgaben formuliert werden. Hierzu gehöre eine Obergrenze für die Düngung von 130 Kilogramm pro Hektar in den belasteten Gebieten. Die Verbände fordern zudem kürzere Einarbeitungsfristen für Wirtschaftsdünger, die Einführung der Stoffstrombilanz für alle Betriebe sowie die Einrichtung von mindestens fünf Meter breiten Pufferstreifen zu Gewässern. Nur durch schnelle Umsetzung dieser Maßnahmen könnten die drohenden EU-Strafzahlungen in Millionenhöhe noch vermieden werden.
 
 

 
Vorsicht Spinner
In diesem Sommer sind besonders viele Eichenprozessionsspinner im Stadtwald aktiv

Meiden Sie haarige Raupen und ihre Gespinste!
Nach Hautkontakt Kleider wechseln und gründlich abduschen

Das Freiburger Forstamt beobachtet diesen Sommer ein verstärktes Vorkommen von Eichenprozessionsspinnern, deren Raupen gefürchtet sind, weil sie durch ihre Behaarung Hautausschläge und Atembeschwerden verursachen können. Es ist nicht nötig, auf Spaziergänge in Eichenwäldern zu verzichten. Allerdings rät das Forstamt zur Beachtung einiger Verhaltenstipps.

Grundsätzlich findet keine Bekämpfung der Raupen statt. Vielmehr entscheidet das Forstamt im Einzelfall darüber, ob Gespinste und Raupen in alten Eichen entfernt werden müssen. Das gilt besonders in der Nähe von Erholungseinrichtungen oder Waldkindergärten. Sollten Waldbesucher einen starken Befall alter Eichen an einem dieser Orte feststellen, können Sie dem zuständigen Forstrevierleiter gerne einen Hinweis darauf geben.

Wodurch entsteht die gesundheitliche Gefährdung?
Die Spiegelhaare der Raupen sind hohl und enthalten das Protein Thaumetopein, das Überempfindlichkeiten des Immunsystems auslösen kann. Die Haare bohren sich mit ihren Widerhaken an ungeschützten Hautpartien ein und geben Thaumetopein ab. Menschen reagieren individuell unterschiedlich auf den Reizstoff; das reicht von juckenden Hautentzündungen bis zum anaphylaktischen Schock.

Was tun?
Daher sollten empfindliche Hautpartien bedeckt werden. Falls es zu einem Kontakt mit den Raupenhaaren kommt, wird ein sofortiger Kleiderwechsel und gründliches Abduschen empfohlen. Bei Irritationen sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Besonders vorsichtig sollten Personen sein, die für asthmatische Erkrankungen anfällig sind. Unter
den Krankheitserscheinungen wurden auch Entzündungen der Schleimhäute im Rachen- und Nasenbereich festgestellt.

Auch nach der Zeit des Raupenstadiums besteht noch bis Ende August Gefahr durch verlassene Nester und Häutungsrückstände. Generell sollten Menschen jede Berührung mit den behaarten Raupen vermeiden, da vor allem Hautkontakt die beschriebene Reizreaktion auslöst.

Wo kommt der Eichenprozessionsspinner vor?
Als wärmeliebende Art wählt der Prozessionsspinner zur Eiablage Eichen, die an Waldrändern oder in Parks stark von der Sonne bestrahlt werden. In dichten Waldbeständen ist er seltener zu finden.

Die Raupen beschränken sich auf die Blätter heimischer Eichenarten, in Ausnahmefällen sind forstwirtschaftliche Schäden durch vermehrten Kahlfraß möglich. Im Südwesten kommt der Eichenprozessionsspinner vermehrt vor, der Befall hängt jedoch von Jahr zu Jahr vom Klima und vom Nahrungsangebot ab. Beides ist in diesem Jahr für den Spinner so günstig wie seit neun Jahren nicht mehr.

Die ersten Raupen verpuppen sich im Juli, die fertig ausgebildeten unscheinbar grauen Nachtfalter schlüpfen 3-5 Wochen später und legen schon kurz danach Gelege auf die dünnen Zweige einer Eichenkrone, aus denen im nächsten Jahr neue Raupen schlüpfen.
 
 

 
Kreuzung Merzhauser Straße/Ecke Lorettostraße
Fahrsteifen werden getauscht – Verkehrsführung für Radfahrende optimiert - Radstreifen künftig zwischen Geradeaus- und Rechtsabbiegespur

Die Fahrstreifen an der Kreuzung Merzhauser Straße/Ecke Lorettostraße werden getauscht. Grund hierfür sind gefährliche Situationen an der Kreuzung und lange Rückstaus von Autorfahrerinnen und Autofahrern, die bisher von der Merzhauser Straße in die Lorettostraße einbiegen wollen.

Bislang fährt ein Rad nach dem anderen auf der Merzhauser Straße auf dem Radstreifen geradeaus Richtung Innenstadt. Die links daneben auf das Rechtsabbiegen in die Lorettostraße wartenden Autofahrer kommen kaum über die Kreuzung, müssen sie doch erst die zahlreichen bevorrechtigten Radler passieren lassen, danach dann noch die querenden Fußgänger. Nicht selten kommt es dabei auch zu gefährlichen Situationen.

Mit dem Tausch der Fahrstreifen befindet sich in Kürze der Radstreifen zwischen Geradeaus- und Rechtsabbiegespur. Wird die Ampel grün, können Radler so ungehindert geradeaus fahren, Autofahrende können sich beim Rechtsabbiegen auf die zu Fußgehenden konzentrieren. Frank Uekermann, Leiter des Garten- und Tiefbauamt, freut das: „Etwas Gutes tun für Radfahrende und Autofahrende, Sicherheit und Verkehrsfluss verbessern, das gefällt allen auf der Straße - also auch uns.“ Die Änderung wurde vorab mit den Verkehrsverbänden abgestimmt und von dort begrüßt.

Auch hinter der Kreuzung wird die Verkehrsführung geändert. Viele Radfahrende Richtung Innenstadt biegen dort in die Reiterstraße ab, um dann über die Kronenstraße weiterfahren zu können. Diese Route ist aber nicht unproblematisch: Zweimal ist dort Rechts-vor-links zu beachten, was aufhält, nicht immer eingehalten wird und so schon zu Unfällen führte. Außerdem beachten zahlreiche Radfahrende nicht, dass sie an dem dann folgenden Zebrastreifen über die Basler Straße keine Vorfahrt haben - auch das führt immer wieder zu brenzligen Situationen. Das GuT empfiehlt daher Radfahrenden, besser die Christoph-Mang-Straße zu benutzen. Diese Route ist kaum länger, aber schneller und sicherer. Ein neues Schild am Abzweig von der Merzhauser Straße in die Christoph-Mang-Straße weist auf diese Empfehlung hin, eine neue und großzügige Absenkung erleichtert das Abbiegen in die Christoph-Mang-Straße.

Stadtauswärts ist dagegen weiterhin die Reiterstraße erste Wahl von der Kronenstraße zur Merzhauser Straße. Hier gibt es daher eine weitere Verbesserung: In der Lorettostraße richtet das GuT einen Radaufstellstreifen ein. Der ist vor allem für die Radfahrenden aus der Reiterstraße gedacht, die ihn sicher von der Seite her erreichen können, wenn die benachbarte Fußgängerampel grün zeigt. Hier können die Radler dann sicher vor den Autos Richtung Merzhauser Straße oder Weddigenstraße starten.

Insgesamt gibt es damit nun 28 solcher Aufstellstreifen imFreiburger Radnetz. Sie dienen dazu, dass Radfahrende sich an einer roten Ampel vor wartenden Autos aufstellen und dann zuerst und unbehindert von abbiegenden Autos in Bewegung setzen können. Sie dienen also zugleich der Sicherheit als auch der Attraktivität des Radverkehrs.

Die Fahrstreifen an der Kreuzung Merzhauser Straße/ Ecke Lorettostraße werden in dieser Woche ummarkiert, solange das Wetter mitspielt. Für die auftretenden Verkehrsbeeinträchtigungen bittet das GuT um Verständnis.
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NABU-Präsident Olaf Tschimpke zum "Aktionsprogramm Insektenschutz"
Berlin – Zum Kabinettsbeschluss zum Eckpunktepapier „Aktionsprogramm Insektenschutz“ erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke:

„Das von der Bundesregierung verabschiedete Eckpunktepapier ist ein Schritt in die richtige Richtung, Die Systemrelevanz der Insekten für unsere Volkswirtschaft ist erkannt. Es gibt viele gute Ansätze und Handlungsideen. Aber noch ist leider nicht erkennbar, dass dafür eigenes Geld in die Hand genommen werden soll. Das Programm kann nur erfolgreich sein, wenn die Finanzierung sichergestellt ist. Zur Rettung der Banken hat die Bundesregierung Milliarden in die Hand genommen. Mit Ankündigungen wird die Rettung der Insekten nicht erfolgen.“

Der NABU engagiert sich seit Jahren für den Schutz der Insekten. Sie sind unverzichtbar für unser Ökosystem, tragen zur Vermehrung von Pflanzen sowie zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Studien zeigen, dass die Insekten in Deutschland deutlich zurückgehen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und die Ausräumung der Landschaft sind nur einige Gründe für den Insektenschwund.

Mehr Infos:
www.NABU.de/GroKo
www.NABU.de/insekten

Um mehr über den Zustand der Insektenwelt in Deutschland zu erfahren, hat der NABU in diesem Jahr erstmals eine bundesweite Mitmach-Aktion ins Leben gerufen, den „Insektensommer“. Vom 3. bis 12. August können Bürger Insekten beobachten und melden. Es ist die erste Citizen-Science-Aktion dieser Art und Größenordnung.
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NABU zu 100 Tage GroKo: Durchwachsene Öko-Bilanz
Tschimpke: Kabinett Merkel verliert Nachhaltigkeitsziele aus dem Blick - Finanzierung für "Aktionsprogramm Insektenschutz" sicherstellen

Berlin – Mit Blick auf die ersten 100 Tage der Großen Koalition zieht der NABU eine durchwachsene Öko-Bilanz. Brennende Themen wie Insektensterben, Klimaschutz, Diesel-Skandal und Plastikflut seien zwar in der öffentlichen Debatte, bei der Lösung dieser Probleme sei das Kabinett Merkel kaum vorangekommen. Deutschland drohen nicht nur Strafen der EU, wenn deren Umweltrecht weiter systematisch gebrochen wird, sei es bei der Belastung des Grundwassers, der Luft in Städten oder dem Erhalt geschützter Arten. Die klaffende Finanzierungslücke von einer Milliarde Euro jährlich im deutschen Naturschutz wird eingeräumt, aber nicht gestopft. Auf globaler Bühne droht ein Glaubwürdigkeitsverlust, denn von den weltweiten Nachhaltigkeitszielen (SDGs) ist Deutschland noch weit entfernt. Bis 2020 verlangen diese eine Trendwende für die Artenvielfalt, bis 2030 eine wirklich nachhaltige Landwirtschaft.

„Konzepte gegen den Artenschwund, eine andere Agrarpolitik und für mehr Klimaschutz liegen auf dem Tisch, jetzt muss die Politik liefern“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. In der EU-Agrarpolitik muss die Bundesregierung in den nächsten Monaten zweckgebundene Fördermittel für den Schutz der biologischen Vielfalt einfordern, sowie starke Standards für gesunde Böden und sauberes Grundwasser. Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner lasse trotz eindeutiger Aussagen im Koalitionsvertrag weiter alle Welt im Unklaren darüber, wie sie auf EU-Ebene verhandeln will. Beim Agrarrat am vergangenen Montag habe sie vor allem betont, was sie alles nicht wolle. Wie die Umweltbilanz der Agrarpolitik konkret verbessert werden soll, zum Beispiel durch rechtsverbindliche Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen der Landwirte, ließ sie offen. Tschimpke: „Die Bundesregierung hat jüngst selbst eingeräumt, dass jährlich eine Milliarde Euro fehlen um die Verpflichtungen Deutschlands unter den EU-Naturschutzrichtlinien zu erfüllen. Klar ist auch, dass diese Geld zum allergrößten Teil aus der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU kommen muss – doch die zuständige Ministerin unternimmt keinerlei Anstrengungen in diese Richtung, wie ihre 100-Tage-Bilanz verrät.“

Das von der Bundesregierung vorgelegte Eckpunktepapier zum „Aktionsprogramm Insektenschutz“ ist ein Schritt in die richtige Richtung, „Die Systemrelevanz der Insekten für unsere Volkswirtschaft ist erkannt. Es gibt viele gute Ansätze und Handlungsideen. Aber noch ist leider nicht erkennbar, dass eigenes Geld in die Hand genommen werden soll. Das Programm kann nur erfolgreich sein, wenn die Finanzierung sichergestellt ist. Zur Rettung der Banken hat die Bundesregierung Milliarden in die Hand genommen. Mit Ankündigungen wird die Rettung der Insekten nicht erfolgen“, so Tschimpke.

Im Klimaschutz habe sich die Bundesregierung innerhalb der ersten 100 Tage als handlungsunfähig präsentiert. Statt Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um die Lücke zum Erreichen der Klimaziele 2020 zu schließen, überträgt sie diese Arbeit der Kohlekommission. Auf europäischer Ebene sabotiert die Bundesregierung die klimapolitisch notwendige Steigerung der Effizienz- und Erneuerbaren-Energien-Ziele. Ein Gesamtkonzept für die Wärmewende ist ebenfalls nicht in Sicht – nicht mal die nötigen Finanzierungen der Einzelmaßnahmen, wie steuerliche Anreize zur energetischen Modernisierung, sind eingeplant. „Vom früheren Umweltminister ist nichts mehr übrig. Als Energie- und Wirtschaftsminister bremst Peter Altmaier die Energiewende aus, blockiert den CO2-Preis und in Brüssel ehrgeizigere Klimaziele“, so Tschimpke. Wichtiger wäre es, in Deutschland die dreckigsten Kohlekraftwerke schnell abzuschalten.

Völlig unzureichend bewertet der NABU die bisherige Bilanz der Verkehrspolitik. Fast drei Jahre nach Beginn des Dieselskandals werden die Luftschadstoffgrenzwerte immer noch viel zu oft überschritten, das Vertrauen in die Dieseltechnologie ist ins Bodenlose gefallen und zu einer Nachrüstung mit wirksamer Abgastechnologie hat sich die Bundesregierung immer noch nicht durchringen können. „Die Strategie der Bundesregierung, der Autoindustrie nicht zu sehr auf die Finger zu schauen und mit Software-Updates die Luft sauber zu kriegen ist krachend gescheitert“, so Tschimpke. Ob es der Bundesregierung mit einer Senkung der Kohlendioxidemissionen im Verkehrsbereich ernst ist, wird sich am heutigen Mittwoch zeigen, wenn die zuständigen Minister über die CO2-Grenzwertverordnung für Pkw der EU-Kommission verhandeln.

Positiv wertet der NABU, dass Kanzlerin Merkel sich offen für eine Kunststoffsteuer zeigt. Der NABU sieht in einer Materialsteuer
einen wichtigen Baustein, um die Meere besser vor der zunehmenden Plastikvermüllung zu schützen. Auch mit Blick auf den von China verhängten Importstopp von Plastikabfall appelliert der NABU an die Große Koalition, darin eine Chance für eine neue Ressourcenpolitik zu sehen. 31 Kilo Plastikmüll pro EU-Bürger pro Jahr sind zu viel. „Auch Deutschland hat sich viel zu lange auf niedrigen Recyclingquoten ausgeruht und auf Verbrennung gesetzt. Die Vermeidung von Einweg-Plastik muss endlich Priorität haben. Eine Materialsteuer, die bei den Plastikproduzenten ansetzt, könnte erheblich zur Kunststoffvermeidung und zu besserem Recycling beitragen“, so Tschimpke.

Beim Umgang mit dem europaweit streng geschützten Wolf fordert der NABU die Bundesregierung auf, die 2015 eingesetzte Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) als beratendes Expertengremium und wesentliches Element für ein hochwertiges, länderübergreifendes Wolfs-Monitoring auch über den Herbst 2018 hinaus zu sichern. Die Bundesregierung hat in den ersten 100 Tage wichtige Zeit verstreichen lassen und bisher keinerlei Signale gesendet, aktiv zu werden.
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Nachwuchs im Zoo Karlsruhe
Jungtiere bei Kropfgazellen und Zwergflamingos

Immer im Winter bekommen die Weibchen der Kropfgazellen-Gruppe im Zoologischen Stadtgarten Besuch von einem Bock. Dass das als Zuchtbock aus der im Tierpark Oberwald lebenden Gruppe ausgewählte Tier erfolgreich „anbändeln“ konnte, zeigt sich nun im Gehege der Persischen Kropfgazellen am Lauterberg – der erste Nachwuchs ist seit einigen Tagen da. Die Jungtiere sind Ablieger, das heißt sie liegen versteckt und kommen nur zum Säugen bei der Mutter aus der Deckung. Der Zoo ist bekannt für seine heraus­ra­gen­den Erfolge bei der Haltung und Zucht dieser stark bedrohten Art.

Auch bei den im Dickhäuterhaus lebenden Zwergflamingos gibt es - im dritten Jahr hintereinander - Zuchterfolge. Das Jungtier ist schon eigenständig in der hinteren Anlage unterwegs, Zoobesucher können es mit etwas Glück sehen.
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NABU und REWE gründen Insektenschutzfonds
Maßnahmen fördern Biodiversität in der Landwirtschaft

Köln/Berlin – Die Zahlen sind alarmierend: In den vergangenen Jahrzehnten ist die Masse der Fluginsekten in Schutzgebieten um bis zu 75 Prozent zurückgegangen. Jede dritte Insektenart ist nach der bundesweiten Roten Liste gefährdet bis ausgestorben. Aus diesem Grund haben sich der NABU und sein langjähriger strategischer Partner REWE zur Gründung eines Insektenschutzfonds entschlossen. Mit einer Startsumme von 300.000 Euro legt REWE das Fundament, um bundesweit umfassende Maßnahmen zum Schutz von Insekten umzusetzen. Durch den Fonds soll ein Beitrag gegen den dramatischen Insektenrückgang geleistet werden.

Der Mangel an vielfältigen Strukturen und der massive Einsatz von Pestiziden in unseren Agrarlandschaften sind die Hauptursachen für den Insektenrückgang. Intensiv bewirtschaftete Monokulturen bieten widrige Lebensbedingungen, in denen notwendige Nahrungs- und Nistmöglichkeiten großflächig fehlen. Deshalb werden mit Hilfe des Insektenschutzfonds noch in diesem Jahr rund 6,5 Hektar Ackerflächen und Wiesen durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe angekauft und somit gesichert. Zusätzlich sollen auf insgesamt 16 Hektar artenreiche Blühflächen auf Ackerrandstreifen, bunt blühende Wiesen und Weiden angelegt sowie Hecken gepflanzt werden. Zeitgleich wird ein Insektenmonitoring gestartet, um herauszufinden, wie sich die Insektenbestände auf den neuen Flächen entwickeln. Ein weiteres Ziel des Insektenschutzfonds ist es, die breite Öffentlichkeit über die wichtige Funktion von Insekten zu informieren.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Insekten sind unersetzbar. Sie bestäuben Wild- und Kulturpflanzen und sind so für eine intakte Natur und die Erzeugung vieler Lebensmittel unerlässlich. Sie sind Nahrungsgrundlage unzähliger Tierarten und dienen dem biologischen Pflanzenschutz in der Landwirtschaft. Diese faszinierenden Tiere zu schützen, sollte uns allen ein großes Anliegen sein – sowohl politischen Entscheidungsträgern und Landwirten wie auch Unternehmen und Zivilgesellschaft. Mit REWE haben wir einen wichtigen Partner an unserer Seite, um dem Ziel zur Schaffung flächendeckender insektenfreundlicher Lebensräume ein Stück näher zu kommen.“

„Leider ist in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt, welche große Bedeutung die biologische Vielfalt für die Menschen hat und wie stark wir in der Landwirtschaft sowie der Produktion von Nahrungsmitteln von den Insekten abhängig sind. Seit Jahren setzen wir uns deshalb vorrangig in der Landwirtschaft für einen besseren Schutz der biologischen Vielfalt ein. Der Insektenschutzfonds bietet die Gelegenheit, uns noch stärker für den Erhalt der Insekten zu engagieren und unserer Verantwortung weiter gerecht zu werden. Dabei stellt die langjährige Partnerschaft mit dem NABU sicher, dass die Aktivitäten auf einem hohen naturschutzfachlichen Niveau umgesetzt werden“, sagt Dr. Daniela Büchel, die als Bereichsvorstand bei REWE für Nachhaltigkeit und Personal zuständig ist.

REWE hilft als Teil der REWE Group und in Kooperation mit der Naturschutzorganisation seit langem, die biologische Vielfalt zu sichern und so Lebensraum für Wildbienen zu schaffen. Zusammen mit der Bodensee-Stiftung und BirdLife Österreich haben die REWE Group und der NABU bereits 2010 ein Gemeinschaftsprojekt initiiert, an dem mittlerweile mehr als 300 Betriebe in ganz Deutschland teilnehmen. Im Rahmen des PRO PLANET-Apfelprojekts wurden bis dato 5.500 Hecken, Bäume und Sträucher gepflanzt und über 300 Hektar Blühflächen angelegt. Mehr als 2.000 Nisthilfen bieten Insekten einen Lebensraum, darüber hinaus wurden 6.000 Vogelhäuser und Fledermausquartiere aufgehängt, 400 Totholzhaufen angelegt und über 1.000 Sitzstangen für Greifvögel aufgestellt.

Zusätzlich hat REWE in den vergangenen Jahren bundesweit NABU-Gruppen mit 400.000 Euro dabei unterstützt, Streuobstwiesen zu sichern und so wichtigen Lebensraum für die Insekten zu schaffen. Zu den Maßnahmen gehörten beispielsweise die Pflanzung alter Obstsorten, fachgerechte Pflegemaßnahmen an Bäumen, die Anschaffung von Geräten für eine naturschutzgerechte Mahd, der Kauf heimischer und blühender Wildgehölze zur Erhöhung des Trachtangebotes sowie der Bau von Insektenhotels.

Der Insektenschutzfonds soll neben REWE auch weiteren Unternehmen und Privatpersonen die Möglichkeit bieten, sich bei der Planung und Durchführung praktischer Maßnahmen und Projekte zum Schutz von Insekten finanziell zu beteiligen. Grundsatz für alle Maßnahmen und Projekte des Insektenschutzfonds ist ihre nachhaltige, also dauerhafte und erfolgreiche Wirkung.

Ãœber NABU:
Der NABU engagiert sich seit 1899 für Mensch und Natur. Mit 660.000 Mitgliedern und Förderern ist er der mitgliederstärkste Umweltverband in Deutschland. Neben dem Vogel- und Artenschutz engagiert sich der NABU für den globalen Klimaschutz, setzt sich für eine nachhaltige europäische Agrarpolitik ein, kümmert sich um saubere Meere und vieles mehr. Die besondere Stärke des NABU liegt in der fachlichen Kompetenz und der praktischen Naturschutzarbeit seiner aktiven Mitglieder, die in über 2.000 Ortsgruppen organisiert sind. Zum Schutz unserer natürlichen Ressourcen tritt der NABU für die praktische Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft ein, die sich durch die Vermeidung und Wiederverwertung von Abfällen auszeichnet.

Ãœber REWE:
Mit einem Umsatz von 21,2 Milliarden Euro (2017), mehr als 120.000 Mitarbeitern und über 3.300 REWE-Märkten gehört die REWE Markt GmbH zu den führenden Unternehmen im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Die REWE-Märkte werden als Filialen oder durch selbstständige REWE-Kaufleute betrieben.
Die genossenschaftliche REWE Group ist einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Deutschland und Europa. Im Jahr 2017 erzielte das Unternehmen einen Gesamtaußenumsatz von rund 58 Milliarden Euro. Die 1927 gegründete REWE Group ist mit ihren 345.000 Beschäftigten und 15.300 Märkten in 21 europäischen Ländern präsent. In Deutschland erwirtschafteten im Jahr 2017 rund 255.000 Mitarbeiter in rund 11.000 Märkten einen Umsatz von 42 Milliarden Euro.
 
 



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