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Verschiedenes
| | | 2019 - Umweltpolitischer Jahresrückblick | Das Jahr 2019 war ein Jahr wie die Jahre zuvor. Reiche und Konzerne wurde reicher (und einflussreicher) und gleichzeitig ist die Zahl der weltweit Hungernden auf 822 Millionen Menschen gestiegen. Es war ein Jahr der stillen, konsequenten Aufrüstung in Deutschland. Die globale und regionale Artenausrottung beschleunigte sich, mehr CO2 wurde ausgestoßen und die sich abzeichnende Klimakatastrophe zeigte sich nicht nur am Zustand des Waldes immer deutlicher. Gleichzeitig verstärkte sich der gut organisierte Widerstand gegen die Energiewende und gegen die erneuerbaren Energien. Die Kids von "Fridays for Future" und das Volksbegehren Artenvielfalt in Baden-Württemberg öffneten kleine Fenster der Erkenntnis - die Reaktionen waren auch verbesserte Konzern-PR und teilweise schon beinahe hysterisch anmutende Formen der Verdrängung und Ablehnung.
Wir beginnen unseren Jahresrückblick erstmals mit einem 5,53 Euro-Witz. Die Klimakatastrophe wurde im Jahr 2019 langsam real. Die globale Temperatur steigt, die Extremwetterereignisse nehmen zu, Gletscher & Pole schmelzen, der Meeresspiegel steigt, die Wälder sterben und der Regenwald brennt. Und was beschließt die Regierung in Sachen Flugverkehr? Die Luftverkehrssteuer für innerdeutsche Flüge sowie Verbindungen innerhalb der EU steigt um sagenhafte 5,53 Euro. Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Nicht einmal ein Tempolimit ließ sich politisch durchsetzen. Ähnlich putzig waren die Maßnahmen gegen den Plastik-Müllberg.
Am 26.2.2019 wurde dem mehr als gemeinwohlorientierten Verband Attac die Gemeinnützigkeit entzogen und gleiches geschah auch der Kampagnenorganisation Campact. Die aggressiven Klimawandelleugner von EIKE und die Lobby- "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft", die schrecklich erfolgreich gegen die Energiewende, gegen erneuerbare Energien und gegen die CO2 Steuer kämpfen, sind selbstverständlich weiterhin zumindest formal gemeinnützig. Die Urteile hätten sicher heftige Reaktionen ausgelöst... wenn sie in Hongkong oder Moskau gefällt worden wären.
Am 20. September 1974 besetzten badisch-elsässische Umweltaktive erfolgreich den Bauplatz eines geplanten, extrem umweltbelastenden Bleichemiewerks im elsässischen Marckolsheim. Auf den Tag genau 45 Jahre später demonstrierten weltweit Millionen Menschen (in Freiburg über 30.000!) mit "Fridays for Future" für mehr Klimaschutz. Nein, wir haben die Jugendbewegung Fridays for Future nicht "geschaffen oder organisiert". Die jungen Menschen organisieren sich erfreulich selber. Aber Umweltbewegung und BUND haben sich jahrzehntelang für Luftreinhaltung, Klimaschutz und zukunftsfähige Energien engagiert und massive Konflikte mit Klimawandelleugnern und mächtigen Energiewendegegnern ausgetragen. Unsere Öffentlichkeitsarbeit war der stete Tropfen, der den Stein höhlt. Und irgendwann wurde aus der Quantität der Information, die Qualität der Aktion und wir freuen uns, "Fridays for Future" zu unterstützen. Die Kämpfe für den Klimaschutz sind noch lange nicht ausgestanden und wir brauchen Jung und Alt.
Die chinesische Wirtschaft wuchs 2019 "nur noch" mit 6% und die Anhänger der globalen Wachstumsreligion jammerten. Doch genau hinter solchen Zahlen verbergen sich die globalen Probleme von Klimakatastrophe und Artenausrottung. Ein Bruttosozialprodukt, das „nur“ mit 6% wuchert, verdoppelt sich nach 12 Jahren. Und eine Menge, die exponentiell wächst, vertausendfacht sich jeweils nach der zehnfachen Verdoppelungszeit. Der einzelne Flug, der SUV oder die Kreuzfahrt sind nicht das Klima-Problem, sondern der globale Zwang zu wachsen. Es ist ein unrealistischer Wunsch so verschwenderisch wie bisher weiter zu leben und dieses System der Gier weltweit zu übertragen. Dauerhaftes exponentielles Wachstum einer Wirtschaft im begrenzten System Erde ist nicht möglich und führt zwangsläufig zu Klimakatastrophe, Umweltverschmutzung, Artenausrottung und Selbstzerstörung. Hier müssen wir weltweit, aber gerade auch in Deutschland, ansetzen und das gute Leben ohne Wachstumszwang angehen.
Im vergangenen Jahr 2018 hatte der BUND am Oberrhein die Mitglieder aufgefordert, Protestpostkarten an die Landrätin Störr-Ritter im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zu senden. Hintergrund der Postkartenaktion war die jahrzehntelange Grundwasservergiftung durch die Abraumhalde in Buggingen. Im Jahr 2019 haben wir den Sanierungs-Druck massiv erhöht. Eine parlamentarische Anfrage der SPD brachte ein unglaubliches Ergebnis. Von der Abraumhalde des ehemaligen Kalibergwerks gehen täglich bis zu 2,5 Tonnen Salz ins Grundwasser! Diese Tatsache übertrifft bei weitem unsere schlimmsten Befürchtungen und wirft ein Schlaglicht auf das Versagen der Behörden im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Wir machen weiter Druck, damit nach unglaublichen 11 Jahren Verhandlungen endlich mit der Sanierung begonnen wird.
Wenn im Jahr 2020 (hoffentlich) die beiden Fessenheimer Reaktoren abgestellt werden, dann hat das auch ein wenig mit den Tätigkeiten des BUND am Oberrhein in der grenzüberschreitenden Umweltbewegung zu tun. Hunderttausende von Infoblättern wurden gedruckt, die Zahl der BUND-Plakate, Banner, Anstecker, Mails, Aktionen & Demos ist unermesslich. Die Medien wurden fast drei Jahrzehnte lang mit viel zu vielen Presseerklärungen gequält.
Das Volksbegehren Artenschutz und aktuelle, erschreckende Studien zum Insektensterben haben uns sehr beschäftigt. Gutes Brot, regionaler Wein UND Schmetterlinge, auch für unsere Enkel, ist die Haltung des BUND am Oberrhein zum (ausgesetzten) Volksbegehren. In einer Zeit massiver, globaler und regionaler Artenausrottung hat bei uns die Masse der Insekten teilweise um über 75% abgenommen und die Fernwirkung der Gifte tötet auch die Insekten in den großen Naturschutzgebieten, zum Beispiel am Kaiserstuhl. Getrieben vom (Alb-)Traum der giftdominierten, globalen Agrarfabrik sind, politisch gewollt, seit 1949 in Baden-Württemberg 75% der landwirtschaftlichen Betriebe verschwunden. Die politisch Verantwortlichen für das Bauernsterben stellen sich gerade, erschreckend erfolgreich, als Bauernretter dar. Hinter den "Grünen Kreuzen" steht eigentlich eine bundesweite Kampagne "Schützt die Bauern durch ein Ja zu Gift, Nitrat und zur Massentierhaltung". Die berechtigte Verzweiflung der kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe wird gezielt in die falsche Richtung gelenkt.
Im Mai 2019 sind im Naturschutzgebiet Taubergießen rund 3.000 Hummel- und Spinnenragwurz-Orchideen verschwunden und es tobte ein großer Streit, ob Wildschweine oder Diebe die Ursache waren. Doch dieser Streit lenkt vom Hauptproblem ab.
Der große Orchideen-Bestand im Taubergießen ist ein kleines europäisches Naturwunder. Der Verlust so vieler Orchideen ist eine kleine Katastrophe für die Artenvielfalt. Die große Katastrophe ist die Tatsache, dass es europaweit nur noch so wenige Orchideen gibt. Unsere Naturschutzgebiete sind zwischenzeitlich (ähnlich wie in Afrika) Restnatur und Naturmuseen und der Verlust gefährdet winzige Restbestände. Egal ob Diebe oder Wildschweine die Ursache waren - wir brauchen mehr Natur.
Der Historiker Werner Schönleber hat im Jahr 2019 Dokumente entdeckt und veröffentlicht, die zeigen, dass in der Zeit des Kalten Krieges in Lahr Atombomben "gelagert" wurden. Der Vorgang zeigt einen dreifachen Skandal:
- Es wurde aufgezeigt, dass die mörderischste aller Bomben heimlich in Südbaden gelagert wurde
- Es wurde aufgezeigt, dass wir in einer Demokratie jahrzehntelang gezielt belogen wurden
- Es ist ein Skandal, dass diese Lügen niemanden stören
Wie von uns schon lange befürchtet, verstärkt sich durch Trockenheit und Klimawandel das Waldsterben in Schwarzwald und Vogesen massiv. Noch zwei, drei solche Hitzesommer und Trockenjahre und wir werden den Schwarzwald nicht wiedererkennen. Agrarminister Hauk und die politisch Verantwortlichen für Klimawandel und Waldsterben spielen sich mit unseren Steuergeldern als "Waldretter" auf.
Der kleine BUND-Regionalverband hat in den letzten Jahren bundesweit über 19.000 Nistkästen verkauft und unsere Bauanleitungen im Internet wurden weit über 4 Millionen mal aufgerufen. In diesem Jahr haben wir jedem Kindergarten im Landkreis Emmendingen einen Nistkastenbausatz geschenkt um gerade auch kleine Kinder an die Natur heran zu führen. Eine kleine Erbschaft, die direkt an uns ging, hat diese schöne Aktion ermöglicht, die wir auch in den anderen Landkreisen unserer Region fortsetzen wollen.
Zwei Milliarden Menschen von den insgesamt 7,6 Milliarden, die auf der Welt leben, leiden Hunger, sind unterernährt oder müssen ohne gesicherten Zugang zu regelmässigem und nahrhaftem Essen auskommen. Nachdem Hunger ein Jahrzehnt lang ein schwindendes Menschheitsproblem zu sein schien, breitet sich seit 2015 diese Geissel wieder aus. In jenem Jahr galten 785 Millionen Menschen als ernsthaft an Hunger Leidende, 2018 waren es 830 Millionen. Auch die Grade von Unterernährung kennzeichnen wieder das Leben von mehr Menschen, elf Prozent der Weltbevölkerung waren es im vergangenes Jahr.
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer | Mehr | | | |
| | | | DEUTSCHER NACHHALTIGKEITSPREIS 2020 FÜR TAIFUN-TOFU | Die Taifun-Tofu GmbH hat den Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP) in der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen“ gewonnen! Sie leiste mit ihren pflanzlichen BioLebensmitteln „einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung“.
Zudem lobte die Jury die Vorreiterrolle von Taifun-Tofu im europäischen Sojaanbau: TaifunSojabohnen stammen zu 100% aus eigenem Vertragsanbau in Deutschland, Österreich und Frankreich. Der Tofuhersteller überzeugte auch durch seinen Einsatz von Umwelttechnologien wie Photovoltaik oder Wärmerückgewinnung und eine energiesparende Herstellung. Außerdem hoben die Juroren des Deutschen Nachhaltigkeitspreises die vielen Maßnahmen von Taifun gegen Lebensmittelverschwendung hervor: So werden zum Beispiel ausgemusterte Produkte neu gelabelt, um diese vor der Mülltonne zu retten.
Verantwortung leben
Die renommierte Auszeichnung prämiert Unternehmen, die vorbildlich wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung und Umweltschutz verbinden. Werte, für die sich Taifun schon seit der Firmengründung vor 32 Jahren mit Herzblut engagiert. Der Preis bedeute „eine große Wertschätzung für unser tägliches Tun und unseren Beitrag für eine nachhaltige Welt“, so Geschäftsführer Alfons Graf. Er dankt explizit den Mitarbeitenden und allen Geschäftspartnern, die sich „tagtäglich mit ihren Leistungen für eine gute Qualität und mehr Nachhaltigkeit einsetzen“. Es war bereits die vierte Bewerbung um den DNP für TaifunTofu, drei Mal hatte es das Unternehmen bis zur Nominierung geschafft. „Für uns war das immer auch ein Ansporn, in Sachen Nachhaltigkeit noch besser zu werden“, berichtet Graf.
Gemeinsam für eine enkeltaugliche Zukunft
Der DNP 2020 wurde am vergangenen Freitag vor rund 1200 teils hochkarätigen Gästen überreicht. In Zusammenarbeit mit der Bundesregierung wurden damit Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung prämiert. Mehr als 800 Akteure und Projekte, die den Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft unterstützen, hatten sich um die 12. Ausgabe des Preises beworben.
Als Biopionier setzt sich die Taifun-Tofu GmbH aus Freiburg mit ihren biologischen Tofuspezialitäten für eine nachhaltige Eiweißversorgung ein, kürzlich hat sie ihre zweite Gemeinwohlbilanz veröffentlicht. Der Tofuhersteller wurde 1987 von Klaus Kempff und Wolfgang Heck gegründet und zählt heute rund 240 Mitarbeiter. Geschäftsführer sind Elisabeth Huber und Alfons Graf, alleinige Gesellschafterin ist die heck-unternehmensstiftung. | Mehr | | | |
| | | | In das Marktsäckle, nicht in die Tüte | Stadt Freiburg stellt Mehrwegnetz für den Markt- einkauf vor
Leichte „Knotenbeutel“ aus Kunststoff sind beim Verkauf von Obst und Gemüse noch immer stark vertreten – so auch auf den Freiburger Wochenmärkten. Dabei hat kaum ein Produkt eine kürzere Nutzungsdauer bis es entsorgt wird. Gemeinsam mit ASF und FWTM bietet die Stadt Freiburg nun eine nachhaltige Alternative zu den Einwegbeuteln an, das „Freiburger Marktsäckle“.
Das Marktsäckle ist nicht nur ein wiederverwendbares Netz, sondern zugleich auch ein echtes Kreislaufprodukt. Hergestellt aus recyceltem PET ist es auch bei der späteren Entsorgung wieder recyclingfähig. Durch die Netzgröße und die Kordel zum Verschließen eignet es sich bestens für den Transport von Karotten, Feldsalat, Äpfeln oder Nüssen. Sollte es doch irgendwann fleckig werden, kann es mühelos gewaschen werden.
Angeboten wird das Marksäckle als Dreier-Set für 3 Euro. Ab Ende November wird es an den Obst- und Gemüseständen auf dem Münstermarkt erhältlich sein. Ab Januar kann auch bei den teilnehmenden Obst- und Gemüsehändlern der Freiburger Stadtteilmärkte in das Marktsäckle eingetütet werden.
Mit diesem Alternativangebot setzt die Stadt Freiburg ihr Engagement beim Thema Abfallvermeidung fort und gibt den Freiburger Bürger_innen wie schon beim FreiburgCup eine echte Alternative an die Hand. „Es ist äußerst erfreulich, dass viele Freiburger_innen sich auf dem Münstermarkt und den Stadtteilmärkten versorgen. Mit dem Marktsäckle möchten wir Händlern und Konsumenten eine Möglichkeit zur Abfallvermeidung im Alltag geben. Ich freue mich, diese Initiative anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung ins Leben rufen zu können“, erklärt Freiburgs Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik.
Die Beschickerinnen und Beschicker des Freiburger Münstermarktes freuen sich mit dem Marktsäckle, ihren umweltbewussten Kunden nun eine platzsparende und gute Alternative zu Plastiktüten anbieten zu können.
Koordiniert wird die Aktion Marktsäckle durch die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF). | | | | |
| | | | Freiburger Klima- und Artenschutzmanifest | Prüfung zusätzlicher konkreter Maßnahmen zur schnelleren Erreichung der Klimaschutzziele
Ziel der Klimaneutralität bis 2035 durch die Stadt nicht realisierbar
Der Gemeinderat hat im April 2019 das fortgeschriebene Klimaschutzkonzept für die Stadt entschieden. Im Juli 2019 hat der Gemeinderat auf Antrag der Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen die Erstellung eines Freiburger Klima- und Artenschutzmanifests beschlossen. Dem Gemeinderat wird nun der Entwurf dieses Klima- und Artenschutzmanifestes, verbunden mit konkreten weitergehenden Maßnahmen und Prüfaufträgen, zur Beschlussfassung vorgelegt.
„Die Bewahrung der Biodiversität und der Schutz des Klimas sind zentrale Überlebensfragen für Mensch und Umwelt und erfordern entschlossenes politisches Handeln – auch auf der kommunalen Ebene“, so Oberbürgermeister Martin Horn in der heutigen Pressekonferenz.
„Zentraler Inhalt des Manifests - und meines Wissens bundesweit einzigartig – ist die sinnvolle fachliche Verknüpfung beider Themen und deren Berücksichtigung bei allen künftigen Entscheidungen der Stadt Freiburg“, so Umweltbürgermeisterin Stuchlik. Diese Verpflichtung will die Stadtverwaltung gemeinsam mit allen engagierten Akteuren und Bürgerinnen und Bürgern in beiden Feldern umsetzen.
Aktuell wurden in diesem Jahr sowohl für den Klima- als auch für den Artenschutz bereits neue kommunale Zielsetzungen verabschiedet und Handlungsprogramme erstellt, nämlich das „Klimaschutzkonzept“ sowie der „Biodiversitäts-Aktionsplan“. Darüber hinaus hat die Umweltverwaltung trotz der bereits vorliegenden aktuellen und ambitionierten Beschlüsse zum Klimaschutz die Forderungen von „Fridays for Future“ und „Extinction Rebellion“ ernst genommen und hat als bisher erste Kommune, ein Vorziehen der Klimaneutralität von 2050 auf 2035 gutachterlich prüfen lassen. Das Öko-Institut e.V. sowie das ifeu-Institut aus Heidelberg haben diesen Prüfauftrag erhalten. Eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Inhalte der beiden Gutachten sowie zusätzliche Maßnahmen und Prüfaufträge finden Sie in der Anlage zu dieser Pressemitteilung.
In ihren Gutachten zur Fragestellung der Voraussetzungen für eine Klimaneutralität Freiburgs bereits im Jahr 2035, kommen Ökoinstitut und ifeu zu der abschließenden Einschätzung: „Um das Ziel der Klimaneutralität in 2035 erreichen zu können, reicht die Gestaltungsmacht von Kommunen nicht aus.“
Hierfür wäre ab sofort eine Sanierungsrate von 5% im Gebäudebestand, der Passivhaustandard für alle Neubauten, eine Reduktion des Individualverkehrs in der Stadt um 60% und eine Effizienzverbesserung der Industrie um 57% erforderlich. Zudem müssten 2035 bereits alle fossilen Kraftwerke bundesweit stillgelegt und durch erneuerbare Energien ersetzt sein sowie kein fossiles Erdgas mehr im Netz sein.
Ergänzend zu den gutachterlichen Betrachtungen hat die Umweltverwaltung für den Bereich erneuerbare Energien eigene Berechnungen angestellt: Um die Ziele im Bereich Erneuerbare Energien bereits im Jahr 2035 zu erreichen, müsste die Ausbaurate im Bereich Photovoltaik im Vergleich zu den beiden Vorjahren ab sofort versechsfacht werden. In den 15 verbleibenden Jahren bis 2035 müsste das Fünffache dessen installiert werden, was in den letzten 20 Jahren inklusive aller Großanlagen (Messe, Stadion, Eichelbuck etc.) errichtet worden ist. Auch der Ausbau im Bereich Windkraft müsste erheblich beschleunigt und weitere Flächen ermittelt werden. Derzeit erschweren dies insbesondere immissionsschutz- und artenschutzrechtliche Vorgaben.
Sowohl in der Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes als auch im Aktionsplan Biodiversität sind bereits zahlreiche Maßnahmen aufgeführt, welche die Erreichung der jeweils beschlossenen Ziele ermöglichen sollen. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion zu diesen Themen – ausgelöst vor allem durch die Protestbewegungen „Fridays for Future“ und des sich beschleunigenden Arternsterbens und Klimawandels – hat die Verwaltung zugesagt, zusätzliche Vorschläge und Maßnahmen zu prüfen.
Daher wurden von Seiten der Verwaltung weitere Projekte und Handlungsoptionen als Prüfaufträge zur Beschlussfassung im Gemeinderat zusammengestellt, die die Emission klimaschädlicher Gase zusätzlich reduzieren und den Erhalt und die Förderung der Biodiversität im Freiburger Stadtgebiet unterstützen können. Dies sind u.a. strategische Maßnahmen wie die Entwicklung eines Stadtstrommodells, ein Handlungsprogramm „Mobilität und Klimaschutz“ und ein Masterplan „Wärmeversorgung“ sowie operative Maßnahmen wie die Prüfung der Erhöhung der energetischen Standards, der Ausbau der Radvorrangroute FR 3 und die klimaneutrale Verwaltung. Die Ergebnisse der Prüfung sollen dem Gemeinderat 2020 vorgestellt und zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Mit dem Klima- und Artenschutzmanifest und dem begleitenden Maßnahmenpaket unterstreicht die Stadt Freiburg noch einmal ihr Engagement in diesen Themenfeldern und verdeutlicht, dass die Erreichung der jeweiligen Ziele einen hohen Stellenwert im Verwaltungshandeln hat.
Dennoch schlägt die Verwaltung nicht die Ausrufung des Klimanotstands in Freiburg vor, wie es von den Bewegungen „Fridays for Future“ und „Extinction Rebellion“ gefordert wurde. Die juristische Begrifflichkeit weckt ungute Erinnerungen an die „Notstandsgesetzgebung“ und es soll stattdessen der vorhandene demokratische Rahmen genutzt werden, um Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. In Freiburg war man schon immer gewillt den kommunalen Gestaltungsspielraum der Gesetzgebung vollständig zu nutzen, um ambitionierten Klima- und Artenschutz zu realisieren, wie beispielsweise beim Freiburger Effizienzhausstandard. Wegen des bereits jahrzehntelangen Engagements im Klima- und Artenschutz und auf Grund des umstrittenen Notstands-Begriffs , hat sich die Stadt gegen die Ausrufung des Klima - Notstandes entschieden. | | | | |
| | | | Freiburg gewinnt beim „Bundeswettbewerb Klimaaktive Kommune 2019 | 25.000 Euro Preisgeld für Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastung
Berlin/Freiburg 5. November 2019
Die Stadt Freiburg gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2019“. Die Auszeichnung wurde für das städtische Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastung vergeben, das bei allen städtebaulichen Rahmenplanungen und Bauleitplanverfahren angewendet wird. Das Konzept enthält neben einer detaillierten Analyse von lokalen Vulnerabilitäten auch Empfehlungen zu konkreten Anpassungsmaßnahmen. Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund.
Baubürgermeister Martin Haag nahm heute den Preis in Berlin entgegen. Das Preisgeld von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren. Baubürgermeister Haag dazu: „Die Stadt Freiburg freut sich über den Preis und möchte das Preisgeld gerne in ein Pilotprojekt zur innovativen Fassadenbegrünung in einem hitzebelasteten Gebiet einsetzen. Denn Fassadenbegrünungen bieten eine gute Möglichkeit, mehr Grün in die Stadt zu bringen, ohne zusätzliche Flächen zu benötigen. Mit dem Projekt möchten wir weitere Erfahrungen sammeln.“
14 Hitze-Hot-Spots in Freiburger Stadtraum
Seit diesem Jahr wird in der Stadt Freiburg bei allen städtischen Bauvorhaben konsequent das neue Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastungen berücksichtigt. Damit soll die Stadt- und Freiraumstruktur der ständig wachsenden Stadt klimatischen Veränderungen gegenüber widerstandsfähiger und die hohe Lebensqualität langfristig bewahrt werden. Besonders an diesem neuen Konzept ist, dass es den Freiburger Stadtraum sehr differenziert betrachtet, denn der ist nicht überall gleichermaßen von den sommerlichen Hitzephasen betroffen. So gibt es zum Beispiel gleich 14 Siedlungsbereiche, die sehr stark von Hitze betroffen und zugleich besonders empfindlich sind. Dazu zählen Stadtgebiete mit einer besonders hohen Einwohnerdichte, einem hohen Anteil an Kindern und älteren Menschen sowie einer Vielzahl von sensiblen Einrichtungen, wie Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen. Außerdem fehlen in diesen Gebiete häufig Freiflächen. Stehen städtebauliche oder freiräumliche Entwicklungen an, kann die Stadt bei der räumlichen Planung jetzt auf umfassende Unterlagen zurückgreifen. So kann die klimatische Situation der Gebiete schnell erfasst und geeignete Ideen zur Erhaltung oder Verbesserung des Stadtklimas ausgewählt und entwickelt werden. Dazu zeigt das Klimaanpassungskonzept nicht nur den Handlungsbedarf auf, sondern enthält auch konkrete Vorschläge, vom Gründach über Erholungsräume bis zum begrünten Gleisbett, welche Maßnahmen geeignet sind, einen Beitrag zur städtischen Klimaerhaltung zu leisten. Die Lösungsvorschläge sind umfassend und in so genannten Steckbriefen „gebrauchsfertig“ aufbereitet, was eine unmittelbare Verwendung in künftige Planungsverfahren ermöglicht.
Gemeinsam im Interesse des Stadtklimas
Die Federführung der Konzepterarbeitung lag beim Stadtplanungsamt, erarbeitet wurde es im Auftrag der Stadt von externen Stadtplanern und -klimatologen. Eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe begleitete den Prozess. In dieses Team waren Beschäftigte aus allen Ämtern eingebunden, die sich mit dem Thema „Klimaanpassung und räumliche Planung“ und der künftigen Anwendung des Konzepts befassen. Für den Arbeitsalltag hat dieses Vorgehen viele Vorteile: Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen das Klimaanpassungskonzept ganz genau und können die stadtklimatischen Belange nun detailliert und fundiert frühzeitig in jedes Verfahren einbringen.
Große Herausforderungen in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel liegen auch im städtebaulichen Bestand. Hier kann die Stadtverwaltung ebenfalls von ihrem „HitzeKonzept" profitieren, wenn es darum geht, eigene Flächen und Gebäude bei Neu- und Umplanungen klimaoptimierter zu gestalten. Eigentümerinnen und Eigentümer von privaten Flächen- und Gebäuden sollen ebenfalls sensibilisiert und aktiviert werden, denn Klimaanpassung kann nur als Gemeinschaftsaufgabe der Stadtgesellschaft wirklich gelingen.
Aktuell hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, ein Umsetzungskonzept für die vordringlichsten Maßnahmen der „Hot Spot“-Gebiete auf stadteigenen Flächen zu erarbeiten. Die Maßnahmen zur Reduzierung der sommerlichen Hitzebelastungen sollen dann in den kommenden Jahren gezielt umgesetzt werden. So will die Stadt ihr Anliegen, zukunftsfähige Wohnquartiere zu schaffen, die gesunde Lebensbedingungen ermöglichen, systematisch erreichen.
Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“
Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ (bis 2015 Wettbewerb „Kommunaler Klima-schutz“) wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden insgesamt 88 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Freiburg hat sich mit dem Projekt „Klimaanpassungskonzept gegen Hitzebelastung“ in der Kategorie Klimaanpassung in der Kommune“ beworben. In dieser Kategorie gab es 10 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden. | Mehr | | | |
| | | | Freiburg erhält den Zuschlag für Zertifizierung mit Label „StadtGrün naturnah“ | Bundesweites Label bringt Impulse für mehr Biodiversität in der Stadt
Die Stadt Freiburg hat den Zuschlag für die Aufnahme in die Zertifizierung mit dem Label „StadtGrün naturnah“ erhalten. Vergeben wird das Label vom Projektbüro „Stadtgrün Naturnah“, das sich aus einem Expertengremium des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“ und der Deutschen Umwelthilfe zusammensetzt. Mit dem Label wird die Umsetzung eines ökologischen Grünflächenmanagements und ein vorbildliches Engagement im Bereich Naturschutz und naturnahe Flächenentwicklung in der Stadt ausgezeichnet.
Bürgermeister Martin Haag über den Zuschlag: „Ich freue mich sehr, dass die Stadt Freiburg mit ihren Maßnahmen für das bisherige Engagement mit der Aufnahme in das LabellingVerfahren belohnt wird. Es soll für die Stadt Auftrag und Ansporn sein, aktiv und intensiv an der ökologischen Gestaltung der Grünflächen und für Naturschutz in der Stadt zu arbeiten.“
Das Verfahren der Zertifizierung geht über etwa ein Jahr und wird unter der Federführung des Garten- und Tiefbauamtes von den Fachämtern der Stadtverwaltung bearbeitet und durch eine Arbeitsgruppe vor Ort begleitet. So wird im Rahmen des Verfahrens ab Anfang 2020 zunächst eine Bestandserfassung durchgeführt, die in einen Maßnahmenplan mündet. Am Ende des Verfahrens steht eine Grün flächenstrategie, die den gemeinderätlichen Gremien zum Beschluss vorgelegt wird.
Neben Freiburg wurden von der Auswahlkommission 14 weitere Städte aus dem ganzen Bundesgebiet für eine Zertifizierung ausgewählt, u.a. Bad Dürrheim, Bielefeld, Düsseldorf, Göttingen, Mönchengladbach, Ravensburg, Wertheim und Wittenberg.
Zur erfolgreichen Bewerbung Freiburgs hat unter anderem beigetragen, dass es schon seit den 1990er Jahren ein Anwendungsverbot von Pestiziden im öffentlichen Raum gibt und die Stadt seit dieser Zeit auf weiten Flächen eine naturnahe Grünflächenpflege praktiziert. So wurde beispielsweise auf etwa einem Drittel der Rasenflächen in Parks und im Straßenbegleitgrün auf eine naturnahe Wiesenwirtschaft umgestellt und ökologisch unattraktive Wechselflorbeete wurden deutlich reduziert.
Zudem wurden in jüngerer Vergangenheit - zuletzt im Rahmen des neuen Aktionsplans Biodiversität der Stadt - vom Garten- und Tiefbauamt und Umweltschutzamt weitere Naturschutzprojekte in der Stadt umgesetzt. Seit einiger Zeit wird die Wiesenbewirtschaftung durch die Beweidung mit Schafen am Schlossberg und Wasserbüffeln im Naturschutzgebiet Rieselfeld ergänzt. Hinzu kommen ein hoher Anteil an Schutzgebieten und die Schaffung wichtiger Lebensräume im Rahmen der Biotopvernetzung. An Gräben und Bächen der Mooswaldniederung wird die Pflege gemäß eines Konzepts zur naturnahen Gewässerpflege umgesetzt, um die gewässertypische Ufervegetation zu fördern. Auch die Teilnahme am Sonderprogramm des Landes BadenWürttemberg zur Stärkung der biologischen Vielfalt hat sicherlich zur erfolgreichen Bewerbung beigetragen.
Die bereits umgesetzten und die geplanten Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt in den städtischen Grün- und Freiflächen entscheiden am Ende, ob eine Kommune das Label in Bronze, Silber oder Gold erhält. Das Bündnis vergibt das Label für jeweils drei Jahre. Anschließend muss es durch eine Rezertifizierung erneuert werden.
Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. | | | | |
| | | | Plastik und Meer – das „Pacific Garbage Screening Projekt“ | Am 5. November von 17.30 – 19 Uhr präsentiert Marcella Hansch aus Aachen das von ihr ins Leben gerufene „Pacific Garbage Screening Projekt“. Mit der schwimmenden Plattform soll Plastikmüll im Meer eingesammelt und direkt verarbeiten werden. Um die Meeresmüllproblematik zu lösen und gesunde Ozeane zu schaffen wird auf einen ganzheitlichen Ansatz gesetzt. Damit nicht noch mehr Plastik die Meere verschmutzt soll bereits dort wo der Müll zum Großteil ins Meer befördert wird also an den Flüssen angesetzt werden. Die Plattform soll dort das Plastik auf seinem Weg ins offene Meer frühzeitig abfangen. Im Anschluss besteht ausgiebig Zeit für Fragen und Diskussion.
Ganz im Sinne von Marcella Hanschs Zitat "Noch besser als unsere Entwicklung ist es, wenn der Plastikmüll gar nicht erst in die Flüsse und Meere gelangt" können Interessierte auch das Bildungsangebot der Ökostation "Vom Bächle ins Meer" an Infotischen kennenlernen und sich darüber austauschen, wie jede*r beim täglichen Konsum Plastik vermeiden kann.
Der Freiburger Daniel Bichsel, Initiator des „Dreisam Clean-up", stellt zum Abschluss sein Projekt vor und lädt alle Interessierten zur nächsten Aktion Ende November an die Dreisam ein. Das Bistro Ökostation hat geöffnet. Die Veranstaltung ist kostenlos. | Mehr | | | |
| | | | NABU: So profitieren Insekten, Vögel und Reptilien von Stromtrassen | Unselt: Flächen unter Stromleitungen intelligent für den Naturschutz nutzen - NABU-Stiftung veröffentlicht Praxis-Leitfaden
Berlin – Der Ausbau des deutschen Stromnetzes ist in aller Munde. Über bestehende Trassen wird hingegen wenig diskutiert. Dabei prägt allein das Hoch- und Höchstspannungsnetz mit rund 62.000 Kilometern Gesamtlänge einen bedeutenden Teil der Landschaft. Wie Insekten, Vögel und Reptilien vom Lebensraum unter Stromnetzen profitieren können, zeigt ein am heutigen Mittwoch in Berlin erstmals vorgestellter Praxis-Leitfaden „Ökologisches Trassenmanagement“ der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe.
Laut Gesetz müssen hochwachsende Bäume, Hecken und Sträucher unter Freileitungen beseitigt werden, sobald sie die Stromversorgung gefährden könnten. Bislang findet der Naturschutz bei dieser vorgeschriebenen Trassenfreihaltung wenig Beachtung, etwa wenn Gehölze per Kahlschlag entfernt werden und so für viele im Wald lebende Arten plötzlich der Lebensraum fehlt. Hier bietet der Leitfaden anschauliche Beispiele, wie durch ein „Ökologisches Trassenmanagement“ dieser vorgeschriebene Freiraum naturschonender gestaltet werden kann.
„Stromtrassen werden bislang häufig nur als technische Bauwerke begriffen. Dabei können sie im Zusammenwirken von Netzbetreibern und Eigentümern zu wertvollen Lebensräumen für gefährdete Arten und Biotope entwickelt werden,“ so Christian Unselt, NABU-Vizepräsident und Vorsitzender der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Denn im Gegensatz zu den Leitungen selbst sind die Flächen, die von Leitungen gequert werden, in der Regel nicht Eigentum eines Netzbetreibers oder Energieversorgers.
Durch eine dauerhaft extensive Trassenfreihaltung können sich Lebensräume entwickeln, die in der intensiv genutzten Landschaft rar geworden sind – beispielsweise Zwergstrauchheiden oder stufig aufgebaute Waldränder. In ihnen finden seltene Insektenarten wie die Blauflügelige Ödlandschrecke, Reptilien wie die Zauneidechse oder Vögel wie der NABU-„Vogel des Jahres“ 2020, die Turteltaube, oder der Neuntöter Rückzugsräume. Als Eigentümerin von über 20.000 Hektar Naturschutzfläche untersucht die NABU-Stiftung seit Anfang 2017 im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens, welchen Einfluss Grundstückeigentümerinnen und Grundstückseigentümer zugunsten einer naturschonenden Trassenfreihaltung nehmen können. Der Praxis-Leitfaden macht diese Erkenntnisse nun nutzbar.
„Wir hoffen, dass diese Beispiele andere Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Netzbetreiber und Naturschutzbehörden ermutigt, mehr für den Naturschutz zu tun. Bei Waldflächen unter Stromleitungen, die im Besitz der öffentlichen Hand sind, sollte sich ein Ökologisches Trassenmanagement als Standardbewirtschaftung etablieren“, so Unselt weiter.
Einzelne Stromnetzbetreiber haben ein Trassenmanagement, das Naturschutzbelange berücksichtigt, bereits zum festen Bestandteil ihrer Unternehmensphilosophie erklärt und setzen dieses erfolgreich in der Praxis um.
Der Fokus des jetzt veröffentlichten Leitfadens liegt auf bestehenden Freileitungen. Zahlreiche Bestandteile des Leitfadens sind aber auch für die Umsetzung eines ökologischen Managements bei Neubauvorhaben nutzbar.
Das Vorhaben wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. | Mehr | | | |
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