oekoplus - Freiburg
Donnerstag, 21. November 2024
  --- Besuchen Sie unser neues Informationsportal wodsch.de
Uhr
  •  


Verschiedenes

 
Der Cent macht's - Milch ohne Gentechnik
Milch ohne Gentechnik - Machen Sie mit! Ene November 2008 haben wir und 25 andere Greenpeace-Gruppen in Deutschland die Verbraucher-Mitmachaktion "Der Cent macht´s - Milch ohne Gentechnik" gestartet. Die Verbraucher konnten die Molkereien Breisgaumilch, Weihenstephan, Bärenmarke und Allgäuland dazu auffordern, dem Beispiel Landliebe, welche auf gentechnikfreie Milch umgestellt hatte, zu folgen.

Bei Landliebe ist nur ein Cent mehr pro Liter Milch nötig, um die Kosten für Gentechnik freies Tierfutter zu decken. Das lässt nun hoffen, dass andere Molkereien dem Beispiel Landliebe folgen. Dies wird aber nur geschehen, wenn die Verbraucher deutlich machen, dass sich der Umstieg bei Landliebe positiv niederschlägt.

In seinem kürzlich erschienen Jahresbericht begründet der Milchindustrieverband (MIV) sein Beharren auf dem pro-Gentechnik Standpunkt mit der Ausrede, dass die Kennzeichnung ohne Gentechnik "Verbrauchertäuschung und Verunsicherung" und von daher unverantwortlich sei, da zum Beispiel Enzyme und Hilfsstoffe im Futtermittel sowie Arzneimittel mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) hergestellt werden dürfen, egal, ob die (Molkerei-)Produkte beim Verbraucher letztendlich mit der Gentechnik frei Kennzeichnung ankommen oder nicht.

Greenpeace geht es jedoch darum, mit der Kennzeichnung ohne Gentechnik die Freisetzung von Agro-Gentechnik in der Natur zu verhindern, wie es etwa in Form von Gen-verändertem Soja und Mais der Fall ist, welche als Tierfutter verwendet werden. Arzneimittel und Enzyme werden aber in „geschlossenen Systemen“ hergestellt. Bei sachgerechter Anwendung gelangen keine gentechnisch veränderten Organismen in die Natur.

Rund 85% der Verbraucher in Deutschland wünschen laut einer von Greenpeace bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Auftrag gegebenen, repräsentativen, Umfrage, dass Milchkühe kein gentechnisch verändertes Futter erhalten. Zudem wären Verbraucher zu 80% auch bereit, mehr Geld für Milchprodukte ohne Gentechnik zu zahlen.

Bei unserer Aktion hatten auch wir den Eindruck von einem solch massiven Zuspruch für die Gentechnik freie Milch. Über 250 Passanten haben bei uns einen Cent und die Aufforderung auf Gentechnik-frei umzusteigen, an Molkereinen wie Weihenstephan, Bärenmarke und Allgäuland geschickt. Damit haben sie gezeigt, dass sie Milch ohne Gentechnik und zwar zu fairen Preisen für die Landwirte wollen.

Wenn man bedenkt, dass wir es der klirrenden Kälte wegen nur drei Stunden am Stand ausgehalten haben, sind über 250 Cents doch eine beachtliche Menge. Viele Passanten waren sehr erfreut über die Möglichkeit, ihre Meinung mithilfe dieser Aktion den Firmen kundgeben zu können und es gab großen Diskussionsbedarf, viele Fragen und Bitten um Infomaterial zum Thema (welches im Internet unter anderem unter www.greenpeace.de/themen/gentechnik zu finden ist).
Mehr
 

 
Europa versagt beim Schutz der biologischen Vielfalt
Alarmierende Zwischenbilanz im Kampf gegen das Artensterben

Berlin/Brüssel - Der NABU und seine Partnerverbände des Netzwerkes BirdLife International haben den jetzt veröffentlichten Zwischenbericht der Europäischen Kommission zur Rettung der biologischen Vielfalt als alarmierendes Signal gewertet. Der Bericht zieht eine ernüchternde Zwischenbilanz der Umsetzung des im Mai 2006 verabschiedeten Aktionsplanes, mit dessen Umsetzung das Artensterben bis zum Jahr 2010 gestoppt werden soll. Dieses ambitionierte Ziel hatten die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten schon auf ihrem Gipfel in Göteborg 2001 beschlossen.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Der Bericht zeigt in erschreckender Deutlichkeit auf, wie wenig sich die Mitgliedstaaten und die Europäischen Institutionen bislang um die Erreichung der selbst gesteckten Ziele bemüht haben. Er ist ein Dokument des peinlichen Versagens im Bemühen um den Schutz unserer Lebensgrundlagen.“ Mit der EG-Vogelschutzrichtlinie, der FFH-Richtlinie und dem europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 habe Europa hervorragende Instrumente zum Schutz von Tieren, Pflanzen und ihren Lebensräumen. Deren Umsetzung sei in vielen Mitgliedstaaten aber unzureichend. „Während in Südeuropa immer noch Millionen Zugvögel illegal getötet werden, gefährden Mitgliedstaaten wie Polen und Bulgarien die Schutzgebiete durch Autobahnen und andere Infrastrukturprojekte“, so Tschimpke. Außerhalb von Schutzgebieten leiden viele Arten immer noch unter der intensiven, hoch subventionierten Landwirtschaft. Auch der „ökologische Fußabdruck“ Europas in der Welt habe sich nicht verbessert. Die Zerstörung der tropischen Regenwälder für den Anbau von Agrotreibstoffen für Europa schreite fort, und die Überfischung der Weltmeere gefährde schon heute die Ernährung eines Sechstels der Weltbevölkerung.

Der NABU sieht hier eine Parallele zur aktuellen Finanzkrise und den auf dem EU-Gipfel gelockerten Klimaschutzzielen. „Wer nur auf kurzfristige wirtschaftliche Profite zielt, wird der Gesellschaft auf lange Sicht weitaus höhere Belastungen und Kosten aufbürden“, so Tschimpke. Offenbar hätten die Regierungen die Warnungen des Stern-Reports und des Sukhdev-Berichtes schon wieder vergessen, die beide überzeugend dargelegt hätten, dass die ökonomischen Folgen des Klimawandels und des Artensterbens die Menschheit wesentlich teurer zu stehen kommen als die erforderlichen Gegenmaßnahmen.

Der Kommissions-Bericht bestätigt auch erheblichen Nachholbedarf beim Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland. Bei der Meldung der Vogelschutzgebiete gibt es insbesondere in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz nach wie vor erhebliche Lücken, und in den FFH-Gebieten weisen im Bundesdurchschnitt nur etwa 25 Prozent der Lebensraumtypen und nur etwa 20 Prozent der untersuchten Arten einen günstigen Erhaltungszustand auf. Zudem verfügten laut Kommissionsbericht erst 14 Prozent aller deutschen Natura 2000-Gebiete über einen Managementplan. Neben der Vervollständigung der Gebietsmeldungen müssten die Länder daher endlich auch die noch ausstehenden Managementpläne erarbeiten und umsetzen sowie ausreichend Personal und Finanzmittel zur Verfügung stellen. „Dies würde nicht nur mehr Rechts- und Planungssicherheit für Landnutzer, Kommunen und Investoren bedeuten, sondern auch Planungsverfahren beschleunigen und Arbeitsplätze schaffen“, so Tschimpke.

In Deutschland sei dafür - gerade nach dem drohenden Scheitern des Umweltgesetzbuches - die zügige Umsetzung der nationalen Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt in den Ländern erforderlich. „Neunzig Prozent der Bürger Europas fordern von der Politik mehr Engagement für Umwelt und Artenvielfalt. Uns bleiben nur noch zwei Jahre, um das Ruder herumzureißen. Dies sollten unsere Politiker bedenken und unser Gemeinwohl nicht kurzfristigen wirtschaftlichen Zielen opfern“, so der NABU-Präsident auch mit Blick auf die Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen im Jahr 2009.
 
 

 
Gefrorener Bioabfall – was tun?
An eisigen Tagen mit Minustemperaturen können die Abfälle
in der Biotonne gefrieren. Der Grund: Obst- und Gemüsereste
enthalten oft noch Feuchtigkeit, die bei Frost vereist. Die
Müllwerker der ASF bemühen sich zwar, auch gefrorene Küchenabfälle
aus den Tonnen zu lösen. Was sich jedoch nicht
losklopfen lässt, bleibt in der Biotonne zurück.

Wer die folgenden Tipps beachtet, kann ein Festfrieren von
Bioabfällen verhindern:
- geknülltes Zeitungspapier auf den Tonnenboden legen
- kein feuchtes Laub als unterste Schicht in die Tonne geben
da dies gerne anfriert
- die Abfälle nicht „stopfen“, sondern lose schichten
- feuchte Küchenabfälle in Papier einwickeln

Wenn der Bioabfall aber schon festgefroren ist, sollte die
braune Tonne über Nacht in der Garage, im Keller oder in
einem anderen geeigneten Raum abgestellt werden; am Morgen
kann der aufgetaute Bioabfall wieder zur Abfuhr bereitgestellt
werden.

Für Rückfragen steht die ASF unter der Telefonnummer:
76707-40 zur Verfügung.
 
 

 
Freiburger Klimaschutzkonzept
Bürgermeister von Kirchbach stellte Freiburger Klimaschutzkonzept
als Vorbild für japanische „Eco-Cities“ vor

Japanischer Premierminister Taro Aso nahm an Konferfenz
in Kitakyushu teil

Japanische Regierung hatte Stadt Freiburg zusammen
mit Malmö (Schweden) und Portland (USA) zu Präsentationen
beispielhafter städtischer Umweltpolitik eingeladen

Mit sechs „Eco-Cities“ will die japanische Regierung beispielhaft
demonstrieren, welche kommunalen Konzepte zu einer
wirksamen Reduzierung der Treibhaus-Emissionen beitragen
können. Bei einer Konferenz der Umweltstädte in Kitakyushu
referierte Freiburgs Bürgermeister Ulrich von Kirchbach auf
Einladung der Regierung über die Freiburger Erfahrungen in
der Energie- und Klimaschutzpolitik. Als weitere ausländische
Kommunen waren auch die schwedische Stadt Malmö und
Portland aus dem amerikanischen Bundesstaat Oregon zu
Präsentationen eingeladen worden. Ulrich von Kirchbach vertrat
OB Dieter Salomon, der aus terminlichen Gründen die
Einladung der japanischen Regierung nicht selbst wahrnehmen
konnte.

Die Fachkonferenz im rund 1 Million Einwohner großen Kitakyushu
im Süden von Japan, an der auch Premierminister
Taro Aso teilnahm, machte deutlich, dass die japanischen
Kommunen von Erfahrungen in Europa und den USA lernen
wollen. Die nach ihren Strukturen und Einwohnerzahlen sehr
unterschiedlichen „Eco-Cities“ verfolgen mit jeweils passgenau
auf die jeweiligen Kommunen zugeschnittenen Konzepten
das Ziel, bis zum Jahr 2050 die CO2-Emissionen im
Schnitt um 50 Prozent zu senken. Die in der Praxis gewonnenen
Erfahrungen vor allem zur Reduzierung des Autoverkehrs
sollen parallel auf andere japanische Städte übertragen werden.
Kitakyushu, noch in den 60er Jahren eine von Schwerindustrie
geprägte Stadt, ist heute ein international anerkanntes
Zentrum für Recyclingtechnik und moderne Abfallwirtschaft.

Zum Vergleich: Die vom Freiburger Gemeinderat im Juli 2007
beschlossenen Reduktionsziele sehen eine Minderung der
CO2-Emissionen um 40 Prozent bis zum Jahr 2030 vor, die
vor allem im Sektor Energiewirtschaft und energetische Standards
für Wohngebäude erreicht werden sollen, während der
größte Teil der CO2-Emissionen in japanischen Städten durch
den Autoverkehrs verursacht wird.

Ulrich von Kirchbach und Klaus Hoppe, Leiter der Abteilung
Technischer Umweltschutz im städtischen Umweltschutzamt,
besuchten im Rahmen der fünftägigen Reise auch die Eco-
Cities Yokohama mit 3,5 Millionen Einwohnern und die Kleinstadt
Minamata, die in den 50er und 60er Jahren Schauplatz
einer der größten Umweltkatastrophen war. Hohe Quecksilberbelastungen
des Meeres zu zahlreichen Langzeiterkrankungen
und geschätzt 3000 Todesfällen geführt. Erst Jahre
später war erforscht worden, dass das hochgiftige Quecksilber
durch verseuchte Fische in den menschlichen Organismus
gelangt war. Bis heute sind die Symptome unter dem
Namen „Minamata-Krankheit“ bekannt.

Auf dem Bild oben sehen wir:
Freiburgs Bürgermeister Ulrich von Kirchbach (4. von rechts)
auf der Konferenz der japanischen Eco-Cities in Kitakyushu.
Links neben ihm David Bragdon, Regionalpräsident aus Portland
(USA) und der japanische Premierminister Taro Aso.
 
 

 
Die Schildkrötenretter
Zu Weihnachten mit WWF und Utopia einer Meeresschildkröte das Leben schenken

Frankfurt - Pünktlich zu Weihnachten kann jeder mit wenigen Mausklicks vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten das Leben schenken. Auf www.schildkroetenretter.de können Internet-Nutzer schon mit 3 Euro indonesischen Fischern dabei helfen, den Tod von Meeresschildkröten durch die Fischerei zu verhindern. Jährlich sterben 250'000 Tiere an Haken, mit denen eigentlich Arten wie Tunfisch oder Mahi-Mahi gefangen werden sollen. Die interaktive Website ist eine gemeinsame Aktion von WWF Deutschland und Utopia, dem Internetportal für strategischen Konsum und nachhaltigen Lebensstil.

Das Prinzip ist einfach: Auf www.schildkroetenretter.de finden Besucher eine virtuelle Langleine mit hunderten Fischhaken. Für 3 Euro können sie gefährliche J-förmige Haken gegen kluge C-förmige Haken – so genannte „Circle Hooks“ – austauschen und danach den gespendeten Haken mit ihrem Foto und Namen versehen. Circle-Hooks können von Meeresschildkröten nicht verschluckt werden. WWF-Studien zeigen, dass dadurch der Beifang von Schildkröten um bis zu 90% verringert werden kann.

Mit den Spenden kauft der WWF in Indonesien tausende echter „Circle Hooks“, gibt diese auf Sumatra, Java und Bali an die Fischer und überzeugt sie so von den neuen klugen Haken. Bis August 2008 verteilte der WWF allein auf Bali knapp 40'000 Stück. Die indonesische Tunfischflotte umfasst 1'600 Boote. Ziel des WWF-Projekts ist es, 20 Prozent der Schiffe mit „Circle Hooks“ auszustatten.

Nach Einschätzung des WWF stellt Beifang durch Langleinen die größte Gefahr für die vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten dar. „Der tausendfache Beifang von Schildkröten jedes Jahr ist ein Skandal, der mit den neuen Haken ganz einfach behoben werden kann.“, sagte WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht. „Jetzt kann jeder in Deutschland mit wenigen Klicks dabei helfen, einer kleinen, aber cleveren Lösung in Indonesien zum Durchbruch zu verhelfen.“

Neben dem Hakentausch bieten WWF und Utopia Besuchern auf www.schildkroetenretter.de in den kommenden Monaten viele weitere Möglichkeiten, gegen Beifang aktiv zu werden oder sich zu informieren: Chats mit WWF-Experten, Umfragen oder E-Mail-Petitionen an die EU-Kommission. Außerdem gibt es Tipps, wie sich schon beim Einkaufen von Fisch, Beifang vermeiden lässt.

Die Online-Aktion ist Teil der Kampagne des WWF-Deutschland gegen Beifang. Mehrere Millionen Tonnen Meerestiere werden jährlich als Müll weggeworfen, weil sie nicht dem gewünschten Fisch entsprechen. Sie sind Beifang, den Fischer zusammen mit der Zielart an Netzen und Leinen aus dem Meer ziehen, obwohl sie ihn gar nicht wollen. In der Nordsee landet ein Drittel aller gefangenen Fische als Abfall wieder im Meer - pro Jahr eine Million Tonnen. Der WWF fordert die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für ein europaweites Beifang-Aktionspaket stark zu machen.
Mehr
 

 
Deutschland nennt erstmals Empfänger von EU-Agrargeldern
Das Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichte am 17. Dezember im Internet erstmalig die Namen einiger Empfänger von EU-Agrarsubventionen. Laut EU sollte dies bereits bis zum 30. September 2008 geschehen, also noch vor Verabschiedung der EU-Agrarreform. „Deutschland hat die Veröffentlichung bewusst hinausgezögert, damit die Verwendung der Gelder nicht im Rahmen der Agrarreform diskutiert wird“, kritisiert Martin Hofstetter, Agrarexperte bei Greenpeace Deutschland. „Das Gros der Empfänger wird in Deutschland weiterhin geheim gehalten.“

„Deutschland ist in Sachen Transparenz Europas Schlusslicht“, sagt Marita Wiggerthale, Agrarexpertin bei Oxfam Deutschland. Jedes Jahr vergibt die EU in Deutschland rund eine Milliarde Euro für die Förderung des Ökolandbaus, Landwirtschaft in benachteiligten Regionen, aber auch für die Investitionen in Rationalisierungsmaßnahmen der Fleisch- und Milchproduktion. „Schon jetzt wird in der EU mehr Milch und Schweinefleisch produziert als verbraucht wird. Diese Überschüsse werden meist zu Dumping-Preisen in die Entwicklungsländer exportiert und zerstören dort die Lebensgrundlagen der einheimischen Bauern“, so Wiggerthale.

„Die Bundesländer müssen die verfügbaren EU-Gelder ab sofort gezielt für Agrar-Umweltprogramme einsetzen“, fordert Reinhild Benning, Agrar-Expertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). „Gerade vor dem Hintergrund der neugeschaffenen Transparenz ist den deutschen Steuerzahlern nicht zu vermitteln, dass die Bundesländer Steuergelder in solche Sektoren investierten, in denen Überproduktion vorherrscht.“

„Die Gelder für die ländliche Entwicklung können einen erheblichen Beitrag zur Förderung regionaler Wirtschaftsstrukturen und für mehr Nachhaltigkeit leisten. Ob dieses Ziel erreicht wird, lässt sich jedoch ohne eine genauere Aufschlüsselung der Fördermaßnahmen nicht überprüfen“, kritisiert Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Land¬wirtschaft.

Am 30. April kommenden Jahres werden auch die Empfänger von Agrardirektzahlungen und Marktbeihilfen öffentlich gemacht. Matthias Meißner, Agrarexperte beim WWF Deutschland: „Dann werden wir genau erkennen, wo die Profiteure der Agrarpolitik sitzen – und ob diese Betriebe umweltverträglich arbeiten oder trotz hoher Subventionen nicht einmal einen spürbaren Beitrag zum Klima- und Naturschutz leisten."

Die Transparenz-Initiative wird von 36 Organisationen aus den Bereichen Entwicklung, Umwelt, Verbraucherschutz, Demokratie &Transparenz, Tierschutz und bäuerliche Landwirtschaft unterstützt. Sie setzt sich seit mehr als zwei Jahren dafür ein, dass sowohl die Empfänger als auch die Höhe und der Verwendungszweck der vergebenen EU-Agrargelder offengelegt werden.
 
 

 
Fisch in Teufels Küche
WWF-Bericht deckt den zerstörerischen Hintergrund beliebter Fischgerichte auf

Rotbarsch mit Korallenpüree, Kahlschlag-Shrimps, Seezunge mit Schollenmüll, „Die letzten ihrer Art“ oder Armuts-Paella – so müssten typische Fischgerichte benannt werden, wenn man die ökologischen Kosten der Fischerei schon am Namen erkennen wollte. Dies geht aus dem heute veröffentlichten WWF-Bericht „Fisch in Teufels Küche“ hervor. „Viele Fischereien plündern und zerstören die Meere. Unser Bericht zeigt, was auf dem Teller nicht sichtbar ist“, so WWF-Expertin Heike Vesper.

16,4 Kilogramm Fisch genießt jeder Deutsche im Jahr. Doch längst nicht jeder Fisch wird umweltverträglich gefangen. Weltweit gelten mehr als drei Viertel der Bestände als bis an ihre Grenzen ausgebeutet oder überfischt. Der WWF fordert die Verbraucher auf, beim Weihnachtseinkauf bevorzugt Fisch mit dem blauen Ökosiegel des „Marine Stewardship Council“ (MSC) zu kaufen. Über 300 Produkte mit dem MSC-Siegel sind bereits erhältlich.

Verbraucher sollten laut WWF zum Beispiel auf Rotbarsch verzichten, dessen Bestand stark bedroht ist. Beim Fang dieses Tiefseefisches werden zudem Jahrtausende alte Kaltwasserkorallen zerstört. Tonnenschwere Grundschleppnetze zermalmen den wertvollen Lebensraum zu „Korallenpüree“. Der WWF fordert, die Tiefsee-Fischerei komplett einzustellen. Eine schlechte Öko-Bilanz haben auch tropische Shrimps. Für die Zuchtanlagen von „Kahlschlag-Shrimps“ wurden an der südamerikanischen Pazifikküste hunderte Kilometer Mangrovenwälder abgeholzt. Beim Fang auf Jungtiere, mit denen die Aquakultur bestückt wird, gehen pro Krabbe etwa einhundert weitere Fische in die engmaschigen Netze. Keine andere Fischerei produziert mehr Beifang.

Auch in der Nordsee sind die Nebenwirkungen der Fischerei enorm. „Wer Scholle, Seezunge oder Krabben isst, muss sich klar sein, dass in den Netzen ein Vielfaches an anderen Meerestieren verendet“, erläutert WWF-Expertin Vesper. So gehen zum Beispiel pro Kilo Seezunge auf dem Teller bis zu sechs Kilo Babyschollen wie Müll wieder über Bord. Und der arg dezimierte Kabeljaubestand leidet nicht nur unter den seit Jahren zu hohen Fangquoten der EU. Zusätzlich wird fast die Hälfte der Kabeljaumenge, die den Trawlern ins Netz geht, wieder weggeschmissen.

Der Dornhai steht am Rand des Aussterbens. Ein Grund ist der Konsum von Schillerlocken, die aus dem kleinen Hai gewonnen werden. Die Fangmenge in der Nordsee ist aufgrund der massiven Ausbeutung seit Ende 1970er Jahre um 96 Prozent zurückgegangen. Ähnlich dramatische Folgen hat die Plünderung des Europäischen Aals. „Wer heute Aal oder Dornhai kauft, vergreift sich an den letzten ihrer Art“, so Vesper.

85 Prozent des in Deutschland verzehrten Fisches wird importiert. Auf einer „Armuts-Paella“ finden sich typische Importfische wie Tunfisch, Tintenfisch, Sardine oder Makrele. Sie stammen beispielsweise aus westafrikanischen Gewässern, wo die Fangflotten der Industriestaaten die Meere auf Kosten der einheimischen Bevölkerung ausbeuten. „Unser Hunger nach Fisch nimmt den Armen die wichtigste Nahrungsquelle“, kritisiert die WWF-Expertin.

„Wir sind noch weit von einer Lösung der Fischerei- und Umweltkrise in unseren Meeren entfernt“, bilanziert Heike Vesper. Als wichtigste Gründe für die Missstände nennt sie fehlende Kontrollen, zu hohe Fangquoten, zerstörerische Fanggeräte und fehlende Schutzgebiete.

Ende dieser Woche entscheiden die EU-Fischereiminister in Brüssel über die Fangquoten in der Nordsee und im Nordostatlantik. Dabei könnte erstmals beschlossen werden, dass Trawler marktfähigen Fisch aus der Nordsee nicht mehr über Bord werfen dürfen, um sie durch profitablere Fänge zu ersetzen. Das wäre laut WWF ein erster Schritt, um die skandalöse Verschwendung in der Nordsee einzudämmen. Ziel müsse aber ein umfassendes Rückwurf-Verbot für alle EU-Gewässer sein, so die Umweltschützer.
 
 

 
Trinationaler Atomschutzverband (TRAS) reicht Anzeige ein
Der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) reicht Anzeige beim Verwaltungsgericht in Strasbourg ein, mit der Forderung, das älteste, sich noch im Betrieb befindliche französische Atomkraftwerk in Fessenheim stillzulegen.

« TRAS » ist ein Zusammenschluss von 62 Gemeinden, von zahlreichen schweizerischen, französischen und deutschen Verbänden sowie Bürgern, die sich gegen die Gefährdung der Bevölkerung durch Atomkraftwerke zur Wehr setzen.

TRAS hat im Juli 2008 eine Anzeige (Beschwerde) beim Premierminister und den Staatsministern für Ökologie, Energie, nachhaltige Entwicklung und Raumplanung eingereicht, mit der Forderung nach Stilllegung des ältesten französischen Atomkraftwerks in Fessenheim, da dieses unzumutbare Risiken birgt.

Diese Anzeige wurde ohne wirkliche Begründung und auch ohne, dass der Verband angehört wurde, abgelehnt. TRAS hat nun entschieden, beim Verwaltungsgericht in Strasbourg gegen diesen negativen Entscheid zu rekurrieren.

Dazu Jürg Stöcklin, Präsident von TRAS: „Unsere Anzeigen wurden abgelehnt und damit wurde der Beweis erbracht, dass die französische Verwaltung keinen Dialog wünscht und auf keinerlei Argumente, die für eine Stillegung von Fessenheim sprechen, eingehen möchte. Schlimmer noch, der Präsident der Atomsicherheitsbehörde, hat bereits jetzt, noch vor der im 2009 stattfindenden 10-Jahresrevision von Fessenheim erklärt, die Betriebsdauer dieses Atomkraftwerks werde verlängert. Die zusammengeschlossenen Gemeinden, Verbände und Bürger haben keine andere Wahl, als vor das Verwaltungsgericht zu gehen und daran zu erinnern, dass beim Betrieb des Atomkraftwerks weder Erdbeben- und Hochwasserrisiken noch die überaus zahlreichen Zwischenfällen berücksichtigt sind, die beweisen, dass die Sicherheitssysteme dieses Atomkraftwerks veraltet und überholt sind.“
Mehr
 



Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 
24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 
47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 
70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 
93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 
116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 
139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 
162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 
185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 
208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 
231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 
254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 
277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 
300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 
323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 
346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 
369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 
392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 
415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 


Copyright 2010 - 2024 B. Jäger