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1912 - 1952 - 1962 - 1972 - 1992 - 2002 - 2012 ...
Stationen für Umwelt und Entwicklung und eine bahnbrechende Perspektive

Notwendige Rückblicke und Ausblicke zum Jahresende

Umweltprobleme, Energiemangel und Klimawandel im Griff?

Das scheidende Jahr 2012 griff einen Rhythmus auf, der bei den Gebieten Umweltschutz und Energie seit 60 Jahren angelegt ist und seit 1972 weltweit seinen Ausdruck findet. Sogar 100 Jahre zurück, zum Jahr 1912, besteht eine Verbindung mit einer bahnbrechenden Perspektive für Energie, Entwicklung und für den Klimaschutz:

Zunächst waren es heute fast in Vergessenheit geratene Umweltkatastrophen, die bald nach Ende des 2. Weltkriegs die aufstrebende industrialisierte Welt schockten. Danach wurden auch von der Staatengemeinschaft gemeinsame Lösungen gesucht. Schließlich haben findige Ingenieure für das Doppelproblem Energie und Klimarisiko einen eleganten Ausweg verfügbar gemacht, dessen Wurzeln 1912 mit einem Nobelpreis geehrt worden waren.

1952: Die „große giftige Dunkelheit“

Der „Great London Smog“, auch die „große giftige Dunkelheit“ genannt, führte vom 5.-9. Dezember 1952 zunächst zu 4000, im Gefolge dann zu rund 12000Toten, hauptsächlich bei Kleinkindern und älteren Menschen und bei denen, die schon Atemwegs- und Herzkrankheiten hatten. Was war geschehen? Viel intensiver als sonst hatte sich wetterbedingt eine winterliche Kaltluftglocke gebildet, die über London fast eine Woche lang eingesperrt blieb und zu extremem Nebel führte, immer mehr angereichert mit den giftigen Abgasen aus Hunderttausenden kohlebefeuerten Einzelzimmer-Öfen: Smog als Mischung von Nebel (englisch: fog) und Rauch (smoke). Das öffentliche Leben und der Verkehr brachen praktisch total zusammen. Auch in Gebäuden: Theatervorstellungen konnten mangels Sicht zur Bühne nicht stattfinden. Busse verirrten sich, der Verkehr wurde eingestellt, die Menschen mussten sich an Hauswänden entlang tasten, die Sicht sank teilweise auf nur rund 30 Zentimeter, einen Fuß weit, man konnte teils die eigene Hand am ausgestreckten Arm nicht mehr sehen. Die Luft war eigentlich überhaupt nicht mehr atembar. Schließlich kam dann doch wieder Wind auf. Die Regierung beschwichtige danach. Erst vier Jahre später, 1956, wurde das national das Luftreinhaltegesetz (Clean Air Act) verabschiedet und die Vielzahl der Kohleöfen eingeschränkt

1962: „Stummer Frühling“

1962, 10 Jahre nach Londoner Katastrophe, erschien eines der wichtigsten Bücher zur Umwelt: „Silent Spring“, deutsch „Stummer Frühling“ der US-amerikanischen Biologin Rachel Carson. Das zunächst vor allem in den USA großes Aufsehen erregende Buch widmete sich den stark aufkommenden Bioziden, eigentlich chemische Biokampfstoffe, die in der Landwirtschaft und bei der übrigen Schädlingsbekämpfung in der Natur und zur „Entseuchung“ von Menschen, etwa bei Soldaten, zunehmend eingesetzt wurden. Eine der Hauptgefahren war Schaden für die Vogelwelt. Die Auslöschung etwa des Weißkopfadlers drohte in den USA aufgrund dünnerer Ei-Schalen des Nachwuchses, auch die übrige Vogelwelt erschien gefährdet, daher der Titel „Stummer Frühling“ - ohne Vogelgezwitscher. Rachel Carson Buch führte zum weltweiten Verbot der Chemikalie DDT, ein Chlor-Kohlenwasserstoff, der sich in natürlichen Geweben anreichert. Weitere Folge des Buchs waren die ersten modernen Umweltschutzgesetze in den USA zum 1.1.1970.

1972: „Grenzen des Wachstums“

Diese und weitere Umweltprobleme führten 1972 zum alarmierenden Bericht „Grenzen des Wachstums“ (Limits to Growth) des Club of Rome mit Dennis Meadows als einem der Autoren. Der Club of Rome, eine internationale Wissenschaftlervereinigung, die auch in 2012 weiter besteht, gehört u.a. auch zu den Initiatoren des aktuellen internationalen Projekts Desertec für einen Verbund erneuerbarer Energien zwischen Nordafrika und Europa. Aufgrund des gefährlichen Anstiegs der Umweltbelastung und des Rohstoffverbrauchs sowie des absehbaren weiteren Bevölkerungswachstums suchten die Wissenschaftler nach einem Modell, das die Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigt, ohne unkontrollierbare Zusammenbrüche zu erzeugen. Denn bei Grundbedürfnissen wie sauberes Wasser, saubere Luft und vielen Rohstoffen sah der Bericht große Probleme der Verknappung bis hin zu „Umweltkriege“ voraus. Kriege um absehbar knappe Rohstoffe ereigneten sich in der Folge auch real, beispielsweise in Nahost mit Erdöl als Hintergrund, obwohl andere Gründe vorgeschoben wurden.

Stockholm 1972: UN-Konferenz zur Umwelt des Menschen

In demselben Jahr 1972 kam auf Initiative vor allem der umweltbesorgten skandinavischen Staaten die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen zur UN-Konferenz über die Umwelt des Menschen (UN Conference on Human Environment) zusammen. Entwicklungsländer bestanden dabei, wie die indische Regierungschefin Indira Ghandi es ausdrückte, aber darauf, Armut sei der größte Verschmutzer. Man habe keine Verantwortung für die Umweltprobleme des „Nordens“, sondern wolle sich uneingeschränkt entwickeln.

Immerhin führte „Stockholm“ zur Gründung des UN-Umweltprogramms UNEP mit Sitz in Nairobi, Kenia, und 1987 zum Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ (Our Common Future) der von der UN eingesetzten Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Dieser Bericht, nach der Vorsitzenden und früheren norwegischen Ministerpräsidentin auch „Brundtland-Report“ genannt, definierte auf moderne Weise den Begriff nachhaltiger Entwicklung. Dieser war bereits 1713 in Deutschland von Hans-Carl von Carlowitz für die Fortwirtschaft geprägt worden. Die BrundtlandKommission formulierte es so: eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der jetzt Lebenden erfüllt, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen einzuschränken, deren Bedürfnisse zu befriedigen. Speziell seien die Grundbedürfnisse der Armen wie Nahrung und Wasser vorrangig zu decken. Bei der Umwelt sei zu berücksichtigen, dass bei ihr Grenzen bestehen mit Rücksicht auf gegenwärtige und künftige Bedürfnisse. Hieraus entstand die Idee des Umweltraums, der begrenzten Tragfähigkeit der Erde. Die Ergebnisse der Kommission gelten als diplomatischer Kompromiss und Versuch zur Harmonie zwischen den sich nach damaliger Meinung widersprechenden Zielen Umweltschutz und Entwicklung. Unter Entwicklung wurde allgemein die Entwicklung Richtung moderner Industriestaat mit dauerhaftem, aber angepassten Wirtschaftswachstum verstanden.

1992: UN Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro

1992 gipfelte die aufkommende weltweite Zusammenarbeit der Staaten bei der großen UN Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro, Brasilien, der UN Conference for Environment and Development UNCED’92. Mehrere 10 000 offizielle und inoffizielle Teilnehmer trafen sich bei den Haupt- und Nebenkonferenzen. Die UNCED’92 anerkannte die Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Entwicklung als Leitprinzip der Staatengemeinschaft, der Weltwirtschaft, der Weltzivilgesellschaft und sowie als Grundprinzip der Rio-Erklärung der Regierungen und der Agenda 21. Die Agenda 21 war als weltweites Handlungsprogramm für alle Lebensbereiche vorgesehen. Industrieländer sollten die Produktion und den Konsum in Richtung Nachhaltigkeit neu ausrichten, Entwicklungsländer die Armut bekämpfen und sich entwickeln. Das 28. Kapitel der Agenda 21 wendet sich an Städte und Gemeinden für die Zusammenarbeit der gesellschaftlichen Gruppen von der Bürgerschaft bis hin zur Industrie vor Ort.

Besonders wichtig erschienen der Weltöffentlichkeit die in Rio beschlossenen weltweiten Rahmenkonventionen zum Schutz des globalen Klimas und zum Erhalt der Artenvielfalt. Der sich abzeichnende Klimawandel war in Jahren unmittelbar vor „Rio“ nachdrücklich in das Bewusstsein der Öffentlichkeit und Politik gelangt. Auch ein Protokoll zum Schutz der Wälder und eine Erklärung zu Wüsten wurden verabschiedet. In der Folge waren jedoch trotz der optimistischen Stimmung von „Rio“ überwiegend klar unzureichende Erfolge zu verzeichnen, etwa das mangelhafte Kyoto-Protokoll von 1997 zum Klimaschutz, dem überdies etliche wichtige „Klimasünder“-Staaten wie die USA nicht beitraten. Außerdem wirkte die1994 in Marrakesch nach jahrelangen Verhandlungen gegründete Welthandelorganisation WTO mit ihrem Vorrang für Freihandel, Liberalisierung und Globalisierung der Wirtschaft den Absichten von Rio, nämlich Umweltschutz, Soziales und Wirtschaft in Einklang zu bringen, entgegen.

2002: Aktionsplan von Johannesburg-

2002 in Johannesburg, Südafrika, in Nachfolge von „Rio“, erbrachte der UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung WSSD mit rund 20.000 Delegierten aus Regierungen, Wirtschaft, Kommunen und Nichtregierungsorganisationen den Johannesburg-Aktionsplan. Diesem wurden aber keine finanziellen Mittel zugewiesen. Als Hauptergebnis von „Johannesburg“ gelang es dessen ungeachtet, dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung durch neue Prioritäten und Umsetzungsprogramme erstmals quantifizierbare, d.h. Mengen-Ziele zuzuweisen. In den Aktionsplan wurden dabei so genannte Millenniumsziele von 2000 aufgenommen, das sind anlässlich der Jahrtausendwende in 2000 von der UN-Vollversammlung verabschiedete Ziele, unter anderem:

- bis 2010 den Rückgang der Artenvielfalt deutlich vermindern,
- bis 2015 die Zahl der Menschen, die in absoluter Armut leben, um 500 Millionen verringern,
- weltweit für alle Kinder Grundschulausbildung erreichen,
- den Anteil der Menschen ohne Zugang zu sanitärer Grundversorgung halbieren,
- bis 2020 eine Minimierung der gesundheits- und umweltschädlichen Auswirkungen bei der Produktion und dem Gebrauch von Chemikalien erzielen. Hierzu kam einiges in der angestrebten Richtung in Gang, u.a. die 2007 in Kraft getretene Chemikalien-Gesetzgebung REACH der Europäischen Union.

2012: Rio + 20: Rückschritt oder kein Fortschritt oder doch?

2012 schließlich, zwanzig Jahre nach der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro (UNCED 1992), fand im Juni 2012 die UN-Weltkonferenz für nachhaltige Entwicklung (UNCSD Rio+20) statt. Die UNCED 92 hatte trotz der dort beschlossenen Konventionen zum Klimaschutz und zur Biodiversität sowie trotz ihrer Erklärung zu Umwelt und Entwicklung, ihrer Wälder-Prinzipien und ihrem weltweiten Aktionsprogramm Agenda 21 auch bis 2012 die erhofften positiven Wirkungen kaum entfaltet. Die Beschlüsse wurden von mehreren Staaten nicht ratifiziert oder unterlaufen. Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Gewalt auf allen Ebenen, Hunger und Armut, Überfluss und Verschwendung von Ressourcen, Ausgrenzung und Sozialisierung ökonomischer Kosten, Ungleichheit und fehlende Bildungschancen sowie die Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen und die Gefährdung der Biosphäre insgesamt standen und stehen in 2012 weiterhin und unakzeptabel für den Zustand der Welt.

Die Ergebnisse zu den beiden Hauptthemen von „Rio+20“ „Eine grüne Wirtschaft im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung“ und „Das institutionelle Gerüst für eine nachhaltige Entwicklung“ werden unterschiedlich beurteilt. Einerseits bekräftigt die Abschlusserklärung nachhaltiges Wirtschaften und das Modell einer „Green Economy“. Ziele dazu betreffen konkret die Bekämpfung von Armut und Hunger, Klimawandel und Bodenerosion. Auch die Millenniumsziele für das Jahr 2015 seien einzuhalten. Andererseits erklärten Vertreter der Zivilgesellschaft und der Nichtregierungsorganisationen die gesamten Verhandlungen für gescheitert, da verbindliche Abmachungen für die Umsetzung der Ziele ausblieben.

1912 – 2012: Eine bahnbrechende Perspektive tut sich auf für Energie und Klimaschutz

Eine für die Umwelt und Energiezukunft bahnbrechende Erfindung hatte in 2012 ein100-jähriges Jubiläum: der Nobelpreis für den französischen Chemiker Paul Sabatier für dessen Methode, organische, also kohlenstoffhaltige Moleküle mit Wasserstoff zu verbinden. Die naturwissenschaftliche Universität in Toulouse, Frankreich, ist nach ihm benannt. Speziell die „Sabatier-Reaktion“ verbindet Kohlendioxid mit Wasserstoff zu erdgasidentischem Methan CH4.

Genau das eröffnet eine umfassende Revolution für das Wirtschaften mit erneuerbaren Energien: Zum Beispiel aus Wind- und Solarstrom erzeugter Wasserstoff kann mit der Sabatier-Reaktion also erneuerbares Methan erzeugen und daraus auch Produkte der Chemieindustrie sowie mit ähnlichen Reaktionen auch Erdölersatz. Anders gesagt: Kohlendioxid aus industriellen Prozessen oder sogar aus der Luft wird mit Wasserstoff unter Wärmefreisetzung zu Methan verbunden. Das wird in Deutschland nach fast 100-jährigem Dornröschenschlaf 2012 in Demonstrationsanlagen für den Einsatz in der Energiewirtschaft bereits praktisch erprobt, so beim Zentrum für Solar- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg ZSW in Stuttgart und vom Autokonzern Audi am Standort Werlte im Emsland/Niedersachen. Die deutsch-österreichische Firma Solar Fuel nimmt sich des Themas intensiv an. Auch der Stadtwerke-Energiekonzern Thüga will die Methanherstellung nun in Frankfurt auch selber erproben, und die regionale Badenova, Freiburg, ist am Thema ebenfalls eng dran. Der Freiburger Umweltschutzverein ECOtrinova e.V. und das Klimabündnis Freiburg weisen seit 2009 nachdrücklich auf die „neuen“ Chancen hin.

Die Doktorarbeit von Michael Sterner in 2009 an der Universität Kassel und am Fraunhofer Institut für Windenergiesysteme IWES hatte zuvor in Zusammenarbeit mit weiteren Forschern aus Kassel und Stuttgart die Sabatier-Reaktion für die Energiewirtschaft neu durchdacht. Sie kann sich besonders eigenen sich für die Erzeugung von Methangas aus überschüssigem Windkraftstrom, der sonst bei Abregeln der Anlagen bei Starkwind aufgrund von Netzengpässen oder mangels Strombedarf gar nicht erst erzeugt worden wäre. Analog wird man bei künftig überschüssigem Solarstrom an Wochenenden und in den Ferienmonaten vorgehen können.

Zunächst wird hierbei mit der aus dem schulischen Chemieunterricht bekannten Elektrolyse auf technischem Weg Wasserstoff erzeugt, dann dieser mit Kohlendioxid verbunden. Beide, der Wasserstoff und das Methan, eröffnen das Tor zu einer Energieversorgung zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien für Strom, Wärme und Verkehr. Das bestehende Erdgasnetz und dessen riesige Speicher, die allen in Deutschland für mehrere Monate reichen, sind für das erneuerbare Methan uneingeschränkt nutzbar, für einige Prozent Wasserstoff-Beimischung ebenfalls. Der Wasserstoff eignet sich auch direkt zum Einsatz in Brennstoffzellen in Fahrzeugen und in Blockheizkraftwerken bzw. stromerzeugenden Heizungen für Strom und Wärme.

Indem sie mit Hilfe der Sabatier-Reaktion Kohlendioxid binden, können Wind- und Solarstromüberschüsse perspektivisch helfen, den von der Menschheit verursachten zusätzlichen Treibhauseffekt der Erdatmosphäre, d.h. den Klimawandel zu mindern, der vor allem durch Abgase aus der Verbrennung fossiler Energien entsteht. Sogar die geleerten Erdgas- und ErdölLagerstätten könnten zumindest teilweise wiederaufgefüllt werden. Aussichten, die es wert sind, jetzt voll angepackt zu werden.

28.12.2012. Autor und © : Dr. Georg Löser,
Energie- und Umweltbüro Dr. Löser, Weiherweg 4 B, 79194 Gundelfingen
 
 

 
Karlsruhe: Tiere und Pflanzen des Jahres
Wildapfel, Bekassine, Flussköcherfliege, Schlingnatter, Leberblümchen

Der Wildapfel ist der Baum des Jahres 2013. In den Wäldern rund um Karlsruhe ist er nur noch sehr selten anzutreffen. Vereinzelt stehen Wildapfelbäume in den Hartholzwäldern der Rheinaue, in der Flussaue und in der Vorbergzone, bevorzugt an lichten Waldrändern. Die maximal vier Zentimeter im Durchmesser großen Früchte sind herb-sauer, holzig und für den Menschen allenfalls gedörrt oder gekocht genießbar. „Die zweifelsfreie Bestimmung reiner Wildäpfel ist schwierig“, weiß Ulrich Kienzler, Leiter der städtischen Forstverwaltung, denn „Wild- und Kulturäpfel bilden durch gegenseitige Bestäubung gerne so genannte Bastarde“. Exakte Artbestimmungen lassen sich zweifelsfrei nur durch DNA-Analysen durchführen“, so Kienzler. Typisch für Wildäpfel sind die sehr kleinen, gelb-grünen Früchte mit einem maximalen Durchmesser von nur vier Zentimeter. Sie sind herb-sauer, holzig und für den Menschen höchstens gedörrt oder gekocht genießbar. Die Bäume können bis zu 100 Jahre alt werden und erreichen einen Stammdurchmesser von bis zu 45 Zentimetern. Übringens zeigen genetische Untersuchungen, so Kienzler, dass "unsere Kulturapfelsorten vermutlich nicht vom europäischen Wildapfel, sondern wohl von asiatischen Wildäpfeln abstammen". Das Holz des Wildapfelbaumes spielt aufgrund der geringen Mengen keine Rolle für die wirtschaftliche Nutzung. Wegen seines rötlich-braunen Kernholzes sind kleine Holzmengen aber bei Drechslern und Kunsttischlern sehr beliebt. Früher wurde das harte Holz für Zahnräder und Holzschrauben verwendet. Die Forstverwaltung Baden-Württemberg hat ein Programm zur Rettung dieser gefährdeten Baumart aufgelegt. Auch städtischen Förster beteiligen sich daran. Im Frühjahr 2013 steht der Wildapfel im Mittelpunkt einer Pflanzaktion zusammen mit einer Schule. Wie nach Angaben von Forstabteilungsleiter Ulrich Kienzler ohnehin vorgesehen ist, in Zukunft bei allen Waldpflanzungen Wildobstsorten mit zu pflanzen.

Eine echte Seltenheit und in der Umgebung von Karlsruhe allenfalls noch an sehr versteckten Ecken in Mooren und Sümpfen zu finden ist der Vogel des Jahres 2013. Die Bekassine, auch „Meckervogel“ genannt, ist durch die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraumes in ganz Deutschland stark vom Aussterben bedroht. Auch Verwandten der Bekassine, dem Großen Brachvogel oder der Uferschnepfe, droht ein ähnliches Schicksal.

Nicht ganz so selten, aber dennoch gefährdet ist das Insekt des Jahres, die gebänderte Flussköcherfliege. Sie bevorzugt saubere, relativ sauerstoffreiche Bäche, wie etwa die Alb in ihrem Oberlauf. Die ausgewachsenen Fliegen sind ziemlich unscheinbare, graue Insekten, die sich tagsüber im Moos und Totholz oder unter Blättern ufernaher Pflanzen verbergen. Gegen Abend tanzen sie am Wasser in Schwärmen und werden häufig mit Mücken verwechselt. Für Ökologen eher faszinierend sind ihre Larven. Sie leben im Wasser und bauen sich aus kleinen Steinchen und Pflanzenteilen einen Köcher. Daher stammt der Name für das Tier.

Lediglich im Norden von Grötzingen kommt die Schlingnatter noch vor. Dieses Reptil des Jahres ist den meisten Menschen unbekannt, weil es nur selten beobachtet werden kann. Auch dieses harmlose Reptil, das sich von Mäusen und Eidechsen ernährt, ist gefährdet.

Das Leberblümchen, die Blume des Jahres, ist in Karlsruhe allenfalls an lichten Stellen des Turmbergs anzutreffen. Weitere Informationen über Tiere und Pflanzen des Jahres gibt es auf der Internetseite des NABU: www.nabu.de/tiereundpflanzen/naturdesjahres.
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Stimmt´s oder stimmt´s nicht: alles rund ums Thema Essen
Spinat darf man keinesfalls aufwärmen, lautet ein eisernes Küchengesetz. Aber ist aufgewärmter Spinat tatsächlich so gesundheitsschädlich? Und ist ein Glas Rotwein am Tag wirklich gesund? ÖKO-TEST klärt auf, ob solche Ratschläge und Küchenweisheiten tatsächlich wissenschaftlich wahr sind.


Mit Olivenöl darf man nicht braten
Stimmt nicht. Dank seines hohen Anteils an Vitamin E und der Zusammensetzung seiner Fettsäuren ist Olivenöl sogar recht hitzebeständig. Selbst natives Olivenöl lässt sich ohne weiteres bis auf 180 Grad Celsius erhitzen und eignet sich so zum Grillen über Alufolie, Backen, Braten und Frittieren.

Orangensaft verbessert die Eisenaufnahme
Richtig. Wer ein Glas Orangensaft zum Essen trinkt, verbessert die Eisenverwertung aus der Nahrung. Das liegt am hohen Vitamin-C-Gehalt des Orangensafts. Vitamin C reduziert dreiwertiges Eisen zu zweiwertigem. Und zweiwertiges Eisen kann unser Körper sehr viel besser aufnehmen. Schwarzer Tee ist dagegen ein Eisenfresser. Seine Inhaltsstoffe Phytin, Phosphat und Gerbsäure bilden mit Eisen Komplexe und verhindern so die Aufnahme des Spurenelements.

Ein Glas Rotwein am Tag ist gesund
Das stimmt nicht. Rotwein soll zwar vor Herzinfarkt und Krebserkrankungen schützen. Dafür werden vor allem die Polyphenole verantwortlich gemacht, die als Farb- und Aromastoffe im Wein reichlich vorhanden sind. In Laborversuchen wurden bereits zahlreiche potenziell gesundheitsfördernde Wirkungen der Rotweinphenole nachgewiesen – zum Beispiel die Hemmung der Blutgerinnung, Blutdrucksenkung, antioxidative Wirkung, Entzündungshemmung oder auch Stärkung des Immunsystems. Allerdings lassen sich die Ergebnisse nicht unbedingt auf den Menschen übertragen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). So ist zwar für viele rote Farbstoffe, die zur Gruppe der Polyphenole gehören, eine antioxidative Wirkung im Laborversuch belegt. Doch dafür müssten die Stoffe hoch konzentriert aufgenommen werden, weitaus höher, als sie in Nahrungsergänzungsmitteln wie Rotweinkapseln oder Traubensaft enthalten sind. Von einem vorbeugenden Konsum raten Wissenschaftler deshalb ab. Denn schon nach einem Glas Wein (0,25 Liter) ist die kritische tägliche Alkoholmenge für Männer erreicht, die für Frauen (0,1 Liter) bereits überschritten. Wein bleibt also ein Genussmittel, das in Maßen getrunken werden sollte.

Spätes Essen macht dick
Das stimmt so nicht. Denn entscheidend ist nicht wann, sondern wie viel man isst. Niemand wird dicker, wenn er nicht mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbrennt. Der menschliche Körper verwertet grundsätzlich mehr als 90 Prozent der ihm zugeführten Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate, weniger als 10 Prozent verlassen den Körper unverändert. Nahrungsenergie, die der Organismus nicht sofort verbraucht, speichert er als Kohlenhydrate in den Körperzellen und als Fett. Das gilt für jede Tageszeit. Bei Bedarf werden diese Reserven mobilisiert und die Speicher – so auch das ungeliebte Fett – wieder abgebaut. Für das Körpergewicht ist es unerheblich, ob das Essen auf wenige oder viele Mahlzeiten verteilt wird. Trotzdem empfehlen Ernährungsexperten fünf kleine statt drei großer Mahlzeiten, weil Vitamine und Mineralstoffe dann besser aufgenommen werden.

Für ein Dessert ist immer noch Platz
Klar. Echte Sättigung hängt nicht nur von der Menge der verzehrten Speisen ab. Entscheidend für ein rundum wohliges Gefühl ist auch die so genannte sensory specific satiety. Ernährungswissenschaftler meinen damit eine Sättigung an unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Der Appetit auf Deftiges ist zwar nach dem Essen gestillt, nicht aber die Lust auf Süßes. Deshalb sind ein Stück Tiramisu oder ein Becher Eis höchst willkommen. Außerdem isst das Auge auch mit - so banal das klingt. Nett dekorierte Desserts heben sich nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch vom Hauptessen ab. Bei einem mehrgängigen Menü wird deshalb weitaus mehr gegessen, als wenn nur Erbsensuppe auf dem Tisch steht. Warum sich die klassische Abfolge eines Essens ausgerechnet von pikant zu süß vorarbeitet, können Ernährungswissenschaftler bisher aber nicht erklären.

Spinat und Pilze soll man nicht aufwärmen
Prinzipiell stimmt das. Denn Bakterien können das im Spinat enthaltene Nitrat in Nitrit oder Nitrosamine umwandeln. Nitrit kann bei Säuglingen den Sauerstofftransport im Blut behindern, Nitrosamine wirken krebserregend. Bei Pilzen – egal ob frisch, aus der Tiefkühltruhe oder Konserve – ist es das Eiweiß, das von Bakterien rasch zersetzt wird. Die Abbauprodukte verursachen Beschwerden im Verdauungstrakt. Wenn man folgende Regeln beachtet, können Reste von Spinat oder Pilzen ausnahmsweise aufgewärmt werden: Die Speisen müssen schnell kühl gestellt werden, dürfen höchstens einen Tag im Kühlschrank stehen und müssen dann auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzt werden.

Käse schließt den Magen
Die Sitte, Käse als letzten Gang zu essen, stammt vermutlich aus dem Mittelalter. Sie ist bereits in einem deutschen Gedicht dokumentiert, das etwa um 1500 verfasst wurde. Zu dieser Zeit haben die Menschen hauptsächlich Sauermilchkäse gegessen, der mit dem heutigen Harzer oder Limburger vergleichbar ist. Solch ein Sauermilchkäse als Abschluss einer Mahlzeit wirkt tatsächlich verdauungsfördernd, weil er im Gegensatz zu festem Schnittkäse noch Milchsäure enthält. Der intensive Geschmack von Sauermilchkäse mag ein weiterer Grund gewesen sein, warum er nicht zwischendurch, sondern am Schluss der Mahlzeit gegessen wurde. Heute kennt man noch einen Grund, warum Käse ein Menü abschließen sollte. Wer Käse kaut, fördert damit den Speichelfluss und vermindert den Zahnbelag. Käse enthält zudem kaum noch Milchzucker, der den Zähnen schaden könnte, dafür aber viel Kalzium. Dieses Mineral wird beim Essen aus den Zähnen ausgewaschen und muss anschließend über den Speichel wieder ergänzt werden. Käse als Nachtisch sorgt also für den richtigen Kalziumgehalt im Speichel.

Gewürze machen Essen haltbarer
Ja, die konservierende Wirkung von Gewürzen ist seit vielen Jahrhunderten bekannt. Schon die Inkas haben Chili in ihre Speisen gemischt, Ägypter, Griechen und Römer verwendeten Senf, um Fleisch haltbarer zu machen. Die Universität von Saragossa hat das an Rinderhackfleisch untersucht. Mehrere Portionen wurden mit unterschiedlichen Mengen von Paprikapulver und Cayennepfeffer versetzt und bei 20 °C liegen gelassen. Unbehandeltes Fleisch hielt vier Tage, gewürztes bis zu 16 Tage - und zwar sowohl das mit süßem als auch mit scharfem Pulver versetzte. Bei lebenden Tieren hat die Virginia Tech University in USA in einem Versuch herausgefunden, dass sich mit Chili gefütterte Hühner nur halb so oft mit Salmonellen infizierten wie normal ernährte.

Nüsse sind Nervennahrung
Stimmt. Nüsse enthalten viele B-Vitamine, die die Konzentrationsfähigkeit fördern und Gereiztheit vorbeugen. Wichtig ist auch das in Nüssen enthaltene Lecithin, das wichtige Gehirnfunktionen der Nerven steuert. Amerikanische Wissenschaftler wollen sogar herausgefunden haben, dass man Denksportaufgaben leichter löst, wenn man dabei Nüsse knabbert.

Obst-Aufkleber übertragen Schadstoffe
Stimmt nicht, denn Klebstoffe, die zur Etikettierung von Lebensmitteln verwendet werden, dürfen nicht auf der Oberfläche des Lebensmittels zurückbleiben. Das Gleiche gilt für Druckerfarben. Latex- oder Acrylkleber müssen speziell für Lebensmittel zugelassen werden. Naturklebstoffe brauchen hingegen keine spezielle Zulassung. Sie werden aus Zuckermelasse und Stärke hergestellt und beispielsweise für Briefmarken benutzt. Um mögliche andere Schadstoffe, etwa Rückstände von Pestiziden, so gut wie möglich zu entfernen, ist es aber immer empfehlenswert, die Ware gründlich zu waschen und danach trockenzureiben.
 
 

 
Schlank nach Weihnachten: Diäten im Überblick
Diäten gibt es wie Sand am Meer. Ob sie zum dauerhaften Abnehmen taugen, hängt vor allem davon ab, was auf den Teller kommt. ÖKO-TEST hat einige Diäten überprüft. Nicht alle kann das Verbrauchermagazin zum Abspecken empfehlen.


Die meisten Diäten sind heutzutage recht moderat. Nur Eier, nur Kartoffeln oder nur Ananas, das empfiehlt heute kaum ein seriöses Abnehmbuch mehr. In Zeitschriften und Zeitungen sind solche Diäten allerdings nach wie vor zu finden. Dafür nähern sich die Diäten immer stärker einander an. Gemüse und Obst gibt es praktisch bei jeder Diät, ebenso mageres Fleisch, leichte Milchprodukte und Vollkorn.

Doch ob Diäten rank und schlank machen, hängt weniger davon ab, ob Nährstoffe getrennt verzehrt werden oder ob der Insulinspiegel geschont wird, ob wenig Fett auf den Teller kommt oder viel Eiweiß und viele Kohlenhydrate. Entscheidend ist, was unter dem Strich in der Kalorienbilanz herauskommt. Wissenschaftliche Daten, unter anderem aus den USA zeigen, dass man mit ‚low-cal' (kalorienarm) abnimmt, egal ob die Kalorien bei den Fetten oder Kohlenhydraten eingespart wurden. Damit werde noch einmal das entscheidende Grundprinzip bestätigt: das der negativen Energiebilanz. Das neue Gewicht halten kann aber nur, wer das Essverhalten dauerhaft ändert und am Bewegungsverhalten schraubt. Und das bedeutet das Wort "Diät" ja auch: eine geregelte, gesunde Lebensführung – hin zu mehr Aktivität, weg von Fernseher und Chipstüte. Dass dies nur schwer gelingt, zeigt schon die Fülle der Diäten nach Weihnachten in den einschlägigen Magazinen und Zeitschriften.

ÖKO-TEST bewertet fünf gängige Diäten und erklärt, welches Diätprinzip dahinter steckt, wie es funktioniert, was positiv und was weniger günstig ist, ebenso ob die Diät praktikabel ist, ob Bewegung eine Rolle spielt und ob die Rezepte ansprechend sind.


Metabolic Balance

Diätprinzip: wenig Fett, viel Eiweiß. Die Methode basiert auf der Annahme, dass jeder Organismus individuell unterschiedliche Baustoffe aus der Nahrung benötigt, um alle erforderlichen Enzyme und Hormone für eine optimale Funktionsfähigkeit herzustellen. Mithilfe einer Blutanalyse sollen die benötigten Stoffe exakt ermittelt werden. Die Lebensmittel, die genau diese liefern, werden dann in einem individuellen Ernährungsplan zusammengestellt. Ziel ist es zugleich, den Insulinspiegel im Lot zu halten. In Verbindung mit langen Pausen zwischen den Mahlzeiten soll die Fettverbrennung angekurbelt werden. Metabolic Balance kann nur zusammen mit einem Arzt oder Heilpraktiker, einem sogenannten Betreuer durchgeführt werden. Auf Basis der Blutanalyse wird im Metabolic-Balance-Institut der individuelle Ernährungsplan erstellt. Die Kosten betragen im Durchschnitt etwa 300 Euro.

Wie funktioniert es? Nach den Voruntersuchungen beginnt das Programm mit einer zweitägigen "Vorbereitungsphase". In dieser soll der Körper mit Obst- oder Gemüsetagen sowie Einläufen entschlackt werden. Es schließt sich eine "strenge Umstellungsphase" nach Plan an, die bis zur Erreichung des Zielgewichts eingehalten werden soll, mindestens aber 14 Tage. Die Mahlzeiten bestehen in der Regel aus Joghurt, Fleisch, Fisch, Körnern, Gemüse oder Obst. Die erlaubten Mengen sind jeweils vorgegeben. Fett darf nicht zugegeben werden. Alle erlaubten Lebensmittel der verschiedenen Gruppen finden sich in dem individuellen Ernährungsplan. In der "gelockerten Umstellungsphase" kommen weitere Produkte hinzu, außerdem sind zusätzlich drei Esslöffel Öl täglich erlaubt. In der "Erhaltungsphase", die als Dauerernährung gedacht ist, geht es darum, den neu erlernten Essensrhythmus beizubehalten. Für alle Phasen gilt: nur drei Mahlzeiten täglich, fünf Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten.

Das ist positiv: Es gibt jeden Tag Gemüse und Obst sowie magere Milchprodukte.

Das ist weniger günstig: Die hohen Kosten. Heikel ist zudem, dass die Diät in der Umstellungsphase sehr kalorienarm ist, sodass es kaum möglich ist, alle Nährstoffe in ausreichender Menge zu erhalten. Dass beim Abnehmen vor allem eine negative Kalorienbilanz nötig ist, wird nicht thematisiert.

Ist die Diät praktikabel? Metabolic Balance arbeitet mit sehr strengen Vorgaben in Bezug auf gestattete Lebensmittel. Die erlaubten Mengen müssen abgewogen werden, die Mahlzeitenverteilung ist strikt. Das erfordert eine hohe Disziplin und ein großes Durchhaltevermögen. Ob die kleinen Tagesrationen satt machen, erscheint darüber hinaus fraglich.

Sind die Rezepte ansprechend? Die Rezepte sind allesamt für die "Umstellungsphase" konzipiert. Sie enthalten keinerlei Fettzugabe. Dadurch sind sie recht karg und versprechen nicht den größten Essgenuss.

Ist Bewegung ein Thema? Nein.

Fazit: Die zugrunde liegende Theorie ist wissenschaftlich nicht haltbar. Es gibt keine Belege dafür, dass aus einer Blutuntersuchung geschlussfolgert werden kann, dass zum Beispiel nur Hüttenkäse und Mozzarella, aber keine anderen Käsesorten gegessen werden dürfen, um einen gut funktionierenden Stoffwechsel zu erreichen. Da die Kost sehr karg ist, wird man damit vermutlich deutlich abnehmen. Längerfristig ist das strenge Essen nach Plan sicher nicht durchzuhalten, und ob danach tatsächlich die gewünschte Ernährungsumstellung erfolgt und damit eine dauerhafte Gewichtsabnahme erreichbar ist, muss angezweifelt werden.


Schlank im Schlaf

Diätprinzip: Trennkost, wenig Fett. Die "Insulin-Trennkost" besteht aus einer morgendlichen Mahlzeit mit reichlich Kohlenhydraten, mittags werden Kohlenhydrate und Eiweiß kombiniert, abends soll vor allem Eiweiß gegessen werden. Zu jeder Mahlzeit sind geringe Fettmengen erlaubt. Durch diese Form des Trennens soll nachts der Insulinspiegel niedrig gehalten werden.

Wie funktioniert es? Zum Frühstück gibt es vor allem Kohlenhydrate, also Brot, süßen Brotaufstrich, Müsli, Obst und Fruchtsäfte, dazu ein wenig Streichfett und Nüsse. Das Mittagessen besteht hauptsächlich aus Eiweiß und Kohlenhydraten, also magerem Fleisch oder Fisch, viel Gemüse sowie Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Die abendliche Mahlzeit enthält vor allem Eiweiß durch Fleisch oder Fisch, dazu Gemüse und/oder Salat. Außerdem werden Eiweißpräparate empfohlen. Unterschieden wird zwischen zwei "Stoffwechseltypen": dem Nomaden - er verträgt Kohlenhydrate besonders schlecht, und dem Ackerbauern, dem Kohlenhydrate etwas besser bekommen.

Das ist positiv: Es gibt sehr viel Gemüse und Obst, fettarme Milchprodukte, Kartoffeln, Nudeln/Reis und pflanzliche Öle. Durch den hohen Gemüseanteil und wenig Fett kann relativ viel gegessen werden, sodass der Bauch lange satt bleibt.

Das ist weniger günstig: Wer sich an den Rezepten und Tagesplänen orientiert, nimmt circa 1.600 bis 1.700 Kalorien am Tag zu sich. Dies dürfte zumindest für Frauen zu viel sein, um damit nennenswert abzunehmen. Eiweißpräparate sind unnötig.

Ist die Diät praktikabel? Vielen dürfte - trotz eines Fragebogens - nicht klar sein, zu welchem Typ (Nomade oder Ackerbauer) sie gehören. Auch gibt es je nach Typ und BMI fünf unterschiedliche Diätvarianten. Doch die richtige Wahl der individuellen Variante ist schwierig. Wenn man alle Regeln der Diät genau befolgt, ist sie sehr kompliziert und alltagsuntauglich. Sofern man sich im Wesentlichen nur an den Rezepten und den vorgeschlagenen Tagesplänen orientiert, wird es einfacher. Die anschließende Dauerernährung nach dem Insulin-Trennkost-Prinzip ist dementsprechend auch kaum praktikabel.

Sind die Rezepte ansprechend? Die Rezepte sind vielseitig und abwechslungsreich. Teilweise erfordern sie jedoch viel Zeitaufwand.

Ist Bewegung ein Thema? Auf die Bedeutung der Bewegung wird ausführlich eingegangen, insbesondere in Bezug auf den Muskelerhalt bzw. -aufbau. Es gibt umfangreiche Anregungen für sportliche Aktivitäten, sowohl Ausdauer-, als auch Kraftsport.

Fazit: Insgesamt entbehrt das Konzept einer wissenschaftlichen Grundlage. Es ist zwar richtig, dass der Fettabbau bei einem hohen Insulinspiegel erschwert wird, aber dies wird erst bei einer sehr kalorienreichen Kost relevant. Der beim Abnehmen entscheidende Aspekt der negativen Energiebilanz wird überhaupt nicht thematisiert. Man gewinnt den falschen Eindruck, dass allein die richtige Kombination bzw. Trennung von Eiweiß und Kohlenhydraten praktisch "automatisch" zur Gewichtsabnahme führt. Der abendliche Verzicht auf Kohlenhydrate ist nicht sinnvoll, weil das Gehirn auch nachts Glucose benötigt. Diese kann nicht durch den Fettabbau gewonnen werden, sondern wird durch die - unerwünschte - Umwandlung von Eiweiß in Glucose geliefert. Langfristig wird das Konzept wegen der Einschränkungen bei der Mahlzeitengestaltung schwer durchzuhalten sein.


Die neue GLYX-Diät

Diätprinzip: wenig Kohlenhydrate, viel Eiweiß. Der Insulinspiegel im Blut soll möglichst niedrig gehalten werden, damit Fett abgebaut werden kann und das Gewicht somit runtergeht. Abgenommen werden soll mit Lebensmitteln, die einen niedrigen glykämischen Index (GLYX) haben. Sogenannte Slow-carb-Lebensmittel wie Vollkorn lassen den Blutzucker nur langsam ansteigen und der Insulinspiegel bleibt folglich niedrig.

Wie funktioniert es? Die Diät beginnt mit zwei Fatburner (Fettverbrennungs)-Suppentagen, an denen beliebig viel Gemüsesuppe gegessen werden darf. Es folgt eine Fatburner-GLYX-Woche nach Diätplan mit drei Mahlzeiten pro Tag. Daran schließt sich das zeitlich unbegrenzte GLYX-Baukastensystem an. Anhand von Ampelfarben-Tabellen kann man Lebensmittel mit niedrigem GLYX, sogenanntes Fit-Fett und eiweißreiche Produkte beliebig kombinieren.

Das ist positiv: Die Orientierung am GLYX bedeutet, dass vor allem reichlich naturbelassenes Gemüse und Obst gegessen wird, ebenso Vollkornprodukte. Versteckte (gesättigte) Fette und Süßes werden stark eingeschränkt.

Das ist weniger günstig: Die täglich vorgeschriebene Eiweißmenge ist sehr hoch und praktisch nur durch Aufnahme von Proteinpulver möglich. Dabei ist die sehr hohe Eiweißzufuhr als Voraussetzung zum Abnehmen wissenschaftlich gar nicht belegt. Nahrungsergänzungsmittel als Fettverbrenner wie Vitamin C, Magnesium, Kalzium und Carnitin sind fragwürdig, weil ihre Wirkung nicht nachgewiesen ist. Mit einem Gramm Vitamin C täglich wird man sicher nicht mehr abnehmen als ohne diese Zulage.

Ist die Diät praktikabel? Ja. Für die ersten zehn Tage gibt es klare Anleitungen. Die anschließende individuelle Zusammenstellung der Mahlzeiten und Tageskost anhand der vorgegebenen Tabellen ist nachvollziehbar und erlaubt persönliche Freiheiten, was den Abnehmerfolg erhöht. Teils ist der Aufwand bei der Zubereitung aber hoch. Wer täglich drei Gerichte nach dem Kochbuch zubereitet, benötigt bis zu anderthalb Stunden Zeit.

Sind die Rezepte ansprechend? Es gibt vielfältige und abwechslungsreiche Rezeptvorschläge. Zu vielen Gerichten wird - da Kartoffeln, Nudeln oder Reis zumeist fehlen - allerdings lediglich eine kleine Scheibe Brot oder ein Brötchen empfohlen. Das ist etwas dürftig.

Ist Bewegung ein Thema? Ja. Es gibt ein umfangreiches Programm mit Schwerpunkt auf Trampolinspringen und Dehnübungen. Das Programm ist weitgehend in Ordnung. Warum der Fokus auf Trampolinspringen liegt, lässt sich allerdings nicht nachvollziehen. Die Versprechungen zum Ausmaß der Fettverbrennung sind teilweise massiv übertrieben.

Fazit: Die zugrunde liegende GLYX-Theorie ist durchaus hilfreich beim Abnehmen. Sie funktioniert in der Praxis aber nur, wenn die Kost gleichzeitig energiereduziert ist. Dass Abnehmen nur bei negativer Energiebilanz gelingt, wird jedoch nicht thematisiert. Es entsteht der falsche Eindruck, die richtige Lebensmittelwahl würde automatisch und ohne Rücksicht auf die verzehrten Mengen die Pfunde purzeln lassen. Dass man mit der GLYX-Diät abnimmt, liegt daran, dass sie nur wenige Kalorien liefert und wegen des vielen Eiweißes gut satt macht. In den ersten zehn Tagen liefern die Suppen bzw. Tagespläne maximal 1.000 Kilokalorien am Tag. Auch anschließend ist das, was auf den Teller kommt, nicht gerade üppig.


Weight-Watchers-Programm - ProPoints Plan

Diätprinzip: wenig Fett. Beim Weight-Watchers-Konzept wird in der Gruppe abgenommen. Es soll eine langfristige Ernährungsumstellung erreicht werden. Kalorien werden vor allem durch die Beschränkung von Fett im Essen eingespart. Das neue, seit 2010 gültige ProPoints-Programm setzt zusätzlich auf eine gute Sättigung, die durch ballaststoff- und eiweißreiche Lebensmittel erreicht werden soll.

Wie funktioniert es? Alle Lebensmittel werden auf Basis ihrer Gehalte an Fett, Kohlenhydraten, Eiweiß und Ballaststoffen mit einer bestimmten Point-Zahl bewertet. Die Formel dafür ist Firmengeheimnis. Dazu gibt es sehr umfassende Lebensmittellisten für gängige Handelsprodukte, die ständig aktualisiert werden, und Angaben für Restaurantgerichte. Jeder Teilnehmer bekommt abhängig von Gewicht, Größe, Alter und Geschlecht ein individuelles tägliches ProPoints-Budget zugeteilt. Dieses darf anhand der Lebensmittellisten aus Produkten der Wahl individuell zusammengestellt, aber nicht überschritten werden. Es wird empfohlen, täglich mindestens zwei calciumreiche Lebensmittel wie Milch und Joghurt sowie fünf Portionen Gemüse und Obst zu essen. Für Letzteres werden keine Points angerechnet. Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoff- oder Eiweißgehalt werden aufgrund ihrer guten Sättigung besonders empfohlen und mit einem "Sattfaktor" gekennzeichnet.

Das ist positiv: Es wird reichlich Gemüse und Obst gegessen, ebenso calciumreiche Produkte. Die Lebensmittel mit dem Sattfaktor sorgen für eine ausreichende Ballaststoffzufuhr und Eiweiß. Die Lebensmittelauswahl ist vielseitig, die Nährstoffzufuhr ausreichend. Ein Pluspunkt sind die praktischen Hilfen beim Einkauf und im Restaurant, die die Wahl der geeigneten Produkte und Gerichte erleichtern.

Das ist weniger günstig: Theoretisch ist es möglich, das tägliche Points-Budget aus sehr fett- oder zuckerreichen Produkten zusammenstellen. Da Croissants und Kuchen jedoch sehr viele Points haben, wäre die Verzehrmenge sehr gering und der Hunger groß.

Ist die Diät praktikabel? Die Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Basis ihrer Points-Werte und der individuell erlaubten täglichen Points-Zahl ist einfach durchführbar. Sie ermöglicht einen großen persönlichen Gestaltungsspielraum. Die umfangreichen Einkaufs- und Restaurantführer für fast alle gängigen Lebensmittel und Restaurantgerichte erleichtern die Umsetzung zusätzlich.

Sind die Rezepte ansprechend? Es gibt für die Teilnehmer verschiedene Kochbücher von Weight-Watchers mit zumeist alltagstauglichen Rezepten.

Ist Bewegung ein Thema? Ja. Es gibt einige allgemeine Informationen zur Bedeutung der Bewegung, geeigneten Sportarten und Trainingsintensitäten.

Fazit: Das Weight-Watchers-Konzept setzt auf eine langfristige Umstellung des Essverhaltens. Es ist ernährungsphysiologisch ausgewogen und bietet viel Gestaltungsspielraum. Empfehlenswert ist es vor allem für diejenigen, denen die Unterstützung durch Gleichgesinnte und regelmäßige Gruppentreffen hilft, die überflüssigen Pfunde loszuwerden. Individualisten, denen solche Gruppenveranstaltungen eher ein Greuel sind, finden hier nicht ihr Erfolgsprogramm.


Brigitte-Diät

Diätprinzip: wenig Fett. Das Grundprinzip ist eine fett- und energiereduzierte Mischkost mit 1.200 Kilokalorien und 40 Gramm Fett am Tag. In den ersten Wochen soll nach vorgegebenen Speiseplänen gegessen werden, die viele individuelle Austauschmöglichkeiten bieten. Langfristig soll eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten erreicht werden.

Wie funktioniert es? Es gibt verschiedene beispielhafte Zwei-Wochen-Speisepläne, dazu entsprechende Einkaufs- und Vorratslisten. Die Gerichte können beliebig getauscht und so persönliche Vorlieben berücksichtigt werden. Die Anzahl der Mahlzeiten kann individuell gestaltet werden. Es gibt reichlich Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte. Ergänzt wird die Kost mit magerem Fleisch und Fisch, fettarmen Milchprodukten, Eiern, Kartoffeln und Hülsenfrüchten. Versteckte Fette und raffinierte Kohlenhydrate sollten die Ausnahme bleiben. Darüber hinaus gibt es viele Informationen zum Essverhalten und wie man es erkennt bzw. langfristig verändern kann.

Das ist positiv: Die Empfehlungen bedeuten eine vollwertige Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Die Lebensmittelwahl ist abwechslungsreich. Durch den geringen Fettgehalt der Kost liegt auch der Anteil an gesättigten Fettsäuren im wünschenswerten Bereich. Speisepläne und Einkaufslisten sind gut aufeinander abgestimmt und so konzipiert, dass kaum Reste bleiben, die wieder zum Essen verführen könnten.

Das ist weniger günstig: Für Menschen, die einen großen individuellen Gestaltungsfreiraum brauchen und sich nicht an vorgegebenen Rezepten und Plänen orientieren möchten, ist das Brigitte-Konzept weniger tauglich.

Ist die Diät praktikabel? Ja, zumindest für diejenigen, die eine Zeit lang nach einem genauen Plan essen wollen und können. Die vorgegebenen Austauschmöglichkeiten erleichtern dies. Es fällt somit nicht ständig die Entscheidung an, wann welche Lebensmittel in welcher Menge gegessen werden dürfen. Das ist für viele eine wichtige Alltagshilfe.

Sind die Rezepte ansprechend? Ja, die Rezepte sind abwechslungsreich und vielseitig. Es gibt Vorschläge für alle Mahlzeiten und Gelegenheiten. Die Gerichte bestehen größtenteils aus gängigen Lebensmitteln; die Zubereitungszeit hält sich in Grenzen. Im Buch Lieblingsrezepte sind die Rezepte "für jeden Tag" teilweise etwas aufwendiger. Gelegentlich werden Bio-Produkte empfohlen. Das ist natürlich positiv. Doch es erschließt sich nicht, warum es in dem einem Rezept Bio sein soll, in anderen hingegen nicht.

Ist Bewegung ein Thema? Ja. Es gibt Informationen und Tipps für mehr Bewegung und Sport sowie ein Programm für ein Kraft-Ausdauer-Training, das zu Hause durchgeführt werden kann.

Fazit: Die Brigitte-Diät setzt auf eine langfristige Umstellung des Essverhaltens mit einer fett- und kalorienreduzierten Kost. Sie ist ausgewogen und vollwertig. Zum Einstieg gibt es Zwei-Wochen-Speisepläne mit individuellen Austauschmöglichkeiten. Das ist für Abnehmwillige sehr hilfreich, die eine gewisse Richtschnur brauchen, um eine Diät durchzuhalten. Andere mögen sich in ihren individuellen Ernährungsgewohnheiten dadurch zu stark eingeschränkt fühlen.
 
 

 
Richtig Heizen mit Holz will gelernt sein
Für Holzheizungen gelten seit 2010 strengere FeinstaubGrenzwerte

Immer mehr Menschen heizen mit Holz. Doch das will gelernt sein – andernfalls können teils hochgiftige Schadstoffe in die Wohnräume oder durch den Kamin in die Umwelt gelangen. Als zunehmend problematisch erweisen sich außerdem die Feinstaubemissionen.

Holzöfen schaffen eine behagliche Wärme, und das Brennmaterial ist im Vergleich zu Gas und Öl nach wie vor relativ günstig. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen zusätzlich zur vorhandenen Heizung einen Holzofen zulegen. Doch weil heute fast niemand mehr darin geübt ist, mit Holz zu heizen, werden dabei viele Fehler gemacht – und unnötig viele Schadstoffe produziert. Entsprechend häufen sich in der kalten Jahreszeit die Beschwerden beim Umweltschutzamt, das deshalb nochmals auf den richtigen Umgang mit Holzöfen hinweist.

Bei der richtigen Holzverbrennung sind drei Dinge unbedingt notwendig: das richtige Brennmaterial, der korrekte Umgang mit dem Ofen sowie dessen einwandfreier Zustand. Hier gilt die Empfehlung: Einmal im Jahr, am besten vor Beginn der Heizperiode, sollte ein Fachbetrieb das Gerät gründlich untersuchen.

Holz ist keinesfalls gleich Holz: Frisch geschlagen beträgt sein Wasseranteil je nach Holzart zwischen 45 und 60 Prozent. Nach durchschnittlich zwei Jahren wettergeschützter Lagerung sinkt dieser Anteil auf 15 bis 20 Prozent – erst jetzt kann das Holz verfeuert werden. Gespaltenes Holz trocknet und brennt übrigens besser. Unter keinen Umständen gehören lackierte Althölzer oder Spanplatten in den Ofen, da bei deren Verbrennung sogar das hochgiftige Dioxin entstehen kann.

Leider garantiert das richtige Brennmaterial noch keine optimale Verbrennung: Die gelingt in der Regel nur bei ausreichender Luftzufuhr und voller Leistung – brennt der Ofen nur mit halber Kraft oder zu wenig Luft, entstehen vermehrt Schadstoffe, außerdem können Geruchs- und Rauchbelästigungen für die Nachbarschaft die Folge sein.

Besonders kritisch ist daher auch der Gluthaltebetrieb. Dabei wird versucht, bei verringerter Luftzufuhr die Glut möglichst lange zu erhalten, um schnell wieder ein Feuer entfachen zu können. Auch wichtig: Der Ofen darf nicht überladen werden, da dann keine vollständige Verbrennung mehr möglich ist. Besser ist es, häufiger kleinere Mengen nachzulegen.

Ein Problem besteht allerdings selbst bei besten Rahmenbedingungen: Holzöfen produzieren erhebliche Mengen Feinstaub, was mittlerweile deutlich zur Luftbelastung beiträgt. Der Gesetzgeber hat deshalb 2010 neue Umweltauflagen beschlossen, die niedrigere Grenzwerte festschreiben. Diese gelten jetzt auch für die in den Haushalten üblichen Öfen, zum Beispiel Schwedenöfen, mit einer Leistung ab 4 Kilowatt.

Auch die Nachrüstung oder Außerbetriebnahme älterer Öfen ist in der „Novelle der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung“ geregelt. Der Erwerb einer neuen Anlage kann daher empfehlenswert sein. Nicht zuletzt müssen sich alle Eigentümer vom Schornsteinfeger beraten lassen, wie der eigene Ofen korrekt zu betreiben ist.
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Freiburg: Rad-Zähl-Display bald über 1,8 Millionen Radler über Wilwilibrücke
Bis zum Jahresende wird das Rad-Zähl-Display über die Wiwilibrücke über 1,8 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer zählen. Gegenüber der gleichen Menge an Autofahrten haben die Radfahrenden dort somit fast eine Million Tonnen CO2 eingespart.

Erst vor gut acht Monaten hatte Verkehrsminister Winfried Hermann das Rad-Zähl-Display an der Wiwilibrücke eingeweiht. Ende August fuhr bereits der 1millionste Radler über die Wiwilibrücke.

Im Durchschnitt fuhren täglich rund 7400 Radfahrerinnen und Radfahrer über die Wiwilibrücke. Wochentags waren es im Schnitt über 8300, samstags und sonntags immer noch über 5000. Seit Beginn der Zählungen gab es keine einzige Stunde, in der kein Radler die Säule passiert hat. Der Rekord wurde mit 12.375 Radlern am 28. Juni aufgestellt, als die deutsche Nationalelf im Halbfinale der Fußball-EM stand.

Auch bei Regen und Schnee kann man dank guter Räder und wetterfester Kleidung und Winterdienst auf den Radwegen heutzutage gut radeln. Während im Sommer durchschnittlich rund 9000 Radler täglich unterwegs waren, waren es im November und Dezember immerhin noch rund 6000 Radfahrer.

Das Zähl-Display war ein Geschenk des Landes zur Auszeichnung Freiburgs als „Fahrradfreundliche Stadt“. Die Radfahrenden werden beim Überfahren einer Induktionsschleife in der Rampe zur Wiwilibrücke gezählt. Auf dem Display kann man die Anzahl der Radfahrenden des jeweiligen Tages sehen, sowie Datum, Uhrzeit und Temperatur. Darunter gibt es eine wachsende Säule, auf der die Radlerzahl im Jahr angezeigt werden - und das dadurch fiktiv eingesparte Kohlendioxid.

Das Display zeigt so den Radfahrenden: Nicht nur Du wirst gezählt, sondern wir zählen auch auf Dich. Denn Radfahren entlastet Straßen und Parkplätze und trägt zu einem besseren Klima bei - und davon profitieren alle.

Der Text auf der Rückseite des Displays zur Bismarckallee hin „Hier zählen (wir) Sie ... wenn Sie mit dem Rad fahren“ soll auch vorbeifahrende Autofahrer neugierig machen und daran erinnern, dass viele Wege schneller und angenehmer mit dem Rad zurückgelegt werden können. Denn über zwei Drittel der innerhalb Freiburgs zurückgelegten Strecken sind kürzer als zweieinhalb Kilometer und über 90 Prozent sind kürzer als fünf Kilometer - das sind Strecken, die sich prima und schnell mit dem Rad zurücklegen lassen.
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Kartoffelchips: Viele Top, Bio Flop
Über die Hälfte der 30 Kartoffelchips im Test sind „gut“. Darunter auch fettreduzierte Chips und Stapelchips aus Kartoffelpüreepulver. Enttäuscht haben dagegen die drei Bioprodukte: Sie kamen über ein „Mangelhaft“ nicht hinaus. Das Ergebnis veröffentlicht die Stiftung Warentest in der Januar-Ausgabe ihrer Zeitschrift test.
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Sekt und Champagner: Schampus für alle
Bald ist Silvester – da lassen viele die Korken knallen und stoßen mit einem Glas Sekt oder Champagner an. ÖKO-TEST erklärt, wie die Edelbrause entsteht und warum auch manche billigen Sektsorten durchaus zu empfehlen sind.

Sekt gehört zu Silvester wie die Butter aufs Brot. Gegen Jahresende machen die Anbieter doppelt so viel Umsatz wie im Rest des Jahres. Sekt und Champagner sind edel und fein. Komisch nur, dass die Sektpreise immer weiter in den Keller rutschen. Im Discounter bekommt man den Durchschnittssekt pro Flasche schon für zirka 2,50 Euro. Man bedenke: Davon geht noch ungefähr ein Euro für die Sektsteuer ab. Bleiben 1,50 Euro übrig, die der Kunde für Rohstoffe, Herstellung und Vertrieb bezahlt. Schwer zu glauben, dass dann noch qualitativ hochwertige Zutaten in der Flasche landen.

Dennoch bekommt der Käufer häufig einen Sekt, der schmeckt, denn man kann durchaus aus einem billigen Wein einen trinkbaren Sekt machen, so ÖKO-TEST. Die Edelbrause entsteht in mehreren Schritten und meistens auch aus mehreren unterschiedlichen Grundweinen. Zunächst bekommt die Weinmischung in Form von Zucker und Hefe Futter für eine zweite Gärung. Während sie reift, bilden sich Kohlensäure und Aromen. Zum Schluss hat der Kellermeister beispielsweise mit der Zugabe von Zucker oder Säure noch die Möglichkeit, den Geschmack abzurunden.

Günstige Sekte reifen meist nicht traditionell in der Flasche, sondern in großen Tanks, müssen deshalb aber nicht schlechter schmecken. Das zeigt auch eine Untersuchung von ÖKO-TEST. Das Verbrauchermagazin hat 20 mittelpreisige Sekte und günstige Discounterchampagner im Labor auf schädliche bzw. bedenkliche Inhaltsstoffe und den Geschmack von geschulten Sensorikern untersuchen lassen (siehe ÖKO-TEST Jahrbuch 2012). Mehr als die Hälfte der untersuchten Prickelweine gingen mit der Bestnote aus dem Rennen, darunter alle fünf Champagner.

Je nachdem, ob die Sekte sich brut, trocken oder extra trocken nennen, dürfen sie nur einen definierten Zuckergehalt aufweisen. Sekte mit der Bezeichnung trocken enthalten wesentlich mehr Zucker als trockener Wein, nämlich bis zu 35 Gramm Zucker pro Liter. Extra trocken heißt bis 20 g/l, brut bis 15 g/l Zucker. Wer halbtrockene Sekte bevorzugt, muss mit bis zu 16,5 Stück Würfelzucker (50 g Zucker) pro Liter rechnen. Alle Sekte, die ÖKO-TEST untersucht hat, haben die Bestimmungen im Rahmen der erlaubten Toleranzen eingehalten. Das gilt auch für den Alkoholgehalt. Er muss bei mindestens zehn Prozent liegen und darf nur geringfügig von der Deklaration auf der Flasche abweichen.

Allerdings haben acht Sekte im Test mit zu großen Mengen an Fremdkohlensäure gesprudelt. Das ist gesetzlich verboten. Es steht im geltenden EU-Recht: "Kohlendioxid im Schaumwein darf nur aus der alkoholischen Gärung der Cuvée (eine Mischung unterschiedlicher Weine) stammen, aus der er bereitet wird." Erlaubt ist aber die Verwendung von Kohlendioxid bei der Umfüllung durch Gegendruck, sofern dies unter Aufsicht geschieht und sich der Druck im Schaumwein nicht erhöht. Die Hersteller folgern daraus, dass ein Austausch von technischem und gärungseigenem Kohlendioxid technologisch nicht vermeidbar und damit erlaubt ist. Fremdkohlensäure ist aber nicht gesundheitsschädlich und schmälert auch nicht den Geschmack. Mit Fremdkohlensäure ist ein Sekt wesentlich einfacher und preisgünstiger zu produzieren. Perlwein, dem der Blubber von außen zugesetzt wird, hat ein schlechteres Image als Sekt. Deshalb haben die Versekter wohl auch etwas gegen die Kennzeichnung "mit zugesetzter Kohlensäure". Über den Sachverhalt streitet man in der Branche schon seit Jahren.

Gesetze fördern manchmal Verbrauchertäuschung. Bei der Sektherstellung spielt das Wörtchen "traditionell" eine besondere Rolle. Nur wenn traditionelle Flaschengärung draufsteht, findet die Versektung ausschließlich in der Flasche statt, in der der Sekt später auch verkauft wird. Steht nur Flaschengärung ohne das Wörtchen "traditionell" auf dem Etikett, reift der Sekt zwar zunächst in größeren Flaschen, wird dann aber in Tanks überführt, gefiltert und wieder in Flaschen abgefüllt. Dabei geht oft sogar noch mehr gärungseigene Kohlensäure verloren als bei der reinen Tankgärung.

Die ÖKO-TEST-Empfehlung: Das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Discounterchampagner ist sehr gut. Zwar macht der Schampus bei den Gästen Eindruck, doch man sollte bedenken: Nicht jedem schmeckt das sehr trockene, herbe Getränk. Sekt ist im Unterschied dazu frischer und fruchtiger. Im schmalen, hohen Flötenglas können die Perlen am besten aufsteigen. Glas nur zu zwei Dritteln füllen. Er perlt dann besser und entwickelt mehr Aroma. Wichtig ist zudem: Sekt sollte möglichst bald getrunken werden. Bis dahin stehend, kühl und dunkel lagern.

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Wissenswert

• Champagner wird aus Trauben der französischen Provinz Champagne gemacht und immer traditionell in der Flasche hergestellt. Verwendet werden nur die drei Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Pinot Chardonnay. Die Mischung der Sorten bestimmt den Charakter des jeweiligen Champagners.

• Cuvée: Die Kellermeister vermischen Rebensaft verschiedener Lagen, Jahre und Traubensorten miteinander. Diesen fein abgestimmten Mix nennt man Cuvée. Bei Markensekten ist die Cuvée unumgänglich. Nur so lässt sich ein über Jahre möglichst gleich bleibender Geschmack erzielen.

• Crémant: Französischer Schaumwein der nach traditionellem Champagnerverfahren hergestellt wird, aber nicht aus der Champagne kommen muss. Ansonsten gelten für ihn ähnliche Bestimmungen wie für Sekt.

• Dosage: Der Zusatz von im Wein gelösten Zucker. Die Fülldosage leitet die zweite Gärung ein, mit der Versanddosage kann nach der zweiten Gärung noch der gewünschte Süßegrad eingestellt werden.

• Enthefen: Entfernen der Hefe aus dem Schaumwein. In der traditionellen Flaschengärung werden die Flaschen mit dem Hals schräg nach unten auf ein Pult gestellt und regelmäßig gerüttelt, sodass sich die Hefe am Flaschenhals sammelt. Bei den anderen Sektverfahren filtert man.

• Prosecco gehört nicht zur Sektfamillie. Es handelt sich um eine weiße Rebsorte, die ursprünglich aus dem Norden Italiens kommt, die es aber auch anderswo gibt. Aus dieser Traubenart wird hauptsächlich ein Perlwein, auf Italienisch "Frizzante" gekeltert. Er reift nicht so lange in der Flasche wie Sekt, schmeckt fruchtiger und leichter und ist oft auch günstiger.

• Rebsorten- und Jahrgangssekt: 85 % der verwendeten Weine müssen aus der namensgebenden Rebsorte (zum Beispiel Riesling) beziehungsweise aus dem entsprechenden Jahrgang stammen.
 
 



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