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Verschiedenes
| | | Ende der Überfischung erst in über 100 Jahren? | WWF-Studie analysiert EU-Pläne zum Aufbau der Fischbestände
Wie lange dauert es, bis sich Europas Fischbestände und Meere von der Überfischung erholen? Länger als ein Jahrhundert – zumindest wenn es nach den aktuellen Plänen der Fischereiminister geht, die derzeit über eine Reform der Fischereipolitik verhandeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Analyse der Reformpläne durch den WWF. „Kein Gesetz kann die Überfischung auf einen Schlag beenden, aber in den Plänen der Minister wird die Erholung der Fischbestände zum bloßen Nebeneffekt. So braucht man mehr als 100 Jahre um die Bestände zu sanieren. Dabei sind gesunde Bestände das Fundament für eine zukunftsfähige Fischerei“, kritisiert Stella Nemecky, Fischereiexpertin des WWF. Sie fordert daher, den schnellstmöglichen Wiederaufbau der Fischbestände mit zeitlicher Zielvorgabe im neuen Gesetz zu verankern.
Zwei von drei Fischbeständen in europäischen Gewässern gelten als überfischt. Um eine Reform der europäischen Fischereipolitik, die diese Misere beenden könnte und für die nächsten zehn Jahre gelten soll, wird derzeit in Brüssel hart gerungen. Die Verhandlungen zwischen EU-Parlament und Fischereiministern scheinen so festgefahren, dass auch ein Scheitern der Reform nicht ausgeschlossen werden kann. Gestritten wird über Kernelemente des Gesetzespakets wie z.B. Ausnahmeregelungen für das neue Rückwurfverbot, das die Verschwendung von Beifang beenden soll, oder die verbindliche Verknüpfung von Subventionszahlungen an die Einhaltung von Fischereigesetzen. Uneinigkeit herrscht auch über das zentrale Nachhaltigkeitsziel der Reform. Dabei geht es um die Frage, bis wann die Fischbestände durch eine reduzierte Fischerei wieder auf eine gesunde Größe angewachsen dürfen, damit man sie nachhaltig bewirtschaften kann.
Der Parlamentsvorschlag verfolgt das politische Ziel, zunächst die Bestände bis 2020 wieder auf eine gesunde Größe aufzubauen und die Fischerei dementsprechend zu drosseln. Anschließend sollen die Bestände mit nachhaltigem Fischereidruck bewirtschaftet werden. Bestandsgröße und Fangmengen würden so nach dem Prinzip des „höchstmöglichen Dauerertrags“ (MSY) ausgerichtet. Laut WWF Analyse könnten sich bei Umsetzung des Parlamentsvorschlags innerhalb der nächsten 10 Jahre drei Viertel der überfischten Bestände erholt haben.
Die Fischereiminister dagegen wollen zwar den Fischereidruck schrittweise reduzieren, schreiben dies aber erst ab 2020 verbindlich vor. „Die Anpassung der Fangmengen bis 2020 zu verschleppen, wäre eine bewusste Entscheidung der Politik die Überfischung fortzuführen“, so WWF Expertin Nemecky weiter „Mit den Plänen der Fischereiminister verlieren wir wertvolle Zeit, um stabile Fischbestände und eine wirtschaftlich tragfähige Fischerei in Europa wieder herzustellen.“ Derzeit landet die Europäische Fischerei nur etwa 60 Prozent der Menge an, die gesunde EU-Bestände liefern könnten.
Den Grund für die stockenden Reformverhandlungen sieht der WWF in sozio-ökonomischen Bedenken einzelner Mitgliedsländer. „Vor allem klassischen Fischereinationen wie Frankreich und Spanien ist offenbar am Erhalt des Status Quo gelegen. Damit wird aber der dringend nötige Kurswechsel für eine nachhaltige und zukunftsfähige Fischerei systematisch ausgebremst“, sagt WWF Expertin Nemecky. „Die Reform hängt jetzt am seidenen Faden. Sollte sie scheitern, wird auch der Kampf gegen die Überfischung um Jahrzehnte zurückgeworfen. Das ist für sowohl für das empfindliche Ökosystem der Meere wie für den Fischereisektor bedrohlich.“
Der WWF fordert deshalb Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner auf, eine Führungsrolle in den aktuellen Verhandlungen beim Fischereiministertreffen am 13.und 14. Mai zu übernehmen und sich für ein schnellstmögliches Ende der Überfischung und ein Gelingen der Reform einzusetzen. | Mehr | | | |
| | | | Zoo Leipzig: Artenschutz: Mit Emotionen das Bewusstsein schärfen | Zooexperten und Freilandforscher arbeiten zusammen
Unmittelbar vor dem Filmstart des Disneynature-Films Schimpansen in Deutschland haben Prof. Christophe Boesch, Direktor der Abteilung für Primatologie am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und Präsident der Wild Chimpanzee Foundation, sowie Dr. Jörg Junhold, Zoodirektor und Präsident des Weltverbandes der Zoos und Aquarien (WAZA), heute auf den akuten Bedrohungsstatus der Menschenaffen aufmerksam gemacht und erklärt, dass Zooexperten und Freilandforscher gleichermaßen gefordert sind, um das Überleben der Arten zu sichern.
„Wir wissen heute, dass die Einrichtung von Nationalparks mit Parkwächtern, Ökotourismus und Forschungsprojekte in den betroffenen Ländern den Schutz der Tiere enorm erhöhen. Um darüber hinaus Aufmerksamkeit und Bewusstsein für diese bedeutsame Arbeit zu generieren, müssen wir auch neue Wege gehen. Einen Naturfilm wie ihn Disney jetzt gedreht hat und in die Kinos bringt, transportiert Emotionen und Wissen“, sagt Prof. Boesch, der seit über 30 Jahren die Schimpansen des Taï-Nationalparks in der Elfenbeinküste erforscht, die für den Film begleitet wurden. Gleichzeitig ist er der Gründer der Wild Chimpanzee Foundation (WCF), in der der Zoo Leipzig seit 2001 Mitglied ist und den Schutz der Schimpansen im Freiland unterstützt.
Zoodirektor Dr. Junhold unterstrich zudem, dass der Zoo Leipzig mit Pongoland eine Menschenaffenanlage habe, die die artgerechte Haltung, erfolgreiches Zuchtengage-ment und wissenschaftliche Forschungsarbeit in einer einzigartigen Symbiose vereint. In seiner Funktion als WAZA-Präsident betonte er: „Zoos spielen im Artenschutz eine ebenso wichtige Rolle wie Freilandprojekte. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Management nachhaltiger Populationen für den Erhalt der Arten. Ein zweiter zielt darauf ab, dass unsere Tiere Botschafter für ihre Artgenossen in freier Wildbahn sind. Nur wer die Faszination der Menschenaffen erlebt, wird bereit sein, sie zu schützen. Wenn uns das durch unsere Arbeit in Zoos und durch beeindruckende Filme wie Schimpansen, den ich für den besten Schimpansenfilm aller Zeiten halte, gelingt, ist ein wichtiger Schritt geschafft.“ Der Weltverband WAZA ist zudem neues Mitglied in der Great Ape Survival Partnership (GRASP) und wird dort künftig durch Dr. Junhold vertreten. | Mehr | | | |
| | | | NABU begrüßt Vorschlag der Europäischen Kommission für „grüne Infrastruktur“ | Tschimpke: Schritt in die richtige Richtung
Berlin/Brüssel – Der NABU und sein Dachverband BirdLife International haben die am heutigen Montag von der Europäischen Kommission vorgelegten Vorschläge zur Verbesserung einer „grünen Infrastruktur“ begrüßt. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Bislang stellen die Schutzgebiete des Netzes Natura 2000 nur kleine Inseln in der ansonsten intensiv genutzten Landschaft dar. Diese wichtigen Gebiete zum Erhalt der Artenvielfalt müssen besser miteinander vernetzt werden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der neue Entwurf der Kommission sieht vor, in vielen Politikbereichen der EU wie der Agrar-, Verkehrs- und Raumplanung Elemente der grünen Infrastruktur zu verankern.
Im Rahmen der EU-Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt haben sich die Mitgliedstaaten der EU verpflichtet, den weiteren Verlust an biologischer Vielfalt, also seltene Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensräume, bis zum Jahr 2020 zu stoppen und geschädigte Ökosysteme – so weit möglich – wieder herzustellen. Ein wichtiger Baustein ist die Verbindung von Schutzgebieten durch sogenannte „grüne Infrastruktur“. Dazu können naturnahe Gewässer und ihre Auen ebenso gehören wie Hecken und blütenreiche Ackerraine, aber auch technische Bauwerke wie Wildbrücken. „Grüne Infrastruktur ist auch ein wichtiger Baustein zur Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel. Von ihr können Menschen, Lebensräume und bedrohte Arten profitieren“, betonte Tschimpke.
In Deutschland schreibt das Bundesnaturschutzgesetz seit 2002 die Schaffung eines Biotopverbundes auf mindestens zehn Prozent der Landesfläche vor. In den Niederlanden wurden umfangreiche Programme zur „Entschneidung“ (ontsnippering) aufgelegt. Doch die meisten Mitgliedstaaten konzentrieren sich bisher lediglich auf den Schutz und die Pflege bestehender Natura-2000-Gebiete. Im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) wird zudem aktuell über die Ausweisung von ökologischen Vorrangflächen auf den landwirtschaftlichen Betrieben verhandelt. Während Ökologen aber bereits seit Jahren mindestens zehn Prozent Vorrangflächen pro Hof für erforderlich halten, hatte die Kommission nur sieben Prozent vorgeschlagen, das Europäische Parlament und die Agrarminister sogar zunächst nur fünf Prozent ab 2015.
„Es liegt jetzt am Europäischen Parlament und an den Mitgliedstaaten, ob die Vorschläge der Kommission in eine verbindliche EU-Strategie mit konkreten Maßnahmen zum besseren Schutz von Mensch und Umwelt umgesetzt und dazu aus den Subventionstöpfen der EU auch ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden“, so Tschimpke. | Mehr | | | |
| | | | Ab 2015 entfällt der „Schienenbonus“ mit höheren Lärmemissionen | Freiburgs OB Dieter Salomon begrüßt Beschluss des Bundesrats:
„Streichung des ‚Schienenbonus’ eröffnet die
Chance, den Ausbau der Rheintalbahn zu einem ökologischen
Musterprojekt werden zu lassen!“
Ab Anfang 2015 wird der so genannte Schienenbonus beim Bau
neuer Bahnstrecken endgültig der Vergangenheit angehören. Die
seit den 1970er Jahren bestehende Ausnahmeregelung in der
Bundesimmissionsschutzverordnung gestand bisher für Bahnstrecken
um 5 Dezibel höhere Lärmemissionen zu als bei vergleichbaren
Straßen. Inzwischen hat nach dem Bundestag auch
der Bundesrat der Streichung des Schienenbonus zugestimmt.
Zuvor hatten die Länder gegenüber dem ursprünglichen Bundestagsbeschluss
kürzere Übergangsfristen beschlossen, weshalb
die Gesetzesänderung Ende April den Vermittlungsausschuss
passiert hat.
Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon wertet die Streichung
des Schienenbonus als eine große Chance für den viergleisigen
Ausbau der Rheintalbahn. „Die betroffenen Städte und
Gemeinden haben von Anfang an mit den Bürgerinitiativen verlangt,
dass der Schienenbonus in der Ausbauplanung nicht gelten
darf. Jetzt kann der Bau des 3. und 4. Gleises zu einem ökologischen
Modellprojekt werden mit bestmöglichem Schutz für
Mensch und Umwelt!“
Im März 2013 hatten im Projektbeirat zur Rheintalbahn das Bundesverkehrsministerium
und die Deutsche Bahn AG zugestimmt,
gegenüber der ursprünglichen Planung die Lärmschutzmaßnah2
men nachhaltig zu verbessern. Allein für die so genannte „Güterumfahrung
Freiburg“ summieren sich die Mehrkosten für zusätzliche
Lärmschutzwände und –galerien und weitere Verbesserungen
zum Schutz der Anwohner auf geschätzt insgesamt 84
Millionen Euro. Damit sollen für die zwei zusätzlichen Gleise parallel
zur Autobahn A 5 deutlich höhere Standards beim Lärmschutz
erreicht werden. Weil damit die ursprünglichen Bahn-
Planungen obsolet sind und neue Planfeststellungsverfahren erforderlich
sein werden, ist die Ausbaustrecke am Oberrhein ab
2015 bereits ohne den Schienenbonus, also mit schärferen
Grenzwerten (5 Dezibel weniger als mit Schienenbonus) für
Lärmemissionen zu planen.
Dieter Salomon: „Der wirksamste Lärmschutz ist die Vermeidung
von Lärm!“ Deshalb komme es nicht nur auf längere und höhere
Lärmschutzwände und Galerien an, wie sie jetzt für das 3. und 4.
Gleises zugesagt wurden, sondern auf nachhaltige technische
Verbesserungen vor allem an Güterwaggons. So genannte „Flüsterbremsen“,
moderne Fahrgestelle und Räder aus Verbundstoffen
könnten die Rollgeräusche von Güterwaggons gegenüber
herkömmlichen Fahrzeugen auf die Hälfte reduzieren. Salomon
und Baubürgermeister Prof. Martin Haag sprechen sich dafür
aus, mittels gestaffelter Preise die Einführung von lärmgedämmten
Fahrzeugen im Bahngüterverkehr zu beschleunigen. Martin
Haag: „Die Region unterstützt nachdrücklich den Ausbau der
Rheintalbahn als eines der wichtigsten europäischen Infrastrukturprojekte.
Jetzt ist die Bahn gefordert nicht nur die Strecke optimal
zu bauen, sondern auch ihre Züge nachzurüsten und wirksam
etwas für besseren Lärmschutz zu tun.“
Der Ausbau der Rheintalbahn mit zwei weiteren Gleisen betrifft
den Stadtkreis Freiburg in zwei Abschnitten. Nördlich von Freiburg
sollen die beiden neuen Gleise abseits der vorhandenen
Strecke östlich parallel zur Autobahn geführt werden und südlich
der Stadtgrenze bei Mengen wieder an die vorhandene Strecke
herangeführt werden. Der Freiburger Abschnitt soll als „Güterumfahrung“
vor allem dem durchgehenden Güterverkehr vorbehalten,
womit die heutigen durch die Stadt und über den Hauptbahnhof
führenden Gleise weitgehend von Güterzügen freigehalten
werden können. Die neue Linie betrifft mit Lärmemissionen
vor allem die Stadtteile Hochdorf, Lehen, Landwasser, Tiengen
und Munzingen; darüber hinaus gehen Waldflächen im Mooswald
verloren.
Die Neubaustrecke ist auch für das Konzept der Breisgau-SBahn
2020 von Bedeutung, wenn die S-Bahn-Verbindungen auf
der heutigen Rheintalbahnstrecke verstärkt werden. Da sie aber
jetzt bereits durch den Fern- und Güterverkehr die Grenzen ihrer
Kapazität erreicht hat, sind zusätzliche S-Bahnen auf der Rheintalstrecke
zwischen Freiburg und Müllheim oder in Richtung Nor3
den erst dann möglich, wenn eine Entlastung durch zusätzliche
Gleise geschaffen ist. | | | | |
| | | | WWF-Report belegt dramatischen Waldverlust am Mekong | Wirtschaft, Wilderei und Abholzung bedrohen Artenvielfalt und Lebensräume
Berlin - Die Länder entlang des Mekong von Myanmar bis zum Delta in Vietnam, leiden unter massiver Waldvernichtung. Mehr als ein Drittel der noch existierenden Wälder in Südostasien drohen in den nächsten 20 Jahren abgeholzt werden. Das ist das Ergebnis des aktuellen Mekong-Report 2013 des WWF. Die Zerstörung hat dramatische Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen.
Die WWF-Studie zeigt, dass heute noch knapp eine Million Quadratkilometer Wald in Südostasien erhalten sind. Das entspricht etwa der Hälfte der Gesamtfläche der Länder am Mekong. In den letzten 40 Jahren wurde fast ein Drittel der Wälder vernichtet. Kambodscha, Laos und Myanmar verloren fast ein Viertel ihrer Waldflächen. In Thailand und Vietnam wurde mit 43 Prozent fast die Hälfte der Wälder abgeholzt. Die größeren zusammenhängenden Waldgebiete in diesen Ländern gingen zwischen 1973 und 2009 von 70 auf 20 Prozent zurück. Der WWF befürchtet, dass die Wälder bis 2030 auf 14 Prozent ihrer ursprünglichen Fläche schrumpfen werden.
„Die Länder des Mekong stehen am Scheideweg. Wenn sie jetzt nicht handeln, sind die Folgen Zerstörung der Artenvielfalt und Gefährdung der Lebensgrundlage von über 60 Millionen Menschen, die in den Mekong-Ländern leben“, warnt WWF-Expertin Kathrin Hebel. Der WWF empfiehlt den Regierungen den Stopp der Abholzung und einen grünen Wirtschaftskurs. „Nachhaltiges Wachstum kann es nur mit gesunden und produktiven Ökosystemen geben“, so Hebel. „Dabei müssen die Staaten über ihre Landesgrenzen hinweg zusammenarbeiten“.
Eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt in Südostasien ist der geplante Xayaburi-Staudamm in Laos. Dieses Megaprojekt wurde jüngst vom WWF im Report „Die sieben Sünden des Staudammbaus“ zu einem der verheerendsten Kraftwerksprojekte der Welt erklärt. Der Xayaburi-Damm bedroht die Lebenswelt des Mekong bis zum Mündungsdelta in Vietnam und gefährdet damit den Lebensunterhalt von Millionen Menschen, die vom Fischfang abhängig sind.
Durch den Bau des Staudammes werden 13 einzigartige, miteinander verbundene Flusssysteme auseinander gerissen und ihrer zentralen ökologischen Funktion beraubt. Arten wie der Tiger, der Asiatische Elefant und der Irawadi-Delfin geraten unter massiven Druck. Das Überleben dieser Arten hängt mehr denn je von gut überwachten, intakten Schutzgebieten ab. Derzeit existieren jedoch viele dieser Schutzgebiete nur auf dem Papier. Sogar in ausgewiesenen Nationalparks und Wildreservaten kommt es immer noch zu Wilderei und illegalem Holzeinschlag. Andere Schutzzonen wurden einfach von den Regierungen verkleinert, um landwirtschaftliche oder Bergbaukonzessionen zu vergeben, die Geld in die Kassen der Staaten spülen sollen.
Die WWF-Studie zeigt aber auch auf, dass die Mekong Region noch eine Chance hat. Denn die Staaten in Südostasien verfügen über einen reichen Schatz an natürlichen Ressourcen. Der Wert dieser Ökosysteme gehört zu den höchsten der Welt. Der WWF fordert daher ein Umdenken und eine nachhaltige Investition in den Erhalt und die Intaktheit von Ökosystemen auf nationaler Ebene der Mekong-Länder, aber auch über die Landesgrenzen hinweg. | | | | |
| | | | Buchtipp: Christina Mann & Friedhelm Strickler "Aus dem Reich d. wilden Kräuter" | Heilkunde und Rezepte, Mythologie und Zauber, Standort im Garten
Kräuterwissen – zauberhaft und alltagspraktisch präsentiert. Heilkraft und Gaumenschmaus, Brauchtum und Gartenzier – seit Jahrhunderten begleiten uns die heimischen Wildkräuter. Neugierig öffnen gerade heute viele Menschen das Tor zum Kräutergarten der Natur und seiner grünen Apotheke. Mit ihrem Buch »Aus dem Reich der wilden Kräuter«, erschienen im pala-verlag, präsentieren Kräuterfachfrau Christina Mann und Gärtnermeister Friedhelm Strickler einen ebenso fachlich fundierten wie amüsanten Ratgeber, um den Kräutern zu begegnen.
Lesend wandert der Interessierte durch ein heimisches Wildkräuterparadies. Bärlauch und Knoblauchsrauke, Königskerze und Löwenzahn, Nelkenwurz und Wilde Karde stehen am Wegesrand. In mehr als 70 ausführlichen Kräuterporträts spannt die Autorin anschließend den Bogen über Botanisches, Inhaltsstoffe, zahlreiche Rezepte für Küche und Wohlbefinden, Gesundheit und Heilkunde bis hin zu mythologischen und historischen Facetten der Pflanzen. Für Gartenliebhaber und alle, die nicht selbst sammeln können, nennt Gärtnermeister Friedhelm Strickler für jede Pflanze den geeigneten Standort im Garten und gute Partner im Beet.
Ein Überblick über Heilmittel der Phytomedizin, ihre Anwendung sowie Informationen zum Haltbarmachen der gesammelten Kräuterschätze runden das Buch ab. Das offene Tor ins grüne Reich der Natur heißt alle Besucher herzlich willkommen.
pala-verlag 2013, 240 Seiten, EUR 16,00
ISBN: 978-3-89566-316-1 | | | | |
| | | | Schalenwildjagd: 25 Tonnen Blei pro Jahr belasten die Umwelt | Bleihaltige Jagdmunition verbieten
Berlin – Nach Berechnungen des NABU wird die Umwelt in Deutschland jedes Jahr mit rund 25 Tonnen hochgiftigem Blei allein durch die Jagd auf Rot-, Dam-, und Sikahirsche sowie Rehe, Wildschweine, Gämsen und Mufflons belastet.
Blei ist immer noch die Haupttodesursache bei Seeadlern. Die Innereien von mit Bleimunition erlegten Tieren werden in der Regel in der Natur liegengelassen und dann zum Beispiel von Seeadlern gefressen. Blei im Wildfleisch beeinträchtigt auch die menschliche Gesundheit. Es schädigt beispielsweise das Nervensystem und die Nieren und wird als krebserregend eingestuft. Ebenso ist es wissenschaftlich erwiesen, dass ein Zusammenhang zwischen der Intelligenz von Kindern und deren Bleikonzentration im Blut besteht.
Der NABU fordert ein komplettes Verbot bleihaltiger Munition. Daher ist der Beschluss der Agrarministerkonferenz vom April zu begrüßen, in dem sich elf Bundesländer für ein bundesweites Verbot bleihaltiger Munition aussprechen. | Mehr | | | |
| | | | Eigenbetrieb Stadtentwässerung und Badenova stellen Pilotprojekt vor | EBM Otto Neideck: „Das Freiburger Modell wird Kommunen viel Geld sparen“
Freiburg ist berühmt für seine Sonne. Jetzt will die Stadt nachweisen,
dass man hier auch mit Regen das Richtige anzustellen versteht.
Heute hat Erster Bürgermeister Otto Neideck im Gewerbegebiet Haid
eine neue Methode für die alte kommunale Aufgabe der Behandlung
von Regenwasser vorgestellt. Die Regenwasserklärung Freiburger
Modell (RFM), vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung (ESE) mit der
Badenova entwickelt, soll den Grunderwerb und Bau von Klärbecken
in vielen Gewerbegebieten weitgehend überflüssig machen.
„Das Ergebnis bleibt gut, der Aufwand ist aber viel geringer. Mit
unserem Freiburger Modell können die Kommunen nachhaltig Geld
sparen. Und dieses Argument zählt immer mehr in Zeiten steigender
Ausgaben“, sagte Bürgermeister Neideck. ESE-Geschäftsführer
Jürgen Bolder und Projektleiter Michael Mündlein von der Badenova
verwiesen darauf, dass das RFM als kostengünstige Alternative zur
konventionellen Bauweise auch an anderen behandlungsbedürftigen
Einleitstellen angewandt werden könne. Die Wirkungsweise werde
überwacht, dokumentiert und ausgewertet, so dass daraus Regeln
der Technik abgeleitet werden könnten.
Entwickelt, erprobt und nun eingebaut wurde das neue Modell der
Regenwasserklärung im Gewerbegebiet Haid. Dessen Kanalisation
stammt aus den 1970er Jahren. Sie gibt Niederschlagswasser über
ein Regenrückhaltebecken bei den Schlatthöfen in den sehr kleinen
Schelmengraben ab. Da dieses Wasser aus einem Gewerbegebiet
kommt, ist es zum Schutz des weiterführenden Gewässers zu
behandeln; dies schreibt der Gesamtentwässerungsplan der Stadt
vor. Bei einem Störfall muss es zurückgehalten werden können.
In der Regel wird in solchen Fällen ein Regenklärbecken gebaut, für
das die Kommune entsprechende Flächen erwerben muss.
Richtlinien des Landes fordern einen Feststoffrückhalt von
mindestens 50 Prozent. Um diesen Wert zu erreichen, müsste im Fall
Haid ein konventionelles Regenklärbecken im Dauerstau entstehen,
mit einem Volumen von 847 Kubikmetern und 423 Quadratmetern
Oberfläche – das ist mehr als ein halber Fußballplatz.
Nun hatten ESE und Badenova die Idee, einfach den bestehenden
Kanal mit einem Innendurchmesser von 2,10 Meter zur Behandlung
des Regenwassers einzusetzen. Weil dieses Vorgehen von den
Regeln bestehender Technik abweicht, musste der ESE nachweisen,
dass damit eine ausreichende Reinigung erreicht werden kann. Das
gelang mit Hilfe der Universitäten Stuttgart und Darmstadt. Der
Innovationsfonds der Badenova übernahm die Hälfte der Kosten.
Seit Dezember 2012 wird in der Bötzinger Straße an der neuen
Regenwasserklärung gebaut. Für 1,6 Millionen Euro entsteht bis Juni
2013 am Ende des Kanals ein Steuerungswerk, das Regenwasser
weitgehend reinigt, bevor es ins Rückhaltebecken eingeleitet wird.
Weil das Verfahren in Deutschland bisher einmalig ist und künftig
auch andernorts zum Einsatz kommen soll, kontrolliert und
dokumentiert der ESE die Wirkungsweise der Anlage.
Da sie alle Oberflächenabflüsse im Gewerbegebiet aufnehmen und
die Entlastung in einen naheliegenden Schmutzwasserkanal
ermöglichen muss, kam als Standort nur eine Stelle in Betracht. Sie
liegt in einem Fußweg im Stadtwald. Dafür wurde nun ein Becken
aus Stahlbeton errichtet, mit Außenmaßen von 9 mal 8 Metern. Die
Deckenplatte, mit sechs Schachteinstiegen und Montageöffnung
ausgestattet, hält Fahrzeugen bis 30 Tonnen aus. Alle Einbauten
regeln sich dank Mess-Steuer-Technik selbst. Dazu zählt eine 2,10
Meter hohe Schwelle mit Entlastungsschieber, der bis auf 1,10 Meter
über Kanalsohle absinken kann, um Klarwasser in den Vorfluter
einzuleiten; eine schwimmende Tauchwand vor der Schwelle; eine
Verbindung zum Schmutzwasserkanal mit Verschlussschieber; ein
Bypass DN 250 für Fremdwasser mit Abscheidefunktion für
Leichtflüssigkeit, Verschlussschieber und Ableitungsmöglichkeit in
den Schmutzwasserkanal; sowie ein Sand- und Geröllfang.
Und das Ganze geht so: Bei Trockenwetter (Ausgangslage) ist der
Entlastungsschieber an der Schwelle in oberer Stellung, der Schieber
DN 500 zum Schmutzwasserkanal geschlossen, die Öffnung DN 250
geöffnet (damit Fremdwasser abfließen kann) und der Spülschild im
Oberwasser des Regenwasserkanals ebenfalls geöffnet.
Sobald Regen einsetzt, werden die Öffnung DN 250 und der
Spülschild im Oberwasser geschlossen. Damit wird das gesamte
Regenwasser zurückgehalten; Spülwasser sammelt sich an.
Auch bei Ãœberstauung der Schwelle durch anhaltenden Regen
bleibt der Entlastungsschieber geschlossen. Sobald das Volumen
(982 Kubikmeter) gefüllt ist, hält das RFM den ersten Spülstoß an
belastetem Regenwasser zurück. Das nachfließende Wasser
überströmt die Schwelle. Die schwimmende Tauchwand hält
Schwimmstoffe davon ab, über die Schwelle in die Vorflut zu
gelangen. Schieber DN 500 zum Schmutzwasserkanal und Öffnung
DN 250 bleiben während dieses Vorgangs geschlossen.
Mit dem Ende des Regens beginnt die Entlastung. Die Schwelle
wird bis auf 1,10 Meter über der Sohle abgesenkt, das Wasser über
dieser Höhe fließt in den Vorfluter, nachdem sich Schmutzteile
abgesetzt haben. Bei Erreichen von 1,10 Meter über Sohle verbleibt
eine Restwassermenge von 200 Kubikmetern im Kanal.
Um auch diese Restwassermenge abzuleiten, wird der Schieber DN
500 zum Schmutzwasserkanal geöffnet. Zur Reinigung des RWKanals
wird schließlich das Spülschild im Oberwasser geöffnet.
Ob es regnet oder nicht, ermitteln automatisch ein Regensensor und
die Wasserstandsmessung im Zulaufkanal. Alle Vorgänge und
Messungen werden erfasst und zur Abwasserleitstelle bei der
Badenova übertragen. | | | | |
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