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Donnerstag, 21. November 2024
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Verschiedenes

 
Wohnraum statt Auto-Parkplatz-Orgie im Behördenviertel in Freiburg-Herdern
Erschlossener zentrumsnaher Wohnraum für 1000 bis 1500 Menschen möglich.

Der aktuelle „Bauboom“ in Freiburg-Herdern mit 5 Projekten für 270 Wohnungen und 350 Appartements für Studierende, also Wohnraum für über 1000 Menschen, plus 240 Hotelzimmer veranlasste den Freiburger auch regional tätigen Umweltschutzverein ECOtrinova e.V., einen weiteren neuen innenstadtnahen „intelligenten Baustein“ vorzuschlagen, der zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Maßnahmen die Freiburger Pläne für einen großen verlärmten Neubaustadtteil auf der fernen grünen Wiese ersetzen soll.

Zentrumsnahen neuen Wohnraum für 1000 bis 1500 Menschen zu schaffen anstelle von rund 500 oberirdischen PKW-Parkplätzen mit großzügigen asphaltierten Zufahrten, das schlägt der Freiburger Umweltschutzverein ECOtrinova e.V. vor für das Behördenviertel in Freiburg-Herdern zwischen Sautierstr. und Stefan-Meierstr. nördlich der Tennenbacherstr.. Weitere rund 150 Parkmöglichkeiten bestehen dort am zugewandten Straßenrand des Gevierts, außerdem zahlreiche Stellplätze für wenige dort bestehenden Wohngebäude.

Die Parkplätze und Garagen des Geländes können in eine Tiefgarage gelegt werden, soweit sie bei den guten dortigen Verkehrsanbindungen mit Bahn, Straßenbahn, Bus und mit Park+Ride und Job-Tickets für die Behörden überhaupt noch notwendig seien, so der ECOtrinova-Vorsitzende Dr. Georg Löser kürzlich in einem Schreiben an die Stadt-Spitzen Freiburgs und den Gemeinderat.

Damit werde viel Platz frei für den Bau von Wohnungen und sehr günstig gelegenen Wohnheimen für Studierende. Nach erster Einschätzung für ECOtrinova e.V. bietet das Geviert bei 4-stöckiger Bebauung plus ausgebauten Dächern für rund 1000 Menschen Platz in Wohnungen oder bis zu 1500 Wohnheimplätze, mehr noch bei Zusammenrücken der Behörden aufgrund von Digitalisierung und weiteren Maßnahmen. Das Gebiet ist anders als ein Neubaustadtteil bereits hohe Kosten sparend erschlossen. Viele Einkaufsmöglich­keiten bestehen u.a. in der Habsburgerstr. und mit nur 1 bis 2 Straßenbahnhalten in der nahen Innenstadt. Diese Stadtgebiete Freiburgs würden durch diesen „intelligenten Baustein“ gestärkt.

Der Verkauf eines großen Teils des Geländes an die Stadt oder Dritte brächte dem Land einen Teil der Mittel, um in einer optimalen Variante die Behördenbauten direkt an der Stefan-Meier-Str. modern neu zu errichten. So könnten die Altbauten im inneren Teil und an der ruhigen Sautierstr. zu Wohnungen und Studierendenheimen umgebaut werden. Das Land würde seinen eigenen Flächenschutz-Forderungen Raum geben, indem auch Freiburg den Flächenverbrauch im Außenbereich stoppen kann. Die Stadt wiederum könne dann ggf. auch hier Freiburger ökologische und soziale Bedingungen für ein weiteres Vorzeigeviertel durchzusetzen, so ECOtrinova weiter. Der Verein hofft, dass Vorplanungen dazu nun beschleunigt werden.

Solche Bausteine zum ökosozialen Stadtumbau seien unbedingt vorzuziehen gegenüber einem dreiseitig von Lärm und Autobahnen sowie Schnellstraßen versperrten entlegenen neuen Stadtteil Dietenbach, der mit der Vernichtung wichtigen landwirtschaftlichen Bodens einher ginge und von ECOtrinova entschieden abge­lehnt werde, betonte Löser.
 
 

 
Energiequartier Haslach: Kostenlose Energieberatungen werden gut angenommen
Stadt sucht Haushalte, die drei Wochen lang ihr Energieverhalten dokumentieren möchten

Die kostenlosen Energieberatungen in Haslach werden gut
angenommen. Diesen Service bietet die Stadt in Kooperation
mit der baden-württembergischen Verbraucherzentrale an.

Seit sieben Monaten läuft das Pilotprojekt „Zuhause im
Stadtteil A+++“ und bereits über 65 Haslacher Haushalte
haben das kostenlose Serviceangebot wahrgenommen.
Energieberaterinnen und -berater besuchen die
teilnehmenden Haushalte und beraten vor Ort, wie man
nachhaltig und sparsam mit Strom und Heizung umgeht.

Als einer der Ersten hat Adolf Seger, ehemaliger deutscher
Ringer und zweifacher Medaillengewinner bei den
Olympischen Spielen, die Beratung in Anspruch genommen.

Derzeit sucht die Stadt zusätzlich engagierte Haushalte, die
drei Wochen lang ihr Energieverhalten dokumentieren
möchten. Mit Unterstützung der Energieberater und anhand
ihrer Aufzeichnungen können sie dann genau ablesen, wie
viel Energiekosten sie einsparen. Als Dank für das
Engagement warten auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
neben der künftigen Energieeinsparung attraktive Preise.
Auch Mehrfamilienhäuser mit gemeinsamer
Heizkostenabrechnung werden im Rahmen des Projekts
unterstützt. Sobald sich mehr als die Hälfte der Haushalte
eines Mehrfamilienhauses anmelden, erhalten sie ein
„Energiespar-Geschenkpaket“ mit nutzvollen Geräten, die sie
zusätzlich beim Energiesparen unterstützen.

Von der kostenlosen Energiesparberatung profitiert nicht nur
jeder Einzelne, sondern ganz Haslach: Für jede zwanzigste
Energiesparberatung stiftet ein Haslacher Unternehmen einen
Preis für den Stadtteil. Je mehr mitmachen, desto mehr
gewinnt auch der ganze Stadtteil dank der Sponsorenpreise.
Bis jetzt wurden schon drei Preise im Wert von insgesamt
knapp 1.500 Euro gespendet: Eine Sitzbank am Dorfbach, ein
Experimentier-Koffer für die Pestalozzi-Realschule sowie ein
Samowar für die internationale Frauenteestube.

Sobald die 80. Beratung stattfindet, spendet das Haslacher
Unternehmen MS-Medienservice.net einen Fotoapparat für
das Kinderhaus am Luckenbach. Das Projekt findet im
Stadtteil breite Unterstützung. Partner vor Ort sind die Pfarrei
St. Michael, die Evangelische Kirche, das
Nachbarschaftswerk und der Lokalverein Freiburg Haslach.

„Zuhause im Stadtteil A+++“ ist Teil des schon seit 2013
laufenden Projekts „Energie-Quartier Haslach“, mit dem die
Stadt die energetische Sanierung im Haslacher
Gebäudebestand unterstützt. Weitere Informationen gibt es
online unter www.freiburg.de/energiequartier-haslach .

Sollten weitere Unternehmen Interesse haben, ebenfalls als
Sponsor mitzumachen, können sie sich an das
Umweltschutzamt, Telefonnummer:201-6147, Ilaria De Altin
oder per E-Mail unter ilaria.dealtin@stadt.freiburg.de wenden.
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Schließung von Fessenheim gefordert
Umweltminister Franz Untersteller: „Ich fordere die französische Regierung auf, ihre Zusagen einzuhalten und das Kernkraftwerk in Fessenheim spätestens Ende 2016 vom Netz zu nehmen.“

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hat Medienberichte begrüßt, wonach Bundesumweltministerin Barbara Hendricks von der französischen Regierung ein schnellstmögliches Abschalten des Atomkraftwerks Fessenheim gefordert habe: „Die Landesregierung setzt sich schon seit Langem für eine möglichst rasche Schließung des Kernkraftwerks ein. Es ist gut, dass nun auch der Bund unsere Forderung unterstützt.“

Mit Sorge reagierte der baden-württembergische Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft auf jüngste Medienberichte, wonach Staatspräsident Hollande das Abschaltjahr 2016 zur Schließung von Fessenheim nicht mehr bestätigen wolle. „Ich hätte mir gewünscht, dass der französische Staatspräsident zu seinen früheren Ankündigungen steht“, so Minister Untersteller. „Ein späteres Abschalten widerspräche auch den mir persönlich gemachten Zusagen des Sonderbeauftragten für internationale Beziehungen, Jean-Louis Bianco.“ Noch im Sommer letzten Jahres habe Bianco ihm gegenüber bekräftigt, dass beide Reaktoren in Fessenheim bis Ende 2016 abgeschaltet werden, betonte Franz Untersteller.

Untersteller wies erneut darauf hin, dass Fessenheim ein enormes Sicherheitsrisiko darstelle und deshalb eher früher als später vom Netz gehen müsse.

Umweltminister Franz Untersteller hatte sich bereits unmittelbar nach seiner Amtsübernahme für die zügige Stilllegung des Kernkraftwerks Fessenheim eingesetzt. Da der EU-Stresstest keine ernst zu nehmende Prüfung anhand eines Sicherheitsmaßstabes vorgenommen hatte, hatte das Umweltministerium Baden-Württemberg das Öko-Institut und das Physikerbüro Bremen beauftragt, den Sicherheitsstandard des Kernkraftwerks Fessenheim nach deutschem Maßstab zu bewerten. Die Gutachter haben hierbei grundlegende Sicherheitsdefizite ermittelt. Das Gutachten ist nachzulesen auf der Homepage des Umweltministeriums Baden-Württemberg www.um.baden-wuerttemberg.de
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Netto-Zuzug Freiburg 2012 nur bei 18-24-Jährigen
Einmaleffekt Doppel-Abi-Jahrgang?

Mehr Wohnheime mit Platz für mehrere 1000 Studierende nötig

Ökosozialer Baustein Nr. 2 anstelle von Neubau-Stadtteil Dietenbach auf „grüner Wiese

Sehr erstaunt war der Freiburger Umweltschutzverein ECOtrinova e.V. dieser Tage darüber, dass in 2012 der Netto-Zuzug von plus 2555 Personen nach Freiburg praktisch nur in der Altersklasse 18 bis 24 Jahre erfolgte mit plus 3276 Personen. Zwischen 25und 60 Jahren gab es ein Minus von 873 Personen. (gesamte Zahlen siehe unten/Anlage) Verursacht sieht der Vereinsvorsitzende Dr. Georg Löser den 2012er-Anstieg bei der Alters­klasse 18 – 24 Jahre durch Einmaleffekte für mehr Studierende infolge des doppelten Abiturjahrgangs in Baden-Württemberg im Frühjahr 2012 und des Endes des Zivil- und Wehrdienstes von Mitte 2011.

Anstelle des geplanten Neubau-Stadtteils Dietenbach auf der „grünen Wiese“ im Freiburger fernen Westen ist es folglich nötig, so ECOtrinova, schnell mehrere 1000 weitere Wohnheimplätze für Studierende zu schaffen. Die bisherigen Baumaßnahmen des Studentenwerks u.a. in der Händelstr. und anderer Träger reichen nicht aus für die weit über 30.000 Studierenden an Freiburger Hochschulen. In der Stadt stehen laut ECOtrinova nur rund 6000 Wohnheimplätze für Studierende zur Verfügung. Dietenbach käme für sie ein Jahrzehnt zu spät, sei zu unsicher als Vorhaben, von fast allen Freiburger Hoch­schulen zu weit entfernt und wegen der Erschließungskosten des Stadtteils und der Fahrtkosten zu teuer.

Für weitere Wohnheime für Studierende schlägt ECOtrinova als Standorte u.a. vor die sehr großen Park­platz- und Freiflächen des Behördenviertels in Freiburg-Herdern für bis zu 1500 Studierende (Medienmitt. 12.1.2015), in Littenweiler über den Parkplätzen am Bahnhof und auf dem Gelände der PH, die Aufstockung einiger niedriger Bauten der Studentensiedlung am Seepark, sowie mehr Wohnheime als geplant auf dem Gelände des Güterbahnhofs Nord. So würde Wohnraum in der Stadt frei für Nichtstudierende unter den Wohnungssuchenden.

Solche Bausteine zum ökosozialen Stadtumbau seien unbedingt vorzuziehen gegenüber einem dreiseitig von Lärm und Autobahnen sowie Schnellstraßen versperrten entlegenen neuen Stadtteil Dietenbach, der mit der Vernichtung wichtigen landwirtschaftlichen Bodens einher ginge und von ECOtrinova abgelehnt werde.

Zudem kritisierte der Sprecher die Tendenz, in Freiburg für Studierende vermehrt Wohnflächen fressende Luxusappartments zu errichten. Der Luxus für Studierende in Freiburg bestehe doch in der schönen Region und z.B. im reichen Kulturangebot, so Löser. Im übrigen sei in Deutschland nach Einschätzung von Experten in wenigen Jahren mit einer stagnierenden Anzahl von Erstsemestern zu rechnen, so dass auch Einwohner­zuwachs durch Studierende ausbleiben dürfte.
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Rad-Vorrang-Route an der Dreisam
Östlich des Sandfangwegs wird der Hochwasserschutz verbessert

Fußweg wird anhoben – Radweg wird begradigt und verbreitert – Bauzeit etwa zwei bis drei Wochen

Auf der Rad-Vorrang-Route an der Dreisam (FR1) östlich des
Sandfangwegs wird der Hochwasserschutz verbessert. Bereits
im vergangen Jahr hatte das Regierungspräsidium auf der
Nordseite der Dreisam zwischen Sandfangweg und
Jugendherberge Teile der Dreisam renaturiert.

Zum Abschluss wird der Hochwasserschutz auf der Südseite
der Dreisam verbessert. Dazu hebt das Regierungspräsidium
den Hochwasserdamm mit dem darauf verlaufenden Fußweg
östlich des Sandfangwegs auf den ersten hundert Metern um
etwa einen halben Meter an. Dieser Abschnitt erreicht damit
das Niveau der angrenzenden Abschnitte. So werden die
dahinter liegenden Gebiete vor Ãœberflutungen bei starkem
Hochwasser geschützt.

Im Zuge dieser Bauarbeiten muss auch der Radweg leicht
angehoben werden, der hier direkt neben dem Gehweg
verläuft. Auch der Verschwenk im Radweg am Ende dieser
Strecke wird bei dieser Gelegenheit leicht begradigt und
verbreitert. Da der in dem Verschwenk stehende Baum krank
ist und leider gefällt werden muss, entfällt die bisherige
Aufspaltung des Radweges in zwei Einzelwege um den Baum
herum - dort gab es schon Unfälle.

Künftig wird hier ein breiterer und leicht begradigter Weg das
Radfahren auf der Rad-Vorrang-Route FR1 noch sicherer und
attraktiver machen. Der Rad- und Fußverkehr werden
während der Bauarbeiten auf den jeweils anderen Weg
umgeleitet, mit kleineren Behinderungen ist in den nächsten
Wochen zu rechnen.

 
 

 
Karlsruhe: Esel weiden weiter
Auftrag für Alten Flugplatz neu vergeben

Nach vertragsgerechtem Auslaufen der bestehenden, befristeten Verträge mit dem bisherigen Beweider fand eine beschränkte Ausschreibung für die künftige Beweidung des Alten Flugplatzes statt. Wichtige Voraussetzung war unter anderem, dass die Beweidung - wie bisher - mit Eseln erfolgt, da diese Art der Landschaftspflege sich für das dortige Trockenbiotop als die effektivste darstellt. Aus den eingegangenen Angeboten ging der Storchenhof aus Dettenheim, der von Familie Gruber geleitet wird, als preisgünstigster Bieter hervor und erhält daher, entsprechend der vergaberechtlichen Vorgaben, den Auftrag. Der Storchenhof hat seit 20 Jahren Erfahrung in der Landschaftspflege mit Tieren.

Bisher beweidete er etwa Flächen im Naturschutzgebiet "Erlich" bei Dettenheim. Zum Einsatz kommen hier allerdings Schafe, die insbesondere der Woll- und Fleischproduktion dienen. Auch das Arbeiten mit Arbeitspferden ist ein Angebot des Storchenhofes. Ob die Pferde zukünftig auch auf dem Flugplatz zum Einsatz kommen können, wird derzeit geprüft.

Die Eselherde des Storchenhofes der Familie Gruber setzt sich aus Tieren der "Eselnothilfe Storchenhof e.V." zusammen und wird nach den noch durchzuführenden Winterpflege- und Aufräumarbeiten im nördlichen Teil des Naturschutzgebietes "Alter Flugplatz Karlsruhe" weiden. Zukünftig findet eine Beweidung auch südlich des Verbindungsweges statt. Damit wird die bisher gute Qualität der Landschaftspflege auch in Zukunft weitergeführt. Darüber hinaus haben sich die Esel zu den Lieblingstieren der Besucherinnen und Besucher des Alten Flugplatzes entwickelt, deren Wertschätzung durch zahlreiche Anfragen in der Verwaltung deutlich geworden ist. Sowohl der Tierhalter als auch die Naturschutzverwaltung würden sich bei der Umsetzung des Weideprojektes über die Unterstützung aus der Bevölkerung freuen. Wichtig ist hierbei auf folgendes zu achten: Die Tiere dürfen nicht gefüttert werden und die Zäune müssen in gutem Zustand, also unzerstört sein.

Ergänzend zu der Beweidung werden auch 2015 die schon bekannten und gängigen Pflegemaßnahmen in dem Naturschutzgebiet durchgeführt. Hierzu gehört zum einen die Sommermahd durch einen Neureuter Landwirt, das Entfernen der aufkommenden Trauben-Kirschen und Brombeeren sowie das Richten der Leiteinrichtungen durch die Arbeitsförderungsbetriebe sowie Schüler und Schülerinnen der benachbarten Schulen.
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NABU fordert von Minister Schmidt einen Kurswechsel in der Agrarpolitik
Nachhaltige Entwicklung in den MIttelpunkt der Arbeit stellen

Der NABU hat von Bundesagrarminister Christian Schmidt mehr Engagement für eine umwelt- und naturverträgliche Agrarpolitik gefordert. Unter dem Motto „Wir haben es satt!“ ruft der NABU mit vielen anderen Organisationen an diesem Samstag in Berlin zum fünften Mal zur Demonstration für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft auf.

„Der dringend notwendige Kurswechsel in der Landwirtschaft lässt seit Jahren auf sich warten, obwohl die Probleme bekannt sind. Ausgeräumte Landschaften, Artenschwund, die Belastung von Böden durch den übermäßigen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, Massentierhaltungen und immer wiederkehrende Futtermittel-Skandale sind die Folgen dieser von der Agrarindustrie bestimmten Politik. Minister Schmidt muss seine Politik endlich konsequent an den Herausforderungen im Bereich Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz ausrichten“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke, der auch am Samstagmittag bei der Auftaktkundgebung am Potsdamer Platz reden wird.

Tschimpke appellierte an die Bundesregierung, angesichts der aktuellen Diskussion um die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA ein klares Signal für eine ökologische Landwirtschaft zu setzen und den Schutz regionaler Produkte zu stärken, anstatt sie aufzuweichen. „Jetzt geht’s um die Wurst: Eine weitere Globalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft ist aus Sicht der Verbraucher nicht akzeptabel“, so Tschimpke. Mit Sorge beobachte der NABU auch die Entwicklung, dass Ackerland immer mehr zum Spekulationsobjekt verkommt und kleinere, ökologische Landwirte keine Flächen mehr pachten könnten. Eine stärkere Regulierung des Bodenmarkts sowie eine Neuausrichtung der Agrarstrukturpolitik müsse daher auch von der Bundesregierung vorangetrieben werden.

Pressehinweis für Foto und TV: Der NABU wird am Samstag mit einem Traktor an dem Demonstrationszug teilnehmen. NABU-Bundesgeschäftsführer und Biobauer Leif Miller wird diesen über einen Teil der Strecke steuern. Mit der Forderung „Naturschätze retten statt Landschaften plätten“ wird der NABU für Artenvielfalt statt Monokulturen sowie für den Lebensraum von Kiebitz, Feldlerche und Kornblume werben und vor der zunehmenden Monotonisierung der Landschaft warnen. Eine NABU-Marching-Band wird den Protestzug musikalisch begleiten.
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NABU fordert drastische Reduzierung der Stickstoffeinträge
Gutachten des Sachverständigenrats belegt negative Folgen für Klima und Umwelt

Der NABU hat die Bundesregierung aufgefordert, die alarmierend hohen Stickstoffemissionen aus Verkehr und Landwirtschaft durch ein verbindliches Aktionsprogramm drastisch zu reduzieren. „Das heute vom Sachverständigenrat für Umweltfragen vorgelegte Sondergutachten zum Thema Stickstoff belegt eindrücklich, dass die verheerenden Auswirkungen von Stickstoffeinträgen auf Klima, Biodiversität oder Grundwasser lange Zeit unterschätzt wurden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Die Einträge von Stickstoffverbindungen wie Stickoxiden, Nitrat oder Ammoniak bewegen sich seit vielen Jahren trotz zahlreicher politischer Vorgaben auf sehr hohem Niveau. So liegen die Stickstoffbilanz-Überschüsse immer noch bei fast 100 Kilogramm pro Hektar und führen zu einer erheblichen Überdüngung nahezu sämtlicher Lebensräume sowie zu einem Artenverlust. Das Ziel, den Düngemitteleinsatz in der Landwirtschaft auf ein umweltverträgliches Maß zurückzuführen, wurde bislang nicht erreicht. In vielen Regionen ist der Stickstoffüberschuss in den letzten Jahren infolge des Booms bei Massentierhaltung und Biogasanlagen sogar deutlich angestiegen. Ein Teil der Überschüsse gelangt zudem in Luft und Wasser und belastet das Grundwasser, die Hauptquelle unseres Trinkwassers. Über die Hälfte der Grundwasservorkommen in Deutschland weist daher zu hohe Nitratwerte auf. Schließlich tragen gasförmige Stickstoffemissionen auch zur Versauerung der Böden bei.

Der NABU fordert daher die Bundesregierung auf, die relevanten Vorgaben zum Schutz von Mensch und Natur deutlich nachzubessern. Dies betreffe insbesondere die laufende Novelle der Düngeverordnung, bei der anspruchsvollere Ziele zur Stickstoffreduzierung vereinbart werden müssten. So müsste der maximal zulässige Nährstoffüberschuss auf 30 Kilogramm pro Hektar beschränkt und die Ausbringungsmenge für Stickstoff in sensiblen Gebieten bei 130 Kilogramm pro Hektar verankert werden. Zudem müssten bessere Kontrollen und schärfere Sanktionen zur Einhaltung der Düngeverordnung erfolgen. Der NABU begrüßt ferner die Forderung des Sachverständigenrats nach einer Abgabe auf Stickstoffüberschüsse, deren Einnahmen zweckgebunden in die Förderung einer Emissionsreduzierung investiert werden sollte. Im Bereich der Luftreinhaltepolitik müsse darüber hinaus unbedingt an den europäischen Minderungszielen für Ammoniak und Stickoxide festgehalten werden. „Sowohl die EU-Kommission als auch die Bundesregierung sollten endlich ihren Verpflichtungen nachkommen und dafür sorgen, dass umweltschädliche Stickstoffeinträge drastisch reduziert werden“, so Tschimpke weiter.
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