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Verschiedenes
| | | ÖKO-TEST Haftpflichtversicherungen | Preiswerte Rettungsanker
Das ÖKO-TEST-Magazin hat in der aktuellen Dezemberausgabe 263 Haftpflichtversicherungstarife genau unter die Lupe genommen. Das Resümee ist erfreulich: Alle beinhalten wesentliche Grundleistungen. Und die Angebote sind bezahlbar. Es lohnt sich aber ein Vergleich, denn die Preisunterschiede sind enorm.
Eine private Haftpflichtversicherung ist unverzichtbar Sie sichert die Existenz von Schädigern sowie Opfern. Trotzdem sind in Deutschland rund 17,6 Millionen Menschen nicht abgesichert oder haben Altverträge mit viel zu geringen Versicherungssummen. Darauf macht ÖKO-TEST aufmerksam. Das Verbrauchermagazin hat aktuell Angebote analysiert, die mindestens einen Zehn-Millionen-Euro-Schutz bieten und einen Forderungsausfall decken, also auch dann leisten, wenn der Versicherte von einem anderen geschädigt wird und dieser mittellos oder unterversichert ist. Alle untersuchten Tarife garantieren die wichtigsten Grundleistungen. Daher ist selbst ein mit Note 4 bewerteter Tarif deutlich besser als gar keine Absicherung.
Die Angebote sind allesamt finanzierbar. Dennoch sollte man die Preise gut vergleichen. Die günstigsten liegen bei knapp 40 Euro, die teuersten verlangen das Vierfache. Auch die Leistungsumfänge variieren. Fünf Anbieter gewähren beispielsweise keinen Forderungsausfallschutz, wenn der Schaden von einem Hund ausgeht. Andere zeigen sich großzügiger und garantieren auch dann Ausfallzahlungen, wenn der Schädiger vorsätzlich handelt – also beispielsweise im Zorn zuschlägt.
ÖKO-TEST empfiehlt Verbrauchern eine möglichst hohe Absicherung. Am besten wählt man den höchsten am Markt erhältlichen Schutz von derzeit 50 Millionen Euro. Wer einen bestehenden Vertrag hat, sollte die Versicherungssumme überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
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| | | | NABU zum neuen Entwurf für einen Weltklimavertrag | Bei der Überprüfung der Klimaziele nachschärfen
Der NABU hat den am späten Donnerstagabend vorgelegten Vertragsentwurf als wichtigen Schritt zur Verabschiedung eines neuen Weltklimaabkommens bewertet. Allerdings bleibt weiter unklar, wie das neue Ziel , die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad zu begrenzen, auch erreicht werden soll.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Der Vorstoß Deutschlands und weiterer Industrieländer gemeinsam mit einer Gruppe von Entwicklungs- und Schwellenländern, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, war gut und hat sich im Vertragstext niedergeschlagen. Dieser Erfolg bleibt aber wirkungslos, wenn nicht noch weiter daran gearbeitet wird, den jetzt eingeschlagenen Pfad Richtung 2,7 Grad so schnell wie möglich zu verlassen. Wenn die Staaten den Klimaschutz ernst meinen, müssen sie ihre Klimaziele noch vor 2020 massiv nachschärfen. Alles andere hilft weder den Eisbären noch den Seychellen.“
Aus dem neuen Textentwurf ist der Begriff der Dekarbonisierung und damit der Verzicht auf fossile Energien wie Kohle, Öl und Gas herausgefallen. Stattdessen wird die Bezeichnung „emissionsneutral“ benutzt.
Tschimpke: „Diese Begrifflichkeit lässt eine scheunentorgroße Öffnung für schädliche Atomkraft und die unterirdische Kohlendioxid-Speicherung zu. Das ist absolut inakzeptabel und konterkariert die Beschlüsse des G7-Gipfels in Elmau.“
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| | | | Weltklimavertrag verabschiedet - 1,5 Grad-Ziel wichtiges Signal | Die klaffende Lücke zwischen Anspruch und Realität lässt sich nur durch den schnellen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas schließen
Der NABU hat den am heutigen Samstag in Paris verabschiedeten Weltklimavertrag als positives Signal gewertet. Endlich gebe es wieder eine gemeinsame Basis der gesamten Staatengemeinschaft für den weltweiten Klimaschutz. Nach dem gescheiterten Versuch auf dem Klimagipfel 2009 in Kopenhagen sei jetzt ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll von 1997 auf den Weg gebracht worden. In den vergangenen vier Jahren wurde das Abkommen vorbereitet und seitdem haben sich fast alle 196 Vertragsstaaten zu Selbstverpflichtungen bekannt.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Der Weltklimavertrag setzt mit der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad ein wichtiges Signal. Dadurch klafft aber eine noch größere Lücke zwischen Anspruch und Realität. Wer die Fieberkurve der Erde kennt, muss jetzt auch die notwendige Medizin nehmen.“
Bisher laufen die vorgelegten freiwilligen Klimaschutzpläne der Staaten auf 2,7 Grad zu. Der Vertrag lässt offen, wie diese Lücke geschlossen werden kann. „Wenn die Klimaziele, wie vorgesehen, erst 2023 überprüft und nachgeschärft werden, ist das eindeutig zu spät, um wieder auf den Pfad der Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu kommen“, so Tschimpke.
Eine entscheidende Schwächung sieht der NABU darin, dass der Begriff der Dekarbonisierung, den selbst die G7-Staaten in Elmau schon beschlossen hatten, in den letzen Verhandlungsstunden aus dem Vertrag gefallen ist. Denn damit wäre eindeutig der Pfad für eine weltweite Energiewende für 100 Prozent naturverträgliche erneuerbare Energien eingeschlagen worden. „Die jetzt genannten Begriffe ‚Balance zwischen Emissionen und Senken‘ müssen aber so interpretiert werden, dass sie tatsächlich ein Startsignal für die notwendige naturverträgliche Energiewende sind“, so Tschimpke weiter.
Für die EU, die selbst das 1,5 Grad-Ziel mit in die Debatte gebracht hat, bedeutet das Abkommen, dass die Klimaziele bis 2030 noch mal deutlich nachgeschärft werden müssen. Der NABU hat bereits bei der Verabschiedung der EU-Ziele für 2030 die Minderung der CO2-Emissionen um 55 Prozent, die Erhöhung der Energieeffizienz um 40 Prozent und den Ausbau grüner Energien um 45 Prozent gefordert. „Auch Deutschland muss durch einen schnelleren Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bei den eigenen Klimazielen nachschärfen“, so Tschimpke.
Weitere Schwachpunkte des Abkommens sind, dass die Emissionen aus internationalem Luft- und Schiffsverkehr nicht einbezogen werden – beides Sektoren in denen starkes Wachstum prognostiziert wird und die bereits heute so viele Emissionen wie in ganz Deutschland erzeugen. Aus Naturschutzsicht besonders bitter ist, dass der rechtsverbindliche Schutz und Erhalt von Ökosystemen nicht mehr im Abkommen zu finden ist.
Positiv ist, dass die Themen „Verluste und Schäden“ fest im Abkommen verankert sind. Ebenfalls positiv: Dass die 100 Milliarden US-Dollar jährlich, die ab 2020 als konkrete Summe für die Unterstützung der Ärmsten bei Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden, genannt sind, wenn auch nur im unverbindlichen Teil.
Einen wichtigen Beitrag zum Erreichen eines gemeinsamen Abkommens haben Deutschland, insbesondere die deutschen Verhandlungsführer, und die EU durch das Schmieden neuer internationaler Bündnisse geleistet. Insbesondere die sogenannte Koalition der Ehrgeizigen („High Ambition Coalition“) hat dazu beigetragen, dass die gewohnten Fronten aufgebrochen sind und neue Kompromisse gefunden wurden. Nach den Pariser Verhandlungen werden sich nun aber die Mitglieder dieser Koalition an ihren Ambitionen messen lassen müssen. „Wenn sich die Staatengemeinschaft nächstes Jahr zum Klimagipfel in Marrokko trifft, werden wir sehen, welchen Einfluss solche zwischenstaatlichen Bündnisse tatsächlich haben“, so der NABU-Präsident. | Mehr | | | |
| | | | EU-Umweltminister verteidigen Naturschutzgesetze | EU-Kommission kann Änderungspläne zu den Akten legen - Nötig stattdessen "Fitness Check" für die Agrarpolitik
Die Umweltminister der EU-Mitgliedstaaten haben sich in ihrer heutigen Sitzung in Brüssel für eine vollständige Umsetzung des europäischen Naturschutzrechts und eine bessere Finanzierung von Schutzmaßnahmen ausgesprochen. Der NABU sieht das Votum als eindeutige Absage an EU-Kommissionspräsident Juncker, der als Teil seines Deregulierungsprogramms die „Modernisierung und Verschmelzung“ der EU-Vogelschutz- und der Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Richtlinie vorgeschlagen hat.
„Die heutigen Beschlüsse des Rates zur EU-Biodiversitätsstrategie für 2020 liefern Jean-Claude Juncker und seinem zuständigen Vizepräsidenten Frans Timmermans endgültig Gewissheit. Wenn sie glauben, die Europäische Union bei Mitgliedstaaten und Bürgern beliebter machen zu können, indem sie Naturschutzgesetze durchlöchern, sind sie auf dem Irrweg. Den Artenschwund zu stoppen ist ebenso lebenswichtig für die Menschheit wie der Klimaschutz. Die EU-Kommission sollte ihre Pläne zu den Akten legen und sich nun voll und ganz auf die wirksame Umsetzung der bestehenden Naturschutzgesetze konzentrieren", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
In den vergangenen Wochen haben bereits die Minister von mindestens zwölf EU-Staaten (Deutschland, Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, Luxembourg, Polen, Rumänien und Spanien) sowie das niederländische Parlament schriftlich dargelegt, dass sie eine Änderung der Naturschutzrichtlinien ablehnen. Dieselbe Position äußerten fast alle Fraktionen des EU-Parlaments sowie die EU-Vertretung der Kommunen und Regionen. Der NABU fordert angesichts dieser eindeutigen Positionen die Kommission auf, ihre Entscheidung über die Zukunft der Richtlinien nicht auf die lange Bank zu schieben.
Gegen eine Aufweichung der Gesetze sprechen auch die Fakten: Im Oktober hatte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella eine Zwischenbilanz der EU-Biodiversitätsstrategie vorgelegt, einen Monat später veröffentlichte er vorläufige Ergebnisse eines „Fitness-Checks“ der EU-Naturschutzrichtlinien. Beide Berichte bestätigen: das EU-Naturschutzrecht kann das Aussterben von Tieren und Pflanzen verhindern. Allerdings müsste es dazu konsequenter durchgesetzt und vor allem finanziert werden. Außerdem ist eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU notwendig, will man die dramatisch fortschreitende Verarmung ländlicher Ökosysteme aufhalten. Viele Vogel- und Insektenarten der Agrarlandschaft sind in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen, das Rebhuhn in Deutschland zum Beispiel um 95 Prozent in 25 Jahren.
NABU-Experte Konstantin Kreiser begrüßt die klaren Worte der Minister zu den desaströsen Umweltfolgen der derzeitigen Agrarsubventionen: „Es ist selten, dass es die EU-Umweltminister wagen, so deutlich auf den Reformbedarf bei den Agrarsubventionen hinzuweisen. Was wir brauchen ist kein weiteres Herumkritteln an den Naturschutzgesetzen, sondern einen Fitness-Check für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU.“ | Mehr | | | |
| | | | NABU erhebt schwere Kritik an Fehmarnbeltquerung | Mangelhafte Planung eines überflüssigen Milliarden-Projekts
von Ruschkowski: Juristische Überprüfung kaum zu vermeiden
Der NABU erhebt schwere Kritik am Vorgehen und den Planungen für Europas größtes Infrastrukturprojekt, die Errichtung einer Festen Fehmarnbeltquerung zwischen Deutschland und Dänemark. So sind bei den Erörterungsterminen für das Milliarden-Projekt in Kiel unlängst erhebliche Mängel offenbar geworden. Der NABU fordert daher Dänemark und Deutschland auf, das Projekt endlich grundsätzlich zu überprüfen.
„Vor den Terminen hatte der staatseigene dänische Vorhabenträger Femern A/S umfangreiche und unangreifbare Unterlagen versprochen. Davon blieb allerdings nicht mehr übrig als eine leere PR-Hülle. Die Planungen weisen eklatante Mängel hinsichtlich Qualität und Transparenz auf. Bereits jetzt ist klar: Femern A/S muss mit einer Planergänzung umfangreich nachbessern. Ob das aber ausreicht, um am Ende einen unangreifbaren Planfeststellungsbeschluss zu bekommen, bezweifeln wir stark“, so Eick von Ruschkowski, Mitglied der Geschäftsleitung des NABU-Bundesverbands.
Bei dem Erörterungstermin sei an allererster Stelle noch einmal deutlich geworden: Der Bedarf für das ökologisch höchst riskante Vorhaben gründet sich auf keinen umfänglichen und gesicherten Verkehrsprognosen oder unabhängigen volkswirtschaftlichen Bewertungen, sondern einzig allein auf dem Staatsvertrag zwischen Deutschland und Dänemark. Ein Missstand, den der NABU seit Beginn des Projekts anprangert. So hat auch die europarechtlich vorgeschriebene Prüfung möglicher Alternativen, wie beispielsweise der Ausbau der bestehenden „Jütlandroute“ über die Storebeltbrücke, nicht stattgefunden.
„Wenn ein solch gigantisches Projekt wie die Fehmarnbeltquerung nur auf einem Stück Papier als Ausdruck politischer Willensbekundung zwischen zwei Staaten fußt, ist das eindeutig zu wenig. Dafür stehen Milliarden an Steuergeldern sowie massive Folgeschäden für die Meeresumwelt auf dem Spiel. Bei dieser intransparenten Ausgangslage bleibt uns fast gar nichts anderes übrig als das Vorgehen auf dem juristischen Weg prüfen zu lassen“, so von Ruschkowski.
Große Verkehrsinfrastrukturprojekte mit derart weitreichenden Auswirkungen auf Natur und Umwelt sowie Risiken für die nationalen Haushalte müssen nach Auffassung des NABU zwingend nachweisen, dass es für sie entsprechenden Bedarf gibt, keine Alternativen vorhanden sind und sie wirtschaftlich gebaut und unterhalten werden können. Der Festen Fehmarnbeltquerung fehlt jedoch bislang jede solide wirtschaftliche Basis.
So vernachlässigen die bisherigen Verkehrsprognosen alternative Verkehrswege weitgehend, wie beispielsweise die Fährverbindung zwischen Rostock und Gedser, ebenso wie jene zwischen Travemünde und Trelleborg. Auch die Konkurrenz durch den weiterhin bestehenden Fährverkehr zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Rödby leugnen die Planer im Großen und Ganzen. „Mit derart veralteten Zahlen bei einer Erörterung aufzutauchen, um dann gleich eine neue Prognose einschließlich des Fährverkehrs anzukündigen, ist schon ziemlich dreist. Das ist dann wirklich eine Verschwendung von Zeit und Energie für alle Beteiligten“, sagte Malte Siegert, NABU-Fehmarnbeltexperte.
Rechtlich bedenklich sei zudem, dass der Landesbetrieb für Verkehr und Straßenbau (LBV) des Landes Schleswig-Holstein bei der Planung zwei Funktionen gleichzeitig inne hat. Einerseits ist er Vorhabenträger für Teile der Fehmarnbeltquerung und soll andererseits die Vorhaben als zuständige Planfeststellungsbehörde unabhängig prüfen und dann genehmigen. „Wie hier keine Befangenheit vorliegen kann, müssen die Vorhabenträger den Gerichten erst einmal erklären. Derart grobe Fehler bei so einem komplexen Projekt sind nicht nachzuvollziehen“, so Siegert.
Angesichts der Veränderungen seit Beginn des Projekts, der gravierenden Fehler in den Planungen und dem mehr als fraglichen Nutzen der Fehmarnbeltquerung fordert der NABU die Vertragsstaaten Deutschland und Dänemark auf, Artikel 22 des Staatsvertrages endlich ernst zu nehmen und das Vorhaben grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen. | Mehr | | | |
| | | | NABU: Flüsse sollen wieder natürlicher werden | Deutschland braucht neuen Rechtsrahmen, um Renaturierungen umsetzen zu können
Deutschlands Flüsse und Seen sollen künftig wieder lebendiger und gesünder werden. Dazu hat die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag das neue Bundesprogramm „Blaues Band“ verankert, dessen Eckpunkte am gestrigen Dienstag im Bundesverkehrsministerium vorgestellt wurden. Mit dem Programm sollen ökologische Entwicklungen von Bundeswasserstraßen finanziert werden.
„Der NABU hat das Bundesprogramm ‚Blaues Band‘ lange Jahre gefordert – und es ist dringend nötig. Denn 90 Prozent unserer Flüsse und Bäche befinden sich in einem schlechten Zustand. An unseren großen Strömen, wie der Elbe, sind inzwischen fast alle Flussauen verschwunden. Und das, obwohl Auen ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen sind und unsere kostenlose Versicherung gegen Hochwasser“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Um künftig wieder mehr Fließgewässer und Auen in ihren natürlichen Zustand zu versetzen, fordert der NABU eine konsequente Neuausrichtung der deutschen Gewässerpolitik sowie entsprechende Gesetzesänderungen. Denn bislang bieten die Gesetze kaum Spielraum, um die notwendigen Renaturierungen an den Bundeswasserstraßen auch tatsächlich anzugehen. Dies bestätigte jetzt auch ein vom NABU in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten.
„Selbst wenn derzeit alle Signale auf grün stehen für die Renaturierung eines Flussabschnitts, sind der Wasserstraßenverwaltung die Hände gebunden. Sie kann Maßnahmen nur dann umsetzen, wenn diese auch einen Nutzen für den Verkehr haben. Dieser Systemfehler muss schnell korrigiert werden, damit der Bund seiner Verantwortung für den Gewässerschutz endlich gerecht werden kann“, so der NABU-Präsident.
Darüber hinaus sei es auch notwendig, die Umweltziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie strikter im Wasserstraßengesetz zu verankern. „Auch müssen bundeseigene Flächen entlang unserer Flüsse kostenfrei zur Verfügung stehen, wenn dort Maßnahmen zur Gewässerrenaturierung umgesetzt werden“, so Eick von Ruschkowski, Mitglied der Geschäftsleitung des NABU-Bundesverbands.
Um die Qualität des Blauen Bandes zu sichern, müsse es zudem ein Expertengremium geben, das entsprechende Renaturierungsprojekte auswählt und fachlich begleitet. Daran beteiligt sein sollten auch Vertreter aus Naturschutzbehörden und -verbänden. Darüber hinaus sollten die Mitarbeiter der Wasserstraßenverwaltung entsprechend geschult werden, um ihre neuen Aufgaben umsetzen zu können. Die neu eingerichtete Umweltabteilung der Wasserstraßenverwaltung ist nach Ansicht des NABU ein wichtiger Schritt, dem aber zeitnah weitere folgen müssen.
Zum Hintergrund:
Der NABU setzt sich für ein Bundesprogramm „Blaues Band“ ein. Ziel ist es, den ökologischen Zustand der Gewässer zu verbessern. Bislang weist nur jeder zehnte Fluss oder Bach in Deutschland einen „guten Zustand“ auf, wie ihn die EU fordert und wie er bis zu diesem Jahr eigentlich für alle Fließgewässer erreicht sein sollte. Die NABU-Forderung nach einem Bundesprogramm zur ökologischen Entwicklung von Bundeswasserstraßen hat die Bundesregierung in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen. Aktuell erarbeitet eine Gruppe aus Vertretern des Verkehrs- und Umweltministeriums, wie das Programm konkret aussehen soll.
Dem Bund kommt dabei nach Ansicht des NABU besondere Verantwortung zu: Er ist Eigentümer aller als Bundeswasserstraßen eingestuften Flüsse in Deutschland. Um sie zu verbessern, könnte die laufende Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hilfreich sein. Neue Einstufungen der Flüsse anhand ihrer tatsächlichen Bedeutung für den Gütertransport und damit künftig besser am Bedarf ausgerichtete Maßnahmen können den Druck auf die Flüsse deutlich reduzieren.
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| | | | Kommunen und lokale Netzwerke setzen Zeichen für die Eine Welt | Im Rahmen der landesweiten Initiative Meine. Deine. Eine Welt. 2015 wurden neun kommunale Eine-Welt-Netzwerke mit Preisgeldern in Höhe von 30.000 Euro ausgezeichnet
Neun kommunale Eine-Welt-Netzwerke wurden am heutigen Freitag im Marmorsaal des Stuttgarter Neuen Schlosses für ihr entwicklungspolitisches Engagement im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung geehrt. Die Preisverleihung bildete den Abschluss der landesweiten Initiative Meine. Deine. Eine Welt. 2015. Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten des Landes Baden-Württemberg, zeichnete die Gewinnergruppen gemeinsam mit Annette Turmann, Projektleiterin der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt ( SKEW) von Engagement Global sowie dem Geschäftsführenden SEZ-Vorstand Philipp Keil aus. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 30.000 Euro an je drei Kommunen in den Gruppen der kleinen, mittleren und großen Kommunen vergeben.
Minister Peter Friedrich betonte: „Mit der Initiative Meine. Deine. Eine Welt. wollen wir das große, effiziente und sehr erfolgreiche bürgerschaftliche Engagement auszeichnen, sichtbar machen und vernetzen, welches die tragende Säule der Entwicklungspolitik in Baden-Württemberg bildet. Ich gratuliere allen Städten und Gemeinden, allen Bürgerinnen und Bürgern und allen Initiativen, die sich eingebracht haben. Die Förderung und Mitsprache der engagierten Bürgerschaft ist das Kernstück unserer neuen, in Bürgerbeteiligung entstandenen Entwicklungspolitik.“
SEZ-Vorstand Philipp Keil stellte in seiner Begrüßung den Dank an alle Beteiligten für ihren beeindruckenden Einsatz in den Vordergrund. Er hob insbesondere hervor, dass die gemeinsamen Aktionen lokale Netzwerke schaffen und stärken. „Im Kern geht es bei der Initiative Meine. Deine. Eine Welt. um das Gefühl der Zusammengehörigkeit und darum, Verantwortung für unsere Welt zu übernehmen. Diese Eine-Welt-Bündnisse sind wichtige entwicklungspolitische Akteure. Sie sind Impulsgeber und wirken im eigenen Ort, in Baden-Württemberg und weltweit.“ Globale Verantwortungsübernahme und partnerschaftliche Zusammenarbeit seien zentrale Themen bei der SEZ.
Projektleiterin Annette Turmann der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global verwies auf die im September 2014 von der UN verabschiedete 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung, bei der alle Staaten und ihre Akteure zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele aufgerufen werden. Die Initiative der SEZ Meine. Deine. Eine Welt., bei der die Menschen im Mittelpunkt der Entwicklung stehen, ist ein bedeutendes Beispiel auf dem Weg zur gemeinsamen weltweiten Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. „Den Kommunen kommt eine Vorreiterfunktion zu, sie müssen selbst initiativ sein. So schaffen sie die Rahmenbedingungen für das Engagement der Bürgerinnen und Bürger.”, betonte Turmann. Sie lobte den außerordentlichen entwicklungspolitischen Einsatz aller Projektbeteiligten und die Vielfalt der Aktivitäten. Mit der finanziellen Unterstützung des Projekts verfolgt die Servicestelle die Verbreitung und Verankerung der Themen kommunaler Entwicklungspolitik in Baden-Württemberg.
Gewinner des Wettbewerbs: Dornstadt, Fellbach und Stuttgart
Alle Kommunen und ihre lokalen Akteure konnten sich zusätzlich mit ihren Programmen an einem Wettbewerb beteiligen. Eine unabhängige Jury bewertete diese mit Blick auf Innovation und Öffentlichkeitswirksamkeit, lokale Vernetzung, ihren modellhaften Charakter oder inwieweit neue Zielgruppen zum Mitmachen angeregt wurden. Dabei wurden die eingereichten Beiträge nach der Größe der Kommune betrachtet. Den ersten Preis in ihrer Kategorie und ein Preisgeld von 5.000 Euro erhielten die Engagierten von Dornstadt, Fellbach und Stuttgart. Bemerkenswert ist dabei, dass Dornstadt, zum zweiten Mal an der Initiative beteiligt, erneut den ersten Preis unter den kleinen Kommunen bis 20.000 Einwohner gewann. Auch Fellbach ließ keine Wünsche mehr offen als Kommune mittlerer Kategorie mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern. Stuttgart, neben Ulm und Freiburg von Beginn an bei der Initiative dabei, hat es mit einem vielfältigen und auf langjähriger Erfahrung basierendem Programm dieses Jahr auf den 1. Platz der großen Kommunen mit über 100.000 Einwohnern geschafft.
Den zweiten Preis, dotiert mit 3.500 Euro, errangen die Netzwerke in Ebhausen, Schwäbisch Gmünd und Mannheim. Den dritten Preis und 1.500 Euro gewannen die Eine-Welt-Akteure in Heimsheim, Nürtingen und Freiburg. Die Gewinner wurden im Rahmen des Wettbewerbs von einer unabhängigen Jury ausgewählt mit Blick auf Innovation und Öffentlichkeitswirksamkeit, lokale Vernetzung oder inwieweit neue Zielgruppen zum Mitmachen angeregt wurden. Alle beteiligten Kommunen erhielten darüber hinaus ein Zertifikat.
Unter den rund 130 Gästen des Abends waren neben Vertretern aller beteiligter kommunalen Netzwerke hochrangige Vertreter aus Politik und Verwaltung, darunter Abgeordnete aus Bund und Land sowie Bürgermeister, und der Zivilgesellschaft gekommen, die von SWR-Moderator Michael Lehmann durch den Abend geführt wurden. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von dem Stuttgarter Gitarren- und Bassvirtuosen Francesco Petrocca und dem Jazz-Saxophonisten Jochen Feucht.
Informationen zur Initiative Meine. Deine. Eine Welt.
Insgesamt beteiligen sich in diesem Jahr 24 baden-württembergische Städte und Gemeinden sowie zwei Landkreise an der Initiative mit über 360 verschiedensten Veranstaltungen zu globalen und entwicklungspolitischen Themen. Ein landesweiter Veranstaltungskalender der SEZ-Homepage zeigte die breite Vielfalt des Engagements. Flucht und Asyl waren Schwerpunktthemen der diesjährigen landesweiten Eine-Welt-Tage. Mehr als 40 Veranstaltungen beschäftigen sich mit Fluchtursachen, dem Menschenrecht auf Asyl oder mit Kultur und Kunst von Geflüchteten. Die von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) initiierten landesweiten Eine-Welt-Tage fanden in diesem Jahr erstmals in Kooperation mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global statt.
Kommunen und lokale Initiativen nehmen für eine weltweite nachhaltige Entwicklung eine immer wichtiger werdende Rolle ein. Ziel der Initiative ist es, öffentlich und breitenwirksam Zeichen zu setzen für eine globale Verantwortung. Die Welt betreffende Themen und Fragestellungen stehen auf diese Weise in zahlreichen Orten des Landes im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Zugleich vernetzt die Initiative vor Ort und landesweit die verschiedenen Akteure zu gemeinsamem Handeln. Seit Beginn der landesweiten Eine-Welt-Tage im Jahr 2006 haben sich insgesamt 84 Kommunen mit ihren lokalen Bündnissen beteiligt, viele davon mehrfach. Daraus sind vielerorts aktive Eine-Welt-Netzwerke unter Beteiligung verschiedenster Akteure entstanden.
Meine. Deine. Eine Welt. ist Teil der Angebote des Partnerschaftszentrums der SEZ im Rahmen des Eine Welt-PromotorInnenprogramms „Baden-Württemberg entwickeln“. | Mehr | | | |
| | | | Nur gesunde Meere helfen im Kampf gegen den Klimawandel | Weltklimakonferenz in Paris im Zeichen der Ozeane - Debatte um Lebensstile und nachhaltige Entwicklung notwendig
Die Weltklimakonferenz in Paris steht am morgigen Freitag im Zeichen der Ozeane. Die Vereinten Nationen haben gemeinsam mit dem Übereinkommen zum Schutz der Biologischen Vielfalt und mehr als 40 Unterstützern zum „Ocean Day“ eingeladen. Namhafte Experten und Politiker, darunter Vertreter akut vom Klimawandel betroffener Inselstaaten wie Palau oder den Malediven, diskutieren über die Folgen von Ozeanerwärmung und -versauerung und wie die Weltgemeinschaft diesen begegnen muss. NABU-Präsident Olaf Tschimpke forderte vor diesem Hintergrund mehr Anstrengungen im Meeresschutz, um die Rolle der Ozeane im Klimasystem der Erde zu stärken. „Die wachsende Überlastung der Meere durch Überfischung, Rohstoffabbau, Verlärmung und Verschmutzung muss ein Ende haben. In ihrem jetzigen Zustand können die Meere ihrer so wichtigen Funktion im globalen Klimahaushalt nicht mehr gerecht werden.“
Neben Maßnahmen zum Klimaschutz müsse aber insgesamt ein Bewusstseinswandel erfolgen mit der Bereitschaft für ein nachhaltigeres Wirtschaften. „Die Weltklimakonferenz tut gut daran, eine Debatte um Lebensstile, um nachhaltige Entwicklung und den Umgang mit den lebenden und fossilen Schätzen der Meere zu führen. Unsere maßlose Ausbeutung ist ein riskantes Spiel, mit offensichtlichen Folgen für den gesamten Planeten. Wir müssen dringend umdenken. Denn nur gesunde Meere können uns helfen, die Folgen des Klimawandels einzudämmen. Aber allein können sie es ebenso wenig schaffen. Wir alle müssen bereit sein, unseren Energie- und Ressourcenhunger zu senken“ , so der NABU-Präsident weiter.
Dabei sei die Rolle der Ozeane als regulierende und stabilisierende Kraft des Klimasystems nicht hoch genug zu bewerten. Über 90 Prozent des globalen Kohlendioxids durchlaufen den marinen Kohlenstoffkreislauf. Dabei werden fast 30 Prozent des menschgemachten Kohlendioxids gespeichert, in kalten Tiefenströmen gelöst oder in absinkender Biomasse am Meeresboden gebunden. Etwa 50 Prozent unseres Sauerstoffs stammt von Pflanzen im Meer. Doch der Klimawandel zeigt auch hier längst seine gefährlichen Folgen. Warmes Wasser dehnt sich aus, der Meeresspiegel steigt. Zusammen mit abschmelzenden Gletschern und Landeismassen verschlingt das steigende Meerwasser zuerst die nur knapp über der Wasserlinie liegenden Inselstaaten, mit dramatischem Ende für Mensch und Natur. Der pH-Wert des Wassers sinkt, wenn sich Kohlendioxid übermäßig löst und Kohlensäure gebildet wird. Das Meer wird sauer und kalkbildende Artengruppen wie Korallen, Muscheln und Schnecken haben es zunehmend schwer.
Fischbestände kollabieren, Mangrovenwälder und Korallenriffe sterben, Plastikmüll gefährdet ganze Artengruppen und trotzdem greift der Mensch nach den letzten noch unberührten Regionen der Weltmeere, will Rohstoffe in der Arktis oder der Tiefsee ausbeuten, hält weiter an dem Irrglauben des „Blue Growth“ fest, des unbegrenzten maritimen Wirtschaftswachstums. „Wir Menschen begreifen es nicht, dass die Ressourcen der Meere endlich sind, dass es komplexe Gefüge gibt, die sehr sensibel auf Belastungen und Eingriffe reagieren, und von denen wir die Finger lassen sollten. Die Widerstandskraft ist aufgebraucht und der Klimawandel droht den Meeren jetzt den Rest zu geben“ , so NABU-Meeresexperte Kim Detloff.
Nicht nachvollziehbar ist, dass gerade die internationale Schifffahrt auch weiterhin von jeglichen Minderungszielen eines künftigen Klimaschutzabkommens ausgenommen werden könnte. „Bereits jetzt verursachen Schiffe rund drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Aufgrund von Wachstumsprognosen könnten diese Emissionen aber noch einmal deutlich auf rund das Sechsfache im Jahr 2050 steigen. Paris muss daher auch in dieser Hinsicht ein klares Signal setzen, indem alle Sektoren zu ambitionierten Reduktionsverpflichtungen angehalten, und auch die Reeder in die Pflicht genommen werden“ , so Daniel Rieger, Verkehrsexperte des NABU. | Mehr | | | |
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