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Donnerstag, 21. November 2024
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Verschiedenes

 
Alarmzustand für die Wanderschäferei und alte Schafrassen
Die Wanderschäferei und alte Schafrassen sind Teil der kulturellen Vielfalt in Deutschland. Trotz ihrer Bedeutung für Landschaftsschutz und Klima ist diese alte Kulturform mit rasantem Tempo im Rückgang.

Die uralte Kulturform der Wanderschäferei ist eine höchste ökologisch nachhaltige Form der Nutztierhaltung. Die Tiere leben ressourcenschonend von wildwachsendem Futter und in freier Natur, und sie tragen sogar zum Erosionsschutz bei. Viel Bewegung und abwechslungsreiches Futter tragen zu geschmackvollem Fleisch bester Qualität bei und stellen im Vergleich zu industrieller Massenviehzucht wahrlich paradiesische Tierhaltungsbedingungen dar.

"Die Tiere der Wanderschäferei sind nicht nur gute Fleischlieferanten, sondern haben auch wichtige Funktionen für die Landschaftspflege und den Artenschutz", unterstreicht Günther Czerkus, Vorsitzender des Bundesverbandes der Berufsschäfer e. V., "aber unser Beruf steht vor dem Verschwinden." Slow Food Deutschland organisiert des Öfteren Veranstaltungen mit dem Verein der Berufsschäfer, um auf die prekäre Situation dieses alten Berufs hinzuweisen und Schäfer und Schaf zu unterstützen.

Nur noch wenige junge Menschen sind bereit, den Berufsweg des Berufsschäfers einzuschlagen, da er lange Arbeitszeiten, wenig Freizeit und keine großen Einkommensaussichten mit sich bringt. So bemerkte Czerkus, dass heutzutage nur noch 10 bis 20 Lehrlinge pro Jahr deutschlandweit eine Ausbildung zum Schäfer beginnen.

Fehlender Nachwuchs mag auch dazu beitragen, dass in der Schäferei die Intensivhaltung zunimmt. Das schadet auch der biologischen Vielfalt, denn alte Schafrassen eignen sich - wie andere alte Tierrassen und Kulturpflanzen - nicht zur intensiven Produktion. Es gibt nur noch wenige Erzeuger, die sich mit der Zucht alter Rassen von der intensiven Tierhaltung abgrenzen. So steht es zum Beispiel sehr schlecht um die Moorschnucken, eine Schafrasse, die durch das Slow-Food-Projekt der Arche des Geschmacks unterstützt wird: 1936 zählten 94 Prozent des Gesamtschafbestandes der Moorgebiete Niedersachsens zu den Moorschnucken. 1974 lebten nur noch weniger als 100 registrierte Rassetiere. Obwohl ihre Zahl 2014 bei 3.000 lag, stuft sie die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) als gefährdet ein, denn die Herausforderung liegt weiterhin darin, den Verwandtschaftsgrad zwischen den Tieren nicht zu eng werden zu lassen. Und die Schäfer benötigen ein ausreichendes Einkommen.

Die Moorschnucke, eine unbehornte Schafrasse aus den niedersächsischen Moorniederungen, ist hervorragend angepasst an das Leben im Moor. Sie ist ein unverzichtbarer Partner bei der Renaturierung der Moore. Indem sie auch Baumschösslinge - zum Beispiel Birken - beweiden, halten sie die Landschaft offen und pflegen so einen Lebensraum für viele wilde, vom Aussterben bedrohte einheimische Tier- und Pflanzenarten. Der Rückgang der Moorschnucke ist vor allem aus klimapolitischer Sicht ein großer Verlust. Moore sind ein guter Kohlenstoffspeicher: Sie binden fast doppelt so viel Kohlenstoff wie die Wälder auf unserer Erde.

Wie die Moorschnucke sind die Weiße Gehörnte Heidschnucke und das Alpine Steinschaf vom Aussterben bedroht. Auch sie sind Passagiere der Arche des Geschmacks, dem internationalen Slow-Food-Projekt, das traditionelle Nutztierrassen, Kulturpflanzen und Lebensmittel schützt, die vom Verschwinden bedroht sind.

Die Weiße Gehörnte Heidschnucke wurde, ähnlich wie die Moorschnucke, durch Schafrassen ersetzt, die profitabler bei der intensiven Haltung waren. Das Alpine Steinschaf war einst Lieferant von Wolle und Fleisch. Seit den 1960er Jahren wurde es jedoch zu Gunsten von Fleischschafrassen gezielt verdrängt. Der Verlust dieser Rasse wirkt sich auf das ganze Ökosystem des bayrischen Alpenraumes aus, wo sie durch ihre einzigartigen Eigenschaften einst zum ökologischen Gleichgewicht beitrug. Aufgrund sehr harter Klauen, guter Trittsicherheit, großer Genügsamkeit und der guten Wetterhärte sind die Tiere bestens an die rauen Bedingungen im Hochgebirge angepasst. In den extremen Hochlagen, die für Rinder oder sogar andere Schafrassen unzugänglich sind, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung traditioneller Almlandschaften: Die regelmäßige Abweidung der Schafe führt zu einer Verdichtung des Wurzelgeflechtes der Gräser, die Grasnarbe verfestigt sich und wird so vor Erosion geschützt.

Mit der Arche des Geschmacks setzt sich Slow Food für die Erhaltung der Biodiversität und der Vielfalt auf unserem Teller ein.
 
 

 
Sofa vor dem „Fernseher“
Umweltversand Waschbär beschenkt erneut den Nistplatz am Mundenhof

Auch in diesem Jahr geht das Weihnachtsgeschenk von Waschbär
der Umweltversand im Wert von 3000 Euro an den Nistplatz am
Mundenhof. In der vergangenen Woche ist dort ein neues Kunstwerk
entstanden. Damit Eltern gemütlich ihren Kindern beim Spielen
zusehen können, gibt es nun eine ganz besondere Sitzgelegenheit.
Aus einem mächtigen Eichenstamm aus dem heimischen Forst hat
der Künstler Hansjörg Palm ein prächtiges Sofa gestaltet. Direkt vor
dem „Fernseher“ platziert, lädt es zum Verweilen ein und ist zudem
ein echtes Schmuckstück.

Die Weiterentwicklung des Erfahrungsfeldes der Sinne am
Mundenhof liegt Waschbär sehr am Herzen. Auch das beliebte
sonntägliche Stockbrotbacken von April bis Oktober wird durch die
Unterstützung des Freiburger Unternehmens ermöglicht. Waschbär
ist mit einem Sortiment von über 7.000 Artikeln der größte Versender
von Umweltprodukten im deutschsprachigen Raum.
 
 

 
Lehren aus dem Abgasskandal
Typzulassung von Pkw reformieren und reale Emissionen messen

Umweltverbände legen Konzept für ein modernes Typzulassungsverfahren vor

Als Reaktion auf die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vorgestellten Maßnahmen zur Reformierung des Typzulassungsverfahrens für Pkw haben führende Umwelt-, Verkehrs- und Verbraucherschutzverbände heute ein gemeinsames Konzept zur Modernisierung der Genehmigungspraxis vorgestellt. Die Vertreter von BUND, Deutscher Umwelthilfe, Greenpeace, NABU und VCD betonten, dass der gegenwärtige Abgasskandal nicht nur Ausdruck mutwilliger Täuschungsabsichten auf Seiten der Hersteller sei. Der Skandal zeige auch, dass das bisherige Typzulassungsverfahren seiner Aufgabe nicht gerecht werde und die behördlichen Kontrollinstanzen insgesamt versagt hätten. Das Konzept der Verbände zur Zulassung von neuen Fahrzeugmodellen sieht in Anlehnung an das US-amerikanische Modell eine Kombination aus Herstellererklärung, unabhängigen Kontrollmessungen im realen Fahrbetrieb und empfindlichen Sanktionen bei Verstößen vor. Dieses Modell der Typzulassung sollte die Voraussetzung dafür sein, dass Automobilhersteller neue Fahrzeugmodelle in Serie produzieren und auf den europäischen Markt bringen können.

Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik des NABU: „Das Typzulassungsverfahren für Neufahrzeuge muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Es macht überhaupt keinen Sinn, weiterhin an der momentanen Praxis festzuhalten und mit einem riesigen Aufwand Fantasiewerte auf dem Prüfstand zu erzeugen, die keinerlei Aussagegehalt für den realen Schadstoffausstoß auf der Straße haben. Uns interessiert einzig die tatsächliche Emissionsminderung der Fahrzeuge.“ Es sei daher unabdingbar, den realen Schadstoffausstoß von auf dem Markt befindlichen Fahrzeugen mittels sogenannter PEMS-Messungen, einer mobilen Messtechnik zur Auswertung der Abgaswerte, als „Real Driving Emissions (RDE)“ zu erfassen. Selbiges gelte auch für die Erfassung des realen Kraftstoffverbrauchs.

Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung der Deutschen Umwelthilfe (DUH), forderte solide Kontroll- und Sanktionsmechanismen, um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu garantieren. „Die Einhaltung geltender Grenzwerte darf nicht länger dem Zufall überlassen werden. Zu viele Städte und damit die Menschen leiden unter anhaltend hoher Luftbelastung mit giftigen Stickoxiden. Allein in Deutschland verursacht das Jahr für Jahr mehr als 10.000 vorzeitige Todesfälle. Die Technik zur wirksamen Begrenzung der Emissionen in allen normalen Fahrzuständen ist längst vorhanden. Es gibt keinen Grund, länger auf deren verbindlichen Einsatz zu warten.“

Michael Müller-Görnert vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) machte deutlich, dass das neue System auch ein höheres Maß an Transparenz benötige: „Die Kluft zwischen Test- und Realemissionen ist in den letzten Jahren auch deshalb immer größer geworden, weil zu viel hinter verschlossenen Türen gemauschelt wurde. Wir fordern, dass künftig sämtliche Daten, die die Hersteller für die Typgenehmigung ihrer Fahrzeuge angeben, über eine öffentliche Datenbank kostenlos zugänglich gemacht werden. Nach dem Motto: Wer nichts zu verbergen hat, braucht sich nicht zu verstecken. Damit wäre auch die Grundlage dafür gelegt, dass die EU-Kommission die Arbeit der nationalen Zulassungs- und Prüfbehörden kontrollieren und zu diesem Zwecke eigene Messungen vornehmen kann.“

Werner Reh, Leiter Verkehrspolitik beim BUND, erinnerte eindringlich an die Notwendigkeit, die tatsächliche Luftschadstoffbelastung, insbesondere in den Städten und Ballungsräumen zu senken: „Zu viele Städte überschreiten nach wie vor die bestehenden Luftqualitätsgrenzwerte; besonders bei den gesundheitsschädlichen Stickoxiden. Die im Schnitt siebenfache Überschreitung der gesetzlichen Stickoxidgrenzwerte im Realbetrieb bei modernen Diesel-Pkw mit Euro 6-Motor führt nicht zu einer Entschärfung der Situation in den Städten, wie mit Einführung der Abgasnorm ursprünglich erwartet. Wenn die Hersteller den Schadstoffausstoß ihrer Fahrzeuge nicht tatsächlich auf das Niveau der Euro-Abgasnormen absenken, sehe ich keine andere Möglichkeit, als Fahrverbote in dicht besiedelten Gebieten auszusprechen. Nur so wäre dann das massive Abgasproblem vor allem beim Diesel in den Griff zu bekommen.“ Geschehe das nicht, seien die Luftreinhaltepläne der Städte Makulatur.

Die Umweltverbände gehen davon aus, dass ein solches Typzulassungsverfahren sowohl die Kosten der Hersteller als auch die der Behörden reduzieren werde. Denn das jetzige Verfahren sei nicht nur wirkungslos, sondern auch ausgesprochen teuer. Darüber hinaus hätten sowohl Volkswagen, als auch PSA Peugeot Citroën angekündigt, unabhängige Abgasmessungen bei ihren Modellen im Realbetrieb vornehmen zu lassen.
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„Vom Ressourcenfieber zur Rohstoffwende. Wie wollen wir leben?“
Online-Dokumentation für Bürgerschaft, Vereine, Schulen und andere Interessierte

Zur Veranstaltungsserie „Vom Ressourcenfieber zur Rohstoffwende. Wie wollen wir leben?“ hat der Verein ECOtrinova e.V. jetzt als Information für die Bürgerschaft, Vereine, Schulen und andere Interessierte zum Selbststudium eine 80-seitige Übersicht herausgegeben, die bei www.ecotrinova.de online Auszüge mit Kurztexten und zahlreichen Abbildungen aus den 28 Vorträgen dieser Gemein­schaftsreihe des Samstags-Forum Regio Freiburg von über 20 Partnern wiedergibt. Die Vortragsdateien und weitere Dokumente sind auch einzeln in voller Länge ebenfalls unter Samstags-Forum 2015 auf der Webseite verfügbar. Herausgeber und Mitveranstalter möchten mit den Unterlagen den schonenden und umweltfreundlichen Umgang mit Ressourcen und ebenso den Klimaschutz voranbringen.

Ziel der Informationsaktion ist zudem, Wissen, Werte und Handlungsmöglichkeiten zu vermitteln für zukunfts­fähige Lebensweisen und für den zukunftsfähigen Umbau von Haus, Gemeinde/Stadt und Land und anderswo. Der Umgang mit Rohstoffen aller Art für unsere „moderne“ Lebensweise, die zu fieber­haftem Rennen - „Ressourcenfieber“ – und zu vielen Konflikten führt, müsse dringend zur Nachhal­tigkeit umgestaltet werden, so der ECOtrinova-Vorsitzende und Projektleiter Dr. Georg Löser.


Bei der Veranstaltungs-Serie Samstags-Forum Regio Freiburg im Frühjahr und Sommer 2015 stellten führende Fachleute etwa vom Öko-Institut e.V., Pioniere und Aktive aus Freiburger Vereinen und Instituten im Hörsaal in der Universität in Freiburg i.Br. und bei Führungen internationale und lokale Probleme, Vorbildvorhaben und auch kleine Lösungen vor zu Energie- und anderen Rohstoffen, zur Gewinnung und zum falschen bzw. schonenden Umgang mit diversen Metallen, die für die heutige Lebensweise verwendet werden. Weitere Themen sind Wasser, Wälder, Böden und Gärten samt Bioabfällen, Flächen und Stadtentwicklung, Batterien bis hin zum Elektroschrott, Handy und Smart Phone. Als in der Reihe dargestellte Alternativen dienen u.a. erneuerbare Energien, Energiesparen, Recycling und Wiederver­wendung, sparsamer Umgang mit Rohstoffen, faire Produktion und faire Produkte, Permakultur, sowie nicht zuletzt Suffizienz - ein gutes Leben ohne Verschwendung. Aufgegriffen wurden zudem das UN-Jahr des Bodens, die Woche der Sonne 2015 und andere aktuelle Themen auf lokaler, regionaler bis globaler Ebene. Vereine, Gruppen und Interessierte aus der Universität wurden vernetzt.

Das Projekt „Vom Ressourcenfieber zur Rohstoffwende. Wie wollen wir leben“ wird gefördert aus Mitteln der Glücksspirale des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg sowie vom Stiftungsfonds ECO-Stiftung für Energie-Klima-Umwelt, von ECOtrinova e.V. und darüber hinaus durch Ehrenamt.
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Karlsruhe: Obstbäume schneiden lernen
Stadt Karlsruhe und Bezirksverband der Gartenfreunde bieten wieder Kurse an

Obstbäume sollten regelmäßig geschnitten werden, damit sie sich gut entwickeln und viele Früchte tragen. Das Liegenschaftsamt der Stadt Karlsruhe bietet deshalb auch nächstes Jahr wieder Obstbaumschnittkurse an - in Kooperation mit dem Bezirksverband der Gartenfreunde. Folgende Termine sind geplant, immer freitags um 13.30 Uhr in Kleingartenanlagen: Am 15. Januar Am Reitschulschlag, Lachenweg (Hagsfeld), am 29. Januar in der Schwetzinger Str. 19 (Hagsfeld), am 19. Februar an der Hermann-Schneider-Allee (Daxlanden), am 11. März im Bachenweg (Neureut) und am 18. März an der Fasanengartenmauer (Schlossgarten).

Die Teilnahme an den Kursen ist kostenfrei, sie finden ab einer Zahl von zehn Personen statt. Anmeldung beim Bezirksverband der Gartenfreunde unter Telefon 0721/35 28 80 oder per Mail an info@bvgfdka.de.
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NABU zum Bundesrats-Beschluss Netzausbau
Erdkabel verringern Konflikte mit Natur und Anwohnern

Erdkabelvorrang ersetzt keine umsichtige Planung

Der NABU begrüßt den heutigen Beschluss des Bundesrats, beim Netzausbau künftig den unterirdisch verlegten Erdkabeln grundsätzlich Vorrang zu geben. „Erdkabel sind für uns Verbraucher und für die Natur oft die bessere Wahl. Im Vergleich zu Freileitungen zerschneiden sie nicht die Landschaft, sie bergen keine Gefahren für Vögel und langwierige Diskussionen um den Bau von neuen Trassen werden vermieden. Für die Energiewende und ihre Akzeptanz ist das ein wichtiger Schritt“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Nach dem Beschluss des Bundestags müssen neue überregionale Gleichstromtrassen, wie das kontrovers diskutierte Vorhaben „SüdLink“, künftig voll oder teilweise unter der Erde verlegt werden. Nur in Ausnahmefällen oder bei direkter Forderung von Gemeinden können für bestimmte Abschnitte Freileitungen errichtet werden. Dies bedeutet eine 180-Grad-Wende, da der Netzausbau zuvor ausschließlich mit Freileitungen als Standard geplant wurde.

Doch den Vorteilen der Erdkabel für die Natur – Lebensräume bleiben unzerschnitten, keine Kollisionen von Vögeln an Leitungen, keine weithin sichtbaren Freileitungen – stehen auch Risiken gegenüber. „Bei Erdkabeln gilt der Grundsatz, auf direktem Wege durch das Land zu graben. Das darf aber nicht dazu führen, dass jedes Schutzgebiet, das im Weg liegt, aufgebuddelt wird. Sonst drohen erhebliche Auswirkungen auf Böden, Vegetation und den Wasserhaushalt“, so Miller. Trotz des nun geltenden gesetzlichen Vorrangs für Erdkabel müssen nach Ansicht des NABU Trassen weiterhin gewissenhaft geplant und nach Standortalternativen gesucht werden. Schließlich entstehen bei der aufwendigen Kabelverlegung 35 bis 45 Meter breite Baustellen. Vorher unzerschnittene Wäldern würden von Schneisen durchteilt, die dauerhaft frei von Gehölzen bleiben.

Statt eines grundsätzlichen Erdkabelvorrangs bei Gleichstromleitungen ist nach Ansicht des NABU auch die ergebnisoffene Prüfung der jeweiligen Übertragungstechnik in den betroffenen Regionen eine praktikable Lösung. Im Flachland bestehen deutlich bessere Voraussetzungen für die unterirdische Leitungsführung als im deutschen Mittelgebirge, was sich bei dem entstehenden Eingriff in die Natur und den entstehenden Mehrkosten bemerkbar macht.

Erfreulich ist, dass nun auch im Drehstromnetz mehr Erdkabel möglich werden. So können neben der Annäherung an Wohnbebauungen auch Konflikte mit dem Artenschutz oder den Schutzgebieten des Natura-2000-Netzes Gründe für den Einsatz von Erdkabeln sein. Dies hatte der NABU durchweg gefordert. Das Änderungsgesetz ermöglicht für fünf konkrete Drehstromplanungen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein die Erprobung der Teilverkabelung, darunter auch die sogenannten Ostküstenleitung bei Lübeck, die vor allem für Zugvögel als besonders kritisch zu bewerten ist.

Große Probleme stellen für Groß- und Wasservögel bereits bestehende Freileitungen dar, weil sie die Leitungen und vor allem das dünne Blitzschutzseil ganz oben oft zu spät erkennen um auszuweichen. Jedes Jahr verenden so Tausende Zug- und Rastvögel, vor allem nachts oder bei Nebel. Hier müssen sich die Netzbetreiber deutlich mehr ins Zeug legen, um mit sichtbaren Vogelschutzmarkierungen das Problem deutlich zu verringern.
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Vor 40 Jahren kam das AUS für das Atomkraftwerk Wyhl
Am Sonntag, den 31. Januar 2016 ist der 40. Jahrestag der Unterzeichnung
der "Offenburger Vereinbarung" zwischen den Badisch-Elsässischen Bürger-
initiativen, der Landesregierung von Baden-Württemberg und der Kernkraft-
werk Süd GmbH.
Vier nicht öffentliche Vorgespräche mit dem damaligen CDU-Fraktionsvor-
sitzenden im Landtag von Baden-Württemberg Lothar Späth fanden noch
im Jahr 1975 nach der Bauplatzbesetzung im Evangelischen Gemeindehaus
von Weisweil statt.

Mit einer öffentlichen Veranstaltung möchten die Badisch-Elsässischen
Bürgerinitiativen diesem wichtigen Markstein zum Ausstieg aus der
Atomenergie in Wyhl und dem Ende des Atomkraftwerkbaus in Deutschland
gedenken:

Sonntag, den 31. Januar 2016
Evangelisches Gemeindehaus
D-79646 Weisweil am Rhein, Hinterdorfstraße 2

15.00 Uhr: Gesprächsnachmittag mit Präsentation von Dokumenten durch Kurt
Schmidt, Leiter des Archivs der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen

17.00 Uhr: Vorträge mit Diskussion über die politische Einordnung
der "Offenburger Vereinbarung" für die Wyhl-Geschichte und die
deutsche sowie europäische Energiepolitik.

Referenten sind u.a.
Dr. Wofgang Sternstein, aktiver Unterstützer der Badisch-Elsässischen
Bürgerinitiativen, Friedensforscher und Publizist aus Stuttgart
Jo Leinen, Bauplatzbesetzer 1975 in Wyhl und jetzt Mitglied im
Europäischen Parlament in Brüssel und Strassburg.

Zeitzeugenberichte u.a. von Pfarrer Günter Richter, Dr. Frank Baum,
Heinz Siefritz, Bernd Nössler.


Die Bürgerinitiativen laden herzlich ein, sich mit Spenden
oder Zustiftungen am Stiftungsfonds der Badisch-Elsässischen
Bürgerinitiativen zu beteiligen:
Spendeneinzahlungen erfolgen auf das Konto 103 700 800 bei der GLS
Gemeinschaftsbank eG (BLZ 430 609 67) mit dem Stichwort "Stiftungsfonds
der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen". Die Spender erhalten eine
Spendenbescheinigung für ihre Steuererklärung von der Bochumer GLS
Treuhand e.V.
 
 

 
Karlsruhe: Blue, Charly und Delta - das gewitzte Trio der Zwergseidenhühner
Weitere Haustierrasse im Streichelzoo des Zoologischen Stadtgartens

Oh, wo sind sie denn? Meist eng zusammengekuschelt dösten die drei kleinen Zwergseidenhühner bislang in der Aufzuchtstation des Streichelzoos unter der Wärmelampe. Und hatten bereits unter den Gästen des Zoologischen Stadtgartens ihre Fans, die die wuscheligen Gesellen - hellgelb, dunkelgrau und marmoriert - nun vermissen. „Nein, nein, es fehlt ihnen nichts“, beruhigt Reviertierpflegerin Elyna Baur am Dienstag einen Vater, als dieser sie mit den drei Minis auf dem Arm sah. Umzug ist angesagt! Denn das agile Trio, mittlerweile sieben Wochen alt und immer noch federleicht, bekommt ein größeres Gehege.

Kleines Pendant zum großen Sundheimer Huhn

Mit grobkörnigerem Sand, niedrige Sitzstangen zum Kräftigen der Füße – und anstelle der Pellets für Küken nun das Futter der Erwachsenen. Fürs Erste entziehen sich die kleinen Zwergseidenhühner damit den Blicken der Besucher. „Sie kommen wieder“, verspricht Baur den Zoogästen. Die Kleinen sollen noch ein bisschen kräftiger werden, um nicht im Gehege von den gewichtigen Sundheimern Hühnern überrannt zu werden. Denn: „Hühner gehen nicht zimperlich mit Neuankömmlingen um. Wir gestalten auch noch etwas die Außenanlage um, damit unsere Puschelhühner, die ausgewachsen gerade einmal ein Pfund auf die Waage bringen, sich den Großen gegenüber behaupten können“, so Baur. Man merkt, sie mag ihre neuen Zöglinge. Die flugunfähige Haustierrasse bleibe so „plüschig, bildet kaum Federn aus“, erzählt Baur. Sie seien keine Hühner mit großer Legeleistung, eher Knuddeltiere für Liebhaber und können sehr zutraulich werden. Und weil ihr glänzendes, wuscheliges Gefieder einem Fell ähnelt, wurde früher ahnungslosen Kunden gegenüber behauptet, dass es sich bei Zwergseidenhühnern um eine Kreuzung zwischen Kaninchen und Hühner handle.

„Im Streichelzoo haben wir bereits das Sundheimer Huhn als große Haustierrasse. Idee ist, dazu ein kleines Pendant zu setzen, das auch bei Kindern beliebt ist“, erläutert Zooleiter Dr. Matthias Reinschmidt. Henne oder Hahn: Das ist erst klar, wenn einer der Kleinen mit rund drei Monaten einen Sporn ausbildet. „Wir vermuten, der dominante Blue, so nennen wir den Dunkelgrauen, ist ein Hahn“, so Baur. Charly, das hellgelbe Küken, war von Anfang an sehr zutraulich. Nicht minder aufgeweckt sei der oder die mamorierte Delta, betont Baur, streichelt dem Zwergseidenhuhn übers Köpfchen, ehe auch dieses im neuen Revier mit dem Picken anfängt. Blue, Delta, Charly – das gewitzte Team eben. „Unsere kleinen Raptoren“, lacht Baur, womit erklärt ist, dass Jurassic Park zur Namenswahl inspiriert hat.
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