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Montag, 14. Juli 2025
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Verschiedenes

 
NABU: Keine Chance für Müll im Meer
Gemeinsame Küstenreinigungsaktion von Naturschützern und Wassersportlern in Warnemünde

„Klare Verhältnisse schaffen“ wollen Freiwillige des NABU, der NAJU sowie des Deutschen Kanu-Verbands, des Deutschen Segler-Verbands und des Verbands Deutscher Sporttaucher. Sie sammeln am Samstag, 12. März, achtlos am Strand entsorgte Abfälle, angeschwemmten Müll und setzen so ein Zeichen gegen die Müllflut in unseren Meeren. Auf dem Wasser und an Land im Bereich der Hohen Düne in Warnemünde packen Naturschützer und Sportler gemeinsam an und befreien einen Küstenabschnitt von Müll. Unterstützt wird die Reinigungsaktion mit Geldern der Tierschutzstiftung Bösche.

Wassersportler und Naturschützer haben sich für diese Aktion zusammen getan, um sich gemeinsam für sauberes Wasser und eine vielfältige Unterwasserwelt einzusetzen. Die Verschmutzung unserer Meere ist nicht nur ein Problem ferner Länder, wie vor unserer Tür in Nord- und Ostsee nicht zu übersehen ist. Schätzungsweise 20.000 Tonnen Müll gelangen Jahr für Jahr in die Nordsee, größtenteils verursacht durch die Schifffahrt und Fischerei. An der Ostsee zeigten Untersuchungen des NABU auf Fehmarn eine Müllbelastung von etwa 83 Teilen pro 100 Meter Strandabschnitt. Auf Rügen sind es sogar mehr als 160 Müllteile. „Angesichts des Ausmaßes der Verschmutzung müssen wir gemeinsam handeln, nur so können wir viele Menschen erreichen und für die Müllproblematik in unseren Meeren sensibilisieren“, sagte Lea Schenkelberg, NABU-Referentin für Meere ohne Plastik.

Die Verbände arbeiten schon seit 2012 intensiv daran, so viele Menschen wie möglich über die Müllproblematik aufzuklären. So riefen sie 2012 die Aktionsplattform „www.saubere‐meere.de“ ins Leben. Aktive können hier Müll‐Funde und gesäuberte Plätze melden und Mitstreiter für Reinigungsaktionen finden.
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Chemikalien-Cocktail im Abwasser
Pseudohormone im Rhein – Spurenstoffe im Trinkwasser

Hormonell wirksame Spurenstoffe können zu einem Problem für uns Menschen werden. Ungleich größer ist die Gefahr von Spurenstoffen („Mikroverunreinigungen“) aber für Fische, Schnecken, Insektenlarven und andere Bewohner unserer Gewässer. Alles was in unseren Kläranlagen nicht abgebaut werden kann, landet in Bächen, Flüssen und letztlich in der Nordsee. Zu den kritischen Spurenstoffen gehören beispielsweise bestimmte Pharmawirkstoffe und spezielle Industriechemikalien. Aber auch in Reinigungsmitteln und Konsumprodukten können Problemstoffe enthalten sein. In einigen unserer Flüsse erreicht der Cocktail an Spurenstoffen schon so hohe Konzentrationen, dass es beispielsweise zur Verweiblichung von Fischmännchen und zu Verhaltensänderungen bei Amphibien kommt.

Damit wir alle mit mehr Sorgfalt und Achtsamkeit mit dem Wasser umgehen, hat die UN den Internationalen Weltwassertag ausgerufen. Jedes Jahr wird globusweit am 22. März mit dem Weltwassertag dazu aufgerufen, den Gewässerschutz zu stärken.

Am diesjährigen Weltwassertag stellen Wasserbehörden, Wasserversorger, Universitätsinstitute und Umweltvereine in Freiburg die Spurenstoffe in den Mittelpunkt einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung: Was können die Politik, die Wissenschaft und die Fachbehörden – aber auch jeder einzelne von uns – unternehmen, um den Eintrag von Spurenstoffen in unsere Gewässer zu reduzieren? Wir groß ist die Gefahr, dass hormonell wirksame Spurenstoffe irreparable Schädigungen in der Gewässerökologie verursachen? Und können die Spurenstoffe letztlich sogar bis in das Trinkwasser gelangen? Brauchen wir eine zusätzliche Reinigungsstufe für Mikroverunreinigungen in unseren Kläranlagen – und was wird das kosten? Brauchen wir eine „grünes Pharma-Design“, um weniger gewässerschädigende Arzneimittel produzieren zu können?
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NABU: "Über 1.000 neue Windkraftanlagen geplant"
Zugvögel durch den Ausbau von Windenergie in Israel gefährdet

Über Israel fliegen zweimal jährlich um die 500 Millionen Vögel auf ihrer Wanderung zwischen Europa und Afrika, darunter Weiß- und Schwarzstörche, Schreiadler, Schwarzmilane und alle europäischen Rosapelikane. Der NABU und seine Jugendorganisation NAJU unterzeichneten am heutigen Dienstag eine gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit mit der israelischen Naturschutzorganisation Verein für den Naturschutz in Israel (SPNI). Durch die Aktion will der NABU auf die Bedrohung der Zugvögel durch den Ausbau von Windenergieanlagen entlang der östlichen Mittelmeerküste aufmerksam machen. Über 1.000 neue Anlagen sollen demnächst in dem Land entstehen. SPNI begleitet den Ausbau von Windenergieanlagen kritisch und will die Balance zwischen dem Bedarf an erneuerbaren Energien und Naturschutz sichern, vor allem in sensiblen Naturgebieten. Die SPNI ist die Partnerorganisation des NABU im internationalen Naturschutznetzwerk BirdLife.

Auch in Deutschland werden bedrohte Vogelarten, wie der Schreiadler, durch den Ausbau von Windenergieanlagen bedroht. Viele Anlagenbauer unterschreiten die Abstandsempfehlungen von den deutschen Vogelschutzwarten zwischen den Anlagen und den Brutstätten. Der NABU setzt sich für eine naturverträgliche Energiewende ein und behält sich daher vor, gegen rechtswidrig errichtete Anlagen gerichtlich vorzugehen. Doch die Bemühungen des NABU in Deutschland werden geschwächt, wenn die Zugvogelarten auch entlang ihrer Wanderwege ähnlichen Gefahren ausgesetzt sind. „In Deutschland brütende Zugvögel wie Schreiadler und Weißstörche fliegen über Israel nach Afrika und zurück. Ein gemeinsames Vorgehen mit den israelischen Naturschützern ist für die deutschen Schutzbemühungen daher unbedingt notwendig“, sagte Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte. „Insbesondere sollten für Windenergieanlagen, die außerhalb Deutschlands, aber mit deutschen Fördermitteln gebaut werden, die gleichen naturschutzfachlichen Standards angelegt werden wie in Deutschland.“

Israel liegt nicht nur an einer der wichtigsten Routen des Vogelzugs, sondern auch im Biodiversitäts-Hotspot Mittelmeer-Becken, das von der Organisation Conservation International als eines der 34 Zentren der globalen Artenvielfalt ausgewiesen wurde. „Wir wollen durch gemeinsame Projekte mit Partnern vor Ort zu den internationalen Anstrengungen beitragen, um den Biodiversitätsreichtum solcher Zentren zu bewahren“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt.

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel besuchte eine hohe Delegation der SPNI mit ihrem Geschäftsführer Kosha Pakman den NABU in Berlin. Auf dem Programm standen unter anderem Fachgespräche zu Themen wie Zugvogel-, Klima- und Meeresschutz sowie Gewinnung von Menschen für den Naturschutz.

 
 

 
NABU: Neuer Kinofilm zeigt die Bedeutung ursprünglicher Natur in Europa
Zum Start von "Unsere Wildnis" am 10. März

Deutschland ist noch weit von seinen Wildniszielen entfernt

Einst prägten große, zusammenhängende Wildnisgebiete die Landschaft Europas, doch heute gibt es sie kaum mehr – obwohl wir Menschen und die Natur dringend auf sie angewiesen sind. Im neuen Kinofilm „Unsere Wildnis“, der am 10. März 2016 in Deutschland startet, zeigen die beiden Regisseure Jacques Perrin und Jacques Cluzaud wie atemberaubend vielfältig diese Lebensräume sind und wie eng wir Menschen mit dieser ursprünglichen Natur verbunden sind.

„Als NABU setzen wir uns dafür ein, dass in Europa und Deutschland wieder echte Wildnis entstehen und erhalten werden kann. Daher unterstützen wir den Film ‚Unsere Wildnis‘, der mit beeindruckenden Bildern für den Schutz der Natur in Europa wirbt“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Große und gut vernetzte Wildnisgebiete sind entscheidend für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Sie sind echte „Hotspots“ des Lebens: Hier finden Arten einen Lebensraum, die auf die vielen verschiedenen Entwicklungsstadien von Ökosystemen angewiesen sind. Dazu zählen unter anderem mehr als 1.500 Pilz- und 1.300 Käferarten, die alte Wälder mit morschen, zerfallenden Bäumen und viel Totholz als Grundlage ihres Lebens benötigen.

Dabei sind sogenannte „Urwälder von morgen“ – also Wälder, die sich wieder natürlich entwickeln dürfen – von besonderer Bedeutung für die biologische Vielfalt und uns Menschen. Sie tragen zum Schutz des Klimas bei, zur Erneuerung des Grundwassers und dienen auch als Ort der Erholung und Ruhe. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen bis zum Jahr 2020 auf ingesamt zwei Prozent der Landesfläche und auf fünf Prozent der Waldfläche wieder echte Wildnis entstehen. Doch dieses Ziel liegt auch vier Jahre vor Ablauf der Frist noch in weiter Ferne. Der NABU geht derzeit davon aus, dass sich lediglich auf 0,6 Prozent der Landesfläche und auf 1,9 Prozent der Waldfläche die Natur nach ihren eigenen Regeln entwickeln darf.

„Die Bundesregierung und die Bundesländer müssen jetzt schnell handeln, um ihre Ziele zur Entwicklung von Wildnis und natürlichen Wäldern noch rechtzeitig zu erreichen“, forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
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NABU begrüßt Vertagung von Abstimmung über Glyphosat-Neuzulassung
Schutz von Mensch und Natur muss an oberster Stelle stehen - Verbot des Unkrautvernichters im Heimbereich überfällig

Der NABU hat die Entscheidung auf EU-Ebene begrüßt, die Neuzulassung des Pflanzengifts zu vertagen, weil bislang keine Mehrheit zustande gekommen ist. Mehrere Mitgliedsstaaten hatten eine Ablehnung angekündigt und auch Deutschland hatte kein eindeutiges Votum abgegeben, da sich Bundeslandwirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium nicht einigen konnten.

Dazu erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Wir begrüßen, dass das Umweltministerium hier seiner Rolle gerecht wird und das Vorsorgeprinzip ernst nimmt. Die Entscheidung über die Zukunf von Glyphosat darf kein Spiel auf Zeit sein, um das Mittel im Sommer doch weiter im großen Stil einzusetzen. Die Zulassung von Glyphosat muss solange ausgesetzt werden, bis Risiken für Mensch und Natur eindeutig widerlegt sind.“
Die aktuelle Genehmigung des Unkrautvernichters Glyphosat, das von der Gesundheitsorganisation WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft wird, läuft noch bis Ende Juni.

Unabhängig davon fordert der NABU schon seit langem ein Verbot des Mittels im Haus- und Kleingartenbereich. Miller: „Im Siedlungsraum verschwinden immer mehr wildblumenreiche Flächen, Wildkrautvielfalt wird einfach weggespritzt und Insekten und Vögeln fehlt die Nahrung. Wer gegen Wildkraut vorgehen will, der sollte zur guten alten Hacke oder einem speziellen Unkrautstecher greifen, und zwar seiner eigenen Gesundheit zuliebe und zum Schutz von Tieren und Pflanzen.“

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel. In Deutschland werden pro Jahr etwa 6.000 Tonnen versprüht, rund 39 Prozent aller Ackerflächen sind mit dem Herbizid behandelt. Der NABU setzt sich seit vielen Jahren für ein Verbot von Glyphosat ein. Mit einer Protestaktion hatte der NABU erreicht, dass mehrere Baumärkte den Verkauf glyphosathaltiger Produkte stoppten. Der NABU appelliert auch an die Online-Händler, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und Glyphosat ebenfalls konsequent auszulisten.
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NABU und Alnatura fördern Landwirte bei der Umstellung auf Bio
Bewerbungsphase 2016 gestartet (bis 30. Juni)

Bis zum 30. Juni 2016 haben Bäuerinnen und Bauern wieder die Möglichkeit, sich für das NABU-Förderprojekt „Gemeinsam Boden gut machen“ der Alnatura Bio-Bauern-Initiative zu bewerben. Der mit bis zu 60.000 Euro pro Betrieb dotierte Förderpreis hat das Ziel, Betriebe bei den hohen Anfangsinvestitionen für die Umstellung auf biologische Landwirtschaft zu unterstützen.

„Wir möchten erreichen, dass mehr Fläche in Deutschland biologisch bewirtschaftet wird, um den heimischen Tier- und Pflanzenarten einen gesünderen Lebensraum zu bieten und Böden und Gewässer zu schonen. Deshalb freuen wir uns darauf, bis zum 30. Juni 2016 viele Bewerbungen von zukünftigen Ökobauern zu erhalten“, sagt NABU Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Gerade der hohe Düngemittel- und Pestizideinsatz hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einer zunehmenden Verschlechterung der Gewässerqualität und des Bodenlebens geführt. Gleichzeitig ist eine starke Abnahme typischer Feldbewohner, wie dem Feldhamster, dem Kampfläufer und der Feldlerche zu beobachten. Diese negativen Folgen einer industriellen Landwirtschaft können durch einen höheren Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen verringert und gleichzeitig kann ein größeres Angebot an regional erzeugten Bio-Lebensmitteln geschaffen werden.

Um sich für den Förderpreis zu bewerben, müssen interessierte Landwirte folgende Voraussetzungen erfüllen: Der gesamte Betrieb muss auf biologische Bewirtschaftung umstellen, er muss sich einem der Bio-Anbauverbände anschließen und für die Dauer von mindestens fünf Jahren biologisch produzieren. Bewerben können sich auch bestehende Bio-Betriebe, die einen neuen Betriebszweig aufbauen möchten.

Über die Vergabe des Förderpreises entscheidet ein unabhängiger Beirat, bestehend aus Landwirten, Naturschutzexperten, Bio-Anbauverbänden, Alnatura-Kunden und Wirtschaftsexperten. Vorsitzender des Beirats ist Prof. Hartmut Vogtmann, einer der entscheidenden Wegbereiter des ökologischen Landbaus in Deutschland und Inhaber des bundesweit ersten Lehrstuhls für dieses Fachgebiet. Die Höhe des Förderpreises richtet sich nach den jeweiligen Anforderungen und geplanten Maßnahmen des Betriebes.

In der letzten Bewerbungsrunde vom 1.Oktober bis 30. November 2015 wurden aus insgesamt 65 Bewerbungen unterschiedlichster landwirtschaftlicher Sparten 15 Betriebe ausgewählt, die insgesamt mit 430.000 Euro gefördert wurden.

Weitere Informationen zum Preis:
Der Förderpreis der Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) wird seit Anfang 2015 vergeben. Im ersten Förderjahr wurde der Preis vom Deutschen Naturschutzring (DNR), dem Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände, gemeinsam mit Alnatura vergeben. Vom DNR wurden insgesamt zehn Landwirte ausgezeichnet. Seit dem 1. September 2015 hat der NABU die Koordination übernommen. Der NABU konnte zur Biofach 2016 in Nürnberg 15 weitere Preisträger verkünden, so dass insgesamt bereits eine Fläche von über 3500 Hektar auf ökologischen Landbau umgestellt werden konnte. Der Preis soll jährlich vergeben werden.
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Schwerer Störfall im AKW Fessenheim im April 2014
Freiburgs OB Salomon fordert Regierungspräsidium auf, sofort eine grenzüberschreitende Sitzung einzuberufen

Oberbürgermeister Dieter Salomon fordert das Regierungspräsidium auf, sofort eine grenzüberschreitende CLIS-Sitzung einzuberufen. Anlass ist die Berichterstattung in verschiedenen Medien zu einem schweren Störfall des französischen Atomkraftwerks (AKW) Fessenheim vom 9. April 2014.

OB Salomon: „ Es ist unzumutbar, was hier von der französischen Atomaufsicht verschwiegen werden sollte. Wir wollen endlich Klarheit, was vor knapp zwei Jahren genau in Fessenheim passiert ist. Es kann nicht sein, dass wir als betroffene Nachbarn aus den Medien erfahren müssen, was jenseits des Rheins geschieht. Die Menschen in der Region haben ein Recht auf eine umfassende Aufklärung und Information über die Ursachen und den Verlauf des Störfalls.“ Schon seit vielen Jahren fordert OB Salomon die Stilllegung des pannenanfälligen AKWs in Fessenheim.

Auch Umwelbürgermeisterin Gerda Stuchlik sieht die Lage kritisch: „Wir haben keinerlei Vertrauen mehr in den Betreiber EDF und die französische Regierung. Der jetzt bekannt gewordene Zwischenfall gibt Anlass zu großer Sorge und bestätigt einmal mehr, dass das AKW Fessenheim ein immenses Gefahrenpotenzial birgt.“

Der Zwischenfall im AKW Fessenheim nahe der deutschen Grenze war demnach gravierender als bislang bekannt. Die französische Atomaufsicht Autorité de sûreté nucléaire (ASN) habe den Vorfall im April 2014 gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde heruntergespielt. Ein Wassereinbruch hatte damals die Elektrik beschädigt und zur Abschaltung eines Reaktors geführt. Eine Überschwemmung war die Folge, das Wasser auch in Schaltschränke gelaufen und damit offenbar eines der beiden Sicherheitssysteme außer Gefecht gesetzt worden sei. Die Atomaufsicht hatte damals erklärt, dass der Wassereinbruch keinen Einfluss auf das Funktionieren der Sicherheitssysteme gehabt habe.

Das 1978 in Betrieb genommene AKW Fessenheim ist inzwischen der älteste französische Reaktor. Nach heutigem technischen Stand gibt es viele Fragen zur Sicherheit der Anlage hinsichtlich Schutz vor möglichen Erdbeben, Überschwemmungen, Flugzeugabstürzen oder terroristischen Angriffen.

CLIS ist die Abkürzung von „Commission Locale d´Information et de Surveillance“ einem regionalen Ausschuss zur Beobachtung und Überwachung öffentlichkeits- und sicherheitsrelevanter Projekte und Anlagen. In der CLIS des elsässischen AKWS Fessenheim haben auch Vertreter aus Deutschland und der Schweiz einen Sitz.

Zudem ist die Stadt Freiburg bereits seit vielen Jahren Mitglied im TRAS, der Trinationale Atomschutzverband am Oberrhein. Der 2005 in Basel gegründete Zusammenschluss von Gemeinden, Kantonen und Verbänden will die Region vor den Gefahren des AKW Fessenheim schützen. Vor allem mit juristischen Mitteln soll die Stilllegung des Reaktors erreicht sowie der Bau eines Nachfolgekraftwerks verhindert werden.

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Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller bittet Frankreich um Klarstellung, wann das Kernkraftwerk Fessenheim vom Netz geht

Irritationen wegen Medienberichten über angeblich neue Erkenntnisse zu einem Störfall am 9. April 2014

Franz Untersteller: „Das Kernkraftwerk in Fessenheim erweist sich immer wieder als Sicherheitsrisiko. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Abschaltung ständig nachverhandelt wird.“

Umweltminister Franz Untersteller hat sich in einem Schreiben an die französische Umweltministerin Ségolène Royal gewandt und sie aufgefordert, die Stilllegung des Atomkraftwerks in Fessenheim nicht nochmals weiter zu verschieben.

Das Kraftwerk steht unmittelbar an der Grenze zu Baden-Württemberg, von einem Reaktorunfall wäre die Bevölkerung im Oberrheingebiet voraussichtlich am stärksten betroffen.

Gerade heute (04.03.) berichten verschiedene Medien über angeblich neue Erkenntnisse zu einem Zwischenfall in Fessenheim vom 9. April 2014. Damals war bei einem Wassereinbruch Wasser durch die Decke in einen Leitschrank geflossen und hatte einen Strang der Reaktornotabschaltung lahm gelegt. Dazu sagte Franz Untersteller: „Was uns bisher durch die Aufarbeitung des Ereignisses 2014 bekannt ist, deckt sich nicht mit den zum Teil dramatisch klingenden Beurteilungen des Zwischenfalls in den Medien. Wenn es aber neue Erkenntnisse zu diesem Zwischenfall geben sollte, wollen wir informiert werden und werden dem nachgehen! Klar ist, dass Fessenheim nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik entspricht, es gibt nur unzureichenden Schutz gegen interne Überflutungen und es gibt zu wenig Redundanzen, also unabhängig arbeitende Notsysteme.“

Untersteller erinnerte daran, dass er erst Anfang des Jahres ein Gutachten zur Sicherheit des Kernkraftwerks Fessenheim vorgelegt und auch an Ségolène Royal geschickt habe. „Dieses Gutachten hat erneut bestätigt, dass Fessenheim besser heute als morgen vom Netz genommen werden muss. Die beim Stresstest analysierten Sicherheitsreserven sind deutlich geringer als bei den in Deutschland noch vorübergehend betriebenen Kernkraftwerken und der Weiterbetrieb ist ein unzumutbares nukleares Sicherheitsrisiko.“

Bei dieser Sicherheitsbeurteilung sei es „nicht nachvollziehbar, dass die für spätestens Frühjahr 2017 versprochene und dringend notwendige Abschaltung des Kernkraftwerks Fessenheim laufend verschoben wird“, schrieb der baden-württembergische Umweltminister an Royal.

Er bezog sich dabei auf Äußerungen des Kraftwerkbetreibers EDF, die befürchten lassen, dass sich die Stilllegung noch um bis zu drei Jahre verzögern könnte. Die EDF hatte Bauverzögerungen am neuen Reaktorblock 3 des Kernkraftwerks in Flamanville an der französischen Ärmelkanalküste angekündigt. Die französische Regierung wiederum hatte vor einigen Monaten bereits das Aus von Fessenheim zeitlich an die Inbetriebnahme des neuen Reaktors Flamanville gekoppelt.

Franz Untersteller: „Frankreichs Staatspräsident Hollande hatte die Abschaltung in seiner jetzigen Amtsperiode, also bis spätestens Frühjahr 2017 angekündigt, vergangenes Jahr kam das Jahr 2018 als Stillegungsjahr ins Gespräch – und jetzt geht es offensichtlich um 2020. Diese laufende Verschiebung ist irritierend, und sie ist ein Risiko. Ich erhoffe mir eine klare und dann auch verlässliche Aussage der französischen Umweltministerin.“
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ÖKO-TEST Babyfeuchttücher
Um Babyfeuchttücher haltbar zu machen, greifen manche Hersteller teilweise zu gesundheitsgefährdenden Konservierern wie das in der EU seit 2015 in Kosmetik verbotene PHMB. Darauf macht das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST in der aktuellen März-Ausgabe aufmerksam. Zum Glück gibt es auch einige „sehr gute“ und „gute“ Produkte.

Liest man die Versprechen der Anbieter auf den Packungen, gewinnt man den Eindruck, Babyfeuchttücher seien so ziemlich das Zarteste, Reinste und Beste, was man der Babyhaut im Windelbereich bieten kann. ÖKO-TEST hat nun 43 Produkte ins Labor geschickt und kommt jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis: Viele Marken enthalten neben Wasser eine Vielzahl von Zusätzen, die am Babypo nichts verloren haben.

Die Zusätze sorgen dafür, dass die Tücher nicht so schnell schimmeln oder austrocknen. Acht der Produkte im Test wurden etwa mit Polyaminopropyl Biguanide (PHMB) konserviert. Das ist jedoch als Gefahrstoff (CMR2) eingestuft, also eine jener Substanzen, die als krebserzeugend, erbgutverändernd und/oder fortpflanzungsgefährdend bewertet sind. Es besteht zudem der Verdacht, dass PHMB beim Einatmen giftig ist. Die betreffenden Hersteller haben jedoch mittlerweile angekündigt, dass sie PHMB aus der Rezeptur genommen haben oder dies demnächst tun werden.

In fast der Hälfte der Produkte stecken zudem problematische Inhaltsstoffe wie PEG/PEG-Derivate oder halogenorganische Verbindungen. Auch Produkte mit der Auslobung „sensitiv“ schützen Verbraucher nicht vor übler Chemie. Zwar zeigen die Laborergebnisse, dass diese Marken kein Parfüm enthalten, sie sind jedoch nicht frei von Problemstoffen.

ÖKO-TEST rät Eltern deshalb, statt Feuchttücher besser einen Waschlappen zu verwenden. Das ist hautfreundlicher und belastet zudem die Umwelt nicht.
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