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Donnerstag, 21. November 2024
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Verschiedenes

 
Bündelung der Hochspannungstrassen am Südlichen Oberrhein
Regionalpolitik unterstützt BUND-Forderung
Wer mit offenen Augen durch die Landschaft am Südlichen Oberrhein, insbesondere durch die Rheinebene fährt, sieht neben Mais und einer zusammenwachsenden Bandstadt entlang der Vorbergzone, an vielen Stellen parallel geführte Hochspannungstrassen. Die aktuelle Planung, das Stromübertragungsnetz zu verstärken, die geplante "380-kV-Netzverstärkung Daxlanden-Eichstetten“ bietet jetzt die einmalige Chance die Energiewende auch einmal für den Landschaftsschutz zu nutzen. Dort wo heute zwei bis drei Hochspannungstrassen die Landschaft durchschneiden, sollte nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer eine Zusammenführung auf eine einzige Trasse ernsthaft geprüft werden. Es stellt sich auch die Frage, ob nicht an vielen Stellen alle notwendigen "Scheußlichkeiten" der Rheinebene - Autobahn, Neubautrasse der Bahn und Hochspannungstrassen - zusammen laufen könnten, um Mensch, Natur und Landschaft in der stark belasteten Ebene zu entlasten.
Um die notwendige Debatte zu eröffnen, hatte der BUND-Regionalverband unter anderem die Herren Landräte Hurth (Emmendingen), Scherrer (Ortenaukreis) und Regierungspräsidentin Schäfer angeschrieben.
Sie finden die Briefe unter http://www.bund-rvso.de/hochspannungstrassen-buendeln.html
Da die Planungen langsam konkreter werden und da immer mehr KommunalpolitikerInnen von den Betreibern angeschrieben werden, senden wir Ihnen Auszüge aus den erfreulichen Antwortbriefen:
* “ Die Zusammenlegung und Bündelung von Energieleitungen liegt grundsätzlich auch im Interesse des Regierungspräsidiums Freiburg. Ich habe deshalb meine zuständige Fachabteilung gebeten, Ihr Schreiben an TransnetBW als Vorhabenträgerin weiterzuleiten, damit Ihre Anregung dort im Rahmen der weiteren Planungsüberlegungen geprüft werden kann. In den anstehenden Genehmigungsverfahren wird das Regierungspräsidium Freiburg selbstverständlich im Rahmen des technisch und rechtlich Möglichen auf eine Minimierung der mit dem Vorhaben verbundenen Eingriffe hinwirken.“
Regierungspräsidium Freiburg, Regierungspräsidentin Schäfer
* „Wie ich Ihnen bereits mündlich mitgeteilt habe, wäre für ein rechtlich notwendiges Planfeststellungsverfahren nicht das Landratsamt sondern das Regierungspräsidium (Freiburg und Karlsruhe) zuständig. Gleichwohl halte ich Ihren Vorschlag, mehrere Trassen zu einer einzigen, möglichst ortsfernen und landschaftsschonenden Trasse zusammenzuführen, für sinnvoll und naheliegend. Die Kreisverwaltung wird deshalb einen entsprechenden Vorschlag gerne im noch durchzuführenden Verfahren unterstützen.“
Landratsamt Emmendingen, Landrat Hurth
* „Die Belastung des Landschaftsbildes durch Hochspannungsfreileitungen könnte mit der Bündelung der verschiedenen Trassen zu einer Trasse deutlich gemindert werden. Die Modernisierung der bestehenden Leitungen oder Umstellung auf höhere Übertragungsleitungen kann Anlass bieten, Bündelungsmöglichkeiten zu prüfen. Seitens des Landratsamtes Ortenaukreis wird derzeit geprüft, auf welchen politischen Ebenen eine Abstimmung der Positionen der von der Maßnahme betroffenen Landkreise und Kommunen erfolgen kann und soll. Im Rahmen dieser Vorabstimmungen werden auch die Anregungen des BUND diskutiert.“
Landratsamt Ortenaukreis , Landrat Scherrer
Wir würden uns sehr freuen, wenn die Medien dieses wichtige (nicht nur) Landschaftsschutz-Thema aufgreifen, recherchieren und darüber berichten würden. Wichtig ist auch die Frage, ob auf der verstärkten Trasse Ökostrom oder Braunkohlestrom nach Süden geleitet werden soll.
Der Konflikt um die Trassenbündelung wird nicht einfach, denn die unterschiedlichen Trassen gehören unterschiedlichen Konzernen. Wir sehen die Chance, die geschundene Landschaft in der Rheinebene zumindest in Teilbereichen aufzuwerten. Es gäbe vermutlich ein größeres öffentliches Interesse am Thema, wenn wir "seehofern" und die unterirdische Verlegung der Trassen fordern würden. Doch in Zeiten einer immer noch sehr großen Staatsverschuldung und zunehmender privater Armut gehört zu Ökologie und Nachhaltigkeit immer auch ein Blick auf die Kosten für die Allgemeinheit.
Mit freundlichen Grüßen
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Autor: Axel Mayer, BUND Geschäftsführer

 
Umweltbewusster Umgang mit Regenwasser
Neue Broschüre zur naturverträglichen Regenwasserbewirtschaftung liegt vor

In der Vergangenheit galt die Devise, das Regenwasser in der
Stadt so schnell wie möglich durch die Kanalisation abzuleiten
und der Kläranlage (Mischkanalisation) zuzuführen. Dies
verschärfte unter anderem häufig die Hochwassergefahr,
überlastete die Kanalisation und die Kläranlagen, zusätzlich
konnte auch Schmutzwasser in die Gewässer gelangen.

Heutzutage gibt es aber verschiedene Möglichkeiten der
naturverträglichen Regenwasserbewirtschaftung. Eine davon
ist, sauberes Niederschlagswasser bei geeigneten
Bedingungen versickern zu lassen. Eine andere Lösung ist,
das Regenwasser ortsnah in ein Gewässer oder Graben
einzuleiten. Flächen können entsiegelt oder mit
wasserdurchlässigem Belag befestigt werden. Eine weitere
Möglichkeit ist das Dach zu begrünen; hier verbleibt ein großer
Anteil des Regenwassers auf dem Dach und verdunstet. Mit
diesem Nebeneffekt leisten die Bürgerinnen und Bürger einen
Beitrag zu einem angenehmeren Klima in der Stadt. Auch
kann Regenwasser in Zisternen gesammelt und
beispielsweise der Garten bewässert werden.

Egal, für welche Varianten sich Eigentümerinnen und
Eigentümer sowie Planer entscheiden, Ziel ist immer ein
umweltbewusster Umgang mit Regenwasser. Mit einer
naturverträglichen Lösung können der Anteil des zur
Kläranlage abzuleitenden Regenwassers und der Eingriff in
den natürlichen Wasserkreislauf soweit wie möglich begrenzt
werden.

Schon seit vielen Jahren wird der umweltbewusste Umgang
mit Regenwasser von der Stadtverwaltung umgesetzt. So ist
in der Entwässerungssatzung der Stadt Freiburg ein
ökologischer Umgang mit Regenwasser bei neuen
Bauvorhaben festgeschrieben, was auch der aktuellen
Rechtslage entspricht. Mit der gesplitteten Abwassergebühr,
das heißt der getrennten Abrechnung der Kosten für die
Regenwasser- und Schmutzwasserbeseitigung, liegt für die
Bauherren und Grundstückseigentümer außerdem ein
finanzieller Anreiz vor, in Anlagen zur Versickerung von
unbelastetem oder ausreichend gereinigtem Regenwasser zu
investieren.

Die neue Broschüre zur naturverträglichen
Regenwasserbewirtschaftung unter
www.freiburg.de/gewaesserschutz listet detailliert auf, in
welcher Weise jeder Grundstückseigentümer und jede
Planerin oder Planer zu einem umweltbewussten Umgang mit
dem Regenwasser beitragen kann, welche Varianten sich
anbieten und welche Vorschriften und Beratungsmöglichkeiten
bestehen
 
 

 
Beznau-Demo
BUND unterstützt Schweizer Initiativen
Wanderung & Kundgebung „Menschenstrom gegen Atom 2016“ am Sonntag, 19. Juni

2016 ist das Jahr, in dem in der Schweiz die Weichen für eine vernünftige Energiezukunft gestellt werden könnten. Mit dem „Menschenstrom“ setzt die Umweltbewegung der Schweiz ein Zeichen für den geordneten Atomausstieg und die sofortige und definitive Stilllegung des ältesten AKW der Welt (!) im grenznahen Beznau.

In alter europäischer Tradition rufen unter anderem auch die beiden Regionalverbände Hochrhein und Südlicher Oberrhein des deutschen Bund für Umwelt und Naturschutz zu diesem wichtigen Protest auf.

Tschernobyl und Fukushima haben gezeigt, dass Radioaktivität keine Grenzen kennt. Das gleiche gilt auch für die von atomaren Gefahren bedrohten Menschen in den Risikogebieten von Beznau, Leibstadt, Gösgen und Würenlingen auf beiden Seiten des Rheins.

Es ist nicht erklärbar, warum ein modernes Land wie die Schweiz in Beznau und Mühleberg die ältesten und unsichersten Atomkraftwerke der Welt betreibt und so die Existenz des eigenen Landes und der Menschen - auch in den Nachbarländern - so unverantwortlich aufs Spiel setzt. Mit zunehmendem Alter wächst auch die Gefahr atomarer Unfälle.

Während die Werbeabteilungen der Atomkonzerne es immer wieder geschickt verstehen, die Menschen über den Rhein hinweg gegeneinander auszuspielen, setzen wir auf die grenzüberschreitende, europäische Freundschaft und Solidarität der von Atomanlagen betroffenen Menschen.

Gemeinsam wandern wir am 19.6.16 zum Amphitheater Windisch/Brugg, wo wir ab 14.30 mit Speis, Trank, Musik und Reden unseren Forderungen Nachdruck verleihen. Die wichtigsten Informationen zu den unterschiedlichen Wanderrouten und der Kundgebung finden Sie unter www.menschenstrom.ch Die regionalen Infos (Busse ab Freiburg und Singen...) finden Sie unter "mehr".
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Der Mundenhof feiert die Sommersonnenwende mit einem großen Feuer
am Dienstag, den 21. Juni

Shakespeare widmete ihr eine traumhafte Komödie, Bergman
einen lächelnden Film, und in Stonehenge wird sie gefeiert
wie bei den alten Kelten: Zur Sommersonnenwende folgt auf
den längsten Tag die kürzeste Nacht im Jahr. Wie in den
Vorjahren wird dieser Anlass auch auf dem Mundenhof zu
einer großen Feier und einem großen Feuer genutzt.

Am Dienstag, 21. Juni, sind alle Besucherinnen und
Besucher, Jung und Alt, zur Entzündung des gewaltigen
Sommersonnwendfeuers herzlich eingeladen. Gemeinsam
können Sie die beginnende Nacht genießen und sich von den
Rhythmen der Sambagruppe Brasilicum mitreißen lassen.

Die Vorbereitungen dazu beginnen um 20 Uhr im KonTiKiInnenhof:
Kinder werden geschmückt und können
Fruchtbarkeitsstecken anfertigen. Gegen 21.15 Uhr folgt der
Fackelumzug zum Fest, wo um 22 Uhr das Feuer entzündet
wird. Auf dem Platz werden Getränke und Grillwürstchen
angeboten. Das Fest endet um 1 Uhr.

Der Eintritt beträgt 2 Euro für Erwachsene, für Kinder ist er frei. Fackeln können im KonTiKi erworben werden
 
 

 
ÖKO-TEST Computergestützte Geldanlagen
Roboter gegen Bankberater

Bei den sogenannten Robo-Advisor-Geldanlagen ermittelt ein Computerprogramm per Online-Fragebogen Risikoneigung und Anlagewünsche des Kunden und macht einen konkreten Anlagevorschlag. Doch bieten die neuen Roboter wirklich eine bessere Geldanlage? ÖKO-TEST hat in der aktuellen Juni-Ausgabe untersucht, was die neuen Portale taugen.

Das Resümee des Tests von 12 Online-Plattformen zeigt, dass es erhebliche Qualitätsunterschiede bei den Anbietern gibt. Komplett überzeugen konnte keine der Robo-Advisor-Plattformen, doch immerhin schafften es vier auf einen guten zweiten Rang.

Zu bemängeln gibt es unter anderem, dass die Hälfte der Portale keine Haftung für ihre Empfehlungen übernehmen will, wie sie der Gesetzgeber bei Anlageberatung jedoch vorschreibt. Verbraucher können diese rechtlichen Rückzieher aber kaum erkennen – denn der Hinweis, dass die Dienstleistung nicht als Anlageberatung oder individuelle Vermögensverwaltung anzusehen ist, steht versteckt im Kleingedruckten.

Eine weitere Stolperfalle: Die Online-Fragen zur Risikoneigung sollten für jeden Nutzer auf Anhieb verständlich sein, denn im Gegensatz zu einem Gespräch mit einem Bankberater kann er hier nicht rückfragen. Leider sind die Begriffe, mit denen die Robo-Advisors arbeiten, teilweise sehr wage: Der Anleger muss zum Beispiel selbst einstufen, ob er ein „moderates Risiko“ tolieriert oder eher „chancenorientiert“ ist. Besser wäre es, Verluststufen in Zahlen exakt zu beziffern.

ÖKO-TEST wollte zudem wissen, ob die Robo-Advisor mit ihren nach wissenschaftlichen Modellen optimierten Anlagestrategien in Sache Rendite überzeugen können. Ein echter Performance-Test war zwar noch nicht möglich, weil die Portale zu jung sind, aber über eine Laufzweit von drei Monaten wären für den Musterkunden immerhin sechs Prozent Rendite drin gewesen.
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Umweltministerin Hendricks verleiht ABBI-Förderpreise an neue Bio-Bauern
Alnatura und NABU fördern Umstellung von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft - Bewerbungen bis Ende Juni möglich

Im Rahmen des Umweltfestivals der Grünen Liga am heutigen Sonntag haben der NABU und Alnatura gemeinsam mit der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks weitere Preisträger der „Alnatura Bio-Bauern-Initiative“ (ABBI) geehrt. Von 15 Preisträgern der Bewerbungsrunde im Herbst 2015 nahmen fünf Landwirte den Förderpreis am Brandenburger Tor entgegen, weitere zehn wurden bereits im Februar im Rahmen der Fachmesse Biofach in Nürnberg geehrt. Mit dieser finanziellen Unterstützung wird der Umstieg von konventioneller Landwirtschaft auf Öko-Landbau gefördert und das weit über die Vorschriften hinausreichende Engagement dieser sechs Betriebe für unsere Umwelt unterstützt.

„Der Anbau von regionalen Lebensmitteln in Bioqualität kommt auch der Natur zugute: Natürliche Ressourcen werden geschützt und die Artenvielfalt bleibt erhalten. Um dies zu fördern, haben wir uns zusammengeschlossen und konnten den Menschen eine neue Perspektive geben“, sagte Alnatura Geschäftsführer Götz Rehn.

Vom 1.Oktober bis 30. November 2015 konnten sich Landwirte für den Förderpreis bewerben. Von insgesamt 65 Bewerbungen unterschied­lichster landwirtschaftlicher Sparten wurden 15 Betriebe ausgewählt, die sich aufgrund ihres Beitrags für die umweltverträgliche Produktion regionaler Bio-Lebensmittel in Deutschland besonders auszeichnen.

„Wir wünschen uns für die aktuelle Bewerbungsrunde, dass noch mehr Bauern, den Mut haben, ihre Betriebe umzustellen und damit aktiv zum Natur- und Umweltschutz in Deutschland beitragen. Wir freuen uns über Bewerbungen aus ganz Deutschland und von unterschiedlichen landwirtschaftlichen Sparten“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Interessierte Betriebe, die im Jahr 2016 umstellen, sich neu gründen oder bestehende Bio-Betriebe, die einen neuen Betriebszweig aufbauen, können sich noch bis zum 30. Juni 2016 für den jährlichen Förderpreis der Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) bewerben.
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NABU-Zahl des Monats
Über 60 Prozent bei Obst und Gemüse sind bereits vorverpackt

Supermärkte in Deutschland müssen wieder mehr lose Ware anbieten, um Plastikmüll zu vermeiden

Der Verpackungsmüll in Deutschland nimmt stetig zu. Eine Ursache dafür ist, dass inzwischen 63 Prozent des frischen Obst und Gemüses für private Haushalte bereits industriell vorverpackt sind. Das ist das Ergebnis einer Studie der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des NABU. Die Studie zeigt auch, dass der Kunststoffbedarf für Vorverpackungen innerhalb von 14 Jahren bis 2014 bei Obst um 78 Prozent und bei Gemüse sogar um 164 Prozent zugenommen hat.

Tomaten stehen beispielsweise mit knapp 20 Prozent an der Spitze des Kunststoffverbrauchs für Obst- und Gemüseverpackungen. Der Kunststoffbedarf für Tomaten nahm zwischen 2010 und 2014 um 46 Prozent zu. Eine Grund dafür sind immer kleinere Verpackungs­größen.

Im Jahr 2014 fielen knapp 90.000 Tonnen Verpackungsmüll nur durch vorverpacktes Obst und Gemüse an, obwohl diese in der Regel keine Vorverpackung brauchen. Der NABU fordert den Handel daher auf, Obst und Gemüse wieder lose anzubieten und den Kunden auch die Möglichkeit zu geben, eigene Mehrweg-Beutel anstelle der Einweg-Knotenbeutel zu nutzen. Laut einer Umfrage des NABU wären dazu 85 Prozent bereit, um Plastikmüll zu vermeiden.
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NABU zu 30 Jahren Bundesumweltministerium
Mehr Nachhaltigkeit in allen Ministerien nötig

Schutz der Lebensgrundlagen fest in alle Politikbereiche verankern

NABU-Präsident Olaf Tschimpke hat die Gründung des Bundesumweltministeriums vor 30 Jahren als wichtigen Schritt zu einer nachhaltigeren Umweltpolitik in Deutschland gewürdigt: „Es war damals ein großer Fortschritt, den Umwelt- und Naturschutz in einem eigenen Ministerium zusammenzuführen und den Naturschutz aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium herauszulösen. Das hat den Anliegen des Naturschutzes zu mehr Bedeutung bei politischen Entscheidungen und der Gesetzgebung verholfen.“

So habe der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer erkennbar Druck bei der Umsetzung von EU-Recht gemacht, wie der Richtlinie zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sowie der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie. Unter Trittin sei 1998 mit der Ratifizierung der Aarhus-Konvention ein wichtiger Schritt vollzogen worden, um Umweltorganisationen den Zugang zu Gerichtsverfahren zu ebnen, was die Regierung Kohl bis dahin verweigert hatte und heute durch das Umweltrechtsbehelfsgesetz in deutsches Recht umgesetzt sei.

Bundeskanzlerin Merkel habe als Nachfolgerin von Töpfer als Bundesumweltministerin mit dem Kyoto-Protokoll das erste internationale Klimaabkommen mit auf den Weg gebracht. Vergangenes Jahr habe sie beim G7-Gipfel den Begriff „Dekarbonisierung“ geprägt und so auch die Verabschiedung des Pariser Klimaabkommen vorbereitet. „Die deutschen Bundesumweltministerinnen und Bundesumweltminister und auch die Kanzlerin waren und sind beim Thema Klimaschutz international wichtige Taktgeber. Ich würde mir wünschen, dass sie diese Tradition auch in der nationalen Politik leben und mehr Klimaschutzanstrengungen durchsetzen. Bislang reichen die nationalen Klimaziele nicht aus und der Klimaschutzplan 2050 muss ambitionierte Maßnahmen benennen“, so Tschimpke.

Vor diesem Hintergrund kritisierte Tschimpke aktuelle Bestrebungen in der EU, weiter und verstärkt auf Atomenergie zu setzen: „Es gibt keine Alternative zu einer naturverträglichen Energiewende. Das Bundesumweltministerium ist nach den Folgen der Atomkatastrophe von Tschernobyl gegründet worden. Auch 30 Jahre später hören wir von Beinahe-Unfällen und Schlampereien bei der Sicherheit von Atommeilern. Ganz abgesehen von dem Streit, wer die Kosten zur Entsorgung des Atommülls tragen soll.“ Die Bundesregierung mit dem Bundesumweltministerium an der Spitze müsse auf EU-Ebene eine Novelle der Richtlinie zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Laufzeitverlängerungen von AKW anstoßen. Bisher ist diese nur für den Neu- und Abbau von AKW verpflichtend.

Mit Blick auf die aktuelle Umweltpolitik hob Tschimpke die Initiative von Ministerin Hendricks gegen die Pläne von EU-Kommissionspräsident Juncker zur Abschwächung der EU-Naturschutzrichtlinien hervor, wofür sie inzwischen 16 EU-Umweltminister hinter sich versammelt habe. „Hier wäre Rückenwind aus dem Wirtschaftsressort hilfreich“, so Tschimpke. Bundeswirtschaftsminister Gabriel habe in seiner Funktion als Bundesumweltminister 2007 selber schon einmal erfolgreich den Wünschen einiger Bundesländer und der Industrie zur Verwässerung der EU-Umweltgesetzgebung eine Absage erteilt. Tschimpke begrüßte auch die Standfestigkeit von Bundesumweltministerin Hendricks beim Streit um die erneute EU-weite Zulassung des umstrittenen Pestizids Glyphosat, so dass bislang keine erneute Genehmigung erfolgt ist. Dieser Kurs, am Vorsorgeprinzip festzuhalten, sei richtig.

Der NABU-Präsident forderte ein generelles Umdenken in Politik und Wirtschaft hin zu einem schonenderen Umgang mit Ressourcen: „Die Nachhaltigkeitsziele dürfen nicht länger ein Lippenbekenntnis bleiben, sondern müssen endlich in alle Ressorts und politische Entscheidungen verankert werden.“
 
 



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415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 


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