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Verschiedenes

 
Ausbau Rad-Vorrang-Route Güterbahn: Direkte Verbindung am Unteren Mühlenweg
Erstes Paket mit sechs Bausteinen abgeschlossen - Radnetz wird 2013/14 mit rund drei Millionen Euro weiter ausgebaut

Heute kann Baubürgermeister Martin Haag den Durchstich unter
dem Damm des Unteren Mühlenwegs in Weingarten und die
daneben liegende Brücke über den Haslacher Dorfbach für den Fußund
Radverkehr freigeben. „Damit haben wir das erste Paket von
sechs Bausteinen des Rad-Vorrang-Netzes in Rekordzeit umgesetzt.
Mit dem Durchstich am Unteren Mühlenweg und dem Steg über die
Ferdinand-Weiß-Straße ist der Güterbahnradweg einen großen
Schritt voran gekommen. Von St. Georgen bis zur Uniklinik kann man
hier nun besonders komfortabel und zügig Rad fahren“, freut sich
Baubürgermeister Martin Haag.

Bislang standen Radfahrende auf dem Güterbahnradweg in
Weingarten am Ende der Krozinger Straße vor einem Bach und
einem hohen Damm. Wollten sie auf die andere Seite in die
Badenweilerstraße, dann mussten sie bislang einen rund 250 Meter
langen Umweg und mehrere, teilweise sehr spitzwinklige Kurven
fahren.

Künftig geht es hier direkt und nur noch 40 Meter lang geradeaus.
Über den Haslacher Dorfbach wurde unter Federführung des Gartenund
Tiefbauamts (GuT) ein fünf Meter breiter und neun Meter langer
Stahlbetonsteg gebaut. Durch den Damm des Unteren
Mühlenweges, der hier die Güterbahnstrecke überquert, führt nun ein
elf Meter langes, fünf Meter breites und 3,6 Meter hohes Durchlass-
Bauwerk mit ausreichend Platz für den Fuß- und Radverkehr. Die
Kosten für Planung und Bau betrugen rund 630.000 Euro, die Hälfte
der Baukosten trägt das Land Baden-Württemberg.

Nach der Förderzusage des Landes im letzten August und nachdem
der Gemeinderat die restlichen finanziellen Mittel im September
bewilligte, konnte das GuT mit den Planungen beginnen. Baubeginn
war bereits im November 2012, im Januar wurde das Betonfertigteil
für den Steg eingehoben. Im April war das Durchlassbauwerk fertig,
anschließend begannen die restlichen Straßenarbeiten. Auf den
anschließenden Wegen wurden einige Kurven für eine komfortable
Fahrweise optimiert, Bordsteine abgesenkt und die bestehende
Treppe neben dem Durchlass neu aufgebaut.

Der Durchstich ist ein Teil der Rad-Vorrang-Route Güterbahn, die
direkt und mit nur wenigen Kreuzungen entlang der Güterbahnlinie in
Nord-Südrichtung durch Freiburg verläuft. Der Durchstich stand
bereits seit vielen Jahren auf der Agenda der Stadt, musste aber
wegen der hohen Investitionskosten immer wieder zurückgestellt
werden.

Mit der Fertigstellung des Durchstichs am Unteren Mühlenweg ist
nun das erste Paket von sechs einzelnen Bausteinen abgeschlossen.
Die sechs Projekte der Rad-Vorrang-Routen haben zusammen rund
1,8 Millionen Euro gekostet. Am Güterbahnradweg hatte
Verkehrsminister Hermann im März diesen Jahres den Steg über die
Ferdinand-Weiß-Straße eröffnet. Die Deutsche Bahn hatte an der
östlichen Seite der Güterbahnbrücke über die Dreisam den Geh- und
Radweg erneuert und dabei das Geländer erhöht. An der anderen
Pilotroute, dem Dreisamuferradweg, wurde im August 2012 die
Rampe zur Haslacher Straße ebenfalls durch Verkehrsminister
Hermann eröffnet, im November 2012 wurde die Rampe zur
Schnewlinbrücke fertig gestellt. Im April 2013 wurde an der
Sandfangwiese ein neuer Fußweg eröffnet, der bisherige Geh- und
Radweg ist nun nur noch für den Radverkehr da.

Mit den Rad-Vorrang-Routen soll der Anteil des Radverkehrs auf
über 30 Prozent gesteigert und die Unfälle mit Radbeteiligung
gesenkt werden. Derzeit werden in Freiburg rund 28 Prozent aller
Wege mit dem Rad zurück gelegt, das heißt täglich benutzt fast ein
Viertel der Freiburgerinnen und Freiburger, also rund 70.000
Personen, das Rad. Das Radkonzept 2020 mit diesen beiden Zielen
hatte der Gemeinderat im April beschlossen. Für den weiteren
Ausbau der drei Rad-Pilotrouten - Dreisam, Güterbahn sowie
Zähringen-Stühlinger-Vauban - stehen dieses und nächstes Jahr
über drei Millionen Euro von Stadt und Land zur Verfügung.
 
 

 
2032 - Verchipt und Zugedreht!
Eine Theaterproduktion mit Jugendlichen zum Thema Zukunft

Freiburg im Jahr 2032: Das Leben ist gut! Ein Lernchip im Gehirn macht es möglich, den Beruf innerhalb einer Woche zu wechseln. Toll, weil der alte Beruf weggesteuert wurde! Sie hat gerade eine klasse 1,2 Kubikmeter große Wohnung ergattert und Er hat echt Chancen, mit zwei Synthistinnen eine Symbiose zu starten. Bloß - warum kommt plötzlich kein Wasser mehr aus dem Hahn?

Wo steht unsere Gesellschaft in 2032 - 40 Jahre nach der Konferenz von Rio? Wie sieht es mit der Umwelt, mit der Freiheit, mit dem nachhaltigen Leben aus? Sind unsere Träume wahr geworden? Oder eher unsere Alpträume?

Sieben Monate lang haben Franziska Braegger und Len Shirts vom Theater R.A.B. eine Gruppe Jugendlicher bei einem inszenatorischen Prozess begleitet, in dem die Jugendlichen ihre Gedanken, Wünsche, Befürchtungen und Forderungen an die Zukunft zum Ausdruck bringen. Daraus entstand in Kooperation mit der Ökostation eine Theaterproduktion, die jetzt aufgeführt wird. Die Aufführungen sind am Mittwoch 5. und Donnerstag 6. Juni jeweils um 19 Uhr in der Ökostation Freiburg, Falkenbergerstr. 21 B. (Weitere Aufführungen am Mittwoch 19. und Donnerstag 20. Juni um 19 Uhr). Der Eintritt beträgt 5,- Euro. Kartenreservierung unter Tel. 0761 / 29 27 941 (Theater R.A.B.) oder 0761 / 892333 (Ökostation Freiburg) oder online www.oekostation.de.

Die Produktion ist gefördert durch das Kulturamt Freiburg und den Landesverband Freier Theater aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung u. Kunst.
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Unverbesserlicher Abholzer
APP bricht Versprechen und lässt weiter tropische Naturwälder abholzen

Pekanbaru, Sumatra/Berlin - Der Papier- und Zellstoffproduzent Asia Pulp and Paper (APP) holzt ungeachtet anders lautender Versprechen weiterhin tropische Primärwälder in Indonesien ab. Das hat ein Report von „Eyes on the Forest“ ergeben, einer Allianz mehrerer Umweltorganisationen, der unter anderem der WWF angehört. Erst im Februar dieses Jahres hatte APP – einer der weltgrößten Papierproduzenten – ein Moratorium verkündet und zugesichert, mit sofortiger Wirkung keine Naturwälder mehr zu roden. Foto- und Videoaufnahmen der Umweltschützer zeigten nun jedoch, dass der Konzern sein Versprechen gebrochen habe und in der Provinz Riau auf Sumatra wichtige Habitate des seltenen Sumatra-Tigers zerstöre.

„Während APP mit seinem vorgetäuschten Umweltengagement weltweit auf Kundenfang geht, werden auf Sumatra die letzten Naturwälder gerodet“, sagte Susanne Gotthardt, Indonesienreferentin beim WWF Deutschland. „Wir müssen erneut sehen, dass Versprechen von APP absolut wertlos sind. Anderen Unternehmen können wir nur raten, Distanz zu halten. Wer sich nicht mitschuldig machen will an unvorstellbaren Umweltzerstörungen, sollte keine Geschäftsbeziehungen mit APP eingehen.“

Seit 1984 hat APP in Indonesien mehr als zwei Millionen Hektar Tropenwald gerodet – ein Großteil davon in der Provinz Riau auf Sumatra. Die Provinz zählt zu den am meisten ausgebeuteten Waldregionen der Erde. Schätzungen zufolge geht rund ein Viertel der gesamten dortigen Entwaldung auf das Konto von APP. Durch die Abholzung werden riesige Mengen Kohlenstoff freigesetzt, wodurch der weltweite Klimawandel angeheizt wird. Gleichzeitig bedeutet die Waldzerstörung eine große Bedrohung für die Artenvielfalt: Tiger, Orang-Utans und Elefanten sind mittlerweile auf Sumatra vom Aussterben bedroht.
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Gebäude-Allianz fordert mehr Engagement für energetische Sanierung
„Vier Wände“ müssen Teil der Energiewende werden

Berlin – Mehr Einsatz der Bundesregierung für die Gebäudesanierung und ein Maßnahmenpaket für die flächendeckende energetische Modernisierung in Deutschland – das forderte die Gebäude-Allianz, bestehend aus Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD), Deutschem Mieterbund (DMB), VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik und dem NABU, am heutigen Mittwoch im Rahmen der Berliner Energietage. Der Gebäudesektor sei das bislang vernachlässigte Drittel der Energiewende und müsse endlich zum festen Bestandteil der Energiepolitik werden, so die Verbände. Andernfalls drohe die Energiewende zu scheitern.

Gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Gewerkschaften, Verbraucherschützern und Umweltverbänden setzt sich die Gebäude-Allianz dafür ein, in der kommenden Legislaturperiode ein verbindliches Maßnahmenpaket umzusetzen und die energetische Modernisierung insgesamt stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Dazu müssen nach Ansicht der Partner sowohl der Energieverbrauch gesenkt als auch die Energieeffizienz in Gebäuden erhöht werden. Wohn- und Nichtwohngebäude müssen stärker und gezielter als bislang von den drei Säulen „Information und Beratung“, „Fördern“ und „Fordern“ adressiert werden. Gleichzeitig riefen sie weitere Verbände auf, sich der Gebäude-Allianz anzuschließen.


Dr. Michael Herma, Geschäftsführer VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik:

„Mit der Umsetzung der Energiewende steht Deutschland vor einer der größten Herausforderungen seit Gründung der Bundesrepublik. Noch ist allerdings unklar, wie mit den bisherigen Instrumenten die Ziele der Bundesregierung tatsächlich erreicht werden können. Der Gebäudesektor als vernachlässigtes Drittel der Energiewende muss endlich stärker in den Fokus rücken. Zudem hat die fehlende Prioritätensetzung und Verlässlichkeit Investoren, Hauseigentümer, Handwerk und Wirtschaft verunsichert. Um Verlässlichkeit zu schaffen, brauchen wir mehr Transparenz bei der Bewertung von Gebäuden. Eine einheitliche Bewertung mit einem optimierten Energieausweis hilft, Investoren und Hauseigentümern die klima- und energiepolitischen Ziele der Bundesregierung für ihr Haus zu vermitteln.“


Martin Grocholl, Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschland (eaD):

„Um den dringend benötigten Schub in das Thema energetische Gebäudesanierung zu bekommen, muss Hauseigentümern und Investoren der Weg vom Altbau zum Effizienzhaus transparent und einfach gemacht werden. Hierfür brauchen wir zum einen eine qualitativ hochwertige und nach bundesweit gültigen Standards qualitätsgesicherte Beratung durch geschulte Fachleute. Zum anderen müssen wir Investoren und Hauseigentümer motivieren, für jedes Gebäude individuelle Sanierungsfahrpläne als unabdingbare Planungsgrundlage für die energetische Modernisierung zu erkennen. Außerdem brauchen wir eine Stärkung der regionalen Informations- und Beratungstätigkeit, denn nur vor Ort erreichen wir die Hausbesitzer direkt und effektiv. Es gilt, mit Kampagnen und Netzwerkarbeit Bürgern konkret vor Ort die Vorteile der ‚Energiewende zu Hause‘ aufzuzeigen. Darüber hinaus muss die Politik die Weichen stellen für eine zuverlässige und dauerhafte Förderung für qualitativ hochwertige Beratungsleistungen und Sanierungsmaßnahmen.“


Lukas Siebenkotten, Bundesdirektor Deutscher Mieterbund (DMB):

„Energieeffizienz ist ein zentraler Begriff für die Energiewende und den Klimaschutz. Sie ist gleichzeitig der Garant für eine auch in Zukunft bezahlbare Energieversorgung. Dabei geht es nicht nur um Strom und Strompreise. Eine Schlüsselrolle kommt dem Gebäudebestand und damit Fragen des Heizenergieverbrauchs und der Warmwasserversorgung zu. Die energetische Modernisierung der Wohngebäude hilft mittelfristig, die Kostenbelastung durch steigende Energiepreise zu bremsen und zu senken. Die durch die Modernisierung jetzt entstehenden Kosten können aber im Mietwohnungsbereich nicht allein von den Mietern getragen werden. Im Ergebnis müssen diese Kosten gleichmäßig auf Staat, Vermieter und Mieter aufgeteilt werden. Natürlich sind dabei die von den Mietern erzielten Energiekostenersparnisse in die Rechnung mit einzubeziehen. Heute müssen jedoch im Ergebnis die Mieter über den elfprozentigen Modernisierungszuschlag die Sanierungskosten allein tragen – selbst dann, wenn die Energiekostenersparnis nur minimal ausfällt. Das ist ungerecht und muss durch ein System ersetzt werden, bei dem der Grad der Effizienzsteigerung und die Energiekostenersparnis zu entscheidenden Kriterien für die Höhe einer Mieterhöhung werden. Mittelfristig muss die so genannte ortsübliche Vergleichsmiete den energetischen Zustand der Wohnung abbilden.“


Jörg-Andreas Krüger, stellvertretender NABU-Bundesgeschäftsführer:

„Die Politik ist für die Energiewende im Wärmesektor auf einem Auge blind. Bislang hat sie die Chance vertan, die energetische Gebäudesanierung zum größten Wertschöpfungs- und Werterhaltungsprogramm der Bundesrepublik zu machen und damit zu einem echten Jobmotor für die heimische Wirtschaft. Investoren und Hauseigentümer müssen deshalb, genauso wie Städte und Gemeinden, motiviert werden, in ihre Immobilie und den ökologischen Umbau zu investieren. Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern sprechen wir uns daher auch gegen einen ‚Sanierungszwang‘ aus. Gleichzeitig braucht es aber neue, marktwirtschaftliche Anreize, um zusätzliche Investitionen zu mobilisieren und kluge Anreize zu setzen. Nur mit zusätzlichen Anstrengungen und der Neuausrichtung der drei Säulen ‚Fordern‘, ‚Fördern‘ sowie ‚Information und Beratung‘ werden auch die ‚Vier Wände‘‚ Teil der Energiewende werden.“
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Für Handelsfluss und Flussnatur
WWF: Szenario einer Hafenkooperation zeigt Alternative zur Vertiefung von Elbe und Weser

Hamburg/Berlin – Eine Kooperation der Häfen Hamburg und Bremerhaven mit dem JadeWeserPort würde den Hafenstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb stärken und eine erneute Vertiefung von Elbe und Weser für den Containerverkehr überflüssig machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie im Auftrag des WWF, die ein entsprechendes Szenario für die Zusammenarbeit der norddeutschen Containerhäfen entwickelt hat. „Eine ernsthafte Kooperation der norddeutschen Seehäfen ist eine ökologisch und wirtschaftlich tragfähige Alternative zur Vertiefung von Elbe und Weser“, sagt Beatrice Claus, Naturschutzreferentin des WWF. „Wenn die norddeutschen Häfen nicht länger um dieselben Containerschiffe konkurrieren, wird der Hafenstandort Deutschland gestärkt, die Natur an den Flüssen geschützt und der Steuerzahler entlastet.“ 750 Millionen Euro würden laut Studie bei einem Verzicht auf Vertiefungen von Elbe und Weser frei und könnten zur Sicherung des Hafenstandorts Deutschland u.a. in den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals investiert werden. Der WWF fordert, den Subventionswettlauf zu beenden und durch eine Zusammenarbeit der norddeutschen Seehäfen zu ersetzen.

JadeWeserPort erste Anlaufstelle im Asienverkehr – statt Rotterdam und Antwerpen

Die Studie sieht vor, den JadeWeserPort, konsequent als zentralen deutschen Transshipmenthafen zu profilieren, also als Umschlagplatz von großen auf kleinere Frachtschiffe. Umfangreiche Kosten- und Zeitanalysen zeigen: Die Reihenfolge, in der Containerschiffe aus Asien europäische Häfen anlaufen, könnte sich verändern – zugunsten der deutschen Seehäfen. Statt wie bislang entweder Rotterdam oder Antwerpen zuerst anzulaufen, wäre es wirtschaftlich attraktiv, den JadeWeserPort zum ersten Löschhafen zu machen. Dieser einzige deutsche Tiefwasserhafen kann zudem Schiffe mit 18 Meter Tiefgang abfertigen. Von der Neupositionierung des JWP als Transshipmenthafen würden mittelfristig alle deutschen Containerhäfen profitieren. Teilentladen, und somit leichter, können auch die weltgrößten Containerschiffe mit weniger Tiefgang Elbe und Weser befahren. Für Europa bestimmte Importcontainer erreichen ihren Empfänger bei einer solchen Weiterfahrt schneller über Hamburg und Bremerhaven als über Rotterdam oder Antwerpen. Ein Feedershuttle zwischen Rotterdam und Hamburg wäre zudem teurer als die Weiterfahrt der teilentladenen Containerriesen nach Hamburg.

Hamburg und Bremerhaven bleiben international bedeutende Containerhäfen

Prognosen stellen einen deutlichen Zuwachs des Containerumschlags für die nächsten zwölf Jahre in Aussicht. Obwohl Hamburg und Bremerhaven in dem Szenario das Transshipmentsegment an den JadeWeserPort abgeben würden, erwartet die Studie für beide Häfen eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Ohne Transshipmentgüter würden knappe Hafenflächen frei, so dass Hamburg und Bremerhaven sich verstärkt auf den Umschlag von Containern konzentrieren können, mit denen eine größer Wertschöpfung verbunden ist, etwa über Distributionsdienstleistungen. „Auch ohne Flussvertiefung blieben Hamburg und Bremerhaven im Kooperationsfall international bedeutende Seehäfen“, so Claus. Durch die Zusammenarbeit mit dem JadeWeserPort können Hamburg und Bremerhaven den zukünftigen Tiefgangsrestriktionen für die weltgrößten Containerschiffe begegnen. Eine Anpassung der Fahrwassertiefen in der Elbe an die stetig fortschreitende Schiffsgrößenentwicklung ist schon heute nicht mehr möglich.

„Die Natur würde von einer Kooperation ebenfalls profitieren, denn den Flüssen bliebe ein weiterer Eingriff mit unkalkulierbaren Folgen für das Ökosystem erspart“, so WWF-Expertin Claus. „Auch der Konflikt mit europäischem Naturschutzrecht würde aufgelöst.“ Die Flussmündungen der Elbe und Weser – gleichzeitig die Hafenzufahrten von Hamburg und Bremerhaven – sind auf Grund ihrer hohen ökologischen Bedeutung als europäische Naturschutzgebiete geschützt aber bereits jetzt in einem schlechten ökologischen Zustand.

Zum Hintergrund:

Durch eine Klage der Umweltverbände BUND und NABU, mit Unterstützung des WWF, wurde die geplante Elbvertiefung gestoppt. Nach Einschätzung der Verbände verstoßen die geplanten Vertiefungen von Weser und Elbe gegen die europäische Flora-Fauna-Habitat-, europäische Vogelschutz- und europäische Wasserrahmenrichtlinie und schädigen die Wattenmeernationalparke in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Gegen die Vertiefung der Weser klagt der BUND. Das Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Leipzig, das auch die Klage gegen die Elbvertiefung behandelt, wird am 15.Mai eröffnet.

Bereits 2000 hatten die Länder Hamburg, Bremen und Niedersachen einen Kooperationsvertrag unterschrieben und das Ende der Hafenkonkurrenz verkündet. Sie wollten einen deutschen Tiefwasserhafen - den JadeWeserPort – gemeinsam bauen und betreiben. 2002 stieg Hamburg nach Regierungswechsel wieder aus und beantragte die Elbvertiefung. Der Bau des JWP kostete 650 Millionen Euro. Er ging im Herbst 2012 in Betrieb, seit Monaten herrscht dort Kurzarbeit.
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Ende der Überfischung erst in über 100 Jahren?
WWF-Studie analysiert EU-Pläne zum Aufbau der Fischbestände

Wie lange dauert es, bis sich Europas Fischbestände und Meere von der Überfischung erholen? Länger als ein Jahrhundert – zumindest wenn es nach den aktuellen Plänen der Fischereiminister geht, die derzeit über eine Reform der Fischereipolitik verhandeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Analyse der Reformpläne durch den WWF. „Kein Gesetz kann die Überfischung auf einen Schlag beenden, aber in den Plänen der Minister wird die Erholung der Fischbestände zum bloßen Nebeneffekt. So braucht man mehr als 100 Jahre um die Bestände zu sanieren. Dabei sind gesunde Bestände das Fundament für eine zukunftsfähige Fischerei“, kritisiert Stella Nemecky, Fischereiexpertin des WWF. Sie fordert daher, den schnellstmöglichen Wiederaufbau der Fischbestände mit zeitlicher Zielvorgabe im neuen Gesetz zu verankern.

Zwei von drei Fischbeständen in europäischen Gewässern gelten als überfischt. Um eine Reform der europäischen Fischereipolitik, die diese Misere beenden könnte und für die nächsten zehn Jahre gelten soll, wird derzeit in Brüssel hart gerungen. Die Verhandlungen zwischen EU-Parlament und Fischereiministern scheinen so festgefahren, dass auch ein Scheitern der Reform nicht ausgeschlossen werden kann. Gestritten wird über Kernelemente des Gesetzespakets wie z.B. Ausnahmeregelungen für das neue Rückwurfverbot, das die Verschwendung von Beifang beenden soll, oder die verbindliche Verknüpfung von Subventionszahlungen an die Einhaltung von Fischereigesetzen. Uneinigkeit herrscht auch über das zentrale Nachhaltigkeitsziel der Reform. Dabei geht es um die Frage, bis wann die Fischbestände durch eine reduzierte Fischerei wieder auf eine gesunde Größe angewachsen dürfen, damit man sie nachhaltig bewirtschaften kann.

Der Parlamentsvorschlag verfolgt das politische Ziel, zunächst die Bestände bis 2020 wieder auf eine gesunde Größe aufzubauen und die Fischerei dementsprechend zu drosseln. Anschließend sollen die Bestände mit nachhaltigem Fischereidruck bewirtschaftet werden. Bestandsgröße und Fangmengen würden so nach dem Prinzip des „höchstmöglichen Dauerertrags“ (MSY) ausgerichtet. Laut WWF Analyse könnten sich bei Umsetzung des Parlamentsvorschlags innerhalb der nächsten 10 Jahre drei Viertel der überfischten Bestände erholt haben.

Die Fischereiminister dagegen wollen zwar den Fischereidruck schrittweise reduzieren, schreiben dies aber erst ab 2020 verbindlich vor. „Die Anpassung der Fangmengen bis 2020 zu verschleppen, wäre eine bewusste Entscheidung der Politik die Überfischung fortzuführen“, so WWF Expertin Nemecky weiter „Mit den Plänen der Fischereiminister verlieren wir wertvolle Zeit, um stabile Fischbestände und eine wirtschaftlich tragfähige Fischerei in Europa wieder herzustellen.“ Derzeit landet die Europäische Fischerei nur etwa 60 Prozent der Menge an, die gesunde EU-Bestände liefern könnten.

Den Grund für die stockenden Reformverhandlungen sieht der WWF in sozio-ökonomischen Bedenken einzelner Mitgliedsländer. „Vor allem klassischen Fischereinationen wie Frankreich und Spanien ist offenbar am Erhalt des Status Quo gelegen. Damit wird aber der dringend nötige Kurswechsel für eine nachhaltige und zukunftsfähige Fischerei systematisch ausgebremst“, sagt WWF Expertin Nemecky. „Die Reform hängt jetzt am seidenen Faden. Sollte sie scheitern, wird auch der Kampf gegen die Überfischung um Jahrzehnte zurückgeworfen. Das ist für sowohl für das empfindliche Ökosystem der Meere wie für den Fischereisektor bedrohlich.“

Der WWF fordert deshalb Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner auf, eine Führungsrolle in den aktuellen Verhandlungen beim Fischereiministertreffen am 13.und 14. Mai zu übernehmen und sich für ein schnellstmögliches Ende der Überfischung und ein Gelingen der Reform einzusetzen.
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Zoo Leipzig: Artenschutz: Mit Emotionen das Bewusstsein schärfen
Zooexperten und Freilandforscher arbeiten zusammen

Unmittelbar vor dem Filmstart des Disneynature-Films Schimpansen in Deutschland haben Prof. Christophe Boesch, Direktor der Abteilung für Primatologie am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und Präsident der Wild Chimpanzee Foundation, sowie Dr. Jörg Junhold, Zoodirektor und Präsident des Weltverbandes der Zoos und Aquarien (WAZA), heute auf den akuten Bedrohungsstatus der Menschenaffen aufmerksam gemacht und erklärt, dass Zooexperten und Freilandforscher gleichermaßen gefordert sind, um das Überleben der Arten zu sichern.

„Wir wissen heute, dass die Einrichtung von Nationalparks mit Parkwächtern, Ökotourismus und Forschungsprojekte in den betroffenen Ländern den Schutz der Tiere enorm erhöhen. Um darüber hinaus Aufmerksamkeit und Bewusstsein für diese bedeutsame Arbeit zu generieren, müssen wir auch neue Wege gehen. Einen Naturfilm wie ihn Disney jetzt gedreht hat und in die Kinos bringt, transportiert Emotionen und Wissen“, sagt Prof. Boesch, der seit über 30 Jahren die Schimpansen des Taï-Nationalparks in der Elfenbeinküste erforscht, die für den Film begleitet wurden. Gleichzeitig ist er der Gründer der Wild Chimpanzee Foundation (WCF), in der der Zoo Leipzig seit 2001 Mitglied ist und den Schutz der Schimpansen im Freiland unterstützt.

Zoodirektor Dr. Junhold unterstrich zudem, dass der Zoo Leipzig mit Pongoland eine Menschenaffenanlage habe, die die artgerechte Haltung, erfolgreiches Zuchtengage-ment und wissenschaftliche Forschungsarbeit in einer einzigartigen Symbiose vereint. In seiner Funktion als WAZA-Präsident betonte er: „Zoos spielen im Artenschutz eine ebenso wichtige Rolle wie Freilandprojekte. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Management nachhaltiger Populationen für den Erhalt der Arten. Ein zweiter zielt darauf ab, dass unsere Tiere Botschafter für ihre Artgenossen in freier Wildbahn sind. Nur wer die Faszination der Menschenaffen erlebt, wird bereit sein, sie zu schützen. Wenn uns das durch unsere Arbeit in Zoos und durch beeindruckende Filme wie Schimpansen, den ich für den besten Schimpansenfilm aller Zeiten halte, gelingt, ist ein wichtiger Schritt geschafft.“ Der Weltverband WAZA ist zudem neues Mitglied in der Great Ape Survival Partnership (GRASP) und wird dort künftig durch Dr. Junhold vertreten.
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NABU begrüßt Vorschlag der Europäischen Kommission für „grüne Infrastruktur“
Tschimpke: Schritt in die richtige Richtung

Berlin/Brüssel – Der NABU und sein Dachverband BirdLife International haben die am heutigen Montag von der Europäischen Kommission vorgelegten Vorschläge zur Verbesserung einer „grünen Infrastruktur“ begrüßt. „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Bislang stellen die Schutzgebiete des Netzes Natura 2000 nur kleine Inseln in der ansonsten intensiv genutzten Landschaft dar. Diese wichtigen Gebiete zum Erhalt der Artenvielfalt müssen besser miteinander vernetzt werden“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der neue Entwurf der Kommission sieht vor, in vielen Politikbereichen der EU wie der Agrar-, Verkehrs- und Raumplanung Elemente der grünen Infrastruktur zu verankern.

Im Rahmen der EU-Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt haben sich die Mitgliedstaaten der EU verpflichtet, den weiteren Verlust an biologischer Vielfalt, also seltene Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensräume, bis zum Jahr 2020 zu stoppen und geschädigte Ökosysteme – so weit möglich – wieder herzustellen. Ein wichtiger Baustein ist die Verbindung von Schutzgebieten durch sogenannte „grüne Infrastruktur“. Dazu können naturnahe Gewässer und ihre Auen ebenso gehören wie Hecken und blütenreiche Ackerraine, aber auch technische Bauwerke wie Wildbrücken. „Grüne Infrastruktur ist auch ein wichtiger Baustein zur Anpassung an den fortschreitenden Klimawandel. Von ihr können Menschen, Lebensräume und bedrohte Arten profitieren“, betonte Tschimpke.

In Deutschland schreibt das Bundesnaturschutzgesetz seit 2002 die Schaffung eines Biotopverbundes auf mindestens zehn Prozent der Landesfläche vor. In den Niederlanden wurden umfangreiche Programme zur „Entschneidung“ (ontsnippering) aufgelegt. Doch die meisten Mitgliedstaaten konzentrieren sich bisher lediglich auf den Schutz und die Pflege bestehender Natura-2000-Gebiete. Im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) wird zudem aktuell über die Ausweisung von ökologischen Vorrangflächen auf den landwirtschaftlichen Betrieben verhandelt. Während Ökologen aber bereits seit Jahren mindestens zehn Prozent Vorrangflächen pro Hof für erforderlich halten, hatte die Kommission nur sieben Prozent vorgeschlagen, das Europäische Parlament und die Agrarminister sogar zunächst nur fünf Prozent ab 2015.

„Es liegt jetzt am Europäischen Parlament und an den Mitgliedstaaten, ob die Vorschläge der Kommission in eine verbindliche EU-Strategie mit konkreten Maßnahmen zum besseren Schutz von Mensch und Umwelt umgesetzt und dazu aus den Subventionstöpfen der EU auch ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden“, so Tschimpke.
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