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Verschiedenes

 
Vom Bohren dicker Bretter
Berufsbegleitende Fortbildung „Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement“ geht in die vierte Runde

Freiburg, 04.11.2014: Die Energiewende kommt nicht von allein – sie muss tagtäglich in den Kommunen vor Ort umgesetzt werden. Deshalb bieten der fesa e.V. und ifpro nun schon zum vierten Mal die Fortbildung „Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement“ an.

Auf Bundesebene wird die Energiewende derzeit eher ausgebremst. Geht es so weiter, wird Deutschland seine Klimaschutzziele nicht erreichen. Umso wichtiger ist die Arbeit in den Kommunen vor Ort. Hier werden nach wie vor gut ausgebildete und engagierte Menschen gesucht, die als Energie- und Klimaschutzmanager Konzepte und Programme konkret umsetzen. Auch Förderprogramme von Bund und Land zur Finanzierung ihrer Aufgaben stehen bereit. Der Bedarf ist da – es mangelt jedoch immer noch an Fachkräften. Zum vierten Mal bietet der fesa e.V. in Kooperation mit ifpro deshalb die berufsbegleitende Fortbildung „Kommunales Energie- und Klimaschutzmanagement“ an.

Viele der bisherigen Absolventinnen und Absolventen sind bereits in Kommunen der Region und auch bundesweit aktiv. Hier bohren sie dicke Bretter – sei es als Klimaschutzmanager, als Umweltbeauftragter, als Sanierungsmanager oder als Vorstand einer Energiegenossenschaft – und bringen dabei den kommunalen Klimaschutz täglich ein kleines Stück weiter voran.

In dreizehn kompakten Modulen vom 9. Januar bis zum 13. Juni 2015 füllen die künftigen Klimaschutzmanager im vierten Kurs ihren Werkzeugkasten mit allem, was es für die Umsetzung der Energiewende vor Ort braucht: Vom Kontext und den Grundlagen kommunalen Klimaschutzes geht es über die rechtlichen Rahmenbedingungen bis zu Förderprogrammen und Finanzierung. Der Kurs beinhaltet ebenso Basiswissen über Erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmepumpen wie Informationen zu Energieeffizienz und Energiemanagement in kommunalen Liegenschaften. Ein weiteres, wichtiges Themenfeld ist die Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung – denn die Bürgerinnen und Bürger müssen den Weg zur Energiewende mitgehen. Abgerundet und auf Praxistauglichkeit zugeschnitten wird die Fortbildung durch eine Einführung in das Projektmanagement, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann auch gleich an eigenen, realitätsnahen Energie- und Klimaschutz-Projekten ausprobieren können.

Die Dozentinnen und Dozenten sind erfahrene Praktiker aus Kommunen und Wirtschaft. Bei der letzten Fortbildung gab auch Ernst-Ulrich von Weizäcker in einem Modul Einblicke in seine Theorie vom Faktor 5.
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NABU zum neuen Weltklimabericht: Countdown für Paris läuft
Bundesregierung muss in Lima für konsequenten Energieumbau werben

Der am Sonntag in Kopenhagen vorgestellte neue Weltklimabericht bestätigt die NABU-Forderungen nach konsequenten Strategien zur Begrenzung des Klimawandels. „Der Countdown, die globale Erwärmung auf zwei Grad zu reduzieren läuft. Nachdem die EU gerade die Chance verpasst hat, ambitionierte Klimaziele bis zum Jahr 2030 zu verabschieden, muss die Bundesregierung auf dem Weltklimagipfel in Lima die Chance nutzen, für ein ambitioniertes Klimaschutzabkommen zu werben,“ sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Auf dem Weltklimagipfel in Lima im Dezember 2014 wird das Klimaschutzabkommen auf den Weg gebracht, das 2015 in Paris beschlossen werden muss. Der jetzt vorgestellte Synthesebericht ist der vierte und letzte Teil des 5. Sachstandberichts, den der IPCC seit Herbst 2013 vorgelegt hat. Die ersten drei Teilberichte hatten sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels, seinen Folgen und Anpassungsmöglichkeiten sowie den Klimaschutz-Optionen befasst. Der vierte Teil führt nun die ersten drei Teile zusammen.

Laut Bericht der Forscher des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) müssen, um die globale Temperaturerwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten, bis zum Jahr 2025 das Energiesystem weiter umgebaut und die erneuerbaren Energien verstärkt ausgebaut werden. Wenn parallel dazu gute Anreize gegeben werden, die Effizienz im Gebäude-, Transport- und Industriesektor zu steigern, sei der Klimaschutz auch volkswirtschaftlich sinnvoll, da die Klimafolgekosten deutlich geringer würden.

Tschimpke appellierte an die Bundesregierung, die Energiewende nicht auszubremsen und ambitionierte und verbindliche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzutreiben. Oberstes Ziel müsse es sein, den Klimawandel so effektiv wie möglich zu begrenzen.

„Der naturverträgliche Ausbau der erneuerbaren Energien, die Steigerung der Energieeffizienz sowie die klima- und naturverträgliche Landnutzung sind gleichermaßen notwendig für einen konsistenten und konsequenten Klimaschutz“, sagte NABU-Klimaexperte Sebastian Scholz. Im Dezember findet nicht nur der Weltklimagipfel im peruanischen Lima statt, es werden auch die Strategien der Bundesregierung zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Minderung der CO2-Emissionen vorgestellt. „Dass die naturverträgliche Energiewende hilft, Klimaschutzziele zu erreichen und darüber hinaus auch noch ein Erfolgsmodell ist, kann ein wichtiges Signal an die internationale Staatengemeinschaft aussenden“, so Scholz.
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NABU: UN-Konferenz in Quito kann Meilenstein für den Zugvogelschutz werden
Bundesregierung muss wichtige Impulse setzen

Fast die Hälfte aller in Deutschland brütenden Zugvögel nimmt deutlich ab. Das geht aus dem in diesem Jahr von der Bundesregierung vorgestellten Bericht zur Umsetzung der europäischen Vogelschutzrichtlinie hervor. Eine wichtige Möglichkeit, sich für den Schutz der Zugvögel einzusetzen, hat die Bundesregierung auf der vom 4. bis 9. November in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito stattfindenden Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS). Seit 1979 bildet dieses Abkommen eine wichtige Grundlage für die internationale Koordination von grenzübergreifenden Schutzmaßnahmen. Da die Konvention seinerzeit in Bonn gegründet wurde und sich seitdem dort auch ihr Sekretariat befindet, ist sie auch als Bonner Konvention bekannt.

„Zugvögel gehören zu den am stärksten bedrohten Arten in Deutschland. Wie alle wandernden Tierarten sind sie doppelt gefährdet. Neben den Gefahren in ihrem Brutgebiet drohen Verfolgung und Lebensraumverlust auf der Zugstrecke und im Überwinterungsgebiet. Auch auf Betreiben des NABU hat die aktuelle Bundesregierung den verbesserten Schutz von Zugvögeln entlang ihrer Wanderrouten als Ziel in ihren Koalitionsvertrag festgeschrieben. Der NABU erwartet von der Bundesregierung, dass sie diesen Weg weitergeht und sich in Quito klar für die Verabschiedung wegweisender Beschlüsse zum Vogelschutz einsetzt sowie deren Umsetzung aktiv fördert“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Für ziehende Wasservögel gibt es bereits seit Jahren ein sehr effektives Unterabkommen (AEWA) der Bonner Konvention. In Quito soll nun ein entsprechender Aktionsplan für ziehende Landvögel verabschiedet werden. Er sieht gemeinsame Anstrengungen aller Länder entlang des gesamten Zugweges dieser Arten vor. „Für Arten, wie die in Deutschland stark abnehmende Turteltaube oder Deutschlands seltensten Brutvogel, den Seggenrohrsänger, ist die Erhaltung von Rastgebieten und Winterlebensräumen in Afrika besonders wichtig. Gerade über eine ökologisch ausgerichtete Entwicklungshilfepolitik könnte Deutschland diesem Plan zur Umsetzung verhelfen“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann.

Eine gesonderte Resolution wird sich dem Kampf gegen den Abschuss und den Fang von Zugvögeln widmen. Hier hat sich die Bundesregierung bereits gemeinsam mit dem NABU engagiert und fördert unter anderem dringende Maßnahmen, um den massenhaften Vogelfang in Ägypten zu bekämpfen. „Allerdings muss Deutschland auch im eigenen Land seine Hausaufgaben machen und zum Beispiel die andauernde illegale Tötung von Greifvögeln, wie dem Habicht, vom NABU zum ‚Vogel des Jahres 2015‘ gekürt, effektiv unterbinden“, so Lachmann weiter.

Zugvögel sind nicht nur im Brutgebiet, sondern auch auf ihren Wanderungen durch manche Formen erneuerbarer Energien bedroht. Vor allem Windparks an Konzentrationspunkten des Vogelzugs können für Arten wie Weißstörche oder den in Deutschland stark bedrohten Schreiadler fatale Folgen haben. Auf der Konferenz in Quito sollen Richtlinien verabschiedet werden, wie weltweit entsprechende Gefahren vermieden bzw. reduziert werden können. Der NABU begrüßt es ausdrücklich, dass die Bundesregierung in Aussicht gestellt hat, eine internationale Arbeitsgruppe zu finanzieren, die die Umsetzung dieser Richtlinien weltweit koordinieren sollen.

Eine weitere Resolution beschäftigt sich mit der absichtlichen oder versehentlichen Vergiftung von Zugvögeln. „Wir fordern von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis gegen den Einsatz von Bleimunition sowie ein Verbot des für Geier tödlichen Wirkstoffs Diclofenac in der Tiermedizin. Bleivergiftungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache erwachsener Seeadler. Sie vergiften sich, wenn sie angeschossene und später verendete Tiere fressen“, so Lachmann. Diclofenac hatte in der Vergangenheit beinahe zum kompletten Aussterben von Geiern in Indien geführt und ist seit kurzem auch in Italien und im Geierland Spanien, also innerhalb der EU, zur Anwendung bei Weidetieren zugelassen.

Auch die zunehmende Belastung der Weltmeere mit Plastikmüll ist Thema bei der Weltkonferenz. 95 Prozent aller an der deutschen Nordseeküste tot aufgefundenen Eissturmvögel weisen bereits Plastikteile im Magen auf. Bei den Laysan-Albatrossen auf den Midway-Inseln westlich von Hawaii sterben bereits jetzt zwei von fünf Kükenan Plastik. Eine Resolution der Vertragsstaaten soll einen Weg aufzeigen, diese Problematik besser zu verstehen und zu bekämpfen. Der NABU engagiert sich mit seinen Initiativen „Zugvogelschutz“ und „Meere ohne Plastik“ seit Jahren für die auf der Konferenz der Bonner Konvention behandelten Themen. „Wichtig ist nun, dass die Bundesregierung ihr Gewicht einbringt, um die genannten Entscheidungen durchzusetzen, und die Umsetzung der zugehörigen Maßnahmen fördert“, so Lachmann.
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Verschenken Sie ein Stück Natur!
Geschenk-Patenschaften beim NABU

Alle Jahre wieder: Die Suche nach dem passenden Weihnachtsgeschenk ist nicht immer einfach. Darum hat der NABU in diesem Jahr eine gute Idee: Mit einer Geschenk-Patenschaft können Sie ein Stück Natur verschenken und machen damit nicht nur Ihren Lieben eine Freude, sondern helfen auch, die Natur zu schützen und zu bewahren.

Mit der Unterstützung unserer Wolfspaten setzt sich der NABU beispielsweise für die Rückkehr der Wölfe in Deutschland ein. Eine Havel-Patenschaft unterstützt die Erhaltung eines einzigartigen Artenparadieses an der Unteren Havel und die Schneeleoparden-Patenschaft trägt zur Rettung der vom Aussterben bedrohten Großkatze bei. Und im Kampf gegen die Zugvogeljagd auf Malta, Zypern und in Ägypten hat der NABU durch die Zugvogel-Patenschaften bereits wichtige Erfolge erzielt.
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NABU: Bundesverkehrsminister Dobrindt disqualifiziert sich mit Mautkonzept
Nullsummenspiel ohne ökologische Lenkungswirkung

Als Reaktion auf die Vorschläge von Bundesverkehrsminister Dobrindt zur Einführung einer Pkw-Maut in Deutschland erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Damit disqualifiziert sich Alexander Dobrindt endgültig als Verkehrsminister. Angesichts des nochmals reduzierten Geltungsbereichs und der hohen Verwaltungskosten ist bereits heute absehbar, dass es sich bestenfalls um ein Nullsummenspiel ohne ökologische Lenkungswirkung handelt, keinesfalls aber um einen bedeutenden Beitrag zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur.“ Dobrindt spanne sein Ministerium konsequent zur Durchsetzung bayerischer Partikularinteressen ein und schade so dem Ansehen des Hauses und der Bundesregierung.

NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger: „Da die Maut jetzt nur auf Autobahnen gelten soll, ist zunehmender Ausweichverkehr über Bundes-, Landes- und Kreisstraßen vorprogrammiert. Dadurch wird die Lärm- und Schadstoffbelastung in Städten und Gemeinden deutlich ansteigen.“ Wesentlich sinnvoller sei aus Sicht des NABU eine entfernungsabhängige und an den CO2-Ausstoß der Fahrzeuge gekoppelte Pkw-Maut auf allen Straßen. Ein solches Konzept würde Vielfahrer mit PS-starken Spritschluckern deutlich stärker für die von ihnen verursachten Kosten für Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschäden zur Kasse bitten als Besitzer von effizienten Pkw mit geringen Fahrleistungen. Ein wesentlich effektiverer Beitrag zur Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur wäre anstelle der Maut eine Erhöhung der Energiesteuern („Mineralölsteuer“). Das sei mit deutlich weniger Verwaltungsaufwand und entsprechend geringeren Kosten verbunden.

„Marode Straßen und Brücken, ausufernder Lkw-Verkehr, Klimaschutzziele – es gäbe wahrlich genug Gründe für den Verkehrsminister, sich über ein nachhaltiges Finanzierungsinstrument für die Infrastruktur Gedanken zu machen, das die bestehenden Straßen und Schienen saniert und gleichzeitig Mensch und Umwelt vor steigenden Lärm-, Luftschadstoff- und Klimagasen schützt. Was Minister Dobrindt jetzt vorlegt, ist nicht mehr als ein ausgehöhlter Zahn, der dem Patienten Deutschland noch viele Schmerzen bereiten wird“, so Oeliger.
 
 

 
NABU: EU steuert ohne Ambition in die Weltklimakonferenz
Tschimpke: Klimadeal ist ein Trauerspiel für die EU

NABU-Präsident Olaf Tschimpke kommentiert die Ergebnisse des gestrigen Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs zur Energie- und Klimapolitik bis 2030:

„Die vom NABU befürchtete Blamage für Deutschland und die EU ist eingetreten. Bundeskanzlerin Merkel hat sich in den Verhandlungen nicht durchgesetzt. Sie verkauft die niveauarmen und unverbindlichen Beschlüsse zur Energie- und Klimapolitik als Fortschritt, obwohl daraus keinerlei neue Anstrengungen der Mitgliedstaaten folgen werden. Der Gipfel war die Chance der EU, ein wegweisendes und konsequentes Signal an die internationale Gemeinschaft zu senden. Schließlich soll 2015 in Paris ein weltweit geltendes und ambitioniertes Klimaschutzabkommen beschlossen werden. Diese Chance ist verstrichen.“

Ein vereinbartes Hintertürchen ist nach Ansicht des NABU nicht ungefährlich: „Mit einer Überprüfungsklausel kann die EU ihre laschen Ambitionen künftig noch einmal nach oben korrigieren. Dies gilt für den Fall, dass in Paris 2015 außereuropäische Staaten weitreichendere Verpflichtungen eingehen als bisher. Andererseits steckt die Gefahr der Klausel im Detail: nämlich dem Einstimmigkeitsprinzip des Europäischen Rates. Wenn künftig nicht nur – wie bisher – der Rahmen der EU-Energie- und Klimapolitik, sondern jeder einzelne Vorschlag der EU-Kommission einstimmig vom EU-Rat beschlossen werden muss, drohen die Ziele durch ein Veto der Blockade-Länder zu scheitern. Das wäre der klimapolitische GAU“, so Tschimpke.

Hintergrund: Um dem Problem der Erderwärmung zu begegnen hatte der NABU zum Erreichen des 2°C-Ziels eine Minderung von 55 Prozent Treibhausgasen, die Erhöhung der Energieeffizienz um 40 Prozent und den Ausbau grüner Energien um 45 Prozent gefordert. Deutschland und andere Länder hatten sich stark gemacht für die Einsparung von mindestens 40 Prozent Treibhausgasemissionen gegenüber 1990, eine verbindliche Steigerung der Energieeffizienz um 30 Prozent und 30 Prozent mehr Erzeugung mithilfe erneuerbarer Energien.

Vor allem Großbritannien und Polen verhinderten jetzt auf dem Gipfel weitreichendere Beschlüsse. Verbindlich vereinbart wurde, den Ausstoß an Treibhausgasen in der EU bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren. In den Wirtschaftsbereichen, die vom Emissionshandel erfasst werden, wie etwa die Stromerzeugung, soll der Ausstoß im Vergleich zu 2005 um 43 Prozent sinken. In allen anderen Bereichen, die vom Emissionshandel nicht erfasst werden, wie etwa Verkehr, die privaten Haushalte oder die Landwirtschaft, sollen die Einsparungen 30 Prozent betragen. Hierzu will die EU den nationalen Staaten, in Abhängigkeit von ihrem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt, spezifische Vorgaben für die Verringerung machen. Diese können von null bis minus 40 Prozent reichen. Damit will die EU vor allem Rücksicht auf ärmere Mitgliedstaaten nehmen.

Die weiteren Beschlüsse: Der Anteil an erneuerbaren Energien soll im Jahr 2030 auf mindestens 27 Prozent in der EU steigen. Dieses Ziel gilt für die EU insgesamt. Dabei werden keine verbindlichen nationalen Ziele festgelegt. Außerdem will die EU beim Energieverbrauch ebenfalls Einsparungen von mindestens 27 Prozent erreichen; dieses Ziel ist aber weiterhin nicht verbindlich.
 
 

 
Habicht ist Vogel des Jahres 2015
Illegale Verfolgung bedroht den Greifvogel – Bundesländer müssen reagieren

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Habicht (Accipter gentilis) zum „Vogel des Jahres 2015“ gewählt. Auf den Grünspecht, Vogel des Jahres 2014, folgt damit ein Greifvogel, der wie viele andere seiner Verwandten immer noch der illegalen Verfolgung ausgesetzt ist, obwohl die Jagd auf den Habicht seit den 1970er Jahren verboten ist.

„Illegal abgeschossene, vergiftete oder gefangene Habichte sind nach wie vor trauriger Alltag. Es gibt immer noch einzelne Jäger, die ihn als Konkurrenten bei der Jagd auf Hasen und Fasane sehen. Auch bei Geflügel- und Taubenzüchtern ist der Habicht besonders unbeliebt. Jährlich stellen Polizisten und Tierschützer in Deutschland Habichtfangkörbe sicher – viele davon in der Nähe von Taubenhaltungen“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

„Der Habicht holt sich auch mal ein Haushuhn oder eine Reisetaube. Hauptnahrung sind aber die wild lebenden Ringel- oder Stadttauben sowie Krähen, von denen es ausreichend viele gibt. Daher entwickelt sich der Habicht auch in vielen Gegenden zunehmend vom scheuen Waldbewohner zum Nachbarn in städtischen Parks und Friedhöfen“, sagte der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann. In der Stadt sei das Nahrungsangebot das ganze Jahr über gesichert.

Nach aktuellen Erfassungen leben in Deutschland 11.500 bis 16.500 Brutpaare. Eine der höchsten Siedlungsdichten von Habichten weltweit hat die Hauptstadt Berlin mit etwa 100 Brutpaaren. Derzeit sind die Bestände in Deutschland zwar nicht flächendeckend gefährdet, allerdings verschwindet der Habicht aus manchen Gebieten oder ist dort unerklärlich selten.

„Illegale Greifvogelverfolgung ist kein Kavaliersdelikt“, so die Verbände. NABU und LBV fordern, dass entsprechende Straftaten systematisch erfasst, aufgeklärt und angemessen geahndet werden. Dafür müssen speziell geschulte Einheiten und Koordinationsstellen bei der Polizei und den Naturschutzbehörden der Länder in allen Bundesländern eingerichtet werden. Als Vorbild ist hier die Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltkriminalität in Nordrhein-Westfalen zu nennen. Seit 2005 widmet sie sich unter anderem der Eindämmung illegaler Greifvogelverfolgung. Die im Umweltministerium angesiedelte Einrichtung arbeitet intensiv mit den Polizeibehörden zusammen, um eine konsequente Strafverfolgung zu ermöglichen.

NABU und LBV sprechen sich dafür aus, neben der Benutzung auch den bislang erlaubten Verkauf von Habichtfangkörben zu verbieten. In der Umgebung von Greifvogelnestern müssten Horstschutzzonen eingerichtet werden, in denen Forstwirtschaft und Jagd vor allem während der Brutzeit zwischen März und Juni ruhen sollten, so wie dies in einigen Bundesländern bereits gesetzlich vorgesehen ist. Das Aushorsten von jungen Habichten in freier Natur für die Falknerei sollte nicht mehr zugelassen werden.

NABU und LBV haben als Signal gegen die illegale Greifvogelverfolgung gemeinsam mit dem Komitee gegen Vogelmord eine bundesweite Meldeaktion gestartet. Aktuell aufgestellte Fallen, vergiftete oder angeschossene Greifvögel können ab sofort unter der Telefonhotline 030-284984-1555 gemeldet werden. Unter dieser Nummer bieten Experten Hilfe beim Erkennen, Dokumentieren und Anzeigen illegaler Aktivitäten. Darüber hinaus werden auch zurückliegende Fälle illegaler Greifvogelverfolgung erfasst, zu melden unter www.NABU.de/verfolgung-melden.

Der 50 bis 60 Zentimeter große Habicht ist ein kräftiger Greifvogel. Sein Körperbau mit kurzen gerundeten Flügeln und einem relativ langen Schwanz ist gut an schnelle Sprints in unübersichtlichem Gelände angepasst. Wie bei den meisten Greifvögeln sind weibliche Tiere mit durchschnittlich 60 Zentimetern größer und schwerer als die Männchen mit etwa 53 Zentimetern Körpergröße. Die Oberseite ist grau, die Unterseite der Flügel, Brust und Bauch sind weiß mit schmalen schwarzen Querstreifen, eine Zeichnung die man nach dem Sperber, dem kleinen Vetter des Habichts, auch „Sperberung“ nennt. Typisch sind der helle Überaugenstreif und die gelb bis orange gefärbte Iris.
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Snowboard-Weltmeisterin Laböck unterstützt NABU-Artenschutzprojekt
„Tag des Schneeleoparden“ am 23. Oktober – Großkatze stark gefährdet

Am 23. Oktober 2014 feiert der NABU erstmals den „Tag des Schneeleoparden“ zu Ehren der stark gefährdeten Großkatze. Experten schätzen, dass es weltweit nur noch 3.500 Schneeleoparden in Freiheit gibt. Vor genau einem Jahr fand zu ihrer Rettung das erste vom NABU initiierte „Globale Forum zum Schutz der Schneeleoparden“ in Kirgistans Hauptstadt Bischkek statt, auf dem sich Vertreter aller zwölf Verbreitungsstaaten auf gemeinsame Schutzmaßnahmen einigten. Jetzt unterstützt die amtierende Snowboard-Weltmeisterin Isabella Laböck das Artenschutzprojekt des NABU.

Schneeleoparden sind vor allem durch Wilderei und illegalen Handel, hauptsächlich für die asiatische Medizin, gefährdet. Doch auch der zunehmende Rückgang ihrer Beutetiere und die Zerstörung ihrer Lebensräume stellen große Bedrohungen dar. Der NABU setzt sich in Kirgistan seit 16 Jahren erfolgreich für den Schutz der seltenen Großkatze ein. Dabei hat der Verband nun eine ganz besondere Unterstützerin gewonnen: Die amtierende Snowboard-Weltmeisterin Isabella Laböck wirbt mit einer Bodypainting-Aktion für die Schneeleoparden-Patenschaften des NABU. „Es macht mich traurig, was mit den Schneeleoparden passiert. Völlig unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit droht diese wunderschöne Großkatze aus unserer Welt zu verschwinden. Damit dies nicht passiert, unterstütze ich das Projekt des NABU“, sagte Laböck.

Der NABU hat in Kirgistan eigens ein Büro sowie ein Rehabilitationszentrum für verletzte Schneeleoparden eingerichtet. Eine Anti-Wilderer-Einheit verfolgt Wilderer im an Kasachstan angrenzenden Gebirge Tian Shan und betreibt Aufklärungsarbeit bei den ansässigen Hirten. Außerdem steigert der NABU mit Umweltbildung in Schulen und Dörfern die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung für Schneeleoparden. Auch Kamerafallen kommen bei der NABU-Arbeit zum Einsatz, mit Erfolg: Bereits drei Wochen nach der Installation konnten Schneeleoparden nachgewiesen werden – ein weiterer wichtiger Baustein im weltweiten Schneeleopardenschutz. Mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) startete der NABU im Januar 2013 zudem ein Projekt zum Schutz und Erhalt der Artenvielfalt in der Bergregion Tian Shan.

Zum globalen Schneeleopardenforum sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt: „Uns war klar, dass es einen grenzübergreifenden Rettungsplan geben muss – auch, um die Wilderer-Netzwerke zu zerschlagen, die ebenfalls über Ländergrenzen hinweg vernetzt sind.“ Eine wesentliche Maßnahme des Forums ist die sogenannte 20/20-Verpflichtung: Bis zum Jahr 2020 werden 20 Lebensräume mit jeweils mindestens 100 Schneeleoparden identifiziert und besonders geschützt. Um dies zu gewährleisten, wurde nun in Bischkek ein Arbeitssekretariat eingerichtet.
 
 



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