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Verschiedenes

 
Der Mundenhof stellt sein Jahresprogramm vor
Umbau der Exotischen Mitte, neuer Bienengarten, Angebote fĂŒr FlĂŒchtlinge

Neuer Rekord: 2015 kamen 370.000 Besucher

Der Mundenhof ist und bleibt ein PhÀnomen. Die Besucherzahlen in
Freiburgs Naturerlebnispark steigen seit Jahren kontinuierlich. Auch
2015 gab es mit 370.000 Besuchern einen Rekord. Dies erstaunt
umso mehr, als das vergangene Jahr viel Schwimmbadwetter bot
und dann die Besucherzahl am Mundenhof in der Regel zurĂŒckgeht.

Was 2016 auf den Mundenhof und das Publikum zukommt, hat sein
Leitungs-Duo, Susanne Eckert und Berno Menzinger, heute auf einer
Pressekonferenz vorgestellt. Dabei hob Burgbacher hervor: „Wir
freuen uns ĂŒber den ungebremsten Zuspruch und sehen unsere
Aufgabe in einer behutsamen Weiterentwicklung des GelĂ€ndes.“

RĂŒckblick 2015
KonTiKi (Kontakt Tier-Kind) hat sein 25-jÀhriges JubilÀum im
vergangenen Juli mit Freunden und Ehemaligen gebĂŒhrend gefeiert.
LĂ€ngst ist es zur wichtigen Einrichtung der Umweltbildung gereift. Ins
KonTiKi-Nachmittagsangebot kamen wieder ĂŒber 4.000 Kinder und
Jugendliche, im Schnitt 38 Kinder pro Nachmittag. Ein Viertel davon
sind Jungs. Zudem kamen 85 Schulklassen mit 1.600 SchĂŒlern,
davon 55 Klassen aus Freiburg und 30 aus dem Umland/Landkreis.
In den Schulferien fanden an zehn Wochen Freizeiten mit 25 bzw. 50
Kindern statt. Am beliebtesten bleiben natĂŒrlich die ganztĂ€gigen
KonTiKi-Freizeiten, die immer unter einem schönen Motto stehen.

Mit dem Tod von Joschi am 9. Juni ging die Ära der BĂ€renhaltung auf
dem Mundenhof zu Ende. Joschi musste wegen fortgeschrittener
Arthrose und Hodentumor eingeschlÀfert werden. Die BÀren waren
ein Publikumsmagnet gewesen, gleichzeitig war jedoch klar, dass sie
auf dem Mundenhof unter den gegebenen Bedingungen nicht
artgerecht zu halten sind. Nun wird das Gehege umgebaut, damit im
Herbst zwei Buntmarder in die Exotische Mitte einziehen können.

Neben anderen TodesfÀllen musste der Mundenhof auch den Verlust
von zwei geliebten Kamelstuten hinnehmen. DafĂŒr sorgten die
ErdmĂ€nnchen beim Nachwuchs fĂŒr Furore. Um die Gruppe zu
verjĂŒngen, war 2014 ein ErdmĂ€nnchen-MĂ€nnchen vom Zoo in
Kaiserslautern integriert worden. Groß war dann die Überraschung,
als im Mai dieses MĂ€nnchen zwei Erdkindchen gebar. Als Jungtier
ins Tiergehege gekommen, war das „MĂ€nnchen“ in Wahrheit stets
ein Weibchen gewesen. Zur Entschuldigung ist zu sagen, dass die
Geschlechtsbestimmung bei jungen ErdmÀnnchen nicht einfach ist.


Die VerjĂŒngung der Wollschweine trug FrĂŒchte. Sechs gesunde
Wollschweinbabys kamen letzten Februar auf die Welt. Und gerade
sind die Damen wieder bei Frederik zu Besuch, von dem gesichert
ist, dass er ein „MĂ€nnchen“, sprich: Eber ist.

Ausblick 2016
Ohne die UnterstĂŒtzung der Fördergemeinschaft wĂ€re die hohe
bauliche QualitÀt im Tiergehege nicht aufrecht zu erhalten, wie
Susanne Eckert und Berno Menzinger von der Mundenhof-Leitung
heute hervorhoben. Besonders wichtig war die Finanzspritze fĂŒr die
Weiterentwicklung des Betriebshofs. Der neue Spaltenbodenstall ist
errichtet, die kĂŒnftige FutterkĂŒche im Alten Ochsenstall hat ein neues
KĂŒhlhaus, jetzt wird das Dach neu gedeckt. Wenn der Innenausbau
abgeschlossen ist, wird die FutterkĂŒche noch dieses Jahr bezogen.

Mehr Farbe ins Gehege – aus ökologischen wie optischen GrĂŒnden
sollen auf dem Mundenhof bald PflanzflÀchen mit einer hohen
Artenzahl entstehen. Ein Baustein davon ist der neue Bienengarten,
der am 5. Juni der Öffentlichkeit ĂŒbergeben wird.

Derzeit hĂ€lt eine andere Großbaustelle die Mundenhofer auf Trab,
weil tĂ€glich neue Löcher fĂŒr die Wasserleitung entlang des
Hauptweges gebaggert werden. Seit langem stand diese Arbeit an,
jetzt wird sie mit UnterstĂŒtzung der Badenova entschlossen
angegangen. Außerdem haben die vorbereitenden Arbeiten
begonnen, um den Mundenhof mit FernwÀrme zu versorgen.

Derzeit wohnen etwa 200 GeflĂŒchtete in zwei Zelten auf dem
benachbarten ZMF-GelÀnde. Der Mundenhof bietet ihnen jeden
Montag und Freitag ein niederschwelliges Programm an. Dazu
zĂ€hlen SpaziergĂ€nge ĂŒber den Hof, Fußballspiele oder Stockbrot
backen am Lagerfeuer. Wöchentlich kommen neue Menschen dazu.
Bis April sollen alle Personen einen neuen Wohnort in Freiburg und
Umgebung haben, damit das ZMF wie geplant stattfinden kann.
 
 

 
130.000 Bunte Meter fĂŒr den Vogel des Jahres 2016 gesammelt
Lebensraum fĂŒr den Stieglitz sichern

130.000 „Bunte (Quadrat)-Meter“ haben Menschen aus ganz Deutschland bis Ende Februar 2016 dem NABU gemeldet.
Gleichzeitig mit der VerkĂŒndung des „Vogel des Jahres 2016“ im Oktober vergangenen Jahres hatte der NABU die Aktion„Bunte Meter fĂŒr Deutschland“ gestartet.

Ziel der Aktion ist es neue LebensrĂ€ume zu schaffen, zum Beispiel durch das Anlegen und Erhalten von giftfreien FlĂ€chen im eigenen Garten. Denn LebensrĂ€ume und damit ihre Nahrungsgrundlagen werden fĂŒr den Stieglitz zunehmend knapp. Im Siedlungsraum verschwinden staudenreiche BrachflĂ€chen, öffentliches und privates GrĂŒn wird zu intensiv gepflegt, Wildkrautvielfalt gar weggespritzt. Aber auch andere Arten profitieren von den angelegten „wilden“ Ecken. Nahrung finden Vögel aber auch auf „erhaltenen“ Bunten Metern wie unbehandelten Ackerrandstreifen oder öffentlichen GrĂŒnflĂ€chen.

212 Teilnehmer haben bislang an der Aktion teilgenommen. Darunter sind sowohl NABU-Aktive, als auch PrivatgÀrtner, Kommunen oder Landwirte. Spitzenreiter sind die LÀnder Niedersachsen mit mehr als 47.000 Quadratmeter, gefolgt von Bayern (rund 30.000 Quadratmeter) und Hessen (14.000 Quadratmeter). Rund 70 Prozent sind neu angelegte und ein Drittel erhaltene LebensrÀume.
33 Prozent davon befinden sich im Agrarraum, 30 in GÀrten und 27 im öffentlichen Bereich.
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NABU: Zu viele Rohstoffe werden verschwendet
Brillante Leitideen im Ressourceneffizienz-Programm, dĂŒrftige Umsetzung

Der NABU hat dem heute vom Bundeskabinett beschlossenen Programm zum Schutz der natĂŒrlichen Ressourcen (ProgRess II) brillante Leitideen bestĂ€tigt, kritisiert aber eine klaffende LĂŒcke bei den notwendigen Maßnahmen. Nach den Leitideen sollen Innovationen und Chancen genutzt werden, um ökologische Grenzen beim weltweiten Wirtschaften einzuhalten, indem der Fokus auf LebensqualitĂ€t und nicht auf Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gelegt wird.

NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke: „Deutschland braucht kein weiteres Förderprogramm fĂŒr mittelstĂ€ndische Betriebe, sondern eine Idee und konkrete Maßnahmen, die den Naturverbrauch verringern. Genau das bleibt an vielen Stellen unberĂŒcksichtigt. Wer den Indikator ‚Rohstoffverbrauch pro Einwohner‘ auf den letzten DrĂŒcker aus dem Programm herausstreicht, handelt verantwortungslos.“ Nur was messbar sei, könne auch zielsicher beeinflusst werden. Es sei Teilen der Bundesregierung offensichtlich wichtiger, die Ideologie des Wirtschaftswachstums unangetastet zu lassen, als Informationen ĂŒber einen verschwenderischen Lebensstil zu sammeln und diesen zum Wohle aller zu beeinflussen.

Nach EinschĂ€tzung des NABU ist ProgRess II darĂŒber hinaus finanzpolitisch weit hinter den Notwendigkeiten zurĂŒckgeblieben. So finden sich weder SteuerermĂ€ĂŸigungen fĂŒr umweltschonende Produkte, noch Fördervorhaben fĂŒr gemeinschaftliche und ressourcenschonend Konsumformen. Ähnliche Maßnahmen gibt es fĂŒr das produzierende Gewerbe seit Jahren.

„Dass sĂ€mtliche politische GestaltungsansĂ€tze unter den Haushaltsvorbehalt der zustĂ€ndigen Ministerien gestellt sind, schwĂ€cht die Wirkung des Programms. So hĂ€ngt es vom Gusto von Ministern ab, ob die öffentliche Hand zukĂŒnftig auf Ressourcenschonung setzt. Und: der aufkommensneutrale Umbau des Steuersystems hin zur Besteuerung von Rohstoffverbrauch ist noch nicht einmal in Forschungsvorhaben vorgesehen. Das lĂ€sst das Desinteresse der Regierung an einem gesunden Mix von ressourcenpolitischen Instrumenten in der Marktwirtschaft offensichtlich werden“ so NABU-Leiter Ressourcenpolitik Benjamin Bongardt. Positiv sei, dass im letzten Jahr erstmalig eine NachhaltigkeitsprĂŒfung der staatlichen Subventionen durchgefĂŒhrt wurde. Diese sei der Öffentlichkeit allerdings weitgehend unbekannt. Eine zusĂ€tzliche Chance sei, dass Steuerentlastungen fĂŒr Unternehmen vorgesehen sind, die Ressourcenschonung in ihr Umweltmanagementsystem integrieren.

Weitere Kritikpunkte des NABU am Ressourceneffizienz-Programm der Bundesregierung:

· Einen Bruch mit der Systematik des Programms vollzieht das Kabinett, indem es Ressourceneffizienz im Baubereich gĂ€nzlich uminterpretieren lĂ€sst. Dort sollen zukĂŒnftig simple betriebswirtschaftliche ProduktivitĂ€tssteigerungen die Ressourceneffizienz auf dem Papier steigen lassen können, selbst wenn kein Gramm Rohstoff eingespart wird.
· Die bekannte Nutzungskonkurrenz zwischen energetischer und stofflicher Nutzung von Pflanzen bleibt unerwÀhnt, obwohl eine nachhaltige Landnutzung mit einem stumpfen Ausbau der stofflichen Nutzung von Biomasse nicht leicht zu bewerkstelligen ist.
· Die verbliebenen Indikatoren, die zur ÜberprĂŒfung des Programms beschlossen wurden, formulieren teilweise lediglich ein Ziel fĂŒr das Jahr 2020 oder 2030, ohne dass Perspektiven darĂŒber hinaus adressiert werden bzw. Zwischenziele ausgegeben werden.
· Der Bundesregierung gelingt es mit ProgRess nicht, andere Politikstrategien und Programme auf Ressourcenschonung auszurichten. Eine entsprechende PrĂŒfung der High-Tech Strategie, der Rohstoffstrategie, des Programms fĂŒr nachhaltigen Konsum sowie des Abfallvermeidungsprogramms hĂ€tte als leichte Maßnahme innerhalb von zwei Jahren umgesetzt werden können.
· Mindest- und Informationsanforderungen an Produzenten waren in den Entwurfsversionen zu ProgRess II vorgesehen und im Einklang mit aktuellen Verbesserungsanstrengungen bei der Fortentwicklung der EU-Ökodesignrichtlinie. Dazu zĂ€hlen Vorgaben zur Erhöhung derMaterialeffizienz, Lebensdauer, RecyclingfĂ€higkeit. Nun sollen sie nur noch geprĂŒft werden, was eigentlich schon lĂ€ngst auf EU-Ebene abgeschlossen ist.
· Das PrĂ€mien- und Bonuszahlungen in Unternehmen zukĂŒnftig an Umweltschutz- und Ressourcenschonungsziele geknĂŒpft werden sollen, findet sich nicht mehr im Programm wieder. Gleiches gilt fĂŒr die eigentlich ĂŒberfĂ€llige Pflicht fĂŒr Unternehmen, ĂŒber ihre Ressourcenschonungsperformance in den GeschĂ€ftsberichten zu informieren, um Anlegern eine Investition in nachhaltige Unternehmen zu ermöglichen.
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NABU seit 17 Jahren im Schneeleopardenschutz aktiv
Schutzarbeit auf Bhutan und Tadschikistan ausgeweitet

Wilderei, Lebensraumverlust und Klimawandel bedrohen seltenen „Geist der Berge“

AnlĂ€sslich des Internationalen Tag des Artenschutzes (3.3.) macht der NABU auf die Bedrohung des Schneeleoparden aufmerksam. „Schneeleoparden zĂ€hlen zu den am stĂ€rksten bedrohten Großkatzen der Erde. Allein in Kirgistan, wo in den 1980er Jahren noch etwa 1.400 Tiere die Bergketten durchstreiften, werden heute nur noch etwa 300 Schneeleoparden vermutet“, sagte NABU-VizeprĂ€sident Thomas Tennhardt. Der NABU fordert vor allem die Regierungen der Schneeleoparden-VerbreitungslĂ€nder dazu auf, dem Schutz der Schneeleoparden eine höhere PrioritĂ€t einzurĂ€umen und das beschlossene globale Schneeleoparden-Schutzprogramm mit aller Kraft zu unterstĂŒtzen.

Schneeleoparden werden vor allem aufgrund ihres schönen Fells und ihrer Knochen gejagt. Weiterhin machen ihnen zunehmender Lebensraumverlust, schwindende Beutetiere und die Auswirkungen des Klimawandels zu schaffen. Der NABU engagiert sich bereits seit 1999 fĂŒr das Überleben der Schneeleoparden, bisher vor allem in Kirgistan. Jetzt weitet der Verband seine Schutzarbeit auf weitere LĂ€nder aus und unterstĂŒtzt etwa Bhutan bei der landesweiten Erfassung der Schneeleoparden-BestĂ€nde sowie Tadschikistan bei der Umsetzung ihrer nationalen Schutzziele.

Mit seiner bisherigen Schutzarbeit konnte der NABU bereits erheblich dazu beitragen, den dramatischen RĂŒckgang der Großkatzenpopulation zu verringern. In Kirgistan gelang es dem NABU mit seiner Anti-Wilderei-Einheit „Gruppa Bars“ (deutsch: Gruppe Schneeleopard) ĂŒber 250 Wilderer festzunehmen und Hunderte Fallen und Waffen zu konfiszieren, davon 25 in 2015. Auch das Bewusstsein der Bevölkerung fĂŒr die SchutzwĂŒrdigkeit der Tiere wĂ€chst, das nicht zuletzt auch durch die AufklĂ€rungsarbeit des NABU vor Ort in Schulen und abgelegenen Dörfern gefördert wird. Allein im vergangenen Jahr erreichte der NABU mit dieser Arbeit fast 3.000 Menschen.

Um auch ĂŒber die Grenzen hinweg den Erhalt der Art zu sichern, brachte die kirgisische Regierung auf Initiative des NABU vor zwei Jahren alle zwölf LĂ€nder zusammen, in denen der Schneeleopard vorkommt. Bei dem globalen Schneeleoparden-Forum verabschiedeten die Verbreitungsstaaten ein Schutzprogramm zum Erhalt der Art. Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 die 20 wichtigsten Gebiete fĂŒr Schneeleoparden unter Schutz zu stellen, damit sich hier langfristig Populationen halten können. Der NABU engagiert sich vor allem in zwei dieser Gebiete, in Bhutan und im Nord-Tian-Shan, und weitet dieses Engagement derzeit auf China und Tadschikistan aus.

Weltweit leben nur noch etwa 4.000 – 6.400 Schneeleoparden in den Hochgebirgen Asiens, einem Gebiet, das sich ĂŒber mehr als 1,8 Millionen Quadratkilometer erstreckt. Auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten der Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) werden sie deshalb als „stark gefĂ€hrdet“ gefĂŒhrt. Um den dringend notwendigen Schutz der seltenen Großkatzen auch in der Öffentlichkeit voranzubringen, rief der NABU 2016 zum „Jahr des Schneeleoparden“ aus und begleitet dieses mit verschiedenen Aktionen.
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NABU: Windkraftplanung gefÀhrdet seltene Adler
Ignoranz gegenĂŒber Artenschutzrecht prĂ€gt Genehmigungspraxis

Der NABU kritisiert die hĂ€ufige Missachtung des Artenschutzes bei der Genehmigung von Windkraftanlagen, insbesondere in Brutrevieren des seltenen Schreiadlers. „Gleich mehrere geplante oder zum Teil schon genehmigte Anlagen widersprechen ganz offensichtlich geltenden Artenschutzvorgaben und hĂ€tten ĂŒberhaupt nicht genehmigt werden dĂŒrfen“, sagt NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller. Der NABU unterstĂŒtzt den naturvertrĂ€glichen Ausbau der Windenergie, aber kritisiert dass seitens der Windkraftplaner auch dann noch an Anlagen festgehalten werde, wenn Fachgutachten bereits belegen, dass sie artenschutzrechtlich nicht genehmigungsfĂ€hig sind.

Aktuelle Beispiele aus Mecklenburg-Vorpommern werden in der heute erscheinenden Ausgabe der Fachzeitschrift „Der Falke“ detailliert erörtert. Dabei handelt es sich u. a. um das Windeignungsgebiet Gnoien im Landkreis Rostock, das sich in unmittelbarer NĂ€he von weniger als 300 Metern zu einem Schreiadlerhorst befindet. Entsprechend der vom Land festgelegten „Tierökologischen Abstandskriterien“ von mindestens 3.000 Metern zum nĂ€chsten Horst attestierte ein beauftragter Gutachter dem Gebiet 2013, dass ein Windpark in diesem Gebiet nicht genehmigungsfĂ€hig sei. Damit wollte sich das Windkraftunternehmen jedoch nicht zufrieden geben und beauftragte daraufhin einen weiteren Gutachter. „Wir halten es fĂŒr Ă€ußerst ungĂŒnstig, dass die Gutachter von den Investoren selbst beauftragt werden. Dadurch werden diese Genehmigungsverfahren immer intransparenter“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Solche Gutachten machen eine objektive Bewertung der artenschutzrechtlichen Belange durch die zustĂ€ndige Behörde fast unmöglich.“ Der NABU fordert stattdessen ein gebĂŒhrenfinanziertes System, bei dem der Windkraftbetreiber zwar weiterhin die Gutachten bezahlt, die Vergabe aber durch die unabhĂ€ngigen Genehmigungsbehörden erfolgt.

Ein aktueller Fall, in dem der NABU Mecklenburg-Vorpommern eben diese Intransparenz scharf kritisiert, ist das Windeignungsgebiet „Ferdinandshof“ im Gebiet der FriedlĂ€nder Großen Wiese. „Die ausgelegten Unterlagen, insbesondere der Umweltbericht, sind in einem Maß unvollstĂ€ndig, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Umweltauswirkungen gar nicht möglich ist“, so NABU-Landesvorsitzender Stefan Schwill. „Angaben zu Arten und Anzahl der im Umfeld der PlanungsflĂ€che lebenden Vögel und FledermĂ€use sind in den ausgelegten Unterlagen nicht zu finden. Dabei ist das Vorkommen des stark bedrohten Schreiadlers im Gebiet bekannt, ebenso wie mehrere Seeadler- und Weißstorchhorste. Außerdem befindet sich die fĂŒr die Windkraftnutzung vorgesehene FlĂ€che in einem Hauptflugkorridor zwischen den Schlaf- und NahrungsplĂ€tzen Tausender jĂ€hrlich in diesem Gebiet rastenden Wasservögel. „Dies mĂŒsste aus den Unterlagen der Gutachter klar hervorgehen. AusfĂŒhrliche Monitoringergebnisse haben die Windplaner jedoch nicht vorgelegt. Es liegt der Verdacht nahe, dass hier Konflikte mit dem Artenschutzrecht bewusst verschleiert werden sollen“, so Schwill.

Zunehmend beobachten NaturschĂŒtzer auch die Zerstörung von Greifvogelhorsten. Ein Bericht ĂŒber drei FĂ€lle, in denen die Zerstörung von Schreiadlerhorsten im Umfeld geplanter Windkraftanlagen dokumentiert wurde, befindet sich ebenfalls in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts „Der Falke“. Zwei davon ereigneten sich in Mecklenburg-Vorpommern. „Ein Skandal. Es kann nicht sein, dass unliebsame Fakten auf diese Art und Weise einfach aus dem Weg gerĂ€umt werden, damit eine Planung genehmigt wird“, so Stefan Schwill.

Fachliche Empfehlungen in der Planungsphase berĂŒcksichtigen
Nur noch etwa 100 Brutpaare des seltenen Schreiadlers brĂŒten in Deutschland, davon rund Dreiviertel in Mecklenburg-Vorpommern, das damit eine besondere Verantwortung fĂŒr den Schutz dieser Greifvogelart hat. Aufgrund der hohen GefĂ€hrdung der Art durch Windkraftanlagen empfiehlt der von den staatlichen Vogelschutzwarten erarbeitete Fachstandard, das sogenannte HelgolĂ€nder Papier, ĂŒber die aktuelle Landesregelung hinaus sogar einen Mindestabstand von sechs Kilometern zwischen WindrĂ€dern und Schreiadlerhorsten und das gĂ€nzliche Freihalten der wenigen Verbreitungszentren des Schreiadlers. „Um den Windplanern eine höhere Planungssicherheit zu ermöglichen, und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, appellieren wir an alle Planungsbehörden und Investoren, bereits bei der Ausweisung von Eignungsgebieten und der Standortwahl die fachlichen Empfehlungen zum Abstand von bekannten wichtigen Vogelvorkommen zu berĂŒcksichtigen“, so Vogelschutzexperte Lachmann.
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NABU: Deutsche trinken nicht nur Bier
Glyphosat in vielen Lebensmitteln

Miller: Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt verharmlost gesundheitsgefÀhrdendes Pestizid - Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich verbieten

Angesichts neuer Untersuchungen, wonach mehrere deutsche Biersorten mit dem Pestizid Glyphosat belastet sind, und mit Blick auf die im MĂ€rz anstehende Entscheidung zur Neuzulassung in der EuropĂ€ischen Union, hat der NABU erneut eine umfassende Neubewertung des Pflanzengifts gefordert. DarĂŒber hinaus fordert der NABU ein Glyphosat-Verbot im Haus- und Kleingartenbereich. „Glyphosat ist in immer mehr Produkten des tĂ€glichen Gebrauchs enthalten, und das in bedenklicher Konzentration. Die Bundesregierung und zustĂ€ndigen Bundesbehörden mĂŒssen die Bedenken endlich ernst nehmen und gegen die Zulassung von Glyphosat stimmen, solange Risiken fĂŒr Mensch und Natur nicht einwandfrei widerlegt sind“, sagte NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller. Die Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation WHO hatten das Mittel im vergangenen Sommer als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Nach einer am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Untersuchung wurde Glyphosat jetzt in beliebten Biersorten nachgewiesen.

Es sei nicht nachvollziehbar, dass der fĂŒr Verbraucherschutz zustĂ€ndige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt und das Bundesamt fĂŒr Risikoforschung (BfR) die Risiken des Gifts immer noch herunterspielen. Schmidt und das Bundesinstitut hatten angesichts der RĂŒckstĂ€nde im Bier behauptet, eine gesundheitlich bedenkliche Menge des Pflanzenschutzmittels nehme man erst dann zu sich, wenn ein Mensch 1.000 Maß Bier tĂ€glich trinke. „Wir trinken schließlich nicht den ganzen Tag Bier.Glyphosat steckt in vielen Lebensmitteln des tĂ€glichen Gebrauchs. Zum Beispiel in Obst, GemĂŒse, Brötchen oder Nudeln“, so Miller.

BerĂŒcksichtige man all diese Produkte, ihre jeweiligen Belastungen mit Glyphosat und die RegelmĂ€ĂŸigkeit des Verzehrs, ergebe sich daraus ein viel realistischeres Bild der GesundheitsgefĂ€hrdung. Wer zudem in der NĂ€he einer landwirtschaftlich konventionell genutzten FlĂ€che wohne oder glyphosathaltige Produkte im eigenen Garten anwende, bekomme auch auf diesem Wege zusĂ€tzlichen Spritznebel ab.

Glyphosat ist das weltweit am hĂ€ufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel. In Deutschland werden pro Jahr etwa 6.000 Tonnen versprĂŒht, rund 39 Prozent aller AckerflĂ€chen sind mit dem Herbizid behandelt. „Diese schleichende Dauerbelastung fĂŒr uns Menschen und die biologische Vielfalt muss ein Ende haben. Die Neuzulassung eines gefĂ€hrlichen Pflanzengifts wie Glyphosat muss ausgesetzt werden“, so Miller.

Der NABU fordert ein Glyphosat-Verbot im Haus- und Kleingartenbereich. Im Heimbereich wird das Gift gerne gespritzt, um sich das Hacken des Unkrauts zu ersparen. Doch hierbei ist das Risiko von Fehlanwendungen mit am grĂ¶ĂŸten. Zum anderen fordert der NABU die EU-Mitgliedsstaaten auf, sich im MĂ€rz gegen eine Neuzulassung des Herbizids auszusprechen. Den EU-Ministern liegt ein Antrag auf Zulassung vor, der dann bis zum Jahr 2031 gelten soll. Erst kĂŒrzlich hatte die EU-Kommission bekannt gegeben, dass sie den Mitgliedstaaten empfehlen will, Glyphosat weiter zuzulassen – aus Sicht das NABU ein vollkommen falsches Signal.

Der NABU setzt sich seit vielen Jahren fĂŒr ein Verbot von Glyphosat ein. Erst kĂŒrzlich hatte der Umweltverband mit einer Protestaktion erreicht, dass mehrere BaumĂ€rkte den Verkauf glyphosathaltiger Produkte stoppten, darunter zum Beispiel Bauhaus, Hornbach, Obi, Pflanzen Kölle oder Globus. Eine Stichprobe der UmweltschĂŒtzer am gestrigen Donnerstag zeigte, dass sich jene Bau- und PflanzenmĂ€rkte, die ein Verzicht angekĂŒndigt haben, auch an ihr Versprechen halten und die Produkte nicht mehr anbieten. In anderen BaumĂ€rkten (u.a. Hellweg) und im Online-Handel ist es jedoch weiterhin möglich, Glyphosat-Produkte fĂŒr den Privatgebrauch fast ohne Beratung zu erhalten.

Der NABU appelliert daher auch an die Online-HĂ€ndler, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und Glyphosat ebenfalls konsequent auszulisten. Bislang verkaufen Unternehmen wie Amazon, Westfalia, Pflanzotheke oder Floristik24 weiter glyphosathaltige Produkte im Internet.
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„Die GebĂ€ude.Energie.Technik ist auf dem richtigen Kurs“
GebÀude.Energie.Technik 2016
26. bis 28.02.2016, Messe Freiburg

Freiburg, 28. Februar 2016 – Mit einem deutlichen Plus bei den Ausstellern und einer Besucherzahl von ĂŒber 9.500 ging heute die neunte GebĂ€ude.Energie.Technik (GETEC) auf dem Freiburger MessegelĂ€nde zu Ende. Die Veranstalter zeigten sich mit dieser Entwicklung sehr zufrieden. Sie verzeichneten mit 215 Ausstellern, der zweithöchsten Ausstellerzahl seit Bestehen der GETEC, eine knapp 30prozentige Zunahme gegenĂŒber dem Vorjahr. „Den Anstieg bei der Ausstellerzahl hatten wir so nicht erwartet. Damit konnten wir die Delle von 2015 ausgeglichen. Das zeigt: Wir sind auf dem richtigen Kurs und können fĂŒr die GETEC positiv in die Zukunft schauen“, erklĂ€rte Daniel Strowitzki, GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM). Im Jahr 2017 wird die GETEC ihre zehnte Auflage erleben. Das JubilĂ€um nehmen die Veranstalter zum Anlass, erstmals den „GETEC-Award“ auszuloben.

Sehr erfreut ĂŒber die AufwĂ€rtsentwicklung der GETEC zeigte sich auch Markus ElsĂ€sser, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Solar Promotion und Veranstalter der GETEC: „Die GETEC trifft nach wie vor die Themen der politischen Agenda, wie sie zuletzt beispielsweise auf der Weltklimakonferenz in Paris diskutiert wurden. Heute sind HauseigentĂŒmer von vielen gesetzlichen Regelungen betroffen, die vor allem energetische Aspekte betreffen. Die GETEC gibt Hilfestellung, hier einen Überblick zu bekommen beziehungsweise zu behalten.“ Der stark gesunkene Ölpreis solle niemanden leichtfertig davon ausgehen lassen, dass Anstrengungen fĂŒr energieeffizientes Bauen und Wohnen nicht mehr dringend seien. „Beim Sanieren und Modernisieren sollte man langfristig denken, denn die Ölpreise werden mit Sicherheit wieder steigen“, so ElsĂ€sser.

Bei den Ausstellern genießt die GebĂ€ude.Energie.Technik hohes Ansehen, wie beispielsweise JĂŒrgen Ebler, Vertriebsleiter der SĂŒdbaden LTM LĂŒftungstechnik aus Sölden, bestĂ€tigte. Das Unternehmen fĂŒr KomfortlĂŒftungssysteme mit WĂ€rmerĂŒckgewinnung ist bereits seit den AnfĂ€ngen der GETEC 2008 mit dabei und verfĂŒgt daher ĂŒber entsprechende Vergleichsmöglichkeiten. Sein Eindruck von der diesjĂ€hrigen Messe: „Ich kann nur Positives berichten. Die Messe ist konzentrierter geworden und dabei ist die QualitĂ€t des Publikums gestiegen.“ Ebler freut sich besonders ĂŒber den unmittelbaren wirtschaftlichen Erfolg seines Messeengagements: „Ich habe noch nie erlebt, dass ich bereits auf der GETEC zu geschĂ€ftlichen AbschlĂŒssen komme.“ Somit hat sich sein Entschluss fĂŒr die Freiburger Messe als richtig erwiesen: „Wir gehen nicht mehr auf jede Messe. Stattdessen suchen wir uns die Messen aus, von denen wir uns etwas versprechen. Und dazu gehört ganz klar die GETEC. Sie ist fĂŒr uns eine wichtige Messe.“ Das Besucheraufkommen sieht Ebler „absolut positiv“. Seiner Meinung nach ist die GETEC mit ihrem Konzept auf dem richtigen Weg, entsprechend sein ResĂŒmee: „Wer sanieren oder bauen will und sich auf der GETEC informiert, der weiß anschließend, was er zu tun hat.“ Sein Entschluss, 2017 wieder an der GETEC teilzunehmen, stehe bereits definitiv fest.

Zum ersten Mal auf der GETEC vertreten ist die Holzbau Bruno Kaiser GmbH aus Bernau im Schwarzwald. „Wir wollen hier ein Fachpublikum treffen, das können HĂ€uslebauer sein oder Bauherren von MehrfamilienhĂ€usern“, sagt Stefan Kudermann, zustĂ€ndig fĂŒr Projektentwicklung und Verkauf. „Die QualitĂ€t der GesprĂ€che ist hoch, was fĂŒr uns als Aussteller ein ganz wichtiges Kriterium ist.“ An seinem Messestand interessierten sich die Besucher fĂŒr das ökologische Bauen mit Holz. Dabei konnte Kudermann feststellen, dass es immer wieder nötig ist, AufklĂ€rungsarbeit zu leisten und die Menschen zu sensibilisieren, was ökologisches Bauen mit Holz kann und darf. Gerade eine Stadt wie Freiburg als Green City könne davon profitieren. „FĂŒr diese Aufgabe können wir die GETEC sehr gut als Plattform nutzen“, so Kudermann.

Das ebenso gut informierte wie vorbereitete Publikum nutzte die vielfĂ€ltigen Angebote von Ausstellern und das Rahmenprogramm intensiv. Auf rund 9.000 Quadratmetern Brutto-AusstellungsflĂ€che konnten sich die Messebesucher ĂŒber innovative Produkte und Dienstleistungen zum zukunftsfĂ€higen und energieeffizienten Modernisieren, Sanieren und Bauen informierten. Das Spektrum reichte von der GebĂ€udehĂŒlle ĂŒber Heizungs- und Anlagentechnik, erneuerbare Energien und Stromspeicherung bis zur ökologischen Haustechnik. Große PraxisnĂ€he und ein dicht bestĂŒcktes Veranstaltungsangebot kennzeichneten das fĂŒr Messebesucher kostenfreie Rahmenprogramm. Zur Auswahl standen 20 FachvortrĂ€ge, 9 MesserundgĂ€nge, 7 Seminare und 3 Workshops. Als Magnet der Messe erwies sich einmal mehr der „Marktplatz Energieberatung“. Insgesamt verzeichneten die 40 anwesenden Energieberater ĂŒber 500 Impulsberatungen. Seit dem Start der GETEC 2008 hat es damit bereits rund 5.000 Beratungen fĂŒr Bauherren gegeben.

AnlĂ€sslich des 10jĂ€hrigen JubilĂ€ums 2017 planen die Veranstalter fĂŒr die kommende GETEC einen „GETEC-Award“ auszuloben. Damit soll der „beste energetische Neubau“ und die „beste energetische Sanierung“ aus der Stadt und Regio Freiburg gesucht und prĂ€miert werden. Teilnahmeberechtigt sind Projekte von Firmen, die auf der GETEC ausgestellt haben, sowie erfolgreich umgesetzte Projekte aus den ĂŒber 5.000 auf dem Marktplatz Energieberatung der GETEC durchgefĂŒhrten Beratungen. Die Vorauswahl der Nominierten wird eine Fachjury, besetzt aus dem Kreis der Kooperationspartner der GETEC, treffen. Die Bewerbungsunterlagen fĂŒr den GETEC Award 2017 werden voraussichtlich im April 2016 versandt.

Die zehnte GebÀude.Energie.Technik findet vom 17. bis 19. Februar 2017 statt.
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ÖKO-TEST-Magazin MĂ€rz 2016
Aus dem Inhalt

Test: Obstsalate to go
Sind Obstsalate zum Mitnehmen praktische Vitaminbomben oder eklige Keimschleudern? Alle Produkte mit einer Ausnahme ĂŒberschritten die Richtwerte der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Hygiene und Mikrobiologie, die es unter anderem fĂŒr Hefen, Schimmelpilze und Enterobakterien gibt. Teilweise waren die von ÖKO-TEST untersuchten Proben vergammelt oder mit Keimen und Schimmelpilzen so hoch belastet, dass Schwangere und Kleinkinder besser die Finger von den Produkten lassen sollten.

Test: KindergartenrucksÀcke
Schick, leicht, viel Platz, gut tragbar, schadstofffrei: Die AnsprĂŒche, die Eltern und Nachwuchs an KindergartenrucksĂ€cke stellen, sind ĂŒberschaubar. Dennoch zeigt der neue Test, dass nicht alle Modelle diesen Anforderungen gerecht werden. So lĂ€sst sich teilweise der Brustgurt nicht verstellen oder die RĂŒckenpolsterung ist zu dĂŒnn. Bei zwei erwies sich das Material als nicht besonders haltbar. Einige Produkte stecken voller bedenklicher und/oder problematischer Schadstoffe. Immerhin sechs RucksĂ€cke kann ÖKO-TEST empfehlen.

Test: BabyfeuchttĂŒcher
Um BabyfeuchttĂŒcher haltbar zu machen, greifen manche Hersteller auch zu gesundheitsgefĂ€hrdenden Konservierern wie das in der EU seit 2015 in Kosmetik verbotene PHMB. Es ist als Gefahrstoff (CMR2) eingestuft, also eine jener Substanzen, die als krebserzeugend, erbgutverĂ€ndernd und/oder fortpflanzungsgefĂ€hrdend bewertet sind. Es besteht zudem der Verdacht, dass PHMB beim Einatmen giftig ist. DarĂŒber hinaus analysierte das Labor teilweise auch PEG/PEG-Derivate und halogenorganische Verbindungen.

Test: Rasier- und Haarentfernungsmittel
Die Inhaltsstoffe dieser Produkte sind teilweise ganz schön problematisch: In einem Rasiergel steckt etwa ein Farbstoff, der das krebsverdĂ€chtige Anilin enthĂ€lt. So manche Duftstoffe lösen hĂ€ufig Allergien aus, können sich im menschlichen Gewebe anreichern und/oder sind vermutlich fortpflanzungsschĂ€digend. Störenfriede in Enthaarungscremes sind auch ThioglykolsĂ€ure und ihre Salze, weil diese das Potenzial haben, Hautirritationen herbeizufĂŒhren. Nutzer dieser Mittel haben aber auch Alternativen: Es gibt vier „sehr gute“ Produkte im Test.

Test: PrÀparate zur Hyposensibilisierung
ÖKO-TEST wollte wissen, ob die PrĂ€parate, die Pollenallergikern in Deutschland derzeit zur Hyposensibilisierung verabreicht werden, sicher und wirksam sind. DafĂŒr wurden insgesamt 36 Therapieallergene mit Pollenextrakten von GrĂ€sern, BĂ€umen und KrĂ€utern kritisch ĂŒberprĂŒft. Knapp die HĂ€lfte ist unter arzneimittelrechtlichen Gesichtspunkten empfehlenswert, da sie ein positives Risiko-Nutzen-VerhĂ€ltnis vorweisen können. Kritikpunkte gibt es auch: So sind etwa alle Injektionssuspensionen mit Phenol konserviert – einem antimikrobiellen Wirkstoff, der zu Nervenstörungen fĂŒhren kann.

Test: Dielenböden
Vier Massivholzdielen und acht Fertigparkettdielen wurden auf problematische Inhaltsstoffe sowie elektrostatische OberflĂ€chenspannung untersucht. Außerdem wurden sie einem umfangreichen Praxistest unterzogen, in dem etwa die Empfindlichkeit der OberflĂ€che gegenĂŒber Feuchtigkeit und Chemikalien geprĂŒft wurden. Das Testergebnis: Einige zeigten leichte VerĂ€nderungen bei Rotwein, Kaffee und Kondensmilch, etwas stĂ€rkere Flecken gab es bei schwarzem Johannisbeersaft, Desinfektionsmitteln, Reinigungslösung – und bei Wasser. Kritikpunkte sind die immer dĂŒnneren Nutzschichtdicken.

Test: Neue Rentenversicherungen
Immer mehr Versicherer bieten neue, flexiblere Produkte fĂŒr die Altersvorsorge an. Die sollen bessere Ertragschancen bieten, im Gegenzug sinken die Garantien. Doch der ÖKO-TEST zeigt: Ein gutes GeschĂ€ft sind die Tarife nur fĂŒr die Anbieter. Den Verbrauchern wird dagegen jede Menge Sand in die Augen gestreut. Indexpolicen etwa versprechen Börsenchancen ohne Risiko. Doch es fließt kein einziger Cent wirklich an die Börse. Nur wenn der Versicherer ÜberschĂŒsse erwirtschaftet, wird Geld zur „Indexpartizipation“ eingesetzt. Manche Versicherer schließen zudem komplizierte und fĂŒr Laien völlig undurchsichtige OptionsgeschĂ€fte ab.

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Dieses Mal im Heft: Extra Allergien

Keine Bagatelle
Immer mehr Menschen quĂ€len sich mit Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis herum – Krankheiten, von denen noch vor wenigen Generationen kaum jemand etwas wusste. Seit etwa fĂŒnfzig Jahren steigt die Zahl der Betroffenen an, vor allem in den reichen Industrienationen. Wer oder was ist daran schuld?

Weizen und Milch: Unter Generalverdacht
Milch und Weizen sind in Ungnade gefallen. Sie sollen Allergien, UnvertrĂ€glichkeiten und andere Krankheiten hervorrufen. Doch sind diese Grundnahrungsmittel wirklich so heikel, wie behauptet wird? Dieser Frage ist ÖKO-TEST nachgegangen.

Hyposensibilisierung: Alternative zu lebenslangem Leiden
Die spezifische Immuntherapie ist die einzige Möglichkeit, eine Pollenallergie ursÀchlich zu behandeln. Mittlerweile muss sie nicht mehr zwingend via Spritze absolviert werden. Tabletten und Tropfen können ebenfalls eine gute Wahl sein.

Kontaktallergien: Bleib mir fern!
Wenn die Haut verrĂŒckt spielt, steckt oft eine Kontaktallergie dahinter. Die einzige Therapie besteht darin, den Auslöser zu meiden. Doch die Spurensuche kann mĂŒhsam sein, da die Symptome oft zeitverzögert auftreten. Um Allergiker besser zu schĂŒtzen, hat die EU einige Regelungen verschĂ€rft.

Teilnahme an einer Studie: Proband gesucht
Um neue und bessere Therapien gegen Allergien auf den Markt zu bringen, sind umfangreiche Studien mit Patienten Pflicht. Die Untersuchungen sind mittlerweile streng formalisiert und stark kontrolliert. Vorsicht ist dennoch geboten.

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Und außerdem:

FĂŒnf Jahre nach Fukushima, 30 Jahre nach Tschernobyl: Strahlende Zukunft
Nach dem Tsunami kam es im Atomkraftwerk Fukushima zu unkontrollierten Kernschmelzen in drei Reaktoren. Noch heute verstrahlen geschmolzene BrennstÀbe tÀglich 300 Tonnen Grundwasser. Am Standort Tschernobyl hofft man auf 100 Jahre Sicherheit.
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