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Samstag, 27. Juli 2024
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Verschiedenes

 
NABU kritisiert erneute Glyphosat-Zulassung
Verhandlungspartner boten bis zuletzt ein "Schwarzer-Peter-Spiel"

Der NABU hat die Ankündigung des EU-Kommissars für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, die Zulassung des Totalherbizids Glyphosat um weitere 18 Monate zu verlängern, heftig kritisiert. Gerade auch unter dem Eindruck des Brexit sei die Entscheidung der EU-Kommission nicht akzeptabel.

„Der Zulassungspoker um Glyphosat belegt exemplarisch die Probleme, die das Misstrauen der Bürgerinnen und Bürger gegen die EU-Institutionen in den vergangenen Jahren verstärkt haben. Statt sich am Vorsorgeprinzip zu orientieren und bis zum Beweis der Unbedenklichkeit für Gesundheit und Umwelt Glyphosat zu verbieten, haben sich EU-Kommission und die meisten Vertreter der Mitgliedstaaten offenkundig von den Interessen der Agrarindustrie leiten lassen. Statt Verantwortung zu übernehmen und eine klare Entscheidung zu treffen, boten die Verhandlungspartner den Bürgern bis zuletzt ein ‘Schwarzer-Peter-Spiel‘“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation WHO hatten das Mittel im vergangenen Sommer als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.

Da die EU-Kommission ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden ist, sollte sich jetzt wenigstens die Bundesregierung zu einem nationalen Verbot von Glyphosat durchringen, wie andere EU-Mitgliedstaaten es schon vorgemacht haben oder jetzt planen. So hat Frankreich, das sich gegen die Verlängerung der Zulassung ausgesprochen hat, parallel zum Verhandlungsprozess in Brüssel auf nationaler Ebene bereits 132 Glyphosat-haltigen Präparaten die Zulassung entzogen.

Der NABU fordert Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt erneut auf, das Pestizid in Parkanlagen und auf Kinderspielplätzen, sowie im Privat- und Kleingartenbereich unverzüglich zu verbieten.
Hinsichtlich des Einsatzes in der Landwirtschaft beweist nicht nur der ökologische Landbau seit Jahren, dass der Verzicht auf Glyphosat möglich ist.

Zum Hintergrund
Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, über 700.000 Tonnen werden pro Jahr versprüht. In Deutschland werden 6.000 Tonnen ausgebracht, wobei rund 39 Prozent aller Ackerflächen behandelt werden. Eine aktuelle Übersichtsliste der noch zugelassenen glyphosathaltigen Mittel für den Haus- und Kleingartenbereich hat der NABU unter www.NABU.de/glyphosat-im-garten veröffentlicht. Sie macht deutlich, welche Gefahren vom Totalherbizid ausgehen. Nicht nur Blüten- und Samenpflanzen werden mit dem Einsatz von Glyphosat zerstört, sondern auch Fische und Amphibien sind gefährdet, wenn es in Oberflächengewässer gelangt. Diese Auswirkungen werden in Kürzeln (NW261, NW264) auf den Packungen angegeben. In der Grafik stellt der NABU die einzelnen im Handel erhältlichen Mittel und ihre Auswirkungen dar. Auch das Bundesumweltministerium fordert, die Auswirkungen von Glyphosat auf die Biodiversität viel stärker zu beachten.
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Förderung von Dauerausstellung zum Nationalpark Schwarzwald
Deutsche Bundesstiftung Umwelt, DBU, fördert Dauerausstellung zum Nationalpark Schwarzwald mit knapp einer Million Euro

Umweltstaatssekretär Andre Baumann: „Die Bundesstiftung unterstützt ein großartiges Ausstellungskonzept. Der Nationalpark bekommt einen echten Besuchermagneten.“

Die Dauerausstellung im neuen Besucher- und Informationszentrum des Nationalparks Schwarzwald, BIZ, wird „Eine Spur wilder“ heißen. Der Baubeginn für das Zentrum ist im Oktober geplant, eröffnet werden sollen BIZ und Ausstellung im April 2019.

Dass die Deutsche Bundesstiftung Umwelt die Ausstellung mit fast einer Million Euro unterstützt, ist für Umweltstaatssekretär Andre Baumann ein Beleg dafür, dass das Konzept innovativ, stimmig und vor allem attraktiv ist: „Ich bin der DBU dankbar, dass sie mit ihrer Förderung auch generell die Bedeutung des Nationalparks und des BIZ unterstreicht. Wir müssen den Mut und die Weitsicht haben, Wildnis wieder zuzulassen und wir müssen den Menschen die Faszination, die Schönheit und den Wert dieser neuen Wildnis nahe bringen.“

Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen könne nur gelingen, wenn die Menschen dieses Ziel auch mittragen, sagte Baumann weiter. Dafür zu werben sei Aufgabe des Besucher- und Informationszentrums: „Die Besucherinnen und Besucher des Informationszentrums sollen erfahren, was 'Natur Natur sein lassen' bedeutet – staunend, verstehend und mit allen Sinnen fühlend. Wir möchten zeigen, was Bewahrung der Schöpfung in seiner konsequentesten Form heißt. Ich bin überzeugt, die Dauerausstellung und das Besucherinformationszentrum werden auch der Besuchermagnet der Nationalparkregion."
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Ökostation Freiburg: Modellprojekt „Gesundheitsfüchse“
Freiburger Schüler*innen aus Grund- und Förderschulen werden zu Gesundheitsexpert*innen ausgebildet.
Besuch der 3. Klasse der Karlschule am 16.Juni zum „Aktionstag Wiesenapotheke“ an der Ökostation Freiburg

„Hallo Herr Daschner“ begrüßte Arvo Mavergames aus der 3. Klasse der Karlschule Herrn Daschner. „Ich kenne Sie, weil Sie mein Nachbar sind. Ich war auch schon in Ihrem Garten, weil mal mein Fußball über den Zaun geflogen ist.“ Alle Kinder und die Erwachsenen haben gelacht. Das war die spontane Ouvertüre zu Beginn des „Aktionstages Wiesenapotheke“ an der Ökostation Freiburg zu dem besondere Gäste eingeladen waren. Dass von der Ökostation aus den vielen Bewerbungen auch die Karlschule für die Teilnahme an dem Modellprojekt ausgewählt wurde, hat Prof. Dr. Franz Daschner als Stifter besonders gefreut, da hier seine Kinder zur Schule gegangen waren und er sich auch heute noch der Schule in seiner Nachbarschaft verbunden fühlt. Daschner fördert über die von ihm gegründete viamedica – Stiftung das 3-jährige Modellprojekt Gesundheitsfüchse der Ökostation, „weil mir als früherem Kinderarzt neben Kindern auch die Umwelt und Gesundheit sehr am Herzen liegen und diese Themen hier vorbildlich verbunden werden“ so Daschner.

Die ebenfalls anwesende Umwelt- und Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik betonte, dass ihr das Gesundheitsbewusstsein der Freiburger Kinder sehr am Herzen liege und hat die aufgeweckte 3. Klasse zu einem Besuch ins Rathaus eingeladen.

Mit etwas Verzögerung starteten die Kinder dann in die praktischen Lernstationen der Wiesenapotheke im Garten, den Außenanlagen und auf der Wiese. Projektleiter Markus Stickling hatte mit den Schülern allerlei Kräuter im Garten und auf der Wiese gesammelt, um gemeinsam eine Wund- und Heilsalbe anzurühren. Zuerst zerzupften die Kinder den Spitzwegereich, Schafgabe, Ringelblume und etwas Lavendelblüten, um die Heilkräutermischung und 80 Grad heißem Öl exakt 20 Minuten auf dem Herd auszulassen. Dann durften die Kinder nach dem Aussieben noch zerkleinertes Bienenwachs hinzugeben und haben abwechselnd durch permanentes rühren das Öl mit dem Wachs gemischt. In die kleinen von den Kindern mitgebrachten Gläschen füllte Markus Stickling vorsichtig die heiße Öl-Wachs-Kräutermischung. Die Kinder beschrifteten dann ihre Gläschen und brachten sie zum Abkühlen in den Wintergarten.
„Solche praktischen Aktionen zum Selbermachen und die Kleingruppenarbeit an der Ökostation begeistert die Kinder ungemein“ sagt die Klassenlehrerin Katharina Schäfer. „Als ich die Zusage bekommen hatte an den Umweltfüchsen teilnehmen zu können, da war das so wie ein Lottogewinn. Wunderbar ist die konstante Betreuung der Klasse mit dem gleichen Umweltpädagogen über 2 Schuljahre hinweg“ so Schäfer weiter und hebt den Daumen mit Blick zu Markus Stickling.

Weitere Lernstationen an diesem „Aktionstag Wiesenapotheke“ waren die Kräuter als Apotheke im Biogarten. Die Kinder malten Kräutermännchen mit Spritzwegerich, Beinwell und Pfefferminze und trinken selbst hergestellten Kräutertee. Zum Abschluss sagt Laslo Steinhart, dass er gerne Salben und Cremes herstellt. „Die Creme beim letzten Treffen war echt cool, so richtig angenehm und cremig. Und dann haben wir unsere Gesichter eingecremt, Gurken auf die Augen gelegt und Markus hat 10 Minuten Meeresrauschen-Musik abgespielt. Das war super entspannend“ so Laslo Steinhart weiter. Er kommt immer gerne zur Ökostation. Dem kann Stefanie Willmann, die als Mutter die Klasse begleitet, nur zustimmen. Ihre Tochter kommt auch immer voll begeistert nach Hause und hat manche Rezepte aus den Aktionstagen auch schon nachgekocht.

Mit dem Projekt „Gesundheitsfüchse“ der Ökostation Freiburg erlangen Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein schon früh durch gesunde Ernährung und Bewegung auf ihre Gesundheit zu achten und lernen, die Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser und Luft zu schützen. Sie erkunden wie und wo Lebensmittel in der Region wachsen indem sie auch Exkursionen zu Bauernhöfen unternehmen. Über zwei Schuljahre hinweg werden Schülerinnen und Schüler je einer 3. Klasse der Karlschule, der Anne-Frank-Schule, der Mooswaldschule und der Gerhart-Hauptmann Schule mit jeweils 20 Aktionstagen zu Gesundheitsexperten ausgebildet.

Im Rahmen einer Vorab-Recherche hatte die Ökostation mehrere Schulleit*innen, Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen von Förder-und Grundschule befragt was nach ihrer Erfahrung und Einschätzung die zentralen Eckpunkte für ein Modellprojekt im Bereich gesunde Ernährung sein sollte. Von allen Befragten wurden für eine entsprechende Kooperation zwischen Schule und Umweltbildungszentrum insbesondere das Interesse an praktischen Angeboten und der Bedarf an einer kontinuierlichen Betreuung von Schülergruppen über einen längeren Zeitraum bei konstantem Betreuungspersonal gewünscht wird. Die 4 Klassen werden deshalb über zwei Schuljahre (September 2015 bis Juli 2017) jeweils einmal im Monat durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Ökostation betreut.

Viele der Aktivitäten an den Aktionstagen finden an der Ökostation im Freien statt, an der Schule, auch in der Schulküche, im Schulgarten, auf dem Sportplatz, in Gärtnereien und am Bauernhof. Die Aktionstage sind über das ganze Kalenderjahr verteilt sodass verschiedene Angebote zu allen Jahreszeiten stattfinden: Streuobstwiese erkunden, Apfelernte, Zubereitung von Apfelsaft, Lehm als Baustoff, Plastik im Meer, verpackungsarmes Frühstück, Wellnesstag mit Peeling und Salben herstellen. Besuche auf dem Bauernhof finden zu allen Jahreszeiten statt und Themen wie „Wiesenapotheke“ und Gemüse ernten und verkosten bevorzugt im Sommerhalbjahr.

Eine besondere Veranstaltung ist für den Weltkindertag am 25.September geplant. An diesem Tag treffen sich im Seeparkgelände die 4 Gesundheitsfuchs-Klassen gemeinsam im Seepark. Sie werden den anderen Kindern auf dem Weltkindertag aus ihren Erblebnissen berichten und darüber informieren, was Schülerinnen und Schüler für ihre Gesundheit machen können.

Das Modellprojekt „Gesundheitsfüchse“ wird mit 20.000,- Euro durch die Freiburger viamedica-Stiftung des Gesundheits- und Hygienewissenschaftlers und Umweltpreisträgers Prof. Dr. Franz Daschner gefördert.


 
 

 
Bauen Wohnen Fluchtursachen
Zu „Bauen und Wohnen in Freiburg und Region: Wer-Wie-Wo-für Wen? Perspektivplan und Parkplätze“ berichten Ingo Falk und Dr. Georg Löser, Klimabündnis Freiburg sowie ECOtrinova e.V., und Helma Haselberger vom Mietshäuser Syndikat sowie zu „Energie und Flucht-Ursachen. Folgen für Wohnen und Bauen“ Dr. Georg Löser am Samstag, 25. Juni ab 10.30 Uhr in der Universität Freiburg, Platz der Universität 3, Hörsaal 1015 im Kollegiengebäude 1 beim Samstags-Forum Regio Freiburg von ECOtrinova e.V., Klimabündnis Freiburg und weiteren Mitveranstaltern. Für die anschließende Führung mit dem Mietshäuser Syndikat um 13.30 Uhr beim Neubaugebiet Gutleutmatten ist Anmeldung erbeten an ecotrinova@web.de oder T. 0761-5950161. Der Eintritt ist frei. Schirmherrin des Samstags-Forums ist die Freiburger Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik.
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Karlsruhe: Tipps gegen Plagegeister
Regenwetter begünstigt die Entwicklung von Hausschnaken

Laue Sommerabende. Endlich! Noch es gibt auch ungebetene Gäste: Hausschnaken. Sie sind die Nutznießer des nassen Wetters der zurückliegenden Tage. Und vermiesen im Stadtgebiet den Aufenthalt auf Balkon und Terrasse, stören im engeren Wohnbereich - etwa im Schlafzimmer - empfindlich die Nachtruhe der Menschen.

Während es durch gut organisierte Bekämpfungsmaßnahmen in den Überschwemmungsgebieten des Rheins weitgehend gelingt, die Plage durch Überschwemmungsmücken wie der Rheinschnake (Aedes vexans) zu verhindern, ist die Stadt bei der Bekämpfung der Hausschnake (Culex pipiens) auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Denn die Brutstätten dieser Schnakenart befinden sich im Gegensatz zu denen der Überschwemmungsmücken meist in unmittelbarer Wohnungsnähe – in Regenfässern, Gullys und anderen Wasserbehältern. Dort legen die Hausschnakenweibchen nach erfolgter Blutmahlzeit ihre Eischiffchen auf der Wasseroberfläche ab, rund 200 bis 400 Eier pro Gelege. Nach dem Schlüpfen aus den Eiern entwickelt sich die Brut über vier Larvenstadien und ein Puppenstadium bis zum Schlüpfen der lästigen Fluginsekten.

Regenfässer regelmäßig leeren

Um das Vorkommen der Hausschnaken zu verhindern, sollten alle unnötigen Wasserbehälter beseitigt werden. Regenfässer und andere Wasserbehälter deckt man ab, damit die Stechmückenweibchen keinen Zugang zur Wasseroberfläche haben. Hilfreich ist auch, Regenfässer, aber auch Vogeltränken, regelmäßig restlos zu entleeren, damit die Brut trocken fällt. Dies empfiehlt sich mindestens alle zehn Tage. Neuangelegte Gartenteiche sollten regelmäßig auf Larvenbesatz überprüft werden. Gartenteiche werden nach und nach von den natürlichen Fressfeinden der Stechmückenlarven besiedelt und sind daher üblicherweise keine Massenbrutstätten der Hausschnaken.

Wo Zudecken oder Entleeren nicht möglich ist, kann die Bekämpfung mit umweltverträglichen, biologischen Präparaten erfolgen. Ein entsprechendes Präparat in Tablettenform gibt es in den Bürgerbüros, bei den Ortsverwaltungen, an der Rathauspforte sowie im Gartenbauamt. Wer Fragen hat, kann sich an das Gartenbauamt unter der Telefonnummer 0721/133 6724 wenden. Die Liste der Abgabestellen findet sich im Internet
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Nach katastrophalem Massensterben:
Saiga-Bestände in Zentralasien erholen sich

NABU: Gute Nachrichten für stark bedrohte Antilopenart

Nach dem dramatischen Massensterben der stark bedrohten Saiga-Antilopen im vergangen Jahr, atmen Artenschützer wieder auf: Die Populationen in Kasachstan entwickeln sich positiv, so das Ergebnis der diesjährigen Saiga-Zählung aus der Luft, das das Ministerium für Landwirtschaft der Republik Kasachstan nun veröffentlicht hat. „Das Massensterben war ein riesiger Verlust und eine große Bedrohung für die Art. Dass die Saiga-Bestände wieder wachsen und es in diesem Frühjahr kein erneutes Sterben gab, sind gute Nachrichten“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt.

Insgesamt beträgt die Anzahl der Saiga in Kasachstan 108.300 Tiere, davon 70.200 Tiere in der kasachisch-russischen Ural-Population, 1.900 in der Ustjurt-Population an der Grenze zu Usbekistan und 36.200 Tiere in der Bekpakdala-Region in Zentralkasachstan. Dort grasten im Frühling 2015 noch 242.500 Saigas. Kurz danach starben davon mehr als 200.000 Tiere während der Kalbungszeit innerhalb weniger Wochen. Damit schrumpfte die größte Population Kasachstans mit einem Schlag um 90 Prozent. Für die globalen Bestände bedeutete dieser Verlust einen Rückgang um 60 Prozent. Der Zustand der von Wilderei ohnehin stark bedrohten Saiga-Antilopen hatte sich damit weiter verschärft.

Die Ursachen für das Massensterben werden noch immer intensiv untersucht, es gibt aber erste Ergebnisse: Laut Diagnose sind die Tiere durch eine hämorrhagische Septikämie oder auch Pasteurellose gestorben, die von dem Bakterium Pasteurella multocida hervorgerufen wurde. Diese fatale Krankheit kommt in domestizierten Büffeln und Rindern sowie in wildlebenden Wiederkäuern vor. Unklar ist bisher aber, wie diese Krankheit einen nahezu vollständigen Verlust der betroffenen Herden verursachen konnte. Die Rolle möglicher zusätzlicher Faktoren wie Klima, Boden und Vegetation wird daher weiter intensiv untersucht.

Unklar ist auch, warum Pasteurella, ein Bakterium, das normalerweise harmlos in Saigas lebt, zu einer tödlichen Gefahr für die Tiere werden konnte. Da das Gebiet des Massensterbens über eine großes Fläche verteilt war und die Tiere fast synchron zusammenbrachen, schließen Experten Vergiftungen, etwa durch Raketentreibstoff oder andere Toxine, aus. Dies bestätigen auch aktuelle Laboruntersuchungen.

Saiga-Antilopen kommen fast nur noch in Russland, Kasachstan und der Mongolei vor und gelten als stark gefährdet. Ihre größte Bedrohung ist die Wilderei, die im letzten Jahr wieder zugenommen hat, wie aktuelle Zahlen der Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK) belegen. Saiga werden für ihr Fleisch, vor allem aber auch ihrer Hörner wegen gejagt, die ein begehrtes Mittel in der Traditionellen Asiatischen Medizin sind.

Der NABU engagiert sich seit Jahren in den Saiga-Gebieten, um die Wilderei zurückzudrängen, und eruiert derzeit die Möglichkeiten für ein stärkeres Engagement für die stark gefährdete Ustjurt-Population. Der Verband ist außerdem offizieller Partner des UN-Abkommens zum Schutz der Saiga-Antilope, welches die Saiga-Verbreitungsländer im Rahmen der UN-Konvention zum Schutz der Wandernden Wildlebenden Tierarten (CMS) unterzeichnet haben.
 
 

 
NABU: EU-Kommission muss sich endlich zu Naturschutzrichtlinien bekennen
Entscheidung von Juncker ist überfällig - Bundesregierung sendet richtiges Signal Richtung Brüssel

Der NABU begrüßt, dass sich die Bundesregierung erneut deutlich für den Erhalt der EU-Naturschutzrichtlinien ausgesprochen hat und auf EU-Ebene dabei vorangeht. In Vertretung von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks brachte die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter am Montag bei einem Treffen der EU-Umweltminister in Luxemburg, die Enttäuschung der Bundesregierung darüber zum Ausdruck, dass die EU-Kommission ihre überfällige Entscheidung zur Zukunft der EU-Naturschutzrichtlinien noch nicht getroffen und die Ergebnisse des „Fitness-Checks“ immer noch nicht veröffentlicht hat. Schwarzelühr-Sutter betonte, dass es für die Bundesregierung wichtig sei, dass das Paket nicht aufgemacht werde, die Naturschutzrichtlinien sich bewährt hätten und der Schwerpunkt auf der besseren Umsetzung liegen solle. Die Kommission hat im Rahmen eines „Fitness Checks“ die EU-Naturschutzrichtlinien überprüft. Die Ergebnisse sollten Anfang Juni veröffentlicht werden.

Sowohl in der offiziellen Debatte im EU-Umweltrat, als auch vor dem Ratsgebäude wurde der Ärger der Minister über das Vorgehen Jean-Claude Junckers deutlich. Mehrere ließen sich gemeinsam mit Vertretern des NABU und seiner europäischen Partnerverbände vor einem Plakat fotografieren, das vom Kommissionspräsidenten die sofortige Sicherung der EU-Naturschutzrichtlinien verlangt, darunter neben Schwarzelühr-Sutter auch die französische Umweltministerin, Ségolène Royale, ihre Luxemburger Kollegin Carole Dieschbourg sowie die Umweltminister Estlands und Griechenlands. Die Erwiderung von EU-Umweltkommissar Karmenu Vella in Luxemburg war enttäuschend. Vella betonte, dass die Kommission mehr Zeit für den Abschluss des „Fitness-Checks“ der Naturschutzrichtlinien benötige und verwies auf eine mögliche Entscheidung im Herbst.

„Die EU-Kommission riskiert mit dieser Hinhalte-Taktik die Glaubwürdigkeit der EU. Seit Januar liegt das Expertenvotum zu den Richtlinien vor. Präsident Juncker sollte endlich akzeptieren, dass die von seiner Behörde selbst durchgeführte Überprüfung zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen ist: nämlich, dass die EU-Naturschutzgesetze wirken", sagte NABU-Präsident Tschimpke. Die Ergebnisse waren vergangene Woche durch einen Leak bekannt geworden, und sowohl die EU-Umweltminister als auch das Europäische Parlament haben sich bereits für die Beibehaltung der Richtlinien ausgesprochen. Vor diesem Hintergrund
appelliert der NABU an die Bundesregierung, nun auf höchster Ebene auf die Spitze der EU-Kommission einzuwirken, bevor diese die Glaubwürdigkeit der EU bei Millionen von Umweltschützern in Europa ruiniere.

„Die unsägliche Debatte um den Rechtsrahmen lähmt den Naturschutz. Der Verlust der Artenvielfalt geht weiter, und statt uns um den Einsatz unserer verfügbaren Naturschutzinstrumente kümmern zu können, müssen wir uns mit einem unbekannten, wohl von Lobbyisten gesteuerten, einflussreichen Naturschutzgegner in der Kommission auseinander setzen“, sagte NABU-Leiter für EU-Naturschutzpolitik Konstantin Kreiser, der für den NABU in Luxemburg vor Ort war. In jüngsten Äußerungen von Umweltkommissar Vella und Vizepräsident Timmermans klinge an, dass sie nicht selbst für die Verzögerung der Entscheidung verantwortlich seien, was auf das direkte Umfeld von Präsident Juncker hinweise.

Erst vergangene Woche hatte sich auch der britische Premierminister David Cameron für den Erhalt der Naturschutzrichtlinien ausgesprochen, da er auf die vielen Millionen Stimmen der Natur- und Vogelschützer beim Referendum am 23. Juni hofft.

Zum Hintergrund:
Die EU überprüft derzeit ihre beiden wichtigsten Naturschutzrichtlinien, die Vogelschutz- und die Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie. Dieser Prozess ist Teil des so genannten REFIT-Programms zur „Entbürokratisierung“ der EU. Seit 2014 läuft dieser aufwändige Überprüfungsprozess für die beiden Naturschutzrichtlinien. Während dieser Überprüfung sprachen sich in der bislang größten EU-Bürgerbefragung mehr als eine halbe Million Bürger für die Beibehaltung der Naturschutzgesetze aus. Ebenso gab es Stellungnahmen vom EU-Parlament, den nationalen Umweltministern sowie dem Ausschuss der Regionen. Auch sie plädierten eindeutig für die Beibehaltung, aber bessere Umsetzung der Richtlinien. Noch heute ist auf der Internetseite der EU-Kommission zu lesen, dass eine Veröffentlichung der Ergebnisse für „Frühling“ beziehungsweise das „zweite Quartal 2016″ vorgesehen ist.
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NABU zu Vattenfalls Braunkohle-Verkauf
Schrecken ohne Ende für die Lausitz

Braunkohle ist Auslaufmodell - verbindlicher Plan zum gesicherten Kohleausstieg notwendig

Mit Blick auf die Pläne der schwedischen Regierung, die deutsche Braunkohle-Sparte des staatseigenen Vattenfall-Konzerns an die tschechische EPH-Gruppe zu verkaufen, warnt NABU-Präsident Olaf Tschimpke vor dramatischen Fehlentwicklungen in der Energiepolitik. „Braunkohle ist ein Auslaufmodell. Deshalb müssen die dreckigsten und ältesten Braunkohlekraftwerke ihre klima- und gesundheitsschädlichen Emissionen schnell drosseln und die Tagebauschäden abgemildert werden. Deutschland und Schweden müssen diesen schmutzigen Deal verhindern.“

Am konkreten Beispiel Vattenfall werde deutlich, dass die Klima- und Energiepolitik an Glaubwürdigkeit verliere, wenn schmutzige Kraftwerke der großen Energiekonzerne an ausländische Investoren verhökert würden. Statt des Verkaufs, muss Vattenfall das Kohlegeschäft beenden und so zur Energiewende in Deutschland beitragen. Der potentielle Käufer EPH gehört zu den rückständigen Unternehmen, die auf eine Renaissance der Kohle setzen und nur sehr geringe Mittel für die Sanierung der enormen Umweltschäden durch den Kohletagebau zurückstellen.

„Wir müssen davon ausgehen, dass die undurchsichtigen Unternehmensstrukturen dazu führen können, dass die EPH-Gruppe keine Verantwortung für die Region und ihre Menschen übernimmt und sich zurückzieht, sobald das letzte Geld abgezogen wurde“, so Tschimpke weiter. Die schädlichen Emissionen der Braunkohle-Kraftwerke haben nicht nur gravierende Folgen für das Klima, auch die Tagebaue sorgen für Langzeit-Probleme, insbesondere für unsere Flüsse und die Trinkwassererzeugung. Denn mit dem Wasser, das die Tagebaugebiete verlässt, gelangen Schwefelsäuremoleküle und Eisenhydroxid in die Flüsse und verteilen sich zum Beispiel aus der Lausitz bis nach Berlin. Durch die Eisen-Schlammauflage ist auf vielen Flussabschnitten kein Sauerstoffaustausch zwischen Wasseroberfläche und Boden mehr möglich: der Fluss kann nicht mehr atmen. Das erklärt der NABU anschaulich in einem Kurzvideo unter www.nabu.de/kohle-stopp.

Aus NABU-Sicht müsse sichergestellt werden, dass die Betreiber der Tagebaue ihrer Verantwortung für Klima, Mensch und Natur gerecht werden. „Deshalb muss die Bundesregierung einen umwelt- und sozial verträglichen Kohleausstiegsplan verbindlich im nationalen Klimaschutzplan 2050 verankern, den die Große Koalition noch vor der Sommerpause vorstellen will“, so NABU-Energieexpertin Tina Mieritz.
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