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Samstag, 27. Juli 2024
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Verschiedenes

 
Afrikanische Elefanten werden schneller getötet als sie sich fortpflanzen können
NABU: Internationale und nationale MĂ€rkte fĂŒr Elfenbein mĂŒssen geschlossen werden

Etwa alle 15 Minuten fĂ€llt ein Afrikanischer Elefant Wilderern zum Opfer. In einem Jahr macht das 30.000 Elefanten, die ihrer StoßzĂ€hne wegen getötet werden. „Eine dramatische Entwicklung“, warnt NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke anlĂ€sslich des Welttag des Elefanten am 12. August. ExpertenschĂ€tzungen zufolge seien heute weniger als eine halbe Million Elefanten auf dem afrikanischen Kontinent ĂŒbrig. „Wir fordern, die internationalen sowie nationalen ElfenbeinmĂ€rkte zu schließen und den Elfenbeinhandel weltweit konsequent zu verbieten“, sagte Tschimpke. Sollte sich an der gegenwĂ€rtigen Situation nichts Ă€ndern, könnte der Afrikanische Elefant in 25 Jahren ausgestorben sein.

China, die Vereinigten Staaten und seit Kurzem auch Frankreich haben verkĂŒndet, ihre nationalen ElfenbeinmĂ€rkte zu schließen. Die EU, bislang der grĂ¶ĂŸte Exporteur von legal gehandeltem Elfenbein, mauert bislang. Mehr als 20.000 Schnitzereien und 564 StoßzĂ€hne wurden in den letzten zehn Jahren legal aus Europa exportiert, Tendenz steigend. Auch in Deutschland gibt es einen aktiven Handel mit legalem Elfenbein sowie ein traditionelles Schnitzereigewerbe. „Solange Elfenbein einen finanziellen Wert hat, werden Kriminelle einen Weg finden, von der Elefantentötung zu profitieren“, sagte Barbara Maas, Artenschutzexpertin der NABU International Naturschutzstiftung. „Seit 2011 werden Elefanten schneller getötet als sie sich fortpflanzen können. Daher ist ein weltweites, konsequentes Handelsverbot mit Elfenbein die einzige Möglichkeit, den Elefanten eine Überlebenschance zu liefern“, so Maas weiter.

Hauptabnehmer des gewilderten Elfenbeins ist China, aber auch Hong Kong und, seit Neuestem, Vietnam, das bisher fĂŒr den Absatz von Nashorn-Horn bekannt war. „Da China verspricht, den heimischen Handel mit Elfenbein zu reduzieren, ist Vietnam die Hauptroute fĂŒr den Schmuggel von Elfenbein und anderen Tierprodukten nach China geworden. Die LĂ€nder teilen sich eine 700 Kilometer lange, schlecht ĂŒberwachte Grenze“, erklĂ€rte Maas.

Die NABU International Naturschutzstiftung setzt sich insbesondere in Kenia fĂŒr den Schutz von Elefanten und anderen Wildtieren ein. Im Tsavo-Nationalpark hat die Stiftung gemeinsam mit der staatlichen Naturschutzbehörde Kenya Wildlife Service und dem David Sheldrick Wildlife Trust eine Hundestaffel fĂŒr WildereibekĂ€mpfung aufgebaut. Die Hunde spĂŒren Elfenbein, Munition oder verwundete Tiere auf, verfolgen Wilderer-FĂ€hrten und untersuchen Fahrzeuge, GebĂ€ude und Verstecke. Außerdem unterstĂŒtzt NABU International mit einem Rangerfonds WildhĂŒter und ihre Familien.
 
 

 
Einsatz gegen MĂŒll im Meer
Fischer aus Niendorf und TravemĂŒnde beteiligen sich an "Fishing for Litter"

Land Schleswig-Holstein sichert Finanzierung des NABU-Projektes fĂŒr weitere drei Jahre

Seit dem heutigen Donnerstag können Fischer in insgesamt sechs schleswig-holsteinischen HĂ€fen gefischten MeeresmĂŒll kostenlos entsorgen. Mit den HĂ€fen Niendorf und TravemĂŒnde stoßen zwei weitere Stationen zum "Fishing for Litter"-Projekt des NABU. Insgesamt sind nun 14 HĂ€fen an der deutschen Nord- und OstseekĂŒste beteiligt, mit mehr als 150 Fischern.

Die Idee von "Fishing for Litter" ist so einfach wie effektiv: Fischer können den MĂŒll, der sich unweigerlich in ihren Netzen verfĂ€ngt, mit an Land bringen und ihn dort kostenfrei und fachgerecht in extra bereit gestellten Containern entsorgen. Anschließend werden die gefischten AbfĂ€lle auf ihre Zusammensetzung und Wiederverwertbarkeit hin untersucht.

Die Ergebnisse verraten auch, woher der MĂŒll in Ost- und Nordsee kommt. Anhand dieser Erkenntnisse können schließlich effektive Strategien zur Vermeidung von MeeresmĂŒll entwickelt werden, wie es unter anderem die 2008 verabschiedete EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie vorsieht.

"MĂŒll im Meer ist ein gigantisches Problem. Das Projekt ist ein wertvoller Ansatz und ein Paradebeispiel dafĂŒr, wie Fischerei und UmweltverbĂ€nde Hand in Hand den Schutz unserer Meere vorantreiben. Genau das ist das Ziel des EuropĂ€ischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF). Mithilfe der Mittel hat das Projekt nun auch lĂ€ngerfristige Planungssicherheit", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck anlĂ€sslich der Einweihung der neuen Container.

Mit der Förderung steht das "Fishing for Litter"-Projekt fĂŒr die kommenden drei Jahre auf sicheren Beinen. Die knapp 115.000 Euro, die das schleswig-holsteinische Umweltministerium ĂŒber Mittel des EuropĂ€ischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) zugesichert hat, ermöglichen es dem NABU, das Netzwerk der teilnehmenden HĂ€fen mit lokalen Partnern weiter auszubauen.

"Wir freuen uns sehr ĂŒber die UnterstĂŒtzung des Landes Schleswig-Holstein und der Fischer vor Ort. Damit kommen wir unserem gemeinsamen Ziel, ein flĂ€chendeckendes System zur Sammlung und Entsorgung von MeeresmĂŒll an Deutschlands KĂŒsten aufzubauen, einen entscheidenden Schritt nĂ€her", sagte NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke.

Die Ursachen fĂŒr die Verschmutzung der Meere sind vielfĂ€ltig. Ein Großteil des MĂŒlls wird von Land, beispielsweise ĂŒber die FlĂŒsse, eingetragen. 75 Prozent der AbfĂ€lle, die im Meer landen, bestehen aus Kunststoffen. Das ist besonders dramatisch, da Plastik durch Salz, Reibung und Sonneneinstrahlung nach und nach in kleine Partikel zerfĂ€llt. Diese sind dann kaum mehr aus den Meeren zu bergen.

Die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen der Meeresverschmutzung sind immens. Viele Tiere verfangen sich in Netzen oder Seilresten, fressen Plastik, das ihren Verdauungstrakt verstopft, und verenden qualvoll. Auch fĂŒr Menschen stellt der MĂŒll ein Gesundheitsrisiko dar. Denn Plastik reichert Schadstoffe an, die - ĂŒber Fische und MeeresfrĂŒchte - letztlich auch auf unseren Tellern landen können. Auch die KĂŒstenkommunen wenden Jahr fĂŒr Jahr erhebliche Mittel auf, um StrĂ€nde vom MĂŒll zu reinigen.

"Fishing for Litter ist ein wichtiger Baustein zur Reduzierung von MeeresmĂŒll. DarĂŒber hinaus mĂŒssen wir auch dringend die Ursachen der Verschmutzung effektiver bekĂ€mpfen. Bund und LĂ€nder sind hier weiter in der Verantwortung: Wir brauchen bessere Strategien, um EintrĂ€ge von MĂŒll ins Meer zu vermeiden, bessere Kontrollen, mehr Ressourceneffizienz, langlebigere Produkte und insgesamt weniger Plastik und Verpackungen", so NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke.


Hintergrund:

Das Projekt "Fishing for Litter" wurde im Jahr 2011 vom NABU gemeinsam mit schleswig-holsteinischen Fischern ins Leben gerufen. Seit dem heutigen Donnerstag sind insgesamt 14 HĂ€fen an der deutschen KĂŒste beteiligt. Bis heute wurden rund 20 Tonnen MĂŒll durch die deutsche KĂŒstenfischerei aus den Meeren geholt.
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Karlsruhe: Das Fahrrad mit Fun-Faktor
Boris Pfetzing testet Pedelec-Lastenrad / Aktion im Rahmen von "Tu's aus Liebe!"

Die Liste „Einsatz Lastenrad“ fĂŒllte sich bei Boris Pfetzing schnell: Von der Waldstadt zur Arbeitsstelle, der Deutschen Flugsicherung, radeln, den zehnjĂ€hrigen Sohn Jaron zur Schule bringen, dann auch noch das Cello aufs Rad packen und den Sohn zum Cellounterricht bringen, zudem natĂŒrlich „so nebenbei“ den Einkauf bewĂ€ltigen und, und, und
 Noch bis Mitte August ist der 47-JĂ€hrige mit dem elektronisch unterstĂŒtzten Zweiradtransporter Testfahrer in der zweiten Runde der Lastenrad-Aktion der Stadt Karlsruhe. Im Rahmen der Radförderkampagne "TuÂŽs aus Liebe!" kann er als dritter Testfahrer das praktische GefĂ€hrt mit Pedelecantrieb drei Wochen nutzen.

„Ich probiere das Lastenrad in seiner ganzen Breite aus“, so Pfetzing. Bis 10. August hat er dazu noch Zeit. "Mit dem Lastenrad kann man auch den GrĂŒnschnitt aus dem Garten wegfahren, man muss damit nicht mehr sein Auto verdrecken“, fĂŒgt er an. Dabei habe das Rad nicht nur praktischen Nutzen, sondern schlicht auch einen „riesigen Fun-Faktor“: „Auf unserem Straßenfest habe ich ĂŒber eine Stunde Kinder herumchauffiert, es war wie in der Achterbahn, zwei Kinder raus, zwei neue Kinder rein und weiter ging es." Auch unterwegs sei ihm immer wieder einfach fröhlich zugewunken worden.

FĂŒr ihn ist das Lastenrad absolut alltagstauglich, auch wenn es sehr breit ist und das Rangieren bei recht großem Wendekreis gelernt sein will. Aber man könne durch den Pedelec-Antrieb sehr gut mitschwimmen im Straßenverkehr - und bekommt immer einen Parkplatz. Ein großes Manko hat ein Lastenrad: der Preis. Um es draußen herumstehen zu lassen, sei es doch zu teuer – und in der Garage braucht das doch recht große Rad seinen Platz. ZusĂ€tzlich zum Auto wĂŒrde sich Pfetzing daher kein Lastenrad anschaffen. Wenn, dann wĂŒrde er das Auto abschaffen.

Große Nachfrage: Testphase wird voraussichtlich bis Oktober verlĂ€ngert

FĂŒr eine Testphase gingen bislang insgesamt rund 140 Bewerbungen beim Stadtplanungsamt ein, darunter sehr viele Familien. Aufgrund der großen Nachfrage ist beabsichtigt, eine weitere Testphase - voraussichtlich im Oktober - anzubieten. Hier von besonderem Interesse sind Bewerbungen von Gewerbetreibenden. Interessierte Gewerbetreibende können sich bis Ende August unter dem Stichwort „Umsteiger gesucht!“ beim Stadtplanungsamt (E-Mail an stpla@karlsruhe.de) bewerben.

Weitere Informationen zum Lastenradprojekt gibt es im Internet ...

zum Bild oben:
Schnittig unterwegs: Mit dem Pedelec-Lastenrad transportiert Boris Pfetzing Sohn Jaron und dessen Cello / Foto: Stadt Karlsruhe
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Erneuerbare Energien im BiosphÀrengebiet
Wanderung zum Solargasthof Rappenecker HĂŒtte

Freiburg, 02.08.2016: Erneuerbare Energien erleben! Der Freiburger Verein fĂŒr Erneuerbare Energien, fesa e.V., bietet am 3. September in Kooperation mit dem BUND eine Wanderung zum energieautarken Gasthof Rappenecker HĂŒtte an. Anmeldeschluss ist am 11. August.

AnlĂ€sslich des neu ausgewiesenen BiosphĂ€rengebietes Schwarzwald wandert der fesa e.V. am Samstag, den 3. September mit Interessierten zum „Gipfel“ des Rappenecks zwischen Oberried und Schauinsland. Der idyllisch gelegene, energieautarke Solargasthof Rappenecker HĂŒtte gilt als Europas erste solarbetriebene GaststĂ€tte. Der typische Schwarzwaldhof, der nie ans öffentliche Stromnetz angeschlossen wurde, wird seit 1987 mit einer PV-Anlage und einem Windrad und seit 2003 zusĂ€tzlich mit einer Brennstoffzelle ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen versorgt. Los geht’s um 10:30 Uhr von der Bushaltestelle „Hofsgrund Hof“. Die Bushaltestelle ist beispielsweise ĂŒber die Buslinie 7215 Freiburg – Todtnau zu erreichen (Abfahrt Freiburg HBF 09:40, Ankunft 10:20). Nach ca. 1 Âœ Stunden Fußmarsch wird die Rappenecker HĂŒtte erreicht, wo Inhaber Dirk Behringer ausfĂŒhrlich die Anlagen zur regenerativen Selbstversorgung erklĂ€ren wird. Wer nur an der FĂŒhrung teilnehmen möchte, bezahlt 3,- Euro. Bei Einkehr mit Essen und Trinken ist die FĂŒhrung kostenlos.

Dieser fesa-Event findet in Kooperation mit dem BUND statt. Geleitet wird die Wanderung von fesa-GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Diana StrĂ€uber, die bei der SĂ€ulenversammlung Naturschutz am 19.7.2016 fĂŒr den Naturschutzbund SĂŒdbaden (Nabu) in Beirat und Lenkungskreis fĂŒr das BiosphĂ€rengebiet gewĂ€hlt wurde.

Anmeldung bis zum 11. August unter mail@fesa.de oder 0761 / 40 73 61, weitere Infos gibt es unter www.fesa.de oder www.rappeneck.de
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NABU-Zahl des Monats:
250.000 FledermÀuse sterben im Jahr an Windkraftanlagen

RotorenblÀtter drehen sich genau auf der Flughöhe der Tiere

Eine neue Pilotstudie des Leibniz Institut fĂŒr Zoo- und Wildtierforschung sorgt fĂŒr neue, ĂŒberaschende Erkenntnisse – selbst fĂŒr erfahrene Fledermausforscher. Demnach finden 95 Prozent der FlĂŒge des Großen Abendseglers in einer Höhe zwischen Null und 144 Metern statt. Dies ist problematisch fĂŒr diese Fledermausart, da sich die RotorblĂ€tter der meisten Windkraftanlagen in einer Ă€hnlichen Höhe drehen. Forscher gehen davon aus, dass jĂ€hrlich 250.000 FledermĂ€use der Windkraft zum Opfer fallen. Aus diesem Grund ist eine naturvertrĂ€gliche Standortwahl unabdingbar, um den notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien weiter voranzubringen und gleichzeitig den Schutz der sogenannten „windenergiesensiblen Arten“ zu gewĂ€hrleisten.

Der Große Abendsegler ist eine der heimischen Fledermausarten, die durch Windkraft besonders gefĂ€hrdet sind. Die Studie zeigt, dass besonders Weibchen nach der Aufzuchtszeit von Windkraftanlagen angezogen werden. BegrĂŒndet wird dieses PhĂ€nomen mit der Suche nach neuen Quartieren. Die Tiere verwechseln die Anlagen mit großen abgestorbenen BĂ€umen. Zu dieser Zeit verfĂŒgen die MĂ€nnchen bereits ĂŒber etablierte Quartiere und entgehen so der Kollisionsgefahr weitestgehend. Auch fliegen die Weibchen im Durchschnitt höher und sind damit einem höheren Risiko ausgesetzt. FĂŒr die Populationsentwicklung einer Fledermausart sind Weibchen von besonderer Bedeutung. Sie gebĂ€ren durchschnittlich nur ein, selten zwei Junge im Jahr.


Um auf die Bedrohung der FledermĂ€use aufmerksam zu machen, findet jedes Jahr am letzten Augustwochenende die „Internationale Batnight“ statt. Initiiert von EUROBATS, dem Abkommen zur Erhaltung der europĂ€ischen Fledermausarten, wird die Batnight in Deutschland vom NABU organisiert. Dabei organisieren NABU-Gruppen mehr als 200 Veranstaltungen rund um die FledermĂ€use. Die Hauptveranstaltung zur 20. Batnight findet in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Outdoor Zentrum Lahntal in Hessen statt.
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Der Bundesverkehrswegeplan
Ein Konzept wie aus den 1970er Jahren

Verkehrsminister peitscht PlĂ€ne an den BĂŒrgern in der Sommerpause vorbei

Der NABU kritisiert scharf, dass das Kabinett bereits am heutigen Mittwoch den Bundesverkehrswegeplan von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt beschlossen hat.

„Ganze drei Werktage hat Herr Dobrindt den UmweltverbĂ€nden Zeit gelassen, zu den Ausbaugesetzen Stellung zu beziehen – und das mitten in den Sommerferien. Wie es aussieht, will der Verkehrsminister mit Vollgas und geschlossenen Augen sein fragwĂŒrdiges Konzept möglichst schnell durchpeitschen“, so NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller.

Bei Ă€hnlich gelagerten Großprojekten haben UmweltverbĂ€nde und BĂŒrger normalerweise mehrere Wochen lang Gelegenheit, zu den PlĂ€nen Stellung zu beziehen. „Herr Dobrindt tritt die Beteiligungsrechte von BĂŒrgern und VerbĂ€nden mit FĂŒĂŸen. Seit Beginn der Arbeiten am Bundesverkehrswegeplan 2030 haben das Verkehrsministerium und Minister Dobrindt immer wieder betont, wie wichtig ihnen eine fundierte Öffentlichkeitsbeteiligung ist. Doch diese AnkĂŒndigungen waren wohl nicht mehr als heiße Luft – mit der Gefahr, dass sich Herr Dobrindt daran ordentlich verbrennen könnte“, so Miller.

Angesichts zahlreicher sensibler Verkehrsprojekte im ganzen Bundesgebiet drohen im Nachgang Konflikte, beispielsweise bei Neu- und Ausbauten von Autobahnen. Eine grĂŒndliche fachliche PrĂŒfung und breite Öffentlichkeitsbeteiligung hĂ€tte diesen Konflikten vorbeugen können. So hatten in den vergangenen Monaten bereits das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt und zahlreiche UmweltverbĂ€nde Kritikpunkte geĂ€ußert. Bei mehreren Projekten stellt sich ĂŒberhaupt die Frage, ob sie einen konkreten Nutzen fĂŒr den Verkehr haben.

Neben methodischen MĂ€ngeln bei der Erarbeitung des Konzepts wirft der NABU dem Bundesverkehrsministerium auch eine zu geringe BerĂŒcksichtigung der Umweltbelange vor. „Die Verkehrsprognosen sind in vielen FĂ€llen nicht plausibel, gleiches gilt fĂŒr den daraus abgeleiteten Investitionsbedarf fĂŒr die Verkehrsinfrastruktur. Das Verkehrsministerium hat außerdem mögliche Alternativen oft gar nicht erst geprĂŒft. Auch fehlt ein Plan, wie VerkehrsflĂ€chen kĂŒnftig rĂŒckgebaut und Landschaften so wieder vernetzt werden können“, kritisierte Miller. DarĂŒber hinaus laufe der Verkehrswegeplan den Zielen zuwider, die sich Deutschland selbst zum Klimaschutz und FlĂ€chenverbrauch gesetzt hat.

„Der Bundesverkehrswegeplan von Minister Dobrindt liest sich inhaltlich und methodisch inzwischen wie ein Verkehrsplan der 1970er-Jahre. Dass der Minister jetzt, ohne das Umweltministerium zu beteiligen und ohne die EinwĂ€nde der VerbĂ€nde zu prĂŒfen, wenige Monate nach dem Pariser Klimaabkommen einen solchen Gesetzentwurf durchs Kabinett bringen will, ist in diesem Jahrtausend vollkommen inakzeptabel“, so Miller.
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NABU zur neuen EU-Liste invasiver Arten: Zu kurz gesprungen
Liste mit 37 Arten kann nur ein Anfang sein

Der NABU begrĂŒĂŸt die am morgigen Mittwoch in Kraft tretende so genannte „Unionsliste“ invasiver Arten. Mit ihr benennt die EU erstmals 37 Tier- und Pflanzenarten, die mit ihrer Ausbreitung LebensrĂ€ume, Arten oder Ökosysteme stark beeintrĂ€chtigen und so der biologischen Vielfalt schaden können.

„Dass es diese Liste gibt, ist ein großer Fortschritt fĂŒr den Schutz der biologischen Vielfalt. Dass aber letztlich nur 37 Arten auf dieser Liste stehen, ist deutlich zu wenig. Viele kritische Arten hat die EU-Kommission bislang ĂŒberhaupt noch nicht unter die Lupe genommen“, sagte NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke.

So findet sich auf der Liste zwar der in Deutschland bereits weit verbreitete WaschbĂ€r, nicht aber der fĂŒr die menschliche Gesundheit gefĂ€hrliche RiesenbĂ€renklau. Gleiches gilt fĂŒr das insbesondere an FließgewĂ€ssern verstĂ€rkt auftretende DrĂŒsige Springkraut. Und auch der Mink findet sich nicht auf der Liste – obwohl dieser lokal, Ă€hnlich wie der WaschbĂ€r, als NestrĂ€uber erheblichen Einfluss auf die BestĂ€nde bedrohter Vogelarten nehmen kann. „Ein großer Sprung ist die Liste zum jetzigen Zeitpunkt daher leider noch nicht“, bilanziert Tschimpke.

Allein in Deutschland sind mindestens 168 Tier- und Pflanzenarten bekannt, die nachweislich negative Auswirkungen haben – oder haben könnten. So viele Arten listete unlĂ€ngst das Bundesamt fĂŒr Naturschutz in seinem Managementhandbuch fĂŒr invasive Arten auf. In der gesamten EU gehen Experten sogar von rund 12.000 gebietsfremden Arten aus, von denen etwa 15 Prozent als invasiv eingestuft werden und damit potenziell SchĂ€den ausrichten.

Und diese SchĂ€den werden in Deutschland und in der gesamten EU zunehmend grĂ¶ĂŸer – sowohl in ökologischer Hinsicht als auch in wirtschaftlicher und gesundheitlicher. Die EuropĂ€ische Kommission beziffert allein den ökonomischen Schaden auf rund zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Viele Experten gehen sogar von noch höheren Summen aus.

Und das Problem wird sich in absehbarer Zeit nicht verringern. Globale Transportwege ĂŒberwinden die natĂŒrlichen Ausbreitungsgrenzen von Pflanzen, Tieren und Pilzen. Zunehmend wird durch den Klimawandel auch die Ausbreitung eingeschleppter Arten begĂŒnstigt. Die EU hatte sich daher mit einer neuen Verordnung das Ziel gesetzt, einheitliche Mindeststandards zu definieren, um so eine bessere PrĂ€vention, FrĂŒherkennung und schnelle Reaktion auf invasive Arten zu ermöglichen. Zudem soll so die Kontrolle und Verringerung möglicher SchĂ€den verbessert werden.
 
 

 
UNESCO-BiosphÀrenreservat im Schwarzwald
Umweltministerium, RegierungsprÀsidium Freiburg und beteiligte Kommunen und Kreise stellen UNESCO-Antrag

Umweltminister Franz Untersteller und RegierungsprĂ€sidentin BĂ€rbel SchĂ€fer: „Wir stĂ€rken den Schutz der biologischen Vielfalt und sichern LebensrĂ€ume fĂŒr Mensch und Natur.“

Der Antrag, das BiosphĂ€rengebiet Schwarzwald international als UNESCO-BiosphĂ€renreservat anzuerkennen, ist heute (29.07.) in der GeschĂ€ftsstelle des BiosphĂ€rengebiets in Schönau unterzeichnet worden. Zu den Unterzeichnern gehören Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller, die Freiburger RegierungsprĂ€sidentin BĂ€rbel SchĂ€fer, der GeschĂ€ftsfĂŒhrer des BiosphĂ€rengebiets Schwarzwald Walter Kemkes, sowie Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Kreise und Kommunen. Der Antrag wird vom deutschen Nationalkomitee fĂŒr das UNESCO-Programm „Man and the Biosphere“ an die UNESCO weitergeleitet. Eine Anerkennung wĂ€re dann bis Ende 2017 möglich.

„Gemeinsam erleben wir hier im Schwarzwald, in den Grenzen des BiosphĂ€rengebiets, wie eine einzigartige Modellregion mit erheblichem Mehrwert fĂŒr Wirtschaft, Tourismus und Natur entsteht“, erklĂ€rte Umweltminister Franz Untersteller. Er lobte das Engagement der beteiligten Kreise und Kommunen und hob die naturschutzfachlich herausragende Bedeutung des BiosphĂ€rengebiets Schwarzwald hervor: „Das BiosphĂ€rengebiet begeistert mit seiner typischen und durch die Allmendweiden einmaligen Landschaft, mit seinen WĂ€ldern, Mooren und Felsen und mit seinen GewĂ€ssern. Es lohnt sich, diese Natur- und Kulturlandschaft mit ihrem Reichtum an Pflanzen und Tieren zu schĂŒtzen und weiter zu entwickeln.“

Das kĂŒnftige BiosphĂ€renreservat umfasst ein Gebiet von ĂŒber 63.000 Hektar. Etwas mehr als zwei Drittel davon sind als so genannte Entwicklungszone deklariert, rund 30 Prozent sind Pflegezone und gut drei Prozent bilden die Kernzone des Reservats. WĂ€hrend die Kernzone ihrer natĂŒrlichen Entwicklung ĂŒberlassen werden muss, kann und soll in den beiden anderen Zonen naturschonend und nachhaltig gewirtschaftet und gepflegt werden. In der Pflegezone steht die naturschonende Nutzung der Kulturlandschaften im Vordergrund, in der Entwicklungszone ist die nachhaltige Entwicklung der FlĂ€chen das Ziel, wobei die FlĂ€chen grundsĂ€tzlich uneingeschrĂ€nkt wirtschaftlich, landwirtschaftlich oder touristisch genutzt werden können.

FĂŒr RegierungsprĂ€sidentin BĂ€rbel SchĂ€fer ist die Unterzeichnung ein Meilenstein: „Mit der Unterzeichnung des UNESCO-Antrags gehen wir einen weiteren Schritt in der Erfolgsgeschichte des BiosphĂ€rengebiets im Schwarzwald. Die Anerkennung als UNESCO-BiosphĂ€renreservat wird mit vielen kreativen Ideen einen spĂŒrbaren Impuls fĂŒr die Steigerung der QualitĂ€t und AttraktivitĂ€t dieser Region und somit fĂŒr das Wohlergehen der Menschen, die hier leben, geben.“ Sie ergĂ€nzt: „Wir freuen uns, dass wir weitere 200 Hektar Staatswald in die Kernzone des BiosphĂ€rengebiets einbringen können. Das ist nochmals ein starkes Bekenntnis der Landesregierung zum BiosphĂ€rengebiet.“

ErgÀnzende Informationen:

Der Antrag auf Anerkennung als UNESCO-BiosphĂ€renreservat ist von Umwelt- und Naturschutzminister Franz Untersteller, der RegierungsprĂ€sidentin BĂ€rbel SchĂ€fer, dem GeschĂ€ftsfĂŒhrer des BiosphĂ€rengebiets Schwarzwald, Walter Kemkes, sowie Vertreterinnen und Vertretern der beteiligten Kreise Lörrach, Waldshut und Breisgau-Hochschwarzwald sowie der Stadt Freiburg unterzeichnet worden.

Außerdem unterstĂŒtzen die 28 Kommunen des BiosphĂ€rengebiets Schwarzwald den Antrag: Aitern, Böllen, Fröhnd, Hausen im Wiesental, HĂ€g-Ehrsberg, Kleines Wiesental, Schönau im Schwarzwald, Schönenberg, Schopfheim, Todtnau, Tunau, Utzenfeld, Wembach, Wieden, Zell im Wiesental (alle Landkreis Lörrach), Albbruck, Bernau im Schwarzwald, Dachsberg, Höchenschwand, HĂ€usern, Ibach, St. Blasien, Ühlingen-Birkendorf, Wehr (Landkreis Waldshut), Hinterzarten, Horben, Oberried, Schluchsee (Landkreis Breisgau-Hochschwarz-wald).

Die GeschĂ€ftsstelle des BiosphĂ€rengebiets ist in Schönau eingerichtet. Neben GeschĂ€ftsfĂŒhrer Walter Kemkes, einer Verwaltungskraft und einer Assistenz werden dort Fachleute fĂŒr Naturschutz, fĂŒr Landnutzung, fĂŒr Wirtschaft/

Tourismus/Regionalentwicklung/Vermarktung und fĂŒr Bildung/Kultur/

Gesellschaft/Soziales arbeiten.

Ein Besucherzentrum fĂŒr das BiosphĂ€rengebiet wird voraussichtlich in Todtnau entstehen.

Die Kosten fĂŒr das BiosphĂ€rengebiet von etwa 660.000 Euro jĂ€hrlich trĂ€gt in den ersten drei Jahren das Land, danach ĂŒbernehmen die Kreise und Kommunen 30 Prozent der Kosten.
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