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Mittwoch, 19. November 2025
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Verschiedenes

 
Freiburg: Rad- und Gehweg zwischen Waltershofen und Umkirch wird saniert
Bis Freitag, 27. Oktober, wird der Rad-und Gehweg zwischen Waltershofen und Umkirch saniert. Dazu mĂŒssen die Mitarbeiter des Garten- und Tiefbauamts (GuT) den Weg abschnittsweise voll sperren. Zu Fußgehende und Radfahrende werden an der Baustelle vorbeigeleitet.

Witterungsbedingt kann es zur Verschiebung der Bauarbeiten kommen. Das GuT bittet fĂŒr die Behinderungen um VerstĂ€ndnis.

Weitere Informationen ĂŒber aktuelle Baustellen in Freiburg gibt es online ...
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NABU fordert Neubewertung der Fehmarnbeltquerung
Miller: Volkswirtschaftliche ÜberprĂŒfung des Großprojekts muss Bestandteil der SondierungsgesprĂ€che sein

Berlin – Angesichts der laufenden SondierungsgesprĂ€che zwischen Union, GrĂŒnen und FDP fordert der NABU eine Neubewertung des umstrittenen Großvorhabens feste Fehmarnbeltquerung. Im Staatsvertrag zwischen Deutschland und DĂ€nemark ist in Artikel 22 explizit festgelegt, die Lage bei verĂ€nderten Rahmenbedingungen „aufs Neue zu erlĂ€utern“. Der NABU sieht darin nicht nur die Chance, sondern auch die Notwendigkeit, das völlig ĂŒberteuerte und aus Umweltsicht risikoreiche Projekt volkswirtschaftlich zu ĂŒberprĂŒfen.

„Wir brauchen die Verkehrswende und als dessen Bestandteil einen kritischen Umgang mit großen Infrastrukturprojekten. Dass dies ĂŒberfĂ€llig ist, zeigen die Negativ-Beispiele Flughafen Berlin-Brandenburg, Stuttgart 21, die Elbvertiefung oder der Jade-Weser-Port. Es muss Schluss sein mit finanziell unverantwortlichen Mammut-Projekten auf Kosten von Natur und Umwelt“, sagt NABU-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Leif Miller. Insbesondere die GrĂŒnen hatten sich immer wieder kritisch gegen den Bau der Querung ausgesprochen. Jenseits der absehbaren ökologischen SchĂ€den auf deutscher Seite hĂ€tten sich die Kosten fĂŒr die von Deutschland zu finanzierende Hinterlandanbindung fĂŒr die Fehmarnbeltquerung mittlerweile auf rund drei Milliarden Euro mehr als verdreifacht. Verantwortlich dafĂŒr sei unter anderem der planerisch wie finanziell völlig ungeklĂ€rte Neubau der Fehmarnsundquerung sowie die Bahn-Neubaustrecke ab LĂŒbeck Richtung Norden, die ursprĂŒnglich auf der bestehenden Trasse lediglich elektrifiziert werden sollte.

Vor diesem Hintergrund wundert den NABU die Aussage von Femern A/S-Chef Baunkjaer, dass auf dÀnischer Seite zu den bisher eingeplanten rund sieben Milliarden Euro offensichtlich noch eine weitere Milliarde als finanzieller Puffer eingeplant werden kann. Denn die Refinanzierungsbasis des Vorhabens ist aus NABU-Sicht dort bereits komplett weggebrochen. Das Bahnaufkommen wurde in der Prognose halbiert. Die DÀnen machen die Storebeltquerung durch eine massive Preissenkung attraktiver und rechnen dadurch pro Jahr mit 180.000 Fahrzeugen weniger am Fehmarnbelt. Die von Deutschland und DÀnemark kurz vor Abschluss des Staatsvertrages zur Fehmarnbeltquerung verkaufte Reederei Scandlines wird ihren Betrieb nicht wie erwartet einstellen, sondern privatwirtschaftlich in Konkurrenz zum Tunnel weiter betreiben.
Ob die Fehmarnbeltquerung angesichts zahlreicher Alternativen im Ostseeraum ĂŒberhaupt den von den VorhabentrĂ€gern erwarteten „Staubsaugereffekt“ entfalten wird, halten zahlreiche Verkehrsfachleute schon lange fĂŒr fraglich.

Der NABU hĂ€lt die dĂ€nischen Verkehrsprognosen fĂŒr unseriös. Ein Beispiel fĂŒr die Trickserei zeigt sich besonders am Umgang mit dem so genannten „Bordershop-Verkehr“. Allein ein Drittel der Prognose von tĂ€glich rund 10.000 Fahrzeugen ist kein Verkehr zwischen Hamburg und Kopenhagen, sondern kleiner Grenzverkehr. DĂ€nen der Region kaufen mit speziellen FĂ€hrtickets in Deutschland billig Alkohol ein. „Die Aussage vom Femern A/S-Vorsitzenden Baunkjaer, 2020 werde gebaut, ist ein hilfloser Versuch, die dĂ€nische Öffentlichkeit und Politik zu beschwichtigen und Zuversicht zu verbreiten. Ein höchst umweltschĂ€dliches Mammutvorhaben in einem EU-Meeresschutzgebiet ohne solide finanzielle Basis werden wir juristisch angreifen“, sagt Malte Siegert, NABU-Fehmarnbeltexperte.
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Flamanville Entscheidung: Fessenheim Abschaltung 2018?
Verschiedene Medien berichten, dass die französische Atomaufsichtsbehörde ihre Zustimmung zur geplanten Inbetriebnahme eines neuen Kernkraftwerks im Jahr 2018, im französischen Flamanville am Ärmelkanal gegeben hat, obwohl der Stahl dieses AKW aus der berĂŒchtigten Stahlschmiede Le Creusot stammt, wo seit Jahrzehnten geschlampt worden war.

Der BUND, der mit vielen anderen grenzĂŒberschreitenden Initiativen seit Jahrzehnten die Abschaltung der beiden maroden Reaktoren in Fessenheim fordert, sieht die Entscheidung der französischen Atomaufsicht mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Einerseits rĂŒckt jetzt endlich die geforderte Abschaltung der altersschwachen Reaktoren im elsĂ€ssischen Fessenheim nĂ€her, denn in Frankreich wurde die Schließung an den Start des neuen AKW geknĂŒpft.
Andererseits geht jetzt am Atlantik ein neues, jetzt schon baufĂ€lliges und damit gefĂ€hrliches AKW Netz, das vom BUND und vielen Experten fĂŒr sehr gefĂ€hrlich gehalten wird. Die Koppelung der Abschaltung des AKW in Fessenheim an die Inbetriebnahme von Flammanville war und ist zutiefst unmoralisch. Der "neue" Reaktordeckel im AKW ist so marode, dass er im Jahr 2024 schon ausgetauscht werden muss.

Es gibt also in der gefĂ€hrdeten Region am Oberrhein keinen Grund die Sektkorken knallen zu lassen. Dennoch steigt die Hoffnung auf eine baldige Abschaltung. Der BUND, die grenzĂŒberschreitende Umweltbewegung und die von einem jederzeit möglichen Atomunfall betroffene Bevölkerung im Elsass, in SĂŒdbaden und in der Nordschweiz ist die bisherige Verzögerungstaktik und das stĂ€ndige Hin und Her in der Abschaltdebatte leid und hofft auf eine endgĂŒltige Entscheidung.

Der Strom aus den neuen Reaktoren in Flamanville ist bereits heute teurer als Strom aus Windenergie. So lÀutet Flamanville das ökonomische Ende der Atomenergie ein.

Axel Mayer, BUND-GeschĂ€ftsfĂŒhrer
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ÖKO-TEST SPEZIAL - Vegetarisch und vegan
Das aktuelle ÖKO-TEST SPEZIAL – Vegetarisch und vegan ist seit dem 12. Oktober 2017 im Handel zum Preis von 5,80 Euro erhĂ€ltlich.

Gegen die Fleischeslust: Eigentlich brauchen wir kein Fleisch, um gesund leben zu können. Rein rational betrachtet sprechen viele GrĂŒnde fĂŒr den Fleischverzicht: ökologische, gesundheitliche und moralische. Auch ethische GrĂŒnde sind bei vielen Menschen ausschlaggebend. Das Thema Massentierhaltung zum Beispiel und die damit verbundenen Gegebenheiten wie enge KastenstĂ€lle, lange Transportwege in Lkw-AnhĂ€ngern, gekĂŒrzte SchnĂ€bel und kupierte SchwĂ€nze sollten uns zum Umdenken bewegen. Das neue ÖKO-TEST SPEZIAL – Vegetarisch und vegan will keine Vorschriften machen, aber alle Informationen ĂŒber die Vorteile einer vegetarischen oder veganen Lebensweise geben. Von ÖKO-TEST dĂŒrfen Sie auch erwarten, dass mögliche Schwierigkeiten und Probleme nicht verschwiegen werden.


Die Tests:

‱ Kokosprodukte: Im Lebensmittelhandel stehen Produkte aus Kokosnuss Reihe an Reihe. Man könnte glatt den Eindruck gewinnen, es gĂ€be nichts, was nicht aus der Tropenfrucht herzustellen wĂ€re. Aber ĂŒberzeugen die Produkte auch im Schadstofftest? Von eins bis sechs sind alle Noten dabei.

‱ Reis: Er gilt als gesund. Doch neben wichtigen NĂ€hrstoffen stecken oft Arsen, Mineralöl und Cadmium in den Körnern. ÖKO-TEST hat Basmati, weißen Langkorn- und Vollkornreis untersucht. Die Laborergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der QualitĂ€t. Der Verlierer ist ausgerechnet die Vollkornvariante.

‱ Vegane und vegetarische Brotaufstriche: Diese schmecken nicht nur auf der Stulle, sondern können auch zum Verfeinern verschiedener Gerichte und Soßen dienen. Leider sind sie nicht immer frei von Schadstoffen. So stecken neben Fettschadstoffen oft auch Mineralölbestandteile in den Produkten.

‱ MĂŒsli: ÖKO-TEST hat 16 Basismischungen ins Labor geschickt. Es zeigte sich, dass die konventionellen MĂŒslis ein Problem mit Glyphosat und MineralölrĂŒckstĂ€nden haben. Verwunderlich ist zudem, dass manche Basis-MĂŒslis Zucker enthalten.

‱ GrĂŒne Smoothies: Ein Apfel, eine halbe Banane, 16 BlĂ€tter Spinat – und das alles in einer kleinen Flasche? So die Werbeaussagen. Die Wirklichkeit sieht anders aus: wenig GemĂŒse, reichlich Zucker, kaum Vitamine. FĂŒnf Produkte kann ÖKO-TEST aber empfehlen.


Und außerdem:

‱ Neu auf dem Markt: Chiasamen und Gojibeeren? Die gehören im Superfoodregal fast schon zu den Klassikern. Aber auch fĂŒr den vegetarischen und veganen Markt gilt die Devise „Öfter mal was Neues“. ÖKO-TEST stellt Produkte wie zum Beispiel Birkenwasser vor und gibt eine EinschĂ€tzung, wie sinnvoll es ist, diese zu kaufen.

‱ HĂŒlsenfrĂŒchte aus regionalem Anbau: Erbsen, Linsen und Bohnen landen wieder öfter auf unseren Tellern. Sie dienen als wertvolle Eiweißquellen. Bund und LĂ€nder versuchen, den Anbau von diesen und anderen Leguminosen in Deutschland weiter voranzutreiben. Dabei stehen die Landwirte allerdings vor einer Herausforderung.

‱ Versteckte Zuckerzugaben: Ob in Schokoladen oder herzhaften Brotaufstrichen, Grillsoßen oder Joghurtdrinks: Zucker wird vielen Lebensmitteln beigemischt. Auch in etlichen – vermeintlich gesunden – vegetarischen und veganen Produkten steckt reichlich davon. ÖKO-TEST verrĂ€t, wie man Zuckerfallen erkennt.

‱ Warenkunde NĂŒsse und Ölsaaten: Sie gelten als Nervennahrung gegen Stress und als gesunde Energiequelle. NĂŒsse und Ölsaaten liefern reichlich wertvolle ungesĂ€ttigte FettsĂ€uren, Vitamine und Mineralstoffe. Sie können den Körper auch vor so mancher Krankheit wappnen.

‱ Hahn oder Flasche? Es gibt rund 550 Mineral- und HeilwĂ€sser. Aber ist ein Tafelwasser oder gar ein Schluck aus dem Wasserhahn weniger zu empfehlen? Am Preis lĂ€sst sich die QualitĂ€t jedenfalls nicht ablesen.

‱ Beauty und Kosmetik: Naturkosmetik ohne tierische Stoffe zu finden, ist heute nicht mehr schwer: Viele Anbieter haben sich auf die gestiegene Nachfrage eingestellt. Und wenn trotzdem nichts Passendes dabei ist, gibt es ja immer noch die Do-it-yourself-Lösung.

‱ Lifestyle: Ob Job-, WG- oder Partnersuche – im Internet gibt es lĂ€ngst spezielle Plattformen fĂŒr Vegetarier und Veganer. Denn vielen von ihnen geht es um weit mehr als nur die Frage, was auf den Tisch kommt, z.B. um den passenden Lebenspartner mit den gleichen Werten.
 
 

 
Umweltpreis fĂŒr Unternehmen 2018
Land lobt Preisgeld von insgesamt 60.000 Euro aus

Umweltminister Franz Untersteller: „Wir suchen Unternehmen, die sich durch besonderes Engagement auszeichnen und Vorbilder im betrieblichen Umweltschutz sind.“

Es ist wieder soweit – ab sofort können sich Unternehmen und SelbstĂ€ndige aus Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistung fĂŒr den baden-wĂŒrttembergischen Umweltpreis bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 31. Januar 2018. Mit dem Preis zeichnet die Landesregierung im kommenden Jahr bereits zum 18. Mal außergewöhnliche Leistungen im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes aus.

„Umwelt- und Klimaschutz, Ressourcen- und Energieeffizienz sowie nachhaltiges Wirtschaften sind in unternehmerischen Erfolgskonzepten mittlerweile fest verankert“, sagte Umweltminister Franz Untersteller zum Start der Bewerbungsphase heute (16.10.) in Stuttgart. Er wĂŒrde es daher begrĂŒĂŸen, wenn vor allem Unternehmen am Wettbewerb teilnehmen, deren Leistungen oder Projekte Vorbild fĂŒr andere Unternehmen und Organisationen sein können. Untersteller betonte: „Wir werden bei der Auswahl der PreistrĂ€ger innovative ganzheitliche LösungsansĂ€tze besonders berĂŒcksichtigen.“

Der Preis wird in den Kategorien „Handel und Dienstleistung“, „Handwerk“, „Industrie-Unternehmen bis 250 Mitarbeiter“ sowie „Industrie-Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern“ vergeben. ZusĂ€tzlich wird der Jurypreis „Förderung und Erhalt der biologischen Vielfalt“ ausgelobt. DarĂŒber hinaus vergibt das Land zum zweiten Mal ein Preisgeld fĂŒr Organisationen aus dem Non-Profit-Bereich, die unternehmensĂ€hnliche Strukturen aufweisen. Franz Untersteller: „Mit diesem Sonderpreis wollen wir unternehmensĂ€hnlichen Non-Profit-Organisationen einen zusĂ€tzlichen Anreiz geben, sich im betrieblichen Umweltschutz zu engagieren und diesen weiter auszubauen.“

Die PreistrĂ€ger erhalten ein Preisgeld von jeweils 10.000 Euro, das fĂŒr Maßnahmen im Umweltschutz einzusetzen ist. "Ziel der Zweckbindung ist es, die Unternehmen zu motivieren, ihre bestehenden AktivitĂ€ten im betrieblichen Umweltschutz zu verstĂ€rken und neue Projekte zu initiieren“, erlĂ€uterte der Minister.

Die feierliche Preisverleihung wird am 4. Dezember 2018 in Stuttgart stattfinden.

ErgÀnzende Informationen:
Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen und SelbstĂ€ndige mit einem Unternehmensstandort in Baden-WĂŒrttemberg. Bewerbungen sind auf einen Standort in Baden-WĂŒrttemberg zu beziehen.
Die Bewerbungsunterlagen stehen auf der Internetseite des Umweltministeriums zum Download bereit ...
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NABU: Internationales Forscherteam bestÀtigt dramatisches Insektensterben
Neue Bundesregierung muss Kurswechsel bei Agrarpolitik einleiten

Berlin – Ein internationales Forscherteam aus den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland hat die dramatischen Befunde zum InsektenrĂŒckgang in Nordwestdeutschland in einer jetzt in der internationalen Online-Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlichten Studie bestĂ€tigt. Die Forscher stellten damit die Beobachtungen des Entomologischen Vereins Krefeld auf eine wissenschaftlich abgesicherte Basis. So ist mit den Biomasseverlusten bei Fluginsekten von 76 bis 81 Prozent seit den 1990er Jahren ein klarer Negativ-Trend erkennbar. Insgesamt wurden in einem Zeitraum von 27 Jahren 63 Standorte in Schutzgebieten unterschiedlichster LebensrĂ€ume des Offenlandes ĂŒberwiegend in Nordwestdeutschland untersucht, wobei der RĂŒckgang ĂŒberwiegend im Flachland festgestellt wurde.

„Wir haben es mit einer höchst dramatischen und bedrohlichen Entwicklung zu tun. Allein die Tatsache, dass es sich bei allen UntersuchungsflĂ€chen um verinselte Standorte innerhalb von Schutzgebieten handelt, in deren Umfeld zu mehr als 90 Prozent konventionelle Agrarnutzung stattfindet, legt einen negativen Einfluss durch die Landwirtschaft nahe“, sagt NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke. Die neue Bundesregierung mĂŒsse sich umgehend auf EU-Ebene fĂŒr einen Kurswechsel in der Agrarpolitik einsetzen sowie einen Schwerpunkt auf Erforschung und Schutz der biologischen Vielfalt legen. Der NABU fordert ein Deutsches Zentrum fĂŒr BiodiversitĂ€ts-Monitoring in TrĂ€gerschaft von Wissenseinrichtungen sowie den zĂŒgigen Aufbau eines bundesweiten Insekten-Monitorings. Als Vorbild fĂŒr ein bundesweites Insekten-Monitoring könnte NRW dienen, wo 2017 die Beprobung von 100 Standorten angelaufen ist.

Der Landesvorsitzende des NABU NRW, Josef Tumbrinck, begleitet die Arbeiten des Entomologischen Vereins Krefeld seit Jahren. Seiner EinschĂ€tzung nach finden in ganz Deutschland und wahrscheinlich auch in anderen europĂ€ischen LĂ€ndern Ă€hnliche Entwicklungen statt: „FrĂŒher mussten wir Autoscheiben nach ein oder zwei Stunden Fahrt wieder von Insekten sĂ€ubern und an Straßenlaternen flogen massenhaft Insekten. Heute ist das meist nicht der Fall. Diese Beobachtungen wurden mir vielfach aus allen Regionen des Landes mitgeteilt.“ Langzeit-Untersuchungen aus anderen Staaten liefern Hinweise darauf, dass es sich nicht nur um ein deutsches PhĂ€nomen handelt. Auch von der EU offiziell bestĂ€tigte BestandsrĂŒckgĂ€nge von Vögeln, die auf Insekten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind, dĂŒrften höchstwahrscheinlich zu einem wesentlichen Teil auf den Insektenschwund zurĂŒckzufĂŒhren sein.

Professor Dave Goulson von der Sussex University und Co-Autor der Studie, ist zutiefst beunruhigt ĂŒber diese Entwicklungen: „Insekten machen etwa zwei Drittel allen Lebens auf der Erde aus. Wie es scheint, machen wir große Landstriche unbewohnbar fĂŒr die meisten Formen des Lebens, und befinden uns gegenwĂ€rtig auf dem Kurs zu einem ökologischen Armageddon. Bei dem derzeit eingeschlagenen Weg werden unsere Enkel eine hochgradig verarmte Welt erben.“

Die aktuelle Veröffentlichung arbeitet heraus, dass die zusĂ€tzlich in die statistische Auswertung eingeflossenen Daten zu VerĂ€nderungen des Klimas und von Biotopmerkmalen den ĂŒberwiegenden Teil der Insektenverluste nicht erklĂ€ren. Hingewiesen wird jedoch auch darauf, dass mangels verfĂŒgbarer Daten die potenziellen Einflussfaktoren, so zum Beispiel zur Pestizidbelastung aus direkt umliegender Agrarnutzung nicht berĂŒcksichtigt werden konnten, weil die Datenlage nicht transparent ist.

In der Regel ist die intensive landwirtschaftliche Nutzung im Rahmen der so genannten guten fachlichen Praxis am Rande von Naturschutzgebieten ohne EinschrĂ€nkung erlaubt. Viele mit Pestiziden behandelte FlĂ€chen befinden sich sogar inmitten von Naturschutzgebieten. „Bis heute muss den Naturschutzbehörden nicht mitgeteilt werden, welche Pestizide in welcher Mischung und Menge auf AckerflĂ€chen innerhalb vieler Schutzgebiete ausgebracht werden“, kritisiert Tumbrinck. Ein Verbot mĂŒsste in der jeweiligen Schutzgebietsverordnung eines Gebietes ausgesprochen werden. Das wird aber nur in wenigen FĂ€llen gemacht. Es fehlt also offensichtlich ein ausreichendes Risikomanagement, obwohl dieses nach der aus dem Jahr 2009 stammenden EU-Richtlinie fĂŒr die „nachhaltige Verwendung von Pestiziden“ zur Abwehr negativer EinflĂŒsse auf Schutzgebiete vorgeschrieben ist.

Damit nimmt der Druck auf die Insektenwelt weiter zu. Insbesondere die weltweit in der Kritik stehenden hochwirksamen Insektengifte aus der Stoffklasse der Neonikotinoide mĂŒssen umgehend und vollstĂ€ndig vom Markt genommen werden. Der NABU fordert, die EU- und lĂ€nderĂŒbergreifenden Zulassungsverfahren fĂŒr derartig toxische Chemikalien dringend zu ĂŒberarbeiten und dabei zwingend die Wirkungen fĂŒr typische Ökosysteme realitĂ€tsnah in die PrĂŒfverfahren zu integrieren.
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NABU und LBV: Star ist Vogel des Jahres 2018
Imitationstalent unter den Vögeln wird immer seltener

Berlin/Hilpoltstein – Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner LBV, Landesbund fĂŒr Vogelschutz, haben den Star (Sturnus vulgaris) zum „Vogel des Jahres 2018“ gewĂ€hlt. Auf den Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, folgt damit ein Singvogel.

„Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel – den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine PrĂ€senz in unserem Alltag tĂ€uscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an LebensrĂ€umen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft“, sagt Heinz Kowalski, NABU-PrĂ€sidiumsmitglied.

„Eine Million Starenpaare haben wir alleine in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Jetzt gilt es, den Star durch praktischen Naturschutz und Sicherung des Lebensraums zu unterstĂŒtzen“, sagt Dr. Norbert SchĂ€ffer, LBV-Vorsitzender.

Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jĂ€hrlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europĂ€ischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle ein typisches Beispiel fĂŒr den stillen RĂŒckgang der hĂ€ufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von „ungefĂ€hrdet“ (RL 2007) auf „gefĂ€hrdet“ (RL 2015) hochgestuft worden, ohne auf der Vorwarnliste zu stehen.

Die Nahrung des Stars ist abhĂ€ngig von den Jahreszeiten. Im FrĂŒhjahr stehen Kleintiere aus dem Boden auf dem Speiseplan. Im Sommer und Herbst schĂ€tzen Stare zusĂ€tzlich FrĂŒchte und Beeren.

GrĂŒnde fĂŒr seinen RĂŒckgang sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr genug WĂŒrmer und Insekten zum Fressen findet. Werden Nutztiere nur im Stall gehalten, fehlt der Mist, der Insekten anlockt. Biozide und Agrochemikalien vernichten zudem weitere Nahrungstiere. Beerentragende Hecken zwischen den Feldern sucht man vielerorts ebenfalls vergebens. Geeignete NistplĂ€tze fehlen dort, wo alte BĂ€ume mit Bruthöhlen entfernt werden.

Angepasst hat sich der Star an die Stadt: Der urbane Geselle nutzt NistkĂ€sten oder HohlrĂ€ume an DĂ€chern und Fassaden zum Nestbau. Parkanlagen, Friedhöfe und KleingĂ€rten liefern ihm Nahrung. Doch auch dort droht ihm Lebensraumverlust durch Bauvorhaben, Sanierungen oder Verkehrssicherungsmaßnahmen.

Obwohl als „Allerweltsvogel“ betitelt, ist der Vogel des Jahres 2018 doch eher der „Star“ unter den Vögeln. Bewundert werden seine SchwarmflĂŒge im Herbst, die als einzigartiges Naturschauspiel gelten. Im FrĂŒhjahr sticht das StarenmĂ€nnchen durch sein metallisch glĂ€nzendes Gefieder heraus. Helle Punkte verzieren vor allem das Prachtkleid des Weibchens. Im SpĂ€tsommer nach der Mauser enden die dunkelbraunen Federn der Jungtiere in einer weißen Spitze, einem Perlmuster Ă€hnlich. Zum Gesamtpaket dazu kommt sein Talent der Imitation: Der Star kann andere Vögel und UmgebungsgerĂ€usche perfekt nachahmen und in seinen Gesang einbauen. Zu hören sind dann auch Handyklingeltöne, Hundebellen oder Alarmanlagen.

AbhĂ€ngig von seinem Lebensort ist der Jahresvogel Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Standvogel. MitteleuropĂ€ische Stare ziehen zum Großteil bis in den sĂŒdlichen Mittelmeerraum und nach Nordafrika. Die maximale Zugstrecke liegt bei 2.000 Kilometern. Manche Stare verzichten vermehrt auf lange Reisen und ĂŒberwintern vor allem im SĂŒdwesten Deutschlands. Im Herbst sind die imposanten Schwarmwolken aus vielen tausend Staren am Himmel zu sehen, wenn sie wĂ€hrend des Zuges an einem Schlafplatz Rast machen.
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NABU: Über 2,3 Millionen getötete Singvögel allein auf Zypern
Tschimpke: klare Positionierung der EU-Kommission fĂŒr Vogelschutz gefordert

Berlin – AnlĂ€sslich des Besuches von Vertretern der EuropĂ€ischen Kommission am kommenden Wochenende auf Zypern möchten der NABU und sein Partnerverband BirdLife Cyprus auf die im Juni 2017 beschlossenen Verschlechterungen des Schutzes von Zugvögeln in dem kleinen EU-Mitgliedsstaat aufmerksam machen. Die Jagd von Singvögeln im Mittelmeerraum hat eine lange Tradition, die heute mehr denn je ĂŒberholt und in den meisten FĂ€llen illegal ist. Nach einer Studie von Birdlife International werden rund um das Mittelmeer jĂ€hrlich ĂŒber 25 Millionen Zugvögel geschossen oder gefangen – davon allein 2,3 Millionen auf Zypern.

„Auf Zypern sind es in erster Linie Leimruten und Netze, mit denen ein immenser Schaden an der Natur angerichtet wird. VogelfĂ€nger ermorden die Zugvögel immer weniger zum Eigenbedarf, sondern handeln mit ihnen mancherorts im industriellen Stil“, so Christoph Hein, Sprecher der NABU-Arbeitsgruppe „Migration unlimited“. Schon in einer einzigen Fanganlage mit Dutzenden Metern von langen Netzen oder unzĂ€hligen Leimruten werden zehntausende Vögel im FrĂŒhjahr und Herbst gefangen und fĂŒr die Zubereitung des traditionellen Gerichtes Ambelopoulia vermarktet. Eine Unterscheidung in jagdbare oder geschĂŒtzte Vogelarten gelingt dabei nicht. Darum ist die Jagd mit Fallen und Netzen durch die EU-Vogelschutzrichtlinie europaweit verboten.

„Mit ĂŒberwĂ€ltigender Mehrheit hat das zypriotische Parlament im Juni 2017 fĂŒr eine Änderung des Jagdrechts gestimmt, die zu einer deutlichen Verschlechterung fĂŒr die Zugvögel gefĂŒhrt hat. Das ist nicht mit der EU-Vogelschutzrichtlinie vereinbar. Die EU-Kommission muss darum bei ihrem Besuch ein klares Signal geben, dass sie die laxen zypriotischen Jagdvorschriften nicht tolerieren wird“, fordert NABU-PrĂ€sident Olaf Tschimpke. Durch die Aufweichung des Jagdgesetzes werden Besitz und Nutzung von bis zu 72 Leimruten nur als geringes Vergehen eingestuft und mit maximal 200 Euro geahndet. VerstĂ¶ĂŸe gegen das Jagdrecht werden seit Juni nur noch mit Bußgeldern belegt, die von der Jagdaufsicht verhĂ€ngt werden. „VerstĂ¶ĂŸe gegen das Jagdrecht mĂŒssen weiterhin vor Gericht bestraft werden. Die Jagdaufsicht in der Republik Zypern muss personell und finanziell deutlich besser ausgestattet werden“, so Tschimpke weiter. Auch der intransparenten Herkunft von gefangenen Vögeln zum Eigenbedarf muss begegnet werden. Dazu bedarf es eines vollstĂ€ndigen Verbots des öffentlichen Verzehrs von Vogelgerichten in Restaurants, der durch die GesetzesĂ€nderung wieder möglich gemacht wurde.

Zum Hintergrund:
Der NABU unterstĂŒtzt die Naturschutzkollegen von BirdLife auf der Insel Zypern. Die Strategie des NABU zur schrittweisen EindĂ€mmung der illegalen Vogeljagd umfasst neben der direkten BekĂ€mpfung der Wilderei auch umfassende Öffentlichkeitsarbeit und Umwelterziehung. Ein Projekt zur Pachtung von GrundstĂŒcken mit UnterstĂŒtzung des NABU schafft außerdem seit FrĂŒhjahr 2017 erste sichere und nahrungsreiche RastplĂ€tze fĂŒr Zugvögel.
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369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 
392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 
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