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Verschiedenes
| | | NABU: Merkel-Statement auf Bonner Klimakonferenz enttäuscht | Tschimpke: Klimakanzlerin droht endgültig Geschichte zu sein
Berlin/Bonn – NABU-Präsident Olaf Tschimpke kommentiert die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Klimakonferenz: „Heute hat Angela Merkel gezeigt, dass der Titel ‚Klimakanzlerin‘ wohl droht endgültig Geschichte zu sein. Wer eine spannende Rede von ihr erwartet hatte, wurde enttäuscht. Merkel ließ nicht durchblicken, ob Klimaschutz in der kommenden Regierungskoalition in Deutschland tatsächlich ausreichend ernst genommen wird. Dafür hätte sie sich den Weg aus Berlin sparen können. Zu erklären, dass die Klimaschutzziele bis 2020 sehr ambitioniert und nicht leicht zu erreichen seien, sich Deutschland aber mühen wird, heißt doch lediglich, dass noch immer kein Kompromiss in den Sondierungsgesprächen zu einer Jamaika-Koalition in Sicht ist. Das ist international blamabel für Deutschland, von dem erwartet wurde, seine Rolle als Klimaschutzvorreiter wieder einzunehmen. Für die künftige Koalition heißt das, dass Merkel offensichtlich immer noch nicht die Unionsparteien und FDP auf Linie gebracht hat.“ | | | | |
| | | | Umweltverbände warnen vor klimapolitischem Totalausfall der Jamaika-Sondierer | Neue Bundesregierung muss Glaubwürdigkeit national und international wieder herstellen
Bonn/Berlin, 15.11.2017. Eine große Koalition aus Umweltverbänden warnt Bundeskanzlerin Merkel und die Sondierungsparteien davor, den klimapolitischen Handlungsbedarf bei den derzeitigen Verhandlungen auszusitzen. Wenn sich am heutigen Mittwoch Staatspräsidenten, Regierungschefs und Minister auf der Weltklimakonferenz in Bonn treffen, wird Angela Merkel mit leeren Händen dastehen, da Deutschland im Klimaschutz seit Jahren auf der Stelle tritt und bei den Berliner Sondierungsgesprächen nicht einmal Minimalkompromisse für eine zukunftsfähige Klimapolitik absehbar sind. Während gleichzeitig die CO2-Emissionen in Deutschland und weltweit wieder steigen.
Die Verbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutsche Umwelthilfe (DUH) Germanwatch, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Greenpeace, Verkehrsclub Deutschland (VCD), WWF Deutschland und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) fordern von der Bundeskanzlerin ein klares Bekenntnis für den Umbau von Schlüsselsektoren wie Verkehr, Energie und Landwirtschaft. Dazu gehören ein sozialverträglicher Ausstieg aus der besonders klimaschädlichen Kohle mit einer Abschaltung von mindestens 20 Gigawatt Kraftwerksleistung bis 2020, eine Agrar- und Verkehrswende hin zu klima- und naturverträglicheren Formen der Landwirtschaft und Mobilität sowie ein Ende umweltschädlicher Subventionen.
„Die Bundeskanzlerin hat den Bürgern und der Welt versprochen, die deutschen Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2020 zu senken. Wenn Jamaika-Koalitionäre die menschengemachte Klimazerstörung weiter anheizen, statt sie zu bremsen, machen sie Deutschland unglaubwürdig. Die Klimaphysik lässt nicht mit sich verhandeln!“, sagt DNR-Präsident Kai Niebert.
„Deutschland muss noch 94-125 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich einsparen, um das Klimaziel 2020 einzuhalten - wie von Angela Merkel versprochen. Das geht nicht mit Rechentricks, sondern nur mit dem Kohleausstieg. Um die Klimaschutzlücke im Jahr 2020 zu schließen, müssen nach unseren Berechnungen Kohlekraftwerksemissionen im Umfang von rund 100 Mio t. reduziert werden “, sagt Michael Schäfer, Leiter des Fachbereichs Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.
Sweelin Heuss, die Geschäftsführerin von Greenpeace sagt: „Deutschland ruiniert seine Klimabilanz, damit, dass ein erheblicher Teil unserer Kohlekraftwerke Strom ins Ausland liefert. Das ist absurd. Wir können bis 2020 etwa doppelt so viele Kohlekapazitäten abschalten, wie es die Grünen bislang vorschlagen und weiter eine der sichersten Stromversorgungen Europas haben.“
Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch: „Deutschland hat klimapolitisch einen hervorragenden Ruf in der Welt. Es fügt diesem Ansehen in der Welt erheblichen Schaden zu, Fakten zu ignorieren oder zu relativieren, wie es Teile der Jamaika-Parteien gerade tun. Niemand hat Verständnis für Tiger, die sich schon vor dem Sprung zu Bettvorlegern machen. Wer jetzt nicht eine klare Strategie für Kohle und Verkehr vorlegt, hat Paris nicht verstanden.“
Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer, fordert dazu: „Der Ausstieg aus der Kohle muss durch einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien begleitet werden. Durch den vorgezogenen Bau schon geplanter Anlagen, kann die Klimaschutzlücke bis 2020 teilweise geschlossen und ein weiterer Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet werden. Die planwirtschaftliche Obergrenze, die den Ausbau von Wind und Sonne im Erneuerbaren Energien Gesetz begrenzt, muss umgehend abgeschafft werden.“
Ernst-Christoph Stolper, stellvertretender BUND-Vorsitzender sagt: „Bis jetzt waren die Jamaika-Sondierungen klimapolitisch absurdes Theater. Anstatt endlich die Klima-Versprechen der Kanzlerin anzugehen, versucht sich ihre Partei in „alternativen Fakten“ zum Stand des Klimaschutzes in Deutschland. Das ist in hohem Maße unseriös. Jamaika wäre auf Sand gebaut, wenn es mit einem klimapolitischen Wortbruch beginnt. Die Verhandler von Union und FDP hinken der gesellschaftlichen Diskussion um Jahre hinterher und entwickeln sich zur Innovationsblockade. Längst will die Bevölkerung mit großer Mehrheit einen baldigen Kohleausstieg und den Ausbau der Erneuerbaren Energien, um die Klimaziele zu erreichen.“
„Wenn die neue Bundesregierung ihre Ziele für Klimaschutz und Artenvielfalt ernst nimmt, muss sie sich für Änderungen in der Förderung der Landwirtschaft auf EU-Ebene einsetzen. Statt pauschalen Flächenprämien, die unterm Strich zu immer intensiverer Landwirtschaft führen, braucht es gezielte Investitionen in eine klima- und umweltfreundliche Produktion. Darüber hinaus fordern wir die Einrichtung eines EU-Naturschutzfonds in Höhe von 15 Milliarden Euro jährlich. Durch ihn könnten Landwirte attraktive zusätzliche Einkommen für Leistungen erhalten, die sie für die Allgemeinheit erbringen“, sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs VCD: „Der Verkehr ist der einzige Sektor in Deutschland, der bislang nichts zum Erreichen der Klimaziele beigetragen hat. Bundeskanzlerin Merkel muss endlich Verantwortung beim Klimaschutz im Verkehr übernehmen. Die künftige Bundesregierung muss sich auf EU-Ebene für eine CO2-Minderung bei Neuwagen um mindestens 60 Prozent bis 2030 einsetzen und sofort in die Verkehrswende einsteigen.“
Die Umweltverbände treten als Interessenvertretung von über zehn Millionen Mitgliedern auf und sind eine bedeutende zivilgesellschaftliche Stimme in Deutschland.
- Gemeinsame Pressemitteilung -
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutsche Umwelthilfe (DUH) Germanwatch, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Greenpeace, Verkehrsclub Deutschland (VCD), WWF Deutschland und dem Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) | | | | |
| | | | Studiodebatte Bioökonomie | südnordfunk #42 November 2017
Kann mit dem Einsatz von Biomasse im Energiesektor der Wandel von einer klimschädlichen erdöl- und kohlebasierten Wirtschaft zu einer klimaneutralen nachhaltigen Energiepolitik gelingen? Unter welchen Voraussetzungen ist Biomasse sinnvoll? Oder erweist sich die Bioökonomie im Energiesektor als Büchse der Pandora? Wir werfen den Blick auf südnordpolitische Aspekte und diskutieren in einem Studiogespräch die Frage, welche sozialen und ökologischen Risiken mit dem Anbau und Import von Biomasse aus dem Globalen Süden verbunden sind.
Studiogespräch über Bioökonomie: Zauberformel oder Büchse der Pandora? (zum Nachhören klicke auf "mehr" ...) | Mehr | | | |
| | | | Freiburg: Rad-Zähl-Diplay an der Wiwilibrücke | Jetzt schon über drei Millionen Radfahrende in 2017, mehr als im Vorjahr
Zwei Banner werden über der Brücke gespannt - Dank an Radfahrende
Über 3 Millionen Radfahrende fuhren bislang in 2017 über die Wiwilibrücke. Zum dritten Mal wird die 3-Millionen-Marke überschritten, jedes Jahr etwas früher Am Freitag, 10. November, wird diese beeindruckende Zahl nun wieder geknackt und damit nochmals zwölf Tage früher als im letzten Jahr.
Aktuelle Zahlen vom Vortag gibt es unter www.freiburg.de/radzaehldisplay . Bis Jahresende könnte sich die Zahl der Radfahrenden - je nach Wetter - sogar noch auf 3,33 Millionen erhöhen. Bislang fuhren rund drei Prozent Radfahrende mehr über die Brücke als im Vorjahr.
Gegenüber dem ersten Jahr der Zählungen in 2012 haben sogar über 40 Prozent mehr Radler die Brücke überquert. Das Land hatte die Zähl-Säule der Stadt zur Anerkennung Freiburgs als „Fahrradfreundliche Stadt“ geschenkt. Seitdem wurden von Jahr zu Jahr immer mehr Radfahrer gezählt, in den letzten drei Jahren auch durch die Sperrung am Dreisam-Uferradweg (FR1) in Höhe der Kronenbrücke begünstigt. Insgesamt wurden seit Aufstellung der Zählsäule nun schon über 16,6 Millionen Radfahrende gezählt. Durchschnittlich passierten den Zähler dieses Jahr täglich über 9.500 Menschen mit dem Rad, an den Wochentagen Montag bis Freitag sogar über 10.700.
Im Vergleich von weltweit rund 170 anderen Rad-Zählstellen nimmt die Wiwilibrücke in Freiburg mit großem Abstand den Platz 1 ein - vor Hamburg, Karlsruhe und Münster.
Um die 3-Millionen-Marke zu würdigen, wird das Garten- und Tiefbauamt (GuT) in den nächsten Tagen zwei Banner über der Wiwilibrücke befestigen, die auf die beeindruckende Zahl von drei Millionen Radfahrenden seit Jahresbeginn aufmerksam machen. Damit möchte sich das GuT auch bei den vielen Radfahrenden bedanken, die Freiburg dank ihrer Begeisterung für das Radfahren zu einer lebendigen Fahrradstadt machen. Und die im Jahr 2017 bislang ganz nebenbei auch noch über 1.600 Tonnen CO2 eingespart haben. | Mehr | | | |
| | | | NABU: Klimaschutz kommt in Bonn voran und tritt in Berlin auf der Stelle | Tschimpke: Jamaika-Streit um Kohleausstieg und Klima gefährdet deutsche Klimaziele
Berlin/Bonn – Zur Halbzeit der Weltklimakonferenz in Bonn und anlässlich des diese Woche startenden Ministersegments erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „In Bonn geht es darum, dass das Pariser Klimaschutzabkommen ein geeignetes Regelwerk bekommt, das kommendes Jahr auf dem Weltklimagipfel in Polen beschlossen werden kann. Die Verhandler sind in der ersten Woche dabei gut voran gekommen. Während es beim Klimaschutz in Bonn vorangeht, treten die Jamaika-Unterhändler in Berlin auf der Stelle.“ Knackpunkte sind die Klimaschutzziele bis 2020 und vor allem der Kohle-Ausstieg.
„Frau Merkel hat noch im Wahlkampf versprochen, dass die deutschen Klimaschutzziele bis 2020 erreicht werden. Jetzt wird es Zeit, dass die Bundeskanzlerin in den Sondierungsgesprächen ein Machtwort spricht und sowohl Unionsparteien als auch FDP auf diese Linie bringt. Ohne eine entsprechende Vereinbarung für die zukünftige Regierung provoziert die Kanzlerin diese Woche in Bonn eine internationale Blamage Deutschlands. Als Gastgeber der Weltklimakonferenz kann Deutschland nicht strengen Klimaschutz von anderen fordern und die eigenen Ziele kippen,“ so Tschimpke weiter.
Aktuelle Prognosen des Bundesumweltministeriums gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2020 lediglich eine Minderung der Treibhausgasemissionen von rund 32 statt der geplanten 40 Prozent erreicht werden. „Am Kohleausstieg führt kein Weg vorbei, wenn Deutschland seine selbstgesteckten Ziele noch erreichen will. Die dreckigsten und ältesten Kohlekraftwerke müssen sofort vom Netz und auch im Verkehrs- und Gebäudesektor müssen die Weichen gestellt werden, um die CO2-Emissionen massiv zu senken,“ so NABU-Klimaschutzexperte Sebastian Scholz. | Mehr | | | |
| | | | NABU protestiert bei Sondierungsgesprächen | Hallo Jamaika, neue Agrarpolitik jetzt
Miller: Turbo-Intensivierung beenden / Zukunft für Bauern und Natur sichern
Berlin – Vor dem Gebäude der Jamaika-Sondierungen hat der NABU am heutigen Freitag (10.11.) für eine naturverträglichere Landwirtschaft demonstriert. Die Naturschützer machten deutlich, dass sie in den bisherigen Gesprächen von CDU, CSU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen Antworten vermissen, wie die drängendsten Probleme der Landwirtschaft gelöst werden können. Sie riefen die Unterhändler dazu auf, die Agrarpolitik grundlegend zu ändern, das Artensterben in der Agrarlandschaftzu stoppen und sich für eine positive Zukunft für Landwirte und Natur gleichermaßen einzusetzen.
„Ein weiter wie bisher darf es in der Agrarpolitik keinesfalls geben. Wir sehen deutlich, wohin die Turbo-Intensivierung der vergangenen Jahre geführt hat: die Insekten sterben, das Grundwasser ist vielerorts massiv mit Nitrat belastet – und die Folgekosten gehen zu Lasten der Bürger“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Der NABU fordert die vier Parteien auf, sich klar zu einer Änderung der EU-Agrarpolitik zu bekennen. Diese stellt letztlich auch in Deutschland die wesentlichen Weichen dafür, was auf Feldern und Wiesen passiert. Zur Zeit werden in Brüssel die EU-Agrargelder neu verhandelt, sie machen fast 40 Prozent des EU-Haushalts aus. „Wir wollen weg von der Gießkannen-Förderung, die in erster Linie großen Agrarbetrieben pauschal zugute kommt, auch wenn sie wenig für die Umwelt und das Allgemeinwohl tun. Wir wollen, dass es sich für Landwirte wieder lohnt, sich für gesunde Lebensmittel und den Erhalt der Natur einzusetzen“, so Miller.
Der NABU fordert in einem möglichen Koalitionsvertrag sowohl eine naturverträglichere Ausrichtung der EU-Agrarsubventionen zu verankern als auch die Einrichtung eines EU-Naturschutzfonds in Höhe von 15 Milliarden Euro. Aus diesem könnten Landwirte künftig für konkrete Leistungen zum Erhalt der Natur entlohnt werden. Langfristig könne hierdurch eine nachhaltigere Entwicklung der Landwirtschaft erreicht und der Schwund von Insekten und Vögeln gestoppt werden. Gleichzeitig sei es notwendig, die Zukunft für Landwirte durch faire Preise und eine bessere Regionalvermarktung zu sichern.
Mit Blick auf die künftige Zulassung von Pestiziden kritisiert der NABU die deutlich von der Agrarlobby diktierten Formulierungen. „Bayer, BASF und Co. haben ihre Wünsche eins zu eins ins Sondierungspapier gebracht. Dass chemische Präparate künftig um neue und zielgenauere Wirkstoffe erweitert werden sollen, trägt deutlich die Handschrift der Agrar-Industrie. Eine Jamaika-Koalition mit Weitblick würde statt dessen dafür sorgen, dass der Einsatz von Pestiziden stark verringert wird und Landwirte so Schritt für Schritt aus Glyphosat und Co. aussteigen können“, so Miller.
Pestizide seien künftig auch hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen zu prüfen. Insgesamt müsse der Zulassungsprozess deutlich transparenter ablaufen als bisher und die Landwirtschaft so entwickelt werden, dass ein massiver flächendeckender Einsatz von Pestiziden gar nicht mehr erforderlich sei. Auf europäischer Ebene solle sich Jamaika zudem klar für ein baldiges Ende von Glyphosat aussprechen.
Anlässlich der Sondierungsgespräche hat der NABU eine Online-Protestaktion gestartet. Auf www.NABU.de/neueagrarpolitik können sich Interessierte ganz einfach per E-Mail an die Parteispitzen wenden und sie dazu auffordern, sich für eine naturverträgliche Landwirtschaft einzusetzen. | Mehr | | | |
| | | | NABU: EU ist reif für Glyphosat-Ausstieg | Miller: Jamaika muss schrittweises Verbot in Koalitionsvertrag aufnehmen
Berlin/Brüssel – Der NABU begrüßt, dass der am heutigen Freitag von der EU-Kommission vorgelegte Entwurf für die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung keine Mehrheit gefunden hat. „Aus Umweltsicht war der Entwurf eine einzige Enttäuschung. Die Kommission hatte weder ein Verbot der Sikkation vorgesehen noch Glyphosat im Haus- und Kleingartenbereich oder in Schutzgebieten verbieten wollen. Es ist ein gutes Signal, dass die Experten der Länder den laschen Plänen eine Abfuhr erteilt haben und damit das jahrelange Durchwinken des Herbizids beenden wollen. Damit muss der EU-Kommission und den Jamaika-Verhandlern klar sein: Die EU ist reif für einen Glyphosat-Ausstieg“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Beim Ende November anstehenden Vermittlungsausschuss müsse sich nun auch Deutschland endgültig für einen Glyphosat-Ausstieg stark machen. „Es ist enttäuschend, dass Deutschland sich wieder einmal enthalten und nicht klar für ein Ende von Glyphosat ausgesprochen hat. Die Bundesregierung kann ihre Verantwortung nicht immer auf die EU abschieben. Für die Jamaika-Sondierer gilt nun: Sollten sie sich nicht gleich unbeliebt machen wollen, muss mindestens ein schrittweises Verbot in den Koalitionsvertrag“, so Miller. Laut einer vom NABU in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage befürworten 77 Prozent der Deutschen einen Glyphosat-Ausstieg. | Mehr | | | |
| | | | Zivilgesellschaft fordert Sofortprogramm für Klimaschutz 2020 | Neue Bundesregierung muss Kohleausstieg beschließen
Berlin, 09.11.2017. Über 60 Umwelt- und Entwicklungsverbände sowie Landeskirchen fordern von den heutigen Jamaika-Sondierern ein klares Bekenntnis zum schnellen Ausstieg aus der Kohle. In ihrem jüngst vorgelegten Klimaschutz-Sofortprogramm verlangt das zivilgesellschaftliche Bündnis von der neuen Bundesregierung sofortige Maßnahmen, um das Klimaziel bis 2020 zu erreichen und 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. Geschieht in den kommenden zwei Jahren nichts, so wird Deutschland nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums seine Ziele um mindestens acht Prozentpunkte verfehlen. Dies wäre ein klimapolitischer Offenbarungseid, mit dem auch die internationale Glaubwürdigkeit Deutschlands endgültig verspielt würde.
„In Bonn wie in Berlin stehen in diesen Tagen entscheidende Weichenstellungen an: Auf der internationalen Bühne der Weltklimakonferenz ist ein klares Bekenntnis für die Umsetzung des Pariser Klimavertrags erforderlich, während bei den Sondierungen die Einhaltung der nationalen Klimaziele Priorität haben muss. Nur durch einen sehr steilen CO2-Minderungspfad und ein Klimaschutz-Sofortprogramm können wir das Ziel für 2020 noch erreichen. Tun wir das nicht, machen wir uns gegenüber kommenden Generationen schuldig“, sagt DNR-Präsident Kai Niebert.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erklärt: „Wir nehmen die Bundeskanzlerin beim Wort, dass das Klimaziel 2020 eingehalten wird. Das hat klimapolitische Konsequenzen für die Kohleverstromung. Wir schlagen vor, alle Kohlekraftwerke, die vor 1990 ans Netz gegangen sind, in den nächsten zwei Jahren stillzulegen. So werden die Kohlekapazitäten im Jahr 2020 halbiert und kurzfristig so viel CO2 eingespart wie nötig. Eine Jamaika-Koalition darf nicht ohne die Festlegung eines zeitnahen Kohleausstiegs besiegelt werden, sonst werden auch alle künftigen Klimaziele zur Makulatur.“
Michael Schäfer, Leiter Energie und Klima beim WWF, sagt: „Deutschlands CO2-Ausstoß ist seit acht Jahren nicht mehr gesunken. Ein Koalitionsvertrag ohne Kohleausstieg wäre inakzeptabel. Das Pariser Klimaziel bedeutet konkret: Die Bundesregierung muss allein im Kohlesektor bis 2020 100 Millionen Tonnen CO2 einsparen.“
NABU-Präsident Olaf Tschimpke erklärt: „Der Kohleausstieg ist unverzichtbar, weil in den vergangenen Jahren im Verkehrs- und Wärmesektor keine wirksame Klimaschutzpolitik erkennbar war. Auch in diesen Sektoren müssen nun dringend die richtigen Weichen gestellt werden, um die Sanierungsquote endlich substanziell zu steigern und die Verkehrswende einzuleiten.“
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), äußert sich wie folgt: „Das Ausbautempo der Erneuerbaren Energien muss bis 2020 verdoppelt werden. Außerdem müssen sich die Koalitionspartner auf eine steuerliche Förderung der Gebäudedämmung und die Einführung eines CO2-Preises einigen. Diese Sofortmaßnahmen sind die Voraussetzung dafür, dass die Klimaziele erreicht werden und der neue Koalitionsvertrag den Klimatest besteht.“
Der politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, erklärt: „Neben dem schnellen Einstieg in den Kohleausstieg muss die neue Bundesregierung ein Modernisierungsprogramm für eine zukunftsfähige Wirtschaft vorlegen. Dieses muss den Rahmen vorgeben und die Instrumente benennen wie die Klimaziele 2030 der einzelnen Sektoren zu erreichen sind. Dies forderten auch jüngst über 50 Unternehmen der deutschen Wirtschaft, die davon überzeugt sind, dass ökologisches Handeln und ökonomische Chancen zusammengehören.“
Neben der zusätzlichen Abschaltung von 50 Prozent der Kohlekraftwerkskapazitäten bedarf es auch eines Schnellstarts in allen anderen Sektoren. Die kommende Regierung muss den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen, eine echte Effizienz- und Wärmewende auf den Weg bringen und die Landwirtschafts- wie Verkehrspolitik neu ausrichten. | Mehr | | | |
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