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Verschiedenes
| | | | | Budabike und Fahrradtaxi Freiburg starten Austausch zum Umwelt-Tourismus | Erstmals neue strategische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn
Budapest/Freiburg (ft). PĂŒnktlich zum Start in das JubilĂ€umsjahr zehn Jahre Fahrradtaxi Freiburg haben nun budabike Budapest und Fahrradtaxi Freiburg eine Zusammenarbeit im Umwelt-Tourismus vereinbart. Die bislang einmalige Vereinbarung ĂŒber Grenzen sieht einen strategischen Austausch vor, um in beiden LĂ€ndern noch mehr Menschen fĂŒr das Thema zu begeistern. Dabei werden konkret gemeinsame Touren vermarktet und ebenso im Marketing neue Wege der PrĂ€sentation wie etwa mit www.balaton-radweg.info beschritten. Dazu kommen bei Bedarf gemeinsame Messe-Besuche oder auch ein neues Konzept zur E-MobilitĂ€t in Ungarn.
bubabike bietet seit 2009 in Budapest und auf Anfrage in vielen Regionen Ungarns, darunter am Balaton, gefĂŒhrte Touren mit dem Fahrrad in unterschiedlichsten Variationen fĂŒr Interessenten. Besonders passt da bei budabike auch die Möglichkeit, Angebote fĂŒr Menschen mit Handicap zu organisieren, da genau diese Zielgruppe bei Fahrradtaxi Freiburg immer mehr in den Focus rĂŒckt und somit die Synergien gut genutzt werden können. Mehr Informationen zum Unternehmen budabike und deren Angebote gibt es unter www.budabike.com.
Fahrradtaxi Freiburg bietet seit 2003 verschiedene Touren mit dem Fahrradtaxi an. Dabei können jeweils zwei Personen bequem in einem Taxi befördert werden. Schwerpunkte des Angebotes sind neben Stadtrundfahrten kulinarische Erlebnisfahrten, aber ebenso der GepĂ€cktransport zu Hotels oder nach dem Einkauf sowie Shuttle-Fahrten bei Veranstaltungen in der Region. Daneben hat das Unternehmen immer mehr seinen Focus auf die Beratung und den Austausch im Umwelt-Tourismus gelegt und vermarktet das Thema Radtourismus im Internet ĂŒber Grenzen unter anderem unter www.oberrhein-radweg.de oder www.kaiserstuhl-radweg.de. Mehr Informationen zum Unternehmen Fahrradtaxi unter www.fahrradtaxi-freiburg.de. | | Mehr | | | |
| | | | | | ĂKO-TEST Tattoofarben | Verbotene Stoffe unter der Haut
Seit Jahren schlagen deutsche und EU-Behörden Alarm, weil in Tattoofarben krebserregende und verbotene Stoffe stecken. Doch getan hat sich seither nicht viel, wie ĂKO-TEST zeigt. Knapp die HĂ€lfte der getesteten Produkte ist laut Laboranalyse nach wie vor randvoll mit gesundheitsschĂ€digenden Substanzen. FĂŒnf farbige und zwei schwarze Farben hĂ€tten sogar ĂŒberhaupt nicht verkauft werden dĂŒrfen.
Tattoofarben werden wie Arzneimittel direkt in den Körper unter die Haut gestochen. Funde von Tattoofarben in Lymphknoten deuten schon lĂ€nger darauf hin, dass die Farben nicht in der Haut bleiben. Eine aktuelle Untersuchung von 20 schwarzen und farbigen TĂ€towierfarben, die das Verbrauchermagazin ĂKO-TEST fĂŒr die aktuelle Januar-Ausgabe durchgefĂŒhrt hat, zeigt, dass jede dritte Farbe nicht verkauft werden hĂ€tte dĂŒrfen. In ihnen stecken krebserregende und krebsverdĂ€chtige Substanzen.
In gelben und grĂŒnen Farben hat das Labor etwa aromatische Amine gefunden. Diese krebserregenden Stoffe sind nach der deutschen TĂ€towiermittelverordnung verboten. Eine andere Farbe enthielt krebserregende Nitrosamine. Die Substanzen kommen als Verunreinigung mit den Pigmenten in die Tattoofarben, was laut TĂ€towiermittelverordnung ebenfalls verboten ist. Im Schwarz zweier Marken wurden polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe nachgewiesen, und zwar in Gehalten, fĂŒr die die deutsche Kontrollbehörden einen Verkaufsstopp verhĂ€ngen wĂŒrden. Die krebsverdĂ€chtigen PAK-RĂŒckstĂ€nde entstehen bei der Herstellung von RuĂschwarz. Ihr Nachweis zeugt von einer schlechten QualitĂ€t des eingesetzten RuĂpigments. Und die Schadstoffliste ist noch nicht zu Ende: ĂKO-TEST entdeckte zudem krebsverdĂ€chtiges Formaldehyd/-abspalter und Konservierungsmittel wie Benzoisothiazolinon, das ein hohes Potenzial besitzt, fĂŒr eine Kontaktallergie zu sensibilisieren. In sieben Produkten stecken umstrittene halogenorganische Farbstoffe und in zwei Farben das Allergen Nickel.
Das ĂKO-TEST-Magazin Januar 2013 gibt es seit dem 28. Dezember 2012 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro. | | | | | |
| | | | | | VolkszĂ€hlung im Garten: Bundesweite âStunde der Wintervögelâ vom 4. bis 6. Janua | Berlin â Am kommenden Wochenende ist es soweit: Vom 4. bis 6. Januar ruft der NABU zum dritten Mal bundesweit alle Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel in ihrem Garten und am FutterhĂ€uschen zu zĂ€hlen. Ziel dieser âStunde der Wintervögelâ ist es, einen flĂ€chendeckenden Ăberblick zur Entwicklung der Vogelwelt zu erhalten.
Bei der ZĂ€hlung im vergangenen Jahr notierten 57.000 Teilnehmer rund 1,6 Millionen Vögel. âDabei fing der letzte Winter noch bescheidener an als der aktuelleâ, erinnert sich NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. Aufgrund der warmen Witterung hatten sich Rotkehlchen, Buchfink und Kleiber vergleichsweise rar in den GĂ€rten gemacht, da sie in Wald und Feld noch ausreichend Nahrung fanden. âWir sind gespannt, ob sich 2013 wieder mehr Vögel am FutterhĂ€uschen sehen lassenâ, so Lachmann.
HĂ€ufigster Wintervogel war im Vorjahr der Haussperling, gefolgt von Kohlmeise und Blaumeise. Insgesamt wurden mehr als 140 verschiedene Arten gemeldet, auf die zehn hĂ€ufigsten entfielen rund 80 Prozent der Individuen. âGenau auf diese hĂ€ufigen und allgemein bekannten Vögel kommt es uns mit der Aktion besonders an. Wir wollen herausfinden, wie sich die Allerweltsvögel in unseren GĂ€rten entwickelnâ, so Vogelexperte Lachmann.
ErgĂ€nzt wird die heimische Vogelwelt von WintergĂ€sten aus Nord- und Osteuropa, zum Beispiel von Bergfinken, Rotdrosseln und SeidenschwĂ€nzen. Weitere Arten sind jetzt deutlich hĂ€ufiger zu beobachten als im FrĂŒhling und Sommer, denn KrĂ€hen und Dohlen, Schwanzmeisen und Buchfinken erhalten winterlichen Verwandtschaftsbesuch aus Skandinavien und Russland. Eine besondere Qualifikation ist fĂŒr die WintervogelzĂ€hlung nicht nötig, Freude und Interesse an der Vogelwelt reichen fĂŒr die Teilnahme aus.
Die WintervogelzÀhlung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die sich im Laufe einer Stunde gleichzeitig zeigt. Die Beobachtungen können bis zum 14. Januar unter www.stundederwintervoegel.de gemeldet werden, die Meldungen werden dort live ausgewertet. ZusÀtzlich ist am 5. und 6. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Melde-Hotline 0800-1157-115 geschaltet. | | Mehr | | | |
| | | | | | Alte Apfelsorten: kein SĂŒndenfall | Im Rennen um das beliebteste Obst der Deutschen hat der Apfel die Nase vorn. Eine Untersuchung von ĂKO-TEST im September hat gezeigt, dass die meisten Ăpfel erfreulicherweise frei sind von problematischen RĂŒckstĂ€nden. Allerdings gibt es in den SupermĂ€rkten nur eine begrenzte Auswahl. Dabei gibt es leckere Ăpfelsorten mit langer Tradition. ĂKO-TEST stellt die wichtigsten vor.
Wie lange Ăpfel in Deutschland schon angebaut werden, weiĂ man nicht â der Beginn der Apfelzucht in Europa verliert sich in grauer Vorzeit. Fest steht aber, dass schon die Kelten Ăpfel kannten und die Klöster des Mittelalters die Frucht immer weiter veredelt haben. Seitdem hat der Apfel seine Bedeutung behalten. Mehr noch: Heute ist er sogar das einzige Obst, das in Deutschland in wirtschaftlich wirklich bedeutenden GröĂenordnungen angebaut wird. Heimische Erdbeeren, Birnen und Zwetschgen mögen in unseren Obstkörben zwar eine gewisse Rolle spielen, beim Apfel kommen aber immerhin noch rund 60 Prozent der FrĂŒchte aus den hiesigen Anbaugebieten, so die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft. Der Rest wird importiert - vor allem aus Frankreich, Italien und Ăbersee.
Echte Sortenvielfalt? Fehlanzeige
Was einem selbst in einem kleinen Supermarkt an Ăpfeln angeboten wird, mag zunĂ€chst nach groĂer Vielfalt aussehen. Wer aber nach etwas anderem sucht als nach den gĂ€ngigen Sorten wie Braeburn, Gala, Fuji oder Jonagold, merkt schnell, dass der erste Blick tĂ€uscht. Egal ob man zu Edeka, Aldi oder auch Alnatura geht â es liegen fast immer die gleichen Sorten in den Regalen. Denn nur ein Apfel, der wirtschaftlich angebaut werden kann und so aussieht und schmeckt wie ein Apfel nach Ansicht des DurchschnittsbĂŒrgers nun mal zu schmecken hat, bekommt die Chance, in der Obstabteilung zu landen.
Doch Deutschland soll auch in Zukunft ein Apfelland mit Tradition und groĂer Sortenvielfalt bleiben, finden zumindest Dietmar Donner und JĂŒrgen Luley aus Egelsbach bei Frankfurt. Die beiden Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald haben eine besondere Leidenschaft: seltene Apfelsorten, die teilweise jahrhundertealt sind. "Diese FrĂŒchte haben viel mehr verschiedene Geschmacksnuancen als die heute ĂŒblichen Ăpfel. Einige sind auch sĂŒĂer und wĂŒrziger", erklĂ€rt Luley. "Zudem sind alte Sorten viel widerstandsfĂ€higer gegen SchĂ€dlinge als hochgezĂŒchtete Sorten, bei denen es nur um einen hohen Ertrag geht", sagt er.
Rund um ihren Ort pflegen Donner und Luley alte Streuobstwiesen und haben im vergangenen Jahr zwischen Frankfurt und Darmstadt ein GrundstĂŒck erworben, auf dem nun "pomologisches Erbe" erhalten werden soll: BĂ€ume seltener Sorten, die teilweise schon vom Aussterben bedroht sind, haben die Vereinsmitglieder auf das GrundstĂŒck gesetzt und es so zur Streuobstwiese gemacht. 15 verschiedene Sorten schlagen hier bereits neue Wurzeln. Und es sollen noch mehr werden. Eine Art Apfelfreilichtmuseum könnte man die Wiese fast nennen. Und hier wird auch Wissen weitergegeben: Im FrĂŒhjahr hat Luley interessierten Apfelbaumbesitzern in einem Lehrgang gezeigt, wie man die BĂ€ume beschneidet, damit sie im Herbst viele FrĂŒchte tragen. Und der Fachmann weiĂ auch, was man tun kann, wenn die BĂ€ume doch mal von SchĂ€dlingen befallen sein sollten.
Trotz ihrer besonderen Eigenschaften können diese Ăpfel im Wettbewerb um die Poleposition im Supermarkt aber nicht mithalten. "Verkaufen kann man die Ăpfel nicht", sagt Luley. "Sie passen nicht in das Schema, in das SupermarktĂ€pfel nun mal passen mĂŒssen." Viele FrĂŒchte wĂŒrden vielleicht gerade mal als "Handelsklasse III" durchgehen: zu klein, zu ungleichmĂ€Ăig, zu platt - damit kann man nicht die handelsĂŒblichen Sechserpackungen fĂŒllen.
Stattdessen werden die Ăpfel aus der Umgebung von Egelsbach weiter verarbeitet zu Gelee, Pralinen und natĂŒrlich zu "Ebbelwoi". Mit dem Erlös sollen weitere Streuobstwiesen erhalten werden, die auch wertvolle Biotope sind. Zum Beispiel fĂŒr den SiebenschlĂ€fer, das Maskottchen und Markenzeichen fĂŒr die vermarkteten Produkte.
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Von wegen "Alte Ăppel"
Sollten Ihnen auf einem regionalen Obstmarkt oder in einem Hofladen einmal die folgenden alten Sorten angeboten werden, greifen Sie zu â Sie bekommen etwas Besonderes. Nur eine kleine Auswahl:
âą Borsdorfer: Der Borsdorfer gilt als die Ă€lteste dokumentierte Sorte in Deutschland. Der aus einem Wildapfel hervorgegangene Apfel wurde im Jahre 1150 erstmals erwĂ€hnt und wurde schon durch die Klöster des Mittelalters veredelt und verbreitet. Er zeichnet sich durch sein ausgewogen-wĂŒrziges Aroma aus.
âą Alkmene: Hervorgegangen aus einer Kreuzung von Cox Orange und Geheimrat Oldenburg. Kenner schĂ€tzen an der edelaromatischen Sorte das weiĂe, zarte, sĂŒĂ-sĂ€uerliche Fruchtfleisch.
âą Gravensteiner: Die Sorte war schon im 17. Jahrhundert bekannt, sein genaues Alter ist aber unbekannt. Die rot geflammten FrĂŒchte bestechen durch den Duft und vor allem die Aromenvielfalt, die bisher unĂŒbertroffen sein soll.
âą Klarapfel: Der Kompottapfel schlechthin. Besonders Ă€ltere Menschen, die Apfelkompott von frĂŒheren Zeiten kennen, kommen beim Aroma eines Klarapfel-Kompotts ins SchwĂ€rmen. Obwohl der Apfel hell ist, ist das Kompott leicht rosafarben.
âą WeiĂer Winter-Calville: Einst der teuerste Apfel der Welt. Wurde zu frĂŒheren Zeiten einzeln in Seidenpapier gewickelt und fĂŒr bis zu drei Reichsmark das StĂŒck als Tafelschmuck an die Höfe verkauft. Heute eine Liebhabersorte, fĂŒr die auch mal fĂŒnf Euro pro Kilo verlangt werden â wenn die FrĂŒchte ĂŒberhaupt verkĂ€uflich sind. Wenn man das GlĂŒck hat, sie zu bekommen, erhĂ€lt man ein an Erdbeeren erinnerndes Aroma, feine SĂ€ure und viel Vitamin C.
âą Renette: Ein Ăberbegriff fĂŒr "wohlschmeckende Ăpfel". Es gibt unzĂ€hlige Arten. Wie wĂ€re es mit der weinsĂ€uerlich-wĂŒrzigen Grauen Herbstrenette? Trotz der rauen, braunen Schale eignet sie sich gut fĂŒr Apfelkuchen. Oder die Ananasrenette, die im 19. Jahrhundert gerne im Rheinland angebaut wurde. Sie entwickelt bei WĂ€rme einen an Ananas erinnernden Duft.
âą Kaiser Wilhelm: Ein typischer Kelterapfel mit herb-spritzigem Fruchtaroma. Oft verschwindet er in Mischungen mit anderen Ăpfeln. Es kann aber auch mal sein, dass Sie einen sortenreinen Kaiser-Wilhelm-Apfelwein bekommen. FĂŒr den mĂŒssen Sie dann aber schon so viel zahlen wie fĂŒr eine gute Flasche Wein.
âą Geheimrat Oldenburg: Ist eigentlich so, wie ein guter Apfel sein sollte: Locker und saftig, sĂŒĂ und sĂ€uerlich zugleich, mit feinem Aroma. Leider recht empfindlich - und darum selten angebaut.
âą Cox Orange: Eine alte Sorte - und trotzdem vor 20 Jahren noch ein Stammgast im Supermarktregal. Heute ist er selten geworden: Die Sorte ist zu empfindlich gegen Krankheiten und wurde daher von resistenteren Sorten verdrĂ€ngt. Das feste Fruchtfleisch ist wĂŒrzig, saftig, aromatisch und mit feiner SĂ€ure. | | | | | |
| | | | | | Gesundheitstees: kleines KrĂ€uterbrevier | Ob Thymian, Brennnessel oder Pfefferminze: KrĂ€uter werden schon seit jeher zu Tees aufgebrĂŒht. Sie sollen bei Nieren- und BlasenschwĂ€che helfen, die Nerven beruhigen, die Atemwege frei machen oder Magen- und Darmprobleme lindern. ĂKO-TEST listet auf, welches Kraut gegen welche Erkrankungen eingesetzt wird.
Gegen alles ist ein Kraut gewachsen. Dieser Eindruck drĂ€ngt sich zumindest beim Blick auf Arzneitees auf. Anscheinend wird fast alles zu Tee verarbeitet, was am Wegesrand wĂ€chst. Das Sortiment reicht von ArnikablĂŒten ĂŒber Eichenrinde bis hin zu Wermutkraut, aber auch Klassikern wie Kamille, Brennnessel, Schachtelhalm und Fenchel.
Der heimische Anbau nimmt sich bescheiden aus. In Deutschland werden die KrĂ€uter vor allem in ThĂŒringen, Bayern, Hessen und Niedersachsen kultiviert, auf einer FlĂ€che von gerade einmal rund 10.000 Hektar, das sind nur rund 0,06 Prozent der landwirtschaftlich genutzten FlĂ€che. Die Masse der KrĂ€uter wird importiert, viele stammen aus Wildsammlungen. Die aber haben einen groĂen Nachteil: Die QualitĂ€t der Rohware kann je nach Standort, Bodenbedingungen und Verarbeitung stark schwanken. Mindestanforderungen legt das EuropĂ€ische Arzneibuch fest. Dazu zĂ€hlen die PrĂŒfung auf IdentitĂ€t und Reinheit sowie unter UmstĂ€nden eine Gehaltsbestimmung relevanter Inhaltsstoffe.
Pfefferminz-, Kamillen- und etliche andere Tees gibt es sowohl in der Apotheke als auch viel billiger im Supermarkt zu kaufen. Gleich sind sie nur scheinbar. Denn die einen sind Arzneimittel, die anderen Genussmittel. Arzneitees mĂŒssen die im Arzneibuch vorgegebene QualitĂ€t erfĂŒllen. So sollte arzneilicher Kamillentee nur KamillenblĂŒten, aber kein Kamillenkraut enthalten, arzneilicher Pfefferminztee nur PfefferminzblĂ€tter, aber keine Stengelanteile. "Wenn man die Beutel aufschneidet und vergleicht, sieht man, was die Stunde geschlagen hat", erklĂ€rt Dr. Marcela Ullmann vom Komitee Forschung Naturmedizin.
Die Anwendung von Arzneitees erfolgt eher kurmĂ€Ăig. Den Tee sorgfĂ€ltig zuzubereiten, ihn dann schluckweise ĂŒber den Tag zu trinken, kann entspannend wirken und dazu fĂŒhren, die momentane Malaise viel positiver einzuschĂ€tzen. Geruch, Geschmack und die WĂ€rme des heiĂen Aufgusses tragen ihren Teil zum Wohlbefinden bei. Gerade wenn sich die Beschwerden anbahnen oder bei an sich harmlosen Befindlichkeitsstörungen kann man mit der Einstellung "Abwarten und Tee trinken" zum eigenen Therapeuten werden.
ĂKO-TEST hat in der Oktoberausgabe eine Untersuchung von Gesundheitstees veröffentlicht. Das Verbrauchermagazin wollte wissen, wie es um die Wirksamkeit und QualitĂ€t solcher Tees bestellt ist. 23 Blasen- und Nieren-, Magen- und Darm-, Schlaf- und Beruhigungs- sowie Husten- und Bronchialtees wurden im Labor untersucht und zudem eine pharmakologische Begutachtung durchgefĂŒhrt. Das ResĂŒmee: Anscheinend geht es im Arzneipflanzenanbau oft nicht ohne Pestizide. Und leider gibt es kaum Studien, die die Wirksamkeit von Gesundheitstees belegen können. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der untersuchten Tees werden im Wesentlichen aus der traditionellen Anwendung, Ă€rztlicher Erfahrung und Anwendungsbeobachtungen abgeleitet. Moderne klinische Studien sind Mangelware.
Oft ist jedoch die Bedeutung des Rituals der Teezubereitung nicht zu unterschÀtzen und die subjektiv empfundene Verbesserung der Befindlichkeit bei leichten Beschwerden ist wichtig.
ĂKO-TEST hat deshalb ein kleines KrĂ€uterbrevier zusammengestellt.
FĂŒr Nieren und Blase
Sinnvolle Anwendung zur UnterstĂŒtzung einer DurchspĂŒlungstherapie bei Harnwegserkrankungen.
âą Birke
Woraus: BlÀtter
Woher: Eurasien, China, Russland
Was ist drin: vor allem Flavonoide und weitere Polyphenole; Triterpensaponine
Wie wirktâs: fördert Harnbildung und -ausscheidung
Wann: zur DurchspĂŒlung bei bakteriellen und entzĂŒndlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei NierengrieĂ; zur unterstĂŒtzenden Behandlung rheumatischer Beschwerden
âą Riesengoldrute
Woraus: oberirdische Pflanzenteile
Woher: ursprĂŒnglich Nordamerika, inzwischen in ganz Europa, Anbau in Osteuropa
Was ist drin: Flavonoide, Triterpensaponine
Wie wirktâs: fördert Harnbildung und -ausscheidung (diuretische Wirkung)
Wann: zur DurchspĂŒlung bei bakteriellen und entzĂŒndlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Harnsteinen und NierengrieĂ; vorbeugende Behandlung bei Harnsteinen und NierengrieĂ
âą Schachtelhalm
Woraus: grĂŒne Sprossen
Woher: Ost- und SĂŒdosteuropa, China
Was ist drin: neben KieselsÀure vor allem Flavonoide und KaffeesÀureabkömmlinge
Wie wirktâs: schwach harntreibend
Wann: u. a. zur DurchspĂŒlung bei bakteriellen und entzĂŒndlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei NierengrieĂ; zur vorbeugenden Behandlung bei Harnsteinen und NierengrieĂ
âą Brennnessel
Woraus: BlÀtter
Woher: Wildvorkommen in Mittel- und Osteuropa
Was ist drin: Flavonoide, KieselsÀure
Wie wirktâs: harnfördernd und -treibend; entzĂŒndungshemmend
Wann: u. a. zur DurchspĂŒlung bei entzĂŒndlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege; als DurchspĂŒlung zur Vorbeugung und Behandlung von NierengrieĂ; bei Einnahme und Ă€uĂerer Anwendung: zur unterstĂŒtzenden Behandlung rheumatischer Beschwerden
FĂŒr die Nerven
Belegt ist die Wirksamkeit von standardisierten alkoholischen Baldriantrockenextrakten; Kombinationen mit Hopfen-, Melissen- und Passionsblumenextrakten sind möglich.
âą Melisse
Woraus: BlÀtter
Woher: Mitteleuropa
Was ist drin: HydroxyzimtsĂ€ureabkömmlinge (RosmarinsĂ€ure), Ă€therisches Ăl, Flavonoide, Triterpene
Wie wirktâs: beruhigend und gegen BlĂ€hungen
Wann: bei nervös bedingten Einschlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden
âą Hopfen
Woraus: Hopfenzapfen (die weiblichen BlĂŒtenstĂ€nde)
Woher: vor allem Deutschland
Was ist drin: Bitterstoffe (Humulone, Lupulone), Ă€therisches Ăl (Terpene), Flavonoide
Wie wirktâs: beruhigend, schlaffördernd
Wann: bei Befindensstörungen wie Unruhe und AngstzustÀnde, Schlafstörungen
âą Passionsblume
Woraus: gesamte Pflanze
Woher: beheimatet in tropischen und subtropischen Regionen; Importe aus USA und Indien
Was ist drin: Flavonoide
Wie wirktâs: beruhigend
Wann: bei nervösen UnruhezustÀnden
âą Lavendel
Woraus: BlĂŒten
Woher: vor allem Mittelmeergebiet
Was ist drin: Ă€therisches Ăl (vorwiegend Monoterpene wie Linalylacetat, Linalool), daneben Gerbstoffe, Flavonoide
Wie wirktâs: beruhigend: aus der Volksmedizin sind mit Lavendel gefĂŒllte KrĂ€uterkissen als Einschlafmittel bekannt
Wann: innerlich bei Befindensstörungen wie UnruhezustÀnde, Einschlafstörungen; Oberbauchbeschwerden
âą Baldrian
Woraus: Wurzel
Woher: Kulturen in Holland, Belgien, Osteuropa, ThĂŒringen, vor allem aber Indien, Mexiko, Polen
Was ist drin: Iridoide (Valepotriate); Ă€therisches Ăl
Wie wirktâs: beruhigend, fördert die Schlafbereitschaft
Wann: bei UnruhezustÀnden, nervös bedingte Einschlafstörungen
FĂŒr Magen und Darm
Das Problem bei diesen Tees: Die Ă€therischen Ăle lösen sich kaum im wĂ€ssrigen Aufguss, anders als in alkoholischen Extrakten, etwa entsprechenden Tinkturen.
âą Kamille
Woraus: BlĂŒten
Woher: frĂŒher Wildsammlungen, heute vor allem aus Anbau in Deutschland, Polen, Ungarn, Spanien, Ăgypten, Argentinien, TĂŒrkei
Was ist drin: Ă€therisches Ăl mit Bisabolol, Chamazulen; Flavonoide; Schleimstoffe
Wie wirktâs: entzĂŒndungshemmend, krampflösend, antibakteriell, wundheilungsfördernd
Wann: innerlich bei Magen-Darm-KrĂ€mpfen und -EntzĂŒndungen; zur Inhalation bei AtemwegsentzĂŒndungen; Ă€uĂerlich bei Haut- und SchleimhautentzĂŒndungen; fĂŒr BĂ€der bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich
âą Anis, Fenchel
Woraus: FrĂŒchte, Samen
Woher: Mittelmeerraum und Vorderer Orient; Indien, China und Argentinien
Was ist drin: Ă€therisches Ăl, vor allem Anethol
Wie wirktâs: krampflösend, schleimlösend
Wann: innerlich bei leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden, VöllegefĂŒhl, BlĂ€hungen; innerlich und Ă€uĂerlich bei Katarrhen der Luftwege
âą Pfefferminze
Woraus: BlÀtter
Woher: Deutschland, Spanien, Balkan, Ukraine, Ungarn, Ăgypten, Marokko, USA
Was ist drin: Ă€therisches Ăl (Menthol, Menthylacetat, Menthofuran), RosmarinsĂ€ure, Flavonoide
Wie wirktâs: krampflösend auf die glatte Muskulatur des Verdauungstraktes; fördert den Gallefluss
Wann: bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden sowie der Gallenblase und -wege
âą Salbei
Woraus: BlÀtter
Woher: vor allem Mittelmeergebiet und SĂŒdosteuropa
Was ist drin: Ă€therisches Ăl (Monoterpene wie Thujon, Campher, Cineol), Sesqui- und Triterpene, Flavonoide
Wie wirktâs: antimikrobiell, adstringierend und schweiĂhemmend; bei Magen-Darm-Beschwerden sowie EntzĂŒndungen der Mund- und Rachenschleimhaut
Wann: Ă€uĂerlich bei EntzĂŒndungen der Mund- und Rachenschleimhaut; innerlich bei Magen-Darm-Beschwerden; vermehrter SchweiĂsekretion
FĂŒr die Atemwege
Auch bei diesen Tees ist unklar, ob sich die Ă€therischen Ăle ausreichend im wĂ€ssrigen Aufguss lösen, bei den Schleimstoffen ist unklar, ob die Ziehzeit zum Herauslösen ausreicht.
âą Spitzwegerich
Woraus: BlÀtter, Kraut
Woher: Europa
Was ist drin: Iridoidglykoside, Schleimstoffe; Flavonoide
Wie wirktâs: reizlindernd, adstringierend und antibakteriell
Wann: innerlich bei Katarrhen der Luftwege; entzĂŒndliche VerĂ€nderungen der Haut, Mund- und Rachenschleimhaut
âą Thymian
Woraus: BlĂ€tter und BlĂŒten
Woher: Mittel- und SĂŒdeuropa, Deutschland
Was ist drin: Ă€therisches Ăl (Thymol, Carvacrol), RosmarinsĂ€ure, Triterpene
Wie wirktâs: krampflösend und auswurffördernd auf die Bronchien
Wann: bei Symptomen der Bronchitis und des Keuchhustens, Katarrhe der oberen Luftwege
âą Eibisch
Woraus: BlÀtter, Wurzel
Woher: vor allem Osteuropa
Was ist drin: Schleimstoffe
Wie wirktâs: lindert Haut- und Schleimhautreizungen
Wann: bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenen Reizhusten
âą SĂŒĂholz
Woraus: Wurzel
Woher: SĂŒdosteuropa, China, Russland
Was ist drin: vor allem Triterpensaponine mit Glycyrrhizin; Flavonoide
Wie wirktâs: schleimlösend, krampflösend und antientzĂŒndlich; auch als Geschmackskorrigenz; ACHTUNG: kann in höheren Dosen ĂŒber lĂ€ngere Zeit eingenommen zu Bluthochdruck, Wassereinlagerungen und Herzbeschwerden fĂŒhren
Wann: bei Katarrhen der oberen Luftwege
⹠IslÀndisch Moos
Woraus: Thallus (Pflanzenkörper)
Woher: vor allem Wildsammlungen aus den Mittel- und Hochgebirgen Nord-, Mittel- und Osteuropas
Was ist drin: wasserlösliche Polysaccharide; Schleimstoffe
Wie wirktâs: milde antimikrobielle Effekte
Wann: bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum und damit verbundenem trockenen Reizhusten; Appetitlosigkeit | | | | | |
| | | | | | StimmtÂŽs oder stimmtÂŽs nicht: alles rund ums Thema Gesundheit | Wer erkĂ€ltet ist, sollte naschen. Und Schimmel kann Heuschnupfen auslösen. Solche Binsenweisheiten gibt es zuhauf. ĂKO-TEST ist der Frage nachgegangen, welche davon richtig und welche unsinnig sind.
Viel Vitamin C schĂŒtzt vor ErkĂ€ltungen
Stimmt nicht. Die meisten Studien konnten keine vorbeugende Wirkung feststellen. Ausnahmen seien Ausdauersportler wie MarathonlĂ€ufer, aber auch starke Raucher, sagt Dr. Bernhard Watzl von der Bundesforschungsanstalt fĂŒr ErnĂ€hrung. Ihr Bedarf sei höher als die von der Deutschen Gesellschaft fĂŒr ErnĂ€hrung empfohlenen 100 Milligramm tĂ€glich.
Schimmel kann Heuschnupfen auslösen
Stimmt fast. Im Juli und August blĂŒhen nicht nur GrĂ€ser und KrĂ€uter, auch der Schimmelpilz Alternaria verstreut seine Sporen. Darauf reagieren zahlreiche Menschen mit juckenden Augen und triefender Nase wie bei einem Heuschnupfen. Der Schimmelpilz wĂ€chst im Freien, auf trockenen Pflanzen und Getreidekörnern. Die Symptome tauchen deshalb hĂ€ufig bei SpaziergĂ€ngen oder bei der Gartenarbeit auf. Viele Betroffene und auch manche Ărzte tippen fĂ€lschlicherweise zunĂ€chst auf Pollen als Auslöser. Gegen die Schimmelsporenallergie ist wie bei Heuschnupfen eine Hyposensibilisierung möglich.
Naschen ist gesund
Stimmt fĂŒr ErkĂ€ltungen teilweise. Das Lutschen von Bonbons regt den Speichelfluss an und lindert so das Kratzen im Hals. HeilkrĂ€uter wie Salbei, Eukalyptus oder Pfefferminze in den Bonbons helfen zusĂ€tzlich. Schokolade wiederum enthĂ€lt Theobromin. Der Kakaobestandteil hilft besser gegen HustenanfĂ€lle als der Arzneiwirkstoff Kodein, stellten britische Forscher fest. Und der Saft der SĂŒĂholzwurzel, der sich in Lakritze und in Hustenmitteln findet, löst den Schleim in den Bronchien und fördert das Abhusten.
Am besten hilft bei ErkÀltungen ein steifer Grog
Stimmt nicht. Alkohol belastet das Immunsystem zusĂ€tzlich. Das wĂ€rmende GefĂŒhl nach einem Glas Punsch oder Grog ist eine kurzzeitige TĂ€uschung. Die erwĂŒnschte Bettschwere stellt sich nur ein, weil Alkohol beruhigend wirkt. Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. AuĂerdem entzieht er dem Körper Wasser, obwohl dieser gerade bei ErkĂ€ltungen mehr FlĂŒssigkeit braucht.
Grapefruitkerne wirken gegen EntzĂŒndungen
Stimmt eingeschrĂ€nkt: Grapefruitkernextrakt wird aus den Kernen und den weiĂen FruchtwĂ€nden der Grapefruit hergestellt, die beim Saftpressen als RĂŒckstĂ€nde anfallen. Sie enthalten groĂe Mengen an Flavonoiden. Diese sekundĂ€ren Pflanzenstoffe haben eine antibakterielle und entzĂŒndungshemmende Wirkung. Der Extrakt wird deshalb auch als Mittel bei EntzĂŒndungen im Mund- und Rachenraum oder im Hals angeboten, etwa zum Gurgeln. Ob der Extrakt dabei wirkungsvoller ist als SalbeiblĂ€tter, ist offen.
Bei Husten ein Eis löffeln
Stimmt. Es klingt zwar paradox, bei ErkĂ€ltungen viel Kaltes zu essen, aber ein groĂes Eis hilft tatsĂ€chlich. Die KĂ€lte lĂ€sst entzĂŒndete SchleimhĂ€ute abschwellen und betĂ€ubt sie leicht. Milch und Sahne im Eis fördern die Schleimproduktion. Damit ist eine SchĂŒssel Eis ein gutes Mittel bei Reizhusten. Wenns nach den Kindern ginge, gerne dreimal tĂ€glich.
Kaffee, Alkohol und Rauchen fördern Osteoporose
Stimmt. Kaffee regt die Urinproduktion an und schwemmt dadurch vermehrt Kalzium aus. Durch ordentlich Milch im Kaffee lĂ€sst sich das jedoch wieder ausgleichen. Alkohol in gröĂeren Mengen vernichtet Vitamin D. AuĂerdem wird zum Abbau Parathormon verbraucht, das die Kalziumaufnahme steuert. Nikotin beschleunigt den Ăstrogenabbau. Raucherinnen kommen im Schnitt zwei Jahre frĂŒher in die Wechseljahre, was ein erhöhtes Osteoporoserisiko bedeutet.
Der RĂŒcken ist der Spiegel der Seele
Stimmt. Dass die Menschen auch an psychischen Problemen schwer tragen, wird in vielen Redewendungen deutlich, die allesamt auf Alltagsbeobachtungen beruhen. Wenn jemand aus Kummer den Kopf hĂ€ngen lĂ€sst oder vom Gram gebeugt ist, zeigt sich das in der Körperhaltung. Angst lĂ€sst uns den Kopf einziehen oder sitzt uns im Nacken. Innere Konflikte, Niedergeschlagenheit oder unbewĂ€ltigter Stress fĂŒhren oft zu verkrampfter Körperhaltung, Verspannungen der Nacken- oder RĂŒckenmuskulatur und damit zu RĂŒckenschmerz. Wer dagegen mit sich selbst im Reinen ist, geht aufrecht durch das Leben, hĂ€lt den Kopf hoch und hat RĂŒckgrat bewiesen oder sich nicht verbiegen lassen.
Halskrause schadet mehr als sie nĂŒtzt
Stimmt. Zwar bekommen immer noch zwei Drittel aller Patienten mit einem Schleudertrauma vom Arzt eine Halskrause verpasst. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft fĂŒr Physikalische Medizin und Rehabilitation ist diese Behandlung jedoch meist ĂŒberflĂŒssig, hĂ€ufig sogar schĂ€dlich. Der Grund: Beim Schleudertrauma, das zu den hĂ€ufigsten Verletzungen bei AuffahrunfĂ€llen gehört, werden die Halsmuskeln ĂŒberdehnt. Durch die Ruhigstellung mit der Halskrause entsteht der so genannte Immobilisationsschmerz, der die BewegungsfĂ€higkeit weiter einschrĂ€nkt und das Leiden oftmals chronisch werden lĂ€sst. Die Experten empfehlen, akuten Schmerz mit Medikamenten und physikalischen Verfahren zu behandeln und frĂŒhzeitig mit einer aktiven Therapie zu beginnen.
Die Bandscheibe lĂ€sst uns tagsĂŒber schrumpfen
Stimmt. Durch den Druck, der tagsĂŒber auf ihnen lastet, wird FlĂŒssigkeit aus den Bandscheiben gepresst. Sie werden etwas flacher. Bei 24 Bandscheiben macht sich dieser an sich geringe Effekt in der Summe durchaus bemerkbar. Wir sind abends ein bis zwei Zentimeter kleiner als morgens. Ăber Nacht nehmen die entspannten Bandscheiben wieder Wasser auf.
Franzbranntwein hilft gegen RĂŒckenschmerz
Stimmt. Das Hausmittel besteht aus Alkohol, in dem Ă€therische Ăle gelöst sind, die die Durchblutung fördern. Meist sind Kampfer, Menthol, Eukalyptus, Kiefer und Rosmarin enthalten. Durch die bessere Durchblutung und die massierenden Bewegungen beim Einreiben lockern sich verspannte Muskeln, die hĂ€ufig die Ursache fĂŒr RĂŒckenschmerzen sind. Franzbranntwein sollte nicht auf entzĂŒndete oder sehr empfindliche Hautpartien aufgetragen werden.
Impfen fördert Allergien
Unentschieden. Zwar schĂŒtzt eine Impfung vor Kinderkrankheiten. Das wĂŒrde der Schmuddelkinder-Theorie zufolge Allergien wie Heuschnupfen fördern. Einen Beleg liefert eine schwedische Studie: Demnach bekommen Kinder aus Familien, die aus weltanschaulichen GrĂŒnden Impfungen weitgehend ablehnen, seltener Heuschnupfen, HautausschlĂ€ge und Asthma. In einer anderen Untersuchung verringerte dagegen eine frĂŒhe Impfung gegen Masern, Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus das Allergierisiko. Das AktionsbĂŒndnis AllergieprĂ€vention rĂ€t zu den ĂŒblichen empfohlenen Impfungen. | | | | | |
| | | | | | Buchtipp: Irmela Erckenbrecht "Das vegetarische Baby" | Schwangerschaft â Stillzeit â FĂŒr einen gesunden Start ins Leben
Vegetarisches Essen ist gut fĂŒr die Umwelt, das Klima und die eigene Gesundheit. Aber dĂŒrfen auch Schwangere und Stillende auf Fleisch verzichten? Und bekommen Babys mit vegetarischen Breien wirklich alle NĂ€hrstoffe, die sie brauchen? Irmela Erckenbrecht gibt in ihrem Buch »Das vegetarische Baby«, erschienen im palaverlag, allen, die ihrem Baby einen fleischlosen und gesunden Start ins Leben geben möchten, dazu einen Leitfaden an die Hand. Es informiert kompetent und gut verstĂ€ndlich ĂŒber die Vorteile der vegetarischen Vollwertkost und den besonderen NĂ€hrstoffbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit. Praktische Lebensmittellisten und ĂŒber 100 Rezepte helfen dabei, den Bedarf in diesen Monaten auch wirklich zu decken. Dann ist das Baby an der Reihe: Hier geht es um Muttermilch und Flaschenkost, Tipps zum Stillen und zum allmĂ€hlichen Ăbergang zur Löffelkost sowie um die besten Möglichkeiten, Allergien vorzubeugen. Mit den rund 80 Rezepten ist es kinderleicht, ausgewogene Babymahlzeiten zusammenzustellen und selbst zu kochen.
Dieser Ratgeber begleitet junge Eltern, die ein Kind erwarten oder gerade bekommen haben, â egal ob Sie schon lĂ€nger fleischlos glĂŒcklich sind oder sich jetzt entschlossen haben, bewusster zu essen. So kommen sie sicher durch diese aufregende Zeit voller Fragen und Unsicherheiten, aber auch voller GlĂŒcksmomente.
pala-verlag 2012, 200 Seiten, EUR 14,00
ISBN: 978-3-89566-308-6 | | | | | |
| | | | | | 1912 - 1952 - 1962 - 1972 - 1992 - 2002 - 2012 ... | Stationen fĂŒr Umwelt und Entwicklung und eine bahnbrechende Perspektive
Notwendige RĂŒckblicke und Ausblicke zum Jahresende
Umweltprobleme, Energiemangel und Klimawandel im Griff?
Das scheidende Jahr 2012 griff einen Rhythmus auf, der bei den Gebieten Umweltschutz und Energie seit 60 Jahren angelegt ist und seit 1972 weltweit seinen Ausdruck findet. Sogar 100 Jahre zurĂŒck, zum Jahr 1912, besteht eine Verbindung mit einer bahnbrechenden Perspektive fĂŒr Energie, Entwicklung und fĂŒr den Klimaschutz:
ZunĂ€chst waren es heute fast in Vergessenheit geratene Umweltkatastrophen, die bald nach Ende des 2. Weltkriegs die aufstrebende industrialisierte Welt schockten. Danach wurden auch von der Staatengemeinschaft gemeinsame Lösungen gesucht. SchlieĂlich haben findige Ingenieure fĂŒr das Doppelproblem Energie und Klimarisiko einen eleganten Ausweg verfĂŒgbar gemacht, dessen Wurzeln 1912 mit einem Nobelpreis geehrt worden waren.
1952: Die âgroĂe giftige Dunkelheitâ
Der âGreat London Smogâ, auch die âgroĂe giftige Dunkelheitâ genannt, fĂŒhrte vom 5.-9. Dezember 1952 zunĂ€chst zu 4000, im Gefolge dann zu rund 12000Toten, hauptsĂ€chlich bei Kleinkindern und Ă€lteren Menschen und bei denen, die schon Atemwegs- und Herzkrankheiten hatten. Was war geschehen? Viel intensiver als sonst hatte sich wetterbedingt eine winterliche Kaltluftglocke gebildet, die ĂŒber London fast eine Woche lang eingesperrt blieb und zu extremem Nebel fĂŒhrte, immer mehr angereichert mit den giftigen Abgasen aus Hunderttausenden kohlebefeuerten Einzelzimmer-Ăfen: Smog als Mischung von Nebel (englisch: fog) und Rauch (smoke). Das öffentliche Leben und der Verkehr brachen praktisch total zusammen. Auch in GebĂ€uden: Theatervorstellungen konnten mangels Sicht zur BĂŒhne nicht stattfinden. Busse verirrten sich, der Verkehr wurde eingestellt, die Menschen mussten sich an HauswĂ€nden entlang tasten, die Sicht sank teilweise auf nur rund 30 Zentimeter, einen FuĂ weit, man konnte teils die eigene Hand am ausgestreckten Arm nicht mehr sehen. Die Luft war eigentlich ĂŒberhaupt nicht mehr atembar. SchlieĂlich kam dann doch wieder Wind auf. Die Regierung beschwichtige danach. Erst vier Jahre spĂ€ter, 1956, wurde das national das Luftreinhaltegesetz (Clean Air Act) verabschiedet und die Vielzahl der Kohleöfen eingeschrĂ€nkt
1962: âStummer FrĂŒhlingâ
1962, 10 Jahre nach Londoner Katastrophe, erschien eines der wichtigsten BĂŒcher zur Umwelt: âSilent Springâ, deutsch âStummer FrĂŒhlingâ der US-amerikanischen Biologin Rachel Carson. Das zunĂ€chst vor allem in den USA groĂes Aufsehen erregende Buch widmete sich den stark aufkommenden Bioziden, eigentlich chemische Biokampfstoffe, die in der Landwirtschaft und bei der ĂŒbrigen SchĂ€dlingsbekĂ€mpfung in der Natur und zur âEntseuchungâ von Menschen, etwa bei Soldaten, zunehmend eingesetzt wurden. Eine der Hauptgefahren war Schaden fĂŒr die Vogelwelt. Die Auslöschung etwa des WeiĂkopfadlers drohte in den USA aufgrund dĂŒnnerer Ei-Schalen des Nachwuchses, auch die ĂŒbrige Vogelwelt erschien gefĂ€hrdet, daher der Titel âStummer FrĂŒhlingâ - ohne Vogelgezwitscher. Rachel Carson Buch fĂŒhrte zum weltweiten Verbot der Chemikalie DDT, ein Chlor-Kohlenwasserstoff, der sich in natĂŒrlichen Geweben anreichert. Weitere Folge des Buchs waren die ersten modernen Umweltschutzgesetze in den USA zum 1.1.1970.
1972: âGrenzen des Wachstumsâ
Diese und weitere Umweltprobleme fĂŒhrten 1972 zum alarmierenden Bericht âGrenzen des Wachstumsâ (Limits to Growth) des Club of Rome mit Dennis Meadows als einem der Autoren. Der Club of Rome, eine internationale Wissenschaftlervereinigung, die auch in 2012 weiter besteht, gehört u.a. auch zu den Initiatoren des aktuellen internationalen Projekts Desertec fĂŒr einen Verbund erneuerbarer Energien zwischen Nordafrika und Europa. Aufgrund des gefĂ€hrlichen Anstiegs der Umweltbelastung und des Rohstoffverbrauchs sowie des absehbaren weiteren Bevölkerungswachstums suchten die Wissenschaftler nach einem Modell, das die GrundbedĂŒrfnisse aller Menschen befriedigt, ohne unkontrollierbare ZusammenbrĂŒche zu erzeugen. Denn bei GrundbedĂŒrfnissen wie sauberes Wasser, saubere Luft und vielen Rohstoffen sah der Bericht groĂe Probleme der Verknappung bis hin zu âUmweltkriegeâ voraus. Kriege um absehbar knappe Rohstoffe ereigneten sich in der Folge auch real, beispielsweise in Nahost mit Erdöl als Hintergrund, obwohl andere GrĂŒnde vorgeschoben wurden.
Stockholm 1972: UN-Konferenz zur Umwelt des Menschen
In demselben Jahr 1972 kam auf Initiative vor allem der umweltbesorgten skandinavischen Staaten die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen zur UN-Konferenz ĂŒber die Umwelt des Menschen (UN Conference on Human Environment) zusammen. EntwicklungslĂ€nder bestanden dabei, wie die indische Regierungschefin Indira Ghandi es ausdrĂŒckte, aber darauf, Armut sei der gröĂte Verschmutzer. Man habe keine Verantwortung fĂŒr die Umweltprobleme des âNordensâ, sondern wolle sich uneingeschrĂ€nkt entwickeln.
Immerhin fĂŒhrte âStockholmâ zur GrĂŒndung des UN-Umweltprogramms UNEP mit Sitz in Nairobi, Kenia, und 1987 zum Bericht âUnsere gemeinsame Zukunftâ (Our Common Future) der von der UN eingesetzten Weltkommission fĂŒr Umwelt und Entwicklung. Dieser Bericht, nach der Vorsitzenden und frĂŒheren norwegischen MinisterprĂ€sidentin auch âBrundtland-Reportâ genannt, definierte auf moderne Weise den Begriff nachhaltiger Entwicklung. Dieser war bereits 1713 in Deutschland von Hans-Carl von Carlowitz fĂŒr die Fortwirtschaft geprĂ€gt worden. Die BrundtlandKommission formulierte es so: eine Entwicklung, die die BedĂŒrfnisse der jetzt Lebenden erfĂŒllt, ohne die FĂ€higkeit kĂŒnftiger Generationen einzuschrĂ€nken, deren BedĂŒrfnisse zu befriedigen. Speziell seien die GrundbedĂŒrfnisse der Armen wie Nahrung und Wasser vorrangig zu decken. Bei der Umwelt sei zu berĂŒcksichtigen, dass bei ihr Grenzen bestehen mit RĂŒcksicht auf gegenwĂ€rtige und kĂŒnftige BedĂŒrfnisse. Hieraus entstand die Idee des Umweltraums, der begrenzten TragfĂ€higkeit der Erde. Die Ergebnisse der Kommission gelten als diplomatischer Kompromiss und Versuch zur Harmonie zwischen den sich nach damaliger Meinung widersprechenden Zielen Umweltschutz und Entwicklung. Unter Entwicklung wurde allgemein die Entwicklung Richtung moderner Industriestaat mit dauerhaftem, aber angepassten Wirtschaftswachstum verstanden.
1992: UN Konferenz fĂŒr Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro
1992 gipfelte die aufkommende weltweite Zusammenarbeit der Staaten bei der groĂen UN Konferenz fĂŒr Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro, Brasilien, der UN Conference for Environment and Development UNCEDâ92. Mehrere 10 000 offizielle und inoffizielle Teilnehmer trafen sich bei den Haupt- und Nebenkonferenzen. Die UNCEDâ92 anerkannte die Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Entwicklung als Leitprinzip der Staatengemeinschaft, der Weltwirtschaft, der Weltzivilgesellschaft und sowie als Grundprinzip der Rio-ErklĂ€rung der Regierungen und der Agenda 21. Die Agenda 21 war als weltweites Handlungsprogramm fĂŒr alle Lebensbereiche vorgesehen. IndustrielĂ€nder sollten die Produktion und den Konsum in Richtung Nachhaltigkeit neu ausrichten, EntwicklungslĂ€nder die Armut bekĂ€mpfen und sich entwickeln. Das 28. Kapitel der Agenda 21 wendet sich an StĂ€dte und Gemeinden fĂŒr die Zusammenarbeit der gesellschaftlichen Gruppen von der BĂŒrgerschaft bis hin zur Industrie vor Ort.
Besonders wichtig erschienen der Weltöffentlichkeit die in Rio beschlossenen weltweiten Rahmenkonventionen zum Schutz des globalen Klimas und zum Erhalt der Artenvielfalt. Der sich abzeichnende Klimawandel war in Jahren unmittelbar vor âRioâ nachdrĂŒcklich in das Bewusstsein der Ăffentlichkeit und Politik gelangt. Auch ein Protokoll zum Schutz der WĂ€lder und eine ErklĂ€rung zu WĂŒsten wurden verabschiedet. In der Folge waren jedoch trotz der optimistischen Stimmung von âRioâ ĂŒberwiegend klar unzureichende Erfolge zu verzeichnen, etwa das mangelhafte Kyoto-Protokoll von 1997 zum Klimaschutz, dem ĂŒberdies etliche wichtige âKlimasĂŒnderâ-Staaten wie die USA nicht beitraten. AuĂerdem wirkte die1994 in Marrakesch nach jahrelangen Verhandlungen gegrĂŒndete Welthandelorganisation WTO mit ihrem Vorrang fĂŒr Freihandel, Liberalisierung und Globalisierung der Wirtschaft den Absichten von Rio, nĂ€mlich Umweltschutz, Soziales und Wirtschaft in Einklang zu bringen, entgegen.
2002: Aktionsplan von Johannesburg-
2002 in Johannesburg, SĂŒdafrika, in Nachfolge von âRioâ, erbrachte der UN-Weltgipfel fĂŒr nachhaltige Entwicklung WSSD mit rund 20.000 Delegierten aus Regierungen, Wirtschaft, Kommunen und Nichtregierungsorganisationen den Johannesburg-Aktionsplan. Diesem wurden aber keine finanziellen Mittel zugewiesen. Als Hauptergebnis von âJohannesburgâ gelang es dessen ungeachtet, dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung durch neue PrioritĂ€ten und Umsetzungsprogramme erstmals quantifizierbare, d.h. Mengen-Ziele zuzuweisen. In den Aktionsplan wurden dabei so genannte Millenniumsziele von 2000 aufgenommen, das sind anlĂ€sslich der Jahrtausendwende in 2000 von der UN-Vollversammlung verabschiedete Ziele, unter anderem:
- bis 2010 den RĂŒckgang der Artenvielfalt deutlich vermindern,
- bis 2015 die Zahl der Menschen, die in absoluter Armut leben, um 500 Millionen verringern,
- weltweit fĂŒr alle Kinder Grundschulausbildung erreichen,
- den Anteil der Menschen ohne Zugang zu sanitÀrer Grundversorgung halbieren,
- bis 2020 eine Minimierung der gesundheits- und umweltschÀdlichen Auswirkungen bei der Produktion und dem Gebrauch von Chemikalien erzielen. Hierzu kam einiges in der angestrebten Richtung in Gang, u.a. die 2007 in Kraft getretene Chemikalien-Gesetzgebung REACH der EuropÀischen Union.
2012: Rio + 20: RĂŒckschritt oder kein Fortschritt oder doch?
2012 schlieĂlich, zwanzig Jahre nach der UN-Konferenz fĂŒr Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro (UNCED 1992), fand im Juni 2012 die UN-Weltkonferenz fĂŒr nachhaltige Entwicklung (UNCSD Rio+20) statt. Die UNCED 92 hatte trotz der dort beschlossenen Konventionen zum Klimaschutz und zur BiodiversitĂ€t sowie trotz ihrer ErklĂ€rung zu Umwelt und Entwicklung, ihrer WĂ€lder-Prinzipien und ihrem weltweiten Aktionsprogramm Agenda 21 auch bis 2012 die erhofften positiven Wirkungen kaum entfaltet. Die BeschlĂŒsse wurden von mehreren Staaten nicht ratifiziert oder unterlaufen. Ungerechtigkeit, UnterdrĂŒckung und Gewalt auf allen Ebenen, Hunger und Armut, Ăberfluss und Verschwendung von Ressourcen, Ausgrenzung und Sozialisierung ökonomischer Kosten, Ungleichheit und fehlende Bildungschancen sowie die Zerstörung natĂŒrlicher Lebensgrundlagen und die GefĂ€hrdung der BiosphĂ€re insgesamt standen und stehen in 2012 weiterhin und unakzeptabel fĂŒr den Zustand der Welt.
Die Ergebnisse zu den beiden Hauptthemen von âRio+20â âEine grĂŒne Wirtschaft im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung und ArmutsbekĂ€mpfungâ und âDas institutionelle GerĂŒst fĂŒr eine nachhaltige Entwicklungâ werden unterschiedlich beurteilt. Einerseits bekrĂ€ftigt die AbschlusserklĂ€rung nachhaltiges Wirtschaften und das Modell einer âGreen Economyâ. Ziele dazu betreffen konkret die BekĂ€mpfung von Armut und Hunger, Klimawandel und Bodenerosion. Auch die Millenniumsziele fĂŒr das Jahr 2015 seien einzuhalten. Andererseits erklĂ€rten Vertreter der Zivilgesellschaft und der Nichtregierungsorganisationen die gesamten Verhandlungen fĂŒr gescheitert, da verbindliche Abmachungen fĂŒr die Umsetzung der Ziele ausblieben.
1912 â 2012: Eine bahnbrechende Perspektive tut sich auf fĂŒr Energie und Klimaschutz
Eine fĂŒr die Umwelt und Energiezukunft bahnbrechende Erfindung hatte in 2012 ein100-jĂ€hriges JubilĂ€um: der Nobelpreis fĂŒr den französischen Chemiker Paul Sabatier fĂŒr dessen Methode, organische, also kohlenstoffhaltige MolekĂŒle mit Wasserstoff zu verbinden. Die naturwissenschaftliche UniversitĂ€t in Toulouse, Frankreich, ist nach ihm benannt. Speziell die âSabatier-Reaktionâ verbindet Kohlendioxid mit Wasserstoff zu erdgasidentischem Methan CH4.
Genau das eröffnet eine umfassende Revolution fĂŒr das Wirtschaften mit erneuerbaren Energien: Zum Beispiel aus Wind- und Solarstrom erzeugter Wasserstoff kann mit der Sabatier-Reaktion also erneuerbares Methan erzeugen und daraus auch Produkte der Chemieindustrie sowie mit Ă€hnlichen Reaktionen auch Erdölersatz. Anders gesagt: Kohlendioxid aus industriellen Prozessen oder sogar aus der Luft wird mit Wasserstoff unter WĂ€rmefreisetzung zu Methan verbunden. Das wird in Deutschland nach fast 100-jĂ€hrigem Dornröschenschlaf 2012 in Demonstrationsanlagen fĂŒr den Einsatz in der Energiewirtschaft bereits praktisch erprobt, so beim Zentrum fĂŒr Solar- und Wasserstoff-Forschung Baden-WĂŒrttemberg ZSW in Stuttgart und vom Autokonzern Audi am Standort Werlte im Emsland/Niedersachen. Die deutsch-österreichische Firma Solar Fuel nimmt sich des Themas intensiv an. Auch der Stadtwerke-Energiekonzern ThĂŒga will die Methanherstellung nun in Frankfurt auch selber erproben, und die regionale Badenova, Freiburg, ist am Thema ebenfalls eng dran. Der Freiburger Umweltschutzverein ECOtrinova e.V. und das KlimabĂŒndnis Freiburg weisen seit 2009 nachdrĂŒcklich auf die âneuenâ Chancen hin.
Die Doktorarbeit von Michael Sterner in 2009 an der UniversitĂ€t Kassel und am Fraunhofer Institut fĂŒr Windenergiesysteme IWES hatte zuvor in Zusammenarbeit mit weiteren Forschern aus Kassel und Stuttgart die Sabatier-Reaktion fĂŒr die Energiewirtschaft neu durchdacht. Sie kann sich besonders eigenen sich fĂŒr die Erzeugung von Methangas aus ĂŒberschĂŒssigem Windkraftstrom, der sonst bei Abregeln der Anlagen bei Starkwind aufgrund von NetzengpĂ€ssen oder mangels Strombedarf gar nicht erst erzeugt worden wĂ€re. Analog wird man bei kĂŒnftig ĂŒberschĂŒssigem Solarstrom an Wochenenden und in den Ferienmonaten vorgehen können.
ZunĂ€chst wird hierbei mit der aus dem schulischen Chemieunterricht bekannten Elektrolyse auf technischem Weg Wasserstoff erzeugt, dann dieser mit Kohlendioxid verbunden. Beide, der Wasserstoff und das Methan, eröffnen das Tor zu einer Energieversorgung zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien fĂŒr Strom, WĂ€rme und Verkehr. Das bestehende Erdgasnetz und dessen riesige Speicher, die allen in Deutschland fĂŒr mehrere Monate reichen, sind fĂŒr das erneuerbare Methan uneingeschrĂ€nkt nutzbar, fĂŒr einige Prozent Wasserstoff-Beimischung ebenfalls. Der Wasserstoff eignet sich auch direkt zum Einsatz in Brennstoffzellen in Fahrzeugen und in Blockheizkraftwerken bzw. stromerzeugenden Heizungen fĂŒr Strom und WĂ€rme.
Indem sie mit Hilfe der Sabatier-Reaktion Kohlendioxid binden, können Wind- und SolarstromĂŒberschĂŒsse perspektivisch helfen, den von der Menschheit verursachten zusĂ€tzlichen Treibhauseffekt der ErdatmosphĂ€re, d.h. den Klimawandel zu mindern, der vor allem durch Abgase aus der Verbrennung fossiler Energien entsteht. Sogar die geleerten Erdgas- und ErdölLagerstĂ€tten könnten zumindest teilweise wiederaufgefĂŒllt werden. Aussichten, die es wert sind, jetzt voll angepackt zu werden.
28.12.2012. Autor und © : Dr. Georg Löser,
Energie- und UmweltbĂŒro Dr. Löser, Weiherweg 4 B, 79194 Gundelfingen | | | | | |
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