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Verschiedenes

 
Zur Stilllegung des AKW Fessenheim / Elsass zum 29.6.2020
* Teilentwarnung - Strahlenkatastrophe durch Atommüll in Fessenheim bis Ende 2023 weiterhin nicht unmöglich

* ECOtrinova e.V. erinnert an die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Bürgerinitiativen gegen Atomkraft und für Alternativen am südlichen Oberrhein: Widerstand gegen die Atomkraftwerke Fessenheim, Wyhl und weitere Standorte und die Folgen. Lieber aktiv als radioaktiv **)

ENDLICH – nach rund 50 Jahren Protesten und Widerstand wird der Leistungsbetrieb des 1977 ans Netz gegangenen Atomkraftwerks Fessenheim/Elsass am 29.6.2020 spätabends endgültig beendet. Das bedeutet laut Dr. Georg Löser, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins ECOtrinova e.V., vorerst nur eine wichtige Teilentwarnung. Sehr viele Störfälle, manche davon sehr gefährlich, haben immer wieder das tödliche Risiko des Atomkraftwerks für die Region und darüber hinaus aufgezeigt. Der Strom ging weit überwiegend Richtung Paris, aber auch nach Baden-Württemberg und in die Schweiz. Der Vorsitzende, der schon als Student Mitte der 1970er gegen das AKW Fessenheim mit vielen anderen protestierte, dankt all den Menschen, die sich im Laufe der Jahrzehnte gegen die Atomkraft in Fessenheim und anderswo einsetz(t)en, hier zuvorderst den 3 Frauen aus dem Elsass, die 1970 als erste die Broschüre "Fessenheim, vie ou mort d'Alsace, du pays de Bade-Wurtemberg et de quelques cantons suisses" (Fessenheim, Leben oder Tod...) erstellten. Die bei ECOtrinova e.V. online verfügbare Schrift "Grenzüberschreitende Kooperation am Oberrhein - Die Badisch Elsässischen Bürgerinitiativen" greift das Geschehen aus der Perspektive 2011 nach Fukushima auf.

Es ist Atommüll aller Arten entstanden vom Uranbergbau bis hin zum hochradioaktiven Atommüll der im Atomkraftwerk verwendeten Brennelemente samt radioaktiven Materialien u.a. des Atomkraftwerks und anderen Strahlenabfällen. Das ist gefährlich für Hunderte, teils Hunderttausende, teils für Millionen Jahre, so ECOtrinova: "Der Atommüll des Atomkraftwerks Fessenheim darf nicht überschwemmungsgefährdet in der hiesigen Erdbebenregion am Rhein verbleiben - über einem der größten Grundwasserkörper Europas und an einer Trinkwasserquelle mit Uferfiltrat für viele MIllionen Rheinanlieger bis in die Niederlande!"

Zwar sinke das atomare Risiko laut einer französischen Studie zu den 900-Megawatt-Reaktoren nach Reaktorstilllegung auf etwa die Hälfte. In Fessenheim ist es der älteste dieser Baureihe. Aber Unfälle bei der zu unsicheren Lagerung der Brennelemente in Fessenheim können auch Strahlenkatastrophen bedeuten. Deshalb kann die Region zu Fessenheim erst mit dem angekündigten bis Ende 2023 vollzogenen Abtransport aller Brennelemente vorläufig aufatmen. Die von den französischen Behörden jetzt kurzfristig geplanten Sicherheits-Verbesserungen für die Brennelementelagerung reichen nicht aus, wie Stellungnahmen zur Anhörung durch die Atombehörde ASN vom 16. Juni 2020 zeigen. Auch gelte es, die Bedrohung der Region durch Atomkraftwerke etwa in der Nordwestschweiz und eine für den Standort Fessenheim vorgeschlagene Atomschrottfabrik, genannt Technocentre, abzuwehren. Diese Fabrik würde radioaktiv verseuchte Bauteile von Atomkraftwerken nicht nur aus Fessenheim verwerten.

"Die Energiewende ohne Atomkraft und ohne fossile Energien muss nun beschleunigt werden - die Ideen und Vorbilder sind da ", unterstrich der ECOtrinova-Vorsitzende. Mit dem trinationalen Bürgervereine-Netzwerk und der Resolution "Energie-3Regio" (energie-3Regio.de) von 2003 hat sich ECOtrinova samt Projektträger Förderverein Zukunftsenergien SolarRegio Kaiserstuhl aus Wyhl für Energiealternativen eingesetzt. Jene Resolution wurde von der offiziellen deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz in deren Energieresolution 2006 weitgehend übernommen. Der trinationale "1. Energiegipfel" in Breisach im Juli 2003 bildete den Höhepunkt dieses Bürger-Interreg-Projekts. Es folgten die von ECOtrinova geleiteten Ideenwettbewerbe für Vereine und Einzelpersonen zur "Nachhaltigkeit rheinüberschreitend Energie und Wasser" mit Preisverleihung beim "1. Umweltgipfel" der Vereine in Breisach im Oktober 2005. Alle Projektideen, u.a. zum AKW Fessenheim und Alternativen sind 2-sprachig online. Auch das Vorhaben "Sonnen-Energie-Wege" (Sentiers solaires) mit 50 Vorbildstationen im Eurodistrikt Region Freiburg/Zentral- und Süd-Elsass war Gewinner bei Wettbewerben des Landes-Umweltministeriums. Die Stationen und Beschreibungen mit Tourenvorschlägen sind seit 2009 zweisprachig online bei ecotrinova.de.
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Waldbrandgefahr steigt weiter an
Rauchen und offenes Feuer im Wald verboten

So früh im Jahr wie noch nie: Heute gab es den ersten Feuerwehreinsatz wegen Waldbrand oberhalb vom Sohlacker

Das Forstamt Freiburg bittet aufgrund der aktuell stetig steigenden Waldbrandgefahr alle Waldbesucherinnen und –besucher um besonders erhöhte Vorsicht und Aufmerksamkeit.

Im Wald ist offenes Feuer außerhalb offizieller Feuerstellen und das Rauchen von März bis Oktober grundsätzlich nicht gestattet. Waldbrandgefahr geht auch von liegen gelassenen Flaschen und Glasscherben, aber auch entlang von Straßen durch achtlos aus dem Fenster geworfene Zigarettenkippen aus. Wer den Wald besucht, wird zudem gebeten, die Zufahrtswege nicht mit Fahrzeugen zu blockieren. Pkw dürfen nur auf den ausgewiesenen Parkplätzen abgestellt werden. Die Fahrzeuge sollten nicht über trockenem Bodenbewuchs, vor allem trockenem Gras, stehen, da heiße Katalysatoren oder Auspuffteile die trockene Vegetation leicht entzünden können.

Wer Reste eines glimmenden Feuers oder einen beginnenden Waldbrand bemerkt, wird gebeten, unverzüglich die Feuerwehr (Notruf 112) oder die Polizei (110) zu informieren.

Insbesondere die schnelle Information über einen Brandherd und die schnell eingeleitete Bekämpfung konnten bisher regelmäßig den Schaden begrenzen und Gefahren von Natur und Mensch fernhalten. Dabei kommt es auf eine präzise Ortsbeschreibung an, um die Feuerwehr gezielt zum Einsatzort zu führen. Zur Beschreibung bieten sich die Rettungspunkte des Forstamtes an, allgemein bekannte Parkplätze, Namen von Waldwegen, Beschilderungen von Wanderwegen und Mountainbikestrecken oder ähnliches.

Das Forstamt Freiburg appelliert an Alle: Helfen Sie mit, den Stadtwald zu schützen und vermeiden Sie offenes Feuer!

Wie dringlich dieser Appell des Forstamtes jetzt schon ist, wurde heute Vormittag deutlich. Da brach im Forstrevier Günterstal oberhalb vom Sohlacker ein Waldbrand aus, der bis zu 200 Quadratmeter erfasste.

Nur dem Zusammenspiel mehrerer günstiger Faktoren war zu verdanken, dass die Feuerwehr ihn nach mehrstündigem Einsatz unter Kontrolle bekam. Der wichtigste Faktor: Sehr früh gab es Hinweise aus der Bevölkerung auf Rauchentwicklung im betreffenden Waldstück. Die mobile Einsatztruppe des Forstamtes, die aktuell aus vier Waldarbeitern besteht, fand bei ihrem Eintreffen einen Schwelbrand mit offenen Flammen vor, der erkennbar auf zwei illegale Feuerstellen beim Horber Felsen, in etwa 800 Metern, zurückzuführen war. Mit ihren Feuerpatschen (das sind quasi Laub-Rechen mit Gummilappen) konnten die Waldarbeiter den Brand eindämmen. Die umgehend mit drei Fahrzeugen und zehn Einsatzkräften angerückte Berufsfeuerwehr meisterte die Aufgabe, in unwegsamem, steilem Gelände über 150 Meter Wasserschläuche durch den Wald zu verlegen. Mithilfe von 7000 Litern Wasser wurde der Brand dann bald gelöscht. Zwei Stunden nach ihrem Eintreffen konnte die Feuerwehr ihren Einsatz im Bergwald beenden.

Laut Forstamt gab es noch nie so früh im Jahr einen Waldbrand wie an diesem 22. April. Zudem sind Brände dieser Größe eine absolute Seltenheit im Freiburger Stadtwald. Umso mehr ist der heutige Brand ein Anlass, den Appell des Forstamtes ernst zu nehmen.
 
 

 
Frelo: Mehr als 200.000 Ausleihen
Freiburg, 7.04.2020. Rund zehn Monate nach seinem Start hat das Fahrradverleihsystem Frelo – trotz der kühleren Jahreszeit und eines deutlichen Rückgangs der Ausleihen im März durch die COVID-19-Pandemie – die 200.000er-Marke geknackt. „Davon hatten wir vor knapp einem Jahr nicht zu träumen gewagt,“ freuen sich die beiden Vorstände der VAG, Oliver Benz und Stephan Bartosch.

„Erwartungsgemäß waren die Sommer- und Herbstmonate bisher jene mit den höchsten Zahlen“, berichtet Luisa Stenmans, die Frelo bei der VAG betreut. So steht dem März mit knapp 14.000 Ausleihen ein Oktober 2019 entgegen, als 26.000 Fahrten mit den stets gut gepflegten rotweißen Rädern gezählt werden konnten. „Mit Rückgängen im Winter war zu rechnen, mit dem Auftreten einer Pandemie nicht,“ so Frau Stenmans. Das Serviceteam von nextbike legt derzeit deshalb besonderes Augenmerk auf die Reinigung berührungsintensiver Fahrradteile wie Lenker oder Sattelspanner. „Auch, wenn die Zahlen in diesen Tagen aus nachvollziehbaren Gründen etwas nachgelassen haben, so freuen wir uns umso mehr auf die Zeit, wenn sich die täglichen Abläufe langsam wieder zu normalisieren beginnen.“ Außerdem werde Fahrradfahren im Moment ja auch als sportliche Betätigung empfohlen, da man dabei automatisch Abstand hält. Und wer kein Fahrrad hat, kann unkompliziert ein Frelo nutzen.

Ausleihstationen jetzt komplett

Zwischenzeitlich ist mit einer Leihstation am Hintereingang der Musikhochschule auch die 57. und derzeit letzte Station in Betrieb gegangen, an der man sich eines der 400 Räder ausleihen kann. Mittlerweile sind 15.800 Personen als Nutzerinnen und Nutzer registriert. Die am meisten frequentierten Ausleihstationen sind bei der StuSie, am Hauptbahnhof, am Europaplatz und beim Rotteckring.
 
 

 
Slow Food initiiert Online-Einkaufskarte zur Sicherung von Existenzen
Aufgrund der Corona-Pandemie bangen Menschen bundesweit um ihre Existenz. Darunter zahlreiche Köch*innen und all diejenigen, die im Bereich der Gastronomie tätig sind sowie klein- und mittelständische Unternehmen für Erzeugung, Weiterverarbeitung und Vertrieb von Lebensmitteln. Slow Food appelliert an Verbraucher*innen bundesweit, die existenziell wichtigen regionalen Versorgungsnetzwerke lebendig zu halten. Dafür hat der Verein eine Karte veröffentlicht, die vom Slow-Food-Netzwerk mit Einkaufstipps befüllt wird und die kleine Betriebe und Unternehmen mit ihren Kund*innen vernetzt.

Die Corona-Pandemie rückt Ernährung und die tägliche Versorgung mit Lebensmitteln für die meisten Verbraucher*innen in den Mittelpunkt ihrer Tagesläufe. Essen ist wieder spürbarer existenziell geworden. Viele Menschen sind dankbar für lokale Versorgungsstrukturen wie die Gemeinschaften um Bioläden und ihre Erzeuger*innen sowie die solidarische Landwirtschaft; alles, was sie vor Ort verlässlich versorgt. Zugleich sind zahlreiche Existenzen entlang der Erzeugung, der Weiterverarbeitung und des Handels von Lebensmitteln sowie die Gastronomie aufgrund der Schließung des öffentlichen Lebens bedroht.

Slow Food Deutschland appelliert an Verbraucher*innen, gerade jetzt soweit wie möglich die kleinen Betriebe, Läden und Gastronom*innen ihrer Region zu unterstützen. Viele setzen kreative Notlösungen um. Diese Angebote wahrzunehmen wird bei vielen darüber mitentscheiden, ob sie nach Lockerung der Sicherheitsmaßnahmen ihre Türen wieder öffnen können. Die >> Slow-Food-Karte listet bundesweit Hofläden, Online-Shops, Straßenverkäufe und Lieferservice. Befüllt wird die Karte stetig durch das Slow-Food-Netzwerk in Deutschland. Anfang April zählt sie bereits über 350 Adressen. Hinzu kommen in den nächsten Tagen die Unterstützer*innen, also Unternehmen, die sich in ihrem Tun der Slow-Food-Philosophie verbunden fühlen sowie Aussteller*innen der ‘Messe des guten Geschmacks – die Slow-Food-Messe’, die aufgrund der Pandemie auf den April 2021 verschoben werden musste.

Dazu Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e. V.: „Seit Ausbruch der Corona-Krise ist unser Slow-Food-Netzwerk einmal mehr darum bemüht, das solidarische Miteinander in unserer Gesellschaft zu stärken. Aus diesem Engagement heraus ist diese ‚Versorgungskarte‘ entstanden. Denn uns ist klar, dass wir die drastischen Einschnitte, denen wir ausgesetzt sind, nur gemeinsam bewerkstelligen können. Eine Krisenzeit wie diese macht klar, was unsere Ernährung und damit auch unser Miteinander sichert. Es ist eine verlässliche kleingliedrige Versorgung der Bevölkerung. Ihren Fortbestand müssen wir jetzt sichern“.

Essen stellt für viele Menschen bundesweit gerade eine Herausforderung dar. Mitunter wirft das Zubereiten von Speisen in den eigenen vier Wänden bei vielen Fragen und Unsicherheiten auf. Um dafür Abhilfe zu schaffen, stellt Slow Food gemeinsam mit den Köch*innen der Chef-Alliance regelmäßig wechselnde Rezept-Tipps Online. Sie sollen Menschen Inspiration und Mut zum Kochen geben und dazu motivieren, das zu genießen, was in der eigenen Region erreichbar ist.

Die Slow-Food-Einkaufskarte finden Sie online ...
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Müsliriegel im Test
Knapp jeder zweite Riegel mit Mineralöl belastet

Sie sind ein beliebter Snack für den Hunger zwischendurch: Müsliriegel fühlen sich als kleine Stärkung deutlich gesünder an als Schokolade. Doch sind sie das auch? Unser Test zeigt: nicht unbedingt! Knapp die Hälfte der Müsliriegel im Test fällt durch.
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Fridays for Future Freiburg sagt Großveranstaltung am 03.04. ab
Statt dem Großstreik werden am selben Tag viele kleine und dezentrale Aktionen stattfinden​.

Schweren Herzens haben wir uns dazu entschieden, unseren Großstreik am 3.4. abzusagen. Aufgrund der aktuellen Situation sehen auch wir uns in der Pflicht, unseren Teil zur Eindämmung des Corona-Virus beizutragen. Auch wenn für die meisten Personen der jungen Generation Covid-19 keine große gesundheitliche Gefahr darstellt, so sehen wir uns in der Verantwortung unsere Großeltern und andere gefährdete Menschen zu schützen. Zu einer Veranstaltung mit mehreren tausend Menschen aufzurufen kommt in der aktuellen Lage daher nicht in Frage.

Wir halten uns damit an die Empfehlungen der Wissenschaftler*innen und Ärtz*innen. Wir nehmen die aktuelle Lage ernst und handeln dementsprechend. Dieses Verhalten wünschen wir uns auch von der Politik, wenn es um die Klimakrise geht. Wir wünschen uns, dass die Klimakrise von der Politik genauso also oberste Priorität behandelt wird, wie ein gefährlicher Virus. Es ist unbestritten, dass der Klimawandel die größte Bedrohung für den Fortbestand unserer Zivilisation darstellt. Daher liegt es in der Verantwortung der Politik, wissenschaftliche Erkenntnisse, welche die Bedrohung des Planeten belegen, auch als solche zu kommunizieren und nicht zu verharmlosen. Corona zeigt, dass schnelles, entschiedenes, solidarisches und koordiniertes internationales Handeln zur Krisenbekämpfung möglich ist. Dies brauchen wir auch in Zukunft um den menschengemachten Klimawandel zu bekämpfen.

Wir teilen die allgemeine Sorgen über die Auswirkungen des Corona-Virus. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass die Klimaerwärmung weiter voranschreitet. Aus diesem Grund werden wir trotzdem für unsere Zukunft einstehen. Anstatt des geplanten Großstreiks werden wir zu vielen kleinen und kreative Aktionen aufrufen. Da sich die Situation täglich ändert, müssen auch wir flexibel bleiben, was unsere Aktionsformen angeht. Wir werden daher vermutlich erst recht spontan sagen können, wie wir den 3.4. zum nächsten Klimaaktionstag machen. Fest steht: Unser Protest geht weiter!
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Weltverbrauchertag: Das wahre Alter einer Milch
Die meiste ‚Frischmilch‘, die es im Kühlregal zu kaufen gibt, ist meist schon Wochen „alt“. Dass Verbraucher*innen meinen, ein wirklich frisches Erzeugnis in den Händen zu halten, ist der irreführenden Verpackungskennzeichnung geschuldet. Zum Weltverbrauchertag möchte Slow Food Verbraucher*innen dafür sensibilisieren, bei der Kennzeichnung ‚frisch‘ genauer hinzuschauen.

Als Frischmilch darf heute im Prinzip alles außer H-Milch und Kondensmilch bezeichnet werden. Deswegen findet sich der Frische-Begriff inflationär auf Packungen und weckt bei Verbraucher*innen ein gutes Gefühl und besseres Gewissen. Dabei ist die Frischmilch aus dem Kühlregal meist schon „alt“ und durch den hohen Bearbeitungsgrad das Gegenteil von naturbelassen. Allein bis die Milch vom Hof in der Molkerei landet, dauert es in der Regel zwei bis drei Tage. Dort beginnt ihre Verarbeitung. Durch das Pasteurisieren – ein kurzzeitiges Erhitzen auf 72°C – werden mögliche Keime abgetötet und die Haltbarkeit der Milch auf sieben bis zehn Tage erhöht. Aus Sicht von Slow Food dürfte nur diese pasteurisierte Milch neben der Roh- und Vorzugsmilch als Frischmilch verkauft werden. Usus aber ist, dass die sogenannte, hochverarbeitete ESL-Milch („Extended Shelf Life“/„verlängertes Regalleben“) sich ebenfalls Frischmilch nennen darf und traditionell hergestellt Frischmilch aus den Regalen zunehmend verdrängt hat. Für den Handel ist sie ein großer Vorteil, weil sie nicht innerhalb weniger Tage abverkauft werden muss und auf Vorrat gelagert werden kann. Erst spezielle Techniken – teilweise oder vollständige Erhitzung auf Temperaturen von 120 bis 130°C sowie die Mikrofiltration – machten es möglich, dass Milch bis zu drei Wochen haltbar ist. Konnte eine solche Milch bis 2009 den fragwürdigen Zusatz „länger frisch“ tragen, darf es nach einer Selbstverpflichtung der Milchindustrie und des Handels inzwischen nur noch „länger haltbar“ lauten. Irreführend bleibt: „Frische Milch“ darf draufstehen, da „frisch“ in der EU nur aussagt, dass ein Produkt nicht verdorben ist. Aus Sicht von Slow Food ist das eine klare Verbrauchertäuschung.

Dazu Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V.: „Was im Handel als ‚Frischmilch‘ verkauft wird, hat den Namen kaum noch verdient. Viele Verbraucher*innen sitzen dem Irrtum auf, dass sie Milch kaufen, die statt mehrerer Wochen maximal ein paar Tage alt ist. Wo Frische drauf steht erwarten sie Frische drin. Denn in unserem Alltagsverständnis ist der Frischebegriff an kurze Zeitfenster gekoppelt. Hier muss die Politik eine klare Kennzeichnung sicherstellen. Für eine Lösung könnten wir beispielsweise dem dänischen Vorbild folgen und bei Trinkmilch garantieren, dass zwischen dem Abholen ab Hof durch den Milchsammelwagen und der Abgabe an den Handel nicht mehr als 24 Stunden vergangen sind. Zusätzlich zum Mindesthaltbarkeitsdatum weisen die Dänen das Datum der Abgabe der Milch durch die Molkerei an den Handel aus. Das wäre ein Pluspunkt in Richtung Frische. Zwar kann Milch auch in 24 Stunden hochverarbeitet werden, aber die Notwendigkeit einer solchen Verarbeitung und die Möglichkeit das wahre Alter der Milch zu verschleiern würden sinken“.
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