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Saola-Rind bleibt Mysterium
WWF warnt vor Aussterben der kaum erforschten Waldrinder

Blutegel helfen Wissenschaftler bei Erforschung.

Hanoi/Berlin - Auch zwei Jahrzehnte nach der sensationellen Entdeckung der bis dahin unbekannten Paarhufer-Spezies Saola in Vietnam bleiben die seltenen Tiere mit den bis zu 50 Zentimeter langen Hörnern ein weitgehendes Mysterium. Bisher wurden nur einige wenige Individuen lebend in freier Wildbahn gesichtet. Die Umweltschutzorganisation WWF, die das Saola 1992 auf einer gemeinsamen Expedition mit dem vietnamesischen Fortministerium vor 20 Jahren entdeckt hat, warnt nun davor, dass die Art aussterben könnte, bevor sie überhaupt richtig erforscht sei. „Das Saola ist nicht nur eine der spektakulärsten, zoologischen Entdeckungen der vergangenen 50 Jahre sondern stellt auch ein großes Mysterium dar. Wir wissen bis heute kaum etwas über Lebensweise und Populationsgröße“, sagt Stefan Ziegler, WWF-Artenschutzreferent. Die letzte bestätigte Aufnahme eines Saolas in freier Wildbahn stammt von einer Fotofalle aus dem Jahr 1999. Ein Exemplar, das 2010 von Dorfbewohnern in Laos gefangen wurde, verstarb wenige Tage später.

Der Lebensraum der Waldrinder, die Annamiten-Region, erstreckt sich über die Grenzregion zwischen Laos und Vietnam. Während auf laotischer Seite vor allem der illegale Holzeinschlag den Lebensraum bedrohe, stellten Wilderei und Jagd auf der vietnamesischen Seite ein Problem dar, so der WWF. Um das Saola vor dem Aussterben zu bewahren, wurde in den beiden Ländern ein Netz aus Schutzgebieten und Korridoren eingerichtet. Außerdem bekämpfen Behörden und WWF gemeinsam die grassierende Wilderei. Allein in dem Saola Nature Reserve der vietnamesischen Provinz Thua Thien Hue wurden seit Februar 2011 mehr als 12.500 Schlingen unschädlich gemacht und nahezu 200 illegale Jagd- und Holzfällercamps aufgespürt.

Parallel dazu versuchen Wissenschaftler mehr über Populationsgröße, Wanderrouten und Lebensweise der Waldrinder herauszufinden, um mit Hilfe neuer Erkenntnisse die Schutzmaßnahmen verbessern zu können. „Optimistische Schätzungen gehen von einigen hundert Saolas aus. Die Populationsgröße könnte sich jedoch auch bereits nur noch im zweistelligen Bereich bewegen", so Stefan Ziegler. Um akkurater Bestandsschätzungen vornehmen zu können, sammeln die Wissenschaftler jetzt landlebende Blutegel im potentiellen Saola-Lebensraum. Im Labor kann dann untersucht werden, ob die Parasiten in den vergangenen Monaten Saola-Blut zu sich genommen haben. Von der Anzahl der positiven Befunde, lassen sich nach Abschluss des Projekts Rückschlüsse auf die tatsächliche Saola-Bestandsgröße ziehen.
 
Eintrag vom: 27.05.2012  




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