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Vogel-Monitoring für den Wald:
Städtisches Forstamt beteiligt sich an landesweiter Nistkasten-Kontrolle

In vier von sieben städtischen Forstrevieren sind derzeit die
Förster dabei, den Vogelbestand zu statistisch zu erfassen
und damit die langfristige Entwicklung der Bestände zu dokumentieren.
Das sogenannte ?Nistkasten-Monitoring? ist ein
landesweites Forschungsprogramm der Landesforstverwaltung,
an dem sich auch das städtische Forstamt beteiligt.

Über ganz Baden-Württemberg verteilt werden in 22 Landkreisen
zweimal im Jahr rund 10.000 Nistkästen innerhalb Wald
durch die jeweils zuständigen Forstrevierleiter/innen kontrolliert.
Derzeit läuft die Frühjahrskontrolle ? im Herbst erfolgt
dann die Bruterfolgskontrolle.

?Insbesondere die Beobachtung der langfristigen Entwicklung
der Artenvielfalt?, erklärt Klaus Echle, Leiter des Forstreviers
Günterstal, ?steht im Mittelpunkt dieses Monitoring-
Programms?. Die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder, aber
auch äußere Einflüsse wie verstärkte Stickstoffeinträge oder
die Auswirkungen des Klimawandels werden, so Echle, mit
großer Sicherheit das Bild der Wälder verändern. Die Auswirkungen
auf das Artenspektrum der höhlenbewohnenden Vögel,
Fledermäuse und Insektenarten dienen dabei als Hinweise
auf den Zustand des Ökosystems Wald und der Umwelt
insgesamt.

Ursprünglich verfolgten die Förster mit dem Angebot von
künstlichen Nisthöhlen eher eigennützige Zwecke: Insektenfressende
Kleinvögel sollten die ?Forstschädlinge? reduzieren
helfen. Heute wird über das Angebot und die Kontrolle künstlicher
Nisthöhlen die Untersuchung der Bestandesentwicklung
der Arten und Ihrer Reaktion auf die Veränderung ihrer Umwelt
untersucht. So lässt sich auch nachweisen, dass in den
durch naturgemäße Waldwirtschaft dichter und dunkler gewordenen
Wäldern lichtliebende Arten wie Wendehals, Gartenrotschwanz
und Fliegenschnäpper zurückgehen während
klassische Waldarten wie der Kleiber zunehmen. Über stärkere
Auflichtung der Wälder durch intensivere Holznutzung kann
die Forstwirtschaft diese Entwicklung steuern.

Im Freiburger Stadtwald sind die Leiter der Forstreviere Waldsee,
Günterstal, Rosskopf und Mooswald-Nord mit der Nistkastenkontrolle
betraut. Sie überprüfen in Ihren Revieren jeweils
rund 150 bis 200 Nistkästen, die an besonders geeigneten
Stellen im Wald aufgehängt sind. Für jeden Kasten wird
die vorgefundene Tier- oder Vogelart, Anzahl der Eier, Region
und Höhenlage vermerkt. Die Daten werden später an die
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt der Landesforstverwaltung
in Freiburg übermittelt, die sie zentral auswertet.
Dabei handelt es sich jedoch um eine Stichprobe, denn, so
erläutert Klaus Echle, ?unsere Beobachtungen zeigen, was
auf großer Fläche im Stadtwald in den zahlreichen natürlichen
Bruthöhlen abläuft. Natürlich bietet heute die naturnahe, nach
den Richtlinien des Forest Stewardship Council zertifizierte
Forstwirtschaft im Freiburger Stadtwald durch einen garantierten
Totholzanteil den meisten Waldvögeln genügend Nistmöglichkeiten,
so dass sie auf Nistkästen nicht angewiesen sind.?
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Eintrag vom: 05.06.2007 Autor: Presse- und Öffentlichkeitsreferat Stadt Freiburg




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