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Reaktoren in der Region stilllegen
Menschenkette und Mahnwachte für die Opfer von Fukushima - Dekan Engelhardt: Der Mensch ist kein Maß aller Dinge

Freiburg (gh). „Die modernste Technik macht die Zukunft nicht sicherer. Jeden Tag unseres Lebens empfangen wir als ein neues Geschenk.“ Dies sagte der evangelische Stadtdekan Markus Engelhardt am Samstag, 10. März 2012, dem Vortag des Fukushima-Jahrestages, bei dem Gedenken an die Opfer und Solidaritätskundgebung mit der japanischen Anti-AKW-Bewegung. Bei der Aktion eines überparteilichen Bündnisses in der Innenstadt hatten sich mehr als 400 Menschen um die Mittagszeit zur Mahnwache am Bertoldsbrunnen versammelt und bildeten anschließend eine Menschenkette zwischen Bertoldbrunnen und Siegesdenkmal.

Dem Irrtum, die Technik könne absolute Sicherheit geben, dürfen „wir nicht länger aufsitzen“, so Engelhardt bei seiner kurzen Ansprache. Die Schöpfung Gottes sei keine heile Welt. Ihre Kräfte und die Potenzen der Menschen könnten auch zerstörerisch wirken, denn nicht nur die Menschen übten Gewalt aus, auch die Natur könne gewaltsam sein. In Fukushima hätten die Kräfte der Natur und menschliche Fehler zusammengewirkt. Gott habe der Natur mit ihren Gesetzten ihr „eigenes Recht eingeräumt“, ebenso habe er „uns Menschen die Freiheit anvertraut“. Es sei unverantwortlich gedacht gewesen „lediglich das Menschenmögliche an Sicherheitsstandards in Kernkraftwerken zu etablieren“. Denn bereits die Möglichkeit sei vor dem Maßstab des Lebens und der Lebensgefährdung von gleichem Gewicht wie die Wirklichkeit. Absolute Sicherheit gäbe es jedoch nicht. Für die Zukunft dürften die Risiken nicht zu hoch geschraubt werden.

Veranstalter der Gedenkaktion war ein überparteiliches lokales Bündnis. Neben Engelhardt hatte der ehemalige Europaabgeordnete Wilfried Telkämper, Gerhard Frei (Junges Freiburg/Die Grünen), Walter Grögner (SPD) und Manfred Hettich (CDU) gesprochen. Auch Pfarrer Hansjörg Rasch von der katholischen Herz-Jesu-Kirche war unter den Rednern. Die Japanerin Joshiko Oka brachte Grüße der japanischen Anti-AKW-Bewegung in ihrer Landessprache. Sie meinte, dass der deutsche Widerstand gegen Kernkraftwerke für Japan ein Vorbild sei.

Das Manuskript der Rede von Dekan Engelhardt ist zu finden unter www.evangelisch-in-freiburg.de
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Eintrag vom: 11.03.2012 Autor: Günter Hammer




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