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Ein Jahr nach Fukushima - und die Region am südlichen Oberrhein
Atomenergienutzung beenden. Lehren aus Fukushima ungenügend gezogen – Atomkraft-Damoklesschwert über hiesiger Region ist größtes akutes Überlebensproblem

Ein Jahr nach dem Beginn der verheerenden Atomkraftkatastrophe von Fukushima in Japan erinnert ECOtrinova e.V., gemeinnütziger, in der Region am südlichen Oberrhein tätiger Umweltschutzverein, an die bisherigen und künftigen Opfer und drückt sein tiefes Mitleiden aus. Die Lehren aus dem SuperGAU in Japan sind laut ECOtrinova in der atom- und energiepolitischen Praxis bisher völlig ungenügend realisiert. Das gilt speziell auch für die Atomkraftwerke in der trinationalen Region am Oberrhein und deren weiterer Umgebung. So können zum Beispiel schwere Erdbeben bei den durch Risse und Alterung vorgeschädigten Atomkraftwerken wie Fessenheim /Rhein und Beznau sowie Mühleberg/Aare auch hier Katastrophen auslösen. Und diese Reaktoren können z.B. infolge von Dammbrüchen nach Erdbeben katastrophal überschwemmt werden. Im Abschlußbericht vom 31. Mai 2011 der aufgrund „Fukushima“ einberufenen Ethikkommission der deutschen Bundesregierung wurden zwar die richtigen Folgerungen gezogen, aber mit zu langsamem Atomausstieg. Dieser bedeutet eine unnötige Gefahrzeitverlängerung. Die erforderlichen Maßnahmen, nämlich Stromsparen, schneller massiver Ausbau der Kraftwärmekopplung und der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, werden von der Bundesregierung aber kaum halbherzig angegangen oder gebremst. Der in der Schweiz über Jahrzehnte gestreckte Atomausstieg wird den Atomrisiken nicht gerecht, denn Unfälle können jederzeit beginnen. In Frankreich blieb das Atomstromsystem nach Fukushima trotz zunehmender Proteste von Bürgern, Städten, Gemeinden und Politikern bisher unangetastet.

Die Lehren sind eindeutig: Nach den Atomkatastrophen von Kyshtym in der Sowjetunion 1957, Windscale /Sellafield in Großbritannien 1958, Harrisburg in den USA 1979, Tschernobyl 1986 in der Sowjetunion, Fukushima in Japan ab 11.3.2011, nach vielen Beinahekatastrophen auch in deutschen Atomkraftwerken von Brunsbüttel/Elbe bis Biblis/Rhein, nach schweren Verseuchungen vieler Täler und Gewässer in aller Welt durch Unfälle und Dammbrücke beim Uranbergbau, nach Millionen Opfern und Erkrankungen und mit zahllosen kommenden Opfern durch Radioaktivität und Erbschäden ist die Illusionen angeblich sicherer Atomkraft eindeutig explodiert. Es muss Schluss sein mit dieser unbeherrschbaren Leben zerstörenden Technologie. Darüber hinaus sind die auf Jahrhunderttausende und länger bedrohlichen Hinterlassenschaften der Atomkraft und des Uranbergbaus an Atommüll eine zu schlimme Last für die kommenden Generationen von Mensch und in der Natur, so Dr. Georg Löser, Physiker und Biologe, Vorsitzender von ECOtrinova. Hinzu tritt das unakzeptable Risiko des zivilmilitärischen Komplexes der Atomenergie mit gewollten oder unbeabsichtigten Atomkriegen, die über die Strahlung und Zerstörungen hinaus mit einem nuklearen Winter die Menschheit und die Lebensgrundlagen dezimieren können.

Das ständige Damoklesschwert auch über der Region am südlichen Oberrhein, durch schwere Unfälle beim Atomkraftwerk Fessenheim/Rhein oder anderen Atomkraftwerken in der weiteren Umgebung etwa in Philippsburg/Rhein, Cattenom/Mosel oder durch die Atomkraftwerke in der Nordwestschweiz die Bewohnbarkeit der Region und mit der Gesundheit die Zukunft zu verlieren, ist unerträglich. Unerträglich ist dabei auch, dass das Atomkraftwerk Fessenheim trotz der seit seiner Inbetriebnahme 1977 immer wieder neu entdeckten weiteren schweren Sicherheitsmängel immer noch nicht endgültig stillgelegt ist. Empörend ist, dass das Atomkraftwerk Fessenheim weiterbetrieben wird, bevor die von der französischen Atombehörde auferlegten, allerdings unzureichenden Nachrüstungen begonnen oder gar fertig sind.


Überdies wird eine Reihe wichtiger Unsicherheiten kaum angegangen, zum Beispiel Flugzeugabsturz oder Terror. Wir können uns bei Atomkraft überhaupt nicht leisten, was nach dem angeblich erfolgreichen EU-Stresstest bei einer belgischen Großbank geschah: Wenige Tage danach war sie bankrott. Empörend ist, dass warnende eindeutige Stilllegungsforderungen zahlreicher elsässischer Städte von Strasbourg bis Wattwiller einfach übergangen werden. Samt schweizerischen und deutschen Kommunen repräsentieren solche Beschlüsse inzwischen über 1,6 Millionen Mensch am südlichen Oberrhein. Die Missachtung der Sicherheit der Bevölkerung und der Lebensgrundlagen am Oberrhein durch den Betrieb des Atomkraftwerks Fessenheim ist das mit Abstand größte und akuteste Problem für die Überlebenssicherheit und Zukunft der Region am südlichen Oberrhein, so ECOtrinova

Der explodierte Atomreaktor Nr 1 von Fukushima hatte wenige Wochen vor der Katastrophe von den japanischen Behörden eine Laufzeitverlängerung erhalten. Die vier Atomkatastrophen-Reaktoren von Fukushima sind nun das jüngste und unabweisbare Signal, die Nutzung der Atomkraft unverzüglich zu beenden.

ECOtrinova ruft die Mitmenschen und ihre Organisationen auf, sich unabhängig zu informieren, sich an friedlichen Protesten gegen Atomenergie und für die Energuewende zu beteiligen, auch privat die Energiewende für den Atomenergieausstieg, für Energiesparen und für den Klimaschutz durchzuführen und nur solche Politikerinnen, Politiker und Parteien zu wählen, die sich eindeutig für die unverzügliche Beendigung der Atomenergienutzung einsetzen.


ECOtrinova unterstützt aktuell u.a. die Benefiz- und Gedenkveranstaltung Freiburger japanisch-deutscher Vereine und der der Volkshochschule Freiburg i.Br. zu „Japan – ein Jahr danach“ am Sonntag, 11. März 2012, Rotteckring 12. Dr. Georg Löser, ECOtrinova-Vorsitzender, trägt dort um 14 Uhr vor zur „Energiewende in der Region Freiburg und Deutschland. Gefahren durch das Atomkraftwerk Fessenheim/Rhein“
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Eintrag vom: 09.03.2012  




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