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Nein zur TREA II
Keine zweite Müllverbrennungsanlage im Markgräflerland!

Eher zähneknirschend und nur in Verbindung mit einer konsequenten Abwärmenutzung haben die Umweltverbände am Oberrhein im November 2004 den Bau der Müllverbrennungsanlage TREA Breisgau akzeptiert. Es ging darum, unseren südbadischen Abfall zu verbrennen und das Problem nicht dauerhaft in andere Regionen zu exportieren.

Jetzt erleben wir die Debatte um eine zweite MVA in Bremgarten. Wir halten den Gewerbepark Breisgau als Standort für diese Anlage ?die die Region nicht benötigt! ? aus verschiedenen ökonomischen wie ökologischen Gründen für ungeeignet und sprechen uns nachdrücklich gegen die Planung aus.

Wir haben den kleinen Finger gegeben und jetzt wird die ganze Hand genommen. Sollte jetzt gegen unseren Widerstand eine zweite MVA gebaut werden, dann sind in Zukunft solche Kompromisse wie 2004 nicht mehr möglich.

Wir wollen hier einige Argumente in die aktuelle Debatte einbringen:

Gegen unökologische Mülltransporte (?Müll-Tourismus?)

Der in der TREA II zu verbrennendede Müll entsteht weit von Bremgarten und Südbaden entfernt. Das Transitland Südbaden leidet bereits jetzt massiv unter dem Strassen- und Bahnverkehr. Zusätzliche, unnötige und umweltbelastende Transporte von 150 000 Tonnen Müll/Jahr sind aus lokaler und globaler Sicht nicht akzeptabel.

Eine TREA II würde vermutlich die Abluft-Grenzwerte einhalten,

doch die Luft in Südbaden ist schon lange nicht mehr rein. Zur Vorbelastung durch die TREA I kommen vor allem die Schadstoffe der wuchernden elsässischen Schwerindustriezone entlang des Rheins. Tourismus, Kur- und Badeorte, Landwirtschaft und die Menschen der Region würden unter den zunehmenden Schadstoffmengen leiden.

Die umweltbelastende, französische Schwerindustriezone wuchert Richtung Nambsheim

Mit der TREA I und ihrem Schornstein ist jetzt, zumindest optisch, bereits eine erste Metastase, dieses Industriegebietes auf unserer Rheinseite entstanden. Dies erschwert den notwendigen Widerstand gegen umweltzerstörende neue Planungen im Elsass. Wenn die jetzige, zerstörerische Entwicklung auf beiden Rheinseiten (Schwerindustrie im Elsass, TREA II und Flächenverbrauch in Südbaden) so weitergeht, dann verliert die Toscana Deutschlands noch stärker ihren Charme und die Lebensqualität schwindet. Das ist eine Entwicklung an deren Ende das Aus für den Tourismus, für Kur- und Badeorte stehen könnte.

Mit einer verbesserten Abwärmenutzung wird jetzt für die zweite Verbrennungslinie geworben

Doch seit November 2004 verschwendet schon die TREA I unglaubliche Abwärmemengen. Ein Großteil von 50 Megawatt Abwärme (laut Genehmigungsantrag) verpufft in Zeiten weltweiter Klimaveränderungen größtenteils ungenutzt. Aber ein Megawatt Abwärmeleistung entspricht auf das Jahr gerechnet einer Energiemenge von ca. 870 000 Litern Erdöl. (870 000 x 50 = 43 500 000 Liter Erdöl/Jahr!!!) Täglich wird eine Abwärmemenge entsprechend rund 120 000 Litern Erdöl in die Umwelt abgegeben. 50 MW Abwärme entsprechen dem Wärmebedarf von 50 000 Niedrigenergie-Wohnhäusern. Es ist erfreulich, dass die Betreiber nach Abnehmern für diese Abwärme suchen und langsam auch erste Erfolge haben.

Nach Ansicht der Umweltverbände sollte die vorhandene Abwärme der TREA I endlich sinnvoll genutzt werden

Obwohl im Gewerbepark Breisgau immer noch große Militärbrachen zur Verfügung stehen, versuchen manche umliegenden Gemeinden entgegen den Zielen der Regionalplanung, Gewerbe und Industrieansiedlung in die eigenen kommunalen Gewerbegebiete, auf die ?noch? grüne Wiese, umzuleiten. Das bedeutet unnötigen Flächenverbrauch in der Region und verhindert die Abwärmenutzung im Gewerbepark Bremgarten. Die Umweltverbände drängen seit der Planungsphase auf umweltfreundliche Gewerbeansiedlung, auf den Ausbau des Wärmenetzes und die bestmögliche Nutzung der Abwärme von TREA I. Hier sollten sich Kommunen, Kreise, Regierungspräsidium und der Regionalverband stärker engagieren und örtliche Egoismen überwinden.

Klimaschutz ernst nehmen

Wir müssen die Gefahren der Klimaveränderung und das absehbare Ende der Öl-, Gas- und Uranvorräte endlich ernst nehmen. Das bedeutet mehr als das Drehen an kleinen Stellschrauben, wie uns viele ?Weiter so?-Politiker gerne weismachen wollen. Wir müssen Modelle aufzeigen, wie wir mit einem geringeren Input von Energie und Rohstoffen ein gutes Leben führen können. Das heißt auch verstärkte Müllvermeidung und nicht die Illusion von Umweltschutz durch Mülltrennung und anschließender Verbrennung.

Den nicht vertretbaren Zubau eines zweiten Müllofens lehnen wir aus diesen Gründen entschieden ab!



AGUS ? Markgräflerland Alma Fischer, Vorstandsmitglied

BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein Axel Mayer, Geschäftsführer 0761/30383

Bürgerinitiative Umweltschutz Staufen Dr. Frank Baum

NABU Südbaden Dr. Felix Bergmann, Geschäftsführer
 
Eintrag vom: 11.05.2007  




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