Menschheit lebt "auf Pump". / WWF fordert effiziente und gerechte Nutzung von Rohstoffen.
Berlin - Am 31. Oktober wird laut UN-Berechnungen der siebenmilliardste Mensch geboren. Die Weltbevölkerung wächst und dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Doch um die Nachfrage nach natürlichen Rohstoffen zu decken, bräuchte man nach Berechnungen der Umweltschutzorganisation WWF bereits heute einen zweiten Planeten. Mit den Bevölkerungszahlen wird auch der Bedarf an Wasser, Nahrung und Energie weiter steigen. Die Menschheit befriedigt ihren Ressourcenbedarf der WWF-Studie "Living Planet Report" zufolge seit Jahren von den „ökologischen Rücklagen“ der Natur. „Wir leben derzeit auf Pump. In Zukunft müssen Nahrungsmittel und knappe Produktionsmittel wie Wasser und Böden gerechter und effizienter genutzt werden“, fordert daher Matthias Meissner, Agrarreferent beim WWF Deutschland. „Damit eine Stabilisierung der Welternährung möglich wird, müssten die Industrieländer zusätzlich ihren Fleischkonsum reduzieren und die allgemeine Wegwerfmentalität des Handels und der Verbraucher müsste gestoppt werden.“
Die FAO fordert deshalb schon heute eine Steigerung der Lebensmittelproduktion um 70 Prozent bis 2050. Eine Intensivierung der Landwirtschaft ist jedoch nur ein kleiner Teil der Lösung. Zu diesem Ergebnis kam eine gemeinsame Studie des WWF Deutschland und der Heinrich-Böll-Stiftung. Viel dringlicher sei es, eine gerechtere und effizientere Verteilung der Nahrungsmittel und Produktionsgüter zu erreichen, so der WWF. So würde eine Halbierung der Nachernteverluste bei Weizen lediglich eine Produktionssteigerung von 48 statt 70 Prozent notwendig machen. Nachernteverluste sind Lebensmittel und Rohstoffe, die zwischen Ernte und Verbraucher weggeworfen werden. |