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Mathe lernen auf dem Tretboot
Am 5. September startet die Freiburger Sommerschule 2011 in der Ökostation, ein einwöchiges Bildungsangebot des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Es soll Kindern mit und ohne Migrationshintergrund, die in die 8. Klasse der Haupt- oder Werkrealschule versetzt wurden, helfen, Lerndefizite auszugleichen. Insgesamt werden 25 Plätze vergeben. Anmeldungen sind noch möglich.

Die Freiburger Sommerschule ist die Weiterentwicklung der sogenannten Sommercamps, die in den Sommerferien 2010 erstmals als Pilotprojekt an vier Standorten in Baden-Württemberg, darunter auch an der Ökostation Freiburg, durchgeführt wurden. Die Sommerschule versteht sich als Erlebnis orientiertes, einwöchiges Bildungs- und Betreuungsangebot in den Ferien, das auf Schule vorbereiten und einen guten Start ins neue Schuljahr gewährleisten soll. Das Konzept für die Pilotphase 2010 wurde in Zusammenarbeit mit der städtischen Initiative Lernen erleben in Freiburg (LEIF) entwickelt.

Eine Besonderheit der Freiburger Sommerschule 2011 ist, dass die Kinder integrativ, fast „nebenbei“ Mathematik, Deutsch und Englisch lernen. Eingebettet werden die Fachinhalte der Hauptfächer bis zur Klasse 7 in Natur- und Umweltthemen und Nachhaltigkeit. So wird Mathematik u.a. auf dem Tretboot gelernt. Wie das funktioniert? Die Schüler nehmen Tiefensichtmessungen am Flückiger See vor, erstellen Diagramme, werten sie aus und diskutieren sie vor dem Hintergrund der nachhaltigen Umweltarbeit am Flückiger See.

Deutsch lernen die Teilnehmer, indem sie Interviewfragen erarbeiten und anschließend Profi-Jugendfußballer des Sportclubs Freiburg befragen. Englisch wird sportlich gelernt: auf dem Energiefahrrad muss ein CD-Player durch Treten mit Energie versorgt werden, so dass eine Kassette ein englischsprachiges Lied spielt, dessen Text durch Zuhören erfasst werden muss.

Insgesamt wird die Sommerschule sehr positiv bewertet: „Schüler, die ein Sommercamp an einem der vier Standorte Freiburg, Ludwigsburg, Mannheim oder Ravensburg besuchten, zeigen danach ein höheres schulisches Selbstkonzept in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch,“ bestätigt Dr. Scheiring von der PH Ludwigsburg, der die Evaluationsstudie zum letztjährigen Sommercamp durchführte. Und weiter: „Gleichzeitig verändern sich das Selbstwertgefühl und die Lernmotivation positiv. Sowohl von den durchführenden Lehrern und Experten als auch von den Schülern werden die Sommercamps als sehr erfolgreich bewertet. Vor allem die Grundkonzeption der Sommercamps, schulisches Lernen und anspruchsvolles Freizeit-/Zusatzprogramm zu kombinieren, kommt bestens an und ist für die Schüler kein Gegensatz. Mehr als zwei Drittel der Schüler geben an, dass sie Erfolg beim Lernen hatten […] Die Ziele „Vermittlung überfachlicher und sozialer Kompetenzen“, „Förderung der Freude am Lernen“, „Steigerung der Lernfähigkeit und Motivation“ konnten erreicht werden.“ (Dr. Hermann Scheiring: Evaluationsstudie der SOMMERCAMPS 2010 Baden-Württemberg. 2010 ). Auch eine Befragung der Klassenlehrer drei Monate danach zeigte, dass die Lernmotivation, das schulisches Selbstkonzept und die schulische Leistung der Schüler zugenommen haben.

Die Ergebnisse des Sommercamps von 2010 bestätigen die Akteure, auch dieses Jahr das Projekt fortzusetzen. So haben die Lehrkräfte des Staatlichen Schulamtes in Kooperation mit der Ökostation Freiburg erneut ein überzeugendes, ganzheitliches Lernkonzept im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund erarbeitet.
 
Eintrag vom: 21.08.2011  




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